Fri«dlein) noch Geld borgen. Di« übrigen Zeugen mach­ten keine Angaben von Belang. Der Schriftsachverständige Rubner erklärte, all« Einträge in fremden Büchern usw., di« von den beiden LeschuLigten unter falschem Namen ge­macht wurden, feien un«veiselhaft auf Schulz und Tillessen zurückzuführen. Zeug« Hofsmann gibt noch an, die «Or­ganisation L" sollte ein« Unterstützung der Reichsregierung bei ein«m Usberfall sein.

Der Vorsitzende teilt mit, daß am Dienstag vormittag di« Schlußverhcmdlungen beginnen.

Lin Journalisten-Prozeh in Kichtt

Offenburg, 13. Juni. Nach Schluß der gestrigen Sitzung im Killinger-Prozeß wird bekannt gegeben, daß die Staats« anwaltschaft gegen alle Redakteure, die über den jetzt zu Cnde gehenden Prozeß einen Vorbericht gebracht hat­ten, ein Strafverfahren eingeleitet Hab«. Haupt-»- chuldigter soll Redakteur Franz Huber vom «Offenburger Tagblatt" sein. Dieses Blatt hat am 2. Juni Teile der An- üageschrift veröffentlicht, was nach 8 17 des Reichspresse- zesetzes nicht zulässig ist. Zuständig für die Aburteilung ist >as Landgericht bezw. Schwurgericht des Wohnorts des be- irefAnden Redakteurs. Das Verfahren kann aber auch an jedem anderen Ort, wo das betreffende Blatt und sei es rur in einem Exemplar verbreitet ist» Lurchaeführt werden.

Aus dem Reich

München, 13. Juni. Der Reichspräsident hat sich heute m Sonderzug nach Mittenwald begeben, um das Walchen- ee-Kraftwerk zu besichtigen.

Bayerisches Schulwesen

München, 13. Juni. Im Haushaltausschuß des bayeri­schen Landtags erklärte Kultusminister Dr. Matt, die schülerräte hätten sich dadurch ihr Urteil gesprochen, daß die Schüler keinen Wert auf sie legten. Diese Schüler­räte hätten sich um nichts gekümmert, als um Schulbefreiung, Tanzstunden und dergl. Der Rat der Eltern sei jedenfalls mehr wert als die Meinung der Schüler. Was die Plan« nach einer Reform des Mittelschulwesens durch Schaffung der deutschen Oberschule und Aufbauschule anbelange, so wolle die bayerische Unterrichtsverwaltung diese Versuche lieber anderen Ländern überlassen. In der Aussprache wurde auf den Fall eines Münchner Lehrers hingewiesen, der Verfasser unzüchtiger Schristen ist. Dieses Vorkommnis wurde als himmelschreiender Skandal bezeichnet. .

Der Ausschuß nahm einstimmig unter Zustimmung der Regierung einen Antrag an, daß an, den bayerischen Mittel­schulen die englische Sprache als Pflichtfach, die französische nur nach Wahl betrieben werden soll. Cs wurde übereinstimmend erklärt, daß die französische Kultur im Abstieg sei, wogegen die englische ganz andere Werte zu vermitteln habe, auch habe die englische Sprache in der Welt­wirtschaft eine viel größere Bedeutung.

Die Vertreibung der Deutsch n aus Oberschlesien

Breslau. 13. Juni. Aus den an Polen abzutretenden Ge- »ieten Oberschlesiens sind bis jetzt über 15 000 deutsche Flücht­linge in den Flüchtlingsstellen angekommen.

Sieben Monate für Smeeks

Köln, 13. Juni. Der bekante Sonderbündler Smeets, der als einträgliche Liebhaberei neben Dorten die Losreißung des Rheinlands von Deutschland betreibt, ist von der Straf­kammer Köln wegen Beleidigung des Reichspräsidenten zu 7 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Abzusitzen wird Smeets die Strafe wohl kaum brauchen, denn er erfreut sich in höchstem Maß des Wohlwollens der französischen Behörden und der Rheinlandkommission.

«app gestorben

Leipzig, 13. Juni. In einem Krankenhaus in Leipzig ist Generallandschaftsdirektor a. D. Dr. Kapp gestern ge­storben. Kapp ist vornehmlich durch seinen Putsch, vom 13. März 1920 gegen die damalige Regierung Scheidemann be­kannt geworden. Das Unternehmen brach nach anfäng­lichen raschen Erfolgen nach acht Tagen zusammen und Kapp und seine Anhänger flohen ins Ausland. Kapp hielt sich zunächst einige Zeit in Pommern auf und erreichte von da mit einem Flugzeug Schweden, wo er bis vor kurzem mit seiner Familie lebte. Die gegen Jagow und Dr. Schiele vor dem Leipziger Reichsgericht geführten Prozesse wegen jenes Putsches veranlaßten Kapp, sich freiwillig dem Ge- ' richt zu stellen. Ein schweres Augenleiden machte aber die Durchführung des Verfahrens bisher unmöglich. Kapp muhte ^ sich einer schweren Operation unterziehen, deren Nachwir- ! kungen er nun erlegen ist. Wolfgang Kapp war am 24. Juli 1858 in Neuyork geboren, wohin sein Äater, ein Acht- j undvierzigsr, geflohen war. 1870 kehrte der Vater zurück.

! Der Sohn trat in den preußischen Verwaltungsdienst ein j und wurde 1906 zum Generallandschaftsdirektor in Ost- 1 Preußen gewählt. Er bekämpfte während des Kriegs die unentschlossene Politik Beethmann Hollwegs leidenschaftlich und gründete in diesem Sinn die Baterlandspartei. Hochbe­gabt und von lauterem Wollen beseelt, mangelte ihm der weitere politische Blick und die Fähigkeit, sich selbst zu mei­stern. Das hat der unglückliche Putsch, der das Reich in die größte Gefahr stürzte, nur zu klar erwiesen. Er wurde

> auch ihm zum Verhängnis und so manchen andern, dessen l erprobte Kraft jetzt, nachdem die politischen Verhältnisse sich

> zu klären begonnen haben, von Nutzen für das Reich hätte ' werden können

Kapp wird in Klein-Desen bei Preußisch-Eylau (Ost­preußen) beigesetzt.

Reichswehrminister Geßler plötzlich erkrankt.

München, 13. Juni. Der gegenwärtig zur Erholung im bayerischen Allgäu befindliche Reichswchrmtntster Geßler hatte beabsichtigt, dem Empfang de« Reichspräsidenten Ebert nn München beizuwohnen. Geßler ist «der in Memmingen Mötzlich erkrankt und mußte daher aus die Reise nach München 'verzichten.

f Wieder ein« Braudkatastrophe.

j Magdeburg, 12. Juni. Die Magdeb. Ztg. meldet aus 'Wittenberg: Nachdem erst vor Kurzem das Dorf Rösow einem lBrande zum Opfer gefallen ist, hat sich gestern im Nachbar-

dors Kapern bei Schnakenburg an der Elbe eine zweite Brand- kstastrophe ereignet, die auch dieses Dorf fast ganz in Asche legte. Fünf Anwesen mit viel Erntevorräten und 20 Gebäu- oen wurden etngeäschert. Man führt das Feuer auf Brand­stiftung zurück. Innerhalb feiner Woche sind hier auf all märkischem und hannoverischem Gebiet über 50 Gebäude durch Feuer zerstört worden. ^

Vandervelde will es nicht gewesen sein

Berlin. 13. Juni. Der belgische Sozialistenführer und frühere Minister Vandervelde, der sich gegenwärtig in Moskau aufhält, sagte nach einer Moskauer Meldung in einer Unterredung mit russischen Gewerkschaftsführern, der Vorwurf, daß er (Vandervelde) durch seine Unterzeichnung de« Vertrags von Versailles das deutsche Proletariat an dis französischen Kapitalisten verraten habe, treffe nicht ihn, sondern die deutschen Mehrheitssozialisten und die U n ab h ä n g i g e n, die zu seiner großen Verwunderung dis Bedingungen des Vertrags angenommen haben. Ebert, Scheidemann, Noske und die übrigen Sozialistenfüh­rer haben vor den Kapitalisten Westeuropas die Waffen ge- streckt. Er (Vandervelde) habe als damaliger Minister den Vertrag nur unterzeichnet» um die Interessen Belgiens sicherzustellen.

Eine ärmlichere Ausrede als die Vanderveldes ist wohl noch niemals gebraucht worden. Wenn der Vertrag unter dem Zeichen der Blutsaugerpolitik der französischen Groß­kapitalisten steht, so ist es bei den belgischen nicht minder der Fall, wie Vandervelde sehr wohl weiß. Es wird ihm da- ker nie gelingen, mit faulen Redensarten den Schmutzfleck Ion seinem Ministerkittel abzuwaschen, wenn ihm auch die Mvlschewiften in Moskau schließlich zum Teil zustimmten.

Aus Stadt und Bezirk.

Nagold, den 14. Juni 1922.^

sj Fronleichnamsfest. Morgen begeht die kathol. Christen­heit Ihr höchstes Fest: Fronleichnam. Was der jährlich statt findende eucharisttsche Kongreß im Großen ist. daß ist Fron­leichnam für jede Gemeinde im Kleinen. Auf dem, diesem Tag zugrunde liegenden Gedanken fußt das Glaubensdogma der kathol. Kirche. Daher die Feierlichkeit des'Gottesdienstes mit Prozession, die in der Diaspora nur in den Kirchen ad- gehalten, in katholischen Gegenden dagegen ins Freie geführt wird, wobei Häuser und Straßen mit Birkengrün geschmückt werden.

Erholungsurlaub für Slaatsbeamke. Nach einer Bekannt­machung im Staatsanzeiger ist in Württemberg der Beamten- Urlaub neu geregelt und zwar für Beamte bis zu 50 Jahrer nach dem Vorgang Bayerns und anderer Länder gegen­über den Reichsvorschriften etwas vermindert worden. Du Urlaubsdauer beträgt je nach dem Alter in Gruppe 1 18 bis 28 Kalendertags, 58 21 bis 31 Kalendertage, 91l 24 bis 35 und in Gruppe 13 sowie für die Beamten mr Einzelgehältern 31 bis 42 Kalendertage. Beamte, die au- dienstlichen Gründen den Urlaub in der Zeit vom 1. Novem­ber bis 30. April nehmen müssen, erhalten einen Zusatzurlaul bis zu 6 Tagen. Die Nachholung eines nicht genossener Urlaubs ist ausgeschlossen. Stellvertretunaskosten sollen der Staatskasse nicht erwachsen.

Postscheckverkehr. Die Zahl der Postscheckkunden betrug Ende Mai in Württemberg 30 389, gegen April mehr 342. Von dem Umsatz (12,283 Milliarden Mark) sind 10,407 Milli­arden Mark bargeldlos beglichen worden. Das Guthaben der Postscheckkunden stellte sich im Monatsdurchschnitt auf 762 Mill. Mark.

Egeuhausen. Nachdem vor einigen Wochen Frau Anna Müller, Schwester des Johs. Stickel, Bauer mit den beiden Töchtern des Fuhrmanns Michael Kirn, Luise und Frida im Alter von 15 und 18 Jahren den Weg über den Ozean nach Amerika, der zweiten Heimat von Frau Müller angetreten hat, kehrten in den letzten Tagen zwei Amerikanerfamilien zu den Ihrigen auf Besuch zurück. ES ist Katharine Stien mit ihrem Mann, Schwester der Geschwister Rath, die schon vor 30 Jahren auswanderte, ferner Friederike Flügel, Tochter der Seiler Brenner'S Witwe mit ihrem Mann und Kind, die auch schon über ein Jahrzehnt über dem Ozean ihre 2. Heimat gefunden hat. Schon manche Spende wanderte von unseren Landsleuten über den Ozean herüber, und die Anschaffuna unserer neuen großen Glocke wurde wesentlich begünstigt durch die Opfersreudigkett.unserer Egenhauser in Amerika. Sowohl den Auswanderern aus unserem Dorfe, wie auch den Besu chern aus Amerika brachte der Liederkranz ein wohlgelunge- neS Ständchen. Möge eS den Scheidenden wohl gehen im fremden Landei

Beihingen, 12 Juni. Rohe Tat. In der Nacht vom 8./9. Juni 1922 sind den Bauern Bahnet und Keck hier,hu sammen 24 Stück schöne, tragfähige Obstbäume durch tiefe Beilhiebe (oft 8 Hiebe an einem Baum) durch Bubenhand schwer beschädigt worden, sodaß viele der Bäume eingehen werden und den Besitzern ein großer Schaden entstanden ist. Landjäger Mergelstein gelang es, den Täter bereits zu er­mitteln, der seiner Strafe nicht erstgehen wird.

Württemberg.

Herreuberg, 12. Juni. Am letzten SamStag berührten unsere Stadt die Freivurger Unioersttälsprofessoren Geheim­rat Dr. Hausi alh, Dr. Weber und Dr. Helbtg und 30 Stu­dierende der Forstwissenschaft (worunter auch eine Anzahl Ausländer, z. B. 2 Japaner). Ihr Ziel waren die Waldun­gen des hiesigen Forstbrziiks, namentlich die Eichenbestände des DistriklS Ketterlekhalde. der unter Führung deS Forst­meisters Bolz eingehend besichtigt wurde.

Freudeustadt. Bet dem am lO. d. Mts. stattgefundenen Gerbrindenverkauf wurde der Preis des Raummeter auf 900. gesteigert, also mehr als das 300fache des Friedens­preises.

Hohenheim, 13. Juni. An derLandw. Hochschule sind im Sommerhalbjahr 1922 920 Studierende, darunter 1k weibliche, eingeschrieben. Außerdem nehmen 12 Gasthörer am Unterricht teil. Unter den Studierenden befinden sich 381 Württemberger, 471 Reichsangehörige, 38 deutschstämmige Ausländer, 13 Deutsch-Oesterreicher und 17 Ausländer.

Sindelsingen, 13. Juni. Immer noch Streik. Di« Verhandlungen über die Wiederaufnahme der Arbeit im

Daimlerwerk wurden ergebnislos abgebrochen. Die istrina bestand auf einer großen Anzahl Maßregelungen. Weitere Verhandlungen sind jedoch in Aussicht genommen.

20 Millionen Mark Geldstrafe Kavensburg, 12. Juni. Die hiesige Strafkammer ver- urteilte den aus Stt. Gallen gebürtigen 28jährigen Kaufmann Otto B etz zu einer Geldstrafe von 10 Millionen Mark, weil er durch Vermittlung einer Speditionsfirma von der Schweiz aus eine ungeheure Blasse Textilwaren nach Friedrichshafen und Berlin geschafft hatte, ohne die hierfür erforderliche Ein­fuhrbewilligung durch den Reichskommissar zu haben. Vier Genossen des Schmugglers erhielten wegen Beihilfe je eine Geldstrafe von 2,5 Millionen Mark.

Wegen Vergehen gegen das Tabaksteuer­gesetz hatten sich 11 Personen vor der Scrafkammer zu ver­antworten. Der Steindrucker Christian G o h l von Degerloch und der Chenngraph Wilhelm Buck aus Stutgart fertigten auf Grund photographischer Aufnahmen Zigarettensteuerzei­chen im Wert von 1920 000 Mark an. Die Steuerzeichen wurden durch zahlreiche Helfer und Hehler sämtlich vertrieben vor allem an eine Fabrik in Kreuznach. Ein großer Teil der Steuerzeichen konnte noch rechtzeitig beschlagnahmt werden. Der Prozeß dauert noch mehrere Tage.

Vom 2. deutschen Kongreß für alkoholfreie Jugenderziehung

K. Trotz den Fahrtkosten waren in den letzten Maitagen weit über 2300 Teilnehmer aus allen deutschen Landes- teilen zum 2. deutschen Kongreß für alkoholfreie Jugend- erzrehung in der Reichshauptstadt zusammengekommen. Oie Tagung war von der Reichshauptstelle für Alkoholis- mus einberufen und fand unter dem Ehrenvorsitz des Veichsmimsters des Innern Dr. Köster statt. Professor ist ernst, d.Zt. Rektor der Universität, begrüßte die Gäste, anter denen auch solche von Litauen, Oesterreich, Ungarn. Holland und Amerika erschienen waren, überaus herzlich in )er schönen Aula der Universität. Männer von Ruf, wie Uberverwaltungsgerichtsrat Dr. Weymann-Berlin, Medi- iinalrat Tuczek-Marburg, Univ.-Prof. Barth-Leipzig, Unio.- Prof. Mahling, Oekonomierat Lembke, Prof.-Longo-Wien, Pater Franke-Berlin, Superintendent Bronisch-Züllichau, Or. Spieker (von der Inneren Mission in Berlin), Reichs- ninister Radbruch, Franziskus Haenel und viele andere, ruch Frauen und Jugendliche ergriffen das Wort. Fast äberreich war die ausgedehnte Tagung besetzt. Ein Höhe­punkt war der Vormittag des 4. Tags, als die verschiedenen Vertreter der Jugend selbst sich zum Wort meldeten. Fröh­licher, überschäumender Kampfesmut und was besonders wohltuend berührte, ein gutes Einhalten des Zeitmaßes war für diese Jugend Vorrecht und Ehrenzeugnis. Wenn )ie Reichshauptstelle in nächster Zeit den Kongreßdericht )erausgibt, und die Wünsche der Tagung sachgemäß weiterleitet, ist nur zu wünschen, daß viele Freunde der putschen Jugend: Lehrer, Geistliche, Behörden, Partei- ührer, Wohlfahrts- und Jugendämter diese Fundgrube be­nutzen und den Anregungen praktisch Folge geben. Es wird der Jugend zu gute kommen.

Nothilfe für die akademische Jugenst

Durch die Gründung der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft, die Bayerngesellschaft, die Liebiggesellschaft» die Helmholtzgesellschaft und andere wissenschaftliche Ber­einigungen ist vorerst der schwersten Not der wissenschaft­lichen Anstalten Deutschlands abgeholfen. Immer bedroh­licher aber wird bei der zunehmenden Verschlechterung der wirtschaftlichen Verhältnisse die Notlage der studierenden Jugend. Wiederholt haben die großen Jndustriewerke auch auf diesem Gebiet helfend eingegriffen und vor kurzem hat die rheinisch-westfälische Grubenindustrie demVaterlands­dank" wieder große Mittel für die Unterstützung der Stu­dierenden zur Verfügung gestellt und zwar in Höhe von 18 Millionen Mark. Weitere Kreise werden sich dem Hilfs­werk anschließen. Die große Gabe wird demnächst zur Verwendung kommen. Weitere 5 Millionen sind der Er­weiterung und Ausbesserung der akademischen Mittags- tische zugedacht worden.

Allerlei

Lin Buch des Kaisers. In dem Verlag von Köhler- Leipzig wird demnächst ein vom Kaiser geschriebenes Buch erscheinen, das gegenüber verschiedenen Veröffentlichungen der letzten Zeit, darunter auch dieErinnerungen" des Kron­prinzen, Jrrtümer und Ungenauigkeiten berichtigen will. Eine amerikanische Gesellschaft hat nach Blättermeldungen das Recht zur alleinigen Verbreitung des Buchs in engli­scher Sprache gegen eine Abfindung von 250 000 Dollar aus Grund eines Vertrags mit dem Köhler-Verlag erworben.

Beleidigungsklage des Kaisers. In einigen Zeitungen war in letzter Zet ü-ber den Tod des Oberleutnants zur See von Hahnke am 11. Juni 1897 gelegentlich einer Nord­landreise des Kaisers das unwahre Gerücht wieder verbreitet worden, der Offizier sei das Opfer einer Rache des Kaisers für begangene Majestätsbeleidigungen geworden. Der Kaiser habe dem jungen Leutnant einen L>toß versetzt und dieser daraufhin dem Kaiser in das Gesicht geschlagen. Der An- greiser seit verhaftet und von einem Kriegsgericht zum Tod verurteilt worden. Es sei ihm aber erlaubt worden, Selbst­mord mit Hilfe eines Radfahrunfalls zu verüben. Wie der Tel.-Unlon" von unterrichteter Seite mitgeteilt wird, ist das einzige Wahre an allen diesen Artikeln lediglich die Tatsache, daß der Oberleutnant von Hahnke am 1>. Juni 1897 aus einer -Radfahrtour bei Odde (Norwegen) tödl'ch verunglückt ist. Anscheinend zunächst von der Rorchclifse-Presse auf­gebracht, werden diese Verleumdungen trotz der verschieden­sten Richtigstellungen, die die über, den Unfall unterrichteten Personen in der Presse wiederholt veröffentlicht haben, immer wieder aufs neue vorgebracht. Um diesen Behauptungen ein für allemal ein Ende zu machen, hat sich der Kaiser ent­schlossen, die gerichtliche Feststellung in voller Oeffentlichkeit herbeizuführen und hat zu diesem Zweck durch Justizrat Willy Hahn gegen denGothaer Volks­freund", der in der Nr. 58 vom 9. März 1922 einen länge­ren Artikel unter der UeberschriftMit dem Rad in den Tod" gebracht hat, die Privatklage wegen Beleidigung beim Schöffengericht in Gotha und gegen denGeneralan-