Jahren schlafen nur 19.7 Prozent au», 34 Prozent schlafen täglich 1 Stunde, 28,8 Prozent täglich 2 Stunden, 7 Prozent täglich 3 Stunden zu wenig. Von den 10—lljähr. Kindern schlafen 39 Prozent täglich l—2 Stunden zu wenig. Wenn die Schule schon um 7 Uhr beginnt, müssen die Kinder entsprechend früher zu Bette gehen. Jedenfalls müßte im Winter unbedingt die normale Schlafenszeit eingehalten werden, wie auch tunlichst in den Ferien im Sommer.
*
Heilanstalten der Versicherungsanstalten. Die Versicherungsanstalten des Reichs besitzen 53 eigene oder gemietete Lungenheilstätten mit 7008 Betten und 54 Sanatorien, Genesungsheime und Krankenhäuser mit 5426 Betten. Davon sind alle im Betriebe. Dazu kommen noch die Waldschule für tuberkulöse und tuberkulosebedrohte Kinder in der Tenne, das Thermal- und Solbad Colberg bei Heidelberg, die Lungenheilstätte Lostau und die Kindererholungsstatim Mnowitz. Die frühere Erholungsstalion Oberweilrr in r'den ist dem Friedrich-Hilda-Genesungsheim dort angegliedert worden.
»
Die glückliche Landwirtschaft. Man schreibt der „Deutsch. Tageszeitung": Am 15. Mai übergab ein Landwirt einem Händler, der schon länger in der Gegend gehandelt hatte, zwei Hammel zum kommissionsweisen Verkauf. Diese Art des Geschäftsgangs ist in letzter Zeit in einigen Gegenden üblich geworden^ weil die Händler einerseits nicht mehr das nötige Betriebskapital haben, andererseits aber auch nicht das Rsiko des Preissturzes tragen wollen. Cs sei noch bemerkt. daß es sich um junge Hammel handelt, die zusammen 84 Kg- gewogen haben, also nicht geringster Güte gewesen sein können. Die Abrechnung des Händlers gibt folgendes Bild: 2 Hammel gleich 84 Kg. zu 10 Pfg. brutto 8.40 -41
Davon ab an Unkosten:
Transport 1.— -41
Marktverwaltung. 1.80 -41
Versicherung - 1.50 -41
Kommission —-30 -41
Futter 2.— -4t 6.60 „
bleiben netto 1.80 -41 Außerdem mußt» der Landwirt noch rund 3.— -41
Vahniracht von Göhrde bis Hamburg tragen, so daß er noch 1.20 Mark zuzahlen mußte.
Das Beweismaterial für diese Abrechnung ist beim Kreislandbund Bleckede hinterlegt.
Altenfteig» 12. Juli. Unglücks fall. Gestern fiel bet den Bauarbeiten am „Rößle" hler ein Ztmmermann von der Baustelle ab und zog sich so schwere Verletzungen zu, daß er >ns hiesige KcankenhauS geschafft werden mußte.
»
Emmingen, 14. Juli. GemeinderatSwahl. Gestern land hier die Ergäozungswaht zum Gemeinderat statt. Die Wahlbeteiligung betrug durchschnittlich 80°/» ES erhielten Stimmen: Weit brecht Gottlred 198 Stimmen, Renz Chr. DarlehenSkassenrechner 192 Stimmen, Renz Bernhard Stein- bauermeister 98 Stimmen. Die übrigen Stimmen waren zersplittert. Gewählt find also Weitdrecht Gottlieb und Dar- lehenskasfeurechner Christian Renz.
Sport «nd Spiel.
MöbuS, Stuttgarter Kickers, holt« sich bei den süddeutschen Meisterschaften in übeilegenem Stile den 100-u. 200-Meterlauf.
*
Die am SamStag und Sonntag stattgehobten olympischen Wettkämpfe der württ. Schutzpolizei nahm einen glänzenden Verlauf.
Auch halbmonatlich
kau« »Der Gesellschafter" bei unserer Geschäftsstelle bestellt werden.
Am Sonntag wurde dar Stadion in Stuttgart festlich eröffnet.
»
Im 4. Baden-Badener Autoturnter errang Kluge auf Mercedes den Herren-, Frau Merck auf Mercedes den Damen- Batschariwanderpreis.
»iml-imi-isi-ii-ii-ii-ii-ibsülmeii-imi-ii-icimriseisso
Dberamt Calw. »
Versetzung. Die RetchSbahndirektion hat den technischen Eisenbahnobersekretär Schön in Calw nach Böblingen versetzt.
«
Hirsau, 14. Juli. Sängerfest. Er war ein heißer und herber Tag gestern in Hirsau. Tine gewaltige Anzahl von sangesfrohen und begeisterten Männern zog hinunter /,um lieblichen Schwarzwalddörfchen mit seiner ehrwürdigen Klosterrutne und alten Türmen und Mauern. Die Haupt- Vorbedingung zu einem Fest war das schöne, fast zu schöne Wetter. Morgen« um V»8 Uhr begann da» PreiSsingen der Unterstufe, anschließend daran deS höheren VolkSgesange» und oes KunftgesangeS. Fast den ganzen Morgen rangen die Vereine, ob Anfänger, ob alte, erprobte Kämpen um die Palme deS Siege«. Die, allgemein gehalten, befriedigenden Leistungen zeugten von manchen Wochen ernster Arbeit und zähen Fleißes.
Nachstehend da« Abschneiden der Ortschaften in unserem Bezirk und Nachbarschaft: Niederer Volksgesang: (Höchste Leistung Watdrennach 56 V« P. — 1a Pret«, Niederste Let- ttung Holzbronn 3l P. — 2k Prers). MinderSbach, Sängerkranz 1b PreiSf54 P., Gültlingen, Männergesangv. 2 s Preis 46,5 P, Oderjettingen, Ltederkranz 2 b Preis 44,5 P-, Unterjettingen, Liederkranz 2 b Pret« 44,5 P., Pfrondorf Ltederkranz 2 b Preis 42,5 P., Sulz Lteder- rranz 2ä Preis 39 P. Höherer Bolksgesang: (Höchste Leistung Feldrennach 60V- P — 1s, Niederste Leistung Weil- >erstadt 40V« P- — 2ck) Wildberg I e Preis 57*/r P., Effringen, Eintracht HsPreis 50P., Schönbronn Ilb Preis 48 P.
Im Kunstgesang konnte nach der Entscheidung de» Preisgerichts kein 1. Pret« auSgeteilt werden. ES'beteiligten sich >eim Kunstgesang nur 3 Vereine und erhielten Punktzahl und Preise: Stuttgart Männergesangveretn 52 P. 2sPc., Dillweißen- Uetn 50 P. 2d Pr., Gerlingen Männergesangveretn 47 P. 2o Pr. Stuttgart nahm nach unseren Beobachtungen den Preis nicht an. Der sestgebende Verein konnte den am Wettgesang teil- ehmenden Vereinen wertvolle Ehrengaben, vom großen Pokal bis zum kleinen Becher überreichen lassen. Einen un- ichönen AuSgang deS Feste« bildete die nach der PreiSoer- etlung stattfindende Streiterei und Schlägerei der Vereine untereinander, insbesondere zwischen Feldrennach, Mo- nakam-llriterhaugstert. Die beste Tagesleistung bot Feldrennach mit 60 V- Punkten und zur Belohnung wurde diesem Verein ein silberner Lorbeerkranz überreicht. Gegen - te Uebergabe des Ehrenpreises für die höchste Tagesleistung an einen Verein, der im höheren VolkSqesang singt, protestierte ein Stuttgarter Sänger, der den Lorbeerkranz für den Kunstgesang erhofft hatte. Es waren wackere Leistungen in Hirsau, der errungene Preis möge neben dem inneren Gewinn den „Vorderen" zur Mahnung, nicht auSzuruhen, dienen und den „Hinteren" zum Ansporn und Ermunterung. Wenn dieser Wunsch in Erfüllung geht, dann ist auch ein PreiS- , singen trotz seiner vielen Schattenseiten etwa» Guter.
Der Anabenschlächkr
In Hannover, ausnahmsweise einmal nicht in Berlin, P ein Kriminalfall aufgedeckt worden, der an Scheußlichkeit alles in den Schatten stellt, was man bis jetzt erlebt hat. Erhandelt sich um den jungen Händler Haarmann. Er Wi gewohnheitsmäßiger Knabenschlächter. Seine Beute waren zunge Leute im Älter von 14 bis 20 Jahren. 22 Opfer hat der Untersuchungsrichter bereits auf seine entsetzliche Liste gesetzt. 15 Morde gibt der verhaftete Täter zu. Er will sie in seine Wohnung gelockt und ihnen in einem gewissen krankhaften Rauschzustand die Kehle durchbissen haben.
Man greift sich an den Kopf: Wie konnte dieses Treibe» sechs Jahre hindurch unbemerkt bleiben? Wo brachte er die Leichen hin? Er schnitt die Köpfe ab und warf sie in den Leinefluß. Außer mit alten Kleidern handelte er gelegentlich auch mit Fleisch, angeblich mit Pferde- oder mit Kalbfleisch, in Wahrheit mit Menschenfleisch!
Ueber sein Vorleben wird bekannt: Nach dem Austritt ans der Volksschule besuchte er die Unterofsiziersschule i» H eubreisach, wurde wegen Körperschwäche entlassen, war auf verschiedenen Lehrstellen. Dann beginnt die Verbrecher- laufbahn. Er treibt einen dunklen Kleiderhandel, wird wegen Einbruchsdiebstahls wiederholt, auch mit Zuchthaus, bestraft.. Daneben gewisse andere Verbrechen 1919. Er wird in dev Irrenanstalt Hildesheim beobachtet, als unzurechnungsfähig erklärt und dann — erst recht auf die Menschheit losgelassen.
Die Behörden merken nicht. An der „Roten Reihe" i» der Altstadt zu Hannover hatte er seine Behausung. Zwek Jahre lang bemühte sich die Vermieterin, ihn loszuwerden. Aber das Mieteinigungsamt schützte ihn. Er hatte eine» Werbrechsrgenofsen, seinen 22jährigen „Freund" Grans, der ihm die jungen Leute zutrieb, ebenfalls mit „abgelegten" Kleidern handelte und nun endlich auch hinter Schloß und Riegel sitzt. Und niemand wurde auf das Kompagnon- xeschäft aufmerksam? Die Polizei entschuldigt sich damit, Laß in dem berüchtigten Hohs-Ufer-Viertel, wo der Knabenschlächter hauste, das verdorbenste Proletariat zu finden sei. Dort falle das schlimme Treiben nicht auf. Eine recht merkwürdige Erklärung, wenn man bedenkt, daß die genannte Gegend in nächster Nähe des — Polizeipräsidiums liegt.
Aber es kommt noch toller. Haarmann war eine Zeit- lang Angestellter eines bei der Polizei gut angeschriebenen Detektivbüros. Außerdem tat er für die Polizei selbst Dienst als Agent und Spitzel in gewissen Kreisen. Ein aktiver Kriminalkommissar war sein besonderer Gönner. Dieser Kommissar ist jetzt plötzlich „beurlaubt" worden. Im Stadtparlament sagen ausgerechnet die Kommunisten auch dem zurzeit auf Madeira weilenden Oberpräsidenten Noske Dinge nach, die man in der Oeffentlichkeit nicht wiedergeben kann. Die Strombauverwaltung hat die Leine abgelassen, «um verdächtige Knochen zu finden, die vielleicht auf weitere Spuren führen. Es scheint, daß auch der Polizeiverwal- tung Hannovers ein großer Reinigungsprozeß einsetzen muß, -um Klarheit über die Hintergründe und Begleitumstände- des Mordprozesses Haarmann zu schassen. —er.
Allerlei
102 Jahre. Im Stift Betlehem zu Ludwigslust (Mecklew bürg) feiert die Witwe M. Jastram in guter Rüstigkeit ihre« 102. Geburtstag. Bis zum 90. Lebensjahr führte sie noch selbst eine kleine Landwirtschaft mit einigen Kühen.
Ein Hundertjähriger auf der »Walze". Daß ein 106 Jahre alter Mann noch auf die Walze geht, dürfte nicht zu den Alltäglichkeiten gehören. Ein solch seltener Weltemvan- derer ist der am 4. September 1824 in Saarbrücken geborene Kaufmann Napoleon Reith. Er ist für sein Alter noch frisch und rüstig. Die Polizei in Schwetzingen, bei der er um Nachtquartier vorsprach, brachte den Greis mit Rücksicht auf sein
Der Tanz um das goldene Kalb
54s Von Erica Grnpe-Lörcher ^
(Nachdruck verboten.)
Der Diener Hörle ihrer Aeußerung mit Undurchdringlich teiger und gelassener Antergebenheii zu. Unterdessen sah er ihr scharf ins Gesicht. Er fand sie in der kurzen Zeit seit dem Tode ihres Bruders ausfallend gealtert. Waren es nur die Aufregungen, der Kummer, das Bewußtsein, jetzt nicht mehr die gleiche Rolle spielen zu können, überhaupt innere Zerrissenheit und Anzufriedenheit? Oder stellte sich wieder ein inneres Leiden ein, das vor einiger Zeit, — wenn auch noch mit schwachen Symptomen, — aufgetreten war? Genug, er fand sie sichtlich gealtert, und ihm kam der Gedanke, es würde sehr günstig sein, wenn auch sie nicht mehr allzu lange lebte!
-Die Sonne brannte heiß auf die Boulevards der fran- Mfchen Hauptstadt. Gelbbraune, versengte, verdorrte Matter zeigten sich schon an den Baumreihen, die sich an «n zahlreichen Straßenkaffees hinzogen. Aber Fräulein Amanda schien von erwachender Lebhaftigkeit und Elasti- Mt! Es ging von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit! Von Museum und Bildergalerien in historische Schlösser, von herrlichen Parks zu den riesigen Warenhäusern. Bon den ersten Ateliers für Kleider und Hüte zu eleganten Schuh- warenläden- And abends in Konzerte, in Theater. Selbst m vornehme Kinodarbietungen und zu den großen Rennen der mondänen Welt. Sie konnte sich in das Auswählen und Ausprobieren von Kleidern und Hüten stundenlang mit Ausdauer und Hingabe versenken, als hinge unendlich Breies von dem allen ab.
And das alles dünkte Zyria unendlich ermüdend, aufreibend und verflachend! Nach dem Aebermaß des nnruhi- Au gesellschaftlichen Winters nun diese Aebersättigung an Eroßstadtgenüflen und Interessantem! And wenn des Abends noch zur Nachtstunde das Brausen der Großstadt zu
Fenstern ihres Hotelzimmers heraufdrang, wenn unzählige Droschken, Autobusse, Equipagen und Elektrische vre breiten asphaltierten Fahrdämme überfluteten und eine woge elegant gekleideter, lebenslustiger Menschen über me Trottoirs strich, als gäbe es kein Ausruhen für die Menschheit, als sei keine ernsthafte Arbeit nötig, als sei ein ewiger unaufhörlicher Sonntag, dann sehnte sie sich zurück!
> in die Stille des Landlebens und nach dem Anblick der ruhig getanen, würdigen, wertvollen Arbeit, wie sie sie unter Herrn Wedel! gesehen! —
Aber nach mehreren Wochen brach Fräulein Amanda zusammen. „Ich habe mir vielleicht etwas zuviel zugemutet! Es war zu unruhig hier in Paris! Aber so ist es mit diesem Moloch! Wenn man sich ihm nähert, verfällt man ihm mit Kopf und Kragen!" seufzte sie. And da sie sich, für einige Tage an das Zimmer gefesselt, tatsächlich übermäßig ermüdet fühlte, beschloß sie, nach Wiesbaden weiter zu reisen. James erhielt den Auftrag, zu packen. Ihm war es recht. Ihm war es gleich, wo man sich schließlich die nächsten Monate Herumtrieb. Denn eine Aeberzeugung stand in ihm fest: das Leben von Fräulein Werner konnte sich nur noch einige Monate hinziehen!
Zn Wiesbaden gab es wieder ein kurzes Aufflackern. Jetzt waren es neue Badebekanntschaften, denen man im großen Hotel begegnete, und Fräulein Werner legte besonderen Wert darauf, daß es wieder wohlklingende Namen und reiche Leute waren. So wurde dieser Aufenthalt ein viel größeres Opfer für Zyria als der in Paris. Hatte sie schon die ganze Hohlheit der Gesellschaft in Checkburg erkannt, so war der neue Verkehr in dem eleganten Badeort ausschließlich ein Notbehelf gegen Langeweile; denn was konnten diese Leute, die aus aller Welt, aus aller Herren Länder hier Zusammentreffen, für ein tiefes Interesse aneinander nehmen? Man traf sich am Kochbrunnen, im Kur- Hause, bei den Konzerten, den Reumons und pompösen Beleuchtungen des Parks, speiste oft gemeinsam zu Abend, machte auch diese oder jene kurze Rheinschiffahrt, hechelte auf der berühmten Wilhelmpromenade die Vorübergehenden durch, bis der Tag der Abreise kam, man sich die Hand schüttelte, einige Artigkeiten sagte, und mit dem Bewußtsein schied: man sah sich nie im Leben wieder! —
Aber die innere Anruhe und Leere trieb Fräulein Werner nach einigen Wochen abermals weiter. Es sollte nach Berlin gehen! Der Aufenthalt in Wiesbaden schien sie ge- kräftigk zu haben und sie fühlte sich für neue Strapazen in der deutschen Hauptstadt wohl genug. Wieder erhielt James den Auftrag, zu packen.
Man kam gerade in Berlin an, als das gesellschaftliche und künstlerische Leben der Großstadt nach der Sommer- ! pause von neuem einsehte. In den Villen im Grunewald,
an den prächtigen Wohnungen und Häusern vos Berti» W. und dem Tiergartenviertel hoben sich Ne Fensterläden rmd wieder rasten zahlreiche elegante Pvivatequipagsn und Autos durch die Straßen. Das Leben wurde sichtlich wieder eleganter.
Fräulein Amanda genoß das alles in tiefen Züge». Das war nach ihrem Geschmack! Wenn es ihr versagt war, persönlich noch in Checkburg der Mittelpunkt der Gesellschaft zu sein, persönlich eine große Rolle zu spielen, so bot diese ganze großstädtische Aufmachung ihr wenigstens Ersatz.
Jeder Tag brachte ein anderes Programm. Es röar kein Mangel an Auswahl! Wenn es chr versagt war. persönlich noch in Checkburg der Mittelpunkt der Gesellschaft zu sein, persönlich eine große Rolle zu spielen, jo bot diese ganze großstädtische Aufmachung ihr wenigstens Ersatz.
Jeder Tag brachte ein anderes Programm. Es war kein Mangel an Auswahl! Zuweilen bat Zyria d« alle Dame» sich Ruhe zu gönnen, sich einen Tag zu Hause zu halte» »der nur eine Spazierfahrt zu unternehmen. Ab« sie fand kein Gehör. Mit einem brennenden Interesse suchte sie dte Theaterpremieren auf, an denen sich täglich Äenes bot, die Philharmonischen Konzerte, die berühmten Kammermnflk- abende und dann wieder alle möglichen andern Zerstreuungen. Der Geist der alternden Dame war elastisch und frisch. Aber der Körper begann von neuem z« versagen.
Zu dem bisherigen Leiden gesellte sich ein MagenLbel. Sie magerte zusehends ab. Der Appetit wurde gleich Rull. Trotzdem hielt sie sich tnik erstaunlicher Willenskraft aufrecht, um gewiß nichts an bedeutsamen Neuigkeiten zu versäumen! 3m Strudel dieser Zerstreuungen kam sie am besten über das bohrende Gefühl der Beschämung hinweg wenn sie an die Testamentssache ihres Bruders dachte, wenn sie sich ausmalle, wie man in Checkberg über die allgemeine Täuschung ihres vermeintlich großen Reichtums tuscheln und den Kopf schütteln würde —!
Aber eines Tages brach sie im Vorrao» za» Philharmonischen Konzert bewußtlos zusammen. Man schaffte fie ins Hotel. Der herbeigerufene Arzt hielt sich sehr uwrLarg. Er empfahl, lieber ball» nach Hause Mrückzukshr«. sow« die Kräfte der Kranken es erlaubten. Am dt» «ckdr Dan» nicht zu beunruhigen, riet « ihr. tte HaaSmcmnSkrst I» ihrem eiaenen Heim caffznsacheo, den» dt« Hotelkost sel M ihr Befinden näht günstig. (A«Hetz»>- soS-Sj