kandidaten' einigen Mi -er 77. Abstimmung eryrnr Adoo 513, Smith 367 und Daviks 76 Stimmen. Dir weiter« Abstimmung wurde auf Montag vertagt. Bryan beantragte daß den Teilnehmern von der Partei die Hotelauslugen er- setzt werden, um ärgerliche Möglichkeiten zu vermeiden.

Württemberg

Stuttgart, 7. Juli. Vom Landtag. Abg. Wide, (Bürgerp.) hat eine Kleine Anfrage eingebracht. Das vorig« Staatsministerium hat mit Wirkung vom 1. April beschlossen den Unterricht für Pharmazie (Apothekerei) an der Tech­nischen Hochschule in Stuttgart zu schließen und nur den ir Tübingen bestehen zu lassen. Dazu muß in Tübingen aus pem Botanischen Institut ein kostspieliger Aufbau ausgesührl werden, der umgekehrt bei der Verlegung von Tübingen nach Stuttgart erspart würde. In Stuttgart sind unter den 89 Pharmazie-Studierenden 38 Württemberger, in Tübin­gen unter 26 nur 14. In Tübingen wird nun noch ein be­sonderer Professor für Botanik angefordert. Die Standest Vertretung der Apotheker hat sich ebenfalls entschieden gegen die Maßnahmen ausgesprochen. Ist die Regierung Tvreiy di« ebenso zwecklose wie unnützliche Maßnabm-- -»ieder rück­gängig zu machen?

Schließung der Attertümersammlung. Die Direktion de, Altertiimersainmlung sieht sich gezwungen, infolge Mangels an Aufsichtspersonal die Altertümersammlung 2 im Neuen Schloß bis auf weiteres zu schließen.

Unterländer Weingärknergenossenschaft. Im Jahr 1921 hatten sich zahlreiche Weingärtner des Unterlandes zurUn­terländer Weingärtnergenossenschaft" zusammengeschlossen, um ihre eigenen Weine unter Ausschaltung des Zwischenhan­dels an die Verbraucher abzusetzcn, sowie um bei ihren Ge­nossen den Qualitätsbau zu fördern. Die Genossenschaft ver­fügt über gute Faßweine und besitzt über 700 Eimer eigenen Faßraum. Zum Ausschank der Weine hat die Genossenschaft dieObere Stube" in der Eßlingerstraße, das älteste Wein­restaurant in Stuttgart, erworben.

Aus dem Lande

Eltingen OA. Leonberg, 7. Juli. Schultheißen­wahl. Bei der gestrigen Schultheißenwahl haben von 1516 Wahlberechtigten 1130 abgestimmt. Es erhielten Ratschreiber Arnold-Gmünd 773, Salzmann-Nürtingen 354 Stimmen. Arnold ist somit gewählt.

Waiblingen, 7. Juli. Verhaftungen. In letzter Zeit waren verschiedene Schuppen nachts erbrochen und be­schädigt worden. Es wurden nun polizeiliche Nachtstreifen eingerichtet mit dem Erfolg, daß sieben Personen verhaftet wurden.

Welzheim, 7. Juli. DerEbniseein Gefahr. Die Stadtgemeinde beabsichtigt, zwecks Regelung des Wasser­zuflusses zum städtischen Pumpwerk im Wieslauftal den Ebnisee als Stausee zu benützen. Dabei soll die Auslaufstello um 70 bezw. 120 Zentimeter tiefer gelegt werden. Es be­steht dann die Gefahr, daß in den wasserarmen Zeiten der schöne See zu einem Wassertümpel wird.

Areudental. OA. Besigheim, 7. Juli. Brand. In Mit­telhaslach ist das bekannte Gasthaus zur Rose abgebrannt, nur der Saalbau wurde gerettet. Brandstiftung wird ver­mutet.

Heilbronn. 7. Juli. Verschiedenes. Der 17jährige Sattlerlehrling Karl Fleischmann von Weinsberg wurde Pier wegen Diebstahls von vier Fahrrädern verhaftet. Die Räder sind wieder beigebracht. In seiner Wohnung Hai sich ein Sattler erschossen. Eine ledige Fabrikarbeiterin m Sontheim hat sich durch Leuchtgas vergiftet. Mim Kaden im Neckar ist ein Hilfswachtmeister ertrunken.

Der Tanz um das goldene Kalb

5lj Do» Erica Grupe-Lörcher

(Nachdruck verboten.)

Wirklich klang unmittelbar darauf das kurze zweimalige Klingelzeichen durch das Haus, das James immer zu den Herrschaften berief. Dank seiner Umsicht konnte er jetzt laut die Treppe hinabsteigen und gleich darauf in das Arbeits­zimmer des Herrn Geheimrats eintreten.

James! Hast du vielleicht gesehen, ob der Herr Ge­heimrat noch am Tage seines Todes am Schreibtisch be­schäftigt gewesen ist?"

Der Diener reckte sich scheinbar aufmerksam werdend in seiner stattlichen, schlanken Größe auf. Er sah der alten Dame fest ins Gesicht und schien zu überlegen. Es dauerte Sekunden. Dam, meinte er schlicht:Gewiß, gnädiges Fräu­lein! Als der Herr Geheimrat mich am letzten Morgen zu sich hereinrief und mir befahl, seine Gewehre und die äschern Waffen nach dem Mittagessen herbeizuholen, da er sie zum Schluß der Jagdsaison noch einmal mit mir durchsehen wolle, da saßen der Herr Geheimrat hier am Schreibtisch. Und wenn ich mich recht entsinne, saß er an der aufg^ogenen Schieblade hier."

Hast du gar nichts Besonderes bemerkt, James? Ich meine, keine zerrissenen Schriftstücke lagen hier oder ähn­liches?"

Er spielte mit Bollendung den Ahnungslosen.Gar nichts, gnädiges Fräulein! Ich wüßte nicht, daß ich etwas Besonderes gese^n haben sollte! Wie meinen gnädiges Fräulein das? Allerdings habe ich auf gar nichts geachtet, da ich mich gleich daran mochte, den Befehl des Herrn Ge- hennrats wegen der Gewehre zu erfüllen!^

Er hielt es für klüger, gar nicht weiter zu fragen und den völlig Uninteressierten zu spielen. So wurde er nach wenigen Augenblicken von beiden mit einer Handbewegung wieder entlassen. Als er wieder aufatmend draußen stand, war er der Zuversicht, die hatten keinen Verdacht auf ihn!

Fräulein Amanda aber war nach dieser peinlichen Zu­sammenkunft von doppelter innerer Zerfahrenheit. Unab­lässig bohrten und wühlten ihre Gedanken in lauter unan­genehmen Tatsachen und Dingen. Allem Anschein nach hatte ihr Bruder in einer Anwandlung persönlicher Schwäche die

Lllwangen, 7. Juli. Kleine Ursachen . kchegen eines Fahrkartenbetrugs war vor einiger Zeit L,. Händlerin Marie Stahl von Utzmemmingen vom Amtsgericht Heiden­heim zu 14 Tagen Gefängnis verurteilt worden. Wegen eines damals geleisteten Falscheids verurteilte nun das Schwurgericht den Versicherungsinspektor Josef Gulde von Sontheim a. Br. zu einem Jahr Zuchthaus und die Stahl wegen Anstiftung zu derselben Strafe.

Vehingen. 7. Juli. Schweineseuche. Zurzeit Herrschi hier unter den Schweinen der Rotlauf. Eine größere Zahl der Tiere ist der Seuche bereit» zum Opfer gefallen.

Reutlingen, 7. Juli. Städt. Etat. Der Hauptvoran­schlag der Stadt Reutlingen weift an Einnahmen 1 526 180, an Ausgaben 2076 865 -1t auf. Zu dem Abmangel von 550 685 ott treten noch eine Reihe von Ausgaben, darunter 60 000 -1l für Wohnungsbau, 120 000 -1t für die Schulpslege, 50 000 »lt für Bauaufwandsüberschreitungen, für Jungvieh­weide und Siallumbau 30 300 oll, für ein Kriegerdenkmal 25 000 oll u. a., so daß sich der Abmangel auf 857 485 oll er­höht. Dieser Abmangel soll durch eine 12 prozentige Umlage aus die Kataster gedeckt werden.

Mim Hantieren mit einem Revolver wurde ein jugend­licher Taglöhner von seinem Kameraden schwer verletzt.

Aus der Fürsorgeanstalt ist ein 69jähriger Insasse 9 Meter tief abgestürzt und war sofort tot. Er hatte sich gewohrcheits- mäßig unter das Fenster gesetzt, um ein Sonnenbad zu nehx neu, und scheint dabei eingeschlafen zu sein.

Ließen, OA. Saulgau, 7. Juli. Todesfall. Ae Deneraloberin des Franziskanerinnenklosters Sießen (Kon­gregation der Schulschwestern), M. FraMska Nagel, is t,.im 56. Lebensjahr gestorben.

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Baden

Mannheim. 7. Juli. Die Fälle schwerster Trunkenheit dehmen hier in der letzten Zeit in erschreckendem Maß zu. So mußten am Freitag wiederum 5 Personen wegen Trun­kenheit in polizeilichen Gewahrsam genommen werden, dar­unter eine 29jährige Verkäuferin, die sinnlos betrunken aus der Straße lag.

Pforzheim. 7. Juli. Der Lürgerausschuß hat eine Reihe von Geländeankäufen genehmigt. Die Verkäufer waren Leute, die beim Erstellen von Neubauten infolge der Kredit­not gezwungen waren, das zum Weiterbauen erforderliche Kapital sich durch Geländeverkauf zu beschaffen. Die Stadl macht dabei, da sie wertvolles Gelände zu billigen Preisen «hält, ein gutes Geschäft.

Weinheim, 7. Juli. Zwischen Lampertheim und Viern­heim wurde ein älterer Mann beim Ueberschreiten des Bahn- tzleises überfahren und sofort getötet. Mim Kirschsn- brechen stürzte der Lehrer Weiß in Densheim von dem hohen Kaum ab und erlitt schwere innere Verletzungen.

Lörrach. 7. Juli. Ein Schweizer Kaufmann war vom iHauptzollamt Basel mit einer Geldstrafe von 16 000 Gold- Mark bedacht worden, weil er versucht hatte, 16 goldene Her- jrenuhren, 36 goldene Damenarmbanduhren, 36 silberne Damenuhren im Werk von etwas über 7000 Goldmark un­verzollt aus der Schweiz nach Deutschland zu bringen. Gegen Pen Strafbefehl erhob der schweizerische Kaufmann Einspruch vnd das Gericht kam zu der Ueberzeugung, daß der Wen der Uhren überschätzt s«: es ermäßigte die Strafe auf 9006 Eokdmark. Die Verfügung über den Einzug der Gegenstände hleM aber bestehen.

Vom Schwarzwald. 7. Juli. Im gesamten Feldberggebiei hat der Verkehr außerordentlich zugenommen. Die von der Post eingestellten Kraftwagen sind sämtlich voll besetzt und müssen oft in mehrfacher Folge gefahren werden. Auch die

I ergänzende Bestimmung seines Testamentes wieder vernich­tet. Bei seiner großen Schwäche für die Corelli schien ihr das nicht unmöglich. Nun triumphierte diese Verschwenderin, die in gewissenloser Weise den alten Herrn ansgenutzt und zum Narren gehalten hatte! Und die liebe kleine Zyria, die ihr selbst wirklich unvergleichliche' Dienste in diesen schweren Tagen mit gleichbleibender Ruhe und Güte geleistet, würde leer ausgehen! Das sah Fräulein Amanda schon jetzt kom­men. Denn alle Summen des Vermögens waren in dem ersten Testament in allen Einzelheiten festgelegt und Fräu­lein Amanda als Nutznießerin des Vermögens für den Rest ihres Lebens bestimmt. Eine Möglichkeit, ihr Vermögen zu vergrößern, bestand für Fräulein Werner nicht mehr. So gab es keine Aussicht, Zyria über ihren Tod hinaus zu dan­ken, jene Unwürdige aber trug den Sieg davon!

Dann die Peinlichkeit, dem Oberbürgermeister jetzt den Inhalt des brüderlichen Testamentes in Einzelheiten Mit­teilen zu müssen und ihm mit graziöser Ahnungslosigkeit die Paragraphen über denWernerbau" zu nennen, und zwar mit dem Unterbewußtsein, ihr Bruder, der gefeierte und viel­fach mit Dank gepriesene Ehrenbürger der Stadt, spendete Summen, die im Grunde viel zu unzureichend waren. Nein, das konnte sie in ihrem Stolz, in ihrer gesellschaftlichen Eitel­keit nicht über sich gewinnen!

Ein Ausweg mußte gefunden werden! Ein Ausweg, so schnell wie mäAich, denn man begann bereits in der Stadt zu fragen und zu raunen, wann die Testamentseröffnung sei, mit Bekanntmachung der die Allgemeinheit interessieren­den Spenden. So kam sie zu dem Entschluß, mit Zyria der Einladung ihres Verwandten, des Herrn Wedel!, zu folgen! Ja, das 'würde ein schicklicher Ausweg sein. Gleich über­morgen reiste man ab und depeschierte ihm noch heute ihr Kommen. Sie wußte, er war in einem Maßstabe einge­richtet, daß jederzeit auswärtige Besuche kommen konnten.

Und Herr Dr. Forgiß als Dermögensvsrwalter und Testamentsvollstrecker mußte den Auftrag übernehmen, dem Oberbürgermeister cm ihrer Stelle die Eröffnungen zu ma­chen. Sie selbst wurde als erkrankt bezeichnet, als seelisch nach dem plötzlichen Todesfall völlig zusammengebrochen. Nur ein sofortiger stiller Landaufenthalt sei für ihr Befinden jetzt denkbar!

Aber die Freude von Zyria, nun die Besitzung von Herrn Wedelt kennenzulernen und nach der Unruhe des Werner­

WM SMgerithtete Pöstknttolinie durch vas Hc^eutal hat einen »«oerwarteten Zuspruch zu verzeichnen.

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kaavarbelkerstreik. Die Arbeiter der landwirtschaftlichen Großbetriebe in Baden wollen wegen Kündigung des Tarif. Vertrags durch die Arbeitgeber die Arbeit niederlegen. De, Streik scheint auch auf di« Erntearbeiter des württemberai- ßhen Unterlands überzugreifeu. . ^

Aus Stadt und Land.

Nagold, den 8. Juli 1924 .

Dortrag Jansen.

Am Mittwoch, den 9. Juli, abends 8 Uhr, liest im Er- minarfestsaal hier der rheinische Jngenieur-Dtchter Gerd Fried- mar Jansen au» Düsseldorf au» eigenen Dichtungen. H«r Jansen war bi» zu seiner Pensionierung infolge eine» Krieg», leiden» fast 25 Jahre al» Artillerie-Ingenieur in den Essener Kruppwerken tätig. Behandelt er tn seinen literarischen Ar­beiten auch al» einer der wenigen dichterisch tätigen deutschen Jngeniere vielfach die Welt der Technik, so wandert er sich tn seinen Jndustrtenooellen, die im Verlag von Fredebeul t Koenen in Essen erschienen, nicht laut, sondern still und finnig.Laßt un»", sagt dte Kritik von seinen Gedicht- und Nooellensammlungen,den Weg in» neue Vaterland genuin- sam gehen mit solchen Heimatdichtern und sei e» auch um eine Stunde am Feierabend, wenn dte Zeit nicht mehr reicht zum Walde, der blau über die grauen Türme unserer In- dustrtestädte winkt."

Nach den un» vorliegenden Werturteilen der Vorstände großer Jngenteurveretne, kaufmännischer Gesellschaften, höherer Schulen, literarischer Vereine Herr Jansen ist Mttgründer und war langjähriger Vorsitzender der großen literarische Gesellschaft in Essen haben seine Vorträge au» eigenen Dichtungen überall außerordentlichen Antlang gefunden.

Wir entnehmen aus einigen Werturteilen:Packende Bilder au» dem Reiche Krupps, drastische Darstellungen au» dem Leben der Technik, die Schilderung de» Zweikampfe» zwischen Krupp und Armstrong auf dem Schießplatz tn Tegel war ein Prachtstück. Eine zartschimmernde, dann wieder lei- denschaftlich aufglühende Lyrik, eine Epik, gesättigt mit Span­nung, tm Ausbau straff, voll scharf umrrssener Gestalten. Die Zuhörer wurden in steigendem Maße mitgertssen. Eine wahrhaft beglückende Deutschstunde. Das war'» I Ein Er­lebnis I Dem Dichter dankte eine lautlos horchende Gemeind! nach tiefer Andacht mit brausendem Beifall. Er gab M Licht im grauen Heute".

Gerd Friedmar Jansen wird in seinem Vortrage deutsche Zettgedichte, Dichtungen aus Heimat und Heim, au» der Welt der Technik tn Poesie und Prosa bringen. Der Besuch der Veranstaltung am Mittwoch abend dürfte sich besten« lohnen. (Siehe Anzeige tn gestriger Nummer).

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Dom Schwarzwaldoerei». Die Mai-Juni-Ausgabe d« Blätter des Wünt. Echwarzwaldveretns enthält bedeutsame Beiträge, die insbesondere sür den Nagolder Bezirksverm und darüber hinaus besonderes Interesse haben, so von). Bitz er in Freudenstadt: Die Besiedlung des Oberamt» Na­gold. In dem Aussatz wird mit Hilfe einer beigefügten Skizi« anschaulich und jedem verständlich gezeigt, wann und wie die Besiedlung unsere» Heimatbezirke» vor sich ging. Eine ne- schtchtliche Darstellung über das Gefecht auf dem RostbW am 2. Juli 1796, tn der Forstassessor Bürglen-Obertal die Ehre der württ. Truppen verteidigt, folgt und Wetter noch ein hüb­sche» Gedicht mit Bild über die Ruine Waldeck, dte auch wohl jedem Schwarzwaldwanderer bekannt sein dürste. Der In» holt des Heftchens dürste berechtigte Freude erwecken.

scheu Hauses die kvsüiche Ruhe des Landaufenthaltes geM' ßen zu dürfen, sank von Tag zu Tag, fast von Stunde zu Stunde zusammen. Dieselbe Enttäuschung bemerkte sie bei Herrn Wedel!. Mit welch verhaltener Freude hatte er sie beide an der Bahnstatton mit seinem Wagen erwartet, die seiner Besitzung am nächsten lag! Das war wirklich ein« ganz andere Art von Freude, sie wiederzusehsn, als wenn man sich in der Stadt bei einem Besuch unter den Familien begrüßte! Er machte keinen Ueberschwall von Worten, er beachtete ihre noch frische Trauer, aber in seinen Augen stand das herzlichste Willkommen, und er sagte schlicht:Es soll dir bei mir hier draußen in der Ruhe und der Sülle wohl sein!"

Aber gerade diese Ruhe und Stille war etwas, was gar nicht zu dem ganzen Naturell der alten Dame paßte. Sie war durch und Lurch eine Weltdame geworden, war fest­gewurzelt im Treiben der Großstadt, ganz eingelebt in de» gesellschaftlichen Rahmen, den sie sich mit ihrem Bruder ist den letzten zwei Jahrzehnten mit intensiver Emsigkeit und wachsender Eitelkeit vergrößert hatte. Es hatte ihr immer Spaß bereitet, durch James feststellen zu lassen, wieviel Tele­phongespräche und Anrufe im Laufe eines Jahres beim heimratsha-use erfolgten. Auch die Zahl der täglich zahlreich einlaufenden Korrespondenz, die sich in der Hauptsache um Einladungen, Zusagen, Absagen, Anfragen, Konzerte imd sonstige Musiksachen drehte, wurde seit Jahren in Zahlen gebucht. Und übersah sie das stattliche Resultat, dann freute sie sich dieses neuen Beweises, wie unbestreitbar das HastS ihres Bruders der Mittelpunkt der Gesellschaft in Check­berg sei!

Nun nichts von alledem! Dafür suchte Herr Wedelt andere Ablenkung, andere Annehmlichkeiten zu bieten. Er führte sie auf seiner ganzen Besitzung herum, zeigte ihr das außerordentlich schöne lebende Inventar des Glttes. Ab« Fräulein Amanda hatte weder für alle die prächtigen Kühe- für die schönen Pferde, die in eigener Zucht gezogen wurden, noch für die großen Schafherden und all das Geflügel d^ geringste Verständnis. Sie wunderte sich über das Interesse von Zyria und fand es oft langweilig, wenn Zyria denn Herumführen alle möglichen Fragen stellte und so der Wer« tergang durch all die Ställe und Anwesen aufgehalten wurde, konnte sich absolut nicht zu «irrem Ausruf des Inten esses oder der Bewunderung hinreißsn lassen, wie es v« Zyria immer wieder der Fall war. (Fortsetzung tolaü