erer Landsleute gesteigert. Aber der'deutsche Widerstand sei ungebrochen, der Vülkerhaß entfacht. Dem Wucher und der Preistreiberei werde in dieser Zeit mit doppelter Schärfe entgegengetreten werden müssen. Eine Reih« von Vorlagen werden an die Ausschüsse verwiesen, woraus mit der ersten Beratung des Gesetzentwurfs über eine vorläufige Ar­beitslosenversicherung begonnen wird. Reichs­arbeitsminister Dr. Brauns begründet die Vorlage, die eine Pflichtversicherung sein soll mit der Maßgabe, daß Ar­beiter, Angestellte und Arbeitgeber zwei Drittel der Kosten aufzubringen haben. Bersicherungspflichtig sind alle Per­sonen, die der Krankenversicherung unterliegen. Die Vor­lage geht an den sozialpolitischen Ausschuß.

Reichsminisler Hcinze über die Reichslage

Hamburg, 6. Juni. In einer parlcunentarischen Ver­einigung der Deutschen Volkspartei in Hamburg sagte Reichsjustizminister Dr. Heinze in einer Ansprache u. a,: Wir müssen uns eingestehen, daß wir selbst nach dem Frirdens- Ichluß von 1648 nach dem Dreißigjährigen Krieg noch besser voran waren als heute, denn wir waren wenigstens ein freies Volk. Heute erleben wir den Zusammenbruch unserer Politik der Traumbilder. Wir waren 1914 in einer großen und ge­sunden Entfaltung begriffen, um deren Früchte uns die Re­volution gebracht hat oder die in den Nachkriegsjahren über­züchtet wurden. Die Bismarcksche Verfassung verträgt jede Kritik, während die Weimarer Verfassung keinen Gipfel politischer Fähigkeit darstellt. Der Reichsregierung darf man nicht den Vorwurf langsamen Arbeitens machen, sie ist eben an die Umständlichkeiten der Weimarer Verfassung gebun­den. Das Ausnahmegesetz zum Schutz der Republik ist nicht geeignet, die deutsche Einheit zu fördern. Die internationale Richtung und die Personalpolitik der Sozialdemkratsn scha­det unserem Staatswesen außerordentlich. Man kann den deutschen Staat nicht wie eine Gewerkschaft regieren. Die Regierung beschäftigt sich derzeit damit, die Lebensfrage der Landwirtschaft zu lösen, die Beschaffung von Kredit durch Roggenanleihe, Kalianleihe usw. Der Neubewertung der Hypotheken wird weitgehend Beachtung geschenkt. Die wirt­schaftliche Bestimmung der heutigen Politik darf aber nicht dauernd werden; es wird später wieder eine schöpferische Politik des freien nationalen Geistes im freien Deutschen Reich zu führen sein. Der Minister erwähnte ferner, daß die Regierung bereit sei, eine neue Stellung der Rechtsanwälte durchzvsetzen und nötigenfalls scharf in die Rechtsanwalts­ordnung einzugreifen.

Die Untersuchung über den Marksturz

Berlin. 6. Juni. Im Untersuchungsausscbuß des Reichs­tags über den Zusammenbruch der Markstützung machte gestern Reichsbankpräsident Hauen st ein folgere inter- kssante Mitteilungen: Die Devisenbestände, die in den Hän­den deutscher Wirtschaftskrise, besonders im Ausland, sich befinden, dürften erheblich weniger als 2 Milliarden Gold- Ikart betragen. (Der frühere englische Schatzminister Home «t einmal den deutschen Devisenbesitz auf 2 Milliarden Gold- nark geschätzt.) 2 Milliarden wären bei «nem Dollarkurs von 75 OVO etwa 36 000 Milliarden Mark. Der gesamte Papiergeldumlauf in Deutschland beträgt dagegen nur 7500' Milliarden. Die Guthaben bei den Privatbanken betragen -.urzeit etwa 3000 Milliarden. Ein Devisenbestand von 3 Milliarden Goldmark würde also das Fünffache des Geld­umlaufs und das Zwölffache der gesamten Bankguthaben sein. Der heutige Kurswert des gesamten deutschen Aktien­kapitals beträgt heute etwa 8 Milliarden Eoldmark, das wäre das Vierfache der genannten Summe. Es ist undenk­bar, daß die Devisenbestände eine solche Höhe erreicht haben könnten. Im Frühjahr 1920 stand der Dollar so, daß von allen Seiten die Devisen herauskamen und angeboten wur­den; die Reichsbank konnte den zwölften Teil der gesamten Devisenbestände der deutschen Wirtschaft kaufen. Das war -twa eine halbe Milliarde Goldmark. Aber seitdem ist un­sere Handelsbilanz bis heute mit 6 Milliarden Goldmar? passiv geworden, es konnte also nicht aus der Ausfuhr und aus dem laufenden Markt auch noch ein starker Vorrat an Devisen angesammelt werden.

Die Verschuldung Deutschlands, abgesehen von der Kriegs­entschädigung, schätzt Havenfte'm auf itt Milliarden Gold- mark. Vom deutschen Aktienkapital besitze das Ausland etwa ein Zehntel, der Verkauf des deutschen Grundbesitzes an Ausländer sei auf 500600 Millionen Goldmark zu schätzen.

Die Deckung der Drolverbilligung

Berlin, 6. Juni. Die Reichsregierung hat, wie berichtet wnd, den Gedanken, zur Deckung der Brotversorgung für Minderbemittelte eine nochmalige Erhebung der Zwangs­anleihe aufzubringen, aufgegeben, da der Ertrag für die Kosten bei weitem nicht ausgereicht hätte. Dagegen soll beabsichtigt sein, im Haushaltplan für 1923 eine Forderung von 500 Milliarden Mark in Form einer Ver­mögensabgabe einzusetzen. Nach dem letzten Aus­weis vom 20. Mai sind bisher 168,5 Milliarden eingegangrn D-e Regierung glaubt, daß der zehnsacheBetrag nötig fein werde. Daraus kann man etwa auf die Hohe der Reichszuschüsse zur Brotverbilligung in den letzten Monaten schließen, ehe der Abgabepreis der Reichsgetreidsftelle am 4. Juni vervierfacht wurde. Diese Zuschüsse waren durch Notenausgaben bestritten worden.

Der Münchener Hochverralsprozetz

München, 6. Juni. In der gestrigen Verhandlung gab oer Angeklagte Fuchs an, als man den französischen Oberst Richert fragte, welche Vorteile sich Frankreich davon ver- svreche, wenn Bayern sich nach dem Wunsch Frankreichs sich jetzt vom Reich losreiße, Habs Richert geantwortet, schrift­liche Sicherheiten könne Frankreich in einer so hochpolitischen Frage nicht geben. Frankreich brauche jetzt die Unterstützung, um in seinem Ruhrunternehmen siegreich zu bleiben und die Regierung Cuno zu stürzen; es werde sich aber in jeder Weise dankbar zeigen. Aber die Sache habe Eile. Ts ge­nüge schon ein Teilputsch, damit das Reich zerschmettert werde. Der Bund (Frankreich, Bayern, Oesterreich, Tsche­chien, Polen usw.) müsse gegen England und gegen Amerika gerichtet sein. Der Angeklagte Kaufmann Berger be­kundet, als Mitglied des Bundes Blücher, der für die Reichs­einheit mid gegen den Vertrag von Versailles kämpft, habe er geglaubt, es handle sich um einen Plan gegen den Bol­

schewismus. Der Angeklagte Munk, tschechischer »mars­bürger und bis zur Verhaftung sozialdemokratisches Partei- nritglied, sollte in Prag Erkundigungen einziehen, was Tsche­chien tun würde, wenn die Franzosen die Mainlinie besetzen würden. Dabei sollte er einen Major Mayer beim Ministe­rium in Prag einführen. Zu der Reise ist es nicht gekom­men, da die Angeklagten verhaftet wurden. - -

- Line lutherische Wettkonferenz ln Deutschland''

ep. Zum ersten Mal in der Geschichte werden sich Ab­gesandte der lutherischen Kirchen in der ganzen Welt zur Beratung gemeinsamer Fragen und Aufgaben zusammenfin- den, und zwar soll das in der Woche vom 19. August ir Eisenach am Fuß -er Wartburg geschehen. Unter den Ab­gesandten, die eine Bevölkerung von etwa 100 Millionär Menschen vertreten, befindet sich mehr als die Hälfte alle: lutherischen Bischöfe. Praktisches Ziel des Weltkonveuts ist die Einrichtung einer Zentrallstelle des Luthertums und stän­diger Ausschüsse für einzelne Arbeitszweige.

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Der Deutsche Evang. Lirchenausschutz zum Schankstättengeseh

ep. In einer an Neichsregierung und Reichstag gerich­teten Kundgebung tritt der Deutsche Evang. Kirchenausschust als Organ der 28 deutschen evang. Landeskirchen dringend ein für unverzügliche Verabschiedung des Schankstätten­gesetzes. Er fordert die reichsgesetzliche Gestaltung des Ge­meindebestimmungsrechts, seine Ausdehnung auf joden ein­zelnen Fall der Errichtung neuer Schankstätten, das Verbot der Errichtung neuer Likörstuben und den Abbau der vor­handenen, ferner in Uebereinstimmung mit den 3 Millionen Mitglieder umfassenden Jugendverbänden eine Altersgrenz« von 18 Jahren für den Ausschank und Verkauf aller alko­holischen Getränke an Jugendliche. Endlich befürwortet ei Beschränkung der Konzessionen auf jeweils 10 Jahre und Einbeziehung des Handels mit Flaschenbier und alkoholhal­tigen Näschereien in die Konzessionspflicht.

! Württemberg

, - Stuttgart, 8. Juni. Zur Regierungsumbil-

i düng. Die Landtagsfraktion der Bürgerpartei und des j Bauernbunds nahm gestern zu der Regierungsumbildung in i Württemberg Stellung. Abg. Bazille erklärte, der Ge- j danke, die Sozialdemokratie zur Mitverantwortung an den t Staatsgeschäften heranzuziehen, sei an sich richtig, er werde ! aber für den Staat zum Verhängnis, wenn die Sozialdemo- j kratie von ihren Staat und Volk verderbenden verknöcherten j Parteiglaubenssätzen nicht ablasse. Da sie das nicht tun ! wolle, sei sie auch nicht regierungsfähig. Das Ausscheiden ' der Sozialdemokratie aus der württ. Regierung sei daher ! ein Fortschritt, wofern sie nicht etwa, wie schon einmal, g e- ! ? ei m c Regierungspartei bleibe, was das Schlimmste wäre. ! Oie Regierungsumbildung sei der Rechten unerwünscht und

- parteipolitisch unbequem, da eine feste und folgerichtige Op-

- Position nur möglich sei, wenn feststehe, daß die Sogialdemo- i kratie geheime Regierungspartei geblieben sei, worüber bis j jetzt die Klarheit fehlt, die das Bolk verlangen könne. Be-

- stehe die innere Abhängigkeit der Regierung von der Sozial- ! demokratie weiter, so ändere sich die Haltung der Fraktion ! nicht. Zeige die neue Regierung Selbständigkeit, sorge sie ! für Ordnung und Sparsamkeit, so werde die Fraktion der ! Bürgerpartei und des Bauernbunds ihre Stellung von Fall ! ;u Fall nehmen und unter Umständen auch dm Schwierig- ! ketten Rechnung tragen müssen, die von einer Minderheits- s regierung unzertrennlich seien. In der Aussprache wurde i mitgeteilt, daß im Volk ein starkes Verlangen nach Neu-

- wählen bestehe und daß solche unter Umständen aus dem j Wege der Auflösung des Landtags durch Volksabstimmung ! herbeigeführt werden müßten.

l Stuttgart, 6. Juni. Rettungsdienst. Dis Nuf- j nähme des Rettungswachdienstes am Neckar zeigt die Le- « bensrsttungsgesellschaft, Ortsgruppe Stuttgart, auch in die- j sem Jahr an und zwar durch ein großes Siaffelschwimmen ! im Neckar bei Cannstatt, das am kommenden Sonntag vor : sich gehen soll.

s Stuttgart. 6. Juni. Aufregende Jagd auf Ver- ! brech er. Die Kriminalpolizei hatte Veranlassung, einem ! Haus in der Metzstraße hier, mit dem sie schon lange Zeit

- gewisse Beziehungen zu unterhalten genötigt ist, am Montag früh wieder einen Besuch abzustatten. In einer Dachkammer wurden der aus dem Zuchthaus entsprungene Karl Würtele von Wangen und der mit Stadtverbot belegte Taglöhner Heinrich Seemann entdeckt, die durch eine kleine Fensterlucke auf das steile Dach flüchteten. Während Seemann noch aus dem Dach festgenommen werden konnte, sprang der ver­wegene Würtele vom Dach in ein drei Meter entferntes Treppenfenster des Nebenhauses: er wurde aber auf der Straße ergriffen. Die beiden wurden in Gesellschaft anderer in dem betreffenden Hause verhafteten Personen im Gefan­genenwagen abgeführt. Würtele und Seemann ist bis jetzt ein neuer Einbruch in einem Uhrenladen in Heidenheim

! nachgewiesen. Ein Teil der Diebesbeute ist beigobracht.

! Tin Lebensmüder. Am 1. Juni wurde in den Unteren Anlagen ein unbekannter Mann erhängt aufgefunden. Aus ! einem Vorgefundenen Brief geht hervor, daß er geborener Stuttgarter ist, der zuletzt als Eisenbahnschaffner in Essen tätig war und aus dem Ruhrgebiet ausgewiesen wurde.

Das teure Viertele. Bei der im Bürgermussum stattge- sundeuen Weinversteigerung der Landes-Weingärtnsrgenos- sinschaft wurden für das Hektoliter Jahrgang 1922 die Presse vcn 620 000630 000 -K erzielt.

Großheppach, 6. Juni. Frühe Traubenblüke. Im Weinberg des Fr. Bauer beim Rahaus, Gewand Hauern sind seit 1. Juni blühende Trauben zu sehen.

Schramberg, 6. Juni. Vom Blitz erschlagen. Der Mitte der 20er Jahre stehende Eisenbahnarbeiter Baumann von Hausach suchte am Samstag während eines Gewitters am Gummenwald Schutz unter einem Baum. Der junge Mann hatte sich kaum unter den Baum gestellt, als ein Blitz­strahl niederfuhr und ihn sofort tötete.

Dischingen OA. Neresheim, 6. Juni. Schafe unter den Rädern. Von dem von Dillingen kommenden letz­ten Zug der Härtsfeldbahn wurden nachts auf der Strecke zwischen Guldesmühle und Dischingen dem Schafhalter Scha­

be! 18 Stück Schafe, die von seiner Herde ausgevrochsn wa­ren, überfahren.

Waldburg OA. Ravensburg, 6. Juni. Büberei. Junge Burschen brachen abends in das Schulgebäude ein, zerschnit­ten einen dem Lehrer gehörigen Gummimantel, sowie eine Fahrradbereifung, schütteten Tinte über die Schulhefte und beschmutzten zuletzt iwch das Schullokal. Man ist den Tä­tern auf der Spur.

Die Krise im Landwirtschaftlichen tzaupkverband

Von besonderer Seite wird uns geschrieben:

Vor kurzer Zeit entstand im Landwirtschaftlichen Haupt- verdnnd Württembergs eine Meinungsverschiedenheit, Hst durch die Ablehnung d-er Wiederwahl des seitherigen Vor- sitzenden Schultheiß a- D. Maunz veranlaßt war. Von gewisser Seite wurde der Direktor der Württ. Landwirt- schastskammer, Regierungsrat Ströbel, in seiner Eigen­schaft als Landtagsabgeordneter des Bauernbunds verant­wortlich gemacht. Diese einseitige Darstellung hat nun aber in den weitesten Kreisen der Landwirte des ganzen Lanöez Verurteilung gefunden, ebenso das Hineintragsn persön­licher Gegensätze in die Oeffentlichkeit. In verschiedenen Ar. Handlungen hat Direktor Ströbel, unter Außerachtlassung der persönlichen Seite, nachgewiesen, daß er bei den Aus­einandersetzungen im Vorstand des Hauptverbands nur aus Ordnung und Klarheit und eine neutrale Haltung dieses landwirtschaftlichen Organisation hingewirkt hat. Zugleich hat er den Hauptstreitpunkt, der schon lange Zeit die eigent­liche Ursache der Meinungsverschiedenheiten bildete, die Her­stellung desLandwirtschaftlichen Wochenblatts" in Ra­vensburg, in einer Weise beleuchtet, die die Notwendigkeit dartut, daß hier einmal reiner Tisch und Klarheit geschaffen wird, zumal es sich um reine Geldfragen handelt.

Eine Versammlung der oberschwäbischen Gauausschüsstz die am Sonntag in Äulendorf stattfand, hat sich gegen den persönlichen Streit ausgesprochen und den Schultheißen Maunz veranlaßt, den Vorsitz des Hauptvsrbands endgültig niederzulegen. Damit dürften die Vorbedingungen für ein ersprießliches Zusammenarbeiten von Hauptverband uni! Landwirtschastskammer gegeben und die Einigkeit der wüch tembergischen Landwirte gesichert sein. u-

Aus Stadt und Bezirk.

Nagoid, den 7, Juni !M

Kleiurevtuer-Fürforge. Der Bezirksausschuß der Klein­rentner-Fürsorge, der die Kleinrentner seither in 2 Gruppni eingeleilt hatte, hat auf Grund des Reichsgesetzes vom 4 Februar d. I. und der hiezu ergangenen Rchtlinic-n für dm erweiterten Kreis der Kleinrentner nunmehr 4 Gruppen ge­bildet, um den Bedürfnissen des einzelnen Falls noch mehr Rechnung tragen zu können. Die Unterstützung für Mora! März, auf die seither namhafte Vorschüsse gegeben wurden, wurde auf 25000, 20 000, 15 OVO und 5000 festgesetzt; die in dieser Woche zur Verleitung kommende Gabe beulst. 60 000, 50 OVO, 40000 und 25000 in ollen Füllen ß Bedingung, daß d e Gemeinden ein Viertel dieses Betragt aus die Gemeir.dekoss? übernehmen.

Der Lichtbildervortrag, der am Dienstag abend im Ge- werbeschuihaus stattfand, kann als eine wohlgelr ngenc, erhe­bende Veranstaltung bezeichnet werden. Die zahlreich erschie­nenen alten und jungen Teilnehmer merkten auch stehend nicht zu viel von den 2*/» Stunden Dauer und gingen be friedigt nach Hause. Einleitend sprach Herr Dr. Wetzet über da« Programm vonJungdevlschlcmd" und schilderte die Tätigkeit dieser vaterlär,irischen Vereinigung aus eigener An schaumig. Seine Darlegungen waren nicht umsonst: der Aus forderung zur Einzeichnung in »ine Liste, zwecks Gründung einer Ortsgruppe, ist in erfreulicher Weise entsprochen wor­den. Sodann zeigte er als erstes Bild, die von der siaizö- stschen ZeitungLe Journal" verbreitete Zeichnung, darstö lendMarianne", wie sie der symbolisch dargestellten der« schen Industrie den Strick um den Hals legt und zujtehi Dieser Strick gilt aber nicht nur unserer Industrie, sondern dem ganzen Volk und besonders auch den deutschen Kindern. 20 Millionen Deutsche müssen es weniger werden", dar ist stets da§ offen bekannte oder auch geschickt versteckte Ziel der französischen Poltttk. Die zahlreichen Bilder vom R-'hrgebiet gestatteten nicht nur f ffelnde und intenss-mde Emtnücke in das dort mächtig pulsierende, produklive Schaffen, sie gewähr­ten auch fast ausnahmslos dem Schönheitssinn volle Bestie dtgunp. Die Namen: Essen, Dortmund, Duisburg. Ruhrort, Gelsenkirchen u. a. sind für die Zuhö.er nicht mehr nur leere Begriffe, sie haben F eisch und Blut bekommen und treten als plastische, lebendige Vorstellungen vor ihren Geist. Auch besteht dar Ruhrgebiet für unk nicht mehr nur in einem Kohlenhaufen, etngehüllt in rauchgeschwengerte Stickluft, die einem Wald (qualmender Schlote entströmt, sondern wir sind jetzt mit dem geradezu herrlichen Land- schaftkbild des RuhrtaleS bekannt geworden, so r> sich zu dem Bewußtsein von dem unersetzlich materiellen Wert dieses Gebietes auch noch die Lebe u. Anhänglickkeit zu dem schm nen Lande gesellt. Dar Denkmal Armins de«Befreier- Deutschlands" auf der Grotenburg schloß diese Serie. S» wie er einst den Römern den Weg zur Flucht und zum Tm> zeigte, hoff n wir und sind der festen Zuversicht, daß au« der Franzose jezt in Niedersachsen seinen Merster findet. Der 2. Teil der Vortrags brachte in buntem Wechsel die Höhen und Tiefen deutscher Geschichte; die warmen, tiefgefühlten Beglettworte des Redner» ließen die Augen der Jungen und Alten aufleuchten. Die Hinführung zu den Zeiten voterläm bischer Not und zu der befreienden Tat aus ihr gaben nur Zuversicht und Glauben an das ipätere oder frühere Aufhoren der Leiden in französischer Hörigkeit. DaS Bekenntnis zuin Vaterland beschloß tn stimmungsvoller, würdiger Weise den Abend, für den dem Redner herzlicher Dank gesagt sei.

Gebühren der Leichenschauer. Durch eine Verfügung ^ württ. Ministerien der Justiz und des Innern sind die Riach fätze für die Gebühren der Leichenfchauer mit Wirkung vom 1. Juni 1923 an auf das 210fache erhöht worden.

Gemeindeanteile an der Umsatzsteuer. Die Staatshaupv kaffe wird sämtlichen württemb. Gemeinden in den nächste» Tagen als Gemeindeanteil am Umsatzsteueraufkommen >n>

Monat April 1923 je 200 Mark auf den Kopf der Bevölke» rung überweisen.