len beteiligten sich 89 Abgeordnete, Bon der Linken nmrvcn! 89 weihe Zettel abgegeben. Von den 50 gültigen Stimm­zetteln fielen 48 aus Staatsrat Rau (Zentr.), je eine Stimme ras die Abgeordneten Hornung und Schnäbel«.

StvatsrÄ Rau erklärte sich bereit, die Wahl anzunehmen: *r sei sich bewußt, daß es sich im jetzigen Augenblick nur um »ine Zwischenlösung handeln könne.

Der neue Ministerpräsident übernimmt selbst das Ar- keits- und Ernährungsministerium und das Kultministerium, tum Minister des Innern und der Finanzen berief er den bisherigen Minister Dr. Bolz, zum Iustizminister den Mini­ster Beyerle. l^r dankte dem seitherigen Ministerium. Er »erde seines Amtes sachlich und gerecht walten, die Staats- D. torität wahren und die öffentliche Ordnung gegen alle An­griffe schützen.

Präsident Walter widmete Dr. v. Hieber warme Dankss- morte, worauf dieser erwiderte. Die Sitzung wurde auf un- bestmunte Zeit vertagt.

Der neue Staatspräsident, ein Ulmer, ist der dritte Sobn des verstorbenen Regierungsrats Rau, der früher lange Jahre bei der Kreisregierung m Ulm und dann im Ministe­rium dr» Innern tätig war.

Württemberg

Stuttgart, 8. April. Streik der Eisenbahnar­beiter. Die Streiklage ist, wie die Reichsbahndirektion mitteill, unverändert. Die Zahl der neueingestellten Arbeiter steigt stetig. Arbeitsuchende melden sich in großer Zahl. Der Verschiebebahnhof Kornwestheim ist in unvermindertem Betrieb mit 5863 Zügen und 3000 bis 3100 Wagen täg­lich. Rückstände sind nicht vorhanden.

Der 1. Wal. Nach einem Beschluß der Vereinigten Ge­werkschaften soll in Groß-Stuttgart der 1. Mai durch Ar­beitsruhe gefeiert werden. An die Ortsfchulbehörde wurde das Ersuchen gerichtet, einen sog. beweglichen Ferientag auf den 1. Mai zu verlegen.

Verschiebung des Deutschen Tags. Da das württ. Mini­sterium des Innern öffentliche Versammlungen aus Anlaß des Deutschen Tags der Vaterländischen Verbände von Würt­temberg und Hohenzollern verboten hat, wurde der Tag bis nach den Wahlen verschoben.

Gegen den Abbau. Die Erklärung des Kultministers Dr. Hieber, daß der Abbau auf dem Gebiet des Schulwesens nur tragbar sei, wenn auch bei den Oberämtern abgebaut we-de, hat zu weiteren Forderungen, den Abbau einzu- stellen, ermuntert. So verlangt der Lehrerbeirat im Mini­sterium, daß alle Abbaumaßnahmen auf dem Gebiet des Bolksschulwesens ebenfalls bis 15. Juni ausgesetzt werden. Der Philologenverein und der Beamtenbund wollen dis Aushebung bezw. Rückgängigmachung des Abbaus, Wieder- emftellung der Pensionierten usw. Diese Wünsche werden allerdings kaum auf Erfüllung rechnen können.

Postpakeibeförderung durch die Straßenbahn. Die zurzeit mit Postkraftrvagen betriebene Beförderung der Postpakete vom Paketpostbahnhof beim Nosenstein zum Hauptpostamt Stuttgart und von da zu verschiedenen Nebenpostämtern soll versuchsweise durch die Straßenbahn stattfinden. Zu diesem Zweck werden besondere Anhängewagen gebaut.

Die Wertzuwachssteuer soll in Stuttgart wieder Angeführt werden, und zwar soll der Wertzuwachs bei Grundstücksver­käufen nach Goldmark berechnet werden.

Dom Tage. In der Pfarrstraße in Gablenberg verübte ein 24jähriger nervenleidender Hilfsarbeiter durch Gasein- annen Selbstmord. In der Küche seiner Wohnung in Cannstatt wurde ein 51jähriger Wirt tot aufgefunden. Es liegt Gasvergiftung durch Unglückssall vor.

Aus dem Lande

Wcktingen b. Eßlingen, 8. April. Bombenan­schläge. Am Sonntag abend wurde gegen das Doppel- wohnhaus in der Rosenstraße 50 und 51, in dem Werkmeister Hermann Gärttner und Betriebssekretär Moritz Horn, beide in der Maschinenfabrik Eßlingen angcstellt, eine Bombe, (vermutlich eine englische Handgranate) geschleudert, die an Len Häusern erheblichen Schaden verursachte. Eine zweite Bombe galt dem städtischen Feldschutzbeamten Otto Sohn, Schulstraße 6. Diese Bombe war aus einer Röhre herge- ktellt und so an der Außenseite der Türe befestigt, daß sie beim Oeffnen zu Boden fallen und platzen mußte. Die öff­nende Person wäre dadurch unfehlbar in Stücke gerissen worden. Durch Zufall siel die Bombe, als Sohn um 9 Uhr hie Türe öffnete, nicht auf den Zünder und platzte nicht. Die Art der Herstellung der Bomben läßt darauf schließen, daß die Tat mit den früheren Sprengstoff-Funden in Zu­sammenhang steht. Untersuchung ist eingeieitel.

Deinsberg. 8. April. Wildschweine. Im Waldteil Hörnle im Stadtseetal wurde ein Wildschwein beobachtet.

Lleversulzbach OA. Neckarsulm, 8. April. Bodensen­kungen. Beim Auftauen des Bodens sind einige tiefe Löcher in die nahe am Ort gelegenen, vor 35 Jahren noch nu Betrieb gewesenen Gipsbergwerke eingebrochen. Der Platz -st nun zum Betreten gefährlich. Der alte Bergknappe Hot allem nach-seinem Gutdünken gebohrt und gesprengt »och wahrscheinlich nach oben zuviel abgebaut, so daß die Saiger- sich jetzt zeigen.

SLuzetsau, 8. April. Tödlichverunglückt. Der IS Jahre alte Sohn des Wagners Gerner verunglückte ans dem Rad« und starb infolge seiner Verletzungen.

Aeofet» OA. Gerabronn, 8. April. Uebersall. Unweit h» Vrts überfiel ein junger Mann eine Landwirtsfrau, di« in b« Dunkelheit nach Haufe Mrückkehrte und verfrühte, sie Ihn» Barschaft zu berauben. Der Frau gelang s», A, ent- Pb » b« Der Täter ist noch unbekannt.

Weilderfiadl, 8. April. Hopfen. Da :md ^>ort wird «E Aufdscken der Hopsenanlagen begonnen. Die Pflanzen stnd trotz des lang« und strengen Winters gut durchgekom­men und zeigen gesunde Triebe. Bei einigermaßen gelinder Witterung und Wärme rm Boden wird allgemein mit Aus­scheiden begonnen. Neuanlagen sind wenig zu derbachten: es wäre zurzeit für Drahtanlagm mehr Stimmung vor-

Händen, wenn die teuren Beschaffungskosten nicht abschreck- ten. Im stillen bereut mancher Landwirt die Ausrottung der Hopfenpflanze.

Pfäffingen OA. Herrenberg, 8. April. Das Schieß­eisen. Auf oem Bahnhof verunglückte der 17jährige Kauf- m.mn Eugen Gack, Sohn des Ankerwirts Gack in Entringen, dadurch, daß sich eine ungesicherte Schußwaffe (Terzerol), die «r in der Tasche trug, beim Hineingreifen entlud und die , Kand nicht unerheblich verletzte. §

Reuklinsen, 8. April. Tödlicher Unglücksfall. Der von hier gebürtig« Unterwachtmeister Alfred Schüle von der Schutzpolizei hantierte in der Kaserne mit seinem Re­volver, wobei ein Schuß sich entlud. Tödlich getroffen brach Schüle zusammen.

Tübingen. 3. April. Militärische Besichtigung. Der Führer der deutschen Reichswehr, General v. Seeckt, weilt zurzeit zu einer Besichtigung der Einrichtungen und Uebungen des Bqtaillons in unserer Stadt.

Lustnau OA. Tübingen, 8. April. Bierdiebstahl. Bei einer Hochzeit wurde in derKrone" von jüngeren Leu­ten ein Faß mit 57 Liter Bier gestohlen. Die Täter sind ermittelt.

Vernloch OA. Münsingen, 8. April. Grippe. Seit einer Woche mehren sich die Erkrankungen an Grippe in unheim­licher Weise. In jedem Haus sind einige Bewohner krank.

Salach, 8. April. Brand. Im Anwesen des Söldners Hoffner entstand ein Brand, der, von der Scheuer ausgehend, diese, das Wohnhaus und den Anbau einäscherte.

Heidenheim, 8. April. Hexenglaube. Eine hiesige Frau hatte Brust- und Rückenschmerzen und glaubie, von einer Hexe geplagt zu werden. Sie wendet mancherlei an, aber vergeblich; sie läßt auch den Stadtvikar holen, der auch keine Hilfe bringen kann. Man wendet sich an den Hexen­doktor im nahen Bayerischen. Der sagt ihr, daß es ke e Hexen gebe, aber böse Leute, sogar in der Nachbarschaft. In den nächsten Tagen werde jemand kommen und etwas leiben, das sei die böse Person. Es kam ein Dienstmädchen ins Haus und entlehnte einen Eispickel. Das Mädchen muß nun die Hexe sein. Der Zustand der kranken Frau soll sich bereit durch Behandlung des bayerischen Doktors gebessert haben,

Tlaubcuren, 8. April. Die Freuds über die Er­haltung des Oberamts. Die Nachricht von der Hin­ausschiebung des Vollzugs der Verordnung über die Aus­keilung der Oberämter ist hier mit großer Freude ausgenom­men worden. Als Stadtschultheiß Dorn von Stuttgart zu­rückkam. wurde ihm ein festlicher Empfang bereitet und ein langer Zug unter Beteiligung aller Vereine mst Fahnen und der Stadtkapelle holte ihn am Bahnhof ab. Dazu läuteten die Kirchenglocken. Dann fand eine Feier im Gasthof zum rttnen Baum statt, bei der das Ereignis in entsprechenden 'eden gewürdigt wurde.

Talw, 5. April. Beerdigung SÄlußkeier. Am gestrigen Tag fand die zahlreich besuchte Beerdigungs­feier von Missionar Schaidle statt. Gebürtig von Gau­genwald hatte der Verstorbene sich frühe dem MisstonSleben gemidmet und 3 Jayrzehme in China al» Missionar gewirkt, s Seine religiösen Vorträge und sein liebenswürdiger Umgang s machten ihn als einen Mann voller GlaubenSkraft und tiefem j ! Gemüt weithin bekannt und beliebt. Dekan Zeller wie» in s der tiefempfundenen Grabrede besonders auf die umfangreiche s Tätigkeit, auf den geraden und offenen Sinn drS Verstorbenen s hin; vielen ist er ein Wegweiser, eine Stütze in ihrem Glau» ^ benSleden gewesen. Prof. Kaiser sprach an der gestrigen ! Lchlußfeier de« RealprogymnastumS und der Realschule über j die gegenwärtigen Verhältnisse der hies. Schulen, wie Schul- : und Personalabbau sich auSgew rkt haben. Eine AbschiedSfeter s war eS zugleich für Herrn Oberpräz-ptor Bäuchle, der > nunmehr nach langer erfolgreicher Lehrtätigkeit um seine Zu- i ! ruhesitzung eingekommen ist. Die Widmungen und gerühr- s ten AvschiedSworte zeigten, daß er ein überaus geschätzter i und beliebter Schulmann gewesen ist.

Die Aufschiebung der Auflösung der Oberämter und das Landgericht Hall

Von Landtagsabgeordnetem Dr. Schott

In der Presse finden sich über diese Frage Auslassungen, ' welche zeigen, daß über die geschäftsordnungsmäßige Be- : Handlung und über die politische Bedeutung Unklarheiten bestehen. Es sei deshalb gestattet, die Fragen klarzustellen.

Die Regierung hat durch Verordnung auf Grund des Er- rnächt'-gungsgesetzes 7 Oberämter und das Landgericht Hall ausgehoben, nachdem sie infolge des Einspruchs der Bürger- partei und des Bauernbunds ihre Weitergehenden Pläne auf Aushebung zurückgestrllt hatte. Diese Verordnung konnte der Landtag nach dem Ermächtigungsgesetz durch Beschluß aufhcben. Bürgerpartei und Bauernbund stellten den Linkrag auf Aufhebung. Die Regierung erklärte, daß sie zurücktrere, falls die Aufhebung beschlossen werde. Das Zentrum brachte nun einen selbsiandiaen Gesetzent­wurf ein, wonach der Vollzug der Verordnung bis 15. Juni 1921 auf ae hoben werden sollte. Der Unterschied leuchtet cin: im ersten Fall verschwindet die ganze Verordnung, im znn'ter Fall bleibt sie bestehen, wird aber erst am 15. Juni wik tsam. Wenn also vor dem 15. Juni nicht eine neue ge­setzgeberische Handlung erfolgt, tritt die Verordnung ohne wei eres in Wirksamkeit.

In der Sitzung vom 3. April stimmte Bürgsrpartei und Bauernbund sowie die Deutsche Volkspartei für Aufhebung, die andern Parteien dagegen, also fiel der Antrag durch und war damit erledigt. Der vom Zentrum eingebrachte Gesetz­entwurf mußte geschäftsordnuttgsmäßig anders behandelt werden. Paragraph 31 der Geschäftsordnung bestimmt, daß Gesetzentwürfe einer dreimaligen Beratung unterworfen werden. Die erste Beratung ist auf eine einmalige Erörte­rung über die Grundsätze der Vorlage zu beschränken (8 45). Die zweite Beratung erfolgt frühestens am zweiten Tag nach Schluß der ersten Beratung (8 31).

Nun erfolgte am 3. April die erste Beratung. Nach Schluß der Erörterung wurde über den Entwurf abgestimmt. Da'ür stimmten Zentrum und Bürgerpartei, dagegen Demo­kraten und Sozialdemokratie, die Deutsche Volkspartci spal­tete sich, zwei Herren entbielten lick und zwei stimmten da­

gegen. "Diese Behcmdlung'war uH i ch't sgchoenn wir dar- getun, darf nach der ersten Beratung überhaupt nicht ab- gestimint werden. Dieses Versehen ist daraus zu erklären, daß unmittelbar vorher über einen einfachen Antrag (der Bp. und des BBs.) abgestimmt worden war und über­sehen wurde, daß es sich jetzt um einen Gesetzentwurf handle. Als das Versehen entdeckt wurde, waren die Redner der Sozialdemokratie, des Zentrums und der Bürgsrpartei über die geschäftswidrige Behandlung trotz iachlicher Gegner­schaft einig. Auch der Herr Präsident überzeugte sich, daß die Abstimmung unrichtig war. Die Anberaumung einer «weiten Beratung entsprach der Geschäftsordnung, es ist also die im »Merkur" vom 5. April enthaltene Bemerkung, daß früher die Juristen aller Fraktionen anders entschieden Hüt­ten, falsch, sie hätten nach der Geschäftsordnung eine zweite Beratung mit der anschließende» Abstimmung vornehmen fassen müssen.

Rach der zweiten Beratung erfolgte die Abstimmung. Diesmal stimmte die Deutsche Nolkspartei für die Hinaus­schiebung des Inkrafttretens. Die Mehrheit schloß sich diesem Standpunkt an. Es fragte sich nun. ob der Herr Staats­präsident daraus die Folgerung ziehen mußte, sein Amt niederzulegen. Die Regierung hatte den Rücktritt nur für den Fall der Aufhebung angedroht, war also für den Fall der Aufschiebung nicht gebunden. Auch sachlich lag kein Grund zum Rücktritt vor. Es sind schon öfters Ent­würfe der Regierung abgelehnt oder abgeändert worden, ebne Laß darin ein Grund zum Rücktritt erblickt worden wäre. Der Abgeordnete Bazille erklärte ausdrücklich, die Annahme des Gesetzentwurfs des Zentrums bedeute keine Mißtrauenserklärung. Innenminister Bolz und der Justiz- minister, welche der Entwurf ressortmäßig berührte, fanden rn dessen Annahme keinen Anlaß zum Rücktritt, da sie sich mit Recht sagten, daß es in einem Volksstaat untunlich sei. eins Verordnung von solcher Bedeutung vier Wochen vor der Wahl durchzuführen, ohne dem Volk Gelegenheit zm Lieußerung zu geben. Es ist eine falsche Ansicht, Laß dir Rechte den Herrn Staatspräsidenten hätte stürzen wollen. Hierzu hatte sie im jetzigen Augenblick keine Veranlassung. Der Staatspräsident sollte nach dem Willen der Bürger- vartei und des Bauernbunds durch den Volkswillen am 4. Mai gestürzt werden, der Herr Staatspräsident ist dieser Entscheidung susgewichen. Andererseits konnte die Rechte nicht deshalb, well der Herr Staatspräsident mit seinem Rücktritt droht«, ihre sachliche Stellung aufgeben. Hätte sie dies getan, so wäre ihr mit Recht der Vorwurf gemacht wor­den, ste habe unjachllch gehandelt.

Aus Stadt und Land.

Nagold, den 9. April 1924.

Aeder die Sparmaßnahmen auf dem Gebiet der Unter- richtSverwaltung, besonders an Lehrerbildungsanstalten bringen wir nachstehend den Wortlaut der Rede des Staats­präsidenten Dr. Hieber (gehalten in der Abendsttzung des Landtag» am 4 April): Ich habe bei den Abbauoethandlungen mit Entschiedenheit die Notwendigkeit betont auch in Zeiten- großer wirtschaftlicher Nor die in mühsamer Arbeit gewonnene llebertieserung der Lehrerbildungsanstalten diese Anstalten selbst und ihre Einrichtungen möglichst unversehrt in eine bessere Zeit hinüderzurctten (Beifall) und den besonders quali­fizierten Stand der Seminar lehrer soweit als irgend möglich m Fühlung mit seiner bisherigen Arbeit am Seminar zu er­holten. Die Seminare, auch Vertreter der betrcffenden Städte, waren ja verschiedentlich bet mir. Die Seminare spiele« für diese Städte, besonders für die kleineren, für deren Bezirk und für einen weiterer. Ländertet! eine wichtige Rolle ich erinnere an die Bedeutung von KünzeiSau und für das ganze nordöstliche Frankenland, an die Bedeutung von Nagold für den Schmarzwald und da» Schwarzwald Vorlandgediet, an die Bedeutung von Saulgau für da» ganz« katholische Ober- schwabe«. Diese Seminare haben in wirtschaftlicher, in kul­tureller, in sozialer Hinsicht eine kaum zu überschätzende Be­deutung für die Stadl, für die Umgebung, für den LandrSteil, ste sind an diesen kleineren Plätzen die ausgesprochenen Mittel­punkte de» geistigen, insbesondere auch der künstlerischen, musikalischen Leben» und eine auch nur zeitweise Stillegung, die sehr ernsthaft erwogen wurde, oder gar eine Aufhebung würde von der ganzen Bevölkerung mit Recht sehr schwer genommen. (Sehr richtig!) Ich muß zwar eine erhebliche Einschränkung sowohl der Stellenzahl an den Seminaren alS der sachlichen Bedarf» in Aussicht nehmen, müßte aber für die völlige Aufhebung oder auch nur die vorübergehende Stillegung von Seminaren die Verantwortung ablehnen. (Sehr gut!) Erhebliche Ersparungen ließen sich, wie genaueste Berechnungen ergeben haben, auch durch Stillegung nicht er­zielen, eS wäre eine Scheinersparnts. Die Zahl der Seminar­klaffen ist nun infolge Sperrung der Autnahme von Zög­lingen zurückgegangen, so daß heute die Seminare nirgend» mehr 6 ober 5, sondern nur noch 4 oder 3 Klaffen haben. Auf 1. Mat 1924 haben wir insgesamt, beide Konfessionen zusammengenommen, nur noch 37 Klassen; vom 1 . S-ptember dS. IS. ab werden wir nur noch 30 Klaffen an unfern sämt­lichen Seminaren haben. ES sollen in Wegfall kommen 16 Lehrkräfte durch Veringerung der Klaffenzahl, 12 Lehrkräfte durch Erhöhung der UnterrichtSoerpfltchtung, die auch hier eingesetzt hat; dann wollen mir sachliche Einsparungen machen durch Einschränkung de» Betriebs, Einschränkung der Aus­gaben für Reinigung, Heizung, Beleuchtung, die natürlich vermindert werden, durch Wegfallen der besonderen Beloh­nung deS Semir arkassteramtS usw. Wir wollen gewisse Ein­nahmen erzielen durch Vermietung von Teilen der Srminar- grbäude, die durch die geringere Besetzung frei werden, durch Verringerung der Ausgaben de» Staat» bet Unterstützung der Zöglinge und ähnliche Maßnahmen.

Seefahrt ist not ... dieser Stnnspruch über dem HauseSee­fahrt" zu Bremen, mit dem der Norddeutsche Lloyd seine Blüte und Deutschland» Ruhm zur See begründete, ist der Grund­gedanke der Ozeanfilm-VortragS von Herrn Oberleutnant z. See a. D. Bauer, der am Donnerstag den 10. April im Gasth. z. Löwen stattfinden wird. Der Vortrag, der überall mit lebhaftem Beifall ausgenommen wurde, gibt nach einem interessanten Ueberblick über die Entwicklung der deutschen Handelsflotte, die Seezeichen-Technik und den Bau großer moderner Ozeandampfer an Hand fesselnder Filmaufnahmen Gelegenheit, eine Reise auf einem großen Paffagierdampfer von Bremen nach New Uork mitzumachen und die pracht'