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Allerlei
Erkrankung des Papstes. Der „Verl. Lokalanz'äger" erfahr! aus Rom, Laß der Papst an einer schweren Nieren- Entzündung erkrankt sei.
Reichsoerkehrsminister Oefer ist nach einer Berliner Me,düng an Fleischvergiftung erkrankt.
Heimkehr der Oberammergauer. Am 16. Mai trat di« in Amerika zu Besuch weilende Gruppe der Oberammergauei Wassionsspieler mit Anton Lang die Heimreise an.
Deutsche Sprache in der französischen Lämmer. Der ir Etraßburg gewählte Kommunist Karl Huber ist der stcnzöst scheu Sprache nicht mächtig. Er wird in der französischen Kammer die deutsche Sprache gebrauchen.
Leichenüberführung. Der bekannte Verfasser des Buch! „Quo Vadis?", der polnische Schriftsteller Henrik Sienkie- «vicz, der vor einigen Jahren in Vevey (Schweiz) gestorber ist, soll nach Polen überführt und in der Gruft des St. Johann-Doms in Warschau beigesetzt werden.
Um das Bcnsberger Schloß. Die frühere Küdettcnam stall auf Schloß Bensberg (erbaut 1710) bei Mülheim am Rhein sollte nach dem Wünsch der Gemeindeverw iltung am 99 Jahre an den Jesuitenorden zur Errichtung einer Erziehungsanstalt verpachtet werden und der Reichsminister füi -ie besetzten Gebiete Höfle hatte die Erfüllung des Wunsches zugesichert. Dagegen ist nun von verschiedenen Seiler und Parteien Widerspruch erhoben und verlangt, daß au Schloß Bensberg eine staatliche Bildungsanstalt für alü Konfessionen errichtet werde, wie dies bei den früheren Ka dettenanst-alten in Groß-Lichterfelde, Köslin. Naumburg uni Walstatt geschehen ist. Die Angelegenheit betreffe mich' einen einzelnen Reichsminister, sondern bedürfe eines Be Schlusses des ganzen Reichskabinetts und der Bestätigum durch den Reichstag. Die Kadettenanstalt ist Eigentum de Reichs.
Große heringsfange. In der Ostsee, on der holsteinische, und mecklenburgischen Küste, sind grcße Heringsschwärm ausgetreten. In der Fischländer Bucht östlich von Warne münde zogen die Fischer nachts 200 Zentner Heringe an de, Strand. Der Absatz der großen Fischmengen stößt auf Schwie righeiten. Die Heringe wmche» größtenteils als Schweine sutter verwendet.
Die Schweizer Flagge auf dem Rhein. Der schweizerisch Gundesrat hat bis zum Erlaß von Vorschriften über den Er »verb des Flaggenrechts die Führung der schweizerische, Magge auf dem Rhein unter Androhung einer Buße bi stOVOO Franken verboten.
Württ. Landeslhcaker
Großes Haus. 19. Mai. Wilhelm Teil (7.30-10) — 20. C 34: Jrrsohe (7.30—10.15). — 21. Martha (7 30- slO). — 23. F 34: Eugen Onegin (7—10). — 24. Sonder Miete für Auswärtige 18: Carmen (6—9.45). — 25. Cavalle ria Rusticana. Pagliacci (7—9.45).
Kleines Haus. 19. Tanzabend (7.30—9.30). — 20 A 35: Königin Christine (7.30—10). — 22. B 34: Die neu gierigen Frauen (7B0—10). — 23. D 35: Totentanz 1. Tei jl7.30—10). — 24. Robert und Bertram (7.30—9.45), — 25 Charleis Tante (7.30—10). — 26. Othello (7—10).
Handelsnachrichten
Dollar Kurs Berti«, 16. Mot 4.2105 Bill. Mark (unv.). Lon- den l Pfd. Stert. 18,60. Amsterdam 1 Guide» IchO. Zürich » Franken 0,758 Bill. Mark.
Deutsche Dollarschatzscheine 77.50, Gotdankihe 4.20.
Berliner Geldmarkt, 16. Mai. Tägliches Geld wurde reichlicher za 0Z75 v. Tausend a »geboten. Auch für Monaisgeli lagen Angebote vor, -er Zinsfuß ermäßigte sich auf 2 v. H.
lieber schuß -er Reichshcwpkkaffe. Die Einnahmen der Reichs- hauptkasse betrugen vom 1. bis 10. Mai 1824 121 831 745 Gold- mark, die Ausgaben 117 461 867 GM., mithin Ueberfchutz S 468 778 GM
Gegen di« .GeschSfisaufstcht". Während der Kriegs wurde «s rlngesührt. daß Firmen, die in Zahlungsfchwierigkeiten gerieten, sich unter amtliche Geschäfts««!sicht stellen konnten, um sich por dem Konkurs zu retten oder um mindestens Zeit zu gewinnen, seine für sie günstige Lösung zu finden. Unter den außerordentliche« Verhältnissen der Kriegszeit war dies wohlberechtigt, heute wird aber mit der Einrichtung ein offensichtlicher Mißbrauch getrieben. Der Haupkverband des deutschen Großhandels hak deshalb vom Reichsfinanz- und Reichswirtschaftsministerillm verlangt. » daß jede angeordnete staatliche Geschäfts««sticht sofort vor- tiffenklicht werden soll, wie es bei den Konkursen vorgeschrieben Ist 2. daß die Anträge auf Geschästsaussicht ausS strengste geprüft werden (daran scheint es vielfach gefehlt zu habe») urd daß dabei hie gesetzlichen Bestimmungen genau a»gewendet werde». 3. daß dt« Dauer der Geschästsaussicht et» Vierteljahr nicht übersteigen darf und daß sie sofort aufzuheben ist. sobald sich ergibt, daß die gesetzlichen Voraussetzungen nicht mehr vorhanden sind.
Geschäfksaufsicht- Me 1869 gegründete Belgische Bank A.-G. kr Elberfeld hat die Geschäfisaufsicht beantragt.
Bankkrach. Der Ünhaber einer Winkeibank in Stut^art, Erwin Berger, wurde verhaftet. Die .Bank' war zahlungsunfähig geworden.
Englischer Kredit. Nach der .Times" haben sich in London einige Finanzoereinigungen gebildet, die deutschen Firmen Darlehen geben wollen.
Erdölbohrungen in Rallen. Die italienische Regierung hat die bmerikanische Erdölgesellschaft Sinclair durch Vertrag verpflichtet, in den nächsten 10 Jahren in den Erdölfeldern dey, Provinz Emilia und auf Sizilien unter Beteiligung des italienischen Staats Bohrungen bis zum Kostenbetrag von 104 Millionen Lire vorzunehmen. Die nötigen Maschinen werden aus Amerika zollfrei eingeführk und dem Unternehmen Steuererleichterungen gewährt. Falls die Bohrungen von Erfolg sin-, können sich italienische Kapitalisten an der Ausbeutung beteiligen.
15.90, Roggen 12.80—13.30, Sommer--erste RB.40—17.61,
12.70—13.40, Weizenmehl 21.50—24.50, Avggenmehl 18.75 bis 20.75, Kleie 9.20—9.50, Reps 300.
Märkte
Biehmarkl Winnenden. 14. Mai. Zugrsiihrt: 45 Ochsen, 85 Stiere, 44 Kühe, 70 Kalbinnen, 103 Schmalvieh. Bezahlt wurden für 1 Paar Miere im Gewicht von 600 Kq. 480, für «inen weite ren Stier im Gewicht von 320 Kg. 220, Kühe 300—450, Kakbinne, 400—500, Jungvieh 100—150 Mark. Verkauf schleppend. — Schwernemärkke. Winnenden. Zufuhr 162 Milch fchweme, 9 Läufer. Preis 20—30 bezw. 40—60 d. St.
Holzmarkt Winnenden, 14. Mai. Zufuhr: 10 Wagen Pfähle: 33 Wagen Bretter, Bödseiten, Latten us-w., 11 Wagen Bauholz Stangen, Leiter» und Dachrinnen. Preis für den Ouadratmeic, Brekter 0,90—1,20, für Bödseiten 1,30—ILO, 1 Bund Latte» s,80—2,00 Mark. Ve rkauf gut.
Devisenkurse in Billionen
Berlin
Holland Belgien Norwegen Dänemark Schwede» Italien London 1 Reuyvrk Paris Schweiz Spanien D.-Oester. Prag Ungar« Argentinien Eokir
MV Guld. 100 Fr. 100 Kr. 100 Kr. 100 Kr. 100 Lira Pfd. Sterl. 1 Dollar 100 Fr. 100 Fr. 100 Peseta 100000 Kr.
100 Kr. 100 000 Kr. 1 Peso 1 Pen
ZWzig 100 D. Guld,
IS. Ma»
16. Mai
Geld
BrlH
1S8.60
Geld
157,41
21,31
58,45
71,62
111,72
18,95
16,408
4,19
25,14
74.41
58.45 5,98
12.46 4.48 1,385 1,685
73.61
Brief
188,19
21,45
59.75 71 98
112,28
19,05
18,495
4.21
28,26
74,69
88.75
6,02
12,54
4.52
1,398
1,698
73.99
187,80
20.48 58,45 71,62
111,97 18,95 18,405 4,19 24 64 74,41 58,45 5,93
12.48 4,43 0,375 1,685
78,61
20,55
59.75 7198
112,53
19,05
18,495
4.21
24.76 74.79 58,75
6M
12.54
4,82
0,388
t,68S
73L9
Stuktgarler Börse, 16. Mai. Die Stimmung an der heutigen Börse war recht freundlich, auch die Umsätze haben einen be merkenswert größeren Umfang angenommen. Das Angebot ha> wesentlich nachgelassen, wogegen sich lebhafte Nachfrage zeige. Der Rentenmarkt lag ruhig und ohne Anregung: in Vor- Kriegsstädte-Anleihen besteht nach wie vor große Nachfrage ohne Angebot. Von den Bankaktien konnten Notenbank aus 50 G., Vereinsbank auf 2.25, Hypothekenbank auf 1 anziehen. Brauereiwerte lagen ebenfalls bis auf Eßlinger und Pfauen, die unverändert notierten, fester. Ravensburg 2.4, Hohenzollern 6.3, Wulle 5.7. Von den Metaltaktien verbesserten sich Feinmechanik auf 16.8, Ands. Koch 6.55, tzunghans 6.5, Metall- und Lackierwaren Ludwigsburg 6 G., Württ. Metallwaren 35.35. Auf dem Markt der Maschinen- und Autoll k t i e n gewannen Eßlingen 0.65, Hesser 0.2, Daimler 0.4, Magnus 2.3. Dagegen schwächten sich Weingarten um 0.25 und Neckarsulmer um 0.1 ab. Von den Textilaktien gelangten u. a. Erlangen mit 9, Unkerhansen 30, Bietigheim 36, Pfersee 20. Kottern 2/5, Stidd. Kuchen 16, Leinenindustrie 22, Wolldecken Weilderfiadt 20 zur Notiz. Am Markt der Verlagsaktien konnten sich Deutsche Verlag auf 21, Union Deutsche Verlags- gesellschafk auf 8.5, Etgk. Vereinsbuch auf 0.5, Ehr. Belser aus 2.05 erhöhen. Nahrungsmiktelwerte schlossen sich der allgemein freundlicheren Stimmung an. Knorr 3.9, Kaiser Otto 0.8, Krumm 1.8, Skgk. Zucker 3 und Konserven Leibbrand 0.7 (junge 0.6). Von den übrigen Werten sind keine besonderen Veränderungen zu erwähnen: die Kurserhöhungen waren über- wiegend und hielten sich in allgemeinen Rahmen. Es notierten o. ä. Bad. Anilin 16.3, Damberger Mälzerei 4.25, Bremen-Bssig- beimer Oel 19.5, Germania 8.5, Zementwerk Heidelberg 9.75. Köln-Rokttoeil 7.1, Neckarwerke 4.75, Salzwerk Heilbronn 45 Skgk. Bäckermühle 3.25, Mannh. Ost 21, Ziegelwerke Ludwigs bürg 5.5, Schwöb. Möbelindustrie 0.7.
Würkkembergische Vereinsbank.
Frankfurter Getreidebörse, 16. Mai. Amtlich wenden bei rub! tzer Haltung notiert: Weizen, wetterrauher, 17—17,25, Nogge» 14,75—15, Mais gestr., Weizenmehl (bei Waggonbezug ob Mühlen, fiation) 26,25—28, Roggemnehl 22,25-23, Kleie 9,25-9,75. Lnbien, >Heu, Stroh und Biertreber gestrichen. (Getreide ohne Sack, Rog genmeht und Kleie mit Sack.)
Berliner Getreidevreise. 16. Mai. Welze» mark. 15.60 kn;
Das Wetter
Me Wetterlage wird durch Hochdruck im Südstken Europas bestimmt. Für Sinnlag und Montag ist Fortsetzung -es schöne«, ftmmerlich warmen Wetters zu erwarten, doch . d die Neigung zu Mvttterhafteu Störungen zunehmen,
Sport und Spiel.
Fußball. In den Verbandspokalspielen sind im Bezirk Baden-Württemberg noch in der Runde: Stuttgarter Kicker», 1. F.C. Pforzhdim und F C. Konstanz I960 (der den Freiburger F.C. 3:1 heimschtckce). Morgen spielt nun in Degerloch 1b/« Kickers gegen Konstanz.
Um den Aufstieg in die Bezirksliga kämpfen morgen der führende Verein Sportklub Fretburg gegen K.F.V. in Karlsruhe, F.C. Birkenfeld gegen Eintracht in Stuttgart.
Autofport. Morgen früh 7 Uhr findet das Solitude- rennen statt. Der bekannte Targa Florto-Sieger Werner fährt eine Ehrenrunde ohne Zeitabnahme.
MtzLIbLllPPM
Maggis Lrbs-Suppe
in würfeln
ist ganz vorzüglich.
Ma» achte auf den Namen „Maggi"
und
die gelbrote Packung.
Der Tanz um das goldene Kalb
29j Von Erica Grupe-Lörcher
lNachdrnck verboten.)
Aus den Nebenräumen klangen sich nähernd Stimmen. Anscheinend war ein Schub neuer Gratulanten gekommen. Man hörte Fräulein Amanda im Gespräch mit einigen Herren in den Musiksalon eintreten. Da fuhr Zyria aus ihren schweren Gedanken. Der Rechtsanwalt bot ihr die Hand.
.Leb wohl für heute. Kleine!' Er hielt ihre liebe weiche Hand für Sekunden warm in der seinen umschlossen. .Und wenn du seelisch jemand brauchst, um dir Rat zu
holen-, oder dich auszusprechen-, dann wende dich
an mich-wenn du Zutrauen zu mir hast!'
Eie dankte ihm wortlos durch einen Blick. Und um dieses Blickes willen, der ihren ganzen Kummer stumm offenbarte, liebte er sie noch inniger, verachtete er Frank Barry noch tausendmal tiefer.
Der Tanz um das goldene Kalb!
Wenn Zyria eine reiche Erbin gewesen — — Frank hätte nie Beziehungen zu Virginia Meßmer angeknüpst, sondern hätte sich die Hand seiner IugendgespieUu keck und sofort gesichert!!-
Er trat ins Nebenzimmer, um sich' zu verabschieden. Der Geheimrak stand gerade inmitten einer kleinen Gruppe von Herren im eifrigen Gespräch. Unmittelbar an der Tür aber traf der Rechtsanwalt auf einige Bekannte. Einer der Herren ließ ihn nicht vorübergehen, ohne ihm sogleich die hinzuslrecken und ihn in ihre Mitte zu ziehen-.
.Wir unterhalten uns eben über den großartigen Lam- wionzug, der gestern abend dem Geheimrat gebracht wurde. Fanden Sie es nicht auch als ein geradezu grandioses Schauspiel, Herr Rechtsanwalt?"
.Ich habe nichts gesehen, sondern ich habe in einer Wichtigen Sache mich in Akten vergraben müssen. Sie wissen, Ich wohne außerhalb der Stadt, um möglichst Ruhe zu haben-!
.Ah! Da haben Sie etwas versäumt! Direkt etwas versäumt, Herr Doktor! Ich wäre an Ihrer Stelle extra deswegen noch einmal am Abend in die Stadt gekommen! Eine solch imposante Kundgebung hat man in Lheckberg nvr noch am Recüerunasiubiläum des Landesfürsten gesehen-
Sonst niei Bedenken Sie, ich weiß nicht genau, wieviel Vereine hakten sich mit sämtlichen Mitgliedern zusammen- getan. Alle Teilnehmer mit einem Lampion versehen. Mau hat sie en gros von auswärts kommen lassen müssen!
.Und was dann?' fragte der Rechtsanwalt. Im Grunde ohne jegliches Interesse und nur aus Höflichkeit.
.Man versammelte sich am Marktplatz und dann zog man vor das Haus des Geheimrakes. Es sollen an sechstausend Lampions gewesen sein-! Stellen Sie sich vor:
sechstausend Lampions tragende Zerren!'
.Imponierend!' sagte der Rechtsanwalt nur. Und die andern wußten nicht ganz genau, ob seine Bewunderung ehrlich war oder — gar sarkastisch? Aber der erzählende Herr war noch ganz erfüllt von dem Vorgang. Er ließ sich nicht beirren.
.Und dann hielt Herr Hauptmann Dass, als Anführer des Zuges, vor dem Hause unmittelbar unter dem Balkon eine kurze Ansprache, in der er den Geheimrat feierte mit all den Verdiensten, die er sich mit seiner Schwester um die Stadt erworben hat. Und dann dankte der Geheimrak vom Balkon aus in einigen Worten, und alles brach in Hochrufe aus, nachdem der Hauptmann das erste Hoch auf den Jubilar ausgebrachk-!'
Der Rechtsanwalt enthielt sich jetzt mit Selbstbeherrschung einer Aeußerung. Sie wäre, hätte er sagen können, was er dachte, zu bitter ausgefallen. .In meinen Augen hätte ein königlich preußischer Hauptmann etwas Würdigeres zu tun, als auf offener Straße bei einem Lampionzug das Hoch auf einen reichgewordenen Kunstbanausen auszu- bringen!"
Es gelang ihm, sich jetzt zu empfehlen und sich auch beim Geschwisterpaar verabschieden zu können. Er war hier bald vergessen, denn immer neue Gratulanten und Deputationen strömten ins Haus. Die Stille des Promenadenwegs tat ihm wohl. Ein frischer Wind, in dem die Härte des enteilenden Winters mit dem nahenden Frühling rang, umstrick) ihn.
Er dachte an den .Tanz um das goldene Kalb , von dem er heute eine neue Variation gesehen und gehört. Ob auch die unteren Bankbeamten in dem Huldigungszug vertreten gewesen waren, deren Gehalt der Geheimrak in den Auf- sichtsraks-Sihungen als Vorsitzender immer herabdrückke, um dagegen die Prozente der Aufsichksräte zu steige: ? Oh, der
Rechtsanwalt wußte es nur zu genau, der Geheimrat war nur da sozial und freigiebig und wohltätig, wo es Ehren eistrug und an die g.vße Glocke kam.
Viertes Kapitel
Das Telephon des Geheimrakes Werner Klingelle. James, der es als eine seiner Pflichten übernommen, das Telephon zu bedienen, trat heran- Ans die Anfrage nach dem Geheimrat rief er zurück, beide Herrschaften seien nicht zu Hanse. Dabei lächelte er vor sich hin. Der Sümme nach vermutete er» es tei die Corelli. Und er hatte sich nicht getäuscht. Die Stimme schien fich dort drüben absichtlich Äk was zu senken und fragte, ob er, der Kammerdiener des Herrn Geheimrakes, am Telephon sei. Es klang sehr vorsichtig.
.Jawohl! Hier ist der Kammerdiener des Hern» Ge- heimraks.' Und wirklich entpuppte sich jetzt au der ander» Sette die Corelli.
.Hier Fräulein Corelli! James, ich mWe Sie dringend sofort persönlich sprechen!'
.Was gibt es, Fräulein Corelli? Ich bin hier alle!» im Zimmer!' .Nein, per Telephon geht es nicht! Komme» Sie schnell in meine Wohnung! Die Sache ist in einige» Minuten erledigt. Aber es muß mündlich geschehen."
Sie hörte mit Ungeduld, wie drüben der Diener Z» zögern schien. .Es wird schwer gehen, gnädiges Fräulein« Wir haben doch heute das große Fest draußen auf unserer Jagd. Ich kann schwer fort!'
Aber sie drang in ihn. Er hörte, wie es allerdings ekw« Brennendes sein mußte, das sie mit ihm besprechen wollte. Er lächelte wieder ganz perfide vor sich hin. Gut» daß sie dieses Lächeln nicht sah! Mit seinem Zögern verbesserte er nur ihre Abhängigkeit von ihm und vergrößerte ihre Verpflichtung: ihm durch goldene Händedrücke für feine privar ihr gleisteken Dienste zu danken-! ^
Nach einigen kurzen und halblauten Hinundherrede» kamen sie überein, daß James jetzt sofort, und ehe die Herr' schäften zum Mittagessen nach Hause kamen, sich M Corem begab- Am Nachmittag war für James keine Möglichkeit sich davonzustehlen, da man frühzeitig auf das Iagdgut ym- ausfahren wollte, um die letzten Anordnungen zur GasitlM' keit zu treffen. -
(Fortsetzung folgt.)