Zur Finanzministerkonferenz Berün, 10. Juli. Wie erinnerlich, ist die A b f in d u n g, die das Reich bei der llebernahme der Eisenbahnen der Staat« in den Reichsbahnbetrieb an die Lander abznführen hakte, nicht bezahlt worden. Durch die Einlösung der Schuldverpflichtung der Ländereisenbähnen Lurch das Reich »nö Ue llebernahme ihrer Anleihen in der Summe von 20 Mil- Konen Mark, die vertragsgemäß für den Erwerb der Länder- eisenbahnen vereinbart worden war, blieb ein Rest von mehreren Millionen, der infolge der Inflation nach dem Grundsatz Mark gleich Mark sehr leicht an die Länder «bgefchrt werden konnte. Aus diesem Anlaß bestehen Zwilch« dem Reich und den Ländern Meinungsverschiedenheiten, ko die Länder die Zahlung der Restsumme m vollem Soldwert beanspruchen. Bei den Verhandlungen über diesen Punkt, die bereits bei früheren Finanzministerkonfrren- M» ftattgefunden haben, ergab sich bisher keine ^miakekt.
Ohne Gutachten keine SchuhzökleV Berlin, 10. Juli. Amtlich wird mitgeteilt, daß der landwirtschaftliche Schutzzoll erst im Reichstag beantragt werden kann, wenn das Sachverftändigen-Gutachten angenommen und durchgeführt werde, x.
Polizeiliche Entfernung eines Abgeordneten aus dem Landlos Weimar, 10. Juli. In der gestrigen Sitzung des Landtags kam es zu einer Prügelei zwischen Sozialdemokraten und Kommunisten. Der Abgeordnete Beck (Komm.) wurde auf acht Tage von den Sitzungen ausgeschlossen. Gleichwohl erschien er heute wieder im Sitzungssaal und weigerte sich das Haus zu verlassen. Die Verhandlung wurde auf eine Stunde unterbrochen und die Tribüne geräumt. Währent der Pause betraten drei Beamte der Landespolizei den Saa! und begaben sich zu dem Platze der Kommunisten, wo dei Abgeordnete Beck inmitten seiner Genossen saß. Die kommunistische Abgeordnete Frau Schmidt versperrte den Zugang zu seinem Platz. Der Führer der Beamten fordert! Beck im Namen der Regierung dreimal auf, den Saal zr verlassen, dreimal verweigerte es Beck ausdrücklich. Daraus schob man seine Genossen bei Seite und ein Kommando von zwölf Mann umstellte die Kommunisten. Beck wurde unter Sträuben hinausgebracht. Schließlich verließ die kommunistische Fraktion den Landtag, dessen Eingänge von Landss- poUzei besetzt war.
Vorkonferenz?
Parts, 10. Juli. Nach dem .Temps" ist eine Vorkonferenz zu erwarten, die das Sachverskändigen-Gutachten sc .vorbereitend (d. h. umbiegen) soll, daß es in den Rahmen der Abmachungen zwischen Mac Donald und Herriot passe
, Französische Forderungen Paris, 10. Juli. Die Fraktion der Republikanischen Union der französischen Kammer fordert im Anschluß an die Erklärung Herriots und Mac Donalds: Die .Rechte' Frankreichs sind im Vertrag von Versailles niedergelegt Die Kriegsentschädigung ist mit der Kriegsschuldenfrage uni der Sicherheit Frankreichs so eng verbunden, daß nicht ge- trennt darüber verhandelt werden darf. Die Entschädigungen dürfen nicht unter 132 Milliarden Goldmark herabgesetzt werden. Die Enkschädigungskommission darf unter keinen Umständen ausgeschaltet werden, denn das wäre eine Gefahr für Frankreich,- sie allein hak die Verfehlungen Deutschlands festzustellen. Das Recht, Sanktionen zu verhängen, darf durch die Durchführung des Sachverständigen- Sutachkens nicht geschmälert werden. Die wirtschaftliche Besetzung des Ruhrgebiets darf erst aufhören, wenn die neuen Pfänder wirksam sind. Die militärische Besetzung des Ruhrgebiets wird fortgesetzt, bis der Sicherheilsvertrag von Versailles durchgeführk ist.
Morel gegen die Schuldlüge London. 10. Juli. Der Abgeordnete Morel erntete im Unterhaus den Beifall der Arbeiterpartei, als er die einseitige Entwaffnung Deutschlands tadelte und prophezeite, die Politik der Erstminister könne keinen Erfolg haben, solange nicht entscheidend mit der Verbandspolitik, die auf die 8 chuldlüge gegründet sei, gebrochen werde. Diese Politik sei begründet auf den nichtigen und unmoralischen Gedanken, man könne eine einzige Nation zwingen, für die Sünden nicht nur ihrer Regierung, sondern der ganzen Welt -M zahlen.
Anschlag auf einen rumänischen Gesandten London, 10. Juli. Ein jüdischer Student aus Rumänien feuerte auf den rumänischen Gesandten in London mehrere Revolverschüsse ab, ohne zu treffen. Der Täter wurde verhaftet.
. Die übergangenen Dominions
Montreal (Kanada), 10. Juli. Der „Daily Star" veröffentlicht einen Artikel, der die Unzufriedenheit aussprichk, daß die englische Regierung die Dominions nicht zur Konferenz nach London eingeladen habe. Wenn dafür Gründe vorliegen, die im Interesse des Reichs seien, so hätten sie den Regierungen der Dominions mitgeteilt werden müssen. Im vorliegenden Fall könne man sich solche Gründe nicht vorstellen.
Italienische Lriegssahrzeuge in Ungarn Men, 10. Juli. Wie die Blätter aus Neusatz melden, sind dort zwei italienische Moniteure eingetroffen. Die Offiziere statteten den Militärbehörden einen Besuch ab. Die nationalistische „Orjuna" schlug Plakate an, worin Italien und die Italiener heftig angegriffen wurden. Der italienische Kommandant legte hiergegen Protest bei der Militärbehörde ein.
Wü rllemberq
Stuttgart, 10. Juli. Landesfürsorgebehörde. Es hat von Anfang an nicht an Stimmen gefehlt, die die übereilte Landesfürforgeverordnung für verfehlt erklärt haben. Die erste Sitzung der Landesfürsorgebehörde hat ihnen recht gegeben. Es ist auffallend, daß darüber kein Bericht erschien. Es wäre allerdings nichts Erquickliches zu berichten gewesen, denn es hat sich gezeigt, daß eine Behörde mit zwei Köpfen nicht reibungslos funktionieren kann. Mehr als die verwaltungstechnische interessiert uns aber die finanzielle Seite der neust Schöpfung- Die AentrcSikation in
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Stuttgart ist ja eine Abbau- und Sparmahnah: ' Wi? vSff hält es sich nun hiemit? Die erste Forderung tutete aus mehrere hunderttausend Mark für Beamten- ohnungem Diese Forderung wurde abgelehnt. Die Oeffeiuiichkeit Hai ein Recht darauf, zu erfahren, wieviel Beamte nicht übernommen wurden — man kann sie an einer Hand aufzählen — wieviel an Gehältern. Trennungszulagen usw. jetzt mehr bezahlt werden muß. Der Voranschlag sodann soll ein« Million mehr beanspruchen, als die Vorschläge der vier Landarmenbehörden forderten. Die Ausgaben werden sich »der noch wesentlich steigern. Die Jagstkreis-Landarmen- behörde z. B. hatte Fühlung mit zahlreichen Familien, die Fürsorgezöglinge aufnahmen. Wenn sie einen Zögling wollten. sprachen sie auf der Behörde vor. So waren von den
300 Fürsorgezöglingen der Iagstkreislandarnlenbehörde 200 in Familien und 100 in Anstalten untergebracht. Die ersteren verursachen einen Aufwand von 5000 -ll, die letzteren einen solchen von 40 000 Die Anstaltserziehung wird bei der Leitung von Stuttgart aus immer mehr die Oberhand gewinnen und dadurch werden die Kosten wesentlich gesteigert. Mit der Zeit wird auch ein neues Verwaltungsgebäude erstellt werden müssen. Aus all dem ergibt sich, daß die Zentralisation wohl im steuerlichen Interesse Stuttgarts liegt, daß sie aber das Volkswohl schädigt. Die neue Regierung und der Landtag werden gut tun, den verfehlten „Abbau" rückgängig zu machen. - ---
Der Mlchbezug frei. Das württ. Ernährungsministerium hat der Stadt Stuttgart die Fortsetzung der Beschränkung der Milchabgabe versagt. Vom 15. Juli ab kann also endlich wieder jedermann Milch kaufen. >.
Dom Landestheaker. Oberregisseur Dr. Erhard! wird, da ihm die erbetene Entlassung aus seinem Vertrag nicht bewilligt werden konnte, im Einvernehmen mit der Theaker- leilung den Ruf nach Wien ablehnen und dem Württ. Landestheater erhalten bleiben.
Aus dem Parteileben. Am nächsten Samstag und Sonntag tagt die Landesoersammlung der Sozialdemokraten in Stuttgart.
Aus dem Lande
Nürtingen, 10. Juli. Die Sau im Ziegen st all. Ein eigenartiger Unfall passierte in dem Ziegenstull des L. Schm. Am hellichten Tag war eine Sau in diesen einge- drungen und hatte einer Ziege nicht nur das Euter, sondern auch das Eingeweide angefressen, so daß das angebundene hilflose Tier auf schreckliche Weise verenden mußte.
Tultlngen, 10. Juli. Festschießen. Das 17. Festschie- ßen des Badischen Schwarzwaldgau-Schützenverbands finde! vom 12. bis 15. Juli hier statt. Das Festschießen wird am Samstag, den 12. Juli, durch den Protektor des Bundes, den Fürsten Max Egon von Fürstenberg eröffnet. Die Meister- lcheibe, die Punktscheibe und die Festscheibe stehen jedem deutschen Schützen offen. Das Schießen dauert bis Dienstag abend. Es sind durchweg wertvolle Ehrenpreise gestiftet worden.
Heidenheim, 10. Juli. P f e r d epr ä m i i er u n g. Die staatliche Pferdeprämiierung hier war mit schönen Tieren gut beschickt. Für Hengste wurden 1300 für Stuken 1450 Mark Preise ausbezahlt. Das Preisgericht bestand aus Landesoberstallmeister a. D. von Penh, Landespferdezucht- inspekkor Kraffk und Oberamkskierarzk Kinzle-Marbach.
Heuchlingen, OA. Heidenheim, 10. Juli. Prompte Justiz. Einem hiesigen jungen Landwirt war die heurige gute Heuernte noch nicht reichlich genug. Er drang in dunkler Nacht in eine fremde Scheuer ein, um Heu zu stehlen. Schon hatte er einen Haufen Heu herabgeworfen, da stürzte er vom Oberling ab. Die Mägde fanden ihn morgens tot auf der Tenne liegen.
Alm. 10. Juli. Zuchtfarrenversteigerung. Nachdem Nunmehr der größte Teil der Farren für die Versteigerung am 16. d- M. vorbesichtigt ist, läßt sich übersehen, was zur Versteigerung auf die Gänswiese nach Ulm kommen wird. Noch Zurückweisung einer Anzahl mittelmäßiger Farren werden 60 Farren zugeführt, die eine körfähige Qualität haben. Der größte Teil der Tiere stammt aus den besten Stämmen das württ. Oberlandes.
Blberach, 10. Juli. Brand. Im Wolfental war in dem Heuschober von Bauer Bögel Feuer ausgebrochen. Dem Feiier sielen zirka 200 Ztr. Heu, eine Dreschmaschine, eine Mährnaschine, Heurechen usw. zum Opfer. Die Entstehung dürfte auf Unvorsichtigkeit zurückzuführen sein.
Daldsee, 10. Juli. Brand. In dem Anwesen der Witwe Länderer in Engelweiler, Gde. Bergatreute, entstand^ Armutlich durch Kurzschluß, Feuer, dem in kurzer Zeit Wrchn- und Oekonomiegebä-ude zum Opfer fielen. Nur das Weh und Inventar konnten noch gerettet werden.
Jsay. 10. Juli. Kellereinsturz. Der auf dem Festplatz stehende Bierkeller der eingegangenen Brauerei „Zum Schwanen", auf dem eine große Halle ist, die gelegentlich bei Festlichkeiten und Unterhaltungen benützt wird, fiel unter ungeheurem Krachen in sich zusammen, wobei der Boden der Halle in die Tiefe gerissen wurde. Wenn der Einsturz etwa «m Kinderfest, das kommenden Sonntag stattfindet, vor sich seoangen wäre, hätte ein Unglück entstehen können, dessen Folgen unbeschreiblich gewesen wären.
Aus Stadt und Land.
Nagold, den 11. Juli 1924.
Ernennung. Durch Entschließung des Herrn Staatspräsidenten ist Obersekretär Zürn von Nagold, Notariats- Hilfsarbeiter in Wehtngen OA. Spatchtngen zum BeztrkSnotar bei letzterem Bezirksnotartat ernannt worden.
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Versetzung. Die Oberpostdirektion hat die Postbetriebs- asststentin Julie Bater in Schwenningen nach Altensteig auf Ansuchen versetzt.
Kolouialoortrag. Heute Freitag abend 8 Uhr wird im Festsaal des Seminars eine Kolonialfeier veranstaltet, zu der jedermann freundlich etngelagen ist. Studienrat Kn ödler spricht über das Thema: Warum braucht Deutschland Kolonien. Eine Anzahl guter Lichtbilder zeigen Ausnahmen aus unseren ehemaligen Kolonien Togo, Kamerun, Deutsch-Süd- westasrika usw. und zwar Landschaftsbilder sowie Bilder von
^ den Bewohnern und ihrer Beschäftigung. Vortrag und Bll.
der wollen zeigen, warum Deutschland die ihm geraubten ! Kolonien wieder braucht. Seit Kriegsschluß ist eine groß,
> Zahl Deutscher auSgewandert; auch aus Stadt und Bezirk ! Nagold eine größere Anzahl. Unsere ehemaligen Koloriten j bieten reiche Anstevlungsmögltchkeiten. Alle diejenigen, welche j sich für diese Auswanderungssragen und für die Kolonien ! überhaupt interessieren, sind zu diesem Vortrag freu» blichst
> eingeladen. Der Eintritt ist siet.
Wolkenbruch. Am Mittwoch abend zwischen 6 und 7 Uhr zog sich über unsere Gegend ein heftiges Gewitter zusammen, dar mit wolkenbruchartigem Regen zur Entladung kam. Grell leuchtende Blitze, krachende Donnerschtäge und ungemein hef. riger Regen machten das Verweilen außerhalb des Hauser zur Unmöglichkeit, auch der Schirm nützte nichts. Glücklich«, weise kam diese» Unwetter ohne Hagel, während von andern Gegenden de» Lande» starker Hagelschlag, der manche schöne HerbstauSstcht verdarb, gemetder wird.
Aaslücksfall. Am Mittwoch morgen war der verheiratete Bauer Gotttted Züffle von Rotfelden auf dem Wege nah Nagold. Ein Radfahrer kam hinter ihm her, gab ein War- „ungSzeichen, beide, Fußgänger und Radfahrer wichen nach der gleichen Sette au». Herr Zissfle wurde umgeworfen und erlitt eine bedeutende Kopfverletzung. Er wurde sofort tni Krankenhaus geschasst und steht dort seiner Genesung entgegen.
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Lanssamer fahre»! Durch zu schneller Fahren wurde gestern abend ein Unglücksfall heroorgerufen, der leicht schlimmere Folgen hätte haben können. Zwei Gewerbeschüler fuhren nach der Beendigung ihres Unterrichts mtt dem Rad vom Gewerbelchulhaus die Markistraße herauf und steigerten in heißem Wettbewerb die Geschwindigkeit immermehr. Durch ein Mißverständnis wurde der Vordere vom Hinteren angefahren, wurde auf den Bürgersteig htnaufgedrückl und ging mit dem Kopf in das Schaufenster von Kaufmann Schtier, da« solch einem Anprall natürlich nicht gewachsen war und sein Dahin ausgad. Der Radfahrer trug erhebliche Schnittwunden da- von. — Eine neue Mahnung, die Fahrgeschwindigkeit, sowohl veim Fahrrad als Motorrad al» Auto in der Stadt nicht unnötig zu steigern. Nicht nur die eigene Sicherheit ist gefährdet, sondern auch ote Sicherheit anderer.
Aufruf des württemSergischen No?get8s. Der MW minister der Finanzen hat das wertbeständige Notgeld, dessen Aussteller im Lande Württemberg ihren Sitz haben, mit Wirkung vom 1. August 1924 aufgerufen. Die Einlösuiigs- frist läuft bis einschließlich 31. August 1924. Unberührt von diesem Aufruf bleibt das wertbeständige NotgMIer Reichs- bahn... ' ."
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'Vorsicht beim Wechselsteäermarken-Ankauf. In der Ich ten Zeit ist an einigen Stellen ein ungesetzlicher Handel mit offenbar gefälschten oder fehlerhaften Wechselsteuermarken zu 200 Goldmark beobachtet worden. Da für den Verlaus von Wechselsteuermarken gesetzlich ausschließlich die Postanstalten zuständig find, läuft das Publikum beim Ankaus von Wechselsteuermarken aus Privathand Gefahr, in den Verdacht der Hehlerei zu geraten und strafrechtlich verfolgt zu werden. Es wird daher vor dem Ankauf von Wechsel-
steuermarken aus Privathand dringend gewarnt. „
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Bezirkskirchenversammlung (Synode).
Unter Leitung von Herrn Dekan Otto und in Anwesenheit de» Herrn Prälaten D. Dr. Schöll versammelten sich die Vertrecer der Kirchen gemeinden und die Pfarrer de» Bezirk» im Nagolder VereinShauS zu den jährlichen Beratungen. Ein Gottesdienst mit Predigt von Herrn Pfarrer Riet- veimer, Rocfelden, nach Apostelgesch. 16,8—15 führte in ein Leben und Arbeiten mit Jesus ein, in dem kraftvolle» Wirken und stille» Ruhen beisammen sind. —
Der inhaltsreiche Jahresbericht des Herrn Dekan berührte all die wichtigen Zeitsragen und Gegenwartsnöte. Au» den äußeren Verhältnissen de» Bezirk» wurde erwähnt die Zurruhesetzung de» erkrankten Herrn Pfarrer Etßler, Al- trnstetg-Dorf, dem die besten Wünsche mitgegeben werden. Sonstige Erkrankungen unter den Geistlichen haben sich glücklicherweise wieder behoben. — Von der Statistik sei erwähnt, die Zahl der Geburten ist in dauerndem langsamem Abneh- inen, die der Trauungen geht auf den Friedensstand zurück. Die Sterbfälle sind aber auch auffallend geringer als vor den- Krieg, eine Beobachtung durch ganz Deutschland. — In den Ziffern deS Abendmahlsbesuche» spiegelt sich am ehesten noch oa» innere Leben einer Gemeinde, wenn auch natürlich zufällige Schwankungen Vorkommen. So wird diesem besondere Beachtung zugewendet.
Wichtig und segensreich ist und bleibt die Arbeit an der Jugend, die in gutem Gang ist. An etlichen Orten sind noch die früheren Wochenktnderlehren freiwillig im Gang. Nötig und oft schwer zu gewinnen ist die Mitarbeit freiwilliger Kräfte. Daß neben gutgeletteten Jüngling»- und Jungfrauenvereinen noch andere Bündnisse gegründet werden, erscheint eher schädlich al» förderlich. — Da» Sektenwesen, für da» unser Bezirk besonders empfänglich erscheint, umfaßt immerhin nicht einmal ganz 2°/« der Evangelischen. Werbearbeit und Orgam sationen der Freidenker- und Atheistenbewegung finden sich gar nicht, wie übrigen» im ganzen Land diese rein aufwsen- den Bestrebungen an Zugkraft verloren haben (auch in Großstadt- und Arbeiterkretsen). — Um so segensreicher wirken die kirchlichen Gemeinschaften» deren ausdrücklich gedacht wird; e, sind 14 altpietistische, 10 höhnische, 6 Pregizergemetnscha' ten, 16 Südd. Bereinigung, 3 Reichsbrüderbünde, 1 Mott- linger Gemeinschaft, zus. 50 Gemeinschaften mit über 180» Besuchern. Daß an selbem Ort, da» z. Tl. an Gemeinden mit geringer Einwohnerzahl, oft mehrere Gemeinschaften arbeiten, ist meist erst neueren Ursprung». Z. Tl. find ältere Gemeinschaften durch neuere verdrängt worden. Neubildungen sind ja gewiß verständlich und auch berechtigt; aber die, die ohne Not eine solche vornehmen, belastet doch eine «npe Verantwortung, die der Zersplitterung statt Stärkung. Wen zumal dabet auf äußere und rasche Erfolge hingearbeitet wi, ist die Gefahr größer als der Gewinn. Vollends find Lren nungen vom kirchlichen Abendmahl unrecht. — Wir wo aber nicht kämpfen, sondern still und treu weiterarbellen. Die Zeit und noch mehr die Ewigkeit wird e» zeigen,