usw.) ist zu achten und gleich beim Auftreten enMrechenvq Bekämpfung einzuleiten, bevor eine größere Ausbreitung stattfindet.
Im Ziergarten werden die Blumenbeete mit Som» merblühern besetzt, Blattpflanzengruppen angelegt, Edel- dahlien gepflanzt, der Rasen gemäht und tauber gehalten; Der Garten muß jetzt in schönster Ordnung sein. Die am geblühten Ziersträucher können beschnitten werden. Für den Laien ist es leichter, diese Arbeit jetzt auszuführen, weil ei die abgeblühten Endtriebe leicht unterscheiden kann. Schling« pflanzen und Rankrosen werden wiederholt aufgebundeiri Alle harten und wenig empfindlichen Zimmerpflanzen kam nen im Freien aufgestellt werden, doch nur an Halbschattigel Stelle oder bei trübem Wetter, um Beschädigungen durch Sonnenbrand zu verhindern.
Allerlei
HSusfer wird von der Staatsanwaltschaft in Oldenburg steckbrieflich gesucht, weil er noch 1 Jahr 9 Monate Gefängnis abzusttzen hat. Statt in den Reichstag kommt er wieder hinter schwedische Gardinen.
Verhaftung. In Mindelheim (Schwaben) wurden der Verwalter der städt. Sparkasse und ein Beamter wegen Unterschlagung verhaftet. Es soll sich um 7000 Mark handeln.
Unwetter. Die Stadt Düsseldorf wurde am Pfingstsonntag nachmittags 2 Uhr von einem schweren Gewitter heimgesucht. Oer heftige Sturm brachte den 105 Meter hohen Turm der Martinskirche zum Einsturz, der zum Test auf ein gegenüber- Siegendes Haus fiel und es schwer beschädigte. Dabei wurde rin Mann getütet, eine Frau und ein Kind schwer verletzt. Viele Häuser wurden abgedeckt, die Bretter eines Holzlagers nie Papier in die Luft gewirbelt und gegen die Häuser geschleudert. Der Floragarten wurde durch Sturm und Ha- ael verwüstet. — Es wäre doch zu untersuchen, ob die an ^ahl und Heftigkeit zunehmenden Gewitter nicht mit der ilesigen künstlichen Erzeugung von Elektrizität in ursächlichem Zusammenhang siehen. Der elektrische Strom saugt Ozon nuf, das Gewitter aber hat die Eigenschaft oder vielleicht den Zweck, das Uebermaß von Elektrizität und den Abmangel an ? on wieder auszugleichen. Daher die wohltuende Frische der Luft nach dem Gewitter. .
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svoo Margen Wald bei Berlin hat die preußische Regierung an eine Siedlungsgesellschast zur völligen Abholzun« gegeben. Vier Gemeinden, die an den Forst grenzen, Hab« dagegen Widerspruch erhoben.
Die Leisenblasen, das Spiel der Kinder, wurden kürzlich in einem englischen Krankenhaus als Heilmittel verwendet. Ein Knabe, der schlecht atmete, wurde von der Krankenschwester mit einem Seifenblastuspisl beschäftigt. Der Arzt bemerkte, daß sich der Zustand des Knaben merklich besserte, und verordnete ihm, jeden Tag Seifenblasen zu machen- Die Lungen des Kindes wurden dadurch gut aus- oebildet, und seitdem hat man diese „Behandlung" einge- fiihrt.
Betrunkenes Kind. In einer Straße Wims wurde ein vierjähriges Kind völlig betrunken gefunden. Nach langem Suchen fand man in einer Kneipe auch die Mutter in tierischer Betrunkenheit. Die Frau wurde zu 14 Tagen Gefängnis verurteilt, das Kind in einer Fürsorgoanstalt unterge, bracht.
Das Ende des Fes. Die türkische Regierung hat die im Orient übliche Kopfbedeckung, den roten Fes, die seit Sultan Mahm-ud als Kopfbedeckung für die Staatsbeamten vorge- Ichrieben und auch beim Heer emgeführt war. abgeschasst. Oer Fes wird durch den Sid-era, eine bequemere und billigere Art deutscher Militärmütze, «fetzt. Der Kaljak. die aus Ungarn stammende Pelzmütze, wird dag gen von den Nationalisten als auszeichnende Kopfbedeckung getragen. — Di-z Ungarn sind mit dm Türken bekanntlich rasssverwandt.
Line Sparkasse in Zahlungsschwierigkeiten. Die Städt. Sparkasse in Rheydt (Rheinpr.) ist m Zahlungsschwierigkeiten geraten, weil verschiedene größere Darlehen, di« der Direktor aus eigene Faust ausgegeben hatte, nicht esnzutrei- o«n find. Untersuchung ist eingeleitet.
Haussammlungen selkens her kirchlichen Körperschaften.
Rach dem neuen Kirchengesetz dürfen die Kirchengemeinden sog. kirchliche Haus- oder Straßensammlungen nur mit Genehmigung des Gemeinderats oder des Bezirksrats, je nachdem die Sammlung auf den betr. Gemeinde- oder Ober- amtsbezirk beschränkt bleibt, sonst des Ministeriums des Innern vornehmen. Dagegen sind die Kirchengemeinden be- lugt, in und vor den kirchlichen Räumen bei kirchlichen Feiern oder durch öffentlichen Aufruf für kirchliche oder milde Zwecke ohne besondere Genehmigung zu sammeln.
Sport und Spiel.
Fußball.
1. F.-C. Nürnberg, deutscher Fußballmeister 1. F.-C. Nürnberg — Hamburger Sportverein 2:0 (l: 0).
Das Spiel um die deutsche Meisterschaft fand im Berliner Stadion statt und erbrachte einen klaren Steg de« süddeutschen Meisters. Die Voreingenommenheit des Berliner Lportpubltkums schlug bald in eine große Sympathie für den „Klub" um. Bei Halbzeit stand der Kampf bereits 1:0 indem der Mittelstürmer Hochgesang eine feine Flanke direkt aus der Luft faßte und in dar Netz wuchtete. Nach Wiederbeginn setzte Nürnberg seine zähe ZermürbungSarbeit fort und der Rechtsaußen Strobel kann eine Vorlage bei Mittelstürmers zum zweiten Treffer auSnütz-n. Nürnberg war die weit bessere Mannschaft. 35000 Zuschauer begeisterten sich an dem vollendeten Spiele deS Klubs, welcher nunmehr verdient, zum 4. Male die deutsche MetsterschastStrophäe mit ->ach Hause nimmt.
Bsinast-Abkchlrrh- Spiel der SknEarter Kickers im Rheinland« Kickers — B.Sp.B. Solingen 7:0.
- Kickers — Sportfreunde „Schwarz-Weiß" Barmen ZB.
Kommenden Sonntag. 15. Juni, wird MT K. Budapest in Stuttgart gegen Stuttgarter Kicker» antreten. M.T.K. Budapest hat 11 mal nacheinander die Fußballmeisterschaft aon Ungarn gewonnen und ist den Stuttgartern eine stets zern gesehene und bekannte Mannschaft.
Vrivatspiele.
Sportklub Stuttgart — Viktoria Zizkov-Prag 2:0 (lcky. .
Jugend-Wettspiele.
Kickers AI — Rapid Nürnberg A1 1:2.
Kickers AI — Rapid Nürnberg A1 2:0.
KickerZ A2 — VfB. Heidelberg 7:1. — A2 — Phönix Aei8eS- berg 2:2. Mit diesen Erfolgen in Heidelberg wurde Kickers A2 Zugend Pokaigewinner.
Kickers Bl gewann tu FrewdenstM gegen F.--K. FreiAen- stadt B1 4M
Ringkämpfers Tod. Der den gegemWörsigen WettringkSmp- fen in FreLmrg i- B. brach der deutsche Weltmeister Franz Saurer im Kampf mit dem Deutschamerikaner AalMMn vom Schlag getroffen tot zujammen.
Calw. Die Pfingstreise de» Calwer FußballvereinS führte nach Mühlacker und Illingen. Da» am Pfingstfest in Mühlacker gegen die dortige Ligareseroe auSgetragene Wettspiel endete l: 0 sür Calw, am Pfingstmontag errangen die Calwer gegen die an vorderster Stelle in der B-Klasse stehenden Jlltnger einen 2:l Sieg.
Radfahre«.
Radsportfest in Altbnrg. Der Radfahrerverein Nltburg ON. Calw hat auch in diesem Jahre unter der umsichtigen Leitung seine» ersten Vorsitzenden W. Wentsch ein große» Sportfest abgehalten. Bet den sportlichen Veranstaltungen wurden folaende Ergebnisse erzielt: Mannschaftsfahren 65 Ktlom.: l. R.V. Conweiler 2 St. 18 M., 2. R.V. Btrkenfeld 2 29 St., 3. R.V. Neuenbürg 2.40 St., 4. R.V. Altburg. Haupifahren 30 Ktlom.: 1. Böpple, Waldenbuch (gleichzeitiger Bi-wwner der Bergprämie), 2. Hahl, Sulz. Janiorsahren:
Paris, 10 Juni. Die französische Kammer hat mit 321 gegen 214 Stimmen beschlossen, an einer Debatte über die Regierung solange nicht teilzvnehmen, bis eine Regie- rnng kommt, die dem Wille« des Landes entspricht. Der neue Ministerpräsident Marsal begab sich nnn sofort z« Mtllerand» »m ihm de« Rücktritt anzuzeigen. Mtllerand erklärte, er werde selbst znrücktrete«.
1. Schnitzer, Simmozheim; 2. Schmidhäußer, Stetnenbronn. Korsosahren im Gau Kl. H.: 1. R.V. Birkenseld; 2. R.V. Oberreichenbach; 3 R B. Würzbach; 4. R.V. Calmbach; 5. R.V. Wildbad, 6. R.V. Neuenbürg. Kl. S: 1. R.V. Merk- lingen, 2. R.V. Neuweiler; 3. R.V. Conweiler, 4 . R.B. Sommenhardt. Außer Gau Kl. l. R.V. Sulz 22,95 P.,
2. R.V. Deckenpfronn, 3. R.V. Nagold. Kl. 6: 1. R.V. EberShardi, 2. R.V. Büchenbronn, 3. R.V. Schwann; 4. R.B. Spielberg, 5. R.V. Esslingen, 6. R.V. Althengstett
Konkurseröffnungen.
Fa. Jordan <L Binder, Lederwarenfabrik in Stuttgart. Fa. Haa» <L Deyhle, Lederwaren- und Reisearttkel, Stuttgart. Die Springleß Compagnie mit beschr. Haftung in Feuerbach. Schlotterbrck, Karl, Schäftefabrik, Eßlingen. Fa. Schleicher und Gulde, Kolonialwaren in Truchtelfingen.
Handelsnachrichien
DovarkurS Berlin, 10. Zuni. 4.2105 Dill. Mk. NeuyoH 1 Dollar 4.107. London 1 Pfd. Sterl. 18.1. Amsterdam Zürich 1 Franken 0.735 Bill. Mk.
Deutsche Dvllarschahscheine 73.10, Goldanleihe 4.20, FranL Franken 86.25 zu 1 Psd. Sterl. Französische 100 Franknote« ckj jBerlin 21 Goldmark.
Berliner Geldmarkt, 10. Zuni. Tägliches Geld 1 v. Tausend.
Der Ausweis der Renlenbauk zeigt folgenden Stand vom ZI. Mai d. I.: Belastung der deutschen Wirtschaft zugunsten de^ Mentenbank 3200 Millionen RM. Renkenbriefe 2390.8 Millionen, Alnverzinsliche Da. - en an das Reich 196.5 Mill., verzinslich« 4000 Mill., verzinsliches Darlehen für Bodenverbesserunge» I Mill. (erste Rate eines Darlehens von 30 Mill.), Darlehen.«» die Wirtschaft 800 Mill. an die Notenbanken 70.6 Mill. De» Umlauf der Rentenbankscheine beläuft sich auf 2050.4 Mill. daß Reutenbriefe auf 196 OM RM.
Beschränkung der Geschäfksauffichk. Dem RelchSrat ist Gesetzentwurf des Reichsjustizministeriums zur Abänderung -q Geschäftsaufsichts-Verordnung zugegangen, der einen weitgehe» den Schutz der Gläubiger bezweckt. Die gewährten GeschÄAi uufstchten sind danach im Reichsanzeiger zu veröffentlichen. Ml Verhängung der Geschäftsaufficht bleibt den Amtsgerichten De« lassen, jedoch ist die Gläubigerversammlung berechtigt, durch Mes» heit die Aufhebung der Aufsicht zu beschließen. Ein Gläubigeres hem eine Aufsichtsperson zur Seile steht, kann sowohl die Auß Hebung der Aufsicht als auch die Abberufung der Aufsichtsperson rwir^ru. Die Aussicht, für die nun Gebühren erhoben werde»« arf 4 Monate nicht übersteigen. Für bereit gewährte Aufsicht«» werde« schärfere Bestimmungen eingeführt.
Das badische Justizministerium hat einen diesbezüglichen Erlaß yn die Gerichte gegeben.
Znbustriepapiere gingen im Kurs welker zurück, da besonder» hie Bergindustrie im besetzten Gebiet in ungünstiger Lage is» jSeckungskäufe der Spekulation veranlaßken nachmittags wledef seiuige Erhöhung.
Etutkgarker Börse, 10. Juni. Umfangreiche Zwangsverkäustl »m amtlichen und freien Verkehr für hiesige Rechnung beeinflußten die heutige Börse. Die Kurse mußten fast auf der ganzen Lini» weichen. Am Rentenmarkt lagen Württembergische Staats Anleihen fester. Bankaktien: Hypothekenbank 0.5, Vereins bank 1.6, Notenbank 60. Brauereiwerte: Ravensburg 2;' Hohenzollern 4.5, Wulle 3.6, Eßlinger und Pfauen unverändert! Metallaktienmarkt: Feinmechanik verloren 1.1, Hohn« li.8, Würkt. Metallwaren 1.9, Iunghans 0.85, Koch 0.25. Molch inen- und Autoaktien: Laupheimer Werkzeug lOj Weingarten 7.2, Eßlingen 3.2, Hesser 2.3, Daimler 2.05, Neckar, iulmer 3.6, Magirus 1.6. Texkilaktien: Erlangen 7.5, Unter- pausen 30, Uhlman 1.25, Kolb-Schüle 7, Süddeutsche Kuchen 10.5; Filzfabrik Giengen 14, Eßlingen 28, Kattun 65, Leinenindustne 20! Nahrungsmittelwerte: Kaiser-Otto 0.625, Konserve« Leibbrand 0.35, Krumm 1, Stuttgarter Zucker 2. Verlags^ iktieu: Union Verlag 5, Bester 1.6, Deutsche Verlag 21.5s! Stuttgarter Vereinsbuch 0.25. Uebrige Werte: Anilin 12, Bremen-Besigheimer Oel 14, Zementwerk Heidelberg 7.1, Germania 6.9, Köln-Rokkweil 4.9, Salzwerk Heilbronn 35, Sektkellerei! Wachenheim 6, Stuttgarter GipS 80, Mannheimer Oel 14, Schild- Knecht 5.75, Ziegelwerke Ludrvigsburg 3, Neckanverke 3, Bam-, berger Mälzerei 3, Würtk. Transport 13 Bill. ^
Württembergische Bereinsbank. s
Berliner Gekreidepreise, 10. Zum. Weizen märk. 14.70—1Ä Roggen 12.80—13.40. Sommergerste 14.80—15.40, Hafer 12.60 biss
M Wtl Md ZPsgeige z» W ich Rm
und die Meeksahri als -linder PasWer.
(12. Fortsetzung.)
Bescheiden nahmen wir auf einer mit Plüsch bezogenen Bank Platz und warteten. Da, gegen V- 3 Uhr, wurden wir vorgelassen. Einige Lakaien geleiteten uns in ein von Pracht strotzende» Zimmer. Im Viereck wurden wir Pilger ausgestellt, ungefähr 50 an der -Zahl Und wir beide bildeten ein» mrbige Abwechslung in der gleichförmig schwarzen Reihe, die wir zudem noch um Kopfeslänge überragten. Alle Gesichter 'rügen den Ausdruck erwartender Aufregung. Neben mir zwei italienische Journalisten in der Reihe, die sich eifrig tuschelnd unterhielten. Sie schienen über unsere Nationalität im Unklaren zu sein. Der Eine schätzte „Engländer", der Andere meinte „Russen". Ich war doch sehr gespannt zu erfahren, waS wir noch alle» sein könnten. Da faßte sich v ,?E^en mir stehende Mut, stieß mich an und fragte: i Moni?" . . . „IVo, no, 8iamo Pecke8«äli" (Nein, nein, wir sind Deutsche). 8cu8S, e parls itslisno?" (Ach.
-Verzeihung, und Sie sprechen italienisch?)... Er hätte sicher noch wesier gesprochen, wenn nicht eben die geistlichen Herrn
m, der Türe ruckartig in die Knie gesunken wären.
kam. . . . Wir als Protestanten der Sache unkundig, »n verstohlen nach rechts und links, wa» da zu tun sei.
GS war so still in dem Saal, daß man nur k»! "Mu/chen des langen, weißen Gewändes hörte, wenn der geistliche Herr sich bewegte. Die Reihe entlang schrei- er jedem der Knienden die Hand zum Rtngkusse. fanden Soldaten in Raupenhelm und Küras- bi-'m Hund am Degenknauf. Wortlos schritt er
hinab. Nun war er bet unS. Er blieb stehen, wollÜni.'i«! VW guckten hoch und sahen in ein wohl- lächelnde,, sympathisches »-ficht. „Sind Sie Deutsche?" f»üt« er uns in fließendem Deutsch. „Woher kommen Sie?'
„Aus Württemberg, Eminenz". Ja, alle« zu Fuß?" „Jawohl". „Wie lange haben Sie dazu gebraucht?" „Vier Monate." „Wie können Sie das machen? Was für einen Beruf haben Sie?" „Wir sind Lehrer, aber noch verschiedene Jahre stellenlos". „Ja, eS ist wahr, in Deutschland ist eS sehr schlecht zur Zeit?" Damit ging er weiter zu meinem Kameraden und vollend» die Reihe hinunter. Wie im Traume sah ich die weiße Gestalt die Hände erheben, die Knienden zu segnen und dann in der Türe hinter den Soldaten verschwinden.
Alle, erhob sich, räusperte sich und nestelte seine Kleider zurecht. Aller Blicke waren auf unS gerichtet, waren wir doch die Einzigen gewesen, mit denen er gesprochen hatte. Ehrerbietig traten alle Leute zurück und ließen uns hinaus» gehen. Hinter mir hörte ich wieder den Journalisten, wie er flüsternd zu seinem Genossen sagte: „Württemberg, Württemberg, ksruio cletto" (Württemberg haben sie gesagt).
Draußen kam ein dicker Hrrr auf un» zugestürzt: „Nee, nee, Jungen», wat sür ne Ehre! Jk hob immer jeglobt, he wott mtk ok ansprecken, weil ik dok ok en Dütscher bin". Wir erklärten ihm, daß der Papst ein ehemaliger Alpinist sei, und daß wir ihm au» diesem »runde vielleicht so imponiert hätten. Falls er die Absicht habe, nocheinmal in den Vatikan zu gehen, wollten wir ihm gegen ein angemessene» Entgelt, gerne unsere Kleider zur Verfügung stellen.
Diese» Erlebnis im Vatikan bildete nun einen würdigen Abschluß unsere» Aufenthalts in Rom. Jetzt ging'» wieder zurück. Mit gemischten Gefühlen traten wir die Rückreise an, denn e» war nicht möglich, zu Fuß nach dem Süden weiterzugehen, da ein ungeheurer Regen alle Straßen in der Umgebung von Rom unter Wasser gesetzt hatte. — Jedoch, e» ist alle» recht, wte'S kommt. Wir erlebten ein schöne» deutsches Weihnachten im Hause jener Mailänder Familie, die unS dann auch die ganze Fahrt von Rom bis Mailand bezahlte uyd un» auf ihrem Landgut am Lago Maggiore einen Unterschlups über den Winter bot. Stiegen wir hinter dem HauS aus den Berg über dem See, und sahen nach dem andern Ufer hinüber, am Strand hinauf, so hätten wir beinahe AScona sehen können, wo wir, noch drüben über der
Grenze, so herrliche Tage erlebt hatten. War nun wrtter au» uns werden sollte, wußten wir nicht. Wir kümmerten uns auch nicht groß darum. Da» Frühjahr würde dann die Entscheidung schon bringen.
Meine Meerfahrt als blinder Passagiers
Lnino am Lago Maggiore.
ES war an einem herrlichen Tag, etwa» nach der Mitte de» Februar. Wir waren eben daran, mit Pickel und Schaufel Neuland zu schaffen. Gaudenzi, der Bauer vom Hof, ein lieber Mann, war auch dabet und wir unterhielten un» glänzend über die schlechten Zeiten. Die Sonne lachte vom Himmel und wir hatten den Rock längst abgeworfen. Vom Winter war nicht» mehr zu sehen al» hier und dort noch etn schmutziges Schneerestchen, dessen Stunden allerdings auch aezählt waren. Der Tee, der im Winter mitunter ganz finster dreingesehen hatte, streckte sich behaglich in der Sonne und malte auf feiner spiegelglatten Fläche die Häuser am Strand und die Berge mit ihren Schneehauben. Kurzum, e» war ein herrlicher Frühlingstag. — Nun ging'« schon in den dritten Mona», daß wir hier stille saßen. Wir hatten auf den Frühling gehofft, nun war er da. Auf dem kahlen Ast einer Eiche saß eine Meise und sang ihr „zitzt gäck, zitzt gäck" so heimatlich, so srühlingsdurstig, daß auch un» dar Herze schwoll. Nein, da» Stillefitzen mußte nun ein Ende haben. Wir mußten Neuer erleben, Neue» sehen. Mein Kamerad wollte irgendwo «ine Stelle annehmen, so mußte ich also allein hinauSztehen — wieder hinan» in die Welt. Ueber da» Wohin war ich mir selbst noch nicht klar und wa» aus mir werden sollte, wußte ich auch noch nicht. Allerdings, ich trug eine heimliche Liebe, eine stille Sehnsucht im Herzen. Seit ich in Genua seinerzeit dar Meer gesehen hatte, spuckte mir da» große Wasser im Kopf. Unter allen Umständen mußte ich nocheinmal daS Meer sehen und dann mochte kommen wa» da wollte. So zog ich nach Genua, zum zweitenmal, um daS Meer zu sehen.
(Fortsetzung solgtz.