Fchwarzwalö-Wacht
A»S«larnvr«tS: Dl« eilisvalUae MilllwclcrreUe 7 Nvis-. LexttetLMillimcter 1b Rot. Bei Wiederholung oder Mengen, abschlutz wird enttvreibenüer Rabatt gewährt. Lcbtub der Anreiaen- annabme vormittags 7L0 Uhr. tzür krnmündlich anfgegebene Nnreigr» kann keine Gewähr übernommen werden. — Erfüllungsort: Lalw. Geschäftsstelle der Schwanmxrld^Wacht. Lederktrabe SS.
257
VeFrSuckek /S2S
dslvver D ^stzblslt
BczugSorctS: Ausgabe L durch Träger mouaiUch RM. 1.80 und IS Rpf. mit Beilage „Schwäbische SonntagSvost" leinschliehl. SO Rvs. Träaerlohn). Ausgabe 8 durch Träger monatlich RM. 1.8kl «fnschl. SV Ruf. Trägerlohn. Bel Postbezug Ausgabe 8 RM. 1.80 einschließlich 18 Rvf. Zeitungsgediibr zuzüglich 8S Rok. Bestellgeld. Ausgabe^ 18 Rvs. mehr. Postscheck-Konto Amt Stuttgart Nr. 131 4?
KI»1Lo>i»I»OLr»UstiseIivr«8e»-eitui>s »»ck »LiulUvIrer 6eu»e>ii6el,e!iör6eii 6es LreLses
Lalw im Schwarzwald
Mittwoch, den 24. April 1940
Nr. 9S
Norwegische Truppenteile entwaffnet
Afotz/osei' en^/iseke?- ^.ui/crnZrrii aui 5/avanZer / ^u-er Zro6e b^iti8cke Üanciel8ciampfer ciurck Volitreiie?'
Berlin, 2». April. Bei den Angriffen deutscher Kampfflugzeuge am 22. April vor Aalesund wurden zwei weitere britische Han- -elsdampser von ta«v bis 6«»o Tonnen durch Volltreffer versenkt. Wie jetzt bekannt wird, unternahmen am 22. April die Engländer einen erfolglosen Bombenangriff gegen den Flugplatz Stavanger. Zwei englische Flugzeuge wurden abgrschossen. Wie aus Narvik gemeldet wird, wurde am 22. April ein englisches Flugzeug von deutscher Flakartillerie dort abgeschossen. Im gebirgigen Gelände südostwärts Stavanger haben heute nach-chef- tigeu« Kampf mit deutschen Truppen starke Teile einer norwegischen Division die Waffen gestreckt. Gefangenen- und Beutezahlen find noch nicht voll zu übersehen.
Fünf neue britische Totakverluste
Die britische Admiralität hat nach einer Meldung des Londoner Nachrichtendienstes den Verlust von fünf weiteren britischen Kriegsschissen nachträglich zugegeben. Da die schweren Verluste der Lome Fleet namentlich bei den Kämpfen um Norwegen offenbar in England doch teilweise durchgcsickert sind, hat man sich veranlaßt gesehen, eine in unbestimmten Worten gehaltene Erklärung abzu- gebcn. in der lakonisch die Tatsache mitgcteilt wird, daß seit Kriegsbeginn insgesamt 17 britische Kriegsschiffe, den Hilfskreuzer „Rawalpindi" nicht gerechnet, als verloren anzusehen sind.
Ans der Gesamtziffer der Einheiten der britischen Kriegsflotte, die in der Meldung znm Vergleich genannt wird, ergibt sich, daß bei diesen Verlusten Hilfskreuzer, Vorpostenboote und U-Boote nicht hinzugercchnet sind. Da man bisher amtlich nur den Verlust von zehn Zerstörern sowie des Schlachtschiffes „Royal Oak" und des Flugzeugträgers „Couragcous" eingestanden hat, ffind durch diese Meldung fünf neue Totalverluste bekanntgeqe- ven worden. Es muß sich hierbei zweifellos um schwere Einheiten der britischen Flotte handeln, da man die Namen überhaupt nicht nennt und auch entgegen der sonstigen Gepflogenheiten Tonnageziffern verschweigt. Ueber die Anzahl der Schiffe, die durch Bombentreffer schwer beschädigt und für lange Zeit kampfunfähig gemacht worden sind, schweigt sich die Meldung restlos ans.
Nachdem bereits die britische Admiralität über den Londoner Nachrichtendienst den Verlust von fünf weiteren britischen Kriegsschiffen nachträglich zugegeben hat, fühlte auch der parlamentarische Unterstaatssekretär der Admiralität, Lord Hankey, im Oberhaus das Bedürfnis zu einem immerhin recht umfangreichen „Geständnis" über die Wirksamkeit der deutschen Schläge gegen die „meerbeherrschcnde" Flotte Seiner Majestät. Der edle Lord zählte — sicherlich zum wachsenden Mißvergnügen seiner ebenso erlauchten Kollegen — eine stattliche Reihe von Kriegsschiffen aller Klaffen auf, die im Zusammenhang mit den Kampfhandlungen in Skandinavien versenkt oder beschädigt Wurden.
Die harten Schläge, die die drei deutschen Wehrmachtsteile der britischen Flotte und Luftwaffe vor der norwegischen Küste bisher schon versetzt haben, scheinen nicht bloß die englische Admiralität zu weiteren Zugeständnissen über bisher erlittene Verluste genötigt zu haben, auch die „Times" ist inzwischen nüchtern geworden. Schreibt sie doch, daß die Gesamtlage sehr nüchtern beurteilt werden müsse. Die Seekämpfe bewiesen zwar die angebliche Ueberlegenheit der britischen Flotte, andererseits müsse man sich aber im klaren sein, daß Deutschland die Gelegenheit noch nicht gefunden hätte, die Wirkung von Mas -
senbombardierungcn auf Schiffe auszuprobieren. Es sei durchaus möglich, schreibt die „Times", daß in dieser Hinsicht die Aussichten nicht so günstig für die Engländer ständen Wie bisher.
England keine Insel mehr
Deutsche Flieger über der englischen Ostküste
Amsterdam, 23. April. Ueber -er cng- lichen Südostküste wurden Montag abend feindliche Flugzeuge gemeldet. Ebenso wurden über der Ostküste feindliche Flieger gemeldet.
».Tysk Krigsmakt" beherrscht Oslo
Oe: ckeulscsie 8o(ckal eriingl sich ^erlrciuon / örikrsche Uelrkügen rasten nick?/ mestr
Oslo, 23. April. Bor dem königlichen Schloß in Osli. geht — wie es das Reglement der Leibwache vorschrribt — der Doppelposten im Gleichmaß und mit der Präzision eines Uhrperpendikels auf und ab — auf und ab. Die Zeit scheint die Ablösung der Wache vergessen zu haben, denn bas Schloß ist leer. Kong Kaakon VH., Norwegens König, ist in das Innere seines Landes geflüchtet. „Er hätte hicrbleiben sollen", sagen seine einsichtigen Untertanen oder — meinen sic — wenigstens sollte Olav, der Kronprinz, hier sein. Die einen sprechen es mit der Miene und mit dem Klageton eines Verratenen aus, die ««Seien -mit der nationalen Leidenschaft eines Staatsbürgers.
Indessen marschiert singend über die Munke- dammsveicn unterhalb des Königschloffcs das feldgraue Bataillon eines deutschen Infanterie-Regiments vorüber. Schwere Panzer rollen vorbei. Eine Batterie Feldhanbitzen folgt rasselnd nach. Kolonnen von Gefechtswaffen ziehen durch Oslo. Transporter aus Transporter macht im Hafen fest.
„Thsk Krigsmakt" — „Deutsche Wehrmacht" — In einer Zeit von 24 Stunden hat der Name sich in Norwegen Achtung verschafft. Das Hauptkontingent der deutschen Landungstruppen stellt das Heer. Bestes Sol- datenmatcrial aus allen deutschen Stämmen. Sie haben nicht daran gezweifelt, die Norweger, daß die Deutschen die besten Soldaten der Welt sind, aber eine infame Pressehetze hat sie ihnen als kaltherzige, blutdürstige, halbwilde Krieger hingestcllt. Nun sind sie überrascht, und was bei ihnen stärkste Bewunderung erregt, ist die DisziPlin der Truppe.
Höfliche Zurückhaltung der Bevölkerung
In Oslo und anderen größeren Städten des Landes haben die deutschen Soldaten schneller als auf dem Lande einen Kontakt zur Bevölkerung Herstellen können. Im allgemeinen beruht das gegenseitige Verhältnis aus der Basis der höflichen Zurückhaltung, der es in vielen Fällen icdoch auch nicht an Freundlichkeit und Herzlichkeit fehlt. Leider gibt es
auch einige Beispiele, in denen Höflichkeit, Zurückhaltung und Freundlichkeit der deutschen Soldaten ausgenutzt und mit Sabotage und Belästigungen beantwortet wurde. Daun greift selbstverständlich die Truppe zu geeigneten Maßnahmen, um sich durchzusetzen.
„Was geschieht mit den Gefangenen?"
In welchem Ausmaß die norwegische Bevölkerung durch eine systematische Üügenkam- pagne der englisch verseuchten öffentlichen Meinungsbildung verhetzt ist, erfahren die deutschen Truppen aus Schritt und Tritt. Eine der-immcr »oiedcr angstvoll vorgeLrachtcn Fragen lautet: „Was macht ihr mit den Gefangenen?" Auf die verwunderte Antwort der Soldaten, daß ihnen nichts geschehe, als daß sie in ein Gefangenenlager gebracht würden, folgt dann die befreiende Frage: „Sie werde nalsonichterschossen?" Oder: „Ihr habt doch Gott abgeschafft, nicht wahr?" und: „Ihr habt doch bald nichts mehr zu essen", „Ahr müßt doch schon Papierkleidung tragen?" „Euch geht bald das Benzin aus" — ein ganzer Strauß blühenden Unsinns, der den deutschen Feldgrauen dargeboten wird. Allmählich aber überwinden sie durch Tat und Geist diese Vorstellung der norwegischen Bevölkerung.
Die Schärfe der deutschen Klinge
Mag der deutsche Soldat so die Genugtuung haben, von der menschlich-persönlichen Seite her den Gegner überwunden zu haben, so vergißt er aber dennoch nicht die Wahrung und — notfalls — den Beweis seiner militärischen Kraft. Der angetroffene Widerstand, norwegischer regulärer Truppen und irregulärer Freischaren wird gebrochen. In vielen Scharmützeln und Gefechten mußten die zum Feinde gewordenen Norweger die Schärfe der deutschen Klinge spüren. Am Tyrifjord (siehe Bild unten) und im Oestendal, bei Sollikoegda und bei Sander, vor Halden und Kongsvinaer hat das deutsche Heer auch im norwegischen Feldzug bereits überzeugende Beweise seiner Kraft gegeben. „Tysk Krigsmakt" ist ein Wort, das auch nach dieser Richtung Klang und Nus besitzt. llieklieden-8ckmickt
Deutsch, Infanterie, di» an einem Vergwald im Vprtfjord vergeht und jede Vodenöeckung geschickt auen üht (pst. - tan-ingrr - Scherl)
MM
MM
MM
MM
OWLW
WED
ME
Hier wurde eine Gruppe von Norwegern während des Vormarsches der deutschen Truppen in Norwegen gestellt und entwaffnet (PK. - Ehlert - Scherl)
Entwaffnung von Norwegern beim Vormarsch
Heer im Alitte mese
Nachdem die schmeichlerischen Sirenenklänge der Westmächtc keinerlei betäubende Wirkung auf Italien ausgeübt haben, versucht man nunmehr an der Themse die italienische Poli-, tik mit einer drohenden Sprache zu beeinflussen. Der englische Ueberseefunk behauptet, unterrichtete Kreise Londons seien der Ansicht, daß sich das Flottengleichgewicht zugunsten Englands verschoben habe und England darum zu besonderen Maßnahmen im Mittelmeer und zur Verstärkung seiner dort stationierten Flottenstreitkräfte in der Lage sei. Ja, „News Chronicle" behauptet sogar. Laß ein Eingreifen Italiens an der Seite Deutschlands die englischen Militärkreise gleichgültig lassen werde. Dazu bemerkt „Giornale o'Jta-j lia": „Diese Militärkreise sollten in ihren Illusionen etwas vorsichtiger sein. Der wahre Krieg, der zur See, zu Lande und in der Luft, gekämpft wird, ist von dem auf dem Papier sehr verschieden. Was seit dem September 1939 geschehen ist, sollte die Herren Strategen doch etwas gelehrt haben. Die englischen SM>- verftändigen sollten sich darüber klar sein, daß es nicht so leicht sein wird, Italien im Mittelmeer oder an der Alpengrenze einzukreisen."
Es ist auch ziemlich grotesk, von einer Besserung der Klottenlage Englands zu sprechen, während an der norwegischen Küste ein britischer Kreuzer nach dem andern in den Fluten versinkt. Es ist aber noch grotesker, zu glauben, mit plumpen und durchsichtigen Drohungen die faschistische Politik beeinflussen zu können. Das positive Ergebnis ist nur die Erkenntnis, mit welcher drängenden Sorge man in London mehr und mehr die Haltung Italiens betrachtet. Angesichts der sich steigernden Spannung zwischen Italien und den Westmächten gewinnt daher eine Artikelreihe, die Direktor Gay da, der Vertrauensmann Mussolinis, über Mittelmcer- Probleme im halbamtlichen „Giornale d'Jta- lia" veröffentlicht, erhöhte Bedeutung. Mit unmißverständlichen Worten weist Gayda in seinem letzten Aufsatz auf die militärisch und politisch überragende Stellung des römischen Imperiums hin, er sagt: „Kalten kann im Kriegsfälle den gesamten Mittelmeerraum beherrschen und ist in der Lage, England und Frankreich allerschwerste Verluste zuzufügen."
Es ist nun interessant, daß diese italienische Auffassung selbst von maßgebender englischer Seite schon seit längerer Zm geteilt wird. Captain Norman Macmillan, eine bei den Westmächten anerkannte Autorität in allen Fragen der Luftkriegsführung, hat nämlich im Jahre 1939, kurz vor Kriegsausbruch, ein Buch („Tke ckosen instrument") Über Luftstrateaie herausgeaeben. Darin verdie- ! nen besonderes Interesse seine nüchternen und ziemlich pessimistischen Betrachtungen über die I Aussichten eines Krieges zwischen England.