Magnus Wörland und seine Erben

22 Roman von Günther von Hohenfels

Der Kommissar ging und Magnus Wörland saß in seinem Stuhl wie ein gebrochener Mann. Mit Keulenschlägen hatte der Kommissar auf seine Seele geschlagen, er glaubte an Magnus Unschuld, er klammerte sich an diesen Gedanken, aber er fühlte, daß es ihm selbst nicht mehr ernst war mit die­sem Glauben, daß er in Wahrheit zweifelt«.

Er schaute auf. Magna stand vor ihm.

.Guten Tag, Papa.'

.Mein Kindl'

Unwillkürlich schloß er sie in seine Arme.^

.Was ist geschehen was ist dir?'

.Ach nichts."

.Wo ist Magnus?"

.Er mußte verreisen."

.So plötzlich? Wohin denn?'

.Nach Holland vorläufig."

.Wieso vorläufig?"

.Vielleicht auch noch weiter."

.Wann kommt er denn wieder?"

.Vielleicht sehr bald, vielleicht bleibt er noch lange."

.Vater, was ist denn geschehen? Du bist wie verstört! Magnus ist abgereist, ins Ausland, vielleicht auf lange, und hat nicht gewartet, bis ich da war, obgleich er doch wußte, daß wir heute zurückkamen, seine Mutter und ich, das ver­stehe ich nicht."

.Kind, du bist meine kluge und starke Tochter."

.Spanne mich nicht auf die Folter."

.Ein großes Unglück ist über uns hereingebrochen."

.Ein Unglück?"

.Magnus'

.Ist er verunglückt? Ist er krank? Ist er tot?"

.Er ist verunglückt, wenn auch nicht körperlich, sondern seelisch."

.Magna war nervös.

.Ich bitte dich, sprich nicht in Rätseln.

.Mein Kind, was ich dir sagen muß, ist schwer, ich glaube wir haben uns übereilt."

.Uebereilt, wann?"

.Als wir so schnell bereit waren. Magnus in unsere Fa­milie aufzunehmen. Die Schuld trifft mich, ich hätte nicht so rasch einwilligen dürfen."

.Vater, jetzt verlange ich, sage mir klar

.Es ist ein Verbrechen begangen worden."

.Von Magnus?"

.Es hak den Anschein."

.Unmöglich."

.Komm, laß dir erzählen, es ist mir ja"

Sie wehrte hart ab.

.Laß jetzt bittre Trostworte und sage mir klar, was ge­schehen ist. Ich als seine Braut habe das Recht'

Der Vater erzählte ausführlich von der Sitzung mit Alli- ster bis zu der letzten Vernehmung des Wucherers in Amster­dam. Magna hörte ruhig zu, die Hände ineinandergelegt, den Kopf gesenkt. Jetzt schaute sie auf.

.Und nun glaubst du, daß Magnus schuldig ist, Vater? Das glaubst du im Ernst?"

.Ich habe mich dagegen gewehrt. Ich wollte es nicht glau­ben, aber die Tatsachen'

.Pfui!" >

.Magna!"

.Verzeih, aber Vater, du hältst dein eignes Kind für etnes Verbrechens fähig?"

.Aber Magna, du"

.Ja, ich, denn ich kenne Magnus, wie meine eigne Seele. Ist er ein Verbrecher, dann bin ich es auch. Wer den Betrug verübte, ich weiß es nicht. Ich bin kein Krinminalkommissar, aber ich weiß, er war es nicht, er nicht und du? Vater! Du hast ja gehandelt wie ein Barbar! Weißt du nicht, wie er lei­den muß? Unschuldig verdächtigt! Forkgeschickt! Hals über Kopf. Ohne mich und seine Mutter noch einmal zu sehen, gezwungen, feige zu fliehen."

.Er wäre verhaftet worden."

.Und wenn schon! Weiß ich, daß ich unschuldig bin, dann

mögen sie mich in das Gefängnis sperren. Ich weiß, daß ich unberührt und fleckenlos wieder daraus hervorgehe.'

.Aber in Bremen"

.Hätte es Aufsehen gemacht, freilich: glaubst du, so sieht es besser aus? Hätte er gewartet, hätte er sich, du selbst sagtest, daß er es wollte, selbst dem Staatsanwalt gestellt, dann hätte es wohl Staunen erregt, aber von vornherein war die gute Meinung an seiner Seite. So ist er geflohen, das kann man ihm als Beweis anrechnen."

.Der Kommissar selbst hat es mir geraten, er hak sich gewehrt."

.Und du hast ihn gezwungen? Und was nun?"

.Ich habe Iustizrat Schuhmann beauftragt"

.Iustizrat Schuhmann ist sicher ein sehr lieber alter Herr, aber ich denke, da müßten wohl gewandere Männer wo ist Magnus?"

.3n Amsterdam und wartet dort meine weiteren Nach­richten ab."

.Du willst?"

.Ich habe daran gedacht, daß er nach Argentinien geht."

.Nach Argentinien?"

.In den ersten Monaten darf er unter keinen Umständen zurück, selbst wenn es sich Herausstellen sollte, daß er unschul­dig ist. So vergehen sicher Monate."

Magna war plötzlich ganz ruhig.

.Also er soll nach Argentinien, und da?"

.Ich werde ihn akürlich nicht ohne Geld lassen. Ich dachte daran, daß er sich dort eine neue Existenz gründet."

.Und meine Verlobung? Die lösen wir wohl am besten auf?"

Wörland sah seine Tochter fragend an. Er verstand den eigentümlichen, halb leichten, halb ironischen Ton ihrer Rede nicht.

.Sie ist immerhin erst in sehr, sehr kleinem Kreise, unter unfern Intimsten bekannt gegeben. Anzeigen sind noch nicht verschickt."

.Also dann geht es ja ganz einfach."

Der Reeder verstand noch immer nicht. Worts, folgt.)

Amtliche Bekanntmachung.

Bekanntmachung

des Vorstand» der Landesverfichernngsanstalt Württemberg» betr. Invalidenversicherung. An die Arbeitgeber!

In den nächsten Tagen werden die OrtSkranken- kaffen die bei ihnen liegenden QutttungSkarten der Versicherten den Arbeitgebern auSfolgen. Wir er­suchen, dieselbe» sicher z« verwahren.

De« Arbeitgebern liegt nunmehr kraft Gesetze« di« Beitragseutrichtang für die bet ihnen beschäf­tigten Personen durch Klebung der bei der Post z« erwerbenden Marken ob. Die Klebung hat so> fort nach jeder Lohnzahlung zu erfolgen.

Nach den bestehenden Vorschriften sind die Bei­träge nach Lohaklafse« zu entrichten. Die Einrei­hung der Versicherten in diese Lohnklossen erfolgt nach dem tatsächlichen Arbeitsverdienst in folgender Weise:

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Wir ersuchen die Arbeitgeber im Interesse ihrer Arbeiter dringend um bereitwillige Durchführung dieser gesetzlichen Beitragsentrichtung.

Stuttgart, den 16. Jan. 1924.

gez. Biesenberger. Veröffentlicht

Nagold, den 18. Januar 1924.

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