Dor 1v Jahren.
Erinnerungen aus der Seeschlacht vor dem Skagerrak.
Dargestellt unter teilweiser Benutzung amtlicher Quellen von Paul Sing er-Calw.
(Schlich).
Unseren schwer bedrängten 5 Panzerkreuzern wird setzt Hilfe- Das Gros unserer Flotte, die Linienschtffsverbände sind, von Süden kommend, lm Anmarsch, und mit äußerster Kraft preschen die Geschwader heran. Der Flottenchef übernimmt die Führung. Ist bis dahin das Wetter schön klar gewesen, so wird es unangenehm unsichtig. Einem raschen Vorstoß leichter englischer Streitkräste auf unsere Panzerkreuzer weichen diese durch Ab- drehen aus. Dem Feind entgegen werfen sich unsere Torpedoboote unter Führung der .Wiesbaden". Dabei erhalten sie überraschend Feuer aus schwerem Geschütz. Aus dem Dunstschleier schält sich das engliche Gros, bestehend aus zirka 24 Großkampfschiffen, heraus. Ein Versuch des Feindes, sich in flachem Bogen vor unser« Spitze zu ziehen, um uns von 2 Seiten fassen zu können, wird durch ein« Schwenkung unsererseits vereitelt. Das britische schwerbeschädigte Schlachtkreuzrrgeschwader zieht sich aus der Kampfzone zurück und wird auch später nicht mehr gesehen. Unsere „Wiesbaden" wird lahm geschaffen und bleibt bewegungsunfähig liegen. Der Feind überschüttet sie mit einem Eisenhagel; bald darauf sinkt die Brave mit wehender Flagge, ihr folgen die britischen Kreuzer „Defence", „Black Prince" und später noch „Warrior".
Es unterliegt nun keinem Zweifel mehr, wir haben in den gesichteten feindlichen Linienschiffen di« Phalanx der englischen Seemacht vor uns. Die wütgeschichtliche Entscheidung, ob Deutschlands junge Flotte den Kampf mit der uns fast ums Doppelte überlegenen Hauptmacht des britischen Weltreiches aufnehnkn soll, ist auf des Messers Schneide gestellt. Die Zeit türmt sich. Minuten werden zu ewiger Bedeutung. Ein Völker- fchicksal liegt in der Hand des Führers. Der Augenblick fordert den Entschluß, der ihn faßte, kannte seine Schiffe und ihr« Besatzungen.
Er lautet Angriff!
Wir stoßen in die Dunstwolke vor, hinter der unser großer Gegner zunächst noch unsichtbar bleibt. Unsere Panzerkreuzer haben sich an die Spitze unseres Gros gesetzt. Die feindliche Linie taucht auf und sofort beginnt das Artillerieduell. Ein schneidig durchgoführter Angriff feindlicher Kreuzer und Zerstörer bricht in unserem Feuer zusammen. Der Artilleriekampf pflanzt sich durch die Geschwader von Schiff zu Schiff fort- Es Ist, als wären alle Dämonen der Finsternis losgelasfen. Auf englischer Seit« stehen über 50 38 Zentimeter und zirka MO 34 und 30F Zentimetn Geschütze in voller Tätigkeit. Die vorderen Schiffe unserer Linie verschwinden zeitweise in Wassersäulen und Sprengwoiken. Doch auch beim Feind wird gute Wirkung beobachtet. Mächtige Stichflammen, begleitet von Explosionen, sind deutlich zu sehen. Um 8.30 Uhr fliegt eines der mächtigen britischen Schlachtschiffe unter ähnlichen Symptomen in die Lust, wie vorher die „Queen Mary". Der Panzerkreuzer „Jnvincible" sinkt schwer getroffen in die Tiefe. Ein anderes Schiff ist anscheinend in die Rudereinrichtung getroffen, es fährt einen. Kreis und seine Artillerie schweigt. Auf unserer Seite kann der Panzerkreuzer .Liitzow" sünen Platz in der Linie nicht imh-- behaupten, eine Anzahl schwerer Treffer haben ihn kampfunfähig gemacht. Der auf ihm befindliche Befehlshaber der Aufllärungs- kreuzer, Admiral Hipper, schifft sich in schwerem feindlichem Feuer auf einen anderen Panzerkreuzer um. Ein Dunstschleier läßt auf kurze Zeit das Artilleriefeuer verstummen. Der Flottcn- chef setzt nun alle zur Verfügung stehenden Kräfte zu einem neuen Stoß an. Bald schlägt den Spihenschiffen wiederum heftiges Feuer entgegen. Die Panzerkreuzer werfen sich jetzt mit rücksichtslosem Einsatz» höchste Fahrt laufend, zum Heranbringen der Torpedoboote auf die feindliche Linie. Ein dichter Geschoßhagel überschüttet sie auf ihrem ganzen Wege. Die Torpedoboote brechen zum Angriff vor und verschwinden in dichtem Qualm. Sie kommen zum Schuß und kehren trotz schwerster Gegenwirkung bis auf ein Boot zu ihrem Geleitkreuzer zurück. In der von Ge- fchützqualm und Schornsteinrauch erfüllten Lust reißt der erbitterte Feuerkamps abermals ab; der eben erst zurückgekchrien Angriffswelle unserer Boote folgt wenig später eine zweite. Sie durchbricht die Qualmwolke, findet aber das feindliche Gros Vicht mehr vor.
Mit dem Verstummen der Geschütze um 9.30 Uhr abends ist die Tagschlacht beendet. Wir haben ein erhebliches Plus zu buchen. Noch einmal gegen 10 Uhr stoßen wir in der Däimnerung auf feindliche Streitkräfte und für kurze Zeit lebt der Feuerkampf wieder auf. Schließlich verlieren sich di« Gegner im Dunkei der hereinbrechenden Nacht.
Die Flotte setzt sich nunmehr in Nachtmarsch in südöstlicher Richtung. Da mit überraschenden Nachtangriffen des Gegners gerechnet werden mußte, und auch wir selbstverständlich den Gegner noch nach Möglichkeit zu schädigen versuchten, so war an Ruhe nicht zu denken. Die nordischen Nächte sind in dieser Jahreszeit kurz. Für Torpedoboote ist sine dunkle Nacht erfolgversprechend. Kur- nach Mitternacht setzt dann auch die Kampftätigkeit wieder ein. Einzelne Fahrzeuge und Gruppen von solchen treffen aufeinander und prompt geht das Geschieße los. In spukhaften Bildern folgt nun Nachtgesccht auf Nachtgefecht, bis der Tag graut . . . Unser kleiner Kreuzer „Foauenlob" wird hierbei schwer beschädigt, kommt aus Sicht und wird von da ab vermißt. Ein Gleiches widerfährt dem englischen Kreuzer „Aret- husa". Zwischen 1 und 3 Uhr erfolgen zahlreiche Zerstöreran- grtffe auf unser 1- Geschwader. Immer von neuem flammt der Horizont auf von Schüssen und suchenden Scheinwerfern. Im Zeitraum von Sekunden vernichtet das Spitzenschtff des ersten Geschwaders 5 Zerstörer einer zum Angriff anlaufenden feindlichen Zerstörerflotille; ein großer Zerstörer wird gerammt und in zwei Teile zerschnitten, 7 weitere schwer beschädigt.
Mitten in diesen Gefechten taucht plötzlich ein feindlicher Panzerkreuzer der Cressyklasse neben unseren Linienschiffen auf, die ihn sogleich mit Feuer zudecken. Nach 40 Sekunden brennt das ganze Schiff, nach 4 Minuten ist es gesunken. Zahllose Tor-
, pedoliülsbahnen werden ln dies« Zeit von unseren SHWn gesichtet- Die Kreuzer „Rostock" und „Elbing" sind getroffen und nrüssen schließlich verlassen werden. Don den beschädigten feindlichen Zerstörern bleiben mehrere wle lohende Fackeln brennend liege». Zeitweise ist das Meer taghell erleuchtet von Explosionen und brennenden Wracks. Diese Beleuchtung kommt den da und dort im Wasser treibenden Ueberlrbenden gesunkener Fahrzeuge sehr zu statten, denn so können sie von unseren Booten gesehen und (Freund und Feind) aufgefischt werden- Gegen Morgen fällt die „Pommern" einem Torpedoschuß zum Opfer, mit ihr sterben 700 deutsche Seeleute einen raschen Tod. Panzerkreuzer „Lützow", aus der Tagesschlacht schwer geschädigt, kann des eindringenden Wassers nicht mehr Herr werden und inuß aufgegeben werden.
Als das Frührot des 1. Juni, des Hinnnelfahrtstages des Jahres 1916, am östlichen Himmel aufdämmert, erwartet jeder, daß es die zu neuer Schlacht aufmarschierte englische Linie beleuchten werde. Dem war jedoch nicht so. Erst ain Vormittag wurde durch eines unserer mittlerweile aufgestiegenen Luftschiffe ein aus 12 Schiffen bestehendes Geschwader gemeldet, das mit hoher Fahrt nordwärts steuerte. Es war für uns aber zu weit weg, um mit Aussicht auf Erfolg angegriffen werden zu können.
Die bis zum Morgen gespannt auf die Gegenwart gerichteten Gedanken konnten sich nun in Ruhe rückwärts wenden- — Was war geschehen? — Wir hatten es gewagt, den britischen Löwen auf einem von ihm seit Jahrhunderten beherrschten Gebiet, der See, anzugreifen. Empfindlich getroffen, mit zerschossenen und zerfetzten Pranken kehrt er in den Hafen zurück. Me Nelsonsäule ist gesplittert, der Ruhm von Trafalgar verweht.
Unsere Schäden sind schwer, viel schwerer aber die des Gegners- Alls die Sonne erwacht und das Auge Zeit findet, unsere Linien zu überschauen, sehen wir zwar verschiedene Lücken, und manches Schiff trägt ein Ehrenmal an Stirn und Leib, mancher brave Kamerad fchlt m unseren Reihen, aber die Lebenden kehren siegreich und mit stiller Freude im Herzen heim.
Kleine politische Nachrichten.
Die Prohibitiousverletzuiig des deutschen Kreuzer „Hamburg". Die deutsche Botschaft in Washington hat jetzt den Bericht des Kommandanten des Kreuzers „Hamburg" eichalten, in dem es heißt, daß der Kreuzer in den letzten Tagen von amerikanischen Besuchern fast gestürmt worden sei, nm Mer zu erhalten. Den Anrerikanern sei das Mer zu demselben Preis wie an die Schiffsmannschaft verlaust worden. Es ist mithin unzutreffend, daß das Bier für einen Dollar pro Flasche abgegeben worden sei, wie von amerikanischen Blättern zunächst behauptet 'wurde.
Die österreichische Regierung lehnt die Beamtenforderungen ab. Bundeskanzler Ramek empfing die Vertreter der Organisationen der Bundesangcftellten. Er ehnte namens der Regierung sowohl eine Aenderrmg der allgemeinen Gehaltssätze im Sinne der Erhöhung als auch die Auszahlung einer außerordentlichen Notstandshilfe in Höh« eines halbmonatlichen Gehaltes als völlig unerfüllbar ab- Er verwies darauf, daß jede Aenderung der Beamtenbezüge eine Gefährdung der österreichischen Währung nrit sich bringen müßte.
Ein diplomatischer Schritt des italienischen Gesandten in Prag. Der italienische Gesandte in Prag hat einen diplomatischen Schritt beim tschechischen Außenminister unternommen, um sich gegen die Angriffe zu verwahren, die in einer antifaschistischen Versammlung der Führer der tschechischen Sozialdemokraten Soukup gegen den italienischen Ministerpräsidenten Mussolini gerichtet hatte. Soukup hatte Mussolini als den größten Banditen der Welt bezeichnet.
Rumänische Anleiheverhandlungen in London. In Regierungskreisen wird bestätigt, daß Unterstaatssekretär Manoilescu, der sich zur Zeit in Rom aufhält, nach London weiter reisen wird, um die Verhandlungen über eine Eisenbahnanleihe zum Abschluß zu bringen. _
Gegen die Beteiligung am Volksentscheid.
Die Liberale Vereinigung gegen Enteignung.
Die Liberale Bereinigung erläßt folgenden Ausruf zum Volksentscheid: Am 20. Juni ds. IS. ist das deutsche Volk berufen, darüber zu entscheiden, ob das Vermögen der vormals in Deutschland regierenden Familien entschädigungslos enteignet werden soll. Eine enischädigungslose Enteignung des Eigentums verstößt gegen die Rechtsgrundsätze, auf denen sich die deutsche Reichsvcrfaffung ausbaut. Deshalb fordert di« Liberale Bereinigung ihre Anhänger und Gesnurungssremcke auf, dom Volksentscheid fernzubleibon. Sie erwartet jedoch mit Bestimmtheit, daß Reichsregtorung und Reichstag mit äußerster Beschleunigung ein Kompromiß zum Gesetz erheben, das der Würde der deutschen Republik und zugleich der Notlage des deutschen Volkes Rechnung trägt. _
Aus aller Welt.
Das Musikkorps und der Versailler Vertrag.
Das Musikkorps der Leibgarde des schwedischen Göta-Regi- meirts sollte Anfang Juni anläßlich der Gesolei-AuHtellung eine Reihe von Konzerten in Düsseldorf abhalten. In letzter Stunde hat sich jedoch dieser Konzertreise ein Hindernis eigener Art in den Weg gestellt. Nichts geringeres als der Versailler Vertrag, der „fremden Truppen" (!) den Aufenthalt in dem Gebiete von Düsseldorf untersagt. Obgleich die Verhandln,rgeu über diese Konzerte bereits sät Juli vorigen Jahres geführt wurden, hat «mn erst vor 14 Tagen den ominösen Paragraphen im Versailler Vertrage entdeckt. Ls begann ein eifriger Telegrammwechssl zwischen den betreffenden Stellen und man war in Stockholm überzeugt, daß sich die Angelegenheit zufriedenstellend lösen werde. Als der Dirigent die PHse der Musiker visieren lassen wollte, erhielt er aber den Bescheid, daß aus der Reise nichts werden könne.
Schweres Flugzeugunglück bei Köln.
Ein Sportflugzeug stürzte bet der Ausführung van Kunsislü- gen aus geringer Höhe östlich von Lohnerich ab. Beide Insassen waren sofort tot.
Start zum Gord'on-Beimett-Ballonflug.
In Antwerpen sind die Teilnehmer am Eordon-Bennet- Ballonrennen gestartet. Die Franzosen Flauchet uNd Tonntet erlitten beim Start Vallondefekt« und mußten ausscheiden. Die Ballons nahmen bei dem herrschenden Südwestwind die Richtung nach Noiddeutschland. Sie hatten wahrend des ersten Teils der Fahrt mit ehftigem Mick und Regen zu kämpfen.
Großfeuer i» Agram.
Di« große Agramer Lederfabrik ist Niedergebra nnt. Die Feuerwehren von Agram und aus der Umgebung hatten große Mühe, um den Brand auf seinen Herd zu beschränken. Di» Löscharbeiten wurden wiederholt durch Explosionen erschwert. Die Fabrik ist vollständig verloren. Der Schaden ist außerordentlich groß.
Ei» mißglückter Bankraub.
Mehrere Banditen, die sich einen unterirdischen Wog in das Gewölbe der Marshallbank in Chicago gebahnt hatten und sich bereits mit einer Beute von IM 000 Dollar auf dem Rückwege befanden, wurden von den Wächtern überrascht und in einem Feuergesecht getötet.
Kriegerörmdstagung in Alm.
Seit zwölf Jahren zum ersten Mal wieder veranstaltete der Württ. Kriegrrbund, die größte aus der alten Armee hervorgegangene Organisation, einen Bundestag in größerem Rahmen. Was da in Ulm, das als die größte Garnisonstadt des Landes eine besondere Anziehungskraft ausübte, zusammenkam, glich einer Heerschau und war ein glänzender Beweis dafür, daß Kameradschaft uick Wehrgedanke, daß die Erinnerungen an gemeinsames Erleben und an den entschwundenen Glanz vergangener Zeiten fortleben. Unzählige Fahnen belebten das Bild der Straßen und wehten den Vereinen entgegen, die ttotz des ungünstigen Wetters in außerordentlich großer Zahl aus dem ganzen Lande znsaminengcströmt waren und unter klingendem Spiel ihren Einzug in die Stadt hielten. — Ein Begrüßungs« abend im Saalbau war dem 27- Bundestag vorangegangen. Daran hatten u. a. die Generale von Gerok, Frh. v. Hügel, v. Hofacker, Renner und Reinhardt teilgenommen. Sonntag vormittag fanden dann die Verhandlungen des Bundestages statt, denen die Vertreter vieler Vereine beiwohnten. Der Bund es Vorsitz ende Generalleutnant Dr- v. Maur wies in seiner Begrüßnngsan? spräche darauf hin, daß der Kriegerbundsgedanke „Mit Gott für unser Vaterland, rnit Herz und Haick für die Überlieferungen des alten Heeres, mit offenem Sinn für werktägige Kameraden- hilse" noch nicht erstorben ist. Der Vorsitzende stellte mit Genugtuung fest, daß der Kriegcrbund alle Schwierigkeiten, die ihm nach dom Krieg drohten, glücklich überwunden hat und gab >oei- terhin unter großem Beifall bekannt, daß das Gesamtprästdium den General der Infanterie, Frh- v. Soden, zum Ehrenmitglied, sowie den früheren Bundespräsidenten, General der Infanterie v. Gerok, in Anerkennung seiner hervorragenden Verdienste um das Kriegervereinswesen in schwerer und schwerster Zeit zum Ehrenpräsidenten ernannt hat. Exz. v. Gerok dankte init einem Hoch auf den Kriegerbund und betonte die NoüvenLigkeit, opferfreudige Vaterlandsliebe und skllzes Dvutschbewußffein zu pflegen, sowie die bürgerlichen Tugenden, die mannhaften Eigenschaften und ethischen Werte zu erhalten, die das Vaterland ehedem groß, stark und angesehen in der Welt gemacht haben. Dem alten, braven, tapferen Soldaten, der stolz darauf war, seinem Vaterland pflichtgemäß zu dienen im Ehrenkleid deS wehrhaften deutschen Mannes, dem es selbstverständlich war, sein Leben einzusetzen zu Schutz und Wehr des Vaterlandes, und der es heldenhaft hingegeben hat, diesen Soldaten wollen wir im „Württ. Kriegerbund" erhalten. Obcrregierungsrat Köstlin überbrachte die herzlichsten Grüße des Staatspräsidenten und hob hervor, n«m dürfe nicht verzagen, da kein großer Gedanke und keine große Tat in der Welt verloren gehen- Was unsere Soldaten im Kriege und im Frieden geleistet, hat im Volke tiefe Eindrücke hinterlassen, die, wenn sie auch zur Zeit in manche» Kreisen verwischt erscheinen, doch wieder einmal zutage trete» und unser ganzes Voll mit dem Geiste erfüllen werden, der das alte Heer beseelte und im Kriege zu Taten begeisterte, die einzig in der Welt dastchen. Wir dürfen überzeugt sein, daß der Kriegerbund den Geist des Opfermutes, der Vaterlandsliebe und dev Tapferkeit pflegen und unserem ganzen Volke dadurch -um Segen gereichen wird. (Lebhafter Beifall ) Weitere Begrüßungsansprachen hielten Oberbürgermeister Dr. Schwammberger, Obev- amtmann Beutel, Oberrsgierungsrat Hausmann für das Arbeitsministerium, Oberregierungsrat Reif für das HauptversorgungS- amt. Major a.D-Bürger erstattete den Geschäfts- und Rechenschaftsbericht für das Jahr 1925. Der Bund zählt 1643 Vereins mit 189 806 Mitgliedern und hat seit seinem Bestehen bis Ende 1925, abgesehen von den Jnflattonsjahren, an Unterstützungen!
1 821 951 ausbczahlt. Im nächsten Jahre wird das 50jäh« rige Jubiläum des Bundes in Stuttgart und der nächste Bundestag im Jahre 1929 in Wildbad stattfinden. Zum Schluß d« Verhandlungen, in denen noch verschiedene Fragen erörtert wurden, gab der Vorsitzende Begrüßungstelegramme von Herzog Wbrecht von Württeinberg, vom Reichspräsidenten von H indem» burg, vom Staatspräsidenten Bazille und von Generaloberst van Heringen bekannt. Inzwischen hatte im Münster um 11 Uhr et» von Tausenden besuchtes Orgelkonzert stattgefunden, und nachmittags 1.30 Uhr bildete sich in den Straßen beim Bahnhof der Festzug, der sich mit Dutzenden von Musikkapellen und Trommlerkorps, sowie etwa 350 Vereinsfahnen in einer Länge von 6 Kilometern und in einer Stärke von 15—20 000 Mann, ein farbenprächtiges Bild bietend, durch ein ungeheures, wohl von der gesamten Einwohnerschaft Ulms und seiner Umgebung gebildetes Spalier über den Münsterplatz zunächst bel Sonnen? schein, dann unter einem rasch vorübergehenden Regenschauer zum Stadion bewegte, wo sich die Fahnen nm die Rednertribüne gruppierten und Bundesprästdent Exz v. Maur eine zündende, Kameradschaft und Einigkeit betonende Ansprache hielt, die in ein bcgeistät ausgsnommenes Hoch aus das Vaterland ausklang. Daran schloß sich bei frohester Stimmung eine kameradschaftliche Vereinigung der Festteilnehmer in der Friedrichs«» und in den dortigen GesellfchaftSgärten. Die gesamte Veranstaltung tvav in ihrer Wirkung eine eindrucksvolle vaterländische Kundgebung.