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Skr. 158

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Unsere Heimat"

G gründet 1826

Nagoläer Pagblatt

SchrtfrleUung, Druck uud «vertag von ». W. Zaise r («arl Zatler) Äiagold.

Dienstag den 8. Juli 1924 Fernsprecher Nr 29.

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98. Jahrgang

Tagesspiegel

Der Reichstag wird voraussichtlich am 22. Juli einberufen.

Die internationale Arbeitskonferenz in Gens besckstotz mit l3 gegen 50 Stimmen in erster Lesung die Abschaffung der staMrbeit in Bäckereibetrieben. Die zweite Lesung wird ersi im nächsten Jahr vorgenommen.

Die Londoner »Times" hält die Stellung Hernotsin- solae des englisch-französischen Zwischenfalls für erfthu^rk man ihm in Paris nicht die Kraft zutraue, den Absichten Mac Donalds auf eine Aenderung des Vertrags von Ver­sailles mit der nötigen Entschiedenheit entgegenzutreten. Dcr Daily Telegraph" meint, die Londoner Konferenz soll« »erschoben und an einen neutralen Ort, etwa Brüssel, ver.egl wrrdcn. Der Denkschrift Mac Donalds werde wohl enu französische Denkschrift entgegengesetzt werden.

In Südbrasilien soll ein Aufstand ausgebrochen fein. Dar Pc larnent verhängte den Belagerungszustand. Der Aufstau! soll bereits unterdrückt worden sein.

Rach der »Chicago Tribüne" ist der amerikanische Bot- schafter in London beauftragt, in nicht mitzzuversteheni n Weise auf der Londoner Konferenz cmszusprechen, daß di« Durchführung des Sachversländiaen-Gutachtcns die Grund- läse für die Erholung Europas sei. Also ohne Dawes kein« Anleihe.

In Marokko hatten die Spanier wieder verlustreich« Kämpfe zu bestehen.

Aus dem Weg nach London

Die englische Regierung hat zur Konferenz am 16. Juli md folgende Tage oder Wochen eingeladen, und viel­eicht wird zu gegebener Zeit auch Deutschland aufgefordert. Vertreter zu entsenden. Abermals würde dann das Ge- . chick eines 60-MMonenvolks in die Hände weniger Männer zelegt. Denn wenn auch die letzte Entscheidung beim Reichs­ag steht, so hängt doch das, worüber der Reichstag zu ent- cheiden haben wird, überwiegend von der Einsicht, der Willensstärke und der Geschicklichkeit der Männer ab, die msere Sache in London zu führen haben werden. Wo man lachgeben darf und wo man festbleiben muß bis zum Bie­gen oder Brechen, das sind Dinge, die der wirkliche Staats­mann im Gefühl hat. Wenn dies Gefühl unsere Vertre­ter in London im entscheidenden Augenblick nicht richtig leiten würde, so Hilst alles nachträgliche Reden über »hätte, könnte und wäre" nicht viel; der persönllche Mangel muß oann vom Volk als Ganzem mit neuen schweren Lasten bezahlt werden.

Wir sollen in London Verpflichtungen eingehen, dieim Versailler Diktat nicht vorgesehen sind. Da- rin liegt die Stärke der deutschen Stellung auf der Konferenz Reue Bindungen brauchen wir nicht einzugehen, ohne uns Sicherheiten dafür auszubitten, daß diesmal nicht wieder das alte Spiel mit uns getrieben wird. Es muß also eine u n - parteiische Instanz vereinbart werden, die darüber 3u entscheiden hat, ob Deutschland seinen Verpflichtungen nachgekommen ist, und ob, wenn es das etwa nicht getan hatte,übler Wille" vorliegt oder die bare Unmöglich­keit, diese Verpflichtungen unter den gegebenen Umstän­den zu erfüllen. Geist und Text des Dawes-Gutachtens ver­weisen auf den internationalenSchiedsgerichts- «4 ^ Haag, als die hierfür in Frage kommende Jn-

slanz. Denn an diesem Schiedsgericht sich zu beteiligen, ist auch "lka geneigt, und Amerika ist nun einmal bei der Durchführung dessen, was in London vereinbart werden soll, °>n gewichtiger Faktor.

^ ^ Vauz ausgeschlossen muß es gelten, daß die neuen «erpsuchtungen, die wir in London eingehen sollen, der Will- s der Cntschädigungskommission unterstellt werden. Diese -tomnnssion ist Partei im schlimmsten Sinn des Worts, ist ichts anderes gewesen als ein Anhängsel des französischen auswärtigen Amts. Eine Regierung, die die Oberaufsicht »Aes ausführenden Organs des Poincarismus für neue ^"Mästungen annehmen würde, könnte im deutschen eiqstag als erledigt gelten. Die deutschen Vertreter in onoon aber werden sich bei allem, wozu sie ihre Zustim- > mig geben sollen, obnedies vorher die Frage vorzulegen dafür eine Zweidrittelmehrheit im Reichstag, oder l. Neuwahlen zu bekommen sein wird. Allzu großen "der weder der gute Wille des Reichstags «»av«, - Wählerschaft, die unter Umständen einen neuen ^ - V M wählen hätte, ausgesetzt werden, sonst bleibl "dr, kwß alles im letzten Augenblick schief geht. Die ^ Unterhändler werden von London schon etwas ssntbnngen müssen als nur Lasten, Demütigungen -4 n^rrn aus der unentbehrlichen deutschen

werden soll^ ^ Ausführung des Dawes-Planes etwas

wer^->?Ek* muß natürlich Klarheit darüber geschafft Voraussetzungen, worauf der Dawes- eruht, mit der Annahme des Plans auch gegeben - Herriot betont mit Nechti daß nicht er, sondern be­

reits das Kabinett Poincare das Gutachtenohne ivorve- halt" angenommen habe. Er fühlt sich nur berufen, Bürg­schaften wegen der Durchführung und wegen der Sicherheit Frankreichs zu fordern. Ja, wenn er aber die Absicht hat, all die Vorbehalte, die Poincare bei der Annahme zwar nicht laut, aber im stillen gemacht haben wird, in dieseBürg- schäften" hineinzupacken, so wird die Londoner Konferenz wohl nicht vom Fleck kommen. Denn daß die deutschen Un­terhändler zu der Komödie von der durch das waffenlos« Deutschland bedrohten Sicherheit Frankreichs dumme Ge­sichter machen und schweigen, wird nicht gut angehen. Im Gegenteil, sie werden die Gelegenheit benutzen müssen, um mit allem Nachdruck die F r a g e d e r d e u t s ch e n Sicher­heit aufzuwerfen, und die Enthüllungen, die der englisch« Abgeordnete Morell über die gewaltige Waffenerzeu­gung in der Tschechei, unter französischer Oberauf­sicht, gemacht hat, werden dafür eine sehr brauchbare Unter­lage abgeben können. Daß die deutsche Abrüstung um rechtskräftig und erträglich ist, als Anfang zu einer allge­meinen Abrüstung, das ist eine Auffassung, die in Londor gar nicht dick genug unterstrichen werden kann.

Zwischen Paris und London hat es einMißverständnis' gegeben. Die Einladung zur Konferenz am 16. Juli war von Herriot und Macdonald in Chequers im Wortlaut ver e-nbart worden, die Einladung war daher von London nich auch nach Paris gesandt worden. Dies veranlaßte den be kannten Pertinax, den Schildknappen Poincares, imEchl de Paris" eine Stänkerei anzuzetteln in der stillen Hoffnung die englisch-französische Verständigung und damit vielleich doch noch dieLondonerKonferenzzuhintertrei- b e n. Der Einfluß Poincares auf das Kabinett Herriot« scheint wohl besonders durch Vermittlung des jetziger Kriegsministers Rollet überhaupt nicht gering zu sein Sehr gelegen kam das Begleitschreiben der Einla­dung an die britischen Botschafter in Nom, Tokio und Berlin, in dem die Botschafter beauftragt wurden, der betreffenden Negierungen den-Standpunkt..-er englischer Regierung auf der Konferenz klarzulegen. Danach sollte Deutschland als gleichberechtigter Teilnehmer wenigstens für den zweiten Abschnitt der Konferenz eingeladen werden, uni das Abkommen aufzusetzen. In diesem Abkommen soll« Deutschland sich verpflichten, spätestens bis 15. Septembei alle Gesetze und Maßnahmen fertigzustellen, die zur Durch­führung des Dawesplanes nötig sind. Die Verbündeter dagegen verpflichten sich, binnen der Frist weniger Woche» alle wirtschaftlichen und finanziellen Sank­tionen aufzuheben. Nur im Fall einergröblicher Verletzung" können sie wieder in Kraft treten. Nun aber di« Hauptsache: Die Entscheidung, ob eine solche Verletzung vor liegt, sollnichtmehr der von der Pariser Regierung voll ständig abhängigen Entscheid igungskommissior zustehen, sondern einer unabhängigen Körperschaft über tragen werden, etwa dem Haager Schiedsgericht dem ja jetzt auch die Vereinigten Staaten beitreten wollen oder dem Finanzausschuß des Völkerbunds oder den Rester der Dawes-Kommission (unter dem Vorsitz des Newyorkei Bankiers Jung). In Paris aber will man die Entschädigungs kommission nicht absetzen lassen, und Pertinax wettert, das derartige Absichten etwas ganz Neues seien, sie seien ir Chequers nicht vereinbart worden. Frankreich könne ein« solche Bevormundung durch England sich nicht gefallen lassen Das Londoner Begleitschreiben soll auch nicht von Mac Do pald, sondern von den leitenden Beamten des Auswärtiger Amtes abgefaßt worden sein. Inzwischen find weitere Vev Handlungen zwischen London und Paris zurBeruhigung' geführt worden.

Neue Nachrich t e itz

Die Arakkionsführer bei Stresemaim

Berlin, 7. Juli. Beim Empfang der Fraktionsführer 8es Reichstags erklärte Außenminister Stresemann, die Wider­sprüche in Len drei vorbereitenden Ausschüssen haben sich vermehrt, so daß das Reichskabinett die angesetzte Beratung sür die Gesetzentwürfe immer wieder vertagen müsse. Strese­mann glaubt, daß das Inkrafttreten der Vorschläge de.r HM? verständigen nicht vor September zu erwarten sei. '

Die Untersuchung gegen die Kommunisten

Berlin, 7. Juli. In der H-ruptg ichäftsstelle der kommu­nistischen Betriebsräte wurde ein umfangreicher Schristsn- wechsel mit Moskau beschlagnahmt. Vor dem russischen Botschaftsgebäude wurden 5 Kommunisten verhaftet, die sich in der Botschaft in Sicherheit bringen wollten Gegen von deck Kommunisten am 11. August geplanten Anschlag im ganzen Reich werden umfassende Vorkehrungen getroffen.

Die Rechtsparteien haben im preußischen Landtag bean- iragt, das Landtagsgebäude nachts zu schließen, da im kom-i munistischen Fraktionszimmer nachts Gehcimberattmgen vori Personen abgchalten zu werden pflegen, die nicht dem Land-- !ag an gehören.

Begnadigung Dr. Madlecs

München. 7. Juli. Dr. Makler wurde als erster der 1919

wegen Teilnahme an der Münchner Räterepublik-Äsrurteuren, -- nunmehr von der bayr. Regierung begnadigt. Er verließ Bayern und trat bereits eine Stellung in Köln an.

Vaterländische Festspiele in Köln

Köln, 7. Juli. Die seit 25 Jahren in Köln abgehaltenen Vaterländischen Festspiele fanden gestern zum ersten Male im großen Stadion in Mengersdorf bei Köln statt. In der Fest­rede wies Dr. Neuendorff die Unterstellung der feindlichen Ueberwachungskommission zurück, daß Deutschlands Turners eine militärische Borbereitungsstätte sei. Die Turner wollen die Ereuerung des Menschen von innen heraus. Oberbürger-s Meister Adenauer forderte die Turner und Sportler auf, stetsf den Geist der Volksgemeinschaft und der selbstlosen Bater« landsliebe zu pflegen.

Militärische Ausstellungshalle in Düsseldorf

Düsseldorf, 7. Juli. Die französische Besatzungsbehörde ver-i langt von der Stadtverwaltung die Erstellung großer Ba­racken für Pferde und Geschütze vor dem Regierungsgebäude^ Auch soll eine Ausstellungshalle für militärische Zwecke erz richtet werden. Dies sieht nicht so aus, als ob die Franzo­sen sich viel um das Sachverständigengutachten und die Lon« doner Konferenz kümmerten.

Der übliche Acberfall

Gera (Thüringen), 7. Juli. Bei der Fahnenweihe der! Ortsgruppe des Stahlhelms wurden die Teilnehmer von Kom­munisten überfallen und viele derselben durch Eisenstangett und Messer verletzt. Eine ganze Anzahl mußte ins Kranken« Haus verbracht werden. '

16-stündige Arbeitszeit in Polnisch-Schlesien

kattorvih, 7. Juli. In den Gruben und Eisenhütten Poff nisch-Schlesiens wurde durch Anschlag verkündet, daß diel Löhne ab 1. Juli um 30 Prozent herabgesetzt und die Ar? beitszeit auf 10 Stunden verlängert wird. Zugleich wurdq ullrn Arbeitern gekündigt... Neu angenommen werden nur! solche, die zu diesen Bedingungen arbeiten.

Eine amkliche Erklärung

Paris, 7. Juli. Gestern abend hatte Herriot eine fast zweistündige Besprechung mit dem englischen Botschaft« Erewe, worüber amtlich mitgeteilt wird: Mac Donald Hab«! wissen lassen, daß er, entgegen den in Paris ausgesprengten falschen Nachrichten, niemals den Versuch mache, seinen fran­zösischen Kollegen in seinen Handlungen zu binden. Die eng­lische Denkschrift stelle nur Vorschläge der britischen Regie­rung dar, und diese trage allein die Verantwortung dasür.

Herriot gegen seine Angreifer

Paris, 7. Juli. In einer Rede in Troyes erklärte Mirri- stcrpräsrdent Herriot, die Aufgaben der Regierung seien, den finanziellen Kredit Frankreichs zu sichern und den Frie­den herzustellen. Es müsse die Entschädigungsfrage gelöst werden. Das französische Volk wolle nicht Versprechungen, sondern Wirklichkeiten. Friede und Entschädigung mühten von der inneren Politik abgetrennt werden. Die Regierung müsse sich indessen wehren, wenn man sich verpflichten wollte nach so vielen Enttäuschungen in einigen Wochen (auf der Londoner Konferenz) die ans Wunder grenzende Lösung zu finden, die bisher noch niemand entdecken konnte. Das Sach- verständigen-Gutachten, das Frankreich heute die beste Ge­währ zur Erfüllung der deutschen Verpflichtungen gewähre? habe die vorige Regierung annehmen müssen. Zu gewisse» Punkten über die Uebertragungen (Transfer) und Sach leistungen müssen jedoch die Rechte und Zwangsmittel Frank- reichs noch genauer umschrieben werden. Darüber sei schon wegen der Unsicherheit des Industrie-Abkommens eine Ver­ständigung zwischen den Verbündeten notwendig, wozu in Chequers die Grundlage gelegt worden sei. Man (die Partei Poincare) habe ihm daraus Vorwürfe gemacht, die Regie­rung werde aber den Schritt nicht verleugnen. Es liege nicht im Interesse Frankreichs, das Wesen der Zusammenkunft zu fälschen oder über ihre Tragweste hinwegzutäuschen. D« gute Wille Mac Donalds dürfe nicht verkannt werden, wen» er in der Verständigung zwischen England und Frankreich ein wesentliches Unterpfand des Friedens finde.

Die Oppositionsblätter setzen ihre Angriffe gegen HerrwD fort.Jntransigeant" sagt den nahen Stürz seines Kabinetts voraus. DieLiberte" schreibt, Frankreich werde niemals di« Vergangenheit Mac Donalds vergessen, der früher imme« )en Vertrag von Versailles abgelehnt habe und auch dq< Sachoerständigen-Gutachten noch für zu hart finde.

Die Verschleppung der englisch-russischen Verhandlungen

London, 7. Juli. DieSunday Times" verlangt, das den Vertretern Moskaus für ihre Verhandlungen mit dei britischen Regierung eine Frist gesetzt und nach deren Ablauf die Verhandlungen als aussichtslos aufgegeben werden, da­mit das bolschewistische Werben in Englmzd ein Ende finde

Die uneinigen Demokraten in Reuyork

Penyork, 7. Juli. Der Kongreß der Demokratischen Par­tei konnte sich immer noch nicht aus einen Präsidentschaft;-

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