Kleine politische Nachrichten.
Aufruf Dr. Eckeuers -u die deutsche Schuljugend Dr. Ecke- ner richtete an die deutsche Schuljugend einen Aufruf, in dem er die Gewißheit auSspricht, daß das Werk des Grafen Zeppelin, das in Gefahr sei, nicht untevgehen werde. Zeppelins Erbe werde uns erhalten bleiben, weil Deutschlands Jugend es wolle, denn der Lebenswille und tatkräftige Glaub« Zungdeutschlands sei Deutschlandsw Zukunft und bestimme sein Schicksal. Dr. Eckener fordert die deutsche Schuljugend auf. für eine Zeppelin- speNde der deutschen Schuljugend zu sammeln und zu arbeiten.
Di« Deutschen im tschecho-slovakrsche» Staat. Ueber das Verhältnis der Deutschen im tschechoslowakischen Staat führte Dr. ücnesch im tschechischen Representatenhaus unter anderem aus: Unsere Deutschen als eine Minderheit von drei Millionen können nicht immer in Opposition bleiben und Jrredenta betreiben wollen. Sie find zu zahlreich und in Bezug auf Wirtschaft rmd Kultur auf di« Republik angewiesen. Sie können sich höchstens in einem irredentiftischcn und einen aktivistischen Teil 'palten. Andererseits find unsere Deutschen doch nicht stark genug, um unseren Staat zu vernichten oder unmöglich machen zu können.
PaiuleveS Finanzentwurf angensmmen.
TU Berlin, 16. Nov. De Morgenblätter melden auS Paris: Die Finanzkommisiiou der Kammer hat bis zum Sonntag A4 Uhr morgens getagt. Sie ist schließlich zu einer Einigung gelangt, indem der endgültige Entwurf mit 16 gegen 4 Stimmen angenommen wurde. Dagegen stimmte unter anderem der cühere Berichterstatter der Finanzkommission unter dem Kabinett Poincare Bokornowski. Der Entwurf hat noch zahlreiche Aenderungen erfahren. Die Regierung wird durch das endgül- .ige Projekt ermächtigt, von der Bank von Frankreich einen Vorschuß von 1L Milliarden zu verlangen. Die frühere Bestimmung, wonach die Steuer für das Jahr 1925 noch vor Jahresende bezahlt werden muß, wurde fallen gelassen, indem den Steuerpsüchtigen ein Monat mehr Zeit gewährt wird.
Die Lage in Syrien.
Niederlage der Franzosen i» Syrien.
TU Park», 17. Nov. Dem Newyork Herold wird aus Konstantinopel gemeldet, daß einer der Anführer der Drusen einen Angriff auf Aleppo vorbereitet. Mit Ausnahme der großen Städte beherrschen die Drusen gang Syrien. El Ralat, der einer uer Hauptstützpunkte Frankreichs war, ist zu den Aufständischen übergegangen.
Aussprach« zwischen Sarrail und de Jouvenel.
TU Pari», 17. Nov. General Sarrail hatte gestern eine Aussprach« mit dem neuen Okxrkommandierenden für Syrien, Senator Harry de Jouvenel. De Jouvenel bricht am Donnerstag nach London auf und wird sich am kommenden Montag nach Syrien begeben. _
Der Krieg in Marokko.
Fortsetzung des Marolkokrleges.
TU Pari», 17. Nov. Der Abgeordnete Montigny hat gestern i r einer Rede in Aubigne auf die Lage in Marokko hingewiesen und erneut di« Notwendigkeit einer völligen Niederwerfung Add el Krim» betont. Der Tag, an dem Frankreich Marokko ausgeb«, bedeute den Verlust Nordfrankreich». Auch «in neuer Krieg in Europa sei infolge der Reoanchostimmung, die dann in Deutschland angesichts unserer Verzagtheit überhandnehmen würde, nicht ausgeschlossen. _
Aus aller Welt.
Eine vorgeschichtliche Kunstgalcrie.
Einem französischen Sportsmann ist im Departement Haute- Garonne eine wichtig« vorgeschichtliche Entdeckung geglückt. Bei Saint-Martory fließt ein unterirdischer Bach, den Norbert Casteret durchschwamm Auf schwierigen und gefährlichen Tauchfahrten, die manches Mal 7—8 Stunden dauerten, erkannte er, daß der unterirdische Bach 120V Meter lang war. Als wichtigstes Beobachtungsergebnis stellte Castaret fest, daß im spitzen Winkel zum Bachlauf sich eine trockene Galerie hin- ,ötz. Hier fanden sich gegen fünfzig vorgeschichtliche Bilder, die mit Feuersteinen in den Felsen eingeritzt sein müssen. Sogar ein menschlicher Kopf ist im Profil wtedergegeben. Manche Zeichen, die man an den Wänden eingeritzt fand, konnte man nicht
erklären. An den Wänden und auf dem lehmigen Boden find merkwürdig verschlungene Tinten «kennbar, die an Flechtwerk erinnern. Dann zeigten sich Fingereindrücke, Tonkugeln, Tonschalen und Spuren von Höhlenbären. Aber nicht nur Zeichnungen und Malereien sind den Höhlenwänden anvertraut worden, sondern in diesem unterirdischen Raum war auch die Werkstatt eines B'ldbauers, eines Modelleurs unterqebracht. Dieser vorgeschichtliche Künstler bildete vor allen Dingen in Ton seine Kunstwerke. Man fand einen liegenden Bären in Sphinxhaltung. Den Kopf des Bären hatte der Künstler nicht in Ton geformt, sondern ein echter Höllenbärschädel gehörte dem Bildwerk. Auch unverkennbar kotzcnarttge Tiere Kat er geformt. Gegen 20 Basreliefs auf dem Boden sind vom Wasser sehr angegriffen worden. Nur ein Par Pferde sind deutlich erkennbar. Diese vorgeschichtlich: unterirdische Kunstgalerie wurde vom Eiszeitmcnschen der Mg.gdalcnienzeit besucht, die gegen fünf- undzwanzigiausend Jahre zurückliegt. Um diese Zeit herrschte ein trockenes und kaltes Klima und so wurde dem Menschen der ausgeirocknete Bachiauf zugänglich. Vielleicht diente dieser Raum vorgeschichtlichen Kulthandlungen, die man cmsführte, ehe man zur Jagd h nauszog, um durch die künstlerische Wiedergabe der Jagdtiere Fcrnzauber zu erzeugen. Vielleicht diente er auch nur zur Zufluchtsstätte des Menschen der Magdalenien- zeit.
Die Rückkehr der Mond-Expedition.
Amundsens Schiff „Maud" ist von seiner dreijährigen Expedition im nördlichen Eismeer vor einiger Zeit in Seattle anyelangt. Eine norwegische Zeitung teilt über die Expedition mit, daß die „Maud", nachdem sie 11 Monate lang 800 Meilen vom Beringsund entfernt eingefroren gelegen hatte, sich im Juli endlich vom Eise befreien konnte. Der gespannteste Teil der Fahrt waren die Tage, wo sich die „Maud" aus dem Packeise löste. Dabei mußte man sich mit Bomben einen Weg sprengen. Das Schiff wurde vom Packeis gewaltsam gepreßt. Einmal hatte es eine Schlagseite von 28 Grad, sodaß man fürchtete, er wü.de kentern. Man hatte bereiis Proviant, Hunde und alles Notwendige vorbereitet für den Fall, daß man zum Verlassen des Schiffes gezwungen werden sollte. Die Pressungen des Packeises waren so stark, daß die „Maud" zeitweilig ganz frei wie im Trockendock stand. Hierbei erwies sich aber, daß sie ein erstklassiges Eismeerschiff ist. Die Expedition hat eine große Menge Material von wissenschaftlichen Beobachtungen mit heimgesührt.
Schwer« Unwetter über Spanien.
In ganz Spanien setzte eine große Kältewelle ein. In Madrid sank das Thermometer auf den Nullpunkt. In Catalonien haben Stürme und Fröste bedeutenden Schaben angerichtet. Der Ebro zeigt einen Wasserstand von 5 Metern. Mehrere Dörfer sind bereits überschwemmt.
Herstellung synthetischen Ammoniaks in den Bereinigten Staaten
Nach „World" ist es den von der Regierung beauftragten Chemikern nach Verlauf vieler Jahre unter Aufwand von Millionen Dollars gelungen, das Geheimnis der Herstellung billigen synthetischen Ammoniaks (gebundener Luftstickstoff) zu entdecken. Zur Herstellung dieses Produktes ist die Errichtung von 6 Fabriken ins Auge gefaßt worden. Die Chemiker haben nunmehr das Rätsel gelöst, das in den deutschen Patenten verborgen war, die währenid des Krieges der Beschlagnahm« verfielen. Die Kenntnis des Herstellungsverfahrens von synthetischem Ammoniak war in Deutschland bereits 1913 bekannt.
Der Sarg Tutnnchamon».
Nach Beseitigung einer Sarkophaghüll« wurde im Grabgewölbe des ägyptischen Pharaonen Tutanchamon ein in Men- ' '-rngeftalt geformter goldener Sarg gefunden. Der Deckel dieses Sarges war mit Malereien und Zeichnungen auf marmoriertem Grund, farbigem Glas und Goldlagen bedeckt. Dann folgte ein Leinenbahrtuch und darunter der Sarg selbst. Die wunderbar ausgeführten Eoldornament« waren von einer schwarzen klebrigen Schicht bedeckt — dem Niederschlag vom Räucherungen beim Totendienst.
Verbesserung«« im Kabelwefen.
Weit über die Hälfte des drahtlichen Verkehrs erfolgt automatisch. Telegramme werden in Morsezeichen auf einer Art Schreibmaschine in einen Papierstreifen gestanzt; das eigentliche Telegraphieren geschieht dann mit Hilf« eines kleinen Sendeapparates, der fehlerlos und mit enormer Schnelligkeit die Zeichen nacheinander im EmpfangSapparat entstehen läßt.
der bann gleichzeitig da» Telegramm in gewöhnlicher Schrift abdruckt. Diese Methode war bisher bei Seekabeln nur anwendbar für sehr kurze Entfernungen, da dar zur Herstellung der Kabel verwendete Material eine Verzögerung der elektromagnetischen Wellen bedingte. Bei einem neuen Kabel jedoch, das zwischen Amerika und den Azoren gelegt wurde, hofft man ebenfalls die automatische Methode in Anwendung bringen zu können. Dieses Kabel besitzt eine Schutzhülle aus „Permalloh", einer Eisenlegierung, die die Eigenschaft besitzt, die normale Verzögerung der elektromagnetischen Wellen in einem langen Kabel zu einem sehr großen Teile aufzuheben. Nach Durchführung der im Gange befindlichen Arbeiten würden mit Hilfe des erwähnten Kabels etwa lMO Buchstaben in der Minute üb« den Atlantik gedrahtet werden können.
Aus Stadt und Land
Calw, den ' . uember 1925.
Wie soll man atmen
Mund zu, man atme durch die Nase! Das ist eine Warnung beim Beginn der li lierm Tage, die jeder zu beherzigen nötig hat. Vor alftm sollt« es nicht versäumt werden, sie den Kindern einzufchärfen. besonders wenn diese aus der warmen Stube in den scharfen Wind hinauStreren, früh auf dem Gang nach der Schule, wenn der Körper noch von der Bettwärme erfüllt ist. Es ist von der Natur weife eingerichtet, daß die kalte Luft erst einen Weg durch di« Nase und Luftröhre machen muß» wo die Kälte abgeschreckt wird, daß sie nicht so schneidig in die zarten, heißen Lungen eintritt. Die Nase verträgt die kalte Luft. Es ist empfehlenswert, ihre Schleimhäute durch tägliches Einziehen von lauem Wasser abzwhärten. Dadurch wird nebenbei auch die Schleimiabsondsvung gefördert. Die Luftröhre ist schon empfindlicher gegen die kalte Luft, und Luftröhrenkatarrhe sind bekanntlich stets Begleiterscheinungen von eintretender kälterer Zeit. Da nun die Luftröhrenkabarrhe leicht chronisch werden und bei Vernachlässigung die Lunge angreifen, ja mit ernster Gefahr dann verbunden sein können, so ist die Mahnung: „Halte den Mund geschlossen!" durchaus nicht umsonst. Hauptsächlich ist darauf zu achten, wenn man gegen den Wind zu gehen hat.
Unsere Bögel im Winter.
Der Winter kommt oft ganz unangemeldet mit all seiner Strenge. Unseren Standvögeln jedoch schon einen gedeckten Tisch zu bieten wenn das Wetter noch verhältnismäßig günstig ist, ist unzweckmäßig, denn: „Satt sein macht stumpf und träge, Kampf hält die Kräfte rege!" Solange der Boden noch offen oder nicht hoch mit Schnee bedeckt ist. so lang« bedarf es der Vogelfütterung in vollem Umfange nicht. Um die lieben Tierchen indes an die Futterplätze zu gewöhnen, mag hie und da eine kleine Zukost genügen In der Hauptsache sollen sich aber die gefiederten Ear» tengchilfen ihre Nahrung jetzt noch an Bäumen, Sträuchern, an Büschen und Halmen, in Hecken und Zäunen, in Fugen und Ritzen suchen, also arbeiten solange es geht. Keine weichliche Barmherzigkeit, die die Vögel gleichsam nur zu Bettlern erzieht. Klopft aber die rauhe Not an, dann streut d«e wahre Liebe mit vollen Händen.
Obstbauversammlung in Möttlingen.
Im Auftrag des Bezirksobstbauvereins Lalw fand eine Obstbauversammlung im Gasthaus z. ,F)chsen" statt; dieselbe wurde geleitet von Oberamtsbaumwart Widmann und Stadtbaumwart Kopp. Zuerst wurde im Garten von Herrn Kopp über den Schnitt an Buschbäumen praktische Erklärungen abgegeben. Dt« später« Behandlung veredelter Bäume demonstrierte Stadt- baunmoart Kopp Kar und für jedermann verständlich. Hierauf hielt ObercmitsbcumÄoart Widmann einen Vortrag über die Behandlung der jungen Baumkrone (ob geschnitten weiden soll und warum). Seine Ausführungen zeigten, daß nicht nur die Wurzewln sondern auch di« Krone des Baumes gleich beim Setzen geschnitten werden soll. Ferner wurde vor zu enger Pflanzung gewarnt, die Behandlung der veredelten Bäume nochmal« aufgezeiyt und die notwendige Düngung erörtert, nicht zuletzt wurde die Scistidlingsbekämps-ung durch Anlegen vo« Klebgürteln oder durch rechtzeitiges Spritzen, ausgeführt mit Obstbaumkarbolineum oder Uraniagrün, empfohlen. Sie sollte möglichst allgemein durchgeführt werden und es wäre sehr zu begrüßen, wenn zu diesem Zweck ein Ortsverein zustande käme. Man könnte dann die Bekämpfung gemeinschaftlich durchführen, zum Nutzen jedes einzelnen Obstzüchters. Leider war die Veranstaltung nur schwach besucht, was in Anbetracht der wertvollen und lehrreichen Ausführungen der beiden Versammlungsleiter sehr bedauerlich war. G.
gegen den Willen des verhätschelten Kindes nicht auf- kamen hatte er längst erkannt. Als ein Zurückgewiesv- ner von der Tür des Bauernhofes ziehen zu müssen/ den letzten Trumpf, den er hatte, umsonst gespielt zu haben — bet diesen Gedanken empörte sich in ihm die Eifersucht, überfiel ihn die Verzweiflung, wie nun noch den finanziellen Zusammenbruch aufhallen, vor dem er stand, gegen den ihn diese Verbindung schützen sollte.
Pah, wer konnte denn der Nebenbuhler sein! Ein junger Bauer — sonst Keiner! Würde der, wenn die kluge, stolze Dori sich die Sache ruhig beim heilen Tageslicht betrachtete, neben ihm Stand halte« können—, mußte der nicht verblüffen neben ihml Lächerlich! Sollte Fucystnger, der Drausganger, an einem Bauern zu Schanden werden! GriUensängerei — nichts wettert
»Vorwärts mit frischem Mut" — pfiff er vor sichl hin und gab dem feurigen Roß einen Pettschenhieb gegen die Flanke, daß es hoch ausbäumte und dann in sausendem Galopp in den Hohlweg einbog, der jenseits der Brücke aus dem Dorfe hinaus gegen die Talmündung führte.
Aber plötzlich hielt das Pferd an — zitternd -- mit schnaubenden Nüstern in die Finsternis starrend. >
Wieder gebrauchte Fuchflnger die Peitsche, doch da» Tier regte sich nicht von der Stelle.
Eben wollte er aus dem Wagen steige«, um zu untersuchen, was im Wege war. als er unmittelbar vor sich eine Gestalt austauchen sah.
Ohol Was war das? Gab es hier in der Welt- abgeschtedenheit, in welcher der Bauer sicher bet offener Tür schlief, seit neuestem Straßenränder und Wegelagerer?
Er griff nach der Seitenlasch« und bemerkte mit Schreck, daß er seinen Revolver, den er sonst immer de» sich trug, heute vergessen hatte. Wer sollte auch atA die Freite eine W^fse mMMien?
Gold. ,
Gi« Me»sche«schr«ksat. '
Roman von Lvtthelm Herbert. ,
1». Fortsetzung. (Nachdruck verbÄÄ».)
Es schien ihr wie ein Traum, daß sie voryrn anders hatte denken, das sie hatte zweifeln uuv zaudern können. Jetz«, wenn sie dem noblen Bewerber Rese stehen sollte, wäre fie um eine Antwort nicht verlegen 'gewesen — sie wußte, was sie ihm zu sagen hatte.
^ Aber war es dann auch »och Zeit dazu? War »» nicht jetzt schon zu spät? Sollte Veri, den sie so ^abscheulich behandelt, nicht seine Drohung wayrge- macht und sich für immer von ihr gewendet haben?
Heiße Angst schnürte ihr die Kehle zusammen. Sie starrte erloschenen Blickes in die Nacht hinaus. Was war das Leben für sie ohne ihn? Eine freudlos« Oede — ei« qualvolles Sichverzehren, wenn er etwa ^ar^eine, anderen sich zuwendeu sollte.
' Kein« Antwort.
K- Jene Erregung, jene fieberhafte Angst, die sie
Wald« oben ihm hatte Nacheilen lasten, irne, alles verdrängend« Sorge um seinen Verlust erfaßte sie wieder.
Sie huschle an die Türe, öffnete geräuschlos, schlich di« Treppe hinunter und glitt aus dem Hause.
Sie fand ihn jedoch nirgends — weder beim Fen- ster, an dein st« ihn zuletzt gesehen, noch dort, wo sie von ihm Abschied genommen, noch irgend wo sonst. Eie lies den Hügel hinunter und hielt in glücklichem Schreck an. als sie Sprünge hinter sich hörte. Aber es war nur der Hofhund, der Wächter der Nacht, der scherzend seiner Herrin nacheilte, die seine Luchsaugen im Dunkeln erkannt hatten.
Veri war nicht tu der Nähe. -
Al» veri gesehen hatte, daß daS Mädchen seinen Zuruf mißachtete und mit hochmütiger Geberde daS kirn«« *«ttkt»-cwar .«r vom Fenster zurückgewichen.
Maßlose Leidenschaft verzerrte sein Gesicht. Zum erste» Male im Leben hatte er da» Gefühl, als schwän- den ihm die Sinne, als gehe ihm die Macht verlo- ren, seine Gedanken zu beherrschen, feine Glieder zu gebrauchen. Dann meinte er, in» Haus stürzen, mit seinen eherne» Händen ihren zarten, weißen Hals um- Kammern zu müssen und die Finger nicht wieder lösen zu dürfe«, eh« der letzte Hauch ihren Lippen entflohen, ehe sie leblos vor ihm zusammengebrochen — dem ander« wenigstens so gut verloren wie ihm.
-Narr!"-
Er besann sich. War es dann nicht auS mit dem Traum vom Reichtum? War dann nicht auch ihr Hab und Gut für ihn dahin?
Er mußte ein anderes Mittel finden.
Da trat Fuchsinaer aus dem Hause und Veri» Auge siel auf seine Gestalt, welche sich scharf in dem Lichtschein der Tür abhob.
Trug nicht der allein die Schuld an allem? Hatte nicht der allein die Sinne Doris verwirrt? Kar S nicht daS Nächstliegende, sich an ihn zu halten» mit ihm abzurechnen?
Die Gedanke» stürmten durch VeriS Kopf. Er zögerte noch eine Sekunde. Daun faßte er einen jähen Entschluß.
Lautlos verschwand er tm Gebüsch, das sich ander Straße hinzog.
Fuchflnger saß in erregtem Sinnen zurückaelrgt in seinem Wagen. Die Sache hatte sich denn doch ganz anders, ganz überraschend anders entwickelt, als er erwartet. Leichten Sieges glaubte er das Mädchen für sich zu gewinnen — geblendet von seinem Namen, sei- ner Stellung, nverwälttgt von der Ehre seines «ntra- ges hätte st« mit beiden Hänven darnach greisen müs- fen, die Seine zu werden.
Und nun! Em befangenes Ausweichen, eine halb geflüsterte Bitte um Bedenkzeit.
Eine Liebschaft steckte dahinter.
Ihm wurde heiß, wenn er daran dachte, da» eigen- .willige Mädchen könnte.ihn abweise«, daß ihre Eitern