Oberlandsbund erkalten. Ein weiterer Angeklagter, Vcy ev,
Et ins unbesetzte Gebiet entkommen. Der französische Mili- jkarstaatsanwalt verlangte, daß die deutsche Reichsregierung den Schied verfolge. — Der Frankfurter Polizeipräsident Ehrler erklärte die Aussagen Grubcrs für unwahr.
Die «friedsiche" Besetzung
Frankfurt a. Al.» 1. Juli. Der französische Kreisvorsitzende von Gerolstein hat der Gemeindevertretung gegenüber geäußert, er werde die Stadt Gerolstein derart peinigen, daß kein Mensch mehr dort leben wolle. Er werde sie im wahren Sinne des Wortes zu einer „toten Stadt" machen, wenn der Widerstand der Beamten nicht aufhöre. — Gerolstein hat bereits di« Hälfte seiner Einwohner durch Massenausweisungen verloren.
300 Franzosen haben Hohen-Syburg bei Hagen besetzt und beim Denkmal Kaiser Wilhelms I. die französische Fahne aufgepflanzt.
Die Rheinlandkommission läßt 50 000 Festmeter Holz aus den Staatswaldungen des Kreises Trier nach Frankreich Dringen.
In der Nacht zum Freitag fand bei Kronenberg (bei Elberfeld) eine Schießerei zwischen französischen Wachposten und deutschen Schmugglern statt. Ueber Kronenberg wurde der Belagerungszustand verhängt.
Belgischer Bankraub
Aachen, 1. Juki. Die Belgier raubten aus der Reichs- banknebenstelle in Aachen 1200 Millionen und aus der Nebenstelle in Jülich 50 Millionen Mark,
Neue Sanktionen! -
Koblenz. 1. Juli. Auf Antrag der französisch-belgischen Cifenbahnyerwaltung hat die Rheinlandkommission für Anschläge auf der Strecke Mainz—Bingerbrück und im Hauptbahnhof Wiesbaden einstweilen eine Buße von 56 500 bzw. 150 000 Franken beschlossen. Falls die Zahlung von den Gewerkschaften verweigert werden sollte, sollen die Beträge in den Kassen des Reichs und der Stadt Wiesbaden beschlag- nahmt werden. '
Meutereien
Essen, 1. Juli. Trotz aller Vertuschungen ist es bekannt, daß die Gehorsamsverweigerungen im französischen Be- ! satzungsheer immer mehr zunehmen. In Lünen wurde sogar ein bolschewistischer Soldatenrat gegründet. Allerdings wurden die Mitglieder sofort verhaftet und fortgeschafft. In Heckrade kam es zwischen französischen und elsäs- sifchen Soldaten zu einer schweren Schlägerei. Die Elsässer w urden verhaftet und nach Mainz abgeschoben.
Neue Nachrichten
Neuer Vorsitzender des Reichswirtschaftsraks
Berlin, 1. Juli. An Stelle des verstorbenen ersten Vorsitzenden des Reichswirtschaftsrats Edler von Braun wurde das Mitglied v. Siemens mit 202 Stimmen bei 2 Enthaltungen gewählt.
Die wertbeständige Entlohnung — ergebnislose Verhandlungen
Berlin, 1. Juli. Die Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern über die Einführung wertbeständiger Arbeitseinkommen sind am Freitag abgebrochen worden. Das neue Berechnungsverfahren würde zugestandenermaßen eine vollständige Veränderung des Lohnwesens mit sich führen und durch höchste Preisgestaltung die allgemeine volkswirtschaftliche Lage erheblich verschlechtern- Die Arbeitgeber verlangten als Gegenleistung die Aufhebung der achtstündigen Arbeitszeit, Befreiung der Industrie von jeder Zwangswirtschaft und von der Demobilmachungsverwrdnung und Wegfall der Lasten aus der Kriegsentschädigung. Von der Arbeitnehmerseite wurden die Bedingungen abgelehnt. Am Montag werden die Verhandlungen im Reichsarbeitsministerium wieder ausgenommen. Zerschlagen sie sich wieder, so wollen zunächst die Berliner Metallarbeiter streiken.
In der Zentralarbeitsgemeinschaft war von den Arbeitgebern beantragt worden, als Indexzahl jeweils 80 Prozent des Goldankaufspreises anzunehmen oder das Goldzollaufgeld zugrunde zu legen; auch das wurde vorgeschlagen, dis Löhne den Schwankungen des Mark-Dollarkurses nnzu- passen. Alle die Anträge wurden von den Arbeitnehmern abgelehnt.
Rücktritt der mecklenburgischen Regierung
Schwerin, 1. Juli. Wegen persönlicher Angriffe fm Landtag und wegen der Unterzeichnung der Roggenwert- anleihe ist Minister Asch zurückgetreten.
Spione und Verräter
Berlin, 1. Juli. Der Journalist Sigmund Nartowski aus Polen und der Kaufmann H. Bialiows wurden uuaen Spionage und Verrats militärischer Geheimnisse an Polen zu je 6 Monaten Gefängnis verurteilt.
Das Reichsgericht verurteilte, den Elsässer Max Weste nus Rufach, der in französischem Dienst militärische Nachrichten aus Deutschland auskundschaftete, zu vier Jahren Zuchthaus, fünf Jahren Ehrverlust und Einziehung der von Frankreich bezahlten Spionagegelder.
Versäumte 3uli-Abonnemen1s
auf den „Gesellschafter"
könne» bei alle» P»sta»stalt«n Postbote» und Agenturen, i» ber Stadt bei« Derla, und dem Auvträgerpersonal »achgeholt werde«.
Erschienene Nummern werden nachgeliefert.
Jede Postanstalt, jeder Briefträger nnd Postbote find z«r Annahme oo» Monatsbeftellnnge» verpflichtet.
Die Ruhrforderungen angenommen Paris, 1. Juli. Der Senat hat die Anforderungen der Regierung für das Ruhrunternehmen mit 198 Stimmen angenommen. Die Kammer hat mit 457 gegen 93 Stimmen den Staatshaushaltplan für 1923 und mit 410 gegen 168 Stimmen den Zusatz angenommen, daß das Finanzgesetz ! unverändert (also einschließlich der Anforderungen für den Ruhrkrieg) auch für 1924 Geltung haben soll.
Das belgische Kabinett
Brüssel, 1. Juli. In dem neuen Kabinett sind sämtliche j früheren Minister verblieben mit Ausnahme des Außenini- f nisters Jaspar, der durch Neujean ersetzt wurde. i
Die französisch-belgische Antwort ^
Paris, 1. Juli. Nach dem „Matin" werden der fran'ö- i fische und der belgische Botschafter in London am Montag i gemeinsam den englischen Fragebogen mündlich ^ beantworten und die Geneigtheit aussprechen, eins g e- ! meinsame Antwort der Verbündeten an Deutschland ! (wohlgemerkt: nicht Verhandlungen) zuzugestehen unter der f Bedingung, Laß der passive Widerstand zuerst eingestellt und die Räumung des Nuhrgebiets nur gegen Entschädi- gungszahlungsn erfolge.
Der vernünftige englische Arbeiter London, 1. Juli. Die Jahresversammlung der englischen Arbeiterpartei hat mit großer Mehrheit einen Antrag abgelehnt, die Arbeitermitglieder des Unterhauses zu beauftragen, grundsätzlich gegen jede Heeres- und Flottenausgabe zu stimmen.
Das Lheskerabkommen gekündigt Paris, 1. Juli. Reuter wird aus Konstantmopei gemeldet: Da die amerikanische Chestergruppe, der von der Regierung von Angora eine große Konzession eingerä imt worden war, in der festgesetzten Frist von drei Monaten ihrer Verpflichtung zur Lieferung landwirtschaftlicher Maschinen nicht nachgekommen ist, hat die türkische Negierung bas ganze Abkommen gekündigt.
Württemberg
Stuttgart, 1. Juli. In den Ruhestand. Hofrat Schräg, Direktor der Württ. Landessparkasse, tritt in den Ruhestand, nachdem er 45 Jahre, davon 33 Jahre an leitender Stelle, an dieser Anstalt mit verdienstvollem Erfolg gewirkt hatte.
70 . Geburtstag. Oberbaurat Cantz bei der Zentralstelle für die Landwirtschaft, ein um Land und Landwirtschaft hochverdienter Mann, feierte am Freitag in körperlicher und geistiger Frische den 70. Geburtstag. Der Senat der Landwirtschaftlichen Hochschule in Hohenheim ernannte ihn zum Ehrendoktor.
Markenfreies Brot kostet ab 2. Juli 6600 Mark, Weißbrot 7400 Mark das Kilo, ein Paar Wecken 700 Mark. — Im Kleinverkauf werden für Kirschen 4000 bis 4300 Mark das Pfund gefordert.
Vom alten Bahnhof. Ueber das Schicksal des alten Bahn- Hofs irr Stuttgart an der Schloßstraße ist nun bestimmt, daß die schöne Eingangshalle, einst die schönste Bahnhofshalle in Deutschland, samt dem schönen Mittslgang erhalten bleibt. In die Halle werden an Stelle der bereits abgebrochenen Fahrkartenschalter Läden eingebaut. Die Bahnsteighallen sind bereits abgedeckt; hier sollen zwei nebeneinander laufende Straßen zum neuen Bahnhof geführt werden und zwar zunächst über die Halle des früheren Bahnsteigs 1 und 2. Diese Straße soll bereits im nächsten Frühjahr dem Verkehr übergeben werden. Der zwischen den beiden Hallen liegende Bauteil wird zu einem drei- oder vierstöckigen Gebäude für Läden und Privatbureauräume verwertet. Der Mittelgang soll aber, wie bemerkt, als Durchgang erhalten bleiben.
Amerikaner-fest. Die in Stuttgart lebenden Angehörigen der Vereinigten Staaten veranstalten wie alljährlich am 4. Juli, dem Gedenktag der Unabhängigkeitserklärung von der englischen Herrschaft (1776), im Stadtgarten in Stuttgart ein Amerikanerfest, das mit einem Vlumentag zugunsten des notleidenden Mittelstands und bedürftiger Kinder in Deutschland verbunden wird.
Fellbach, 1. Juli. Versteigerung. Für ein Grundstück von 1 Ar 59 Geviertmetern mit 3 tragbaren Zwetschgen- bäumen wurden hier in zweiter Versteigerung 2140 000 -4t erlöst.
Ellwangen, 1. Juli. Milchfälschung. Wegen Zusetzens von Wasser zur Milch wurde dis Schwanenwirtin Katharine Roth in Sachsenhausen OA. Heidenheim zu 1 Million Geldstrafe verurteilt. Das Urteil wird am Rathaus in Sachsenhausen ausgehängt.
Heldenfingen OA. Heidenheim, 30. Juni. Brand. Das Anwesen des Bauern Martin Dauner ist vollständig abgebrannt. Der Schaden ist sehr groß, die Entstehungsursachs unbekannt.
Schwenningen, 30. Juni. Arbeiterferien. Mil dem heutigen Tag schließen die Fabriken ihre Tore auf 8 Tage: die Arbeiterferien beginnen.
Die ordentliche Hauptversammlung des Verein» Württembergischer Zeiinngsverieger
tagte am 27. Juni in Stuttgart. Der Besuch durch die Mitglieder aus allen Teilen der Landes war überaus zahlreich. Auch die Nachbaroereine Baden und Bayern hatten besondere Abordnungen aus den Reihen ihrer Vorstände entsandt, die an den Beratungen regen Anteil nahmen. Den Vorsitz führte Direktor Esser vom „Stuttgarter Neuen Tagblatt", der ein recht unerfreuliche» Bild über die trostlosen Verhältnisse entwickelte, in denen sich da» gesamte deutsche ZeitungSwesen zurzeit befindet. Durch die verworrenen Vorgänge auf dem Popiermarkt und die Folgen der fortschreitenden Entwertung deutschen Geldes drohe den Zeitungen eine schlimme Zukunft. Ueber die Gestaltung der Papierpreise für den Monat Juli herrschte noch während der Verhandlungen völlige Unklarheii. Es war deshalb fast eine Unmöglichkeit, den rechten Weg zu finden, die Mitglieder über die
nächsten Wochen hinaus vor unberechenbaren Schädigungen zu bewahren. Erst gegen Schluß der Verhandlungen brachte ein Telegramm au» Berlin die Nachricht, daß die Papter- fvbrtkanten eine unverbindliche Preisforderung von 74 Millionen Mark für eine Doppelladung Druckpapier stellten und eine Bindung der Fabrikanten auf einen Monat nicht zustande gekommen sei. In dieser Unsicherheit auf dem Paptergebiet liegt für den Fortbestand der Zeitungen eine ernste Gefahr, weil die Verlage die Bezugspreise ihrer Zeitungen spätestens mit Beginn eines Monat«, für die Postbezieher so- gar vier Wochen vor Beginn des darauffolgenden Monats festlegen müssen. Das bedeutet bet den von einem Tag auf den anderen sich überstürzenden Vorgängen innerhalb unseres gesamten Wirtschaftslebens, der unaufhaltsamen Verteuerung aller Betriebs- und Lebensnotwendtgketten, den fortgesetzt steigenden Löhnen und Gehältern usw. letzten Endes den Zerfall der deutschen Zeitungen, an deren Erhaltung Staat und Volk in gleichem Maße interessiert sind. In diesem Zusammenhang gedachte Direktor Esser auch in warmen und zu Herzen gehenden Worten der unsagbaren Leiden und de- drückungen der Presseleute und der Bevölkerung in den von den Franzosen und Belgiern besetzten Gebieten an Rhein und Ruhr. Er verurteilte scharf die Unterbindung jeder freicn Meinungsäußerung und die vollständige Knebelung der deutschen Zeitungen durch einen von unbeschreiblicher Grausamkeit erfüllten Feind. Die Männer der deutschen Passe müßten in dieser ernsten Zeit treu zusammenstehen, um mit aller Kraft an der Befreiung deutschen Landes und an der Wiederherstellung der deutschen Einheit erfolgreich zu wirken.
Direktor Leupold-München überbrachte die G-Üße der bayerischen Zettungsosrleger und wünschte der Versammlung guten Verlauf, Direktor Heyme-Mannhetm diejenigen des Vereins Südwestdeutscher Z-itungsverleger, wobei er den Vorschlag machte, am 10. Juli, ein Haches Jahr nach dem feindlichen Einmarsch, in allen deutschen Zeitungen nochmals einen gemeinsamen öffentlichen Appell zur Ruhisammlung ergehen zu losftn. DreserVorschlag wurde beifällig begrüßt,
> er wird einheitlich zur Durchführung kommen. — Den Kassenbericht erstattete Zeitunpsoerleger Ulm er Ludwigsburg, dem Entlastung erteilt und der Dank des Vorstandes ausgesprochen wurde.— Zeitungkverleger Krämer-Hetlbronn referierte eingehend über die verheerenden Auswirkungen der Geldern-
^ Wertung innerhalb der Zeitungsbetriebe, indem er erschreckende l Zahlenbtlder entrollte und die unbedingt notwendigen Schluß- ^ solgerungen kennzeichnete. Wenn die Zeitungen nicht zu- ! gründe gehen sollten, dann bliebe trotz allen inneren Snän- ' bens nichts anderes übrig, als durchgreifende Gsgenmaßnah- ^ men durch wesentlich erhöhte Beruaspreile, wodurch wenigstens
> einigermaßen die Existensmöglichkeit gesichert werden könne. ' Zeitungsverleger Kirchner-Göppingen verbreitete sich in j eindringlicher Rede über die wenig erfreulichen Verhältnisse
- auf dem Gebiete des Anzeigenwesens, die einer gründlichen
- Neuregelung bedürften. Auch die darausfolgende lebhafte ! Aussprache ließ den schweren Ernst der Lage de« heimatlichen
- Pressewesens unzweideutig erkennen.
Aus Stadt und Bezirk.
Nagold, den 2 Juli 1923.
v Die größten und kleinsten Gemeinden Württem»
! bergs. Dem Flächeninhalt nach die größte Gemeinde l Württembergs ist Baiersbronn mit einem Gebiet von ! 140,48 qkm. Diese einzige Gemeinde ist größer als der ganze ! Bezirk Cannstatt oder Eßlingen und erreicht beinahe Waib- f lingen. Ihm folgt in weiterem Abstand das durch zahueiche : Emgemeindungen auf 85 40 qkm angervochsene Stuttgart,
! Ueber 40 qkm groß sind außerdem folgende Gemeinden:
! Steinheim OA. Hrtdeicheim (62,75 qkm), Wildbad (60,84 ! qkm), Heidenheim (56,19 qkm), Langenau (47,62 qkm), f Murrhardt (4625 qkm), Herlazhofen OA Leurkuch l (40,30 qkm) und Rottendurg (40 08 qkm). Dt« Benjamtm : dagegen sind, wenigstens unter den Gemeinden mit über 2000
- Einwohnern Korb OA. Waiblingen (666 qkm), Neuenbürg (6,47 qkm), Hall (5,73 qkm), Atperg (5 68 qkm),
, Altensteig (5 19 qkm), Stammheim (4,92 qkm), Kleinet - l i n g e n (4,90 qkm), Blaubeuren (4,58 qkm) und end- f sich Münster OA. Cannstatt mit nur 3,61 qkm.
! v Die Hebungen des Reichs Heeres. Das württ. In ! fanterieregtment IS hat am 19 Juni den TruppenübungS- i platz Münsingen nach mehrwöchcntlichem Aufenthalt wieder ^ verlassen, wobei das III. Bataillon seine Garnison Ulm in
- zweitägigem Fußmarsch erreichte. Ihm ist am 26, Juni die : württ. Abteilung des ArtiverieregimentS 5 gefolgt, die in l dreitägigem Marsch nach Ludwipsburg zurückkehrte. Die i Hebungen de» Reiterregiments 18 (Cannstatt und Ludwigs'
! bürg) in Münsingen dauern dagegen noch bis zum 4, Juli, j Bereits am 26. Juni traf dafür das bayrische Jnfanterte- ! regiment 20 aus seinen Standorten RegenSburg, Ingolstadt ! und Passau im Lager zu fünfwöchigen Schieß- und Gefechtsübungen ein. Im Wechsel damit haben die H. (badische) Abteilung des 5. Arttlleiieregiments (Ulm) und das badische Infanterieregiment 14 am 23. bezw. 26. Juni den bayrischen Truppenübungsplatz Grafenwöhr in der Oberpfalz bezogen und kehren erst am 31. bezw. 21. Juli von dort wieder in ihre Garnison zurück.
ep. 400jShriges Jubiläum des evang. KikchenstedS. Der
-1. Juli 1523 ist insofern von grundlegender Bedeutung für die nunmehr 400jährige Geschichte des evang. Kirchenlieds, als die an diesem Tag erfolgte Hinrichtung der beiden ersten Märtyrer des evang. Glaubens in Luther den Dichter geweckt und ihm das erste seiner Lieder eingegeben hat, das rm Druck verbreitet wurde. Beginnend mtt den Worten »Ein neues Lied wir heben an, das walt' Gott unser Herre" besingt es im Volkston die Standhaftigkeit, mit der die beiden jungen Augustinermönche Heinrich Voes und Johann Esch den vom geistlichen Gericht in Brüssel über sie verhängten Feuertod auf dem -dortigen Marktplatz erlitten. Im folgenden Jahr hat Luther zusammen mit Paul Speratus aus Rottweil das erste evang. Gesangbuch mit acht Liedern nach Weisen von Wilh. Walther herausgegeben und den deutschen meindegesang in den Gottesdienst eingeführt. Der deutsche evang. Kirchenausschuß beabsichtigt, das ganze Kirchenjahr 1923/24 zum Jubeljahr des evang. Kirchenlieds zu erklären und Wege zu bezeichnen, um dessen reiche Schätze möglichst volkstümlich zu machen. -