Magnus Wörland und seine Erben
Roman von Günther von Hohenfels „Ich habe die Summe in bar mitgebracht, da ich an
nahm, daß wir bereits heute zum Vertragsschluß kommen würden-"
„Aber, Herr Kommerzienrat, das war doch nicht nötig."
„Ich bitte, es würde in den Augen meiner Aufsichtsräte geradezu ein Fehlschlag sein, wenn ich das Geld wieder mitbrächte. Ich erbitte mir dagegen schon heute von Ihnen die Bestätigung, daß Sie sich an uns gebunden halten, das heißt, daß Sie sich ebenfalls an uns gebunden halten und das Geschäft, wenn es zustande kommt, und daran zweifle ich nicht, nur mit uns gemeinsam machen. Ich weiß, daß die Konkurrenz —"
Wörland gähnte leicht.
„Selbstverständlich, nicht wahr, meine Herren, das wollen wir den Herren gern bestätigen, und wenn es nichts wird, sende ich Ihnen Geld und Schriftstück am Dienstag zurück."
„Es wird, es muß werden-"
„Magnus!"
Der Neffe, der inzwischen an seinem Tischchen am Fenster gesessen und träumerisch aus die Weser hinausgeblickt hatte, stand auf.
„Nimm das Geld, schließ es fort und stelle Herrn Kommerzienrat Ziemssen die Quittung aus: Hunderttausend Mark von der Luftreederei A.-G. zu treuen Händen empfangen." Magnus nahm das Geld, zählte nach und ging, die Quittung zu schreiben. Indessen setzte der Reeder dem Kommerzienrat das Schriftstück auf.
„So, meine Herren!"
„Dann also, aus Wiedersehen am Montag, Herr Mister, und Ihnen, Herr Kommerzienrat, glückliche Reise."
Die Herren verabschiedeten sich.
„Magnus, du geleitest die Herren, nicht wahr. Sie verzeihen, wir wollen gleich noch eine kurze Sitzung —
„Aber ich bitte — —"
Wie Magnus Wörland, der ältere, mit seinen Bremer Freunden allein war, schloß er die Tür.
„Nun?"
Senator Brinkmann sah ihn an.
„Schwindel!" ,
„Sie meinen?"
„Ich bin überzeugt."
Weller nickte.
„Ganz meine Meinung, so entriert man kein Millionen- geschäst. Ich denke, wir benachrichtigen rechtzeitig die Kriminalpolizei."
Wörland schüttelte den Kopf.
„Wäre zu früh. Bis Montag abend ist uns der Herr ja sicher und, man kann sich auch irren und 'hm Unrecht tun. Ich denke, wir kabeln sofort nach Neuyork. Mein dortiger Spediteur Wells, Farge u. Co. gibt mir sofort Nachricht, bis Montag abend haben wir sie in der Hand."
„Wäre es nicht besser gewesen, dem Kommerzienrat eine Andeutung von unserem Zweifel zu machen?"
„Warum? Das Geld liegt wohl verwahrt in meinem Geldschrank. Heute hätte er uns nicht geglaubt, denn der gute Mann ist ja vollkommen geblendet. Geben wir ihm Montag Beweise, dann ist er uns dankbar. Wer weiß, man kann die Gesellschaft, die ja entschieden rührig und leistungsfähig ist, noch einmal gebrauchen. Heute wäre er einfach zu andern Leuten gerannt, die vielleicht weniger vorsichtig waren oder hätte das Geld Herrn Mac Mister zu voraussichtlich untreuen Händen gegeben."
„Sie haben recht, also das Kabeltelegramm?"
„Ich werde es persönlich besorgen, geht über Holland, schnellster Weg. Wenn nicht früher, sehen wir uns Montag um halb sechs, damit wir vor Misters Ankunft einen Entschluß fassen."
Der lebhafte Weller rückte.
„Ich werde auf alle Fälle den Kriminalkommissar Hellermann, den ich kenne, fragen, wo er am Montag um sechs Uhr zu erreichen ist."
Die Herren gingen und Wörland schritt in sein Privat« kontor hinüber, um ein dringendes Telephongespräch mit dem Bankier ten Bahlen im Amsterdam bestellen zu lassen,
Im Büro war angespannteste Arbeit, Hauptkafsiere, Görner war wieder einmal durch einen Gichtansall an da» Bett gefesselt, und Magnus, der Neffe, führte die Kasse. Er hatte jetzt die versäummte Zeit nachzuholen und alle Händ, voll mit der bevorstehenden Lohnzahlung zu tun. Im Pri- vatkontor saß Magna am Hauptbuch.
Sie hatte ein einfaches Tuchkleid an und eine schlichte Frisur, die ihr Gesicht mit den etwas großen, aber schönen Zügen und den frischen Farben noch energischer erscheinen ließ. Jetzt waren die Wangen von der Arbeit gerötet.
„Nun, Kind, fleißig?"
Sie lächelte ihren Vater an.
„Ja, Papa. Du mußt mir noch einiges erklären. Ich habe da die alten Konten verglichen, weißt du, Sumatralinie in Liquidation, ich glaube, wir müssen wieder mal einige Mahnbriefe —"
Der Vater lächelte. Wenn sie so sprach, sachlich, ruhig, besonnen, wirklich, in ein paar Jahren konnte sie die Firma leiten. Aber das war gar nicht seine Absicht. Sie tat ihm leid. Schließlich, es fand sich wohl auch ein Schwiegersohn; und wenn sie dann nur dem Namen nach Inhaberin war, sein Kind sollte nicht das ganze Jahr aus dem Kontorstuhl verbringen!
„Ich denke, du läßt das bis Montag, ich habe heute so- 'wieso andere Dinge, geh zur Mutter und mach Feierabend."
„Um 12 Uhr mittags."
Sie lachte.
„Um zwei schließen wir heute sowieso."
„Also halte ich noch die zwei Stunden aus, kein schlechtes Beispiel geben."
„Du Kind, fast hätte ich vergessen, es wird sogar nötig sein, daß du hinübergehst. Wir bekommen morgen Besuch."
„Besuch?"
„Bürgermeister Grottschuß aus Hamburg mit seinem
Sohn/
(Fortsetzung folgt).
Amtliche Bekanntmachungen.
Infolge Aasbruchs der Maul- und Klauenseuche im Gehöft des LammwirtS Burkhardt in Zwerenberg OA. Calw sind in den Amkreis von 15 Km. um den Seuchenort vom Oberamt Nagold sämtliche Gemeinden mit Ausnahme von Ober- und Unter- taiheim einbezogen worden.
Nagold, den 12. Dezember 1923.
Oberamt: I. A. Merkt 1194 stv. Amtmann.
Aus seuchenpoltzeilichen Gründen wird hiermit
die Abhaltung der am 19. Dezember in Alten steig
1 in Wilsberg fülligen
und am 21. Dezember 1923 Mehmürkte verboten.
Nagold, den 12. Dezrmber 1923
Oberamt: I. A. Merkt 1193 stv. Amtmann.
Nagold.
Borauszahlung
«ufbik Srimd-, Gedölldr- >. Skwerkeßkurr im Krchnuitgs- j»hr 1923, sowie Aufforderauz jur Aahluog der laudw. KerufsgenoffeuschastslititrSge, der KritrSzr zur Landwirt- slhofts- snii Kandwerkskammer, brr Mohustrsrr, D»«ksttiur n»b Wrgfteuer 1923.
Gesetzlicher Vorschrift gemäß sind zur Zahlung verfallen:
1) Vorauszahlung auf die Grund-, Gebäude- uud Gewerbesteuer für die Monate April— Nov. dr. einschl. insgesamt da» 23 millionenfache der Steuer für 1922. Aufwertung und VerzugSziel ist Vorbehalten.
2) Monatliche Barauszahlung ab 1. Dezember in Goldmark: Grund- und Gesällkataster ist mit '/s und da» Gebäudekataster mit */,„ drS Frieden»- kataster» zu Grunde zu legen; der steuerb. Ertrag de» gewerbl. Reinertrags ist mit'/»» de» für 1922 festgesetzten Gewerbekalaster» anzunehmen. Bei einer Staatssteuerumlage von 5 °/-> und einer Gemeindeumlage von 20°/o beträgt also für je 100 Mark Frtedeuskatafter die monatl. Vorauszahlung beim
Grundeigentum einschl. Landwirtschaftskam' merumlage. . . 1 50 xZ
Gebäude und Gewerbe . — 10 Z.
3) In Abweichung von dieser Regelung Z. 1 u. 2 haben Semerbetretbeude, di« im Jahresdurchschnitt in
der Regel 10 und mehr Anaestellte und Arbeiter beschäftigten an Barauszahlungen ab 1. Juli 1923 mindesten» 1"/« der Sehälter und Löhne zu leisten, die von ihren Angestellten und Arbeitern in dem oorhergegangenen Monat verdient worden sind.
4) «IS Beitrag zur laudw. Berufsgeuoffenschaft sind vorl. 3 Goldmark aus lOOV^l de» Beitrag»- kataster» 1922 monatlich zu entrichten.
5) Weiterhin ist festgesetzt worden:
s) die Einwohvelfteuer (Wohnsteuer) für Rechnungsjahr 1923 auf 0,75 Goldmark pro Person und
b) die Hundesteuer für den restl. Teil de» Rechnungsjahr» 1923 auf 5^l Goldmark, worauf die bisherigen Zahlungen mit zus. 2 Goldmark anzurechnen sind.
Himdebefitzer, welche ihren Hnnd ohne späteren Ersatz nachweislich binnen 4 Woche« veräußern oder beseitigen und denselben bet der Stadtpflege abmelden, find von der neu- beschlossenen Erhöhung ausgeschlossen.
c) Beitrag zur Handmerkskammer von den
Handwerkern nach den Sätzen der Handwerkskammer Reutlingen. Die Beiträge zur Handelskammer Talw werden Heuer erstmals von dieser direkt bei den beitragspflichtigen Betrieben eingezogen.
6) Gleichzeitig wird die am 1. Dezember verfallene Wegfteuer, welche auf Grund de» Art. 28 * des Gemeindesteuergesetzek pro 1923
für Pferde auf . . 2.10 Goldmark
für Ochsen, Esel, Maulesel und Maultiere auf . 1.40 Goldmark
festgesetzt ist, eingezogen.
Die Steuerpflichtige« werden aufgefordert, die aus sie entfallenden Steuerschuldigkeiten rechtzeitig auf der Stadtkasse, woselbst die Beträge ersichtlich sind, zu begleichen, Nach Abwicklung de» Steuer- etnzugs etwa noch vorhandene Steuerschuldigkeiten müßten zwangsweise betgetrieben werden.
Die von der Stadtpflege festgesetzten EtnzugStage find an den bekannten Stellen angeschlagen.
Den 10. Dez. 1923. 1187
Siadtschultheißenamt: Maber.
Gemeinde Gündringen.
Am Montag den 17. d. Mts. nachmittags 2 Ahr
werden aus dem Rathaus im SubmtssionSweg verkauft aus dem Waldteil Osterholz . 1192
8 Stck.
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wozu Liebhaber etngeladen sind.
Gemeinderat.
AndieSWMnSnltkl!
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(Stadtkassenscheine vom 23. Aug., Gutscheine v. 19. und 24. Sept., 8,20., 24. und 31. Okt, und 8. Noo. d«. IS.) wird in der Zeit vom 12. bis 31. Dez. 1923 vormittags bei der Kaffe der Stadtpfiege
eingelöst.
besteht ein Anspruch auf
Nach dem 3l. Dez.
Einlösung nichl mehr!
Nagold» den 10. Dezember 1923.
Siadtschultheißenamt:
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