George einen Artikel, in dem er mittellt, während seiner (Lloyd Georges) kurzer Abwesenheit von Versailles im April 1919 habe 3Vilson mit dem damaligen französischen Mini­sterpräsidenten Clemenceau einen G e h e i m v e r t r a g abgeschlossen, in dem Frankreich das Recht erhielt, zu seiner Sicherheit das Rheinland auf un­best-mmteZeit zu besetzen. Das Londoner Aus­wärtige Amt gibt eine Erklärung ab. die die Veröffentlichung Lloyd Georges nicht widerlegt, sondern nur besagt, daß der Artikelin einem oder zwei Punkten ungenau" sei.

Das AuswärtigeAmtinParis erklärt, die fran­zösische Regierung kenne kein Schriftstück, auf das die Behauptung Lloyd Georges Anwendung finden könne. Zwi­schen Clemenceau und Wilson sei kein (schriftliches) Geheim­abkommen irgendwelcher Art abgeschlossen worden.

Fall stellt sich

Washington. 7. Febr. Nachdem der Senat schärfere Mit­tel angedroht hatte, hat der frühere Staatssekretär Fall sich bereit erklärt, vor dem Untersuchungsausschuß des Kongresses sich wegen seiner Beteiligung an dem Erdölskandal zu ver­antworten.

»

Das Strafverfahren gegen die Banken

Berlin, 7. Febr. In der Untersuchungssaclze gegenüber 60 Berliner Banken ist bis jetzt von der Staatsanwaltschaft gegen 24 Banken die Anklage wegen Wuchers erhoben worden.

Anssperrung in Sachsen

Dresden, 7. Febr. Die staatlichen Kohlenbergwerke haben die Verlängerung der Arbeitszeit eingeführt, die von den Arbeitern verweigert wurde. Den Arbeitern wurde gekün­digt. Das statliche Bergwerk m Jauckerode hat Polizeischuß angssordert.

»Der Fall Sahr"

« München, 7. Febr. Der Professor für Staatsrecht an der Münchner Universität, Dr. Karl Rothenbücher hat soeben (Tübingen bei I. T. B. Mohr) eine SchriftDer Fall Kahr", veröffentlicht, die in München großes Aufsehen erregt. Rothenbücher schreibt, von den Teilnehmern an den Vorgängen am 8. November v. I. seien die meisten in Un­tersuchungshaft, nur der nicht, der am 8. November seine Zustimmung gegeben und sie am 9. November alsnichi ernsthaft" erklärt hat, und der heute als Generalstaatskom- mlssar dem Staatsanwalt Weisungen zur Verfolgung seiner früheren Verbündeten erteilt. So klar und eindeutig das Verhalten Hitlers und Ludsndorffs stets gewesen sei, so widerspruchsvoll sei dasjenige des Herrn v. Kahr. Für niemand sei überraschend gewesen, als Kahr im Bürger­bräusaal erklärte mittun zu wollen, sondern nur, daß Hit­ler die Führung übernommen habe. Hitler, Ludendorfs und Pöhner haben kein Hehl daraus gemacht, daß sie di« Verfassung des Reichs und Bayerns gewaltsam ändern wollten, wie sie 1918 gewaltsam geändert wurde. Kahr sei bereit gewesen, sich zu beteiligen und das Amt des Statt­halters (des Königs) zu übernehmen. Er sei, gleich den übrigen Teilnehmern jener Versammlung in seiner persön­lichen Freiheit zwar beschränkt, aber eine unwiderstehliche Gewalt sei nicht gegeben gewesen. Durch die Beteiligung an den Plänen Hitlers habe Kahr seinen Diensteid verletzt. Die Gerüchte, daß Kahr in nächster Zeit zurücktreten werde, erhalten durch die Schrift Rothenbüchers »»ne Nah­rung.

Württemberg

Stuttgart, 7. Febr. Vom Landtag. Der Finanz­ausschuß billigte das Abkommen zwischen dem Reich und Württemberg zur Ausführung des Art. 14 des Reichspost- finanggesetzes. Es wurde anerkannt, daß der Vertrag für Württemberg günstig sei.

In einer Anfrage an die Regierung wünscht Abg. Keil (Soz.) die Erhaltung der Beratungsstelle für das Bauge­werbe, deren Aufhebung geplant sein soll.

Die Saumseligen gehen leer aus. Die Staatshauptkasse hat heute den Gemeinden als Anteil an der Einkommen-, Lörperschafts- und Umsatzsteuer das 660millionenfache ihrer

Hugo Wolf.

(1860-1S03)

In völliger Umnachtung seiner Geiste«, als sein düsterer und trauriger Schatten ist Hugo Wolf dahingegangen. Gin Besiegter de« Leben«, aber ein Sieger in der Kunst! Denn Hugo Wolf gilt heute in allen ernsten künstlerischen Kreisen al« der größte deutsche Lyriker am Ende de« letzten Jahr- chundert«. Sein beneidenlwerter Platz ist an der Seite Franz Schubert«, dem er am nächsten kommt durch schöpferische Kraft und die Eigenart seiner künstlerischen Prosen.

In einem harten, völlig unscheinbaren, äußerlich armen Leben«lauf ist Hugo Wolf zu seiner Größe emporgewachsen. Er war ein Schaffender, der im Innersten einsam durch« Da­sein ging. Hugo Wolf wurde in Wtndischgraz geboren. Mit 15 Jahren kam er nach Wien um Musik zu studieren. Kein ganze« Jahr hielt er die Ungeduld an der Musikschule au«: Da warf er den Lehrbrief den Meistern zornig vor die Füße.

Hugo Wolf wurde ein begeisterter Anhänger Richard Wagner«. Er glaubte fest und unerschütterlich an sich und seinen Beruf. Der junge Künstler fühlte sich nicht al« Schüler sondern al« Schaffender. Er lernte still, heimlich und mit zusammengebifsenen Zähnen. Bald klopfte die Not an seine Tür. Trotzdem hatte er nie den leisesten Gedanken seine Muse zu verkaufen. Ihm war e« s« selbstverständlich, daß er ein Freier blieb, frei, um zu komponieren, frei, um zu träumen.

Bon den Kompositionen Wolf« au« dieser Zeit hat sich «ine größer« Zahl in seinem Nachlaß erhalten.

Der junge Wolf wuch, nicht nur musikalisch künstlerisch, sondern vor allem auch geistig und menschlich. Da« Dichter- buch (Lenau, Heim, Hebbel, Kleist) wurde zu seinem steten Begleiter.

Die« Leben der Vorbereitung, von beständiger Armut und Bedrängnis »mdüstert, zog sich mit wenigen Episoden bi« gegen Ende der achziger Jahre, durch seine eigen« kraft­volle Jugendzeit, um dann auf einmal in schönem Schwung in steiler Linie sich aufwärt« zu erheben, al« er 1888 mit der

Schlüsselanteile überwiesen. Für 32 Oberainksbezirke würbe die Ueberweisung zunächst zurückgchalten, da dis Ablieferun­gen an staatlichen Steuern aus diesen Bezirken noch wesent­lich im Rückstand sind.

Vrackenheim, 7. Febr. Gegen die Oberamts­aufhebung. In einer zahlreich besuchten Versammlung des ganzen Bezirks wurde gegen die von der Regierung ge­plante Aufhebung des Oberamts und die Zerreißung des Verwaltungsbezirks entschieden Widerspruch erhoben. Eine Abordnung soll die Regierung von dem Willen der Bevölke- NtW in Kenntnis setzen.

Ailingen OA. Herrenberg, 7. Febr. Gemeinde» dienst Pflicht. Angesichts der außerordentlichen Lasten, die auf der Gemeinde ruhen, hat der Gemeinderat den Be­schluß gefaßt, sämtliche Bürger bis zum 60. Jahre zu unent­geltlichen Gemeindedienstleistungen heranzuziehen. Wer sel­ber eine solche Leistung nicht versehen kann oder will, hat einen Stellvertreter zu stellen.

Jagftfeld» 7. Febr. EinHilferuf. Seit dem Sommer 1862 nimmt das Kindersolbad Bethesda in Jagstfeld alljähr­lich blutarme, zarte und skrophulöse Kinder auf und läßt ihnen neben den heilkräftigen Solbädern kurgemäßs Pflege und Kost angedeihen. Schon viele Tausend Kinder sind in diesen mehr als 60 Jahren durch Bethesda und die Schwesteranstalt in Wildbad gegangen und haben neben körperlicher Gesun­dung auch die Erinnerung an eine der fröhlichsten Ferien­wochen ihres Lebens mitgenommen. Bethesda ist jetzt in bitterer Not und muß trotz seiner Bedeutung für Wohltätig­keit und Volksgesundheit seine Pforten schließen, wenn nicht bald tatkräftige Hilfe auch aus privaten Mitteln geleistet wird. Geld- und Natualiensendungen (die Bahn befördert Liebes­gaben frachtfrei) sind gleich nötig und willkommen und wer­den an M. Lempp, Jagstfeld, Postscheckkonto 30 285 beim Postscheckamt in Stuttgart, erbeten.

Pfullingen. 7. Febr. Turnunfall. Vor etwa 14 Ta­tzen traf den 11jährigen Hermann Deck in der Turnhalle eine der zum Stoßen verwendeten schweren Kugeln an den Kopf, was einen Schädelbruch zur Folge hatte. Diesem ist nun der ins Bezirkskrankenhaus verbrachte Knabe erlegen.

Ohnastetten OA. Urach, 7. Febr. Aufgeklärter Die 5 stahI. In der Nacht war aus dem Stall des Bauern Geckeler ein halbjähriges Rind gestohlen worden. Die Täter sind jetzt ermittelt und verhaftet. Es stellte sich heraus, daß sie auch an mindestens 10 anderen Diebstählen bcteiligi waren.

Rottweil, 7. Febr. Der Nietheimer Walsen- gang und seine Folgen. Wegen Landfriedcnsbruch, Angriff und Beschimpfung der Schupo, Stürmung des Rat­hauses usw. wurden etwa 25 Personen von Tuttlingen vor die hiesige Strafkammer geladen. Die Verhandlung dauerte zwei Tage und ist noch nicht abgeschlossen. Drei Angeklagte wurden zu je 6 Monaten und sechs zu je 3 Monaten Gefäng­nis verurteilt. Drei erhielten Geldstrafen von je 200 -N, einer wurde freigesprochen, während gegen sechs Angeklagte das Verfahren eingestellt würde. Ein weiteres Verfahren wegen Landfriedensbruchs gegen die Gewerkschaftssekceiäre Fleck, Lorenz und Rosenfeld soll e'ngeleitet sein.

Schramberg, 7. Febr. Neubau. Die fürstlich-fürsten- bergische Verwaltung wird auf dem Gelände der Schwarz­wald Barytwerke in Wolfach unter Benützung des von der Zellstoffabrik erstellten großen Neubaus ein Sägewerk, das mit elektrischer Kraft betrieben werden soll, errichten.

tindach OA. Gmünd, 7. Febr. Diebstähle. Bei zwei Landwirten, in einer Wirtschaft und im Keller des Konsum­vereins wurde nachts eingebrochen und Eier, Käse usw. so­wie Kleidungsstücke eines armen Dienstmädchens gestohlen. Die Diebe sind noch unbekannt.

Skeinheim, OA. Heidenheim, 7. Febr. Wildschaden. Der Wildschaden ist sehr groß. Nicht nur junge Bäume, auch solche, die über 15 Jahre alt sind, sind von den Hafen derart angefressen, daß sie wohl zugrunde gehen werden. Eine Baumschule wurde ganz vernichtet.

Bim, 7. Febr. Verhaftung Gestern früh wurde von Kriminalbeamten die Frau eines Ulmer Kommunisten ver­haftet.

Komposition seiner Mörikelieder begann: E« quoll und spru­delte au« tausend verborgenen Quellen an« Licht, und kaum vermochte der selig Erschrockene zu schaffen und zu schöpfen, wa« au« ihm strömte. Eine Reihe von Briefen an einen Freund zeigen sein Schöpferglück:

22. Febr. 1888: .Soeben Hab« ich ein neues Lied (Der Knabe und da« Jmmletn) ausgeschrieben. Ein Götterlied sag ich Ihnen! ganz göttlich! ganz wunderbar! bei Gott! mit mir wird« bald zu Ende gehen, da meine Gescheidheit von Tag zu Tag zunimmt .... Meine Wangen glühen vor Aufregung, wie geschmolzene« Eisen, und dieser Zustand der Inspiration ist mir eine entzückend« Marter kein reine« Glück."

21. März 1888:Ich revociere. daß da« .erste« Liebe«- lted eines Mädchen»" mein Beste« sei; denn wa« ich heute Bormittag geschrieben: .Fußweg" ist noch millionenmal bes­ser. Wenn Sie diese« letzte Lied gehört, kann Sie nur noch ein Wunsch beseelen: zu sterben."

Al« ein unglaubliche« Wunder erscheint un« die Ent­stehung der 53 Mörikelieder, die in einem Taumel der Be­geisterung in der unglaublich kurzen Zeit von 3 Monaten ntedergeschrieben waren und von denen jede« doch wieder eine Welt für sich ist.

Zwar hatte Wolf auch Tage, in denen seine musikalischen Gedanken in« Stocken geraten konnten. Er war dann sehr unglücklich, denn ohne Produktion erschien ihm da« Leben unwürdig.

Teilweise gleichzeitig mit den Mörtkeliedern stnd die Eichen» dorffschen entstanden, wenig später der Götttercyklu« (188889) und im darauffolgenden Jahre da« spanische Liederbuch, endlich 189091 der 1. italienische Liederband, und eine ein­zige heiße Blutwelle der Begeisterung, dt« ihn wie feuriger Wein wochenlang durchströmte (1895) hat seine Oper .Der Corregidor" zu Tage gebracht.

Nur kurze Zeit freie» Lebens und Wirken« war dem Musiker noch beschteden. Der 2. italienische Liederband wurde im Frühjahr 1896 fertig. Da« Jahr 1897 brachte dem Ge» niu« seine letzt- große Erleuchtung (.Manuel Venega«") und dann plötzlich die schauerltche Nacht. ^

Vom Bodensee, 7. Febr. Der Plan, den Bodensee als Riesentalsperre für den Rhein auszubauen, wird jetzt näher erwogen. Die Regulierung des Bodensees sieht eine Stau­ung von dem Konstanzer Niedrigwasserstand von 3 Metern auf den Hochwasserstand von 4,8 Metern vor. Dadurch würde eine Aufspeicherung von 1 Milliarde Kubikmeter er­möglicht und die Wasserführung des Oberrheins von 40 Kubiknketer in der Stunde auf 120 bis 14t) Kubikmeter er­höht werden.

Ochfenhmisen. 7. Febr. Brand. Im großen Oelono- rmeamvesen des Gutsbesitzers Michael Hörmann in ELen- i buchen entstand Feuer, das vermutlich durch Brandstiftung entfacht wurde. Das Vieh konnte g l'ü'ck l i ch e r:o e i s e in Sicherheit gebracht werden. Der Schaden ist sehr groß.

, Würtlembergischer Landtag

! Stuttgart. 7. Febr.

! Im Landtag wurde heute die Große Anfrage des Abg. , Schermann betreffend die Ungeeignetheit des Wehrbü- ^ trags als Grundlage für die Erhebung weiterer Steuern von Finanzmmister Schall dahin beantwortet, die württ. Re- > gierung sei mit Nachdruck dafür eingetreten, daß der Wehr­beitrag wegen der Ungleichmäßigkeiten bei der Veranlagung ! zum Nachteil Württembergs nicht zur Grundlage neuer i Steuern wie der Vermögenssteuer, der Einkommensteuer und der Belastung der Landwirtschaft zugunsten der Ren- ^ tenbank gemacht werde, aber nur erreicht habe, daß d:c ^ zweite Steuer-Notverordnung eine Berichtigung der Wchr- ; beitragswerte vorschreibe. Üebsr diese Berichtigungen fän- ' den zur Zeit Verhandlungen statt. Abg. Sch er mann j (Ztr.) stellte den Antrag, die Regierung zu ersuchen, daraus i hinzuwirken, daß der Wehrbeitragswsrt als Grundlage für ^ die neuen Steuern endgültig aufgegeben wird. Der Abg § Ströbel (B.B.) beantragte die Grundlage für die Vor- i anlagung der Steuern für 1924 sofort zu berichtigen und die ! infolgedessen zu viel bezahlten Steuern zurückzuzo. i > ! len. Bei Besprechung dieser Anträge wurde befind' - ! darauf hingewiesen, daß die steuerliche Belastung allmah i lich eine Höhe erreicht habe, die Landwirtschaft und Ge- § werbe einer Katastrophe zuführen. Diese steuerliche Be- : lastung betrage für die Landwirtschaft gegenüber d?w ! Frieden das 57fache, während die Einnahmen der Land- i Wirtschaft um 3050 Prozent zurückgegangen leien. Vor i Abgeordneten der Linken wurde dagegen behauptet, daß ! der Landwirt am wenigsten Steuern zahle. Die Beratung ! die sich bis gegen 3 Uhr hinzog, artete schließlich in partei- ! politische Auseinandersetzungen über Fragen der Reich e- i Finanzpolitik aus. Die Abstimmung wurde auf morgen zu­rückgestellt. Auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung steht auch die dritte Lesung des Kirchengesetzes.

Aus Stadt und Land.

Nagold, den 8. Februar 1924.

Die Frage der Zusammenlegung der Oberämter.

Bei einer Versammlung von Vertretern württ. Oberamtt- städte in Stuttgart wurde gegen die von der Regierung ge­plante Aufteilung oder Aufhebung zahlreicher Oberamtsbezirke Stellung genommen. Von einer Ersparnis könne überhaupt j nicht gesprochen werden. In der Aussprache forderte u. a. Landtag«abgeordneter Dingler C lw, daß die Aemter, die seit 1918 errichtet worden seien, abgebaut würden. Dadurch werde mebr erspart.

*

Die Reichsindexziffer für Lebenshaltungskosten (Erncih, rung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung und Bekleidung) be­läuft sich für den 4. Februar auf das 1-04 Billionenfache der Vorkriegszeit. Gegenüber der Vorwoche (1.06 Billionenfache) ist demnach eine Abnahme von 1.9 v. H. zu verzeichnen.

Die auf den Stichtag des 5. Februar berechnete Groß­handelsindexziffer ergibt gegenüber dem Stand vom 29. Januar (114.81) einen Rückgang um 0.8 v. H. auf 113.9; der vorwiegend durch die nachträglich bekauntgegebenr Herab­setzung der Eisenpreise, sowie die weitere Preissenkung bei Nahrungsmitteln bewirkt wurde. Von den Haupt­gruppen gaben Lebensmittel um 0.6 v. H. aus 93.3, davon die Gruppe Getreide und Kartoffeln um 0.1 o. H. auf 77.5, ferner Jndustriestoffe um 1.0 v. H. auf 147.2, davon die Gruppe Kohle und Eisen um 2.4 v. H. auf 136.6, ferner Inlands­waren um 1.9 v. H. auf 102.2 nach, während Einfuhrwaren Um 2.9 auf 172.6 anzogen. Im Durchschnitt des Monats Januar ging die Großhandelsindexziffer gegenüb- r dem Dez. (126.2) um 7.1 v. H. auf 117.3 zurück. In der gleichen Zeit sanken die Lebensmittel von 111.2 auf 100.3 oder um 7.'4 v. H., Jndustriestoffe von 154.1 auf 144.1 oder uni 6.5 v. H., Inlandswaren von 119.3 auf 108.3 oder um 9.2 v. H., wäh­rend Einfuhrwaren von 160.3 auf 162.5 oder um 1.4 v. H. stiegen.

Gefälschte Geldscheine. Von dem auf Papiermark lau­tenden Notgeld der Reichsbahn sind 20 Millionen-Scheine nachgeahmt und als 20 Villionenscheine in den Verkehr ge­bracht worden. Es wird nochmals bemerkt, daß es keine echten Notgeldscheine der Reichsbahn gibt, dis überdruckt sind.

D?e Waldabgabe. Vom Württ. Waldbesitzerverband wird uns geschrieben: Das Pressenotgesetz vom Juli 1921, das be­kanntlich der gesamten Ausfuhrindustrie sowie dem heimi- khen Wald aus dessen Roherträgen eine Abgabe zur Hebung der Notlage der Presse auferlsgts, hat in letzter Zeit eine wesentliche Lockerung erfahren. Schon Ende des vergange­nen Jahres wurde die Ausfuhrabgabe beseitigt, upd vom

Januar ab erhält die Presse keine Zuschüsse mehr aus der -Rückvergütungskasse. Merkwürdigerweise wurde nur von Wald die Abgabe bis heute weiter erhoben. Wie nun vori Berliner Stellen schon vor einiger Zeit bekannt geworden, soll der Reichsfinanzminister beaosichtigen, jetzt auch von der Erhebung der Wcüdabgabe Abstand zu nennen; die Finanz­ämter sollen zum Teil schon Weisung erhalten haben. Das Gesetz selbst, das bis 31. März befristet ist, soll nicht mehr Erneuert werden. Damit fällt endlich ein Steuergesetz, das pvar große Mißstimmung in weite Kreise getragen, aber weder für die Presse noch für die Allgemeinheit irgendwelche Erfolge gezeitigt hat..

Bestellt denGesellschafter!"