Abhärtung
Die Natur selbst hat uns auf unseren Lebensweg ein Organ mitgegeben, das neben anderen die Aufgabe hat, unseren Körper den Einwirkungen der Außenwelt cmzupassew und insbesondere vor den Folgen der oft so plötzlichen Tem- pc , .'Schwankungen zu schützen. Dieses Organ ist unser« Haut, die nicht bloß eine einhüllende Decke für die unter ihr- liegenden Körpergewebe bildet, sondern die auch dazu bestimmt ist, den unvermeidlichen Witterungseinflüssen, dein Winterfrost ebenso wie der Sonnenglut, dem Sturm und Regen, der Kälte und Hitze, der Nässe und Trockenheit Trotz zu bieten uUd die uns daraus erwachsenden Gesundheitsgefahren abjMveaden,
Um aber dieser Aufgabe in vollem Umfang zu genügen, dazu muß vor allem die Haut selbst erst gewöhnt und ab-
gehärtet werden. Der verweichlichte Stubenhocker'wiri>"KrH den frischen Luftzug von Erkältungsgefahr bedroht, während es dem Abgehärteten nichts schadet, wenn er aus dem überheißen Ballsaal unmittelbar in die kalte Winternacht hinaustritt und somit eine plötzliche Temperaturschwankung von vielleicht dreißig und mehr Graden durchmacht, dank den trefflich arbeitenden Reguliervorrichtungen seiner Haut.
Diese bestehen vor allem darin, daß die Hautblutgefähe sich vermöge ihrer sie ringförmig umgebenden kleinen Muskeln unter jedem das Hautorgan treffenden Kältereiz zusammenziehen und andererseits bei Hitze sich erweitern. Beide Vorrichtungen, die Zusammenziehung der Blutgefäße ebenso wie ihre Erweiterung, haben den gemeinsamen Zweck, unserem Körperinnern der. ihm notwendigen Wärmegrad von etwa 37 Grad zu bewahren. Wie lebenswichtig diese Vorrichtung ist, zeigt sich am deutlichsten durch die tödliche Erfrierung, die ja nichts weiter ist als eine bis zum höchsten Ausmaß gesteigerte Kältewirkung. Diese aber lähmt zunächst die Muskeln der Hautblutgesäße, so daß sich die letzteren nicht mehr zusammenziehen können, und daher gelangt aus dem Innern des Körpers in die Haut eine viel zu große Blutmenge, welche infolge ihrer Abkühlung den Gesamtkörper seines ihm zukömmlichen Wärmegrads beraubt und die zur Erhaltung des Lebens notwendige Wärmebildung im Innern des Organismus nicht mehr aufkommen läßt.
Andererseits aber schützen uns die Hautblutgefäße auch vor der Ueberhitzung des Bluts und ihren Folgen, die iin schlimmsten Fall unter dem Bild des Sonnenstichs oder des Hitzschlags ebensogut wie die Erfrierung zum Tod führen können. Diesen Schutz gewähren sie uns in der Weise, daß sie sich erweitern und hierdurch aus dem Körperinnern eine reichliche Blutmenge aufnehmen, die auf dem Weg der Verdunstung lpwie der Schweißbildung ihren gesundheitsgefährlichen Ueberschuß von Wärme an die Hautoberfläche'abgibt.
Die für Leben und Gesundheit so wichtige Wärmeregulie- rung des Körpers ist eine Obliegenheit unserer Haut, aber sie vermag ihr nur dann in genügender Weise nachzukommen, wenn sie durch unser vernünftiges Verhalten und durch zweckentsprechende Einwirkungen dazu erzogen wird. Zu elfterem gehört vor allem die Forderung, daß wir unsern Körper nicht durch feine Bekleidung gänzlich von der frischen Lust absperren. Ein Mensch, der seinen Körper nie und nirgends entblößt und gewohnt ist, aus den Kleidern sofort ins warme Bett und wieder aus diesem sofort in die Kleider zu schlüpfen, darf sich nicht wundern, wenn er infolge von Verweichlichung seiner Haut alle Widerstandsfähigkeit gegen die Unbilden der Witterung einbüßt und jedes rauhe Lüftchen ;u fürchten hat. Er entgeht diesem Schicksal am sichersten durch den Gebrauch der sogenannten Luftbäder.
Diese werden anfänglich im gut gelüfteten Zimmer, svä- !er, nach hinreichender Gewöhnung, besonders während der warmen Jahreszeit, im Freien genommen und bestehen einfach darin, daß der gänzlich entkleidete Körper zunächst nur nnige Minuten, allmählich aber längere Zeit, bis zu einer halben Stunde und noch darüber hinaus, der Luft darge- doten wird. Während des Luftbads ist es zweckmäßig, leichte gymnastische Hebungen vorzunehmen. Die Belebung der Nauttätigkeit wird noch erhöht, wenn sich mit der Luft die Lonne verbindet und besonders, wenn diese nicht in Form aon grell heißen Strahlen, sondern mit mildem, zerstreuten Licht auf die Haut einwirkt. Neben diesen beiden trockenen Hilfsmitteln ist auch noch das feuchte Element, das Waller, zum Zweck der Abhärtung verwendbar, ja sogar unentbehrlich. Denn ohne Wasser läßt sich eine geordnete Haut- A-ege nicht ermöglichen und ohne diese muß die Haut nicht bloß äußerlich verschmutzen, sondern sie verliert auch durch Verstopfung ihrer Poren und der in ihr liegenden Drüsenausführungsgänge allmählich die Fähigkeit, in genügendem Maß als Wärmeregulator des Gesamtkörpers zu dienen.
Allerlei
Amvetter. Fast zu gleicher Zeit, wo über der Bodenser- gegend und dem Allgäu die schweren Sturmgewitter nieder» gingen (am 22. Juli), brach über Augsburg ein furchtbares Unwetter herein. Hausdächer wurden abgedeckt, Bäume entwurzelt, selbst starke Häuser erzitterten. Die elektrisch« Stromversorgung wurde gestört, so daß ganze Strahenzügs im Dunkeln lagen. Das Riesenzelt des Zirkus Krone, dev von 10 000 Menschen besucht war, schwankte unter den Stößen des Sturms, durch Risse in der Leinwand stürmte der Platzregen ein. Ein Teil der Zuschauer verließ das Zelt in wilder Flucht, wobei nicht wenige verletzt wurden. Der großen Ruhe, die das Zirkuspersonal an den Tag legte, ist es zu danken, daß nicht ein großes Unglück entstand. Die Vorstellung wurde mit verkürztem Programm zu Ende geführt. Die Elefanten und die Pferde schlugen wie wild um sich, während die Raubtiere ruhig liegen blieben. Der Sturm erreichte eine Geschwindigkeit von 25 Sekundenmetern.
Blitzschlag unter Badende. In dem Berliner Ausflugsort Hangelsberg an der Oberspree schlug der Blitz in eine Gruvpe Badender. Ein 12jähriges Mädchen wurde getötet, zwei Frauen und ein Mädchen schwer durch Brandwunden verletzt. In unmittelbarer Nähe wurden zwei weitere Kinder durch einen Blitzschlag verletzt.
Aeberschwemmungen in Asien. In den Staaten Trava- more und Cochin haben Ueberschwemmungen großen Schaden an Häusern, Eisenbahnen und an der Ernte angerichtet. 110 Personen und viel Vieh sollen ertrunken sein.
Verhaftung. Der frühere Gymnasiast Kurt Kehler aus Nürnberg, der -es Mordes an dem Berliner Studienrat Merz in Berchtesgaden verdächtig ist, wurde in München verhaftet. Keßler hat bereits ein Geständnis abgelegt.
Abgestürzt. Bei Fürstenwalde (Brandenburg) stürzte ein Doppeldeck - Flugzeug etwa 20 Meter hoch ab. Der Führer wurde schwer, ein Begleiter aus Berlin tödlich verletzt.
Entdeckte Raubmörder. Am 11. Juni dieses Jahres w rde in seiner Wohnung in Hamburg der aus Mannheim g artige 64jährige Kaufmann Georg Wühler ermordet auf- «r'unden. Die Hamburger Kriminalpolizei hat nun die Täter ermittelt. Es sind der 20jährige Gelegenheitsarbeiter Schlepper und der 25jährigs Matrose Schmeling. Sie hatten bei Wühler einen Einbruch verübt.und ihn dabei mit e nem Brecheisen erschlagen. Die Raubmörder waren wegen anderer Einbrüche verhaftet worden und Schiepper hat, in dis Enge getieben, den Mord schließlich eingestanden.
Tanzverbot in Japan. Die Behörden von Tokio haben die neuzeitlichen, aus Amerika stammenden Tänze als unanständig verboten.
Land-esverbok. Der aus dem Gefängnis nunmehr entlassene Bolschewist Toller ist aus Bayern ausgewiesen worden. Er wird seinen Wohnsitz in Berlin nehmen.
Großfeuer. In Granzow bei Kammin (Pommern) sind nachts 12 Bauerngehöfte mit 38 Gebäuden niedergebrannt. Die Entstehungsursache ist noch nicht aufgeklärt.
Fabrikbrand. Die großen Feldbahnwerke Smoschewer und Co. in Schmiedesfeld bei Breslau sind fast ganz abgebrannt. Einige hundert Arbeiter werden beschäftigungslos.
Schweres Unglück bei einer Schuhpolizeiübung. Bei Uebungen mit Handgranaten einer Schutzpolizeiabteilung in Babenhausen (Hessen) explodierte durch zu frühes Abziehen eine Granate. Hierbei wurden drei Beamte tödlich verletzt.
Denkmolszersiörung. In Tilsit wurde das Denkmal für die Gefallenen des früheren Dragoner-Regiments, das am 20. Juli eingeweiht werden sollte, von Kommunisten teilweise zerstört.
Erschossen. In Berlin-Neukölln hat der Unterwachtmeister von der Oruppenbereitschaft, Müller, den Oberwachtmeister von der Gruppenbereitschaft, Müller, den Oberwacht- hatte den Müller betroffen, als er vorschriftswidrig in der Kantine sich aufhielt, und hatte ihn deshalb zur Rede gestellt.
Das Neueste auf dem Gebiet des Eisenbahndiebskahls sind ohne Zweifel die Schlafwagen-Fassadenkletterer, die durch dis Fenster arbeiten. So wurde kürzlich in dem Nachtschnellzug Basel-Berlin die Fensterscheibe eines Schlafwagenabteils kunstgerecht zerschnitten und die Diebe holten die auf den Klapptischen liegenden wertvollen Schmuckgegenstände heraus. Bis die Bestohlenen die Lage erkannten und Alarm schlugen, war der Zug bereits im Fahren und die Diebe im Gegenzug eingestiegen.
Der Wiederaufbau Petersburgs. Der Plan für die Erneuerung der Stadt Petersburg ist vom staatlichen Wirtschaftskommissariat angenommen worden. Der Entwurf sieht eine Arbeitsdauer von fünf Jahren und einen Gelddez darf von 6 Millionen Rubel vor. Mit den Arbeiten soll sitz Herbst begonnen werden.
Der Ku-Klux-Klan. In letzter Zeit ist wieder viel von der Ku-Klux-Klan-Bewegung, der amerikanischen Abart des Faszismus die Rede gewesen. Wie wir einem Aufsatz de« Professors James Taft Hathfield entnehmen, stammt di« grundlegende Darstellung der Anfänge des Ku-Klux-Klans von Captain Lester, einem der Hauptgründer des Klans herj der Jurist, Geistlicher Rat der methodischen Episkopalkirch« und später Mitglied des Parlaments von Tennessee 'varj Sein Mitarbeiter war der presbyterianische Pastor D. W Wilson. Ihr Werk wurde 1905 von dem Geschichtsprofcsso« Fleming an der Vanderbilt-Universität herausgegeben. Dev Klan wurde im Mai 1866 in der Stadt Pulaski in Tennessee von jungen Akademikern begründet. (Der Name des Klan« ist von Kylos, Kreis, abgeleitet). Die Einwanderer in Pwz laski stammen aus Schottland. Von den Zeremonien deg Ku-Klux-Klan-Leute hören wir, daß ein feuerrotes KreiH herumgesendet wird, um die Mitglieder zur Versammlung zu berufen, daß vor dem Klan Angeklagte von dem „geheimen Gericht" verhört werden, daß nach der Naschviller Verfassung des „Unsichtbaren Reichs", wie sich der Ku-Klrx- Klan auch nennt, das Volk geschützt werden soll vor Ver- hörung außer durch seinesgleichen,' daß ein Mitglied, daq Geheimnisse des Bundes verrät oder zum Verrat beitrLA .treffen soll die furchtbare Strafe und des Verräters Los, welches ist Tod, Tod, Tod." Schotten waren die ersten Ku» Klux-Leute, auf sie übte ihr großer Landmann Waste» Scott einen weitreichenden Einfluß aus. Hatfield weist nastk daß die angeführten Zeremonien zum großen Teil ihre Her- kunft aus Scotts Roman „Anna von Geterstein" verraten. Was aber für uns Deutsche besonders interessant ist, ist Hath- sields Hinweis, daß hier Scott abhängig ist von der Femge- cichtsszene in Goeches „Götz von Berlichingen". di« er 179g übersetzt hat
Reichsverband der Grotzfchlächter. In Berlin wurde ein Reichsverband der Großschlächter gegründet, dem 21 Verein« und Verbände beigetreten stad. Die Mitglieder sind mM Großkaufleute._
Das Vermögen 8er Hohenzollern. Im preußischen LaMi tag haben die Deutsche Volkspartei und das Zentrum einen! Antrag eingebracht, der die Beschlagnahme von Gegenstände« des Vermögens des ehemaligen Königshauses, wie sie im Jahr 1918 ausgesprochen worden ist, insoweit aufgehoben haben will, als diese Gegenstände durch rechtskräftige Urteile oder durch Anerkennung des Staatsministeriums als zum Sondervermögen des königlichen Hauses und seiner Mitglieder gehörig festgestellt worden sind oder festgestellt werden.
Die Briefmarkensammlung -es Zaren verkauft. Die Sow- jetregierung hat, wie in englischen Blättern berichtet wirH die aus mehr als 37 000 Stück bestehende Briefmarkensammlung des letzten Zaren, die wertvollste Briefmarkensammlung in ganz Rußland, an die Gesellschaft der amerikanischen Mar-, kenhändler verkauft.
Ein Offizierskorps von Hagestolzen gab es zur Zeit Friedrichs des Großen. Und zwar setzte sich das Offizierskorps des sogenannten Bayreuther Dragoner-Regiments nur aus Junggesellen zusammen. Als dieses son dem Alten Fritz ähr begünstigte Regiment im Jahre 1778 ins Feld rückk^ befand sich unter den 74 Offizieren nicht ein einziger, der. verheiratet war. Selbst der Kommandierende. General »ou Lülow, war ein Junggeselle.
Diese Nummer umfaßt 8 Seite«.
Hirz« die illustrierte Keiiage „Feierstunden".
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