Unfern Seminaristen zum Abschied!

ZUM Geleit!

Von «. Fischer.

Wenn« an« Scheiden geht, so schaut der Freund dem Freund in« Auge. Die Zeit der Freundschaft zieht nochein- mal vorbei, vom ersten Sehen bi« zur letzten Stunde. Auch Sie ziehen jetzt hinau« in Ihre Heimat und verlassen da« Ihnen traut gewordene Släolchen Nagold, in dem Sie viel­leicht die entscheidung-reichste Zeit ihre« Leben« zugebracht haben. Ein Gefühl der Freiheit, der Ungebundenheit, de« LoSgelöstsetn« erfüllt Sie und wenn Sie einige Wochen oder Monate daheim sind oder in einem fremden Berufe stehen, dann kommt da« Heimweh über St«; still, ganz leise schleicht e« sich ein.Es war doch schön im Seminar". Wer erinnert sich nicht der ersten Stunden in dem großen Hau« ? So ganz verlassen kam sich jeder vor. Und in mancher stillen Stunde wöhrend der Nacht, da ist da« Heimweh stark geworden. Der Unterricht, die Kameradschaft, da« gemeinsame Leben schweißte die Angehörigen eine« Kurse« zusammen für immer. O selige Zeit der jungen Freundschaft! E« kamen Prüfun­gen, mit einem Grauen dacht« man an sie und doch ist keiner daran gestorben. Der letzte Tag ist da. Sie werfen einen Blick zurück und greifen fröhlich zum Wanderstabe. Und vielleicht doch nicht ganz so fröhlich. Für viele wird eine schwere Zeit kommen. Fm wesensfremden Beruf, vielfach nur geduldet, in Verhältntffe hineingestellt, die auf Geist und Körper drücken, vom geistigen Gut zehren, den für die Schul­arbeit so bitter notwendigen Idealismus zerstören, dies und andere« mehr wird manchem fast zu schwer werden wollen. Dennoch", so schrieb einst Ernst v. ManSseld auf sein Panier, dennoch werden Sie durchhalten, getragen von der Hoffnung auf eine bessere Zeit. Vom vaterländischen und kulturellen Standpunkt au« gesehen, ist diese Junglehrernot auf da« allertiefste zu beklagen. Mögen doch Männer kommen, die an maßgebender Stelle ein warme« Herz für Schule und Lehrer haben und mögen sich diese Verhältnisse so gestalten, daß diese Junglehrernot, die sich in letzter Linse wieder au«- wtrkt auf da« Beste unsere« Volke«, auf unsere Kinder, bald, recht bald der Vergangenheit angehört. Ihre Gedanken wer­den sich noch oft nach dem trauten Semtnarstädtchen Nagold wenden und auch hier wird die Erinnerung an Sie wach bleiben. Da- Verhältnis zwischen Seminar und Stadt kann immer ein gute« genannt werden, durch die persönliche Füh­lung wurde er vertieft. Sie nahmen tätigen Anteil an den Geschicken unsere» Heimatstädtchen« und die Nagolder ver­folgten mit Jnterrfle und Dankbarkeit die vielen kulturellen und künstlerischen Darbietungen, die durch Ihre Mithilfe möglich waren. Diese» Verhältnis wird auch nach Ihrem Weggang noch erhalten bleiben. Gar mancher wird seine Schritte wieder hierher lenken und im Anblick de« Städtchen« der schönen Stunden gedenken, die er in Nagold« Mauern erlebt hat und manchen wird auch diese Erinnerung an'« Seminar, an Nagold, über eine schwere Stunde hinweghelfen. So wünschen wir Ihnen für Ihre ferner« Zukunft alle« Gute, einen frohen, freien Sinn, der auch da« Schwere bannt, ein ernste« Wollen nach dem Edlen und Guten und recht bald eine Lehrstelle!

Glück auf!

Verlag und Schriftleitvag de»Gesellschafter."

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D« Smlmrist« der vi. «We W> Seleir.

Die in doppelter Hinsicht heißen Tage der Prüfung sind vorüber. Sie verlassen nun 33 an der Zahl wohl ausgerüstet für den schönen, edlen Beruf, den Sie sich erwählt haben, da« Seminar, da« Ihnen jahrelang eine zweite Hei­mat war. Wie so ganz ander« vollzieht sich dieser Austritt al« Sie damals wünschten und träumten, da Sie zum ersten­mal die Räume de« Seminar« betraten, ja al« Sie noch vor einem Jahr oder vor wenigen Monaten hoffen konnten. Die Not der Zeit, die Not unsere« Volke« und Vaterlande» hat auch hier mit schwerer Hand eingegriffen und Hindernisse auf den Weg getürmt, der so glatt und geebnet erschien. Sie werden nicht, wie Sie einst hoffen konnten, in irgendeine

Schulstube, vor eine fröhliche, muntere Kinderschar gestellt werden, wenn Sie nun dem Seminar den Rücken kehren, sondern Sie werden mehrere Jahre gezwungen sein, aus die Ihnen in der UebungSschule liebgewordene Arbeit an den Kleinen zu verzichten und unter Umständen in andere, Ihnen fremde und fernliegende Berufe htneinzugehen. Da« ist schwer, für manchen sehr schwer. Aber unsere schwere Zeit fordert von Ihnen, daß Sie sich durch die Schwere Ihre« persönlichen Geschick« nicht Niederdrücken lassen, sondern daß Sie mit Kraft und Energie daran gehen, diese nächsten Jahre so zu gestalten, daß sie Ihnen trotz allem zum Heil und zum Segen gereichen und auch Ihrer späteren Schularbeit För­derung und Bereicherung bedeuten werden. Ist da« möglich? Ja in mehrfachem Sinn. Ich denke dabei nicht nur an die wohl kleine Zahl von Glücklichen, welchen e« die Ver­hältnisse gestalten, unmittelbar an dem weiterzubauen, wa« da« Ziel und die Ausgabe der Seminararbeit war und nun in kühnem Trotz gegenüber aller Not der Zeit und in freu­diger Zuversicht und Hoffnung auf eine lichtere Zukunft auf der Universität weiter eindrtngen in die Wissenschaften, auf denen die BtldungSarbeit der Schule sich aufbaut. Auch Sie alle, deren Weg nun zunächst wett absührt von dem Ziel, da« Sie sich gesteckt haben, können wenn auch in anderer Art diese Jahre im Hinblick auf die spä­tere Schularbeit fruchtbringend gestalten. Sie können da«, wenn Sie im praktischen Leben in den verschiedenen prak­tischen Berufen stehend, sich den Blick weiten und schärfen für eben diese« praktische Leben, da« Ihnen manche« zu ler­nen geben wird. Sie können da«, wenn Sie im Kampf mit dem Leben und um da« Leben Ihre körperlichen, geistigen und sittlichen Kräfte stählen, wenn Sie lernen, sich Ziele zu stecken und Aufgaben zu stellen und mit unbeugsamer Ener­gie diesen Zielen zuzustreben. Deutschland braucht zum Neu­bau seiner Zukunft Männer mit Kraft und Energie, Män­ner, die hart gegen sich selbst sein können, denen Not und Mißgeschick Ansporn zur höchsten Entfaltung ihrer Kräfte sind. Wenn Sie selbst da« lernen und Ihren späteren Schü­lern in diesem Sinne Vorbild werden, dann ist für Sie, für die deutsche Schule, für da« deutsche Volk und für die deutsche Zukunft auch die Zeit nicht umsonst gewesen, die Sie nun ge­zwungener Weise in anderen Berufen zubringen werden.

In diesem Sinne rufe ich Ihnen zum Abschied ein herz­liche, Glückauf zu!

Piof. A. Bäus er.

Die Name« der Scheidenden.

Paul Baisch Wilhelm Bcck Adolf Breitling Eugen Gauß Albert Haa« Ernst Hatgi« Gotthold Haug Fritz Helder Gottlob Hiller Fritz HÜgle Otto Hummel Wilhelm Jauch Eugen Kober Ernst Lamport Hermann Lutz Johann Mast

Hermann Nickart Gotthilf Pfeiffer Mallhäu» Proß Wilhelm Rauser Adam Reutter Hugo Rümmelin Erwin Sauer August Schäfer Friedrich Schäfer Ernst Schittenhelm Adolf Echmid Paul Schwarz Hermann Tcänkner Gottlieb Ungericht Otto Walz Max Weikert Heinrich Weißenberger.

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Unter Krieg und KriegSgeschrei sind Sie, meine verehrten Herren Lehramtskandidaten in da« hiesige Seminar eingetreten, um in unseres Vaterlande» bewegtester und schwerster Zeit Ihre Ausbildung al« VolkSerzieher zu erhalten. Sie sind damit auch in« öffentliche Leben getreten und zwar in weit größerem Maße al« alle Ihre Vorgänger, dt? an die JnternatSordnung streng gebunden waren. E» ist sestzustellen, daß Sie dadurch mehr al« früher mit der Bürgerschaft und der Nagolder Jugend in Berührung kamen, sei e« durch die Musik, die literarischen, die Kunst-, Sport- und anderen Vereinigungen. Wir danken

Ihnen für die mancherlei Genüsse, die Sie in edlem Wettstreit bet Konzerten, Theateraufführungen. Musikvor- trägen u. a. un« geboten haben. Halten Sie unserem schönen Tchwarzwaldstädtchen die Treue und behalten Sie Ihr Se­minar und Nagold in freundlicher Erinnerung, wo Sie jederzeit herzlich willkommen sind.

Und nun ziehen Sie hinau« in« Leben; -war nicht mit der frohen Zuversicht, die beim Eintritt in« Seminar Sie be­seelt hat. Die Zeiten sind inzwischen ernster und schwerer geworden. Lange sind Sie genötigt, auf Verwendung zu warten und mancher Jugendtraum ist verflogen oder muß aufgeschoben werden.

Ich möchte durchaus nicht schwarz malen und gerade auch nicht der Jugend gegenüber tn da« Klagelied verfallen, da« heute von den Nöten der Zeit überall angestimmt wird! Damit machen wir'« nicht bester, verlieren im Gegenteil nur an Spannkraft. Ich möchte Ihnen nur wünschen, daß Sie in diesen mageren Jahren den JdealiSmu« der Jugend nicht verlieren und au« dieser Zeit al« wetterfeste, stahlharte, mit der nötigen pädagogischen Milde gepaarte deutsche Männ« und Jugrnderzieher hervorgehen möchten. E» muß dat Vorrecht der heutigen Jugend sein, nach dem Vorbild un­serer Väter in Gotlveitrauen, Treue und Bescheidenheit die Wege für unserer Vaterlandes Zukunft wieder zu bahnen. Darum: Allen Gewalten zum Trotz sich erhalten!

Stadtschultheiß Mater.

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Ich bin gebeten worden, als früherer Seminarvoistand, der während de« größeren Teils Eurer Ausbildungszeit mit Euch gearbeitet hat, Euch beim Abgang noch ein Wort mit auf den Weg zu geben.

Und da möchte ich zuerst meiner Freude darüber Aus­druck geben, daß Ihr das schöne Ziel, auf das Ihr sechs Jahre lang htngearbeitet habt, trotz der großen Sorgen und Schwierigkeiten, die Euch in immer sich steigernder Gestalt von außen entgegenperreten sind, nunmehr erreicht habt. Aber ich weiß auch, daß Ihr da« Seminar mit geteilten Gefühlen verlasset im Blick auf die Unsicherheit Eurer Zukunft, wie sie begründet ist in dem furchtbaren Druck, der auf unserem Volke lastet. Und dieser Druck geht un« allen sehr zu Herzen. Dennoch möchte ich Euch zurufen: Laßt Euch dadurch die Freude und die Dankbarkeit über das Erreichte nicht nehmen. Die vielseitige Ausbildung, die Ihr Euch erworben habt, kan» Euch nicht genommen werden und wird für Euch, wa» auch immer Eure Zukunft sein möge, eine wertvolle Grundlage und ein kostbarer Besitz sein, der die Betätigung auch auf anderem Arbeitsfeld ermöglicht und auf vorübergehende Zeit Auskommen und Befriedigung schafft. Ich habe auch wieder­holt in den letzten Wochen frühere Seminaristen begegnet, die außerhalb der Schule Stellung gefunden und sich über ihr Befinden recht befriedigt ausgesprochen haben. Mehrfach haben sie sich auch dahin ausgesprochen, sie haben dabei nicht bloß ihr Auskommen gefunden, sondern auch manche- Neue gelernt und wertvolle Erfahrungen für die Zukunft gesam­melt. Sie haben freilich auch beigefügt, sie werden den Tag begrüßen, wo sie die im Seminar erworbene Berufsbildung verwerten können. Sehr wertvoll wird sein, daß Ihr im Zu­sammenhang bleibet mit dem erwählten schönen Beruf, seiS in unmittelbarer sei« tn mittelbarer Weise; suchet stet« Be­ziehungen herzustellen zu den mannigfachen Seiten Eurer Ausbildung; bleibet in stetem Kontakt mit Schul- und Bil- dungsfragen. Vergesset nicht, in welcher Stellung Ihr auch sein wöget, daß Ihr von nun an dem Lehrerstande angehöret und daß auch die Oeffentlichkett Euch so beurteilt. Stellet die Sorge, die Euch bedrückt, tn den großen Zusammenhang der furchtbaren Lage, in der wir uns alle befinden, und wÄan wir alle unser Teil zu tragen haben. Als Lehrer müssen wir im Tragen und Wirken andern vorangehen in starkem Gott­vertrauen, tn gewissenhafter Pflichterfüllung, tn aufopfernder Nächstenliebe, tn gltedltcher Einfügung in die sozialen Kreise, in redlicher Mitarbeit an der inneren und äußeren Hebung unseres so sehr darniederltegenden deutschen Volke». In diesem Sinne fastet Eure Lebensaufgabe auf, ob Ihr auf dem oder jenem Arbeitsfeld stehet. Und damit, liebe junge Freunde, Gott befohlen!

Studiendirektor a. D. Dieterle.

EiodliiSe m« X». Jeutfch« Rachseft

von tz. Ktefnrr, Nagold.

Vom 12.14. Juli wurde in den Mauern der Landes­hauptstadt das 12. deutsche Bachfest gefeiert, daS nicht bloß ein Ereignis im Musikleben darstellt, sondern wohl den Höhe­punkt sämtlicher kultureller Veranstaltungen de«Stuttgarter Kunstsommer«". Um auch dem Nichtteilnehmer etwa« vom Glanz diese« Festes zu vermitteln, sind diese Zeilen geschrie­ben von einem, der sich glücklich preist, das Fest mttgemacht und mtterlebt zu haben. Es isi ja nicht zu viel gesagt, wenn man behauptet, daß jeder Deutsche, der lebendig Teil nimmt am Kulturgut seiner Nation, auch einVerhältnis" zu Bach haben muß. NichtBach",Meer" hätte er heißen müssen, dieser gottgegebene Meisier. Erst allmählich bricht sich die Erkenntnt« Bahn, wa« er alles geleistet hat und die glück­lichen Erben können sich daran machen, da» reiche Vermächt- ni« deS großen Manne« der Vergessenheit zu entreißen und für eine bedürftige Gegenwart auSzumünzen. DieNeue Bachgesellschaft" (Sitz Leipzig) veranstaltete da« Fest und der Württ. Bachveretn darf sich glücklich preisen, daß diese« Jahr Stuttgart an die Reihe kam. Am Vorabend (11. Juli) er- öffnete «ine Abendmusik tn der Leonhardskirche stimmungs­voll und würdig da« Fest mit Werken de« Dietrich Buxtehude von Lübeck, eine« Vorläufers und Lehrer« von Joh. Sei». Bach. Alt, Gambe («ine altertümlich« Kniegeige) und Orgel wett­eiferten im Jubilate omni8 terra (Psalm 150). Herrlich er­klang dann der Orgelchoral Bach«:Jesu meine Freude", von Hermann Keller meisterhaft gespielt. Dann wurden durch die berühmte Ba«ler Sängerin Maria Phtltppt einige der schönsten geistlichen Gesänge Bach« (darunter da« bekannte Dir, dir Jehova will ich singen") so vollendet schön und ftomm gesungen, daß man nach dem oerheißung«oollsten An­fang den Fortgang de« Feste« kaum erwarten konnte. Am nächsten Tage füllte trotz de« SamStag um 2 Uhr eine riesige

Gemeinde die wetten Hallen der Stiftskirche, um neben herr­lich brausenden Orgelchorälen die jugendlichen Sänger de« Dresdener Kreuzchor» in einigen Motetten Bach« zu hören. Da«Komm Herr Jesu" und die Zsttmmige MotetteDer Geist Hilst unserer Schwachheit auf" gelangen denn auch klang­lich, rhytmisch und dynamisch unter de« Kantor» Professor Otto Richter Leitung so fein, daß man kaum erwarten konnte, bi« sich die jugendlichen Sänger auch im Freien in einem Kurrende-Singen" auf dem Schtllerplatz beim alten Schloß hören ließen. Andächtig lauschte da eine nach Tausenden zählende Menge den herrlichen Liedern. DenDresdener Büble" zulteb verzichtete mancher darauf, den Vortrag de« Mustkgelehrten Professor Willibald Nagel Über denStil Bach«" bi« zum Ende anzuhören. SamStag abend» wurde dann da« erste große Orchester und Chorkonzert gegeben, unter Professor Leonhardt« Leitung. Den riesigen Lieder- hallesaal füllte eine festliche Menge. Es war für die meisten eine Offenbarung hier Meister Bach auch einmal von der weltlichen Seite kennen zu lernen. Das I. und V. Branden- burgtsche Konzert kam mit den berühmten Solisten Lotte Leonard, Berlin (Sopran), Wendling, Stuttgart (Violine), Julia Menz, München (Lembalo, da« alt« Bachklavier!) u. a. zu herrlicher Wiedergabe. Entzückend waren aber vor allem die 2 Kantatendlon cüe sin dolore" (Was Schmerz sei und wa« Leiden) und die FrühltngSkantateSchleicht, spielende Wellen". Welche Kraft der Einfühlung! Wie erfaßte Bach z. B. in der 1. Kantate den Geist der italienischen Opermusik. Da»kicetti ersmerxs e psvento" (Wirf von dir Gram und Schrecken") will nicht mehr aus dem Ohr. wenn e« ein­mal eingegangen. Den Sonntag weihte ein Festgottesdienst in der Stiftskirche, geschmückt mit edelsien Werken de« großen Meister», von dem Prediger, Geh. Konsist.Rat D. Smend, Münster t. W. gestellt unter daS Wort:Der Jünger ist nicht größer denn der Meister". Er redete so tief und herz­lich innig von der heiligen Tonkunst und göttlichen LebenS- kunst, daß alle Hörer tief ergriffen wurden. An Vach rühmte

er seine Lernbegierde, den unermüdlichen Fleiß, die Strenge, mit der er alle Kräfte für Gott einsrtzte und verbrauchte. So konnte er auf dem Sterbelager seinem Schwiegersohn Altnikol den herrlichen ChoralWenn wir in höchsten Nöten sein" in die Feder diktieren und darüber setzenVor deinen Thron tret ich htemit fröhlich zieh ich hinüber". DaS 1. Kammermusik Konzert brachte dann kunstvollste Bachmusik, gespielt von Künstlern wie Max Pauer, Wendling, Julia Menz u. a., die Vtolinsonate Il-inoII, das italienilche Konzert und die Chromatische Phantasie und Fuge für Klavier, die KantateWeichet nur, betrübte Schatten" u. a. Das Fest nahte sich nun seinem Höhepunkt, der ungekürzten Aufführung von Bachs Hauptwerk, der MatthäuS-Passion. Wir haben sie in Nagold unlängst auch aufführen können und sind stolz darauf. Nun zog hier beim Fest das edle Werk tn seiner ganzen ergreifenden Schöne an dem entzückten Ohr vorüber, tiefe Wirkung gewiß auf die Menge der Hörer hinterlafsend. Dabei zeigte der Festdirigent, P.ofeffor Otto Richter von Dru­den sein ganze« Können. Er gestaltete mit Feinheit und Kraft; keine Einzelheit entschlüpfte ihm und meisterhaft bewegte und be­herrschte er den au« mindesten« 500 Mitwtrkenden bestehenden gewaltigen Musikkörper. Unter den hervorragenden Solisten bemerkte man gerne den hier so bekannten Bassisten Fritz Haar.

Am letzten Tag de« Feste« gab ein 2. Kammermusik^ Konzert altdeutsche Chorlieder deS 15. und 16. Jahrh. und Cembalo- Borträge der Künstlerin Julia Menz. München, welche nicht endenwollender Beifall lohnte. Den Schluß deS ganzen Feste» bildete die Kantate Nr. 50:Nun ist da« Heil und die Kraft und da, Reich und die Macht unseres Gotte« und se n» Christu« worden" (Offenb. 12). Nicht enden wollender Beifall dankte dem Dirigenten. .

So glanzvoll verlief da« schöne Fest. Noch unend ch viel ist bei Bach zu holen. Wie herrlich paßt seine Mum in den Rahmen de« Gottesdienste« hinein und wie schon ^ e«, wenn die musics sscrs da ertönt, wofür sie der Me I bestimmte, der sie schuf, im Gotteshaus.