Die Krise, die dieser Erkenntnis folgte, war unausbleiblich: sie wurde ansgclöst, als der Ausgang des finnisch-russische» Konfliktes und das Scheitern der ans diesen gesetzten Hoffnungen auch der weitesten Oeffentlichkeit klarinachte, dass das Räderwerk an irgendeiner Stelle schadhaft sein mußte. Daladier konnte in diesem kritischen Augenblick nicht mehr ein- greise»; er besah dazu nicht die Kraft und die Energie. Der Ministerpräsident, der so oft den Ausspruch Clemenceans im Munde führte:Ich mache den Krieg!", hätte das Parlament znm Teufel jagen können, statt dessen aber dankte er ab. Aus persönlicher Schwäche? Aus innerer Erkenntnis, dah die Dinge schon allzusehr verfahren waren? Oder mit dem Hintergedanken, die Stimmung erst noch weiter reifen zu lassen und eine noch günstigere Stunde abzuwarten? Niemand kann diese Frage beantworten, auch wenn man weih, dah Nikotin und Alkohol diesen angeblich so starken Mann ruiniert haben.

Man brauchte also einen neuen Mann, einen Mann, der dem Kriege endlich eine Richtung" geben sollte. Er fand sich sehr schnell in der Person des damaligen Finanz­ministers Neynaud. der schon lange auf diese Gelegenheit gewartet hatte. Als in den französischen Wochenschauen die neue Regie­rung dem Publikuni vorgestellt wurde, sah man. wie sich ein kleiner Mann durch die übrigen Minister nach vorn drängte, sich brüsk vor Daladier stellte und derart zynisch lächelte, dah jeder Zuschauer sich sagen muhte: Aha, der hat's geschafft!" Das war Neynaud. Man darf sich jedoch über Rehnaud keinen Täuschungen hingcben. Der neue französische Ministerpräsident ist nicht der Mann, der sich die Macht aus freien Stücken wieder entglei­ten läht. Wenn Daladier die Generale hinter sich hatte, so verfügt Neynaud über die Unter­stützung der Börse und des Großkapitals. Zu­dem ist Neynaud Meister aller Advokaten- und Börsenschieber-Kniffe, zu denen nicht zuletzt das Mittel der Lüge gehört. Seine Rede vor dem französischen Senat, einige Tage nach der deutschen Besetzung Norwegens, war ein Meisterstück der Verfälschungen und Ver­drehungen. Er phantasierte den begeistert zu­hörenden Graubärten des Palais Luxemburg etwas von einem riesigen Seesieg der Eng­länder und Franzosen vor, aus dem die deutsche Flotte mit Not und Mühe gerade noch einen Kreuzer und eine Handvoll Zer­störer nach Hause gebracht habe.

Neynaud wird nicht verfehlen, dieser Methode auch weiterhin treu zu bleiben. Er wird den Senatoren und Abgeordneten wei­terhin Märchen über irgendwelche militäri­schen und politischen Siege erzählen. Vielleicht gelingt es ihm auf diese Weise, die innere Krise Frankreichs eine Zeitlang hindurch stagnierend zu erhalten. Sollte ihm aber eines Tages der Atem ausgehen, was dann? Diese Frage rührt an ein Problem, das in erster Linie die Franzosen selbst angeht. Wir können nur die Entwicklung aufzeichnen.

Derneutrale" liebe Gott

Zwei Blüten englischer Ueberheblichkeit

Amsterdam, 25. April. Eine Mih Kathleen Whitchead hat in ihrer vaterländischen Be­drängnis in derPicture Post" vom 23. März behauptet, dah der liebe Gott, wie schon in früheren Kriegen, so auch im jetzigen Kriege wieder die Partei Alt-Englands ergreifen müsse. Eine andere Engländerin, die anschei­nend von dieser Hoffnung nicht ganz so er­füllt ist, stellt in derselben Zeitschrift am 13. April dazu fest, daß sich diese Mih Kathleen offenbar, was Gottes Hilfe für England an­gehe, im Gegensatz zu Chamberlain be­finden müsse, der hierüber anderer Ansicht zu sein scheine, da er es abgelehnt habe, einen nationalen Gebetstag anzusetzen, zur An­rufung des Allerhöchsten für eine baldige Be­endigung des Krieges im englischen Sinne. Noch sei es verfrüht, den lieben Gott anzu­rufen, habe Chamberlain gesagt, aber er werde den geeigneten Zeitpunkt schon abpassen und dann das Volk zur Beeinflussung des lieben Gottes aufrufen. Inzwischen, meint die andere Dame, sei es daher für eine gute Eng­länderin Wohl das richtige, vorläufig noch den Herrn der Heerscharen als Neutralen zu behandeln, aber ihn in Ruhe zu lassen. Was für Blüten treibt doch die englische Ueberheblichkeit, die der Ueberzeugung ist, dah die ganze Welt einschliehlich ihres Schöpfers englisch zu denken habe!

Westmiichle geben Verluste zu

Keine französischen Alpenjäger für Norwegen

MUS. Brüssel, 25. April. Es scheint, als seien die Weltmächte einer plötzlichen Erleuchtung teilhaftig geworden, da sie sich nach einer zwei­wöchigen Berichterstattung übelster Tendenz über die Vorgänge im Norden nun auch ein­mal dazu bequemen, der Wahrheit die Ehre zu geben. England und Frankreich stellen übereinstimmend fest, daß die Engländer im NordenvonDrontheim starke Verluste erlitten hätten und sich in der Defensive befänden. Unter diesen Umständen ist es nicht weiter verwunderlich, wenn die Engländer französische Alpeniäger anforderten, die Franzosen aber dieses Ansinnen stur ablchn- ten. An ihrer Stelle sollen sich nun ein Paar Irrläufer aus Polen gefunden haben, die sich zu einer Einschiffung nach Norwegen be­reit gefunden hätten.

Schwedische Heimwehr

Demonstration am 1. Mai in Stockholm

hi- Berlin, 25. April. In Stockholm hat man beschlossen, am 1. Mai eine gemeinsame Demonstration von Sozialdemokraten, Gewerkschaften sowie den beiden rechtsgerich­teten Parteien, Volkspartei und Rechtspartei, abzuhalten. Insgesamt werden vier Redner dieser Gruppen zu Worte kommen. Die ganze Demonstration soll als ein einheitlicher Zug der gesamten Bürgerschaft Stockholms ausge­zogen werden. Da mutz man schon sagen: ein merkwürdiges Kleeblatt. Uebrigens wurde in Schweden auch eine Heimwehr gebildet, j

Französische Zerstörer aus der Flucht

kleckse rwei iemck/ickio -Laote vernichtet /

Berlin, 25. April. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

3V Kilometer nordostwärts Narvik sind Kämpfe unserer Sicherungen mit stärkeren feindlichen Kräften im Gange. Narvik selbst wurde von englische» Secstreitkräften erneut heftig beschossen.

Nördlich Dronthcim haben deutsche Trup­pen nach der Einnahme von Steinklee gegen geringen feindlichen Widerstand weitere wich­tige Nebergängc und Engen besetzt. Ter Raum von Dronthcim und die von dort nach der schwedischen Grenze führende Bahn ist damit gegen Norden gesichert.

Der schnelle Vormarsch im Raum von Oslo nach Norden und Nordwesten hält an. Unter­stützt von der Luftwaffe brachen die deutschen Truppen jeden Versuch des Gegners, sich er­neut zu setzen und zwangen ihn zu teilweise regellosem Rückzug.

Bei der U-Boot-Iagd im Skagerrak wurden zwei feindliche U-Boote vernichtet.

Eine Borpostenflottille sichtete bei diesigem Wetter am Westausgang des Skagerraks eine Gruppe großer französischer Zerstörer auf nahe Entfernung. Trotz erheblicher Neber- legcnheit der feindlichen Strcitkräfte griffen die Borpostenboote sofort an. Nach kurzem Gefecht lies der Feind mit höchster Fahrt ab und kam mit westlichem Kurs aus Sicht.

Zwei moderne norwegische Zerstörer wur­den mit deutschen Besatzungen in Dienst ge­stellt.

Die Luftwaffe klärte am 21. April über der mittleren und nördlichen Nordsee bis in Höhe der Shetland-Inseln und über Mittelnor- wcgen auf.

Kampfflicgerverbände unterbrachen die Ver­bindungen des Gegners im Ranme nördlich

Ln^kanck beginnt Lusskneg ßeZen rivi/e Orte

Lillehammcr Dronthcim Bergen und be­kämpften, znm Teil im Tiefangriff, feindliche Marschkolonnen, Truppenansammlungen und Stützpunkte.

Bor der norwegischen Küste wurden durch die Luftwaffe feindliche Trestreitkräfte ange­griffen. Ein britischer Flakkrcuzer erhielt da­bei einen schweren Treffer und stellte unter» Feucrerschcinung seine Kampftätigkeit ein.

lieber der Nordsee wurden drei britische Flugzeuge vom Muster Lockhead-Hudson und ein britisches Flugzeug vom Muster Hampton- Herford, bei Aalborg ein weiteres Flugzeug abgeschosscn. Zwei eigene Flugzeuge werden vermißt.

Bei dem bereits gemeldeten Airgriff briti­scher Flugzeuge auf die Insel Sylt wurde der Badeort Wenningstedt mit Bomben belegt und mehrere Häuser beschädigt. Auw am Rande der kleinen Stadt Heide in Schleswig- Holstein warfen feindliche Flugzeuge in der Nacht vom 21. April mehrere Bomben ab, ob­wohl sich weder in Heide noch in seiner wei­teren Umgebung irgendwelche militärische» Ziele befinden. Der Feind hat damit den Luftkrieg gegen unverteidigte Orte ohne militärische Bedeutung eröffnet.

Im Westen keine besonderen Ereignisse.

Zwei französische Flugzeuge wurden an der Grenze durch Flak abaeschossen. Ein eigenes Flugzeug kehrte vom Fcindslug nicht zurück.

Deutscher Flieoer chne d

Südwest-Frankreich in den Luftschutzkellern

Genf, 25. April. In der vergangenen Nacht wurde im Südwesten Frankreichs Flieger­alarm gegeben. Er begann nm 21.00 Uhr und war nm 0.50 Uhr beendet.

Italien liitzt sich nicht hereinlegen

Lrankeeicki unck Lnskcmckeu-iöeLeincie" / Zickiersteit im t^itte/mee? ckurcki LnZ/anck becirollt

N o m, 25. April. Die Faschistische und Kor­porative Kammer hat am Donnerstag nach Entgegennahme eines Berichtes von Minister Pavolini den Voranschlag des Ministeriums für Volksbildung für das Haushaltsjahr 1910/11 einstimmig angenommen. Der Sitzung Wohnte auch der Duce bei.

Minister Pavolini gab Bericht über die Tätigkeit des Ministeriums auf dem Gebiet des Fremdenverkehrs, der weitgehend geför­dert wurde, über Theater und Lichtspiele, die immer mehr auf das Volk abgestimmt und dem Volk zugänglich gemacht werden sollen, sowie über Presse und Rundfunk, die gerade in der heutigen Zeit eine so wichtige Aufgabe zu erfüllen haben.

Dabei kam er auch auf die Nachrichtenüber­mittlung über Skandinavien zu sprechen. Er führte dabei u. a. ans:

Italien kenne aus Erfahrung denWert" gewisser Quellen. Wenn die italienische Presse sich während des Feldzuges in Polen nicht aus erster Hand Nachrichten verschafft hätte, die übrigens die genauen und Präzisen deut­schen Heeresberichte vollauf bestätigen, und das Polnische oder englisch-französische Nach­richtenmaterial hätte benutzen müssen, so hätte man am 1. September erfahren, daß, als in Wirklichkeit die deutsche Luftwaffe die Herr­schaft über den Polnischen Luftraum erobert, die Flugzeuge zerstört und die feindlichen Kräfte halbwegs vernichtet hatte, die polni­schen Verluste sich ans zwei Flugzeuge be­schränkten. Am 6. September hätte die italie­nische Presse Nachrichten über polnische An­griffe sage und schreibe aus Berlin veröffent­lichen müssen und hätte das belanglose Hin- und Herrutschen, das im September 1939 im Niemandsland stattfand, alsgroße Offensive im Westen" bezeichnen müssen.

Italien habe aber am eigenen Leibe ver­spürt, was es von den Quellen zu halten habe, die bei der Besetzung Albaniens von star­ken Widerständen zu berichten wußten, im spanischen Krieg die Siegesberichte durch Ka­tastrophennachrichten zu entwerten suchten, während im abessinischen Krieg die Erfindun­gen der Neger-Phantasien dem italienischen Heeresbericht vorgezogen und nach dem Marsch auf Rom dem Faschismus eine Lebensdauer von drei Monaten zugesprochen hatten.Nm wen es sich dabei handelt, braucht man nicht weiter zu präzisieren. Es sind dieselben Herr­schaften, die uns heute anklagen, das zu tun, was unsere Pflicht ist, das heißt, ihre Nach­richten mit den gebotenen Vorbehal­ten aufzunchmen."

Nach Verabschiedung des Voranschlags ge­nehmigte die Kammer den Voranschlag des Außenministeriums. Unter Bezugnahme auf die Haltung Italiens im derzeitigen Konflikt betonte dabei Nationalrat Giunta:Bei Beginn des Krieges hat in Frankreich die übliche Kampagne gegen Italien stattgefun­den; aber nachdem es zurNichtkricgführung" kam, fingen einige an, von einer Wiederholung der Lage von 1911 zu träumen. Man darf nicht vergessen, daß Frankreich uns stets seit den fernsten Zeiten und bis in die Gegenwart hin­ein feindlich gesinnt war, wie dies zahl­lose Episoden beweisen. Was England an­belangt, dessen Macht bereits zu Zweifeln An­laß gibt, ist seinetraditionelle Freundschaft" für Italien nichts anderes als ein Gemein­platz, der durch die Geschichte und die Tat­sachen Lügen gestraft wird. Warum sollte übrigens Italien nicht das Problem seiner Sicherheit im Mittelmeer lösen, die durch das Verbleiben der englischen Flotte in diesem Meer bedroht ist? Diese Notwendigkeit hat Italien sogar mit anderen Ländern ge­mein." Nationalrat Giunta sprach in diesem Zusammenhang die Ueberzeugung aus, daß der Konflikt sich ausweiten und damit zu einem Krieg der Völker gegen die Besitzenden werde.

Sehr wenig für England übrig

Was Amerikaner an den Engländern ärgert

Amsterdam, 25. April. In einer Zuschrift an denManchester Guardian" äußert sich einer der Direktoren der Pittsburger Presbyteria- nischen Vcröffentlichungsanstalt, Richard W- Gray es. über die Haltung, die die Ver­einigten Staaten seiner Ansicht nach Groß­britannien gegenüller einnehmen. Er schreibt dabei u. a., er müsse ganz offen sagen, die meisten Amerikaner hätten sehrwenigfür England übrig. Das könne er sehr gut beurteilen. Er komme sehr viel mit intelligen­ten Menschen des amerikanischen Mittelstan­des schon aus beruflichen Gründen in Berüh­rung. Am englischen Charakter ärgere vor allem den Amerikaner, daß die Engländer Amerika als eine Art britischer Kolonie be­trachteten, die stets dasselbe tun müsse, was auch England tue. In Amerika werde man das Gefühl nicht los, daß der europäische Krieg in seinem gegenwärtigen Stadium mehr ein Krieg für das Empire als ein Kreuzzug zur Verteidigung gewisser Ideo­logien sei. Darüber hinaus seien die Ameri­kaner verärgert, weil England immer wieder den Anspruch erhebe, der Beschützer kleiner Nationen zu sein.

u-ae ernmak ein Zuie^, aliee KöniZ

Der Londoner Nachrichtendienst verbreitete eine Sensationsmeldung, die er eigentlich mit den Worten hätte einleiten müssen:Es war einmal vor vielen, vielen Jahren ein guter, alter König,' der sich mit schlechten Ratgebern umgeben hatte." Dann wäre nämlich gleich die richtige Märchenstimmung für die Kinder geschaffen worden . . . Denn nur politische Kinder hören ja noch der Lügentante an der Themse zu. Man verzichtete jedoch auf diese Einleitung und setzte der Meldung lediglich voran:Das amtliche Reuterbüro teilt mit", in der zutreffenden Annahme, daß damit der Märchencharakter der Meldung womöglich noch klarer gezeichnet worden sei.

Also, besagter König es handelt sich na­türlich um König Haakon ist von einem gruseligen Attentat soeben errettet worden. Sämtliche Ladies in England, so­weit sie das biblische Älter überschritten ha­ben, werden gerührt das Taschentuch an die Augen führen, wenn sie vom Neuterbüro ver­nehmen, daß ein Attache, an der deutschen Gesandtschaft in Oslo dem König Haakon nach dem Leben getrachtet habe. Dieser böse Attache, so wird gemeldet,verstand sich in

der Osloer Gesellschaft eine ganze Reihe von Freunden zu machen". Ja, ja, so sind ein­mal die Deutschen! Wie das nnt dem ge­planten Attentat zusammenhängt, bleibt dun­kel. Jedenfalls hat aber der Attache einen solchen Plan im Schilde geführt, von dem König Haakon vermutlich durch die englisch- französischen Truppenlandungen prompt ge­rettet wurde.

Ein Scherz? Nein: Der Londoner Nach­richtendienst verbreitet diese Geschichte allen Ernstes zusammen mit einer Anzahl weiterer Märchen, die auf der gleichen Ebene liegen. Nur zwei Proben: Eine deutsche Formation in Norwegen marschierte selbstverständlich ohne jede Sicherung auf eine Brücke zu, auf der sich ein norwegisches Maschinenge­wehrnest befand. Die Deutschen merkten nichts, marschierten weiter und waren im nächsten Augenblick sämtlich tot. Eine zweite deutsche Formation marschiert hinterher, weiß nichts von dem Schicksal der anderen Gruppe und und wird ebenfalls sofort vernichtet. Dann marschiert die dritte Ab­teilung heran. Doch schenken wir uns den Rest.

«Hau ruck, tvinston, hau ruck . . .!" (Marik)

Kabinettskrise in Belgien

Regierung Pierlot zurückgetreten

MUS. Brüssel, 26. April. Die belgische Re­gierung Picrlot ist plötzlich Donnerstag nach­mittag zurückgctrcten. Diesem Entschluß war eine Debatte in der Kammer über die Reform des Unterrichtsministeriums vorausgegangeu. Der Ministerpräsident hat zu diesem Regic- rungsantrag die Vertrauensfrage gestellt.

Obwohl die Kammer mit 120 gegen 15 Stim­men und 15 Enthaltungen den Antrag an­nahm, entschloß sich Picrlot zum Rücktritt, da die Regierungsgruppe der Liberalen sich der Opposition hinzugesellt hatte. Die Hinter­gründe dieser Krise sind innerpolitischer Art. Die Streitfrage, die zum Rücktritt der Regie­rung geführt hat, heschäftigt die Gemüter schon seit längerer Zeit.

Der Antrag der Regierung, der die Krise zum Ausbruch brachte, sah auf dem Gebiet der öffentlichen Erziehung den Ausbau des Zwei­sprache ngesetzes von 1932 vor. Jeder Dienststelle dieses Verwaltungskörpers sollten ! demnach zwei Beamte hinzugcsellt werden, der eine für flämische und der andere für wallo­nische Svrachbclange. Die Regierung ver- i sprach sich von dieser Reform eine weitere Bei­legung des Sprachenkonflikts. Es wird ange-; nommen, daß der König Picrlot erneut mit der Regierungsbildung beauftragen wird.

König" Zogu vor Gericht

Unbezahlte Pelzmäntel im Millionenwert

sok. Bern, 26. April. Am 8. Mai beginnt vor dem Zivilgericht in Rambouillet bei Paris eine Gerichtsverhandlung gegen den früheren albanischen König Zogu. Der Exkönig ist von einem Pelzhändler verklagt worden, bei dem er vor seiner Flucht aus Albanien auch Pelz­mäntel für ferne Frau und seine Schwestern im Werte von annähernd 4 Millionen fran­zösischer Franken bestellt hatte. Die Gerichts­verhandlung hat insofern einen politischen Beigeschmack, als der Verteidiger Zogus, der' Pariser Rechtsanwalt Landowsky, unter Be­rufung auf das Sonveränitätsprinzip für Nichtzuständigkeit des Gerichtes plädieren will (!) Das heißt also, Landowsky will vom französischen Gericht eine Entscheidung dar­über verlangen, ob König Zogu noch Anrecht, darauf hat, von französischer Seite noch als König von Albanien" betrachtet zu werden.

Tauffig wird gerüffelt

Höchst bedauerlich und unverzeihlich"

Neuhork, 25. April. Die Erklärung des Kon-) teradmirals Taussig vor dem Marineaus-l schuß des Senats, daß ein Krieg zwischen ; NSA. und Japan unvermeidlich sei, wird^ von derNew Uork Times" stark verur»' teilt. Marineoffiziere hätten die Aufgabe,) Amerika zur See einsatzbereit zu halten, nicht? aber das Recht. Außenpolitik zu machen, zu-, mal in so kritischen Zeiten. In Taussigs Pes-l simismus spiegele sich nicht die augenblickliche- Stimmung des amerikanischen Volkes. Auch' dieWashington Post" greift den Konter-' admiral an und bezeichnet ferne Behauptun­gen als einen höchst bedauerlichen und mr. einen Seeoffizier unverzeihlichen Mangel an Disziplin, der die Außenpolitik der Negierung ungemein erschwere.

London mutz dementieren

Keine Kanadier in Norwegen

Amsterdam. 25. April. Die Anwesenheit kanadischer Truppcneinhciten in Norwegen! wird jetzt in London amtlich dementiert. Es, wird auch gesagt, daß es zwar möglich sei,! daß einzelne Kanadier sich bei den alliier­ten Truppen befänden, geschlossene kanadische) Einheiten seien jedoch nicht nach Norwegen entsandt worden.

cichsminister Dr. Goebbels empfing aus des Abschlusses der deutsch-spanischen, nverhandlungen den Leiter der Filmav-, mg des spanischen Innenministeriums AU-. o Manuel Garia Vinolas und den Leiter Filmabteilung des spanischen Handels- isteriums Santos Bernardo Bollar-Layda.