zuschuß konnte sich der Gemeinderat nicht entschließen. Diese Frage soll von Fall zn Fall behand-It werden — Die Bezüge der Wald- und Stadtarbeiter sind ab 30. Jul, erhöht worven, eve- so die Teuerungtzuiagen der Beamien und An- gestellrrn ab 1. Aug. 1923. Die planmäßige Vorrückung des O lrooistehert wird geregelt. — Die allgemeine städt. Mehlabgabe ist bereit« bekannt gegeben. Auf die Anschläge in d r St >oi wird Bezug genommen. Angekausi wurden weiter 150 Zlr. amee'kan Wetze, mehl zum P ei« von 8 Mtll. ab Danzig. — De, Frischmilchpreis beim Erzeuger benägt ab 10. Aug. 16000 Mk , e Klei-oerkausrpie's bet der Ausgabestelle demnach 20 000 pro Liier. D e Mstchanlteferu gen sind erschreckend zur»ck,e^a> gen von 900 Liier täglich auf ca. 250 Liter. Nicht sti mal die Nowrrsorgung für kleine K-, der und Kranke läßt sich durchführen. Nachdem nun alle 8 Tage neue Prritfest srtzung erfolg» und da« Milchgeld jew il« sofort rvöcheniltb au« b> zahlt wird, sind die Wünsche der Mrlcherzeugrr erfüllt und man svllre erwarten dürfen, daß dre Anlieferungen sich wieder «i ss ra. — Bezü -lich der geplanten Güterbahnhoferweiterung sollen bei der E'senbahn-trek"on we-le e Sch ine unrellirmnea werden. — Die otfiztellr Berfaffangsfeter soll hier näLstrn Sonntag vorm, li llhr im Ra>o,assaal abge- halien werden. — D e Beschaffung von Lebensmitteln für den Hrbst- und Wrnle.oeoaif wurde IM an.emerneu be sprocherr und eme Reihe kleinere Anstände eiledigr, wobei die erhitzte, Gemüter unter dem Druck rer Not der Zetr ihrem Unmut üaer einzelne Fragen in fast zu temperamentvoller Weste Ausdruck gaben.
Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskosten stellt sich für den 6. August auf 149 331 (1913 gleich 1). Die Steigerung gegenüber der Vorwoche (71 476) beträgt 109,? Prozent.
Neuregelung der AngestMenversicherung. Vom 1. Aus san werden in der Angestelltenversicherung zu den bisherige? 82 Klassen 7 weitere Klassen hin,zugefügt für Jahresein- skoramen von 38 640 000 bis 97 200 000 Die Mo- paisbeiträge zur Versicherung sind auf 124 000 bis 324 000 Mark festgesetzt. Die Marken dieser Klassen sind vom 20. August an bei den Postanstalten zu haben.
Ein Schlüsselverfahren wird für die Bemessung der Unterstützungssätze für Rentenempfänger der Invaliden- und Angestelltenversicherung eingeführt, so daß die Renten der fortschreitenden Geldentwertung sich von selbst anpassen.
Arbeikerzüge werden am 11. August (Verfassungstag) nicht gefahren.
Nebenbei sei bemerkt, daß die Franzosen Derfassungs- feiern, Beflaggen der Häuser usw. im besetzten Gebiet verboten haben.
Die Papiergeldfluk. Je mehr die Mark entwertet wird, desto hastiger muß die Notendruckpresse arbeiten. Wahren!! in letzter Woche noch 4000 Milliarden täglich aus der Press« kamen, müssen jetzt 8000 Milliarden täglich hergestellt werden. Zur Bewältigung dieser Arbeit wird in der Reichs- Druckerei und in mehr als 60 Privatdruckereien Tag uni Nacht gearbeitet. Noch in dieser Woche kommen die Zehn- millioncn-Scheine in den Verkehr, denen alsbald die 20- unk 50-Millionenscheine folgen werden. Der ungeheure Bedarf gestattet nicht, die neuen Geldsorten in Vielfarbendruck herzustellen, deshalb werden die neue» Noten auf weißem Papier gedruckt werden wie die 1- und ö-Millionen-Noten, die bereits in Billionenbeträgen im Verkehr sind.
Hundertmillionenscheine. Die Reichsbank wird, wie mar Hort, in nächster Zeit auch Noten zu 100 Millionen Mar! ausgeben.
Der ZNeisibekrag für Nachnahmesendungen und Postaufträge ist vom 7. August ab auf 10 000 000 Mark festgesetzt worden.
Fahrgelderstattung im Bahnverkehr. Es dürste nicht allgemein bekannt sein, daß Fahrgelderstattungsanträge für nicht oder nur teilweise benützte Fahrkarten auch bei den größeren Stationen mündlich angebracht werden könne» Diese leiten die Anträge, soweit sie nicht selbst zur sofortigen Auszahlung des Erstattungsbetrags zuständig sind, an die zuständige Dienststelle weiter. In den meisten Fällen wird die Auszahlung sofort durch die Stationen erfolgen können.
Die Eisenbahnfahrpreise sollen, wie man hört, am 15, August auf das Fünffache erhöht werden.
, Der Reichsverkehrsrat hat der Neuregelung der Post-
y Der Kampf im Spessart.
Erzählung von Levin Schücking.
Sie antwortete nicht. Ihre Züge waren bleicher geworden.
„Schrecklich ist es aber doch," sagte sie dann, mit dem Ausdrucke der Angst zu Wilderich aufblickend; „es hat mich so entsetzt, daß ich noch in dieser Stunde wieder aufbrechen und mich weiter flüchten möchte! Aber wohin, wohin? Ich weiß keinen Winkel auf Erden, der mich aufnähme, wenn ich diesen hier verließe — keinen Winkel, keine Stätte! O mein Gott!" fetzte sie halb wie für sich und den Blick von Wilderich abwendend, um in die Ferne hrnauszustarren hinzu, „ich bin ja nun einmal verlaßen von allen, verlassen und verloren! So muß es denn über mich kommen, ich mutz es Lberstehen, so gut «s zu Lberstehen ist!"
„Es tut mir leid," versetzte Wilderich bewegt, daß es Sie so erschreckt, so zittern macht. Hätte ich's Ihnen lieber nicht verraten, wie wir's bis heute verborgen haben gehalten vor aller Welt, außer vor denen, die's anging, die den nötigen Haß im Herzen, die nötige Kraft in den Musteln und Sehnen haben, »m zu helfen, mit einem heiligen Wetterschlage in das böse Volk, das unser Vaterland höhnt, beschimpft, ausraubt und zertritt, zu fahren! Doch ich dachte, Ihnen dürft' ich's sagen; mir ist, als dürft' ich eben Ihnen alles sagen, Ihnen müßt' ich alles sagen; und dann, dann, dackte ich, seren Sie vorbereitet und ängstigten sich nicht, wenn Sie wüßten, daß alles wohlgeordnet, alles vorgesehen ist; daß nicht tollkühne Menschen sich um Sie her leichtsinnig in den Untergang stürzen, sondern daß ein überdachter Plan das selbständige Handeln des Volkes regelt. Das Voll will zeigen, daß es auch die Waffe zu handhaben versteht und alte Schmach zu rächen weiß, und daß, so viel man auch getan, seine Kraft, seinen Mut und sein Selbst
gebühren auf der Grundlage der WertbeskLndigkeit zugestimmt. Die derzeitigen Gebühren werden ab 1. September verfünffacht.
Sperrung des Zuckerverkaufs. Der Verkauf von Zucker zum festgesetzten Preis von 14 000 d. Pfd. im Kleinhandel hatte bereits begonnen, als er auch schon wieder gesperrt wurde. Wie verlautet, geht die Sperre vom Großbandel aus, der in Berlin höhere Preise verlangte und den Kleinhandel aufforderte, den Verkauf einzustellen, da auf den Preis ein Zuschlag von voraussichtlich 100 Prozent kommen werde
Berlin als Hafenstadt
Die im August bevorstehende Eröffnung des Westhafens wird die Berliner Wasserstraßen und den märkischen Bin- nenschiffahrtsverkehr um die bedeutendste Anlage ihrer Art nr Groß-Berlin und Preußen bereichern. Die zu Beginn des Jahres vollzogene Ueberführung der gesamten städtischen Hafenanlagen im Wege des Erbbaurechts an ein leistungsfähiges Privatunternehmen mit großen kontinentalen und überseeischen Verbindungen öffnet dem Berliner Wasserverkehr neue Wege und Aussichten. Welche Rolle der Berliner Binnenschiffahrtsverkehr im gesamten Verkehrswesen und in der technischen Organisation Groß-Berlins hat, gehl aus den eingehenden Darlegungen hervor, die der Steglitzer Stadtbaurat Jentsch in der Zeitschrift für Bauwesen über die Organisation des Bauwesens und der technischen betriebe der Stadt Berlin veröffentlicht.
Berlin, nächst Duisburg-Ruhrort der größte Binnenhafenplatz Deutschlands, hat außerordentlich günstige Wasserwege und ist als Binnenhafen noch dadurch ausgezeichnet, daß seine Zubringer stets schiffbar sind — ganz im Gegensatz zu den Elbe- und Oder- Haien. Berlins Bedeutung nach seiner Lage und Größe läßt zweifellos bei geschickter Bewirtschaftung eine vorteilhafte und verkehrspolitisch sogar außerordentlich aussichtsvolle Ausnutzung seiner Hafenanlagen zu. Doch dürfte gerade eine Hasenanlage mit ihrem stoßweisen Verkehr, den Schwankungen innerhalb der Jahreszeiten, Tage, Wochen und Stunden, ebensowenig für Bewirtschaftung durch kommunale Hand geeignet sein, wie etwa Eisfabriken, von denen noch mehrere sich in städtischer Hand befinden. Berlins Bedeutung als Handels- und Industriestadt wird in hohem Maße davon abhängen, wie umfangreich die Stadt Handelsbeziehungen auf sich zu ziehen und dauernd zu fesseln versteht. Ein gut ausgebildeter Binnenschiffahrtsverkehr, der an weitreichende internationale Beziehungen angeknüpft ist, gibt der künftigen Entwicklung von Groß-Berlin eine bessere Gewähr für die Schaffung von Werten und Vermehrung des Wohlstandes der städtischen Bevölkerung als andere mehr zufällige Erfolge. Die Häfen mit ihren wertvollen Anlagen müssen nicht nur rentabel gemacht werden, sondern deren Verkehr muß so stark werden, daß die örtliche Spedition, das Leredelungsgewerbe und der örtliche Umsatz in hohem Maßt befruchtet werden.
Die Interessen der Vinnen- und Seeschisiahrt müssen mit denen der Berliner Häfen aufs engste durch Personen und Gesellschaften verbunden werden, die über den engeren örtlichen Rahmen hinaus starke binnenwirtschaftliche und weltwirtschaftliche Verbindungen besitzen. Dann wird es auch möglich sein, daß alle für Berlin bestimmten Güter nicht erst n Hamburg oder anderen Plätzen eingelagert, sondern sofort nach Berlin verfrachtet werden. So kann Berlin nach Schaffung eines Freihafens eine internationale Empfang- und Versandstation werden, wenn — wie es jetzt geschehen ist — ein» große Gesellschaft, an deren Gewinn die Stadt durch Aktienbesitz beteiligt ist, mit guten Verbindungen zu Alen in Frage kommenden Verkehrsknotenpunkten mit der Lösung dieses hochbedeutsamen Problems betraut wird.
Die Eröffnung des Westhafens und die ersten Jahre feines Betriebes werden zeigen, ob und inwieweit die Hoffnungen, die in Berliner städtischen Kreisen an die Verpach- iung der Häfen geknüpft wurden, sich erfüllen. --
Allerlei.
Reichsministec Heintze verletzt. Ecke Friedrich- und Moh- reustraße in Berlin stieß der Kraftwagen des Reichsjustizministers Dr. Heintze mit einem andern Kraftwagen zusammen. Der Wagen des Ministers wurde schwer beschädigt. Dr. Heintze erlitt Schnittwunden im Gesicht und an
. bewußtsein in dem Modersumpf unsers Reichswesens zu er- ! sticken, diese Kraft doch noch lebendig ist und zu siegen weiß, wenn man ihr nur Raum läßt, sich zu offenbaren. Um das an s den Tag legen zu können, hat es sich aber vorgesehen, damit es nicht bei dieser Erhebung eine klägliche Rolle spiele und zum Spotte derer werde, welche es verachten. Es bat seine Maßregeln dawider getroffen. Es wird kein Kinderspiel werden, ' sondern ein sehr ernstes Stück Arbeit. Aber fürchten Sie nichts!
Es wäre nicht wohlgetan, wenn Sie darum diesen Aufenthalt ! verlaßen wollten, falls Sie wirklich so allein stehen in der Welt, - wie Sie sagen."
! „Das tue ich," versetzte das junge Mädchen, zu Boden s blickend; „allein, ganz allein!"
! „Das ist ein hartes Los," erwiderte Wilderich weich und s mit gedämpfter Stimme. „Für ein junges Mädchen doppelt, obwohl es auch die Seele eines Mannes wunddrücken kann, wenn er sich sagen muß: du bist allein in der Welt, die Deinen sind alle dahin, sind tot, du selbst bist wie ein loses Blatt in diese Talschlucht, in diese Berge, in diese Welt hineingeweht, ohne daß du weißt, was dich eigentlich dahin bringt; ohne daß das Bewußtsein des Fremdseins in dieser Welt je für dich aufhört; ohne daß sich Fäden spinnen Mischen ihr und deinem Gemüt, die dir endlich das Gefühl, eine Heimat zu haben gäben; ohne daß die alte quälende Empfindung der Herzensleerheit ein Ende fände und das ewige schmerzliche Träumen von einem Glück, das irgendwo jenseits der grünen Bergwaldkämmc im Ost oder im West für dich existieren müsse, je aufhörie."
„Und ist's Ihnen so zumute — Ihnen — hier?" fragte leise errötend und zu ihm aufschauend mit bewegterer Stimme das junge Mädchen.
„So ist's," sagte er. „Ich bin fremd hierher gekommen, seit wenigen Monden. Ich bin zu Hause in der Unterpfalz,
E Händen und mußte an der nächsten'Rettungsstelle ve>H Hunden werden.
Herr Krupp von Bohlen und Halbach beging am 7. August den 53. Geburtstag im Gefängnis zu Düsseldorf-Derendorst Die Blätter des besetzten Gebiets widmeten ihm warmq Glückwunschartikel.
Der Stifter des Studentenheims in kiel, von dem kürzlich berichtet wurde, ist der zurzeit in München lebende Regierungsbaumerster a. D. B er g m an n. Er hat das der Stadl Kiel gehörende Hotel Bellevue zunächst für fünf Jahre gepachtet, um darin Wohnzimmer für 200 Studenten, Speise-«, Leseräume usw. einzurichten. Die Studenten erhalten frei« Wohnung und volle Verpflegung. Die Pachtsumme allein beträgt jährlich 100 Millionen Mark, berechnet nach dem Dollarwert vom 25. Juli 1923. ,
Die Stiftung des Fräuleins Elsa Brand ström M Stockholm für ein Erholungsheim für Kinder deutsche« Kriegsteilnehmer, die in der Gefangenschaft gestorben sind- beläuft sich auf 10 Millionen, nicht 100 Millionen Dollar, wi« ein auswärtiges Blatt gemeldet hatte. Die Spende, die Frl« Brandström bei einer Vortragsreise in Amerika erjammell hat, ist immer noch weitaus die höchste, die für die Notleidendenden in Deutschland gegeben wurde, und was ihr den besonderen Wert verleiht, das ist die warmherzige, selbstlos« Liebe der Spenderin zu den deutschen Opfern des Kriegs und ihre aufrichtige Verehrung für Deutschland und deutsche Arh
hardings Leichenzug entgleist. Der Eisenbahnzug, der den Leichnam des Präsidenten Harding beförderte, ist in der Nähe der Stadt Chappel entgleist, da ein Rad der Loko- Motive abgegangen war. Der Führer bemerkte den Schaden rechtzeitig und verlangsamte die Fahrt. Bei voller Fahrt wäre ein schweres Unglück unvermeidbar gewesen.
Die bayerischen Apolhekenbesitzer haben ihren Beschluß vom 15. August an ihre Betriebe zu schließen, vorläufig ausgesetzt, nachdem die Regierung die Erhöhung des Teuerung»« Zuschlags von 40 auf 50 Prozent Lugestandsn hatte. ^
Der Berner von Beruf und Neigung. Der wohnungslose. 33 Jahre alte „Arbeiter" Otto Lindow wurde an der Hin- denburgbrücke in Berlin schlafend angetroffen. Da er keinerlei Papiere besaß, führte man ihn der Wache zu, wo di« Beamten bei der Durchsuchung seiner Kleider 125 000 in kleinen Scheinen vorfanden, die er sich nach' seinem eigenen Eingeständnis an einem Tag erbettelt hatte. Bei seiner weiteren Vernehmung gab er zu, daß er diesen einträglichen „Beruf" seit seinem 14. Lebensjahre betreibe. Er „verdiene" damit seinen Lebensunterhalt und schicke außerdem allwöchentlich seiner in Luckenwalde lebenden Schwester 250 000 Mark als Unterstützung.
Die unterbrochene Mondscheinfahrk. Ein glücklicherweise nicht allzu folgenschwerer Motorbootsunsall ereignete sich in der Nacht zum Sonntag auf der Havel. Ein Spandauer Kurzschriftverein veranstaltete für seine Mitglieder eine Mondscheinfahrt, bei der plötzlich der Motor aussetzte. Das Boot trieb langsam ans Land und wurde an einem dort siegenden Kahn festgemacht. Bei der Reparatur des Motors schlug plötzlich eine hohe Stichflamme empor, der dicke Rauchwolken folgten. Verschiedene Insassen sprangen sofort über Bord und gelangten durch das Waten in dem selchten Wasser ans Ufer. Das Boot wurde ans Land gezogen, und die übrigen Fahrgäste konnten unverletzt das Ufer gewinnen.
Großfeuer in Rawa Ruska. Aus der galizischen Stadt Rawa Ruska wird gemeldet: Seit gestern wütet ein Riesen-- brand, der das ganze Zentrum der Stadt in Asche legte. Ein Dutzend Mietskasernen, zwei Kirchen und ein Bethaus gingen völlig in Flammen auf. Der Schaden beziffert sich auf viele Milliarden Mark.
Bankier und Boxer. Der Neuyorker Korrespondent der Berliner Morgenpost berichtet folgende Episode: Als di« Kunden der Stanton Dank and Trust Company in Grrak Falls neulich die Bank besuchen wollten, fanden sie deren Schalter geschlossen. Die Bank hatte ihre Zahlungen eingestellt. Aus einer ziemlich ungewöhnlichen Ursache. Der Inhaber der Bank, George H. Stanton, ein leidenschaftlicher Sportfreund, hatte sich bei dem Boxkampf in Shelby, wo Jack Dempsey gegen Tom Gibbons unterlag, so weit zugunsten Jack Dempseys engagiert und soviel Geld in die Vorbereitungen des Kampfes hineingesteckt, daß er sich, als Jack Dempsey besiegt wurde, außerstande sah, seinen Verpflichtungen nachzukommen. Doch versichert er, die kleine Betriebsstörung sei nur vorübergehend. Demnächst werde er wieder vollkommen „flott" sein.
aus der Gegend von Zwcibrückcn. Da ist nun alles französisch drüben. Mein Vater war Forstmeister dort, ein alter Mann, gichtgelähmt, ich durste ihn nicht verlassen. So hielt ich's aus. Ich sollte sein Nachfolger werden und versah den Dienst für ihn schon seit mehreren Jahren. Ich hielt es aus trotz der neuen Wirtschaft dort; als aber mein Vater gestorben, da hielt mich nichts mehr zurück, ich gab meine Stellung und Aussicht auf, und der Kursürst von Mainz, der jetzt in Aschaffenburg sitzt, gab mir ein vernachlässigtes Revier, sein allerentlegentstes — dieses hier!"
Das junge Mädchen sah ihn an, ohne zu antworten.
„Sie klagen mit Unrecht," sagte sie dann nach einer Weile, „über solch ein Lebenslos. Es gibt härtere. Keine Heimat zu haben ist bester, als eine zu haben, die uns ausgestoßen hat; keinen Kreis verwandter und geliebter Menschen zu besitzen bester, als in dem, der uns gehört, Hader, Feindschaft und tödlichen Haß zu wissen!"
Wilderich nickte leise, indem er sinnend auf die Sprechende vor ihm blickte. Ein unendliches Mitleiden mit ihrem Lose erfüllte ihn, da er sofort annahm, daß sie nur von ihrem eigenen reden könne.
„Sie haben recht, Demoiselle," entgegnete er dann. „Und wenn — wenn —"
„Was wollten Sie sagen?" fragte sie unbefangen, als er ins Stottern geriet.
„Nicht, als daß unsereins ja auch den Trost hat, zuweilen zu etwas nütze sein zu können — vielleicht wenn Sie irgendeine- Schutzes, eines Dienstes bedürften — gewiß wird es Ihnen erwünscht sein, Auskunft, Nachrichten über die Vorgänge, di? wir zu erwarten haben, zu erhalten — ich brauche Ihnen nickt zu sagen, daß. wenn ich wieLerkommen dürste, wen» Sie m r vergönnen —" (Fortsetzung folgt.)