Vermischtes -

Lin Unfug. Geknickte Zweige sind jetzt, wo der herrliche ! Flieder wieder seine balsamisch duftenden Blutendolden ent- s faltet hat, an den Zäunen der Gärten oft zu beobachten, s Wie im Frühjahr erreichbare Strüucher der bekannten j -Silberkätzchen" geplündert werden, so geschieht dies jetzt in ! noch weit umfangreicherem Maße mit dem türkischen Uie- > der. Jeder Vorübergehende glaubt, eine Berechtigung zu s haben, über den Zaun zu langen und sich ein paar Blüten- » zweige abzubrechen. Die Kinder sehen es und tun desglei- - chen. Und nicht lange steht es an, so steht der Herr iche Fliederbaum wie ein struppiger Rutenbesen da, wenn nicht auch noch der Zaun beschädigt ist. Auch hier heißt es: Schone fremdes Eigentum!

Der Obstwucher säugt wieder cm. Noch sieht man an den Kirschbüumen kaum den Fruchtansatz, und schon sind die Kirschen heuriger Ernte verkauft. Am Bodensee und in den Schwarzwaldtälern kommen schon seit 14 Tagen die leeren Obstkörbe der Händler, Konserven- und Schnavs- fabriken an, um die bereits verkauften Früchte dereinst auf­zunehmen.

Die Notlage der Ze-kunZeu. Das älteste Pforzheimer Blatt, die zweimal täglich erscheinendenPforzheimer Neue­sten Nachrichten", stellt Ende Mai sein Erscheinen ein. Das Blatt erscheint im 129. Jahrgang und trug früher die Be­zeichnungBeobachter" und späterPforzheimer General­anzeiger."

Ein für allemal. Unter diesem Titel findet sich in dem Inseratenteil eines süddeutschen Blattes folgende zeit­gemäße Anzeige:In Anbetracht des stetig steigenden Por­tos sehe ich mich veranlaßt, allen meinen Verwandten, Freunden und Bekannten für die nächsten fünf Jahre in bezug aufpatte zu begratulierenden Anlässe dar, Allerbeste zu wünschen; ebenso nehme ich ab heute alle mir für diese Zeit zugedachten Wünsche mit herzlichem Dank rur Kennt» nis."

Ein ärgerniserregendes Standbild. In Newyork soll demnächst ein Standbild errichtet werden, das sinnbildlich die bürgerliche Tugend und politische Tüchtigkeit darstellh Der Künstler, der sein Werk nahezu vollende! hak, hak für dieses Bild eine männliche Figur gewählt. Die Frauenrechtlerin­nen von Newyork haben dagegen Einspruch erhoben. Sie nehmen Anstoß daran, daß man Bürgerkuqend und politische Tüchtigkeit in einem Mann verkörpert. Sie behaupten, daß dies eine große Ungerechtigkeit gegen das weibliche Geschlecht fei, nachdem man der Frau das Stimmrecht und die Be­rechtigung zur Ausübung des Geschworenen-Amtes verliehen habe. Das Standbild soll aber trotz dieses Einspruchs un­verändert ausgestellt werden und es ist zu hoffen, daß sich auch die Frauenrechtlerinnen allmählich mit seinem Anblick «ussöhnen werden.

Der Varl als Bürgerpflicht im Lande der Freiheit. Die Stadtväter von Sacra mento haben, wie der «New- york Herold" zu melden weiß, besohlen und feierlich verord­net, daß alle erwachsenen Bürger der Stadt Bärte kragen müssen. Wer diesem Gesetz zuwiderhandelk, wird mit einer Strafe von einem halben Dollar täglich belegt. Zugleich aber wird denjenigen, die sich keines üppigen Haarwuchses von Statur erfreuen, die Pflege der Gesichtshaare sehr erschwert. Denn bei hoher Geldstrafe ist die Benützung jedes Bart- befördeningsmitkels untersagt. Die vorschriftsmäßige Bark- icachk sind Kokelekken; falsche Bärte werden erst recht nicht gestattet. Der Grund für diese eigenartige Maßnahme ist der, daß die Stad! bei ihrem Jubiläum, das an dir Kämpfe gegen die Indianer erinnern soll, möglichst würdig und statt- llch auftreken will.

Mann und Frau im Lebenskampf. Der Mann, Lasstärkere Geschlecht", erweist sich in manchen Dingen als

iung eingestellt, und wer die feinen, wirklich daunenweichen Erzeugnisse gesehen hat, muß e es bedauern, daß diese Herr­lichkeiten nur den Züchterinnen zugute kommen, tn den Han­del kommen sie nicht. Auf einer Tagung wurde auch ange regt, daß die Hausfrauenvereine Vorgänge für Peiznäheret veranstalten möchten, und Beratungstellen für Kaninchen züch'.ereien eingerichtet würden, da dieseHeimarbeit" es verdient, größeren Umfang anzunehmen. In Bel-sten und Frankreich ist die Kaninchenzucht Erwerbsquelle für viele Familien, und man kann sich nur wundern, daß in Deutsch­land dieses Tierchen n cht viel mehr in Aufnahme kommt, das uns außer dem Fletsch fast alles Notwendige zur Klei­dung liefert. Fast alle Pelze (vie st? auch heißen) werden Heute aus Kao-n gemacht Beim Ge>ben zu Leder (Ichube, Akte,--tasches-, Geldtasche.-, Sohlleder) -.ed,-!- die Hamreilchen Tischlerleim, -w Hirchen :v-ro«n zu FilzNüeu gepreßt, und sti dem ta2 Süden!,nünchea auch noch Wolle liefert, kann man sich gm z von Kopf bis zu Faß smkiei en nur von diesem r och zu wenig beachteten langohliaen Lieferanten. 'Petznäherri st heut? ein guter E wsib: eS fehlt an guten Peiz-läherianen, und es wäre wirklich zu überlegen, ob mcht die Vereine in den kleinerer- Sräüten sich Lcvrgänge einnch ten sollen, oder sich eine Pelzuähleh.eriu ausbtlden lasten, dle dann d«e H-imarbetterinnen beschäftigt und dre Vermitt­lung zUli-chen F.ibttk und Arbeiterin übernimmt. Es wüß­ten dann gemeinschaftlich im großen auch die Zutaten besorgt werden, uw. dis linkosten zu verringern.

Es wird die Ausgabe der Hausfrauen Organisationen als Bermer-.n sem, allen nur denkbaren Möglichkeiten für Heim­arbeit und Lnverb"grellen nach>uspürea und sie zu ver-

.öffentlichen. - Stuttg. Tagbl.

Der Beamte.

E. reibt sich die Hände:Wir kciegen'S jetztI Auch der frechste Bursche spüret Schon bis hinab in die Ftngerspitz,

Daß von oben er wird regieret.

Bei jeder Geburt ist künftig sofort Der Antrag zu formulieren,

Daß die Hohr Behörde dem lieben Kind Gestalte zu existieren I" rh-,d-r St°rm.

verlier, rite Ulelder, Klüsen, KSclce, Lnrlixe un<1 »onstlee Klelliunxs- »tücke lturck ^uiUirben mit leenii NsustuUtkrirdeo. vedernil eriiLIt- »cli. Sie» sckte »ui <ile ktsrlce krsun». -tt»k

weniger widerstandsfähig wie die^Frau. Für diese Tatsachen sprechen auch Erfahrungen, die man in England bei der Ar­beitsvermittlung für Stellungslose gemacht hat. Wie auf Grund einer Umfrage in derDaily News" hervorgehoben wird, erhalten die stellungslos gewordenen Frauen leichter und schneller eine Stellung als die Männer, die das gleiche Schicksal betrifft.Ich habe viele Jahre lang Männern und Fraum Arbeit vermittelt", erklärte der Leiter eines großen Nachweises,und habe selten Frauen gesehen, die hoffnungs­los und verzweifelt dasaßen. Die schlechten Verhältnisse mö­gen sie woht auf kurze Zeit Niederdrücken, aber sie rafften sich rasch wieder auf. Ein Mann dagegen, der feinen Posten »erliert, verliert auch oft seinen Mut, während die Frau ihren Mut in diesem Augenblick gerade findet." Die psychologische Haltung der beiden Geschlechter ist im Falle der Arbeitslosig­keit sehr verschieden. Gin Mann hält eS stets für eine un­verdiente Ungerechtigkeit, wenn er seine Stellung verliert und wird dadurch niedergeschlagen. Die Frau nimmt die Kündi­gung häufig gleichmütig und heiter auf. Sie weint höchstens im Geheimen, und dann steckt sie ein« neue Schleife an den ? Hut, zieht ihr bestes Kleid an und geht mit frischem Mut auf 1 die Arbeitsuche. Diese seelische Haltung beruht, wie verschieden!- j iicb von Sachkennern betont wird, auf der verschiedenen Auf- l sasstmg der Berufes bei Männern und Frauen. Eine Frau s betrachtet eine Stellung selten a!s Lebensstellung; sie hält sie ! entweder nur für ein Zwischenstadium zur Heirat oder sie ! hrfft jedenfalls, weiter zu kommen und einen besseren Pasten i zu staden. Der Mann dagegen ist, wenn er eine gute Stel- > lnng hat, meistens geneigt, diese als einen Posten fürs Leben j cmfzufaffen. Wenn er diese Arbeit verliert, so bricht ihm zu- s gleich ein Lebensideal zusammen. Die Frau dagegen erwartet - »ach der Entlassung bald einen besseren Posten z» finden. , Da sie sich viel weniger als der Mann durch die Kündigung j iri ihrer Ehre gekränkt fühlt, begnügt sie sich aber auch mit ^ einem untergeordneten Posten, während der Mann sich nur schwer entschließt, von der einmal erreichten Stufe herabzu­steigen. Männer sollen sich auch bei der Arbeitssuche mehr auf die Vermittlung von Freunden verlosten, während die Fcauen wenig auf Empfehlungsschreiben geben und mehr Vertrauen aus sich selbst setzen.

Naturgeschichtliche Merkwürdigkeiten. Alle Pflanzen besitzen ein ähnliches Sehvermögen wie tierische Geschöpfs zu­folge einer Anzahl regelmäßig ausgebildeter Angen. Die Blätter eines indischen Strauches (Cotyledon calycina Roth) schmecken morgens sauer, mittags süßlich und abends galle­bitter. Einige Arten der Oelpalme Lesern wochenlang re- - gelmäßig täglich bis zu 1*/? Liter Oel. Von den Wurzeln j einer ausgewachsenen Erbsenpflanze werden annähernd 4000 - Knöllchen gebildet, die Riesenkolomen Sttckstoffbakterien be- >- Herbergen. Letztere erhalten ihre Nahrung aus stärkehaltigen Substanzen der Pflanze und liefern dafür den in ihrem Kör- - per nmgewcmdelten Stickstoff. Ein Apfelblatt atmet durch 400000 Spaltöffnungen, ein Weinblatt sogar durch 3 500000. Dress sind so klein, daß weder Wasser noch Staub einzudrin- nen vermag, denn sie messen nur 5/lOOOO Millimeter. i

Der Ausbruch des Vesuvs nimmt ständig zu. Aus der MzenGllmgebung strömen die Menschen herbei, um^das großartige Naturschauspiel zu betrachten. Die Nach! auf pm 18. Mai brachte einen besonders heftigen Ausbruch, per Himmel war ständig von Blitzen erhellt und das unter­irdische Nöllen, das an Kraft dauernd zunlmmk, ist ständig w hören. Von drei Kegeln aus erfolgt der Ausbrzzch, eS werden ^ständig Sterne ausgeworfen. Die Höbe des Lava i» Krater ist auf 33 Meter gestiegen.

Familiemmchrichten

Gestorben: Matthias Schmid, 85 I., Herrenberg.

Zur Verhütung des Kropfes ^

Wer sich einmal in der wunderschönen Schweiz nicht nur die Berge, sondern auch die Menschen an­gesehen hak, dem wird der Umstand, daß so viel Leute mit einem Kropf herumlaufen, ausgefallen sein. Es ist erklärlich, daß die Wissenschaft der Sache seit langem volle Aufmerk­samkeit geschenkt hak, doch waren bisher alle Heilungswege unvollkommen, um nicht zu sagen vergeblich. Und nun auf einmal die frohe Kunde: die Schweiz wird kropffrei werden, wahrscheinlich in einem Menschenaltar schont

Es war, wie die Basler Nachrichten schreiben, den Aerzken schon oft ausgefallen, daß die Bevölkerung des Waadtlandes fast kropflos ist, während der Nachbarkankon Freiburg einer der kropfreichsten ist. Lange zerbrach man sich den Kopf über dieses Näksel. Man prüfte die Verhältnisse nach allen Rich­tungen, und so kam als erster Dr. Hunziker in Adliswil bei seinen geographisch-statistischen Beobachtungen auf den Gedanken, daß die waadkländische Kropfarmuk mit dem Salzmonopol Zusammenhängen müsse. Es stellte sich nämlich heraus, daß dieser Kanton sein Kochsalz aus der stark jodhaltigen Salzquelle von Bex bezieht, so daß es trotz der Reinigung kleine natürliche Beimengungen vonIod enthält, deren der menschliche Körper (Schilddrüse) unbedingt zu seiner Gesundheit bedarf. Nach den Berechnungen Dr. Eggenbergers betragen sie auf das Kilogramm Salz durch­schnittlich 0,008 Gramm Iodmagnesium. Die übrigen Kan­tone beziehen dagegen ihr Kochsalz aus den Rheinfall- nen, bei denen dem Speisesalz durch den Neinigungsprozeß der ganze Gehalt an 3od entzogen wird. Darauf baut sich nun das neue Kropfverhükungsverfahren auf. Das Salz der Rheinsalinen muß wieder, damit dem Uebel Einhalt getan wird, jodistert, das heißt ln jodhaltiges Vollsalz übergeführk werden, was nach Aussage der Techniker keine größern Schwierigkeiten bereitet. Das Appenzeller Volk ist bereits zur Tat geschritten und hak die Negierung durch eine von Tausenden Unterzeichnete Eingabe zu dem Beschluß ver­mocht. den Verkauf von Vollsalz auf dem Monopolweg zu gestalten. In Zürich hatte man und wie es scheint mit gro­ßem Erfolg damit begonnen, den Schulkindern kleine Mcaaei^Iod enthaltende Schokoladenkabletten zn verabrei­chen. aber das Vollsalzsystem ist zweifelsohne noch ^einleuch- keuder. durchgreifender und daher aussichtsreicher.

Handelsnachrichten

Der Ankauf von Gold für das Reich durch die Aeichsbank und' Sie Post erfolgt in der Woche vom 22.28. Mai ds. Is. unver­ändert wir in der Vorwoche zum Preise von 1200 Mk. für ein Zw-nizlgmarksiück, 600 Mk. für eck Zehnmarkstück. Der Ankauf son*Neichssildrrmünzen durch die Aeichsbank und Post findet un- aeründrrt zum 21 fachen Betrage des Nennwertes stakt.

Herrenderg, 20 Mai. Schwerne markt. Dem heu­lt ,en Schweinern,ukt waren zug.-fühn: 120 S-ückMilchschwetne mid 40.lssrichweine. Ber lebhaüsm Handel und steigen­den Preisen wurde alles verkauf:. Dar Paar Mtlchschwrine k -stete 21002800 ^ das Paar Läuferschweine 3000 bis 4000 _

Letzte Drahtnachrichten.

Deutscher Reichstag

Reichsarbsitsmmisterium

Berlin, 20. Mai.

In der gestrigen Sitzung führte Minister Dr. Brauns aus, Befürchtungen, daß der nach dem Mietssteuergesetz ge­schaffene Ausgleichsfonds in die Hände von Interessenten ge­langen könne, seien unbegründet. Das Geld werde den Län­dern für besond. Ausgaben, beispielsweise zur Unterbringung von Flüchtlingen, überwiesen

Beim TitelUnter st ützui^g notleidender klei­ner Kapitalrentner" befürwortete Abg. Ob er­fahren (D.Nat.) einen Antrag, den Beitrag von 200.Mil­lionen auf eine Milliarde zu erhöhen und den Anspruch der Kleinrentner durch Gesetz festzulegen. Frau Dransfeld (Zentr.) meinte, über den Antrag des Ausschusses aus 500 Millionen solle man nicht hinauc-gehen. Der Minister er­widerte, wenn die vom Ausschuß bewilligten 500 Millionen nicht ausreichen würden/ tonnten in einem Nachtrag wei­tere Mittel gefordert werden. Der deutschnationale Antrag wurde abgelehnt und der Ausschußantrag auf Bewilligung von 500 Millionen einstimmig angenommen. Aus dem deutschnationalen Antrag wurde der Passus mit angenom­men, wonach mit Nachdruck auf unverzügliche Aus­zahlung der Notstandsbeihilsen hingewirkt w-erden soll. Angenommen wurde ferner ein Zentrumsantrag, wonach an soziale und caritative Verbände zur Bestreitung der Un­kosten, die durch den Verkehr mit behördlichen Stellen ent­stehen, 300 000 Al bewilligt werden

Beim KapitelKriegsopfer-Fürsorge" wurde eine Anfrage der Deutschen Volkspartei mitverhandelt, die vorschlägt, die zur Verfügung stehende Summe um 50 Pro­zent gegenüber 1920 zu erhöhen. Minister Dr. Brauns erklärte, daß mit der Verabschiedung des Gesetzes auf Er­höhung der Ueberteuer-ungszuschüsse um das dreieinhalb- bis vierfache noch,vc»r Pfingsten gerechnet werden dürfe

Zer Haushalt des Arbeitsministeriums, sowie der Haus­halt des Pensionssonds wurden daraus bewilligt.

Allgemeines Kirchenkonzil?

Basel, 21. Mai. DieNationalzeitung" bespricht die Möglichkeit eines allgemeinen Kirchenkonzils im Zusammen­hang mit der Frage der Wiedervereinigung der kath. Christen­heit mit der russisch-orthodoxen Kirche. Der euchanstische Kongreß in Rom, bei dessen Anlaß in allen Diözesen des Erdkreises besondere eucharistische Veranstaltungen statt- flnden sollen, werde dieser Frage näher treten.

Wers glauben lut

Paris, 21. Mai. Havas. Das französische Kriegsmini- sterium erklärt, die französische Regierung habe niemals.von den gefälschten Dokumenten des in Berlin verhafteten Ans» bach im Abgeordnetenhaus Gebrauch gemacht. Aber vielleicht sonstwo?

Der englische Konderzoll

London, 21. Mai. Reuter. Eine amtliche Veröffent­lichung gibt den Betrag der von den Zollbehörden in der Zeit vom 1. April 1821 bis 31. März 1922 auf Grund des Gesetzes betreffend die Erhebung der deutschen Entschüdi- gungsverpflichtungen aus eingezogenen Zahlungen auf 3 680 000 Pfund Sterling an. Von dieser Summe wurden 3 104 000 Pfund Sterling an das Schatzamt bezahlt zur Be­streitung der Kosten des britischen Vesätzungsheers. Es bleibt danach am 31. März ein Barguthaben von 576 000 Pfund Sterling. tEngland erhebt zu dem Zweck bekanntlich auf deutsche Einfuhrwaren einen Sonderzuschlagszoll von 26 Prozent, der aber, .wie man sieht, die von der englischen Re­gierung beabsichtigte Fernhaltung der deutschen Waren doch nicht durchsetzen konnte. Ein Pfund St. ist durchschnittlich mit 1200 Papiermark zu bewerten).

Warum Amerika nrchl mitluk

London, 21. Mai. Reuter meldet aus Washington, das Haupthindernis, an den Konferenzen teilzunehmen, bilde für die Vereinigten Staaten die bolschewistische Rätewirtschast in Rußland. In Genua sei der Fehler gemacht worden, daß man mit politischen Fragen begann, was gewissermaßen schon eine Anerkennung der Sowjetherrschast zurr Voraus­setzung hatte, während in erster Linie wirtschaftliche Unter- prchungen hätten geführt werden müssen.

Der Metallarbeiter streik vor dem Ende.

Die Münchener Verhandlungen sind am SamStag abge­schloffen worden mit dem Ergebnis, daß, zunächst für Bayern, mit einer Beendigung dkS Metavarbeiterstreiks gerechnet werden kann. Die bayerische Staats, egierung hat in der Arbeitszeit-Frage den beiden Parteien eine Regelung oorge- schlagen, die die Leistung der 48 Stunden ermöglicht. Die Arbeitsaufnahme in Bayern soll am 24. Mai erfolgen. Es ist anzunehmen, daß die Einigung in Bayern richtunggebend ist für die andern am Kampf beteiligten Länder: Württem­berg, Baden und Hessen.

Um dem aus Arbeiterkceisen immer dringender ge äußerten Wpnsch noch roscber Klärung der Lohnfrage Rech­nung zu tragen. Hot der Verband württ. Industrieller Len Schlichtungsausschuß Stuttgart um Regelung der Lohn frage ongerufen und sich gleichzeitig bereit erklärt, am Mon­tag, 22. Matz vor dem Schitchtungsautschuß zu verhandln