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Die Frauen und die Bettler.
Die indische Sage erzählt von Buddha, dem Königssohne: Seine Mutter Maya ließ sich über des wunderbaren Kinde« Geschick prophezethen. Es wurde ihr gesagt, daß ihr Sohn entweder ein Weltbeherrscher oder Weltüberwinder werden würde. Sein Barer wünschte den künftigen Herrscher und er erzog ihn so, daß ihm alles Elend des Daseins, Alter, Krankheit und Tod unbekannt und fern bleiben sollten. Doch die Götter hatten es anders beschlossen, und sie sandten ihm in Visionen den Anblick von Alter. Siechtum und menschlichem Ererben und er erkannte die Welt. Zuletzt erschien ihm ein Mönch, der ihm den Weg wies, um d»ese Welt und ihre Leiden zu überwinden, und er bestimmte seinen Wea. — Die Inder vergaßen in ihrer tiefsinnigen Sage dte Not. Vielleicht blieb sie ihnen eine seltene Erscheinung. Wir aber kennen ihr Gesicht, das aüzugegenwäcttge, das vor jeder zweiten Türe lauert, und daS in jede Pforte eintrttt, wenn ihr Kiankheit den Riegel öffnet. Und eS wäre zuweilen gut, wir könnten wie Buddha dahtngehen, nichtwtssend und stark.
Die Frauen sind dem Anblick ausgestellren Elends, das aus Straßen und vor den Tü-en bettelt, gegenüber am weichsten und freigebigsten. Wenn einer es durch eine neuartige Form, zu betteln, („Ich habe noch nie gebettelt," hört man zuweilen sagen) versteht, die Frauen in Rührung zu setzen, und eine Lage schildert, die zu vergleichen mit dem eigenen, karger gewordenen L-ben herausfordert, dann kann er sicher aus viele offene Frauenhände rechnen. Die Urteilslosigkeit — man darf sie nicht Impulsivität nennen — des weiblichen Geschlechts zeigt sich hier tn betrübender Weise. Man kann leicht beobachten, wie der Hofsä >ger, der rin bißchen brauchbar singen kann, der Geigen- oder Orgelspieler, der ein be- liebies und weiches Lied zum Borlrag bringt, doppelt so reiche Gaben empfängt als der schlichte Harmonika-Musikant. Das ist natürlich ein Akt von Egoismus, denn man qiiltiert damit dar Wohl gefallen, das man hatte, und denkt kaum an Vas Wohl tun. Frauen sind hier meist die Spender, und der untere Stand, dte Dienstmädchen, die Arbeiterinnen i« Fabriken ei weisen sich dabei als die bereitesten, zu geben und sogar ungewöhnliche Surmnen htnzuivsrfen. Man darf dese Art des Geben« ohne Neigung zur Schärfe als im Sinn verfehlt, als unrecht bezeichnen. Nicht der. der uns am meisten rührt, ist der Bedürftigste, man kann sogar sagen, nicht der Bettler ist der Bedürftigste. Zum rechten Wohltun, zur wahren Mildtätigkeit gehö-t unbeotr gt, daß die Frau weiß, wem tte gibt, und auch kennt, was zu geben nötig ist. Nicht immkr ist Geld das Richtige, cs hilft zu einem billigen Los- kaufen von unserem Gewissen, da« uns leise und doch vernehmlich beim Anblick krasser Not ermahnt, mit unserer Seelenkrast zu helfen, einzudringen in den UngiückSbrodem kek Bemitleideten, Arbeitsgelegenheit, Gesundungsmögltchkeiten zu verschaffen. Ein für olle Male sollte es gelten: Die kleine Münze, vor die Tür gereicht und auf den Hof geworfen, ist keine Wohltat, sie ist oft Gedankenlosigkeit und ein wertloses Opfer. In einer Zeit, in der nicht nur Arbeitslosigkeit groß geworden ist, sondern auch Arbeitsscheu, in der von früh bis spät an den Klingeln gerissen, auf die unterschiedlichste Art vor F nstern und Slraßenp,.ssante« gejammert und mustka> lischer Lärm gemacht wlrd, ist eine Beschränkung dieser wahllosen Gaben schon SelbsteihaltungSgebot. Sie ist indessen mehr; st« ist ein Stück Selbsterziehung — nickt zur Härte, sondern zur überlegten u. verantwortsich geübten Nächstenliebe.
Dte SicherheilS und Schutzpolizei haben, uw die bettelnde Heerschaar in allen Großstädten einmal besser nachkontrollieren zu können, sehr interessante und aufklärende Proben gemacht. Es sind Beamte in allerlei Bettlergestalt an die beliebten Straßenpunkte gestellt worden, mit sorgsam fixierten „Gebrechen" an Sinnen und Gliedern. Sie haben entweder nur geb ttelt, oder dte Bettelei mit einem kleinen Streichholz- oder Blumenhandel verdrckt. Der Erfolg war in allen Fällen verblüffend. Ts ergaben sich z. B. für Berlin Tageseinnahmen bet reiner Bettelei von durchschnittlich 60^; Blumenhandel mit einem „lahmen" Arm schwunghafter gemacht, brachte tn der Friedrich- straße 200 Mark Tageskasse und bei glücklicher Mimik noch mehr. Wie dte Beamten bekunden, geben die Frauen vor
zugsweise. J?t der Mann der Begleiter, bekommt er einen kleinen Zupfer, bis er den Beutel auftut. Die Frauen sind geradezu kindlich gläubig, besonders einem nett aussehenden „anständigen" und — männlichen Bettler gegenüber. Die Frauen aus dem Volke werfen, wenn man sie richtig an der Tränendrüse packt, unverantwortlich viel Geld hin, das ihnen ersichtlich morgen selber fehlen wird. Die Schupo hat solchen wirren Mitleidsausbrüchen gegenüber einen schweren Stand. Man geht eo. mit Regenschirmen oder Fingernägeln gegen sie an. An einer Brück- im Arbeiterviertel Berlins stand ein betrunkener Geiger und fiedelte in den Kurven seines Rausches. Ein Polizist versuchte den Bettelnden foctzubringen; sofort nahmen Frauen gegen ihn Partei. Ein armseliges, fast zerlumptes Weib beschimpfte ihn und gab dem Bettler eine Mark! Dem Trunkenbolde, der es tn der nächsten Kneipe wieder in Branntwein amsetzt.
Wohltun soll nicht aus Trägheilsgründen in dieser Weise abgegolten werden. Die Städte unterstützen alle Erwerbslosen und Besitzlosen — nicht ausreichend gewiß, denn das übersteigt jede Möglichkeit — aber mit einem Notgroschen. Wer ernstlich will, findet wieder Gelegenheit, etwas durch Arbeit zu erwerben — und sei es durch Tepptchklopfen, für da« man selten eine Hilfe bekommen kynn. Nur die Alten und Witwen mit kleinen Kindern sind wirklich hilflos. Hierhin wende sich dte Wohltäiigkett der Frau! Jeder hat heute einen Kreis um sich, wenn nicht in Verwandtschaft und Freundschaft, dann sicher in der Nachbarschaft, wo seine Hilfe Wert und Sinn erhält. Erfülle jeder in seinem Lebenskreise seine ganze Menschenpflicht! Dies ist genug. Und wenns jeder so hielte, wäre es schon bester tn den wahrhaft entbehrenden Kreisen, die wohl lieber sterben als d->tt«sin.
Die Frau wende nicht ein: den Groschen oder Fünfer kann ich schon bergeben, das spüre ich nicht so. Zu mehr aber langls nicht! Es soll gelten, daß es meistens nicht zu größeren Gaben langt. Aber man kann doch rechnen. Täglich zehn Pfennige — es ist wohl das mindeste, was schnell hingegeben wird — in eine Büchse geworfen, nach einem Monat stnds drei Mark. Dte schickt einem Blinden-, Säuglings oder Allersheim, oder gebts dem. dessen echte Not ihr kennt. Das ist gutgelan und wird auch euch guttun. Denn Wohltat wärmt den Geber. E. M. B.
A llerler
Angelus Silesius. Im Jahr 1624 wurde Johannes Schesfler zu Breslau geboren. Den Tag seiner Geburt meldet keine Urkunde. Er war der Sohn protestantischer Eltern, studierte Heilkunde und wurde Leibarzt des Herzogs von Oels. 1653 trat er zum Katholizismus über. Zunächst war er mehrere Jahre Hofarzt des Kaisers Ferdinand 1!l„ trat dann aber 1661 m den Mönchsorden der Minoriten ein und wurde geistlicher Rat des Fürstbischofs von Breslau, Sebastian von Rostock. Nach dessen Tod lebte Scheffler im Stift der Kreuzherren zu St. Matthias in Breslau und starb drstlbst am 9. Juli 1677. In diesem Stift sammelte er sein gcjchriebenes Werk „Der cherubinische Wandersmann" (2. vermehrte Ausgabe 1675. die 1. Ausgabe war bereits 1657 m Wien erschienen.) In der 2. Ausgabe nennt sich Scheffler ..Angelus Silesius", schlesischer Engel. Das Werk ist ein S l atz im deutschen Geistesgut, ein Meisterwerk auch in der F^rm (meist zweiteilige Sinn- und Schlußreime), von klarem L ht und tiefem Gehalt, heute so frisch und lebensvoll wie je. ,."rit ist wie Ewigkeit und Ewigkeit wie Zeit — So du nur s: .:sr nicht machst einen Unterscheid". „Daß dir im Sonnen- st in vergehet das Gesicht, Sind deine Augen schuld und r A das große Licht". — So singt Angelus Silesius, der vielleicht als der größte Mystiker anzusprechen ist.
Unverhoffter Reichtum. Aus Marseille wird gemeldet: Ein Straßenbahner erhielt die Mitteilung, daß sein Pater gestorben sei. Md ihm ein Vermögen von 1200 000 Franken hinterlassen habe. Die übrigen drei Kinder des Verstorbenen erhielten je die gleiche Summe. Die neuen Millionäre waren als Kinder von ihrem Bater verlassen worden, der nach Amerika ausaewandert war.
Ueberschwemmungen in Schweden. In einem großen Teil Schwedens fanden Ueberschwemmungen statt, die den Verkehr in ganzen Landstrecken lahmlegten. In der Nähe von Bogerud wurde ein riesiges Holzlager fortgeschwemmt und eine Fährbriicke weggeriffen. Die Regengüsse dauern an.
Reue Ueberschwemmungen in China. Nach amerikanischen Meldungen sind in China neue Ueberschwemmungen eingetreten Ueber 1000 Ortschaften seien überflutet, auch die Stadt Tientsin sei bedroht. 2 Millionen Menschen sollen wohnungs- los und die Eisenbahnen unterbrochen sein. Der Ernteschaden sei ungeheuer.
Dürre in Indien. Nach den amtlichen Nachrichten au« dem Präsidentschaftsbezirk Bombay herrscht dort vo- sorgniserregende Dürre.
Vergiftung. Än Effeld bei Koburg soll eine Familie nach dem Genuß von schwarzen Johannisbeeren an Vergiftung erkrankt sein. Drei Kinder sind gestorben. — Es dürste wohl eine andere Ursache vorliegen.
Ertrunken. In Schellsiz bei Raumburg trat der 60 Jahre alte Landwirt Hirschfeld, der sehr kurzsichtig ist, beim Ein- steigen in die Fähre fehl und stürzte in die Saale. Der Fährmann Bose, gleichfalls ein 60jähriger Mann, wollte ihn retten. Beide ertranken.
Räuberpläne gegen Schnellzüge. Die Verbrecher, di« kürzlich den O-Zug Berlin-Görlitz durch Steine und Wellblech zur Entgleisung bringen wollten, sind mit Hilfe von Polizeihunden in'Köttbus ermittelt worden. Es sind drei Burschen, die den entgleisten Zug zu berauben gedachten. Die Urheber des Anschlags bei Wiesental ln der Mark find noch nicht gefunden.
Kaffendiebskchl. In Kabel (Wests.) haben Diebe nachts di« Stationskasse mit Nachschlüssel geöffnet und 27 000 Mark gestohlen.
In der Fahrkartenkaffe des Hauptbahnhofs in Kiel haben Einbrecher 20 000 Mark gestohlen.
Friedhofschändung. In Filspe bei Hagen (Wests.) sind vier Kommunisten und zwei Frauen verhaftet worden, die aus dem jüdischen Friedhof mehrere Gräber verwüstet hatten.
Fliegerungtüch. In Bourg-la-Reine bei Paris machte ein Militärflieger über dem Hause seiner Mutter das Kunststück der Sturzflüge. Plötzlich stürzte das Flugzeug wirklich ab. Der Maschinist blieb tot. der Flieger erlitt einen doppelten Beinbruch. Auf der Straße wurden zwei Zuschauer, darunter die Mutter des Fliegers, getötet, zwei weiter« schwer verletzt.
In Dijon ist der französische Flieger Voisin aus 1000 Meter Höhe mit brennendem Flugzeug abgestürzt.
Heiteres.
Im Examen. „Nehmen Sie an," sagt der Professor, „Sie - hätten einen Patienten vor sich, der einen ziemlich hohen Grad von Fieber aufweist, an dem sie aber keinerlei weitere Krank- heitserscheinnngen entdecken können. Was werden Sie tun?"
— „Um seinen Zustand nicht zu verschlimmern," antwortet der Kadidat, „werde ich nur ganz leichte Fragen an ihn richten-":
Er hak es gewusst... Nachdem die Entstehung des Nordlichts jetzt erklärt zu sein scheint, ist es heiter, an eine vor hundert Jahren darüber umlaufendes Geschichtchen zu erinnern. Kein Geringerer als Goethe hat sie damals in einem Schreiben an Zelter festgehalten. Ein junger Naturforscher wurde im Examen von Professor Link gefragt, wie das Nord, licht entstände. Der sonst wohlbewanderte Kandidat schwieg erst verlegen und sagte dann: „Ich habe es gewußt, es ist mir aber entfallen und ich muß mich erst darauf besinnen." „Tun Sie das ja!" rief Professor Link, „mir ist sehr viel daran gelegen. Ich und die ganze Akademie wissen es nämlich nicht!"
Frage. „Was ist das, — je mehr man dran zieht, desto kurzer wird's?" — „Die Zigarre!"" ""
Der Tanz um das goldene Kalb
SSj N<m Erica Grvpr-Lörcher
(Nachdruck verboten.)
Absrrnais hatte Herr Wedell einem Gespräch Mischen Zyria und Frank gsl«rjcht. Dieses Mal noch atemloser, mich gespannter, innerlich noch mehr mi teilnehmend. Heute standen sich die Konflikte noch schärfer gegenüber. S« wuchsen nÄenon zu einer Spannung, die entweder zwer Menschenleben für immer und endgültig voneinander trennte — oder sie für immer miteinander verband! —
Längst war es nm ihn dunkel im Zimmer geworden. Aber er rührte sich nicht, um das Licht zu öffne». Er dachte mit keinem Gedanken an diese Möglichkeit, denn alles ringsum versank für ihn in diesem atemlosen Lauschen. Die Feder hatte er längst aus der Hand gelegt. Den Kopf in beide Hände gestützt, saß er regungslos aufhorchend da.
Endlich kam es nebenan zum Schluß! Endlich schien der junge Arzt zu begreifen, daß Zyria ihm die Tür wies und unerbittlich bleiben würde. Wedel! hörte die Tür des Salons gehen. Langsam, leise. Es war ihm eine Genugtuung. Oh, der Herr Doktor ging hier nicht jetzt als Sieger fort! Der hatte einst geglaubt, über Las Herz eine« Mädchens kalt kftn- weggchen zn dürfen, — und nun besaß dieses junge „Leien «tz Kraft, ihn von sich zu weisen, ihm ihre Verachtung zu lagen. Wie gerecht, ehrenwerter Herr Dr. Barry, fügte das Schicksck jetzt deine Lebenswende! —
Zyria. liebe! Geliebt«! -— Wedel! hätte es hinausjubeln mögen.
Nebenan im Salon blieb es still. Nur einige leise Schritte hörte er dann über den weichen, tiefen Teppich gehen. Dann wurde alles wieder totenstill. —
Da erhob sich Modell, um nach Zyria zu sehen. Behutsam schob er die Flügeltüren auseinander. Sie saß am goldenen Zierlichen runden Empiretischchen, den Kops vornüber aus bie gläsern« Platte geneigt, äs sei sie nach dieser Unter- , ung vor Ermüdung und Erschöpfung zusammenzedrochen, als fühle sie sich vereinsamt und allein aus der Welt.
Sie hob den Kopf, als Wedel! mit einigen gedämpften
Schritten neben sie trat. An seinem Blick fühlte sie. daß er ! nun alles wußte, daß er alles mit «rgehört habe« mußte.
„Ich konnte khn nicht erhören! Er hock es nicht ehrllch damals mit mir gemeint. Da fand,ich jetzt in meiner Empörung diese harten Worte." -u, f
Sie brach ab, da Wedel! sich etwas zu ihr herabneigts, denn in seinen Augen stand et» ganz eigenes Suchten.
„Ich weiß alles, Zyria. Schon seit Monaten. Denn ein Zufall hat mich damals in Ihre Näh« geführt, als Frank Barry Ihnen im Jagdhäuschen seine Verlobung mittelste. Kaum habe ich damals als unfreiwilliger Lauscher mein« Empörung Niederhalten können! — Aber in jener Stunde ist auch eine beseligende Hoffnung für mich aufgegangen: Eie einst für mich gewinnen zu können!"
Er lächelte, da er ihr Erstaunen sah. „Ja, seit unserer ersten Begegnung habe ich Sie, Zyria, im Auge gehabt. Eine „Liebe auf den ersten Blick" war es bei mir, Zyria, von der es so oft in den Büchern steht, und die uns so selten im Leben begegnet. Ich habe geahnt, gefühlt, gewußt, daß Ihr Herz noch jenem anderen gehörte. — Und als nun diese Enttäuschung für sie kam, wurde ich hoffnungsfroher. Denn jener andere hat, von der Macht des Geldes verblendet, den Wert des Edelsteins nicht richtig erkannt." '
Wedell umschritt jetzt langsam ihren Sessel und ließ sich neben ihr an dem goldenen Empiretischchen neder. Dann sprach er von seinem Warten, von seinen Besorgnissen, Zyria könne sich Frank dennoch wieder zuwenden. Aber nun war endlich Klarheit gekommen! Nun endlich durste er ihr sagen, daß es sein größtes Glück sein würde, sie als sein Weib draußen auf seiner Besitzung zu sehen. In der ernsten, füllen Arbeit des Landlebens, das die hohle. Leere der großstädtischen Gesellschaft nicht kannte.
Ob sie einwilligen möge?
Sie schwieg für Momente. Nicht aus innerer Unklar- hell, nicht aus Zögern. Aber während sie still auf ihre ockr sich ruhenden Hände sah, stieg ein warmer Strom von Glückseligkeit in ihr auf.
„Er meint es gut mit mir! Oh, er ist ein guter, edler, tiefer Mann!", waren ihre stummen Gedanken. Bor ihrem
geistigen Auge tauchte sein Heim wieder auf: das massive ansehnliche zweistöckige Haus, das so köstlich-trauliche Zimmer barg. Oh, dort mochte es gut sein, eine Heimat zu haben! Kölnich mußte es werden, neben diesem Manne als sein Leoenskamerad zu gehen. — Und rings um das Haus der Paxt, der Wald, di« Aecker und Felder, Wiesen — rings ägener Boden! Rings die eigene Scholle!
Und Ruhe, Ruhe — Ruhe!
Nichts von dieser verflachenden Hast des Gesellschaftslebens hier mit seinem Tanz um das goldene Kalb! —
Noch immer stand er wartend neben ihr. So hob sie im übergroßen Gefühl des Vertrauens ihren Kops, um seine Hände an ihre Lippen zu ziehen und ihm wortlos zu danken!
Da zog er sie zu sich empor. Er küßte sie. Wortlos, stumm. Das Herz war ihnen beiden jetzt zu voll und z» schwer in dieser Stunde ihrer Lebenswende. Er küßte sie voller Zartheit und Innigkeit. Wie ein langersehntes, ein langerbangtes köstliches Gut, das er nun in seinen Besitz natM, um es als sein für ewig zu hüten.
Er sprach von der Toten, die drüben vom.Gang ihre» ewigen Schlaf begonnen, die ausruhte nach den Bitternisse« und Enttäuschungen, die ihr das Schicksal nach der lieber» Wertung der äußeren Güter noch bereitet hatte. Wie viele flache, sich gegenseitig gleichgültige Menschen waren ernst durch diese schönen Räume geschritten, und hatte« jetzt alle genoffene Gastlichkeit vergessen! In wenigen Tagen würde das alles hier auseinandergerissen und aufgelöst sein.
Nun aber hatten sich in letzter Stunde hier.zwei junge Menschenleben in diesen vereinsamten Räumen gefunden. Sie nahmen ihr Glück mit aus diesem reichen, glänzenden» nun vereinsamten Hause hinüber in ihr junges Heim! — „Ueber alles die Liebe" sprach Wedell und strich Zyria über den blonden Scheitel. Gerade aus dieser Umwelt, tu« dem Tanz um das goldene Kalb gehuldigt uä> ihre Leere ge- offenbart, nahmen sie dies« Worte wie ein Gelöbnis, wie ein Versprechen in ihr künftiges gemeinsames Lrdrn mit: „Ueber alles di« Liebe!"
— Ende! —