Magnus Wörland und seine Erben

4S

Roman von Günther von Hohenfels

Rach zwei Tagen war Jtuzaingo erreicht. Jetzt schlossen peile Felsufer den Fluß ein. Schnaubend begann der Dampfer den Kampf gegen die Stromschnellen von Apip6. Dann Posada« die Hauptstadt des Missionterritoriums. Ein Keiner Dampfer setzte die Fahrt fort.

Wie wunderbar die Nächte, während denen der Damp­fer tm Strom vor Anker lag. Die Hitze des Tropentags war nicht mehr so drückend, dichter Nebel lag über dem Strom. Vom Ufer her ein Konzert wilder Töne, wie es nur nächtlicher Urwald hervorzubringen imstande ist.

In das Geheul der Affen mischte sich das Brüllen der Sikberlöwen. Ein frischer Wind machte sich aus und zer­riß die Nebelschleier, hell leuchtete der Mond, am tiefblauen Himmel strahlten in tropischer Klarheit die Sterne. All­mählich verstummten die Tierstimmen des Waldes. Ein leiser, würziger Blütendust wehte vom Ufer herüber, und der Mond warf phantastischen Widerschein auf die Riesen­bäume.

Dann lagen Magnus und Magna lange auf Deck in den bequemen Stühlen: denn Hieronimo hatte längst sein La­ger aufgesucht, aber ihre Nerven waren zu sehr erregt.

Sie saßen nedenoinander. Er rauchte seine Zigarre. Sie sprachen kein Wort, aber leise streichelnd glitten seine Finger über ihre Hand und sie schmiegte sich an ihn. Sie wußte, was immer noch auf seiner Seele lastete.

Hinter Posada wurde der Fluß enger. Immer näher trat auf beiden Seiten der undurchdringliche Urwald heran. Die Gesichter der in den Aesten kletternden Affen, Las bunte Gefieder der Papageien, war deutlich erkennbar. Im Fluß aber, auf Felsen und Sandbänken, hoben riesige Kaimane, die amerikanischen Krokodile, ihre unförmigen Häupter.

Kam an einer der Haltestellen ein Mann an Bord, so hatte er die Stiefel von der roten Erde, die hier vorherrscht, bedeckt. Rot schimmerten die aus Lehm gebauten Adobe- häuser in den Lichtungen. Roter Staub deckte dort auch das Ackerland.

Allmählich versiegte die Kolonisation fast vollkommen. Nur hier und da hatte die Machete eines kühnen Vordring- lings eine Gasse in das Gewirr der Lianen und Sträucher zu schlagen versucht.

Einige Stunden aufwärts des Hafens von Porvenir mischten sich die grünlich Hellen Wasser des Iguazu mit den gelblichen Fluten des Parana, und in Puerto Aguirre ver­ließen die drei den Dampfer und ließen sich an das Ufer booten.

Dreißig Meter den Hang hinauf, eine Schneise, die Messer und Axt in den Urwald gehauen, da kam ihnen auch schon Don Leandre, der Besitzer des Hotels Aguirre, entgegen.

Ein Hotel im Urwald! Eher eine Art geräumiger Senn­hütte, aber mit freundlichen Zimmern und trefflicher Be­dienung.

Wieder eine zauberhafte Nacht! Urwaldszauber! Nicht auf dem Schiff, nein, mitten drinnen, eine Oase im Urwald.

Ein Glas guter Wein, ein saftiger Braten, eine Zigarre, Mate aus silberner Bobilla, bequeme Korbsessel auf lufti­ger Veranda. Darüber das Geheimnis des Urwalds!

Am andern Morgen der Wagen. Vier Maultiere, be­waffnete Knechte: bergauf im Trab! Eidechsen huschen über den Weg, schwalbengroße Schmetterlinge, gelb, weiß, blau, in Scharen, wie Schneegestöber. Der Wald wie ein herrlicher Dom aus Säulen und Pfeilern vierzig Meter hoher Zedern und anderer Riesenbäume, die Kronen zu arünen Spitzbogen vereinigt. Luftnelken und Bromliaceev. hängen wie leuchtende Ampeln in grünenden Nischen.

Gelbe Pfefferfresfer, grüne Papageien schaukeln sich auf sattgrünen Wedeln kolossaler Baumfarne und We der ge­waltige Ton einer Geisterorgel erklingt aus der Ferne das Brausen ddr Iguazu.

Ein ganzer Tag Fahrt durch den Urwald, dann nahm sie das Hotel Iguazu auf. Kleiner noch als das Hotel Aguirre. Dumpf umbrauste sie ein wildes Getön, Gischt stieg über den Bäumen auf, klar strahlte, das südliche Kreuz vom azur­blauen Himmel. Noch eine Nacht der Erwartung.

ITenor! Sonora!"

Don Hieronimo war schon bereit. Das ganze Gebier um die Fälle ist zum Nationalpark bestellt. Hundert Me­ter vom Hotel eine Brücke: schäumend brauste darunter das ablausende Wildwasser eines Teilfalls. Ein weiter Weg durch ein blühendes Paradies. Ein Durchblick, in riesige« Hufeisen, achtzig Meter tief, senkrecht stürzt sich eine ge- "altige Wassermasse in die Teufelskehle, achtunüoierzig Meter ist die Höhe des Niagara, achtzig die des Iguazu, In der Ansprache wurde von einem Vetreter der Kirchen­vierhundert die Breite des Iguazu.

Rechts und links Teilfälle, wilde Kaskaden, eine gewal­tige Dasaltbarriere mitten im Flußtal, ein Felsen, der den Fall in zwei Teile trennt.

Hundertfünfunddreißig Millionen Tonnen Wasser stürzen bei mittlerem Wasserstand stündlich zu Tal, vierzehn Mil­lionen Pferdekräfte können mit ihnen gewonnen werden.

Die Reisenden standen und schauten, sie sprachen nicht, und wie herrlich war der Blick! Wo irgend ein Felsen aus dem Gischt ragte, deckten ihn lachendes Grün und bunt­schillernde Blumen.

Und unterhalb der Fälle ein Gewirr von Hunderten zer­rissener Inseln, alle im herrlichsten Tropenschmuck, bis lang­sam das Bett des Stroms sich glättet. Nacht! Wieder saßen sie im Hotel ... die Nerven erregt von dem ge­waltigen Schauspiel: in Magnus aber regte sich der Kauf­mann.

Welch eine Energie, der eine Fall könnte das ganze Ge­biet des Parana in ein Industriezentrum umschaffen.'

Hieronimo nickt»

Wird kommen, wird kommen, aber noch nicht. Argen­tinien ist das Land einer mächtigen Zukunft."

Ein Lächeln ging über des Farmers Gesicht.

Auch Minen hatten wir im Lande Mininones. Auch ich habe solche betrieben. Hier sehen Sie, das ist das einzige, was mir von dem Golde geblieben!"

Er nahm eine kleine goldene Kapsel aus seiner Tasche, ge­rade groß genug, einem dünnen, ebenfalls in goldener Hülse steckenden Schreibstift Platz zu gewähren.

(Fortsetzung folgt.)

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