wiesen. Wir erinnern nur an Max Eyth «der an Menzel. Luch bei Jansen können wir mit Genugtuung seststellen, daß sich ihm diese Welt in ihrem innersten Wesen erschlossen, daß er ihre Seele geschaut hat. Und mehr: er kann da» Geschaute auch gestalten und zum Weiterleben bringen; Reichtum an treffenden Bildern und eine edle biegsame Sprache stehen ihm in reichem Maß zur Bersügung. Aber man würde ihm nicht gerecht werden, wenn man glaubte, in diesem einen Stoff- steis erschöpfe sich sein dichterische« Schaffen. Von seinem inneren Reichtum zeugten die weib-voll« Ballade auf Mozart» Tod. von seinem vaterländischen Empfinden verschiedene Zeit» aedichte, von seinem Ginfühlen in deutsche» Wesen und deut­sche Art die Gedichte: Leben Mutterschaft Märchenland. Wir danken H. Jansen für sein Kommen; die Wenigen, die ihm gelauscht haben, gingen reich gehoben nach Hau». Möge er anderwüü» mehr Verständnis finden I

Waldfest der Olgagrenadiere. Auf deä am Sommtag, den 13. Juli bet der Schulmeistertbuche am Spitalwald (öst­licher Rand zwischen Herrenberg und Oberjettingen) stattfin­dende kameradschaftliche Zusammensein der ehemal. Angehö­rigen de» Grenadterregimenl» 119 wird wiederholt aufmerk­sam gemacht. Alle früheren RrgimentSangehöcigen der Umgebung werden herzlich eingeladen, zusammen mit den Kameraden au» Stuttgart einen Nachmittag an einem der schönsten Aussichtspunkte de» Gäu« zu verbringen. Neben einer Musikkapelle wird der Stnachor der Stuttgarter Verei­nigung Mitwirken. Tische und Bänke werden aufgeschlagen. Der erforderliche Stoff wird am Ptotz« sein. Nach Möglich­keit ohne die Sorgen de» Alltage» wollen wir im Sinne eine» Familienfestes, Groß und Klein. Männlein und Wetblein, einige angenehme Stunden mit Gleichgesinnten verbringen. Die Teilnehmer au» dem Nagolder Bezirk sollten möglichst bis nachmittag» 2 Uhr sich bei der Gäu- und Ammertal be­herrschenden Buche einfinden.

, Ein langer, Sommer in Sicht? Vogelkunde und Natur­beobachter berichten, daß die Staren Heuer eine zweite Brut rmsetzen, wahrend die jungen Staren bereits flügge geworden ßnd. Aus dem Verhalten der Tiere wird deshalb aus einen langen sonnigen Sommer geschlossen.

Schonet die Felder! Der starke Wandertrieb unserer heu­tigen Jugend bringt diese wieder mehr mit der Natur in Be­rührung. Sie zieht hinaus in Wiesen, Feld und Wald und erfreut sich nach einem langen Winter, einem wenig wetter- sreimdlichen Frühfahr an der mächtig fortschreitenden Pflan­zenentwicklung. Leider wird dabei aber auch viel gesündigt, Hecken, Baum und Strauch werden oft unbarmherzig verstüm­melt. Sinnlos trampelt man in die Felder hinein, um den jetzt farbig lockenden Mohn und die Kornblume zu pflücken. Darin zeichnen sich auch Gelegenheitsspaziergänger oft un­rühmlich aus. Die Gedankenlosigkeit geht selbst so weit, daß die Blumen, kaum gepflückt, wieder weggeworfen werden, so daß-bei der ganzen Handlung nichts übrig bleibt, als eine rück, sichtslose Schädigung der Getreidefelder. Eltern und Erzieher sollten deshalb immer wieder die Jugend ermahnen und dar­auf Hinweisen, mit welcher Mühe und schwerer Arbeit der Landmann sein Feld bestellt. Bor dieser Harken Arbeit des Lauern muß unsere Jugend wieder Achtung gewinnen.

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Das Borgtinwefen. Aus den Kreisen des Einzelhandels > und Handwerks kommen neuerdings wieder Klagen darüber. Laß die Käufer, wie es vor dem Krieg vielfach der Fall war, Waren ohne sofortige Bezahlung entnehmen. Einzelhandel und Handwerk sind aber heute mehr denn je auf unverzügliche Bezahlung ihrer Waren angewiesen, weil das Kapital auf­gezehrt ist und der Tageserlös daher dringend zur Beschaffung neuer Warenbestände benötigt wird. Wird dem Einzelhandel und Handwerk das erforderliche Geld auch nur für einige Taae durch Borgen vorenthalten, so können sie keine Waren

Letzte Kurzmeldungen.

Die Pariser Besprechungen endeten mit einem völligen Iurückwrichen Macdonalds vor den Federungen Herriots.

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3u einem «ach Schluß der Pariser Besprechungen nusgegebenen französisch englischen Eommunique werden die Richtlinien für die Londoner Konferenz bekanntgegebeu.

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3« ihrer Antwortnote anf die letzte deutsche Militär- kontrollnote erklärt die Botschafterkonfereuz dt« Beendi­gung der Ksmrolle znm 30. September für unmöglich.

Der demokratische Konvent in Clevcland hat gestern in seiner 103. Abstimmung den früheren Botschafter Davis zum demokratischen Präfide«tschaf1»kandidate« nominiert.

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Die freien ^Gewerkschaft«« haben eine Aktion zur ge­setzlichen Festlegung de» Achtstundentags in Deutschland ein geleitet. *

Die bürgerlichen Parteien des auhaltlsche« Landtags beschlossen die Bildung eines bürgerlichen Beamtenmtni- steriums nnd die Ausschreibung von Laudtagsneuwahleu zum 9. November.

einkaufen oder infolge der ungeheuren stanmg ireigenven Zin­sen nur zu erheblich höheren Preisen. Die Käufer schädigen sich also auch letzten Endes durch Borgen selbst und überlegen dabei nicht, daß saumselige Zahlung auch zur Abnahme der Beschäftigung und Vermehrung der Arbeitslosigkeit Anlaß geben muß.

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Anmeldung aller Spareinlage« zur Aufwerkung. CZ

ist vielfach die Meinung verbreitet, die Anmeldung der alten Spareinlagen zur Aufwerkung müsse schon jetzt erfolgen. Dies trifft nicht zu. Die Anmeldung hat nach der Dritten Steuernotverordnung bis 31. Dezember 1924 zu erfolgen. Bis jetzt ist aber noch nicht bestimmt, welche Stelle für die . Entgegennahme der Anmeldung zuständig ist. Die Anmel­dung ist daher zurzeit noch verfrüht.

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Wtldber-, 9. Juli. Gemeinderat. Der Gemeinde­rat nimmt Kennint» von dem Beschluß de» BeztrkSrals Na­gold vom 6 Juni d». I«., wonach eine Aenderung in dem Sitz de» Verwaltung». Akruartat»-Bezirk« Wtldberg nicht ein» trtrk. Dem Ersuchen des Verwaltungs-Akruar» um Stellung eines Kanzleiraumes wird stattgegeben und ihm das an den Sitzungssaal anstoßende Zimmer zur Verfügung gestellt. Gemäß Beschluß de» Bezirklrat» Nagold vom 6. o. Mt», wurde al« Amt»kölperschaft»stroßenwärter am 1. Juni d». I». der seitherige Stellvertreter Friedrich Kemps hrer, auf- gestellt. In letzter Zeit ist es verschiedentlich vorgekommen. daß Radfahrer, welche auf der Straße von Effrtngen her kamen, infolge des starken Geiäll» der Straße am Ortsein- gang und an der Kirche die Herrschaft über ihr Rad verlo­ren und dadurch die auf der Straße befindlichen Personen, »»besondere Kinder oder sich selbst gefährdet haben. In ganz kurzer Z-it sind 3 Unfälle vorgekommen, durch welche ein Erwachsenes und zwei Kinder schwer verletzt wurden. Die OriSpolizei beantragt die Erlassung nachstehender ortspolizei- ltcher Vorschrift:DaS Fahren mit Fahrrädern in der Eff- ringer-, Markt- und Ktrchstraße, und »war vom Ortseingang bet Gebäude Nr. 53 Vr bis ,ur Stadtkirche ist verboten. Die

Auch halbmonatlich

Kanu «Der Gesellschafter- bei unserer Geschäftsstelle bestellt werden.

Radfahrer haben auf dieser Streck« abzusteigen." Der Se­in etnderat erklärt sich mit dem Antrag der Ortspolizei ein­verstanden. Nach Umwandlung der bisher öffentlichen hiesigen Realschule in eine Gemeindeprivatschule ist es not­wendig, daß neben der Beaufsichtigung und Beratung durch die Mtnisterialabteilung für die Höheren Schulen in Stutt­gart eine mehr persönlich gestaltete Beaufsichtigung und Be­ratung durch einen bewährten Schulmann als Fachaufseher onsgeübt wird. Es wird beschlossen, Herrn Studiendirektor Nothweiler in Calw zu bitten, die Fachaufstcht über die diesige Realschule zu übernehmen. Durch Erlaß des Mini­steriums des Innern, Abtlg. für Straßen- und Wasserbau, vom 23. Mai 1924 Nr. 1331 ist die Entschädigung für die d°n Gemeinden obliegende wegordnungsmäßige Grab- und Dohlenreintgung an den Staatsstraßen für das Rechnungs­jahr 1924 auf 2 S.-»^t für 100 lausende Meter Graben und ebenso auf 2 G.-^l für die Reinigung einer Dohle festgesetzt worden. In FrtedenSzeiten mußte für die Reinigung die Hälfte bezahlt werden. Dem Gemeinderat ist es unbegreiflich, daß heute, wo die Gehälter noch nicht einmal den Friedens­satz erreicht haben, das doppelte der Reinigungsgebühren ge» r enüber früher verlangt werde. Beim Straßen- und Wafser- bauamt Calw soll der Antrag gestellt werden, die Entschä­digung herabzusetzen. Für den Fall, daß eine Ermäßigung nicht eintrilt, soll die Reinigung selbst ausgesührt werden. Dem Gesuch der Frau Pauline Binder hier um Ueberlaffung eine« Bauplatzes in den Frühmeßgärlen zur Erbauung eine» zweistöckigen Wohnhauses wird entsprochen. Der durch die Hochwasserkatastrophe vom 18 Mat 1924 schwer heimgesuch- isn Gemeinde Bodelsbausen OA. Rottenburq wird zur Linderung der großen Notlage eine einmalige Unterstützung von 25 G.-»^i aus der Stadtkaffe verliehen. Den schwä­bischen Jugendherbergen wird eine einmalige Spende von 10 G.-»6 bewilligt. Für die Arbeiten an der Wendeplatte im Teuchelweg wird als Stundenlohn 42 ^ festgesetzt. Ein vorliegendes Einbürgerungsgesuch in die Württ. Staats­angehörigkeit wird befürwortet. Zwei Wohnungssuchen werden erledigt. Den Schluß der Sitzung bilden verschie­dene kleine BerwaltungSgegenstände. An die Gemetnde- ratksitzung schließt sich eine kleine Armensttzung an.

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^ Oberamt Calw. L

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Calw, 9. Juli. Sanitätskolonne. Die Kolonne ist in erfreulichem Aufstieg begriffen und übt ihr aufopfern­des Amt dank der rastlosen Arbeit de» Kolonnenführer» Obersekreiär Pfizenmaier mit unermüdlichem Fleiß aus. In nächster Zeit soll eine Hauptübung in Bad Ltebenzell stattfinden.

Kohler-Seitzental, 9. Juli. Jubiläumsfest. Der Kriegeroeretn konnte letzten Sonntag, von herrlichem Wetter begünstigt sein 25jähriges Jubiläum feiern. 15 Vereine ka­men von nah und fern, um das Fest zu verschönern. An­sprachen, von echt deutschem Seist erfüllt, von H. Schultheiß Mast-Altbulach, Bezirkrobmann Küchle, Vorstand Beckh, ga­ben dem Fest die richtige Weihe. In würdevoller Weise wurde die neue Fahne geweiht. Die Wtldberger und Stamm- heimer Musikkapelle umrahmte mit ihren schmucken Weisen das in allen Teilen wohlgelungene Fest.

I Oberamt Freudenstadl. ^

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Freudenstadt, 9. Juli. Beim Baden ertrunken. Gestern abend um 9.30 Uhr fand der des Schwimmens kun­dige 18jährige Feilenhauer Ernst Bührle, Sohn des ver­storbenen Totengräbers Bührle. beim Baden im Langenwald­see einen jähen Tod. Er begab sich, wie eS scheint, etwa» erhitzt in das Wasser und versank sofort nach einigenSchwtmm- zügen. 20 Minuten nach dem Unfall war Dr. Camerer zur Stelle; sofort angestellte Wiederbelebungsversuche hatten kei­nen Erfolg, der Arzt stellte Herzschlag fest. Den schwer be-

Der Tanz mn das gowsue naw

»kj Von Erica Grupe-Lörcher

(Nachdruck verboten.)

Zyria aber war dos alles wie ein fernes, verschwom­menes, unruhiges Land, von dessen Ufern sie ihr Lebens- jchiff gern abgestoßen hätte. Wie eine ganz neue Welt tat sich ihr das Landleben in seiner würdevollen, ruhigen Ar­beit, in seinem schweren, stummen Fleiß vor ihr auf. Sie tzch Herrn Wedell mit einem eigenen, strahlenden Blick über Ne Felder und Aecker sehen, wenn er sie umherfuhr, mit dem Blick der Liebe zur eigenen Scholle, mit dem Bewußtsein: «Das alles habe ich angeordnet, habe ich bestimmt, habe ich bearbeiten, Hab« ich heranwachsen sehen! Das alles ist mein Werk!" Wie anders war der alte Geheimrat gewesen, der me von der eigenen Arbeit seines Lebens gesprochen hatte, weil er selbst me ein eigenes Werk geschaffen! Dessen Trach­te« und Denken, dessen Aeuherungen immer einzig darauf bedacht gewesen waren, beachtet zu werden, gefeiert zu wer­den, eine Rolle zu spielen!

Und nach der ersten Periode, sich alles in erzwnngen- höflichem Interesse anzusehen, sich zusammenzunehmen, weil der Herr des Hauses sich wirklich so sichtlich um seine Gäste bemühte, kam bei Fräulein Amanda die Periode ausbrechen­der Hysterie. Wenn man i« dem pcrrkShnlichen Garten in eiaer der Lauben oder auf der herrlichen Terrasse des Hauses faß, konnte st« in plötzliche Träne« ausbrechen und erklären, daß gerade diese Sülle ihre Erinnerung an ihren geliebten «rüder mehr als alles aridere wachriese. Herr Wedell und Zyria saßen in wortloser Verlegenheit dabei. Diese Anfälle wiederholten sich in den nächsten Tagen. Die Peinlichkeit der Situation wuchs. Zyria bedauerte im stillen Herrn We­dell. Er gab sich sichtlich alle Mühe, seine Cousine abzu­lenken, ihr zu bieten, was er vermochte. Hatte vielleicht auch stlbst in der sonstigen Stille seines Aufenthaltes hier auf einige Abwechslung gerechnet. So war er ein großer Musik- steunü, ohne selbst ausübend zu sein. Bei seinen wenigen Besuchen in Checkberg im engsten Kreise war es ihm stets «ne Freude gewesen, Fräulein Amanda und Zyria musi- Keren zu hören. Sie waren im oierhändigen Musizieren vorzüglich eingespielt. Und wenn man jetzt der zerrissenen «kmmang von Fräulein Amanda auch Rechnung trug und Ne selbst nicht im Spiel beteiligte, so war es für chn eine

jlchttuye e, vor hoher, kunMnscher Genuß, Zyna aus seinem Flügel spielen zu hören. Stundenlang hätte er wohl still in einer Ecke sitzen und ihr zuhören können, wenn sie MendelssohnsLieder ohne Worte", die ernsten Impromp­tus Schuberts, die genial-wuchtige Majestät Beethovens zu Leben schuf. Dann spannen sich seine Gedanken im Zu­hören still weiter in der Frage an die Zukunft, ob er würde Zyria für inüner hierher bannen können, ob sie eines Tages als sein liebes Weib hier am Flügel sitzen und ihm eine abendliche Erholungsstunde durch ihre schöne Kunst bieten würde.

Aber in diese kurzen, schönen Augenblicke brachte Fräu­lein Amanda die Dissonanz ihres haltlosen Schinerzes. Zyria schämte sich ihrer in manchen Augenblicken, sie bewunderte die Ruhe, die gleichmäßige Güte, die Selbstbeherrschung des Herrn Wedell, mit der er alles ertrug. Zu diesem Gefühl, innerlich vollkommen unbefriedigt zu sein, kam für Fräu­lein Amanda die Einsicht, daß man in Checkberg wenig Notiz von ihr nahm. In den ersten Tagen ihres Hierseins hatte Fräulein Werner eine Unmenge von Briefen an alle ihre verschiedenen Bekannten in Checkberg geschrieben. Die Ant­worten kamen nur sehr tropfenweise. Gerade Familien, mit deren Verkehr sie sich am meisten beehrt gefühlt und die sie mit ihrem Bruder besonders hofiert hatten, hüllten sich in Schweigen. War es aus Gleichgültigkeit, oder begann man bereits die Achseln über sie zu zucken, weil der Geheimrat nun doch lange nicht so reich gewesen war, als er sich gern den Anschein gegeben und man überall angenommen hatte?

Von anderen kamen kurze, eilige Billetts als Antwort. Fast alle entschuldigten sich damit, sehr viel vor zu haben und mit ihrer Zeit sehr in Anspruch genommen zu sein. Fräu­lein Amanda mußte sich gestehen, daß sie selbst früher mei­stens in ähnlicher Weise auf Privatbriefe geantwortet hatte. Mein Gott, es war wahr, wann blieb einer Weltdame van heutzutage Zeit, lange und tiefnachdenkllche, wertvolle Briese zu schreiben?

Bei Tisch erörterte sie mit Zyria auf das eingehendste, wenn Briefe aus Checkburg gekommen waren, deren Inhalt. Herr Wedell beobachtete das junge Mädchen dabei unauf­fällig und fühlte, wie wenig Zyria an den fremden Leuten, an der ganzen hohlen Gesellschaft noch Anteil nahm. Da wuchs seine Hoffnung, sie würde sich gern zu ihm und seiner Arbeit hier draußen auf dem Lande finden.

Nur eines Tages sah er sie jäh erblassen. Fräulein

Lmanda tas einige wieuen aus oem «riese einer Dame vor, die als große Schwatzbase bekannt war, und die sich mm- da nicht jeder persönlich ihre Redeergüsse ertragen konnte, sondern sie gelegentlich abwimmelte einen Genuß be­reitete, wenigstens schriftlich eine andere mit den Stadtneuig­keiten zu unterhalten.Denken Sie sich, Fräulein Zyria, der Dr. Frank Barry hat sich jetzt verheiratet!"

Herr Wedell, der soeben mit der silbernen Messerbani gespielt und nicht aufmerksam zugehört, horchte jetzt beim Fallen dieses Namens auf. Unwillkürlich sah er zu Zyria hinüber. Sie zerteilte den Fisch mit dem silbernen Messer anscheinend ohne besondere Erregung ruhig weiter. Aber er sah doch, wie ihre Hand leise zitterte. Und ihr Kopf sank er­rötend noch tiefer über den Teller hinab.

Sie schreibt, es sei eine ganz großartige Hochzeit ge­wesen, ich weiß nicht, was schreibt sie? An hundert Gäste! Die Trauung in der Kirche wäre schon eine Sehenswürdig­keit gewesen, so habe der alte Meßner sie wusschmückeu lassen! Aber die Braut habe ihren Schleier wieder ebenst extravagant stecken lassen und getragen, wie fie ihre Höst immer getragen."

Zyria hob langsam den Mick mit einem ganz leise» schweren Seufzer. Sie sah aus dem Fenster in den Garten hinaus. Und Wedell fühlte, sie litt. Das alles tat ihr weh Ein Schmerz, der noch nicht überwunden schien. Und sein« Hoffnung sank in der Angst, er sei seinem Ziest ferner dem» je, nun er sah, wie wund sie doch innerlich war!

Ja. das alles tat ihr weh! Und doch war das beschämende Gefichl: Ich habe diesem Manne vertraut, als er mit mir ge­spielt! Dieses Gefühl war härter in sie hereingehämmert atz der Schmerz, ihn nicht zu besitzen!

Die Unterhaltung sprang auf Veranlassung von Fräulein Amanda bald auf eine anderes Thema über. Und es blies Wedell keine Zeit, Zyrias Stimmung unauffällig noch mehr zu erforschen, da seine Cousine ihm plötzlich am andern Mor­gen erklärte, wieder abreisen zu wollen. In ein« schlaf losen, von Tränen durchnetzten Nacht sei es ihr klar gewor­den, daß ihr gerade die Stille und Abgeschloffenhät d« Landlebens auf die Nerven fall«. Sie würde in ganz be­sonderem Maße an ihren schweren Verlust erinnert und d» durch täglich von neuem aus ihrem seelischen Gleichgewicht gehoben. Sie brauche Zerstreuung, Ablenkung! Und st habe sie sich entschlossen, einige Großstädte zu besuchy», tllvrtlekuno lolaU