Allerlei

Einbrecher im Slerbezimmer des alten Kaisers. In der kuscht zum Freitag hörte eine Streife der Schutzpolizei in der Straße Unter den Linden am Palais des Kaisers Wil­helm I. ein Klirren von Fensterscheiben. Dis Wache weckte den Pförtner, der seststellte, daß Einbrecher durch ein mit Efeu bewachsenes Fenster in das Sterbezimmer des Kaisers ringedrungen waren. Da sie gestört worden waren, ist ihnen nur ein mit Perlen besetzter Griff in die Hände ge­fallen. Die Einbrecher konnten bis jetzt nicht ermittelt werden.

Geclchksklage Ludendorffs. Die C.V.-Zeitung, das Blatt desCentralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glau­bens", hatte im November v. I. unter Bezugnahme auf eine angebliche Unterredung Ludendorffs mit einem amerikani­schen Journalisten (die sich hernach als plumpe Schwindel­erfindung der politischen Gegner des Generals erwies) hef­tige persönliche Angriffe gegen Ludendorff, dem u. a. vor- tziworfen wurde, erbegeifere Deutschlands republckanischs Regierung für Dollarhonorar usw. General Ludendorff strengte gegen den verantwortlichen Schriftletter Dr. Wie­ner Beleidigungsklage an. In der Verhandlung nm dem Schöffengericht München legte Ludendorsf dar, der frag­liche Zeitungsartikel in dem Neuyorker BlattThe World" sei eine gewissenlose Fälschung und das chm beigefügte Bild stelle gar nicht ihn (Ludendorff) dar, sondern den Gene­ral v. Linckher. Er (L.) habe auch nie einen Dollar Hono­rar bezogen. Das Gericht verurteilte Wiener zu 150 000 Mark Geldstrafe oder 15 Tagen Gefängnis, Tragung der Kosten und Auslagen und Veröffentlichung des Urteils m der C.B.-Zeitung auf Kosten des Beklagten.

Hohe Löhne. Durch Schiedspruch wurde der Wochenlohn der Bäckergesellen von 20 Jahren und darüber in Hamburg auf 570 000 Mark, der Tagelohn der Hafenarbeiter aus 100 000 Mark erhöht.

Deutschland und die verfaulenden Makrelen. Aus Tan­dem wird gemeldet, daß die Makrelenfänge im Kattegat and im Skagerrak so groß sind, daß sich die Fische nicht ab- jetzen lassen. In Schweden und Dänemark wird ein großer Teil der Fänge als Dung verwendet: dadurch, daß sich in Deutschland die Preise dem Weltmarktspreis nicht angepaßt haben, ist es unmöglich, die Fische nach Deutschland zu brin­gen, die Frachtkosten würden nicht annähernd ersetzt werden.

Die glückliche Erbin. Kurz vor Kriegsausbruch erhielt ein Fräulein St. von Gera aus Amerika die Mitteilung, daß ihr ein Verwandter 670 Dollar hinterlassen habe. In­folge des Kriegsausbruchs wurde der Betrag in Amerika beschlagnahmt. Jetzt ist der Erbin die Mitteilung ge­macht worden, daß sie das Erbe ausgezahlt erhält. Aus den 670 Dollar sind nunmehr etwa 70 Millionen Mark geworden.

Der betrunkene Zauberkünstler. Bei der Abschiedsvor­stellung des Zauberkünstlers Bellachini in Ilmenau war der Zauberkünstler total betrunken. Da infolgedessen dis Kunst­stückchen nicht gelangen, mißhandelte er seine beiden Gehil­finnen in brutaler Weise. Das Publikum nahm Stellung für die Gehilfinnen und stürmte die Bühne. Es kam zu wüsten Auftritten, denen die Polizei schließlich ein Ende machte.

Drei Frauen zum Tod verurkeilk. In Schweidnitz (Schle­sien) wurden zwei Frauen und in Vrieg am gleichen Tag eine Frau zum Tod verurteilt, die ihre Männer ermordet hatten.

Explosion eines Blindgängers. Auf dem früheren uebungsplatz bei Unterlaß (Uelzen, Hannover) suchten drei Arbeiter nach Sprengstücken. Sie fanden eine Mine, die sie zu zerlegen anfingen. Die Mine platzte und tötete die drei Arbeiter.

Wucher. Der Musikalienhändler Ernst Naumann in Frankfurt a. M. hatte anfangs Februar einem dortigen Kon­ditor, der in Geldverlegenheit war und ihm einen Klavier­auszug zum Kauf anbot, dafür 1000 Mark gegeben. Als der Konditor die Noten später zurückkaufen wollte, verlangte Naumann zuerst 15 000 und später 10 000 Mark. Das Amts­gericht verurteilte Naumann zu 2 Monaten Gefängnis. Bei Zahlung einer Geldbuße von 1 Millionen Mark tritt be­dingte Begnadigung ein.

Die neue Zeit. Die Lehrerin so lesen wir in derBerg- ftadt" teilt den Kindern mit, daß eine neue Fibel ange­schafft werden muß; die alte hat keine Gültigkeit mehr. In drei Tagen soll jedes Kind das neue Büchlein haben. Am dritten Morgen steht die kleine Liese mit verweinten Augen Vorm Katheder und wartet aufFräulein". Fräulein kommt herein und fragt:Na, Liese, was hast Du denn?"Ich habe keine neue Fibel!" schluchzt der kleine Blondkopf.Warum penn nicht?"Vater hat gesagt, es ginge nicht."Na, wieso denn nicht?"Vater hat gesagt: Schönen Gruß an Fräulein! Aber wir hätten sechs Kinder und nur einen Vater." Da Wurde Fräulein ernst und schwieg...

- Ueberall in Oesterreich Spielbanken. Auch auf dem Mvnering wird eine Spielbank eröffnet werden. Sie soll Mn im Lauf der nächsten Woche in einem der ersten Sem- Mnng-Hotels vorläufig eröffnet werden. Die Spielbank- Wellschaft wird in allernächster Zeit mit dem Bau eines Ngenen prunkvollen Kasinos beginnen. Auch in Hofgastein P eine Spielbank eröffnet worden.

, Amerikanischer Schnekbetrieb im Ehewesen. Aus Neuyork wird gemeldet: Die Justizkommission des Staates Illinois hat entschieden, daß ein Individuum am gleichen Tage geschieden werden und sich wieder verheiraten kann.

"Patriarch Tichon von Moskau hat sichrer Sowjetregie« rung unterworfen. Er erkennt die vom Sowjetgericht gegen M erhobenen Beschuldigungen (Beseitigung von Kirchengui vor der Beschlagnahme und Widerstand gegen den Kirchen, raub) als richtig an, bedauert sein Verhalten und erklärt, er sei kein Feind der Sowjetherrschaft mehr. Darauf wurde Tichon aus der Haft entlassen.

Der Bankerott der Sklflungskapikallen. Berlin ver- Galtst eine große Menge Stiftungen verstorbener Bürger, deren Erträge vielfach so gering sind, daß sie heute kaum »och das Papier der Buchungen wert sind. Der Magistrat hat sich daher entschließen müssen, die bisher aus Stistungs- Mitteln gewährten laufenden Unterstützungen soweit es sich nicht um vom Stifter vorgesehene Renten für Ver­wandte, Angestellte usw. handelt --- vom 1. Juli ab nicht

- mehr zu zahlen, und zwar so lange, bis dis Zusammenlegung Z der Stiftungen erfolgt ist.

! Ein Schlemmernesk abgebrannt. Das HotelMattermer Hof" in Königswinter am Rhein ist durch ein Grvßfeuer in Asche gelegt worden. Die Franzosen waren mit Autos zu den Löscharbeiten von allen Seiten herangegrückt. Das Hotel war vor einiger Zeit im Weg desAusverkaufs" in die Hände belgischer Kapitalisten übergegangen und war . eines der größten und berühmtesten Schlemmerlokale für Ausländer im Siebengebirge.

Löwen im Flugzeug. Ein Tierhändler in Brüssel hatte >, den Zug versäumt, mit dem er mit drei jungen Löwen auf i den bekannten Tiermarkt in Neuilly bei Paris iahren wollte,

; der alljährlich im Juni stattfindet. Um nicht zu spät zu kom- j men, machte er die Reise im Flugzeug, j Spitzentanz auf der Schreibmaschine. In Neuyork tritt j gegenwärtig eine Ballettänzerin auf, die über Nacht eine : Berühmtheit geworden ist. Sie kam nämlich auf den glän- i zenden Einfall, ihren Zehenspitzentanz aus der Gummiwalze ! einer Schreibmaschine auszuführen, was in der Ballettge- i schichte noch nicht dagewesen ist, und darauf kommt es m j Amerika vor allem an. Wenn Fräulein Taylor so weiter- i macht, wird sie bald auch auf den Tasten eines Klaviers i ihre Tänze aufführen und sich selbst ihre Musik dazu ma-

- chen können.

i Die glukroke Färbung des Monds bei vollen Monds- ! finsternissen versucht Karl Elitscher-Köln folgendermaßen zu i erklären: Der Mond ist bekanntlich ohne jede Atmosphäre ! (Lufthülle) und daher ungeschützt der Temperatur des Welt- i raums ausgesetzt, die 273 Grad unter Null beträgt. Die i Mondoberfläche wird in einer 14 Tage lang andauernden i Mondnacht annähernd diesen absoluten Nullpunkt erreichen;

! dann beginnt die 14 Tage lang anhaltende Sonnenstrahlung, i die den Mondboden auf rund 200 Grad erhöhen dürfte, j Cs bleiben dann noch 73 Grad unter Null übrig, d. h. die j Oberflächentemperatur des Mondes verharrt im Zustand < eisiger Kälte. Mit Hilfe der Lichtmessung läßt sich nach- ! weifen daß die Albedo des Mondes, d. h. die Fähigkeit, mit i der die Mondoberfläche das von der Sonne empfangene ! Licht zurückstrahlt, sehr niedrig ist, nämlich nur 0,1, wäh- ! icnd die Planeten, die ebenfalls als dunkle Weltkörper an- I gesehen werden, meistens bedeutend höhere Werte aufweisen.

: Beispielsweise besitzt Venus eine Albedo von 0,59, Jupiter ! von 0,56. Dies beweist, daß der Mond ein recht dunkler i Weltkörper ist. Die Albedobestimmung der Mondformatio- i neu ist von verschiedenen Seiten versucht worden. Am ein- i qehendstsn haben sich Wilsing und Scheiner vom Pots- ! d-nsr Observatorium damit befaßt. Es wurden von ihnen ! 30 Mineralien, die auf der Erdoberfläche Vorkommen, ge- i prüft. Bei dieser Vergleichung mußten 24 dieser Minera- i lien als nicht in Betracht kommend ausgeschlossen werden i und nur 4 blieben übrig, die der Rückstrahlung des Mon- i des entsprechen. Es sind dies vulkanische Asche, Lava, Fluß- i fand und Lehm. Hieraus kann man den Schluß ziehen, i daß die dunklen Mondflecken wesentlich aus Lava und die i bellern Vsrgabhänge aus vulkanischer Asche bestehen. Die j bei Mondfinsternissen beobachtete dunkelrote Färbung des > Mondes ist das durch die Atmosphäre unserer Erde g-ebro- i mene Licht der Sonne, deren Strahlen in äußerst schrägem i Winkel durch die tieisten Schichten unsrer Lufthülle gehen.

! Je mehr diese mit Wasser-dumpf gesättigt ist, um so tiefer i wird auch die rote Färbung des verfinsterten Mondes sein, i Bei jeder Finsternis wechselt diese Färbung, und man hat ^ Fälle, wo der Mond bei vollen Finsternissen dem bloßen ! ^ Auge vollständig unsichtbar war.

Neiseaberglaube^ ^

Biese Menschen lenken, bevor sie ihre Reise tun, ihre i ^ vchritte zu einer Wahrsagerin. Aus ihremweisen Mund" ^ ^ aiollen sie einenweisen Rat" hören. Gibt sie ihnen den i Bescheid, daß die Reise unglücklich verlausen könne, so bauen ! sie mit nachahmenswerter Festigkeit darauf und unterlassen ! und verschieben sie. Der Engländer schleudert einen Penny s in die Luft. Je nach dem Herunterfallen Kopf oder Wap- - pen oben liegt, will er daraus schließen, ob die zu unterneh- i wende Reise günstig ausgeht oder nicht. Auch der Jäger- ! averglaube, daß ein begegnendes altes Weiblein uns Un- j ^ glück bringt, wird auf das Reisen übertragen. So wird ! von dem berühmten Astronomen Tycho Brahe berichtet, daß s er umkehrte, wenn eine solcheUnheilverkündigerin" ihm l den Weg kreuzte. Ist der Reisetag dazu noch am Freitag, ! so kann von Reisen gar nicht mehr gesprochen werden. Ri- j chard Wagner, Beethoven, Zola, Bismarck waren von einer i großen Abneigung gegen den Freitag als Reisetag erfüllt. ! Jedoch Columbus und Edison scheuen den Freitag nicht, s An einem Freitag ist der Genuese aus dem Hafen von Palos ! in die Wasserwüste gesteuert, an einem Freitag setzte er sei- ! i nen Fuß auf amerikanischen Boden. Edison erfand an einem ! i Freitag den Phonographen. Beide schätzten daher diesen so ! übel beleumundeten Tag als Elückstag. In manchen Staa- , ten sind die Einnahmeziffern an Freitagen im Gegensatz zu - - den anderen Tagen so niedrig, daß es Erstaunen erregt. Sind die Reisenden nun wohlbehalten am Bahnhof ange- ! i langt, so fragt es sich, ob der Zug nicht 13 Wagen zählt» z ! ob die Eisenbahnkarte keine 7 enthält. Ist ihre Quersumme i i 13, so wird sicher die Reise nicht vollführt. Auch die Num- § ; mer des Wagens ist maßgebend. Ist bis jetzt noch "kein j j Grund vorhcmden, die Reise auszusetzen, so besteigen die j j abergläubischen Reisenden den Wagen in der Unruhe, aus i einen Platz, der zufällig Nummer 13 ist, zu sitzen zu kom- ! ^ nien. Man darf sicher sein, daß sie, wenn es zugetroffm« ! ! bei der nächst sich ergebenden Gelegenheit einen anderen ! i Platz einnehmen. Begegnet ihm ein Schaffner, der eine 7 ! ! bei seiner Nummer hat, so fürchten sie wieder Unheil.. )

j Um sich nun vor Unglück, Entgleisung, Beraubung, Zu- i i sammenstoß, Untergang eines Schiffs zu bewahren, trägt f man Talismane. Daß unsere modernsten Reisenden, die ! Luftschiffer, diesen Ansichten huldigen, ist vielleicht verwun- ! derlich. Das Höchste leistet Sankos Dumont, der brasitia- i nische Luftdurchsegler. Schon oft hat er hart am Rand des ! Grabes gestanden, oft hat er dem unbarmherzigen Tod ins i Antlitz geschaut. Daß er dieser Zeitlichkeit noch angehört;

! glaubt er einer kleinen Goldmünze, die er als Anhängsel i an einem schmalen goldenen Armband an dem linken Arm i trügt, zuschreiben zu müssen. Die als Talisman angesehene Goldmünze, wurde ihm von. der Tochter des. letzten Kaisers

von Brasilien, Don Petro ll., verehrt. Macht man eins Landpartie, so glauben auch viele, das Schicksal folge ihnen) auf den Fersen, wenn ein Hase quer über den Weg laufet Nun noch ein kurzes Wort über den Aberglauben hin­sichtlich des Fahrens zu Schiffe. Wenn nicht ein triftiger Grund vorliegt, so geht Freitags kein Schiff aus dem Hafers f da es an der genügenden Reisendenzahl gebricht. Auch die i Schiffsangestellten heißen es die Götter versuchen, am Freft ! tag ein Fahrzeug auslaufen zu lassen. Einen Kapitän ist , Dienst zu nehmen, der einen furchteinflößenden Namey ! führt, oder dem Schiff einen solchen zu geben, wäre für die Gesellschaften ein großer Ausfall von Reifenden, die dff i abergläubische Furcht zurückhält. An keinem der Schiff«

! mehr glänzt der Rame unserer klassischen Dichter. Und i warum? Der DampferLessing" rettete sich einst nur mif , großer Mühe auf der Fahrt von Amerika vor der Zer» f störung durch Feuer. DerSchiller" versank mit Hundert« f ten von Reisenden bei den Scilly-Jnseln, derGoethe" bei ! schloß sein Dasein in der Mündung des La Plata, auf den)

!Herber" hatte der Massenmörder Thomas seine Höllen« j Maschine eingeschifft. DerWieland" war mit gebrocheil ! ner Schraubenwelle auf der Fahrt nach Amerika ein SpieH j ball der ungestümen Wellen ... 'K. W.

! Die Gefahren der Alpen

j Der zunehmende Verkehr in den Alpen und die betrüb) f liche Häufung von schweren Unfällen meist tödlicher Art ver» i anlassen den Hauptausschuß des Deutschen und Oesterreichs i schen Alpenvereins zu einer eindringlichen Warnung vor den Gefahren der Alpen. Weitaus die meisten Unfälle des ^ Hochtouren, so heißt es, sind auf die Unkenntnis dieser Ge->

, fahren und die Ueberschätzung des eigenen Könnens zurück»

^ zuführen. Auch das Bergsteigen will gelernt sein und er»

! fordert nicht bloß Schneid und Gewandtheit, die viele fük ! ausreichend halten, sondern vor allem langjährige Erfah- ^ rung. Darum seien die jüngeren Alpenwanderer zu ganz ! besonderer Vorsicht gemahnt! Aber auch ein Großteil det j Erwachsenen sündigt gegen die ungeschriebenen Gesetze des ! Bergsteigens; dies zeigt sich unendlich oft schon in der Aus- ! rüstung; mangelhafte Ausrüstung hat schon vielen den Tod j gebracht. Zur Ausrüstung gehört auch, daß man sich über ! die beabsichtigte Tour gut unterrichtet; eine Erschwerung ! mancher Touren liegt zurzeit darin, daß infolge der langen ! Kriegsdauer und der Teuerung viele Wegs nicht niehr im j guten, alten Stand sind, daß Sicherungsanlagen, Drahtseile j usw. nicht mehr verlässig sind und dergleichen. Unhygieni- ! sches Verhalten (ungenügende Nahrungs- oder Flüssigkeits- ^ aufnahme, ungeeigneter Proviant, reichlicher Alkoholgenuß,

! unzweckmäßige Bekleidung) zieht oft schwere gesundheitliche ! Schädigung , nach sich. Nicht eindringlich genug kann vor l dem Alleingehen Unerfahrener, nicht bloß in Eis und Fels,

^ sondern überall auf den Bergen gewarnt werden! Der we- i Niger Geübte bedenke stets, daß auch der harmloseste Berg j in den Alpen Gebirge mit allen seinen Tücken ist, und daß i der Alleingeher allen Fährlichkeiten weit mehr ausgesetzt ! ist, als wer mit Führer oder Kameraden geht. Maßhalten i in seinen Unternehmungen ist das erste Gebot für jeden ! Alpenwanderer, und die wahre Größe des Bergsteigers j zeigt sich in der richtigen Selbsteinschätzung seiner Fähig- ! ketten und der Abwägung der ihn bedrohenden Schwierig-, ! ketten oder Gefahren. Was auf diesem Gebiet gefehlt wirdz ! grenzt für Kenner des Gebirges ans Unglaubliche, und er darf offen gesagt werden, daß es zum Staunen ist, datz ! trotz des grenzenlosen Leichtsinns, mit dem in den Bergen! herumgestiegen wird, und trotz der ungeheuerlichen Fehler« die immer wieder begangen werden, nicht noch viel mehr) Menschen alljährlich ihre Unvorsichtigkeit mit dem Leben be» zahlen müssen, - - _ _ . -

Soll man zum Essen trinken?

Durch Versuche an Hunden mit einer Magenfistel konni« festgestellt werden, daß klares Wasser unmittelbar nach dem Saufen wieder aus dem Magen herausläuft und zwa< nimmt es seinen Weg längs der kleinen Magenkrümmung in der sogenanntenMagenstraße". Dabei werden kaum irgendwie meßbare Mengen ausgenommen und somit wirlj der Magen garnicht belastet. Erst wenn man größer« Mengen gibt, dann läuft die Flüssigkeit auch an den Magen» wänden entlang und deshalb erfolgt dann die Entleerung etwas verlangsamt. Weiterhin haben Beobachtungen er» geben, daß z. Ä. Brot, dem man nach fünf Minuten Waste« folgen läßt, schneller den Magen verläßt als Brot allein; Hieraus ergibt sich, daß trockene Nahrung wesentlich schwe» rer verdaulich ist, als Nahrung, aus die Flüssigkeit folgt.

Nahrungsgemische (Festes und Flüssiges) verweilest länger im Magen als Festes allein, d. h. also, sie sind schwerer verdaulich. Daraus folgt, daß daszusammen» gekochte Essen" zwar für den gesunden Magen insofern gut ist, weil es infolge seiner langen Verweildauer einen hohen Sättigkettswert hat, daß es aber für einen krankest Magen eben infolge seiner Schwerverdaulichkrit nicht zum Vorteil ist.

Man ersieht also, daß das Wassertrin ken eheß nützlich als schädlich für den Verdauungsvorgang ist: denn)! wenn einerseits das Wasser den Magen sofort wieder ver­läßt, andererseits es sogar die Verweildauer der Speisen abkürzt, so kann von irgend einer schädlichen Belastung) des Magens kaum die Rede sein, und man ist berechtigt, ihnst einen günstigen Einfluß auf den Verlauf der Verdauung! zuzusprechen. Dazu kommt aber noch eins. Es ist emÄ allgemein bekannte Taffache, daß der Mensch gegen Dingst und Eindrücke seiner Umgebung allmählichabstumpst". Di« Gewohnheit ist es, die uns den Straßenlärm der GroßstadL schon längst nicht mehr hören läßt und nur ungewohntst Geräusche werden von uns als störend empfunden. Wi« unser Ohr, so stumpft unser Geruch ab, und wie dieser sst unser Geschmack. Wir wissen ganz genau, daß der erstst Bissen besser schmeckt, als der zehnte, und dieser beste« schmeckt, als der zwanzigste. Unser Geschmacksorgan, bist kleinen Geschmackswärzchen auf der Zunge werden allst mählich unempfindlich gegen die Geschmacksreizs und dam» schmeckt es uns nicht mehr. Da haben wir nun ein sehst einfaches Mittel in der Hand, um eben diesen Geschmacks-« Wärzchen die nötigeAbwechslung" zu verschaffen. Wist unterbrechen die Eintönigkeit dadurch, daß wir Massen trinken. Gutes Wasser ist nie völlig ohne jeden Geschmack! und genügt schon, um den gewünschten Erfolg zu erzielen^