Die Postgebühren. Der Lerreyrsonrar erriarre pcy nm ,iror Erhöhung des Briefportos um das Vierfache und der Fernsprechgebühren um das Fünffache (statt Siebenfache) Unverstanden. Damit ist aber der Postminister nicht eilwer- itnnden und es soll weiter verhandelt werden.

' Die Erdbeere». Di« köstliche Erdbeere kommt jetzt wie­der auf den Markt. Der Preis ist aber derartig, daß man an die ältesten Zeiten erinnert wird, wo man diefe Frucht wohl für etwas ganz besonderes hielt; denn man legte im Mittelalter großen Wert darauf, daß sie als Zehent erhoben wurde. Das geschah im allgemeinen nur mit solchen Früch­ten, auf die der Herr besonderen Wert legte. In den Sagen nnd Bräuchen unserer Vorfahren hat die Erdbeere eine nicht unbeträchtliche Rolle gespielt. Im germanischen Heidentum war die Walderdbeere der Göttin Holda geweiht; ihr wunde deshalb auch die Beere geopfert. Das christliche Volk aber betrachtet die Erdbeere als eine Gabe der Mutter Gottes. Eine Legende will wissen, der Erdbeerstrauch habe früher keine Fruchte getragen. Der Heiland sei einmal durch den Wald gegangen u. habe eine Evdbeerblüte geküßtund eine Erdbeer zart und mild, entsprießt in Heller Purpurglut der Stell', wo Jesu Mund geruht." Die Weinbergbesitzer sehen reife Erdbeeren am liebsten recht bald; denn sie rechnen dann mit einer baldigen Weinernte.

ZMlSnm des Liedttkranzes Haikerbch.

Forts-tzung. Gauvorstcmd H. Hptt Schuster-Wlldberg krm'ff nun das Wort zu einer Begrüßung der anwesenden 38 V-ueine im Namen des Nagoldpaus und Schilderung der besonders idealen Lage de« F stplatzeS. Der Frage, ob eS jetzt Zeit sei ein iautes Fest zu feiern, hält er die Worte eine» oben Sängers entgegen:Je größer unsres Volker Not je karger unser täglich Brot, desto reicher sei das demsch Ge-, iniit. desto Heller erklinge deutsches L-ed." Dieses unschätzbare Kulturgut, das knne andere Nation besitze, dürfe uns nicht verloren gehen.Und kam ich wieder zu singen, war alle« nuch wieder gut." Die» lei der Grundakkord unseres Lebens Auch sei das Lied unser Begleiter durch sämtliche Lebensalter chutmch, eS sei überall in der Hülle wie im Palast, und rin Eliick, daß das Lred sich in keine politische Parlktjacke ein­zwängen lass?. Hier haben wir ein Band, das nnS alle um Wietze und znsommenhalre ohne Unterschied ins Berufis oder der polit. Ueberzeugung. Seinen weiteren Ausführungen ist folgendes zu entnehmen: Der Haiterbocher L ederkranz be steht seit 50 Jahren, Es wissen sogar die Aeltesten zu erzählen, Laß schon um» Jahr 1865 eine Anzahl Männer sich zusammen- fanden um den Männergesang zu pfl-gsn. Er scheint aber n'cht der beste Srern ob dem Unternehmen gewabet zu haben, denn erst seit 1873 konnte der Singnersin besser bestehen. Innerhalb des Mi.üär- und VereranerivereinS bildete sich «me Sängerabterluna, die dann spDer aus Veranlassung des H Siadtschubh Krauß alsLtederkranz Haiterbach" selbständig gemacht wurde. Lehrer von hier und rem Filial Altnuifra waren die gesanglichen Letter, denen allen für ihre Mühen ! berzl, Donk gesagt sei. Wern es galt, in den Dienst der j Allgemeinheit zu treten, so lat cs der Liederkranz, und darum i fand er auch stets überall seine U ke'stützung namentlich auch bei den bürgerlichen Kollegien. Während des Krieges waren dis Sänger nach allen Winden zerstreut und 2 Sänger kehrten nicht wieder. Auch ihrer sei an dieser Stelle gedacht > nd Dank gesagt für die Treue, die sie dis zum Tod dem Lied und der Heimat bewahrt haben. Heule steht eine Sänger- ichar von 45 Mann vor uns und gegen 50 passive Mttglte- der nehmen regen Anteil an der Entwick ung de» LiederkranzeS.

MWWkM vMNllsttttHcimtNWld ^

von Hermann Kiefner. j

(Fortsetzung.) i

Freudiger waren die Ereignisse des Jahres 1273, als - Rudolf von Hadsburg in Aachen zum römischen (deutschen) ! -üg gekrönt wurde. Albert von Hohenburg trat gelegent- ! ltch selbst alk Minnesänger auf. Ein Lied ist noch auf unS j gekommen. Ts findet sich in der zu Paris bewahrten manes- ^ sejchen deutschen Llederhandschrist aus dem 14. Jahrhundert, i Seine erste Strophe heißt:

dt ie mun in der weite iE

(Geht eS jemand in der Welt bester)

den einem, 6 er 8 in 8taet62 liep

(als einem, der sein eigen Lieb, Ehgemahl) !

mit armen bat al umb und nind besinnen !

(mit Armen hält umschlösse! )? ^

Ereil 8i im triuwe an allen Kar

(b-rvoh't sie ihm Treue ohne allen Haß)

cisst besser, dan ein minnen diep

(ist er besser daran denn ein Minne Dieb

in bat cier langen nakte nie verdrorren

(ihn haben die lange Nächre nie überdrüssig gemacht)

Sr vülut inelder oocb ir lrar

(er fürchtet weder die Angeber noch ihren Heß)

er lit Zar ane 8ünde und ane vortit und ane 8cbande

(er liegt ganz oh> e Sünde, Furcht und Schande

taet' ie man valscbin minne bar

(Fände jemand unerlaubte Minne bester) ^

da nie man triuvve erstände

(wobei niemand Ti eue ei kannte),

der nseme vrouwen ls8ter vür ir ere

(der würde der Frauen Luster ihrer Ehre vorziehen)

von 8iner volge icd min 8ione stere

(von dem wende ich mich ab, folge seinem Betspielnicht)

Verboten wahrer berrer 8int

(Verbotene Wüster bester sind)

den okken vvin, de8 koer ick jeden

(als erlaubter Wern, da« hör ich sagen)

den liuten, die mit 8 ende 8 int bevan^en

(von d-n Leuten, die mit Sünde behaltet sind) etc.

Auchin turnei unde in 8triten bet Ulbert pri8 vll dejsAt" (erlangt). Um dte festlichen Tag- der Krönung sei­ne» Schwager« Rudolf auch in echt ritterlicher Weise zu ver-. herrlichen, ließ unser Graf von der Rotenburg eine« Tage« die ritterlichen Gäste auffordern, den darauf folgenden Tag nach der Messe zur Ehre der Frauen mit ihm 7 Lanzen zu brechen oder zu tiostieren. Da ritten ein Ritter mit dem weiß-roten Banner de- Grafen, ein Hornbläser und ein He­rold durch dte Gasten der Krönungsstadt und letzterer rief:

50 Jahre lang besteht nun der Kranz. Ein halb Jahrhun­dert hat er zurückgelegt. Gar manches Hindernis war zu überwinden. Aber eS ging und eS konnte ja nicht anders sein: DaS liebliche Tälchen mit seinem heiteren Bach, da« fordert ja gerade zum Gesang. Und im Walde jenseits de« Taler tat eS dte Leterianne. jener Baum, der von so man­chem Wanderer als Naturseltenheit angestaunt worden ist. Und hat nicht am Ende gar dos Singen der Haiterbacher zu dem Beinamen derKuckuck" den Anlaß gegeben? Kurz und gut wir sehen» hier. Dte heitere Gegend hat auch dte Leute heiter und allezeit zum Singen aufgelegt gemacht. Endlich nach langen Jahren ist es gelungen, eine Fahne zu beschaffen, nachdem bisher die Mittel fehlten. Dabet sei er­wähnt, daß der Verein nach dem Festgottesdienst durch eine hübsche Spende von einem Freund in Amerika freudig über­rascht wurde. Nach weitere« AuSsührunyen über die Bedeu­tung einer Fahne weist der Redner darauf hin, daß für den hiesigen Verein die Fahne noch eine ganz besondere Bedeu­tung habe. Erst nach 50 Jahren sei eS ihm gelungen eine Fahne zu beschaffen, in einer Zeit, wie sie unser Vaterland noch nicht erlebt. Not und Drangsal, wohin wir sehen und doch haben sich die Männer und Frauen des LiederkranzeS Hatterbach die, Fahne beschafft. Und ein bezeichnender Spruch, der auf die Fahne gestickt, verkörpere die ganze Art der Haiterbacher:Smd wir von der Arbeit müde, bleibt noch Kraft zu einem Liede." Wahrlich bester hätte sich der Lie- derkranz nicht kennzeichnen können. DaS sei ein gutes Zeichen für die Zukunst. Ideales Streben nach der Tages Mühen und Arbeiten offenbare dieser Spruch. Und daS sei es, was uns auch die Pflege de« Männergesangs auSmachen soll. Im Hinblick auf den gräßlichen Materialismus unserer Zeit berühre es einen geradezu wohltuend, wenn man den­ken dürfe, das ideale Streben sei in unserem Volke doch nicht auSgestorden. Nach Worten ernster Mahnung zur Erhebung des Gesangs über den grauen Alltag, zur Weitung unseres Geistes, zur Freude an den herrlichen Gaben unserer Wort- und Tondichter erfolgte die feierliche Enthüllung der Fahne, wozu der Redner als erster dte Glückwünsche ua- meris der Sänger der NagoldgauS überbrtngt. Möge daS Banner stets stolz über dem Ltederkranz rauschen: sreudig und freudekündend in Zeilen der Freude und des Glück«, er­hebend, tröstend, mahnend und begeisternd in Zeiten de« Un­gemach«, der Trauer, der Not, alle Zeit aber unbefleckt und ein leuchtendes Symbol der Reinheit und der Tugend. Nach dem MassrnchorBrüder reicht die Hand zum Bunde", geleitet von dem bewährten hies. Dirigenten. H. Hauptlehrer Hahn, erfolgte die Uebergabe der Fahne durch Marte Klcnk a. d. St. an den Fahnenträger Christ. Marquardt, der sie mit Worten des Dankes und Gelöbnisses entgegen­nahm und die Ueberreichung des ersten gestickten Bandes durch Nanele Brezing im Namen der Frauen und Jung­frauen. Dafür sprach der Frstletter Jakob Helber im Na­men des Ltederkranzes herzt. Dank aus. Er übernehme das Band als äußere« Zeichen der Erinnerung an daS Fest und betrachte eS als Zeichen dafür, daß die Frauen und Jung­frauen auch mit dem Ltederkranz verbunden sein wollen. Sodann sei eS eine Versicherung dafür, daß sie dem Verein helfend und fördernd zur Seite stehen werden. Dte einigende Kraft des Liedes sei in diesem Bande sichtbar. ES folgte daraus im Auftrag de« LiederkranzeS die Verleihung der Ehrenurkunden an die alten Sänger durch Herrn Stadtschulth. Bernhardt mit herzl. Dank für ihre Treue und mit der Mahnung an die jungen Sänger, ihnen in der Pflichttreue rrachzueifrrn. Für 25jährige Mitgliedschaft erhtel-

Welcher Ritter mit unserem Herrn zur Ehre aller reinen Frauen tiostieren will, der stelle sich morgen früh nach der Messe im Ring auf den Rennwiesen ein. Wie zu erwarten fand sich mancher Kampflustige. Am nächsten Morgen zogen Grafen und Herren in aller Frühe aus mit glänzendem Ge­folge von Knappen und Knechten, großem Gedränge und Schall von Hörnern und Pauken. Bewahrt mit guten Ring­panzern und heriltch angetan zog eine Schar nach der andern auf stattlichen Rosten auf den Kampfplatz, wo in aller Eile ein großes Schaugerüst für den König dessen Ehgemahl und die Gäste aufgerichtet war. Banner und Fähnlein flackerten an bunt bemalten Speerschäften und man sah kostbare Wap- prnröcke in feurigen Farben, glänzende Helme mit mancherlei Zierden und seltsam Gebild auf den festen Schildern. Be­rittene Knappen führten die Helme und Schilde der auSzie- j henden Bannerherren, anderen oder Knechten waren dte langen Sperre anvertraut. Graf Albert von Hohenburg war einer der ersten dte auszogen. In seinem Gefolge befanden sich die schwäbischen Ritter, welche mit ihm die Fahrt zur Krö- j nung gemacht.

Von den Zehen bis zum Scheitel in einen stählernen Ring­panzer gehüllt, darüber ein anliegender Waffenrock ohne Aer- mel aus güner Seide, auf welchem vor der Brust kunstreich eingewbkt dar Wappen seines HauseS, in Silber und Rot quer geteilt, zu schaue» war, dar breite Ritterschwert, welche« bis zum Sporn reichte, an der Seite, saß der Held, eine hohe kräftige Gestalt im besten MonneSalter, auf einem ge­waltigen. rabenschwarzen Strettroste von hohen starken Bei­nen, breiter Brust, starker Mähne und langem Schweif. Grün war auch die reiche, wappengeschmückte Decke seine« Roste« ^ mit stlberbeschlagenem Sattelbogen u. Zaumzeug. Gin Ritter, der ,Blauer" von Wurmlingen, eine derbe, vierschrötige Schwabengestalt, führte sein Banner an einem Speer mit breiter Stahllpitze, besten starker, 10 Schuh langer Schaft au» zähem Eschenholz schwarz und gelb geringelt und zum Schutz der Hand unten mit einer Scheibe versehen war. Einem Knappe» auf munteremRunzit" war sein ebenso fester als schöner Stahlhelm anvertraut. Der wurde beim Beginn des Kampfe« faßarnq über den Kopf heretngestürzt und reichte bi» in den Nocken. Er war reich mit Silber plattiert und an den Seiten wallte ein glänzende« Tuch von brennendem Rot hernieder. Sein Kleinod bestand in 2 gegeneinander gekehrten Hifthörnern, Silber und Rot geteilt und mit einem Kranz von Pfauenfedern besteckt. Den Schild deS Grafen, au» dem zähen Holz der Hagenbuche verfertigt, mit Leder bezogen und schön gebuckelt, führte ein anderer, gleichfalls berittener Knappe. Der Riemen, an dem man ihn trug, bestand aus einer star­ken, von Seide- und Goldfaden gewobenen Borte, einer Arbeit der kunstreichen Hand von Graf Albert« Ehgemahl, Marga­retha von Fürsten berg. Auf dem Kampfplatz- angekommen, stellte sich Graf Albert mit seinem Gefolge innerhalb der Planken desselben bei dem Schaugerüst auf. Dort wurde

ten Diplome: Vorstand Christ. Walz, Schriftführer Jakob Helber, Bäckermeister Jak. Buhl, Kassier Phil. Bohnet, Ldlerwirt Chr. EhniS, Küblermstr. Chr. Helber, Echrei- nermstr. Fr. Helber, Schäfer Gottl. Rauschenberger, Weber und Landwirt Chr. Schübel, Schretnermstr. Chr. Sitzler; für S5jährtge Mitgliedschaft: Drehermstr. Georg Sitzler.

Schristf. Helber sagte im Namen der Jubilar« herzl. Dank für diese« Zeichen der Anerkennung mit dem Gelöbnis, auch fernerhin treue Diener der holden Frau Mustka zu sein, bis es einst heißen werde:Stumm schläft der Sänger" und mit den besten Wünschen für dch ferneren Bestrebungen de» Vereins. Der Gauoorstand gedenkt noch besonders des Ju­bilars Gg. Sitzler, der in 35jähriger tätiger Mitarbeit dem Verein die Treue gehalten habe und damit ein leuchtender Vorbild für dte anderen Mitglieder sein möge. Daran schließt sich der Massenchor:Wenn dte Quellen silbern fließen", worauf die Einzelchöre ihren Anfang nahmen.

Alle« in allem nahm da» Fest einen sehr schönen Ver­laus, der namentlich der unermüdlichen Arbeit de» Schrift­führers und Festleiters Jakob Helber, sowie deS Vorstän­de« Walz zu danken ist. Ihnen, sowie sämtlichen Mtt- wtrkenden, die zum Gelingen des Feste» beigetragen haben, der Musikkapelle für ihre trefflichen Leistungen und nicht zuletzt der Stad tgemeinde für ihre weitgehenden Unter­stützungen, sei herzlicher Dank gesagt. Möge nun der Lteder­kranz in aller Zukunft Zeiten wachsen, blühen und gedeihen.

Allerlei

Der Tod in den Bergen. In den Pfingsttagen ist, wie berichtet, der Studierende der Technischen Hochschule in Stuttgart, Hartmann aus Leipzig, in den Allgäuer Bergen bei Oberstdorf tödlich verunglückt. Unweit der Leiche wurde nun der Rucksack eines anderen Stuttgarter Studenten, Willy Kunert, gefunden, der seitdem vermißt wird. Ein« dreitägige Suche von 9 Bergführern war erfolglos. Auf die Auffindung hat der Vater eine Belohnung von 300 000 Mk. ausgesetzk-

Der Dermögensverwalker des verstorbenen Kaisers Karl.

Steiner, wurde samt seiner Frau in Paris verhaftet. Er hat Juwelen im Wert von 250 000 Schweizer Franken (3 Mil­liarden Mark) unterschlagen.

Lustfeuerrvehr. In Amerika hat man gute Erfahrungen mit dem Flugdienst gemacht, der bei den Verufsfeuerwehren der größeren Städte feit einiger Zeit eingerichtet worden ist. Namentlich bei den in Amerika häufig vorkommenden Wald« branden und lrei den Schadenfeuern auf entlegenen Farmen hat die Fliegerfeuerwehr gute Dienste geleistet, die des. Ve> obachifsteger hat, um die Umgebung auf größere Entfer­nungen altzupatrouillieren, Feuer drahtlos zu melden und photographische Aufnahmen des Brandherds zu machen. In DLsfchiedenen Großstädten Europas sollen nun ebenfalls Flugseuerwehren errichtet werden.

Eine glückliche Ehe

Sie:Wenn ich gewußt hätte, was ich jetzt weiß, dann Ware ich so weit gelaufen, wie ein Paar Sch 'he mich getra­gen hätte, ehe ich dich geheiratet hätte".

Er:Und wenn ich gewußt hätte, was ich jetzt weiß, dann hätte :ch daraus gesehen, daß du dazu ein Paar recht gute Schuhe bekommen hättest."

auch sein Banner aufaepflanzt. Die anderen Grafen und Herren, welche zum Tjostieren gekommen, stellten sich auf der Gegenseite auf. An jeder Platze wehte sein Banner. Dte Zuschauer hatten längst das Schaugerüste besetzt. Nun wurde von den Kampflustigen der Helmverstürzt" und von einem Knappen ausgebunden, dar Ritterschwert abgelegt und dafür Speer und Schild zur Hand genommen. Also gerüstet stellte sich Graf Albert als der, welcher zum Waffenspiel aufgefor­dert, zuerst vor dem Schaugerüste auf. Hinter ihm standen sein Bannerträger, 2 Knappen mit Reserve-Sperren und ein Trompeter. Kampflustig wieherte sein Slreitroß; ungeduldig scharrte eS den Wtesengrund auf. Doch dauerte e« nicht lange, so erschien ihm gegenüber, am Eingang de«Rings" ein Gegner in voller, glänzender Waffenrüstung. Auf ein Zei­chen von Graf Albert» Marschalken erfolgte ein schmetternder Trompetenstoß. Darauf ritten die beiden Kämpfer gegen einander, erst im Schritt, dann im kunstreichen Galopp; al« sie aber nur noch etwa 3 Roßläufe von einander »rus-rnt waren, nahmen sie den Schild vor die linke B ust, senken den Speer, schlugen ihn unter den Arm und richteten seine Spitze auf den Helm deS Gegners. Nun wurden die Roste mit beiden Sporen angetrieben, dte Schenkel der Reiter flo­gen, pfeilschnell ging eS auf den Gegner Io«, um ihn zu überrennen. Der Erdboden erdröhnte unter den Hufen der schweren Roste, TodeSstille herrschte unter den Zuschauern. Manch zartes Fcauenherz pochte heftig. Im stärksten Lauf deS Roste» stürmte Alberls Gegner auf ihn zu, hatte aber sein Augenmerk nicht richtig genommen und fehlgestochen, dagegen von unserem Grasen, der mit seinem lenksamen Roste plötzlich eine kleine Wendung zur Seite gemacht, einen gewaltigen Stoß auf seinen Schild erlitten. Da taten Mann und Roß einen grimmen Fall undsinnlos" trug man den Ritter von dannen. Darauf ritt Albert wieder an seinen Platz. Ein zweiter Gegner lief an. Nach furchtbaremHurt" erfolgte von beiden Setten ein so hrfitger Lanzenstoß auf die Buckel der festen Schilde, daß beider Schäfte unter großem Krachen entzwei brachen. Gleichwohl blieben beide Rtiter fest im Sattel sitzen. Stürmischer Beifall erscholl, alle» rühmte den schönen .?unei8" ( Anrennen).Lperä Kerre, 8perrä 8perl din 8int enrvvei: andrin Kerl" riesen dte Kämpfer ihren Knappen zu, nahmen frische Sperre und rannten ein zweites Mal gegeneinander an. Wteiur siegte Albert, der den Gegner mit kräftigem Stoß hinter da« Roß auf da« GraS setzte. Nachdem er noch vier Sperre »erstochen, war er der Sieger der Tagek. Bloßen Haupte« ritt er vor da» Schaugerüst, um dem königlichen Herrn und den Frauen ehre:hiesigst und mit großen Züchten (seinem Anstand) seine Huldigung darzubrtngen. Da reichte ihm die Königin, seine Schwester, von der Brüstung herab den Stegerkranz und lauter Jubel Hub sich unter Trompetengeschmetter im Ring. Der Name de« bescheidenen schwäbischen Turnierhelden war in aller Munde. (Fortsetzung folgt.)