ner'flügelgesteuerten Maschine bereits auf der Wässerkupp« eingetroffen. Auch zurDeutschen Kulturgemeinschaft" zäh> lende Schweden, Oefterreicher und Schweizer werden Flügi ausssthren. Fokker-Amsterdam hat für dieses Jahr die Ab> sicht, mit einem Segelflugzeug zu kommen, aufgegeben. Di« englische ZeitschriftThe Aeroplane" schrieb:Die Eraebmss, der Franzosen in Clermond-Ferrand gegenüber den deut> Erfolgen 1922 sind lächerlich aering und wim^en w'r daß die Deutschen auch in diesem Jahre wieder neue Welt' rekorde aufstellen." Die Augen der ganzen Fliegerwelt sind aus den diesjährigen Rhön-Wettbewerb besonders scharf ge­richtet, gilt es doch in erster Linie, die Erfahrungen für die Motorflugzeuge nutzbringend zu verwenden.

Lufkrüslungen

Washington, 26. Juli. Es wird mitgetsilt. baß die ame­rikanische Regierung dem Kongreß einen Kredit von 28 Millionen Dollar für die Ausdehnung der amerikanischen Luftflotte Vorschlägen werde. 15 Millionen Dollar würden davon zum Ankauf neuer Militärflugzeuge verwendet verden.

England schafft sich neue oskafiatische Stützpunkte

London, 26. Juli. Auf eine Anfrage im Unterhaus er­klärte Premierminister Baldwin, der Beschluß, in Singa- pore ein Dock für Großkampfschiffe zu bauen, sei von der Admiralität gefaßt und vom Reichsverteidigungs- ausschuß, sowie vom Kabinett bestätigt worden. Auf die -frage, ob es sich dabei um die natürliche Folge der Beendi­gung des britisch-japanischen Bündnisses handele, erwiderte valdwin, dies sei eine sehr vernünftige Auffassung.

England zu den Vorgängen in Breslau und Frankfurt

Paris, 26. Juli. DieHumanste* erfährt aus Lonllon, die Vorfälle in Breslau und Frankfurt hätten dort einen sehy tiefen Eindruck gemacht, der in einer zunehmenden Anti­pathie gegen die französische Politik zum Ausdruck komme« Diese wird unmittelbar dafür verantwortlich gemacht. Jy offiziellen Kreisen bekundet man Besorgnisse. Man fragt sich« ob die Bemühungen der englischen Regierung nicht zu spät gekommen seien. Cs sei also nicht überraschend, wenn diese darauf bestehe, von den alliierten Regierungen eine rasche Antwort zu erhalten, denn wenn nicht vor den Parlaments­serie u eine Erklärung abgegeben werde, sei es mehr als wahrscheinlich, daß das Kabinett Baldwin sich in einer sehr schwierigen Lage befinden würde gegenüber einer öffent­lichen Meinung, die sich in Sorge frage, ob keine Hoffnung auf eine industrielle Erholung vor den Wintermonaten mög­lich sei.

Württemberg

Stuttgart, 26. Juli. Brotpreiserhöhung. Don heute an gelten folgende Preise: 1 Kg. markenfreies Schwarz- vder Roggenbrot 21000 1 Kg. Weißbrot 27 000 ein

Paar Wecken Mg Z(.

Fernpersonenzüge nach Berlin. Vom"'Donnerstag, 26 Juli ds. Js. an verkehren bis auf weiteres die im Aus­hangfahrplan und im Taschenfahrplan bereits auigenomme- mn beschleunigten Fernpersonenzüge: 891 Stuttgart Hbf. (ab 7.M abends) -Heilbronn-Würzburg-Erfurt-Berlm (an 11.48 vorm.) und 892 Berlin (ab 10.10 abends) -Erkurt-Würzburg- He-lbronn-Stuttgart Hbf. (an 2.30 nachm.). Dis Züge sichrer die 2., 3. und 4. Wagenklafse.

M

Württembergischer Landtag

Württembergischer Landtag. In der heutigen Vormib iagssitzung, die heute nachmittag 5 Uhr ihre Fortsetzung fin­den soll, erledigte der Landtag die Vorlagen über eine wei­tere Beteiligung des Staates am Großkraftwerk Württemberg und über die Ausführung des Reichs- gejetzes für Jugendwohlfahrt ohne viel Umstände. Die Auf­teilung des Oberamtsbezirks Cannstatt gab Anlaß zu einer längeren Debatte wegen des Streites um die Zuteilung der Gemeinde Fellbach, die der Regisrungsentwurf zum Ober- owt Waiblingen schlägt, während ein kommunistischer An­trag Stetter, der auch von der Sozialdemokratie durch dis Ausführungen des Abgeordneten Pflüger getragen wurde.

Fcllbach dem Amtsoberamt Stuttgart zuwei- fcn will. Das Gesetz wurde im Sinne der Regierungsvorlage angenommen. Dann erledigte das Haus die Gesetze über Volksbegehren und Volksabstimmung, sowie über den Ver­kehr mit städtischem Grundbesitz und verwies die Vorlage über den Fortbestand der Wanderarbeitsstätten an den Aus­schuß für Innere Verwaltung. Dann trat man in die Bera­tung des vierten Nachtragsetats betr. die Pfarrerbesol­dung ein, wozu der Staatspräsident Dr. v. Hisber ein« große Rede hielt, die zunächst einen geschichtlichen Rückblick über die bisherige Entwicklung der ganzen Frag« gab und dann die grundsätzliche Stellungnahme des Kult- ministeriums mit Rücksicht auf die Geldentwertung und di« dadurch geschaffene Not der Kirchen auseinondersetzte. Dei Staat will helfen, wenn er auch dazu nicht ohne weiteres verpflichtet ist. Die Folgen der Geldentwertung kann de, Staat nicht allein tragen; auch die Erträge der Londes- kirchensteuer können den Kirchen nicht restlos überlassen, sondern müssen teilweise durch Deckung herangezogen wer­den. Beide Kirchen müssen wenigstens einen beschränkten Teil des Bedarfs für die Ruhestandsgehältsr ihrer Geistlichen bestreiten. Das Paritätsverhältnis darf nicht mechanisch an- gewendet werden. Ministerialrat Meiding gab ziffernmäßige Ergänzungen zu den Hieberschen Ausführungen, worauf die Beratung abgebrochen wurde.

Aus Stadt und Bezirk.

Nagold, den 27. Jult 1923.

Dom Rathaus. Gemetnderatrsitzung vom 25. dS. M>». Nachdem die Geweibesteuerkawster für da» Rech nungSjahr 1922 vom Finanzamt festgestellt sind, ist e» möglich, die Gemeindeschadensumlage für die Stadtpflege ftstzustkllen. Da da» Gia.sjahr adgelaufen ist, kann im all­gemeinen mit festen Zahlen gerechnet werden. Die Einnah­men betragen mit Eimchluß von 78 Mill. Borautletstungen für Rechnung 1923 i »oesamt 129 615 000 gegenüber den Ausgaben von 173 809 955 Mehrausgabe 44194955^. H'evon gehen die BesoldungSvorschüfse de» Reichs mit 18 194955 M rk. die nach dem neuen Ftnanzautgleichgesitz al» Zu schüsse gelten, ab. ES verbleibt htenach ein Abmangel von 26 Millionen Mk., der durch Umlage von 500°/» auf das Grund», Gebäude- und Gewerbekataster von 5,5 Millionen Mark zu decken beschlossen wird. Der Vorsitzende und GR. Web brenner berichten über die letzten Bciprechungen b-i der R prerung und den Oberschulbehörten dezügl. der Zukunft des Lehrerseminars und der Pröparandenanstalt. Irgend «ine positive Auskunft konnte nicht erhalten wer­den. Die Frage de» Lehrernachwuchs dränge aber zu »irrer Ent chetdung, die im Winter wohl kommen müsse. Die Beschaffung der Baumaterialien soll nach Maßgabe der ver­fügbaren Mittel fortgesetzt und die definitive Enscheidung Über die Sckulbaufrage später getroffen werden. Aui Antrag der S adipflege werden d«e Allmandzinse auf das 10 000 fache ser Friedens-Pacht erhöht. Im Interesse der Geschäsiserletch- terung wird nach dem Vorgang der Banken nnd Sparkassen die Slad pflege ermächtigt die Rechnungsbeträge, Einnahmen nnd Au« gaben, aul volle 100 auf- oder abzurunden. Geaen die von der Metzgerinnung beabsichtigte Erhöhung der Schlachthaus-ebühren um da» lOfache wird nach Lage der Verhältnisse nicht» eingewendet. Das Elektr.-Werk bat Arükläruna über die ungleichmäßige Steigerung der Licht- und Krastpreise gegeben. Die Eczeugungskosten für beide Sbomarlen nähern sich einander immer mehr. Ländliche Eiektr-Werke führen heute schon einen Eir heitsprets. Doch sei dies hier bet den teuren Accumulaiorenanlagen nicht mög­lich. so daß die vo geschlagenen Sätze den goldenen Mittel weg bedeuten. Anschließend eine Reihe kleinerer Gegen­stände, Dekreturen und Wohnunnssacben.

Erwerbslosensürforge in Württemberg. In Durchfüh­rung eines vom württ. Landtag gefaßten Beschlusses er­halten Personen, die seit 12. Juni 1923 ununterbrochen völ­lig erwerbslos sind, d. h. die vorgeschriebene Wartefrist von einer Woche abgeleistet haben und seitdem die Erwerbs­losenunterstützung während 5 Wochen beziehen, eine ein­malige Beihilfe für männliche und weibliche Erwerbslose über 21 Jahre mit und ohne eigenen Haushalt von 100 000 Mark, ihre Ehegatten von 100 000 Mark, Kinder und son­stige unterstützungsberechtigte Angehörige 25 000 Mark,

ledige über 25 Jahre 50 000 Mark, Erwerbslose unter 2V Jahre, soweit sie nicht im Familienverband leben 80 000 Mark. Die Beihilfe wird nur gewährt, wenn und Tp-veik vom Fürsorgeausfchuß die Bedürftigkeit festgestellt wird-^

Handelsnachrichten

Der Dollar am 26. 3uU: 761 066 Mark

Der erneute scharfe Sturz des MarkkurseS, der von der heuti­gen Londoner Börse mit einem Kurs von 3.5 Millionen genannt wird, führte am heutigen Devisenmarkt zu weiteren schar­fen Kurssteigerungen. Der Dollar schnellte bis auf 760 000 Mark empor und überstieg heute die vorgestrige letzte amt­liche Notierung in Berlin um nahezu 350000. Die gestrige Neu- vorker Markparität ist gleichzeitig um etwa 90 000 überholt wor­den. Auch die übrigen Devisenkurs« weisen entsprechende Steige­rungen auf. London erreichte die Auslandsparität von 3 500 006 A7ark. Die Nachfrage war nach dem gestrigen Ruhetag heut« entsprechend größer, wenngleich von verschiedenen Seiten di« Kaufaufträge verringert oder sogar ganz zurückgezogen sein sollen^ u'gen der maßlosen Steigerungen und der hierdurch kaum noch auszubringenden Markbekräge. Auch Danzig meldet heute den Dollarkurs mit 720 000 -K. Aus Köln soll sogar ein Dollarkurs von 800 000 gemeldet worden sein. Als Grund für den verschärfter« bodenlosen Sturz der Mark in Neuyork wird nach Meldungen aus Amsterdam weniger die Nuhrfrage, die heute nicht schlechter stehe als vor sechs Wochen, betrachtet, sondern die unver­ständliche Passivität der deutschen Negierung gegenüber der kommunistischen Revolution, in die Deutschland rvieder stark hineingleikek. Die Neichsbank war heute wieder nahezu einzige Abgeberin. Nur bei London konnte man eine Ab­gabe von 1 Million Pfund Sterling seitens der Discontogesell- sckaft und bei Buenos-Aires von 50 000 Pesos seitens der Deut- scheu Bank beobachten.

Holland: 296 740.; Schweden 203 507.; Italien 33 000.; c>-ndon 3 508 750.: Paris 44 812.; Schweiz 135 340.; Deutsch- Prag 23 560.,

Der neue Reichsindex

Berlin, 26 Juli. Der Reichsindex für die Lebenshalkunaskisten stellt sich nach den Berechnungen des Statistischen Reichsamts für La. Juli auf 39 336. Die Steigerung gegenüber der Vorwoche mst 2L892 beträgt somit 36,1 Prozent.

Unsicherheit am Wertpapiermarkt ^ ^

3m Effekkenverkehr von Büro zu Büro machte sich am Donners­tag angesichts des katastrophalen Zusammenbruchs der Mark ver­größerte Unsicherheit geltend, zumal auch die andauernde Grld- keuerung, -das sprunghaste Anschwellen der Warenpreise und im Zusammenhang hiermit die Besorgnis innerpolitischer Unruhen zur Vorsicht mahnen. Immerhin sollen die Kaufaufträge noch in de« Mehrzahl sein, während die Verkaufsaufiräge oft sehr hoch limi­tiert sind. Kaufaufträge aus der Provinz lagen bisher bei den Ber- liner Banken nur in geringem Umfange vor, da auch dort di« Danken in der Kreditgewährung sehr vorsichtig sind. 3n Stutt­gart verlief der Berkehr in fester Stimmung, wenng'eich die Ge< schäftstälgikeit nicht groß war, da der Nachfrage auch heute wieder fast kein Angebot gegenüberskmd. 3m Vordergrund lagen Auto- und Nährmittelwerke, 5 v. H. Neckargoldanleihe wurde unverbind­lich mit 600 OOO gesprochen. Der Auftragseingang für die Freitags- börse ist im Vergleich zu dem der letzten Tage nicht so bedeutend« siegt aber eher auf der Käuferseite. >

*

Mannheimer Produktenbörse vom 26. 3uli. Die Bors« war infolge des wieder aufgenommenen Verkehrs mit ber Pfalz stärker als die letzten Versa mm'ungen besucht. Es zeigte sich leb­hafte Nachfrage und die Preise zogen infolge der letzten Mark, entwertung weiter an: Man verlangte für die 100 Kilo, bahnfrej Mannheim (alles ln Mill. Mk.): Weizen 2,83,3, Roggen 1,82, Gerste 1,81,9, Hafer 1,61,9, Rohmelasse 0,91,15, Wiesenheu 0,22-0,26, Klecheu 0,24-0,29, Prehstrch 0,180,20, Weizenklei« mit Sack 11,1, Raps 3,33,6, Weizenmehl, zweithändig, bis zu 4 Mill. Mk.

* Der badische LandeÄndex. Die Landesindexziffer für die Lebenshaltungskosten (ohne Bekleidung) stellt sich nach den Be­rechnungen des Statistischen Landesamts am 23. Juli d. 3. auf daS 84 481,5fache gegenüber der Vorkriegszeit. Die Steigerung in der letzten Woche gegenüber dem 16. 3uli (25 679) betrügt somit >34,3 v. H. Die entsprechende Zahl vom Vormonat war 8083A Der neue LandeÄndex bedeutet also mehr als eine Vervierfachung der Lebenshaltungskosten (genau 426 v. H.) im Verlauf des ver­gangenen Monats oder eine Erhöhung um 326 v. H.

Ernkeaussichken in Europa. Wie das internationale Ackerbarr- Institut milteilk, wird die diesjährige Getreideernte in Europa be­friedigend ausfallen. Aus allen Ländern, aus denen bereits Er-

2) Der Kampf im Spessart.

Erzählung von Levin Schücking.

Muhme Margaret, Ihr seid dümmer, als ich geglaubt Hab', antwortete der Müller Wölsle.Der Herr Wilderich wird schon wissen, wer und wo die Mutter von seinem Jungen da ist, und weshalb er und nicht sie ihn zu sich genommen hat. So etwas kann schon passieren, daß ein Mann sich vor den Leuten weniger daraus macht, solch ein sauberes Pflänzchen bei sich zu haben und auszuziehen, als ein armes abhängiges Frauenzimmer."

Ich muß weiter," unterbrach der Forstläufer diesen Diskurs der zwei Nachbarsleute,ich habe noch ein tüchtig Stück Wegs abzulaufen, bis ich zur Ruhe komm' heute. Gehabt Euch wohl. Alte, und sagt dem Herrn Wilderich nur, der Sepp sei dagewesen Mit einem Gruß von Philipp Witt und mit guten Nachrichten; der Franzose sei geschlagen, aufs Jack und Kamisol, und das Weitere solle der Herr Wilderich vom Müller erfahren."

»Es ist gut Gute Nacht," versetzte die Alte mürrisch, die Nachricht von einem deutschen Siege mit einem Lewunderungs- würUgen Gleichmut ausnehmend.Werd's bestellen!"

Die beiden Männer gingen davon, der Müller, um bald nachher linksab in seine Mühle zu treten, der Sepp, um rasch die Schlucht weiter hinabzuschrriten.

Die Frau stand auf, nahm ihr Spinnrad unter den Arm und an der andern Seite das Kind, das etwa drei oder vier Zahle zählen mochte, an die Hand und ging über eine alte, ichstf zusammengesunkene Steintreppe, welche der Kleine mit leinen kurzen Veinchen langsam erkletterte, ins Haus.

»So, kleines Herrchen," sagte sie dabei,jetzt gehen wir Heim ins Haus, der Abend ist da. und wir wollen das seine Püpp- hen vor der Nacht tust hüte«, so will's der Herr Wilderich, und kr Hause da «ollen wir nach dem Süpplein und dem Bettlern schauen."

Ich mag aber nicht ins Bett, ich mag noch nicht; Bruder Wilderich soll mich zu Bett bringen!" sagte der Kleine sehr bestimmt.

Ja ja, Bruder Wilderich soll dich auch zu Bett bringen, wie er's alle Abende tut komm nur, komm!"

Ich mag nicht ins Haus, ich will auf der Treppe sitzen, bis Bruder Wilderich kommt."

Auf der Treppe? Auf den kalten Steinen willst du sitzen? Bist gescheit?"

Ich will aber., Bruder Wilderich hat gesagt, du sollst tun, was ich will, Muhme!"

Nun schau' einer dieses Kräutlein an, diesen Bamsen," sagte die Alte, die Arme in die Seite stemmend, nachdem der Kleine auf der obersten Stufe ihr seine Hand entrissen.Ob's d' hergehst! Kommst gleich herein, du Rebell, du mchtsnutz'ger!"

Ich mag nicht. Ich bleib hier, bis Bruder Wilderich kommt!"

So? Deinen Kopf willst du aufsetzen, du Fratz? Nun, dann bleib. Wart', ich hole dir ein Kissen, damit du nicht auf die Sie.ne zu sitzen kommst, du Prinz du!"

Muhme Margarete ging ins Haus und kehrte gleich darauf mit einem alten ledernen Stuhlkissen zurück, das sie murrend und scheltend aus die oberste Treppenstufe legte, um denPrin­zen" daraufzusetzcn. Dann legte sie ihre beiden Hände an seine Schläfe, so daß sie seinen Kopf sich zuwandte, und in die leuch­tenden großen, sich auf sie hestenden Augen blickend, murmelte sie:Krot, willmut'ges du; aber ein lieb's, lieb's Gesichtet hast doch! Ach Gott, was wird aus dir noch werden, in diesem traurigen alten Wald hier und mit dem Bruder Wilderich da!"

Sie drückte den Kopf des Kleinen an sich, und dann ging sie ins Haus, ihm seine Abendsuppe zu kochen,

Der Kleine saß ruhig und still eine Weile auf seiner Stein­treppe, den Blick die Schlucht hinunter gewendet. Die Schatten der Bergwände wurden dunkler und schwerer, die Dämmerung

begann die Schlucht zu erfüllen; Margarete erschien endlich wieder auf der Hausschwelle.

Komm, Prinz, jetzt mußt du aber hinein, du mutzt, es. wird dunkel und kalt!" sagte sie, das Kind bei der Hand nehmend, um es ins Haus zu führen.

Kommt Bruder Wilderich nicht?" fragte der Kleine wie ängstlich und dem Weinen nahe nachgebend.

Gewiß, gewiß, er kommt schon; komm nur herein, dei« Süppchen ist fertig; es wird dir schmecken, und wenn du hübsch alles gegessen hast, dann wirst du sehen, dann ist der Herr Witz derich da; mit einem Make, und bringt dich zu Bett."

Der Kleine ließ sich beruhigt abführen.

Nach einer Pause erschien wieder die Alte aus der KaE treppe. Die Arme in die Seiten gestemmt, blickte sie den hinauf und hinab.

Wo der heute bleibt!" murmelte sie.Es ist doch sonst nicht seine Art, im Walde zu bleiben, bis die Eulen zu Bettz gehen. Wenn ihm etwas Böses zustieb, und nachher faß* ich mit seinem Kinde da! Eine schöne Bescherung wär's. Abey nein, da kommt er herauf; ja; ist's denn er, der Herr WUderiA und wen bringt denn der daher?"

Diesen Ausrief der Verwunderung entlockte Frau Ma»> garete eine Gestalt, welche jetzt neben ihrem Dienstherrn die Schlucht heraufgeschritten kam und allerdings eine auffalleiÜH Erscheinung in dieser Umgebung bildete.

Es war eine weibliche Gestalt, und diese Gestatt trug ettz schwarzes Gewand und über ihm, breit zu den Füßen niedev-, wallend, ein weißes Skapulier und über weiße Haube geworfen eine schwarze Kopfumhüllung, wie sie Klosterfrauen tragen.

Eine Nonne!" rief Frau Margarete aus. /

Und dann schossen in Frau Margaretens Kopf sofort dke wunderlichsten Voraussetzungen und Unterstellungen zusammen.

(Fortsetzung folgt.) ^