Die Abstimmung hat gezeigt, daß in unserem Baterlande die nationale Idee so feste Wurzeln geschlagen hat, daß sie alle au» so mancherlei egoistischen Motiven geborenen An­schläge auf sie leicht zu unterdrücken vermag. Nach der sieg­reichen Abwehr de» Sturms der Deutsch-Hannoveraner auf dar preußische Staatrgefüge werden auch die anderen sich hier und dort meldenden separatistischen Bestrebungen an Kraft verlieren und sich zur Hoffnungslosigkeit verurteilt sehen. Die eigentlichen Träger des Gedankens der Absonderung von Preußen waren in Hannover starrköpfige Adelige und Geist­liche, die nicht zu überzeugen sind, unzufriedene Bauern und kleine GeschäftStreibende.

Neue Nachrichten.

Reichskagsneuwahlen in Oberschlesien?

Berlin, 19. Mai. Blättermeldungen zufolge ist mit einer Ungültigkeitserklärung -er Wahlen in Oberschlesien zu rech­nen. Die dort von der Deutschen Wirtschaftspartei einge­reichte Liste ist von der Wahlleitung unberechtigterweise zu­rückgewiesen worden. Die Wirtschaftspartei hat dagegen Pro­test eingelegt. Nach dem Ausfall der Wahlen in den übrigen schlesischen Wahlkreisen wäre zu erwarten gewesen, daß die Wirtschaftspartei auch in Oberschlesien mit ihrer Liste zur Geltung gekommen wäre. Man rechnet damit, daß angesichts , dieser Tatsachen die gesamten Wahlen in Oberschlesien noch- i mals vorgenömmen werden müssen. Damit würden diesem- ! gen Mandate ungültig werden, die von den einzelnen Par- § teien in Oberschlesien errungen worden sind. j

Die deutsche Induskriellen-Vereinigung

Berlin. 19. Mai. Im Hotel Esplanade fand heute die aus allen Teilen des Reichs von bedeutenden Vertretern der deutschen Industrie besuchte Versammlung der neugegrün­deten Deutschen Industriellen-Vereinigung statt, die sich vom Reichsverband der deutschen Industrie los­gelöst hat, weil sie im Widerspruch zum Vorstand des lleichsverbands das Sachverständigen-Gutachten nicht an- rehmen will. Oberfinanzrat Dr. Bang sprach über das Sachverständigen-Gutachten. Nur weil man in Deutsch- and die Dinge nicht in ihrem Zusammenhang beurteile, sei ene Umkehrung des Begriffs Politik möglich, die man ge­schmacklos Erf ullu n g s p o li ti k nenne und die ein Widerspruch in sich selbst fei und genau das Gegenteil von »ein erreiche, was sie erstrebe. Die Sachverständigenberichte ind das Ergebnis einer Entwicklung, die weit über Verfall­es und das Londoner Ultimatum hinausgeführt habe. Es st kein Zufall, daß die führenden Sachverständigen der Morgangesellschast angehören. Ne verstehen sich rus die Technik des Halsabschneidens. Diese ist nur möglich durch Eingriffe in das Privateigentum. Die Grundlage dafür sei erst geschaffen worden in der sogenann- en Kreditorganisation des Reichsverbands der deutschen Jn- »ustrie vom 27. September 1921. Dadurch sei die einzig in >er Geschichte dastehende, unerhörte Verwandlung der Staats schuld des Reichs in eine Privat schuld der schas- ienden Stände ermöglicht worden. Die Franzosen haben zwar schon im Krieg Eingriffe in das Privateigentum der gegnerischen Staaten gemacht und dadurch die Entwicklung >es Boll^ewismus gefördert. Im Versailler Vertrag aber ei für solche Eingriffe noch keine Handhabe geboten. Es ei allerdings eine sehr einfache und leicbte Politik, die Ver- »flichtungen des Reichs einfach auf die Privaten, Industrie Landwirtschaft und Gewerbe abzuladen, so weitgehend, dctf nan die Staatsschulden sogar dem eigenen Volk gegenüber treiche. Dieses betrogene Volk solle aber dann in seiner Privatbetrieben auch noch für die Verpflichtungen des Reichs nach außen aufkommen. Jetzt sei es genug. Dieser Politik Mülle die freie Industrie sickr widersetzen. Das ser der Zweck der neuen Jndustriellen-Vereinigung.

Das Verfahren gegen Kahr, Lossow und Seißer eingestellt

München, 19. Mai. Das von der Staatsanwaltschaf München gegen Dr. v. Kahr, General a. D. v. Lossow uni Polizeioberst v. Seißer geführte Ermittlungsverfahren ist ein, gestellt worden.

Verurteilung

Landau. 19. Mai. Das französische Kriegsgericht hat dir Lehrerin Hermine Schmitt aus München wegenPaß vergehend" und angeblicher Spionage zu 2 Jahren Gefäng ms verurteilt. _

Die Lage in Frankreich.

Die Uneinigkeit der Deutschen die Hoffnung Herriots

Paris, 19. Mai. DerMatin" veröffentlicht ein« Unter­redung mit Herriot. Er halte sich für einen zu ernster DÜrnn, um die Regierungsgewalt ohne weiteres zu über­nehmen. Das Wesentliche sei im gegenwärtigen Augenblick die Außenpolitik. Es werde nicht möglich sein, di, militärischen und finanziellen Lasten zu erleichtern, solang, die.Beziehungen Frankreichs nicht mit denen der ganzen Wel! verstrickt seien. Der Franzose verlange, daß der Engländer henke wie er selbst. Das sei unmöglich, beide seien verschie- den, aber sie ergänzen sich. England trage durch die Ar- beitslofigckeit am schwersten am Krieg, während Amerika sich gestärkt Hobe. Aus einem richtigen Verständnis für Eng- Kinds Lage werde derherzliche Bund" hervorgehen, de, für den Frieden unerläßlich sei. Frankreich müsse auch de» Ausdehnungsdrang Jtockiens verstehen. Das Sichverstehe» brauche vor Deutschland nicht haltzumachen. Deutschland sei kein geschlossener Block und sei falsch, zwischen den einzelner Gruppen keinen Unterschied zu machen. Dadurch sei ja gerade unter den Deutschen der Zusam­menhalt geschaffen worden, der nach dem Krieg nicht bestanden habe, nicht ohne di« Schuld Fraittreichs. Die Demokratie Deutschlands sei von der nationalistische» Delle verschüttet worden, abe, sie könne wieder gestärkt werden, und das müsse geschehen, pen» man wirkliche Sicherheit für den Frieden wolle.

Paris, 19. Mai. Der Vollzugsausschuß der Republikanl scheu Sozialisten hat den Mitgliedern der Partei verboten, u> die künfttge Regierung einzutreten, wenn nicht zuvor Staats­präsident Miller and zurückgetreten sei. Der Partei ge­hören u. a. Pamleoö und Briand an.

Die belgisch-italienische Abmachung Rom, 19. Mm. Hier verlautet, die Belgier sc nach den Wahlen in Frankreich eher zu einer versöhnlicher.a Haltung Deutschland gegenüber und zu einer planmäßigen Verwirk- lichung des. Sachverständigengutachtens bereit. Einer Zusam­menkunft der verbündeten Erstminister soll nach einem Re­gierungswechsel in Frankreich nichts mehr im Wege stehen.

Wirrttemberq

Stuttgart. 19. Mai. Geschäftsbericht des Land tags. Die Direktion des Landtags hat auf den 15. Mai ein, Uebersicht über die Arbeiten des Landtags von 1920192- fertiggestellt. Der erste ordentliche Landtag, dessen Wahldauei mit dem heutigen Tag endigt, hat 231 Vollsitzungen abgehal ten. Wesentlich größer war die Zahl der Ausschußsitzungen die des Finanzausschusses belief sich allein auf 326. Verab schiedet wurden 157 Gesetze, 105 Jnitiativ-Gesetzentwürfe uni die Staatshaushaltspläne für die Jahre 1920/23 erledigt Unerledigt blieben 6 Gesetzesvorlagen, nämlich betr. Anerben recht, Aufhebung der Fideikommisse, Reichssiedlungsgesetz Verkehr mit städt. Grundbesitz, Landwirtschaftsschulen und eir Nachtrag zum letzten Staatshaushaltplan. Auf Grund de, Ermächtigungsgesetzes erließ das Staatsministerium 40 Beo ordnungen. Große Anfragen gingen 88 ein, von denen 11 unerledigt blieben, Kleine Anfragen 495, davon 19 ohne Ant­wort. Von den zahlreichen selbständigen Anträgen haben 21 ihre Erledigung nicht gefunden. Die Zahl der Eingaben bestes sich auf 1512, von denen nur wenige unerledigt blieben.

Aus dem Parkcileben. Der Vertretertag der Württ. Bür- gerpartei nahm einstimmig folgende Entschließung an:

Der Vertretertag hält es für politisch notwendig und nack dem Wahlergebnis auch parlamentarisch für allein richtig daß die deutschnationalen Fraktionen in Reich und Land iv die Regierung eintreten. Er sieht es aber als selbstverständ­lich an, daß die Deutschnationalen nur an solchen Regierun­gen sich beteiligen, die Leistungsfähigkeit nach innen unk außen mit Sicherheit verbürgen. Kommen solche Regierun­gen nicht zustande, so erwartet der Vertretertag eine unbeug­same Opposition.

Tierseuchen in Württemberg. Nach dem Stande vom 15 Mai herrschte die Tollwut in 12 Oberämtern 32 Eemeinder 24 Gehöften, die Maul- und Klauenseuche in 6 Oberämterr 15 Gemeinden 27 Gehöften.

Stuttgart, 19. Mai. Kommunisten vor Gericht sin dem Prozeß gegen 12 Stuttgarter Kommunisten wegen der geheimen Zusammenkunft im Theaterrestaurant u. a. V wurden 10 Angeklagte, darunter die Abg-g. Schneck uni Stetter, die kurz nach Ablauf ihrer Immunität am 15. Mai morgens )41 Uhr verhaftet worden waren, zu st ! Monaten Gefängnis und 300 Mk. Geldstrafe, einer zn ! Monaten und 200 Geldstrafe verurteilt. Außerdem haben die Verurteilten die Kosten zu tragen. 3 bzw. 4 Mo- »ate Untersuchungshaft werden ihnen abgerechnet. Der An­rag auf Haftentlassung wurde abgelehnt.

Aeuerbach, 19. Mai. Explosion. Im Haus Lot- nan-ger Straße 8 entstand am Samstag vormittag aus unge­klärte Weise eine schwere Explosion, die das ganze Dach ab­deckte. Zwei junge Leute, die eine Lageraufnahme zu machen hatten, wurden erheblich verletzt. Eine Untersuchung wurde sofort eingeleitet.

LßKngen, 19. Mai. Ablehnungei ne sLandtags- Mandats. Der von den Kommunisten in den Landtag ge­wählte hiesige Geschäftsführer des Metallarbeiterverbandes, Ohnsmann, hat das Mandat nicht angenommen. Der Grund liegt in der starken Inanspruchnahme durch sein Amt, das für den Aufbau der Organisation seine volle Arbeitskraft erfor­dert. Sein Nachfolger im Landtag ist Weißgerber Fischer- Metzingen.

Leonberg, 17. Mar. Vermißt. Seit Mittwoch abend wird der 55 Jahre alte Wilhelm Metzger, der ohne Ange­hörige hier lebt, vermißt.

Bifsingen a. E., 19. Mai. L ei ch e nl an dun g. Am Rechen der hiesigen Kunstmühle wurde die Leiche des 4L Jahre alten Gipsers Beutel von Asperg geländet.

Wildbad, 19. Mai. ErschossenerEinbrecher. Ir der Villa Hirner und in der Villa Treiber wurden früh­morgens Einbrüche verübt. Einer der Bestohlenen erwacht« gleich nach der Tat. machte sofort Anzeige und man verfolgt« den Einbrecher, den man am Bahnhof entdeckt hatte. Er ver­setzte dem Schutzmann Rath einen Schlag mit seinem Koffer und suchte zu entweichen. Ein städt. Forstwart, der sich cm der Verfolgung des Einbrechers beteiligt hatte, gab zuerst zwei Schreckschüße in die Luft ab und, als der Flüchtling nicht stillestand, streckte er ihn mit einem dritten Schuß nieder. Aus die Polizeiwache verbracht, starb der fein gekleidete Ver­brecher, dessen Persönlichkeit noch nicht festgestellt ist, der aber vermutlich der Bande angehört, die vor einigen Tagen in Baden-Baden durch Erklettern von Fassaden Einbrüche ver­übte.

Talw, 19. Mai. Aus dem Gemetnderat.' Für die SchulkMderspetsung sind nach einem Rundschreiben de» LandeSauSschuffeS für Kinderspeisung Reichsmittel nicht mehr zu erwarten, es sei daher mit einer Einschränkung der Speisung zu rechnen. GS wurde der Vorschlag gemacht, 20°/» des Werte» der SpeisungSmittel in Geld an den Landesausschuß «tnzubezahlen und die Speisung später im Rahmen der Mög- lichkeit wieder aufzunehmen. Die Arbetterlöhne werden nach dem neuen Tarif festgestellt; zwischen den Löhnen für gelernte und ungelernte Arbeiter ist nun eine größere Span- nung etngetreten.

Sie haben

wohl im Drange der Geschäfte versäumt, unsere Zeitung zu bestellen. Wenn Sie noch vor dem 28 . Mai den im SamStagblatt gebrachten Bestellschein ausgefüllt der Post oder dem Briefträger übergeben, tritt keine Unterbrechung in der Zustellung ein und Sie sparen sich

Aerger und Unkosten.

Lakv. 19. Mm. Reife Kirschen. Auf dem lebten Wochenmarkt wurden di« ersten Kirschen in diesem Jahn v-n kauft. ^

Nevevbürg, 19 Mai. Au» dem Gemeinderat. Mit Wirkung vom 1. April 1924 an wird zur Schulkafle ein Beitrag von 60 L für jeden Volksschüler und an die Real­schule al» Beitrag für sachliche Bedürfnisse (Lehrmittel usw.) 100 bewilligt. Der Gemeinderat nimmt von der Mit­teilung der BeztrkSfürsorgestelle Neuenbürg vom 7. 5. 24 Kenntnis. Hienach werden die Gemeinden ab 1. April 1924 zu dem Fürsorgeaufwand für Kriegsbeschädigte und Hinter- bliebene, Kleinrentner und Sozialrentner, für hilfsbedürftige Minderjährige und bedürftige Wöchnerinnen, letztere, soweit soweit sie nicht auf Grund der RVO. Anspruch auf Wochen­oder Familienhilfe haben, mit 30 o. H. heran gezogen.

Essingen OA. Aalen, 17. Mai. Einträglicher Bet­tel. Ein Bettler ging hier von Haus zu Haus. Bei seiner Festnahme hatte er einen großen Rucksack voll mit Wurst und ca. 200 Eier, welch letztere er den Leuten wieder zum Kaus anbot.

Neuffen, 19. Mai. Vom Blitz erschlagen. Der 22- jährige Güterbeförderer Gxüninger, der bei s>nsm Gewittu vor dem heftigen Regen auf der Jusihvhe unter einem Baum schütz gesucht hatte, wurde durch einen Blitzschlag getötet.

Tübingen, 19. Mai. Ehrendoktor. Die rechtswissen- /chaftliche Abteilung der Rechts- und Wirtschaftswissenschaft­lichen Fakultät hat Richard Franck in Berlin-Ludwigs- burg, dem Stifter und Erhalter der Weltkriegsbücherei Ro­senstein, die Würde eines Doktors der Rechte verliehen.

Holzheim OA. Göppingen, 19. Mai. Das totbrin­gende Auto. Sonntag abend wurde auf der Straße von Göppingen nach Holzheim die von Göppingen kommende 70 Jahre alte Bauerswitw-e Ursula Stegmayer von hier von einem Auto überfahren und getötet. Die alte Frau wa, schwerhörig und lief beim Ueberschreiten der Straße gerade in das Auto hinein.

Alm, 19. Mai. Grenadierfest. Unter ungeheurer Beteiligung von nah und fern, namentlich auch seitens der Stadt Ulm, wurde die 125jährige Gründungsfeier des Grena­dierregiment Nr. 123 abgehalten. Etwa 90 Veteranen- und Kriegervereine mit ihren Fahnen waren aufmarschiert. Bei der Hauptfeier läuteten die Glocken des Münsters und der beiden Garnisonskirchen, als die Hülle von dem neuen Regi­mentsdenkmal fiel. Der Vorbeimarsch vor dem General­feldmarschall Herzog Albrecht dauerte nahezu dreivierte! Stunden.

Alm, 19. Mai. EinGrußvonHindenbu rg. Ge­neralfeldmarschall von Hindenburg bat den Ulmer Königs­grenadieren anläßlich ihrer 125jährigen Gründungsfeier in treuem Gedenken einen kameradschaftlichen Gruß gesandt Mögen die hohen Soldatentugenden, durch welche sich Las Regiment König Karl allezeit ausgezeichnet Hai, ein wert­volles Vermächtnis für die kommenden Geichlechter bleiben.'

Losgerissene Pontons. Durch einen auf der Donau trei­benden Stamm wurden von der Pontonbrücke des Reichs- vrhr-Pionier-Bataillons in Ulm 6 Pontons losgerissen. Di« Pontons sind auf montierten Brückenbelagen donauabwärts getrieben worden. Zur Bergung des Brückengerätes traf i» Dillingen ein Pionierkommando von 20 Mann auf 2 Pon­tons ein. Das Heben der gesunkenen Pontons wird voraus­sichtlich erst bei Wiedereintritt von Niederwasser möglich sein.

Betrüger. In Ulm wurde ein reisendes Betrügerpam testgenommen, dem offenbar zahlreiche Betrugsfälle zur Last fallen. Das Paar kam von München her und hat auf dem Wege über Augsburg, Günzburg nach Ulmgearbeitet", in­dem es Bestellungen auf Textilwaren Wäsche, Kleider­stoffe usw. für eine Münchener Firma entgegennahm. , 10 Prozent des Rechnungsbetrages sofort einkassierte und di« Lieferung in 814 Tagen versprach.

Ammendorf, 19. Mai. Der Gänseräuber. Einer hiesigen Frau wurden in einer Nacht von einein Wiesel zwöli junge Gänse totgebissen. ^

Das Unwetter am 16. Mai

Das fürchterliche Unwetter, von dem bereits kurz berich­tet wurde, scheint seinen Ursprung im Quellgebiet der Dona» und des Neckars genommen zu haben, von wo aus es den Stromläufen folgte. Die Verwüstungen in den badischen Gemeinden Mundelfingen und besonders in Asel- fingen im oberen Wutachtal, sind außerordentlich schwer. Oie Orte mit ihren blühenden Auen und grünen Aeckera bieten jetzt einen traurigen Anblick. Viele Häuser sind Njw neu geworden, Bäume, Holz, Geräte und leider auch Vieh sind fortgeschwemmt, die Straßen sind in unbeschreiblichem Zustand. Die Nebenflüsse des Neckars und dieser s«W konnten die braunen Wassermassen nicht mehr fassen; allent­halben Ueberschwemmung. Was das Wasser und der Sturm nicht erreichen konnten, hat in mehreren Gemeinden ei» furchtbarer Hagel vernichtet. In Aselfingen blieben nur di« Kirche und drei Häuser verschont. Im Steinlach- und Eyach tal wütete das Wetter fast ebenso stark, Starzel und Sturzach waren hoch angeschwollen. Das Hochwasser trat so rasch und unerwartet ein, daß auch die Städte Sulz und Rotten­burg in Gefahr kamen. In Massen wurden Langholl (wohl vom Sägewerk Stetten bei Haigerloch) und Beigen­holz, Fässer, entwurzelte Bäume usw. von den Wellen fort' getragen. In Tübingen geriet das städt. ElektriziMswen in Gefahr und nur mit größter Anstrengung konnten o» Hilfsmaschinen in Betrieb gesetzt werden. Die auf o«w Neckar fahrenden Kähne wurden von dem Hochwasser über­rascht und stromabwärts abgetrieben. In das Umschaltungs- Häuschen der elektrischen Neckarwerke für Reutlingen Wut der Blitz. Ein Umformer geriet in Brand und das Me konnte wegen der mächtigen Rauchentwicklung nur muhM unterdrückt werden. . .

Von teilweise schwerem Hagelschlag wurden die Marru gen von Entringen, Vreitenholz, Neusten, Poltringen " Pfäffingen im Oberamt Herrenberg heimgesucht, rch Felder schienen sich in eine Winterlandschast verwanden M haben. Der Flurschaden ist beträchtlich. .

Schwer« Gewitter gingen ferner in der Gegend Heidenbeim nieder. Wolkenbruchartiger Regen nur v