Sohn Heinz Forthmann berichtet: Wir saßen im zweien sncr kwuischen) Wagen des Mailänder Zugs und wurden plötzliö durch einen heftigen Stoß aus dem Schlaf geweckt. Ich sah daß her Wagen zusammengedrückt wurde. Mit gewaltige Anstrengung konnte ich mich aus der Einklemmung befreien ich schlug die Fensterscheibe ein und sprang aus demMage» So konnte ich dann den Vater, die Mutter und -^Tchrveste: ryis dem Wagen retten, obgleich -er Vater eine» Beckenbrms Und die Schwester beide Beine gebrochen hatte. Im Neben- abteil konnte ich meinem Vetter Helsen, den Onkel ForHmam aus Köln in Sicherheit zu bringen. Schon brannte auch dei zweite Wagen. Dann brachten wir mit Hilfe des Schafsner.- Canatarina noch 10 Reisende aus dem Feuer weg.
Andere Ueberlebende des zweiten Wagens erzählen, sü haben den ersten Wagen gleich lichterloh brennen fsyen uul einige verzweifelte Hilferufe und Stöhne» aus den FjMMSi gehört.
Dr. HÄsferich verbrannt
Der Reichstagsabgeordnete Staatsminister a. D. Dr> k) elfserich hatte die Absicht, mit dem die Heimreise aus Italien, wo er sich mit seinerMutter ernigs Zeit'aufgehalten hatte, anzutrete», um in Hanau ferne «st« Reichstagsrvahlrede zu halte«. Er ist nicht i» Asm« emgs troffen, hat auch dorthin keine Nachncht gegeben. D« deud iche Konsul in Lugarw teilt rmt, daß aus Grrmd dbr WWesun- denen Ausweispapiere festgestM werden konnte, daß Dr Helfferich und feine Mutter dem GsenbahmmM^ Mvr Opss gefallen sind. Die bis auf die Knoche» vqrkMtttten LMstzZ find n«ht zu erkennen.
Nach der Schweiz. Dep.-Ag. sind nur '10 RelsetAe nÄisr 5 Mann des Zugspersonals umgekomrnen. Der durchgehend« Personenverkehr wird durch Umsteigen aufrecht erhalten. Mi, den Auftäumungsarbeiteu hofft man bis Donnerstag abeni fertig zu sein.
Als Ursache des Unglücks wird festgestellt: 1. Die Nichtbeachtung des Zeichens „Halt!", 2. die unterlassene Meldung daß der Güterzug überholt wurde. 3. die Einfüllung de« Weiche nach dem Berschiebebahnhof statt nach dem Hauptbahnhof Bellinzona.
Aus dem brennenden badischen Wagen sollen noch zwe Reisende aus Frankfurt a. M. und ein Professor, aus Nanci gerettet worden sein. — Halbamtlich wird mitWeilt, di« schweizerische Bahnverwattung werde den Verkehr ,fremde« Wagen mit Gasbeleuchtung auf den schweiMÄchen Bahne» nicht mehr gestatte«. ^
Urber das Schicksal des Verlegers und ehemaligen Landtags abgeordnetes Bacmeister, -er mit dem Unglückszug aus Italien erwartet wurde, besteht noch ckemeMewißhsit.
Außer den Leichen des Ingenieurs Fröhlich aus Reichenberg (Böhmen», des Fabrikantensohns His in Basel und eines " ' sind keine andere» zu erkennen. Verbrannt ist
Kugbeamten
u. a. eine Familie aus Berlin VLHÄm. Frcha «rd Litzza.
«aM«rs Wolftnann, Hans,
Württemberg
Stuttgart, 24. April. Hauptversammlung des Lehrervereins. Am Donnerstag fand in Stuttgart unter dem Vorsitz des Rektors Reichertdie öS. Hauptversammlung des Württ. Lehrervereins statt. Nach dem in der vorangehenden Vertreterversammlung erstatteten Geschäftsbericht sind durch dm Schulabbau in Württemberg 2000 junge Lehrer stellenlos. In einer Entschließung wurde verlangt, daß der Alckau unverzüglich rückgängig gemacht »»erde. Für die Unterstützung der Junglehrer wurde eine Hilfskasse beschlossen, wozu die Mitglrederbeiträge erhöht werden. In einer weiteren Entschließung wurde gefordert, daß ein Sechstel der Lehrer in die Gehaltsgruppe 10 eingereiht werde. Eine dritte Entschließung richtet sich gegen die Ueberweisung von 30 Prozent der Schullasten (auch der LehrergehAter) an die Gemeinden, die eine Zurückwtzcfung der Schule und des Lehrerstands um viele Jahre bedeute. Der Staat solle die gesamten Lasten übernehmen. Beraten wurde ferner die Selbstverwaltung der Schule durch ein selbständiges Lehrerkollegium. Zur Grundschulfrage wurde in einer Entschließung gefordert, daß zum Zweck der ungehemmten Entfaltung der Grundschule die höheren Schulen auf 8 Jahre abgebaut werden sollen und Errichtung einer vollberechtigten sogenannten Oberschule, wodurch das höhere Schulwesen eine wesentliche Bereicherung erfahren würde.
In der Hauptversammlung begrüßte Präsident Reinöhl die Tagung namens der württ. Schulverw «ltung. Schulrat S a m u l e i t-Göppingen sprach über „Wirtschaft, Staat und Kultur", Schulrat Schäfer über „Elternhaus und Schule".
Stuttgart, 24. April. Landeszusammenkunft der Olgagrenadiere. Am 25. Mai findet im Fest- saal der Liedsrhalle von 1 Uhr mittags ab eine Zusammenkunft ehemaliger Angehöriger des Grenadierregiments Königin Olga aus dem ganzen Lande statt. Die Zusammenkunft trägt den Charakter einer vaterländischen Feier und soll vor allem der Auffrischung der alten Kameradschaft dienen. Im Hinblick auf die durch die Sonntagsfahrkarten geschaffene billige Fahrgelegenheit ist mit einem starken Besuch von auswärts zu rechnen.
ep. Verirelcrtag des kvang. Volksbunds. Der jährlich Veuretertag des Evang. Volksbunds, zu dem sich über 30 Vertreter aus dem ganzen Land eingeiundsn hatten, wurd am Dienstag abend eröffnet mit einem liturgischen Gotte- dienst in der Johanneskirche und einer Begrüßungsversamm lung im Neuen Vereinshaus, die beide stark besucht warer Am Mittwoch fanden dann dort die Beratungen über di Arbeit des Evang. Volksbunds statt unter der Leitung de Landesvorsitzenden Staatsrat a. D. Dr. v. Mosthaf und i Anwesenheit des Kirchenpräsidenten v. v. Merz, der i einer warmen Ansprache die Lebensnotwendiakeit des Eoam Volk-bunds für die Kirche betonte. Prälat I). Dr. S ch o el wrach über die religiöse Aufgabe des Evang. Volk.bunk Die dadurch angeregte sehr lebhafte Aussprache ergab die Z« stimmung zu dem Beschluß des Landesausschusses, an de Evang Oberkirchenrch mit der Bitte um tatkräftige Ford rung der Volksmiss, on heranzutreten. Geschäftsführ, Dr Ströle gab einen reichhaltigen Ueberblick über die Au gäbe» und Betätigungen des Evang. Dolksbunds aus de
Gebiete der L i e b e s ä r b ei t. Pfarrer Grisebach vom Deutschen Auslandsinstitut empfahl der Versammlung di« kirchliche Auswandererfürsorge, Regierungsrat Maisch di« Zusammenarbeit mit der allgemeinen Wohlfahrtspflege. Durch den Dertretertag hat die Arbeit des Evang. Volksbunds eine wesenüiche Stärkung erfahre».
Die Vavausfiellung auf dem Gelände des früheren Haupt- bahnhofs «seist ein« solche Anzahl von Anmeldungen auf. daß der vorgeschene Raum erheblich vergrößert werden mußte. Das Allsstellungsgelände mnfaßt »unmehr 15 00Ü , Seviertmeter. >
Auf dem Hauptbahnhof stürzte eine 64 Jahre aste Fra« beim Betreten eines bereits in Bewegung befindlichen Zug« ab und wurde, zwischen Trittbrett des Wagens und dem Bahnsteig eingeklemmt und geschleift. Die Frau starb kurz »ach der Verbringung ins Katharinenhospital.
Stuttgart. Auf Grund der im März abgehaltenen I. Bolksschuldtenftprüfung an d»n Seminarien KünzelSau, Eßlingen und Nürtingen sind 73 Bewerber zur Verfthung unständiger Lehrstellen für befähigt erklärt worden. — (O ihr Armen, wie lang müßt ihr wohl warten, bis ihr eure „Befähigung" -eigen könnt! Die Schrift! )
Aus dem Lande
Ludnngsburg. 24. April. Ueberfall. Ein Soldat der Reichswehr wurde nach einem Wortwechsel in eine« Wirtschaft auf der Straße von drei Arbeitern überfallen uni mit Schlüsseln und Steinen bewußtlos geschlagen. Di« Rohlinge sind verhaftet.
Schopfloch OA. Freudenstadt, 24. April. Der Revolver. Der 18jährige Franz Harr von Lützenhardt trug eine» Revolver in der Tasche. Durch einen ungeschickten Griff entlud sich die Waffe und verletzte den jungen Mann tödlich
Geislingen a. Sk.. 24. April. Aufforderung zum Schulstreik. Gegen den Aufgeber einer Zeitungsanzeige wonach kein Kind zum Besuch des 8. Schuljahrs der Schul, zugeführt werden soll, ist vom Württ. Polizeiamt Anzeig, bei der Staatsanwaltschaft Ulm wegen Aufforderung zum Ungehorsam gegen eine rechtsgültige Anordnung erstatteworden.
Dihenbach. 24. April. Einbruch. In der Nacht aui Ostern wurde in der Küche des Bads emgebrochen und eine Menge Lebensmittel gestohlen.
Alm. 24. April. Ze i ch e n de r Z e i t. Auf der gsstri- ^ zen Tagesordnung der 1. Zivilkammer des Landgerichts fianden nicht weniger als 10 Ehescheidungsfälle.
Waldsee. 24. April. Gausängerfest. Zum 12. Ober- schwäbischen Gausängerfest haben sich bis jetzt 48 Vereine mit etwa 2500 Sängern angemeldet. Einzelne Gauvereine stehen noch aus. ^
Heudorf. 24. April. Böser Streit. Am Ostersonntag nachts gerieten der 24 Jahre alte Bernhard Schund und der 81jährige Matthias Meßner im Wirtshaus in Stritt. Metzger schlug in der Wohnung des Schmid eine Scheibe ein, vorauf dieser mit einer Flinte schoß und den Meßner tödlich traf.
Tettsang, 24. April. Turnier. In Verbindung mit der Gewerbe- und Viehausstellung wurde hier ein Reit- und Fahrturnier abgehalten, das Tausende vo« Zuschauern auh der weiteren Umgebung angelockt hatte. Auch Herzox Albrecht war erschienen. Die Vorführunaen und der Festzug verüesen auss beste. Die Preisvertellung leitete Oberstleut- nant Lauffer-Stuttgart.
Tettnang. 24. April. Ein Opferstockdieb. Wegen vollendeter und versuchter Beraubung von 4 Opferstöcken io Ser kath. Kirche in Friedrichshafen wurde der 20 Jahre alte Landwirtschaftsgehilfe Walter Hertes aus Essen zu sechs Wochen Gefängnis verurteilt.
Sigmaringen. 23. April. Sportsunfall. Bel «mein am Ostermontag auf dem hiesigen Platze ausgetraqe- ueu Fußballwettspiel fiel ein Spieler der Spieloereiniquna Stuttgart derart unglücklich aus den Hinterkopf, daß er be- rvußlos vom Platz getragen werden mußte. Der Verum gluckte wurde ins Krankenhaus eingeliefert.
Aus Stadt und Land.
Nagold, den 25. April 1924.
Auf Trund der am II. März 1924 abgeh«ltenen Prüfung für Handarbeitslehrerinnen sind 12 Bemerberinnen zur Erteilung der Unterrichts in wetbl. Handarbeiten an Volksschulen einichl. der Mittelschulen für befähigt erklärt worden, darunter Elisabeth Kopp aus Walddorf OA. Nagold u»d Irene Re nt fehl er aus Rohrdorf OA. Nagold.
Bom Krämermarkt. Wo ist das Geld? könnte man als Ueberschrift über den Markt setzen. Wohl waren Besucher da, wenn auch nicht soviel wie sonst, denn die Landbevölkerung traute dem guten Wetter nicht so ganz und wollte es benützen zu den vielen jetzt anfallenden landwirtschaftlichen Arbeiten. Auf dem Markt konnte man wieder alles haben, »on den Patenthosenknöpfen hinauf zum feinsten gestreiften modernen Gummikragen. Der Jakob „verschleuderte" seine Ware, er kam zur bitteren Erkenntnis, daß er ein Schafskopf sei: 5, 4, 3, 2 »ch, noch nicht? komm her, ich will nichts verdienen, all« 4 zusammen um 1 «ch. Na, ihr wollt immer noch nicht, dann kaust'S im Laden um 10 „ch l Oh, ihr dumme Leut! Kaust, schlägt wieder auf! Alles blieb stumm und wollte nicht zugreifen. Wo ist das Geld?
Wahlversammlung. Der Bauernbund hatte auf Donnerstag morgen 10 Uhr zu einer öffentlichen Versammlung etngeladen, in der Landtagsabg. W. Din gl er aus Lalw über „Die kommenden Wahlen und der Bauernstand" sprach. Nach einleitenden BegrüßunaSworten durch den Bez.» Vorsitzenden, Herrn I. Dürr, Sulz, führte der Redner aus: Die schicksalsschweren Wahlen zum Reichs- und Landtag ftehen vor der Tür und sie treffen das deutsche Volk ln einer großen Zersplitterung und Uneinigkeit, dem alten deutschen Erbfehler. Allein in Württemberg seien es 15 Parteien, jede kleine Vereinigung »on irgend welchen Jnteresienten meint, sie müsse auch eine Vertretung im Parlament haben. Ob es einem da nicht angst werden könne, bet dem Gedanken au
das künftige Parlament und an die dort zu leistende Arbeit? Nach seiner Ueberzeugung hätten nur 2 Parteien eine Daseins- berrchtigurig — eine Linkspartei und eine R-chlspartei. Die Linkspartei habe regiert und enttäuscht I Wo sei der große Verdienst, mit dem die Arbeiterschaft in der Nachkriegszeit beruhigt worden sei, wo seien die Erfolge, die aus der Einführung des Achtstundentags versprochen worden seien? Das Ende sei Not und kein Brot! Der Marxismus sei in dem Wahn befangen gewesen, über eherne Wirtschastsgesetze hin- wegschretten zu können! Der Achtstundentag sei von den Alten in der Arbeiterschaft und in allen anderen Berufen nicht ersehnt, gewünscht und nicht gehalten morden, wenn nicht der Zwang es erfordert habe, für die Jungen sei er ein schwerer Schaden hauptsächlich in sittlicher Beziehung. Der Redner belegte diese seine Worte mit einem Beispiel aus der Mansfeld» Eisenindustrie, wonach ihm der Direktor dies» Industrie erklärte, die Widerstände gegen den Achtstundentag kämen nur von den jungen, radikalen Elementen, die die in der Mehrzahl sich befindlichen besonnenen Arbeiter terrorisieren und mundtot machen, und bet dem nun aus» gebrochenen wilden Streik würden 23 000 Arbeiter brotlos. Man dürfe nicht glauben, daß man nach einem verlorenen Krieg weniger arbeiten dürfe.
Warum habe man,so viele Parteien? Warum, so frage er sich oft, trete das Bauerntum als geschlossene Partei in den Wahlkamps ein? Da schöpfe er die Berechtigung solchen Vorgehens immer aus dem Lebenswerk unseres Altmeisters Bismarck, der den Gedanken erfochten habe: Wenn eS der Landwirtschaft gut gehe, dann gehe eS auch dem ganzen Volke gut. Bismarck sei auch ein Gegner einer weitgehenden Sozialgesetzgebung gewesen und habe sich da im Gegensatz zum Kaiser befunden, aber niemand sei mehr enttäuscht worden als gerade der Kaiser. Die Sozialdemokratie habe den größten Fehler gemacht, indem sie den internationalen Verbrüderung«, und Verständigung»,»danken verfocht — olle Erfahrungen seien wertlos, spurlos vorübergegangenl Wir müssen feststen»,. daß Deutschland nicht allein am Kriege schuldig war — an dem fürchterlichen Ausgang des Krieges tragen auch die Nachfolger Bismarcks eine große Schuld, die das Verhältnis mit Rußland leichtsinnig aufgaben.
Was soll man wühlen? Für den Bauernstand sei die Frage entschieden! Aus eigenem Interesse müsse der Bauer die Partei wählen, die sich die Vertretung der bäuerlichen Interessen zur Hauptaufgabe mache! Einigkeit des Bauernstandes sei da not. um zum Ziele, der gerechten Wahrung und Würdigung de» Bauerntums, zu gelangen, ein Ziel, da» die Industrie und der Handel heute schon für ihren Teil er- reicht habe. Der Redner belegte dies an mehreren Beispielen, so u. a. an der fast steuer- und tartffreien Einfuhr von Ge- frieifleisch, die für die auf den Fleischoerkauf angewiesene ! Bouernschoft eine große Gefährdung sei.
! Unser staatliches Leben könne nie allein von Handel und Industrie getragen werden, da fehle die notwendige Stütze dui ch die Landwirtschaft, aber an sie denke man nur, wenn man Steuern brauche. Gegen die Landwtltschaft müsse sich die Regierung anders einstellen — 70°/o der Einnahmen der Landwirtschaft würden weggesteuert, der Bauer müsse am notwendigsten Betrtebstoff, dem Kunstdünger, sparen. Die Landwirtschaft sei durch die Rentenmarkbank nicht so schulden- und hypothekenfrei, wie vielfach behauptet werde I Eme der notleib'Udsten Kategorien im jetzigen Deutschland sei der Beamtenstand, nicht nur Hungerlöhne, auch noch Abbau — hier Not und Entbehrung, in manchen Gesellschaftskreisen lieber- fluß und Prasserei. Das Rätsel müsse die Steuerbehörde lösen, die aber immer den Landwirt und Beamten mit den Steuerzetteln findet; wir verlangen eine gleichmäßige. Besteuerung, unsre gerechten Steuern zahlen wirl
In der Umwandlung der Retchseisenbahn in eine A.G. sieht der Redner eine schwer« Gefahr. Der Leidtragende werde das Land, der Bauernstand sein! Scharfe Worte fand Herr Dingl» gegen den Schulabbau, an dem setne Partei niemals schuldig sei — schüld sei das parlamentarische System, i das Versagen der Demokratie, das die Geschicke des Landes in die Hand von ein paar Männern gelegt habe, seine Fraktion habe gegen das Ermächtigungsgesetz gestimmt. Zu speziell landwirtschaftlichen Fragen übergehend, forderte der Redner eine Revision des Wehrbeitragswertes — eine andere Berechnung der Umsatzsteuer, da seither gerade bet dieser Steuer den Bauern großes Unrecht geschehen sei.
Der Weg zum Aufstieg wird schwer sein und dar Heil wird nicht von heut auf morgen kommen. DaS deutsche Volk muß seine Jugend und dadurch sich selbst erziehen, dann kommen wir wieder zu einem einigen und mächtigen Volk und Vaterland.
Der Redner sprach in durchaus vornehmem, sachlichem Ton, der wohltuend berührte. Man gewann die Ueberzeugung, daß Herr Dingl» mit ganzem Herzen für die Sache der Landwirtschaft ficht, jedoch auch den Standpunkt de« Gegners voll und ganz achtet. Mögen die künftigen Wahlversammlungen auch in diesem Geiste der sachlichen Prüfung und nicht in bösen Schimpfereien verlaufen.
Altnuifra, 24. Apr. Vom Schulabbau. Die Schulstelle von Altnuifra ist durch den Abbau aufgehoben worden, bezw. sie „ruht". Die Kinder sollen nach Hatlerbach in die Schule geschickt werden und dagegen erhebt sich einmütig die Elternschaft von Altnuifra. Sie wollen ihre Kinder nicht an ihrem eigenen Schulhaus und an dem noch — vorerst ohne weitere Weisnng — vorhandenen Lehrer vorbei in eine andere entfernte Gemeinde schicken. Es ist schwer verständlich, wie die Regierung hier einfach entgegen dem ausgesprochenen Willen der Bevölkerung handelt! Ermächtigungsgesetz »der Entmächtigungsgesetz?
26. Reserve-Division. Ihren gefallenen Kameraden ein schlichtes Denkmal zu setzen, haben sich auch die Angehörigen der ehem. 26. Res.-Div. zur Pflicht gesetzt. Im stimmungsvollen Waldfriedhof in Stuttgart (oberhalb von Heslach) wird da» Ehrenmal am Sonntag den 1. Juni, vormittags. vorausstchlltch 11 Uhr, enthüllt werden. Angehörige von Gefallenen werden hiezu herzlich etngeladen. Wohl ein Jeder, welcher hei der Division stand, und es einigermaßen richten kann, wird es sich nicht nehmen lassen, an der Gedenkfeier teilzunehmen. (Sonntagsfahrkarten benützen!) Nachmittag» wird in Dtnkelackers Saalbau, Tübingerstr., ein gemütliches Zusammensein sich anschließen. Beiträge zu den Denkmalskosten, auch die kleinsten nimmt im Auftrag Bez.- Notar Grein» in Ergenztngen entgegen; (Girokonto der OA.-Spark. Rottenburg 754 oder Postscheck Stuttgart 353SS).