Zum Grass-Prozeß

Berlin, 9. Juli. Das Urteil im Prozeß gegen die Sket- kiner Schutzpolizisten wegen Erschießung des belgischen Leut­nants Grass wurde sofort mit einem genauen amtlichen stenographischen Bericht über die Verhandlungen dem Ver­teidiger des vom belgischen Kriegsgericht in Aachen zu Todesstrafe und langjährigem Zuchthaus verurteilten Schutz­polizisten übermittelt. Dieser wird daraufhin eine Wieder­aufnahme des Verfahrens gegen die von den Belgiern un­schuldig Verurteilten beantragen.

Wien gegen Radiffch

Men, 9. Juli. Die Regierung hat dem bekannten süd­slawischen Abgeordneten urck kroatischen Bauernführer R a- ditsch die Aufenthaltserlaubnis in Oesterreich verweigert tRaditsch ist der heftigste Gegner -er Zwangsvereinigung Kroatiens mit Serbien» er ist deshalb von der serbischen Re­gierung geächtet worden. Raditsch, der in den letzten Mo­naten in Moskau weilte, betreibt die Befreiung seines Lan­des von Serbien, und da Oesterreich das frühere Kronland verleugnen zu wollen scheint, beabsichtigt er, eine national­sozialistische Bauernrepublik in Kroatien zu errichten.

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Die Besprechungen in Paris

Paris» 9. Juli. lieber die Besprechung Mac Donalds mit Herriot am Dienstag wird amtlich mitgeteilt, daß zu­erst vier Stunden im Pariser Auswärtigen Amt und dann abends noch einige Stunden in der englischen Botschaft ver­handelt wurde. Am Mittwoch vormittag wurde die Aus­sprache im Auswärtigen Amt fortgesetzt. Neben anderen Beamten wohnte den Verhandlungen auch Perekki della Rocca, Ministerialdirektor im französischen Auswärtigen Umt an.

Peretti della Rocca soll nach einer Blätkermeldung aus hem Dienst entlassen werden, da ihm nachgewiesen sei, daß die gehässigen Angriffe gegen Herriot anläßlich der Be- stirechung von Chequers und deren Folgeerscheinungen von ihm ausgegangen seien. Peretti war die rechte Hand Poin- cares in dessen Ministerium; Herriot hat ihn unverständ- stcherweise im Amt behalten.

Wie verlautet, hat Herriot Mac Donald die Note vor­gelegt, die er an die französischen Botschafter richten w'll- Herriot soll dem englischen Vorschlag zugestimmk haben, daß nach der Londoner Konferenz ein Protokoll verfaßt und Deutschland zur Unterzeichnung vorgelegt werden solle. Mac Donald habe darauf hingewiesen, baß das Kabinett Marx in schwere Gefahr käme und auch der Dawes-Plan ernstlich gefährdet würde, wenn Deutschland in London wiederum, wie bei den früheren Konferenzen unter dem Eindruck stehen müßte, vor ein Diktat der Verbündeten gestellt zu sein. Die Abfassung eines besonderen Protokolls erachte Mac Donald besonders deshalb für notwendig, weit das Sachverständigen-Gukachten auf eine bedeutende Er­mäßigung des Londoner Zahlungsplans hin- ouslaufen werde. Das Londoner Ultimatum von 1921 werde sodann hinfällig und müsse durch ein neues Abkommen er­setzt werden.

Zn der Frage der Zuständigkeit der Entschä­dig u n g s k o m m i s s i o n für die Feststellung einer etwai­gen deutschen Verfehlung soll eine Lösung in folgendem Kinn gefunden worden sein: In diesem Fall würde Amerika eingeladen werden, einen Vertreter in die Entschädigungs- Kommission zu entsenden, der als Vertreter der amerikani­schen und neutralen Obiigationsinhaber aufzulreten hätte. Durch Mehrheitsbeschluß würde dann festgestellk werden, ob eine ah sichtliche Verfehlung Deutschlands vorliege oder nicht. Sollte eine Entscheidung nicht erzielt werden, so würde die Frage neutralen Sachverstä ndigen unterbreitet werden. Wenn eine Verfehlung auf die eine oder andere Art festgestellt werde, so würden die Regierun­gen über die zu ergreifenden Sanktionen beraten.

Danach dürfte Frankreich auf die von selbst eintreten- den Sanktionen verzichtet haben. Immerhin dürfte oder die Einigung darüber, welcherArk diese Sanktionen sein sollen, ob Gebietssanktionen weiterhin zulässig, ob ein ge­trenntes Vorgehen gestattet sein soll usw.» noch lange nicht erzielt sein. Gerade in diesen Fragen dürfte eines Tags der alte englisch-französische Gegensatz in der Frage wieder »um Vorschein kommen.

Die Londoner Denkschrift

London, 9. Juli. Die an die englischen Botschafter ge­sandte Denkschrift wird nunmehr veröffentlicht. Sie enthüll auch einen Bericht über die Unterredungen von Eheauers. Oie Denkschrift erklärt u. a., daß die Londoner Konferenz Deutschland Verpflichtungen auferlegen werde, dieüberdeu Versailler Vertrag hinausgehen. Es sei des­halb nötig, diese Verpflichtungen in einer besonderen Urkunde mederzulegen, die von allen beteiligten Mächten unterzeichnet werden müsse. Wenn Deutschland das Protokoll unterzeichne, so könnten die übrigen Mächte sich verpflichten, die gegen­wärtigen wirtschaftlichen und finanziellen Sanktionen aufzu­heben. Diese Urkunde dürfe aber nicht das Aussehen eines Abkommens haben, durch das der Versailler Vertrag abgeän­dert würde. Es sollte sich lediglich um ein Protokoll handeln» das die folgenden zwei Punkte behandle: 1. Verpflichtung aller Unterzeichnermächte, sich genau und" vollständig an den plan Dawes zu Hallen; 2. Versprechen der deutschen Regie­rung, an einem gewissen Datum alle gesetzlichen und übrigen Maßnahmen durchgeführt zu haben, die im Plan Dawes »nt. Hallen find.

Das neue Pressegesetz Mussolinis Rom, 6. Juli. Infolge der scharfen Angriffe der Oppo- tionsblätter gegen den Faszismus hat die Regierung durch Verordnung das Pressegesetz wesentlich verschärft. Der ver­antwortliche Leiter eines Blattes darf künftig weder Abge­ordneter noch Senator sein, damit ihn nicht die parlamen­tarische Freiheit gegen die gerichtliche Verfolgung wegen Preßvergehen schütze. Die Ueberwachung der Zeitungsartikel und die Strafbestimmungen werden verschärft; in besonderen Fällen kann ein Blatt dauernd verboten werden. ' Das Pressegesetz wird von der Mehrzahl der Blätter beanstandet.

Gefährliche Lage der Spanier in Marokko Madrid, 9. Juli. Den spanischen Truppen im Tal von Ued Lau ist es nicht gelungen» den Widerstand der Karlen

! zu vrecyen. Diese erhalten vielmehr fortdauernd "-rrstarnmx durch andere Stämme und sie haben die spani, en Linien ! mehrfach durchbrochen. Die Straße von Tetuan ist keilweist von den Kabylen besetzt; die spanischen Stellungen habeh dort nur noch Verbindung mit dem Meer.

Anschläge gegen polnische Munitionslager i Warschau. 9. Juli. In Lemberg und in einer Vorstadl Danzigs wurden Versuche gemacht, die polnischen Munitions­lager in die Luft zu sprengen. Die Täter, einige Arbeiter, sind nach demEcho Warzawski" von Moskau gedungen worden.

Hughes komm! nach Europa

Rervyork, 9. Juli. Staatssekretär Hughes reist Ende die­ser Woche mit Mitgliedern der amerikanischen Änwaltsver- einigung nach England. Es wird angenommen, daß Hughes auch Berlin, Brüssel und Paris besucht. Das Staatsamt hebt hervor» daß der Besuch nicht amtlich sei.

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Stuttgart, 9. Juli. Erklärung des württemb. Staatspräsidenten bei der Berliner Kon­ferenz. In der Konferenz der Ministerpräsidenten hat der württ. Staatspräsident Bazille nach einer imStaats­anzeiger" erschienenen Mitteilung etwa folgendes ausgeführt: Die Hoffnung, daß das Sachverständigengutach- t e n Europa den Frieden bringen werde, könne er vor­läufig nicht teilen. Tatsächlich befinde sich jedoch die öffent­liche Meinung in den 3 Demokratien des Westens in diesem Glauben. Ein Widerstand hiegegen setze einmütige Entschlos­senheit des deutschen Volks voraus. Da statt dessen Deutsch­land von Parteiungen zerrissen sei und die wirtschaftliche Lage immer gefährlicher werde, »so bleibe nichts anderes übrig, als das Gutachten zur Grundlage der internationalen Verhandlungen zu machen. Die Ehrenpunkte seien da­bei eine selbstverständliche Voraussetzung. Man müsse aber in London auch fragen, wie sich unsere Gegner die Aufbringung der Mittel denken. Bei der Notlage der Landwirtschaft und dem Achtstun- ! dentag seien die vorgesehenen Leistungen doch ganz u n- ! möglich. Vor allem aber müsse die moralische Grund­lage der Leistungen bestritten werden durch das Verlangen, j die Kriegsschuldfrage einem unparteiischen inter- ! nationalen Gerichtshof zu überweisen. Es bestehe sonst die ! Gefahr, daß auch die Londoner Konferenz eine Episode ! bleibe. Die württ. Regierung wolle die Schwierigkeiten, j denen sich die Reichsregierung gegenüber sehe, nicht vermeh- j ren. Cs müssen aber auf der anderen Seite alle Möglich- , ketten, eine erträgliche Lösung für Deutschland zu erzielen,

! ausgeschöpft werden.

I DieMilikärüberwachung". Bekanntlich ist auch Stutt- ! gart mit einer Ueberwachungskommission gesegnet, die des ' öfteren schweres Aergernis durch ihreGewohnheiten" er- ! regt hat. Neulich hat wieder der belgische Kraftwagenführer j Masurein dem vom Reich gestellten Dienstkraftwagen ein , Frauenzimmer von Stuttgart nach Kehl bei Straßburg ge- j fahren. Es ist klar, daß dies ein großer Mißbrauch des i dienstlichen Wagens ist. Die Sache beschäftigt zurzeit den ! Untersuchungsrichter, der auch zu ermitteln hat, was die ver- § schiedenen Weibspersonen, die seit längerer Zeit von der ! Grenze hin- und hergeführt werden, mit der Ueberwachung zu tun haben. Man vermutet, daß hier auf deutsche Kosten j Spionage getrieben wird.

j Erkrankung. Der Reichs- und Landkagsabgsordneke : Andre (Zkr.) sieht sich wegen Herzbeschwerden genötigt,

> sich für einige Wochen einem Heilverfahren zu unterziehen.

! Neuer Dirigent. Der Stuttgarter Lehrergesangoerein ! hak zum ersten Dirigenten Prof. Leonh ardt vom Lc-n- § deskheaker gewählt an Stelle des nach Halle a. S. ver-

> zogenen Skäatskapellmeisters Erich Band.

^ Das Lannstatter Eisenbahnunglück. Wegen des Unglücks ^ auf der Umgehungsbahn in Cannstatt bei der Waiblinger

> Straße am 15. November v. I., bei dem 12 Personen getötet j und 13 verletzt wurden, hatten sich gestern der 40jährige Re-

servelokoMotivfühver Abele von Böckingen, der 26jährige Eisenbahnsekretär Klrschbaum und der 50jährige Stell­werksmeister Kellermann in Untertürkheim vor dem Schöffengericht in Cannstatt zu verantworten. Abele war mit einer schweren Leermafchine nach Heilbronn abgefahren, and er hatte die Fahrt fortgesetzt, obgleich die Maschine auf >em falschen (linken) Gleis fuhr. Zurufe und die rote S-ig-- lallaterrre ließ Abele unbeachtet. Bald darauf erfolgte der Zusammenstoß mit einem Lokalzug, wobei Abele selbst schwer oerletzt wurde. Auf Grund der Beweisaufnahme kam das Gericht bezüglich der Angeklagten Kirschhaum und Keller­mann zu Freisprechung: Abele wurde zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis verurteilt, außerdem wurde ihm die Fähigkeit zur Uebernahme einer Stelle im Eisenbahnfahrdienst aberkannt.

Vom Tage. In der Kirchstraße in Zuffenhausen erhängte ein 46jähriger Taglöhner erst seinen 10 Jahre alten Sohn, dann sich selbst.

81. Hauptversammlung des Gustav-Adolf-Dereins

Cannstatt, 8. Juli. Unter überwältigender Beteiligung der Bevölkerung aus nah und fern fand hier von Sonntag bis Dienstag die 81. Hauptversammlung des Gustav-Adolf-Ver- eins statt, herzlich begrüßt u. a. von dem Kirchenpräsidenten O. Dr. Merz. Als Vertreter der einheimischen Diaspora sprachen dabei Pfarrer Dr. M ü l l e r-Ochsenhausen und Su­perintendent Dieste l-Sigmaringen, als Vertreter der öster­reichischen Diaspora Pfarrer O. Mahnert-Innsbruck- Pfarrer Knappman n-Essen sprach über den Kampf um Volkstum und Glauben an Rhein und Ruhr und Studien­direktor Lic. Schneide r-Posen über die Not der auf kaum ein Drittel ihres früheren Bestandes verminderten verein-! samten deutsch-evangelischen Kirche in der neupolnischen Dia­spora. Im Festgottesdienst am Dienstag hielt Stadtpfarrer! Dr. Ern st-Stuttgart die Festpredigt: der Jahresbericht deÄ Vorsitzenden Prälat Dr. Hoffmann zeigte die Fülle und Dringlichkeit der Aufgaben und aab ein Bild von der für

Deutschtum und Protestantismus so segensreichen Arbeiters Vereins. Aus laufenden Mitteln und den die Friedenshöhe wieder erreichenden Festangebinden konnten fast 27000 Mk. an die Diasporagemeinden, vor allem zur Stützung der ev. Schulen gegeben werden-

' Aus dem Lande

Schwaigern, 8. Juli., lleberfahren. Eine älksrs Frau aus Gemmingen namens Remmele wurde in der Heil- oronnerskraße von einem jungen Radfahrer, der in schnellem Tempo daherradelte, überfahren. Die Verunglückte erlitt - inen Schädelbruch und mußte von der Ilnfallstelle wegge- tragen werden, während der Radfahrer mit dem Schrecken davonkam.

Obereisesheim, OA- Heilbronn, 9. Juli. Erstickt. Als die Ehefrau des Schlossers Fr. Dietz mit dem Rad nach Biberach zu ihren Eltern fuhr, mußte ihr einziges, beinahe ein Jahr altes Söhnlein während ihrer Abwesenheit sich er­brechen und erstickte. !

Archshofen, OA. Mergentheim, 9. Juli. Starr­krampf. Der 27jährige Sohn des Landwirts Nagel von Schön verletzte sich an Pfingsten, indem er einen Holzsplitter In die Hand bekam. Die geringfügige Verletzung wurde nach Urigerer Zeit so bösartig, daß der junge Mann vor 8 Tagen non Freudenbach, wo er diente, ins Krankenhaus nach Creg- lmgen verbracht wurde, wo er an Starrkrampf starb. ^

Aalen, 9. Juli. Arbeitslosigkeit. Null wurde auch die Möbelindustrie, die hier namhafte Geschäfte hat, von der Arbeitslosigkeit ersaßt. Auch in den Betrieben der Metall- industrier z. B. der Fahrzeugherstellung, greift sie immer noch mehr um sich. Die Not der betroffenen Arbeiter und ihrer Familien steigert sich damit fortwährend.

Plochingen, 9. Juli. N e t t e r B e s ch e i d. Bei der schul- ürAlichen Untersuchung der 4. Klasse fällt ein Knabe mit er­beblich großen Mandeln auf und es wird ihm gesagt, daß er deshalb in ärztliche Behandlung muß. Damit er selbst sehen kann, wie klein die Oeffnung dazwischen ist, wird ihm ein Spiegel vorgehalten. Da meint der Knirps, als er die Sache im Spiegel betrachtet:Da got gnuag Most na, ond's ander beißt mer ip." ^

ttirchheim u. T.» 9. Juli. Straßenbau. Zur Fort- sübrung des Straßenbaus JesingenWeilheimNeidlingen beschloß der Bezirksrat eine Schuldaufnahme von 50 000

Pfullingen, 9. Juli. Reit- und Fahrturnier. Am 5. August findet auf der Großen Wann erstmals in un­serem Bezirk ein Reit- und Fahrturnier statt, zu dem vm auswärts bereits 150 Festwagen angemeldet sind. Der hie­sige Gewerbeverein hat beschlossen, die Innungen zu ersuchen, aus eine rege Beteiligung der einzelnen Gewerbezweige an dieser Veranstaltung hinzuwirken.

Tübingen, 9. Juli. EinebilligeKuh. Ein Tübinger Metzger erstand in Unterjesingen ein bretzeldürres Kühlein um bme 10 Al. Er nahm an, er könne 25 -K für die Haut bekom­men, müsse aber das Fleisch doch wohl verkochen, was eine Ausgabe von 10 bis 15 Al erfordere, so daß er nicht mehr als 10 Al dafür bieten könne. Zum allgemeinen Erstaunen stellte si h aber mach der Schlachtung durch die Fleischbeschau und tierärztliche Untersuchung fest, daß das Tier kerngesund war. Das Kühtein kam infolge Unterernährung im letzten Winter 10 herunter daß es die Grünfutterung nimmer vertragen tonnte, Durchfall bekam und immer mehr ahmagerte.

Gomadingsn, 9. Juli. Jagdglück. Forsttvart Wörj imHerrental", hiesiger Markung, erlegte einen starkenKei­ler". Er wiegt 2 Zentner. Schon voriges Jahr trieb suh auf unserer Markung ein Wildschwein herum.

Ebingen, 8. Juli. Rasches Ende einerschwar­zen Fahr t". Nachts fuhr ein der Firma Th. Groz und Söhne gehöriges Personenauto, das die Chauffeure der Firma zu einer sog.schwarzen Fahrt" benützten und das mit sechs Personen besetzt war, an der Straßengabelung in­folge Nebels gegen einen Baum und den dort befindlichen Wegweiser. Letzterer wurde umgeworfen, der Baum stark beschädigt und der vordere linke Teil des Autos infolge des heftigen Anpralls vollständig eingedrückt. Zwei Insassen er­litten leichtere Verletzungen, während die übrigen Personen mit dem Schrecken davonkamen. Der Personenwagen mußte mit einem Lastwagen zurückbesördert werden- Die Lustfahrt fand ein schnelles Ende.

Aus Hohenzollern, 8. Juli. Unfall. Ms der Vater des Metzgers Johann Blender mit dem Diensibuben einen Magen zur Drmglege führen wollte, bemerkte die Nach­barin, daß Blender nicht mehr an der Deichsel war: sie fand ihn rücklings und leblos am Boden liegend. Alle Wie­derbelebungsversuche waren erfolglos. Am Hinierkopf be­fand sich eine stark blutende Wunde.

Aus Stadt und Land.

Nagold, den 10. Juli 1924.

Versetzung. Durch Entschließung de» Herrn Staatsprä­sidenten ist Forstmeister Winker bet der Forstdirektion seine« Ansuchen entsprechend auf das Forstamt Alten steig oev setzt worden.

Borspielabeud im Seminar. Außer den alten Volks- liedern im Männerchorsatze sollen einige in der Bearbeitung von Johanne» Brahms gesungen werden für Klavier uno Einzelstimme. Den Schluß bilden die altfranzöstschen Lieder für Chor und Orchester von August Halm. Wir hoffe», durch unsre Ausführung die Zahl der Freunde der alten schönen Lieder zu vermehren.

Rezitattonsabend des Dichters Sause«, bestem Abend trug Oberingenteur a. D. und Schriftsteller Gerd Friedwar Jansen au» Düsseldorf im Festsaal des Seminars eigen Dichtungen vor; beschämt setzen wir hinzu, daß der Saal IM leer war. Es war eine Stunde edelsten Genusses. H. J"N>, ist ein begnadeter Dichter. Wie packend und lebensecht wu° er in seinenRuhrnooellen" das Leben und Treiben, Furch und Hoffe». Sehnen und Wünschen dieses Industriezentrum» zu gestalten I Daß auch diese Welt der nüchternen Arve«, diese ruß- und rauchgeschwärzte, scheinbar poesielose Wett