treter rru'Dcn im polilischcn Unteru!--schuß durch einen ve- H sonderen Ausschuß, der den Wortlaut zu fassen hatte, verarbeitet. Dabei kam es wieder zu einer scharfen Auseinandersetzung, namentlich über die Herabsetzung der russischen Kriegsschulden, zwischen Lloyd George und Barthou. Frank- reich will keine Herabsetzung, sondern nur Zahlungsaufschub. Bezüglich der Gewährung eines Vorschusses an Rußland bol Lloyd George für den Anfang 25—30 Millionen Pfund Sterling seitens Englands an; er werde aber auch weitere Kredite vom Unterhaus dafür verlangen. Japan ist zu einem Kredit von 600—400 Millionen Pen (1 Aen gleich 4 Goldmark) bereit, Belgien bietet 250 Millionen Franken. Frankreich hat 1200 Lokomotiven und 25 000 Güter- und 3500 Personen- und Gepäckwagen anznbieten (die natürlich entweder deutschen Ursprungs oder durch die deutsche Sachentschädigung an Eisenbahnmaterial entbehrlich gewordenes altes französisches Material sind. D. Schr.). Italien wäre bereit, an Rußland landwirtschaftliche Maschinen und Geräte sowie Material zur Belebung des Schiffsverkehrs im Schwarzen Meer beizusteuern.
Die Russen waren Nr den Verhandlungen nicht zugegen; sie erhoben daher WidMpruch und drohten, daß sie ihre am 20. April gemachten Zugeständnisse wieder zurückzieheu werben.
Lloyd George entschlossen
Genua, 1. Mai. Lloyd George erklärte, wie der „Cor- rkere della Sera" meldet, Bcrrthou gegenüber, England sei entschlossen, am Wiederaufbau Rußlands unter allen Umständen teilzunchmen. Sollte die Konferenz zu keinem Abkommen mit Rußland führen, so werde England, und auch andere Staatm, eben einen Sondervertraa mit Rußland schließen.
Versöhnliches Schreiben Tschltfcherins su Vartyou.
Paris, 1. Mai. Der „Matin" erfährt aus Genua, Tfchik- fcherin habe dem französischen Vertreter Barkhou in be-> stimmtester Weise erklärt, der Vertrag von Rapallo enthalte keine geheimen militärischen oder politischen Bestimmungen, die russische Regierung habe sich auch zu keinerlei Handlungen verpflichtet, die gegen Frankreich oder andere Staaten gerichtet wären. Rußland sei vielmehr bemüht, weiters Abkommen zu schließen. Zwischen Frankreich und Rußland gebe es viele Berührungspunkte, die ein UebereinkommeN erleichtern würden. In dieser Richtung habe sich die russisch« Politik trotz der feindseligen Haltung Frankreichs von feit, mehr als 4 Jahren gegen Rußland nicht geändert. Rußland sehe auck in der französischen Politik keinen Abhaltungs- grund, die freundschaftlichen Beziehungen wieder herzu- siellen, die für Europa und den wirtschaftlichen Wiederaustum ebrnio notwendig wie nützlich wären.
vte Sonftre«, -er -«e-eusverkrassmSchte.
Varl«, 1. Mat. „Petit Pcrrifien" meldet aus Genua, George habe ats Ort der ZulanmieiÄunst der Minister- Renten derjenigen Staaten, dre den Vertrag von Ver- les unterzeichnet haben, eine kleine italienische Stadt unweit, San Remo vorgeschlagen. (Der Vertrag ist zwar auch von., Deutschland unterzeichnet worden, es kommöaber für di« Unterzeichner-Konferenz natürlich nicht in Frage.)
Kleine politische Nachrichten.
Ablieferung von Rheinschiff«
Verlink 30. April. Zwischen der Reichöregierung und dev französischen Regierung finden gegenwärtig Verhandlungen statt, die darauf Hinzielen, daß die bereits enteigneten deutschen Rheinschiffe ihren Besitzern verbleiben, wogegen sich die deutsche Regierung verpflichten soll, den entsprechenden Schiffsraum in neu zu bauenden Rh-ünschisft.l zur Ablicse- rung zu bringen.
Wie es so zu gehen pflegst
München, -10. April. Von seiten der Landwrrycyosk waren gegen die Aufkaufskommission, die dasÄuslieferungsvieh für. Italien aufzubrittgen hat, schwere Vorwürfe erhoben worden. Abg. Schlittenbauer richtete im Landtag eine Anfrage an di« Regierung. Von der AuskaufskommiKon wurde behauptet, sie habe sich zuerst an die LarSwrrte in Bayer» ge-, wandt. Aber sie habe es dann für bester gesunder^ de» gan- i zerr Austrieb der» Viehhändler W erth»im«r -« Wevkro-i Lech "wodurch das erforderlich« Bich W» -i W AMS -MorR billiger zu bejchaA» gewesen sch ^
Aus Stadt und Bezirk.
Nagold, den 2. Mat 1922.
s Lichtbildervortrag über Rußland. Schon viel hat man tn den letzten Monaten über da« furchtbare Schicksal gehört, dar gerade auch deutsche Stedelungen im Innern Rußland» getroffen hat. Viel hat auch hier gebende Liebe schon zur Abhilfe beigesteuert. Nun wird am Dienstag (heute) abend 8 Uhr im VereinShauSsaal ein in Rußland ausgewachsener Sachkenner, Herr Wilhelm Ackermann, jetzt Oberpostsekretär in Schwäb. Gmünd, eine eingehende Schilderung über „Di? deutschen Ansiedelungen tn Rußland, ihre Entstehung, Geschichte und jetzige Notlage" geben. Viele werden Wert darauf legen, greifbare Tatsachen, an der Hand v»n Lichtbildern, über daS oft besprochene Problem zu erfahren. So sei dem Vortrag guter Besuch und auch guter finanzieller Erfolg (der den hungernden Deutschen zugute kommen soll), gewünscht.
* Staatliche Prüfung für Kindergärtnerinnen. Auf. Grund der im März und April !922 abgehaltenen Kinder gärtnerinnenpiüfung haben gemäß 8 1 der Prüfungsordnung die Befähigung zur Anstellung als Kindergärtnerin tn einem öffentlichen Kindergarten erlangt u. a.: Maria Hartmann von Altingen OA. Herrenberg, Maria Schweizer von Lützenhardt OA. Horb, Margarete Stendel von Calw.
* Der Ankauf von Gold für das Reich durch die Reichsbank und Post ersolgt in der Woche vom 1,—7. Mai unver ändert wie in der Vorwoche zum Preise von 1200^6 siir ein Zwanzigmarkstück, 600 für ein Zehnmarkstück. Für die ausländischen Goldmünzen werden entsprechende Preise gezahlt. Der Ankauf von Relchrstlbermünzen durch die Reichsbank und Post findet unverändert zum 21 fachen Betrage der Nenn wertes statt.
Unterschwandorf, 30. April. Gedenktafel. Hier fand die Einweihung der tn der schön geschmückten Kapelle angebrachten Gedenktafel der hiesigen Gefallenen statt unter Beteiligung der gesamten Gemeinde und auch mancher von auswärts Erschienener.
ss Rohrdorf, 30. April. Darlehenskasse. Letzten Freitag war die Generalversammlung des hies. Darlchens- kaffenoerein», welcher einen Gegenwartsmitgltedsrstand von 87 aufwetst. Vier schieden durch Tod aus, 5 traten neu bei. Vorstand und Rechner wurden nach Vortrag deS Jahresberichts entlastet, welcher nachstehende Zahlen verzeichnet: Aktiva 347 381.22, Passiva 34715191, Reingewinn 229.31. Der Umsatz betrug 889878.37. Bei der Zentralkaffe sind eingelegt 292 510 Beschlossen wurde, den Kredit für Darlehen aus 30000 zu erhöhen und den Höchstsatz für Anlehen der Kasse auf 800000 festzusetzen. Kunstdünger u. Saatfrucht wurden um den Betrag von 38 591 bezogen. Die beiden statutengemäß auSschetdenden Vorstandsmitglieder Waldmeister Walz und Landwirt J«h. Bühler wurden durch Zuruf wtedergewählt. Für den altershalber aus dem Auf- stchtLrat scheidenden Schretnermetster Jakob Bäurle wird in geheimer Abstimmung Landwirt Wilhelm Bühler gewählt. Kleine Anfragen; die Entgegennahme der vom Landesverband lattdwirtschastl. Genossenschaften zeitentsprechend abgeänderten Satzungen, die unbeanstandet gutgeheißen wurden, beschlossen die Versammlung, die ziemlich gut besucht war.
Haiterbach. Holzpreis. Die hiesige Stadtgemeinde hat aus ihrem Langholzverkauf am letzten Samstag 9930/0 im Durchschnitt erzielt. Der Anschlag für 204 Mm. betrug 47363 der Erlös 472449
Pfrondorf, 1. Mai. Holzverkaus. Die Gemeinde verkaufte am letzten Samstag ihr zum Verkauf ausgeschriebenes Langholz an Gebr. Theurer, Sägwerksbesttzer in Nagold um 862*/» des ForstpreiseS.
Württemberg.
Herrenberg, i. Mat. Die Generalversammlung der Elektrischen Kraftübertragung Hercenberg e. G. rn. b H. süc daS Geschäftsjahr 1821 fand am Mittwoch, den 26. April statt. DaS Unternehmen hatte auch im letzten Jahr eine erfreuliche Entwicklung zu verzeichnen. Wie tm Vorjahr, so wurde auch für 1921 die Dividende auf 5°/° festgesetzt. Angeschloffen sind nun 80Gemesnden, umfassend ein Gebiet von nahezu 100000 Einwohnern, mit über 15000 Einzelanlagen. Zur Verbesserung der Stromversorgung ist der Ban einer Hochvollleitung für eine Spannung von 35000 Volt von Obertürkyetm nach Sindelfingen vorgesehen; zur Bestreitung des Bauaufwands und der Kosten für sonstige Verbesserungsarbeiteu Hut die Generalversammlung denjenigen Betrag, weichen Anlehen der Genossenschaft nicht übersteigen dürfen, von 3,2 ans 12 Millionen Mark erhöht.
Zum Metallarbeiterstreik
Reichsarbeitsmimster Dr. Vrauns (Ztr.) hat in Sacken des Metallarbeiterstreiks im Einvernehmen mit dem württ. und bad. Arbeitsministerium und dem bayerischen Ministerium für soziale Fürsorge erneut den Vorschlag gemacht, Sie Arbeitswoche in der Metallindustrie auf 47 Stunden fest- zusetzen, und wo besondere Verhältnisse es erfordern, eine weiters Stunde als Ueberstunde anzufügen. Dieser Vergleichsvorschlag ist von den Jndustriellen-Verbänden Württembergs und Badens abgelehnt worden. Der Reichsminister setze sich, so lautet es in einer Entschließung, mit diesem Vorschlag über sämtliche Schiedssprüche, die ausnahmslos auf 48 Stunden lauten, hinweg: der Vorschlag sei überhaupt unvereinbar mit der ständigen Aufforderung der Reichsregierung an die Industrie zu möglichster Produktionssteigerung und vermehrter Beschaffung von Auslandsdevisen zur Bezahlung der Kriegsentschädigung. Er stehe daher auch im Widerspruch zu. der «Erfüllungspolitik" der gegenwärtigen Regierung und bedeute eine Schädigung des Ansehens der tieichsregierung in den Kreisen des Volks, die bisher die Re-^ ßierungspolitik durch Anspannung aller Kräfte und Arbeits-^ Möglichkeit unterstützten. Es berühre eigenartig, daß der Reichsarbeitsminister behaupte, sein Vorschlag sei im Einvernehmen mit den süddeutschen Ministern gemacht, während diese tatsächlich in Berlin ernste Bedenken gegen die Wiederholung des Vorschlags geltend gemacht haben.
Der Ausschuß des Jndustrtellenverbaubs hur Me Ablehnung des Vorschlags des Reichsarbeitsministers durch die Mitgliederversammlung bestätigt. Dagegen hat der Ausschuß beschlossen, den von Oberbürgermeister Dr. Lauteuschlager unterbreitetenVergleichsvorschlag anzunehmen. Zugleich wurde ausdrücklich festgestellt, daß der Verband nur die Durchführung der gesetzlichen 48stündigen Arbeitszeit bezweckc und daß er nicht daran denke, den Achtstundentag irgendwie anzu-
Die am 27 . April tn Stuttgart tagende Geschästsstellenkonfs- renz der Verwaltungsstelle Stuttgart des christlichen Metallarbeiterverbands faßt zum Metallarbeiterstreik folgende Entschließung: „Die Versammelten bedauern, daß die Arbeitszeitfrage" bis jetzt nicht zu einer Lösung gebracht werden konnte. Bei einigem guten Verständigungswillen dürfte der Streit um die Arbeitszeit als Kampfobjekt seine Erledigung finden. Die Konferenz stellt sich ans den Boden weiterer Au s g l ei ch so erh a nd lun g e.n, in denen die Lohnfrage, die für die Arbeiterschaft^ besonders wichtig
»irrer Regelung entgegengesührt wird."
«2«
2 Die Zeiten mögen komme:, in denen wir alles 8 0 brauchen, von innen und außen, was uns ausrecht- ^
U erhalten kann. Eins aber sollen sie unS nicht nehmen:
0 den Glauben nn Gottes Fügung und an die Kraft des 6 2 Guten in der Welt. Max Eyth. 8
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Lichtenstein.
Romantische Sage von Wilhelm Hauff.
„Und wie wurdest du gerettet?" fragte Georg teilnehmend.
„Wie ich Euch schon tn Ulm sagte, durch ein Wunder. Wir zwölfwuiden auf den Markt geführt, es. sollte uns dort der Kopf abgehauen werden. Der Herzog saß vor dem Rathaus und ließ uns noch einmal vor sich führen. Jene elf stürzten nieder, daß ihre Ketten fürchterlich rasselten, und schrien mit jammernder Stimme um Gnade. Er sah sie lange an und betrachtete dann mich. „Warum bittest du nicht auch?" fragte er. „Herr, antwortete ich, ich weiß, was ich verdient habe, Gott sei meiner Seele gnädig." Noch einmal sah er aus unS, dann aber winkte er dem Scharfrichter. Wir wurden nach dem Altar gestellt, ich als der Jüngste war der letzte. Ich weiß wenig mehr von jenen schrecklichen Augenblicke»; aber nie vergesse ich den greulichen Ton, wenn die Halskn»r- pel krachten —"
„Um Gottes Willen hör' auf", bat Georg, „oder übergehe da» Gräßliche I"
„Neun Köpfe meiner Gesellen staken auf den Spießen; da rief der Herzog: „Zehn sollen bluten, zwei frei sein. Bringt Würfel her und laßt die drei dort würfeln!" Man brachte Würfel, der Herzog bot sie mir zuerst, aber ich sagte: „ich habe mein Lebe» verwirkt und würfle nicht mehr darüber!" Da sprach der Herzog: Nun, so würfle ich für dich. Er bot den zwei andern die Würfel hin. Zitternd schüttet- ten sie tn den kalten Händen die Würfel, zitternd zählten sie die Äugen: der eine warf neun, der andere vierzehn; da nahm de)- Herzog die Würfel und schüttelte sie. Er faßte mich scharf ins Auge, ich weiß, daß ich nicht gezittert habe. Er warf — und deckte schnell die Hand darauf. Bitte um
Gnade, sagte er, noch ist es Zeit. Ich bitte, daß Ihr mir verzeihen möget, was ich Euch leid» getan, antwortete ich; um Gnade aber bitt' ich nicht, ich habe sie nicht verdient und will sterben Da deckte er die Hand aus, und siehe, er hatte achtzehn geworfen. Es war mir sonderbar zumut, es kam mir vor, als habe er gerichtet an Gottes Statt. Ich stürzte auf meine Knie nieder nnd gelobte, fortan tn seinem Dienst zu leben und zu sterben. Der zehnte ward geköpft, wir beide waren frei."
Mit immer höher steigender Teilnahme hatte Georg der Erzählung des Pfeifers- von Hardt zugehört; aber als er schloß, als sich das sonst so kühn und listig blickende Auge mit Tränen füllte, da konnte er sich nicht enthalten, seine Hand zu fassen, sie fest und herzlich zu drücken. „Es ist wahr," sagte der junge Mann, „du hast Schweres an deinem Landerherrn verschuldet, aber du hast auch schrecklich gebüßt, denn du hast den Tod dennoch erlitten; jenes schnelle Zücken des Schwertes ist nichts mehr gegen da» Gefühl, so viele bekannte Menschen hinrichten und sich den Tod immer näher kommen zu sehen! Und hast du nicht durch ein Leben voll Treue, durch Aufopferung und Wagnis aller Art den Fürsten versöhnt, an den du deine Hand legtest? Wie oft hast du ihm dis Freiheit, vielleicht das Leben gerettet! Wahrlich, deine Schuld ist reichlich abgetragen."
Der arme Mann hatte, nachdem er seine Erzählung geschloffen, wieder mit düsterem Sinnen ins Feuer geschaut. Er hätte ganz teilnahmslos geschienen, wenn nicht unter den W»rten Georgs nach und nach ein trübes Lächeln auf seinen Zügen erschienen wäre. „Meint Ihr," sagte er, „ich hätte gebüßt und meine Schuld abgetragen? Nein, solche Schulden tilgen sich ntchl so bald, und ein geschenktes Leben muß für den ausgesetzt werden, der es uns fristete. Das Umherschleichen in den Bergen, Kundschaft bringen aus Feindes Lager, Höhlen zeigen, w« man sich verbergen kann, daS ist keine schwere Sache, Herr, und das allein tut» nicht. Ich weiß, ich werde noch einmal für ihn sterben müssen — und dann, Herr, nehmt Euch meines Weibes und meiner Toch-
°Etne Träne fiel in seinen Bart: doch als schämte er sich, so weich zu sein, verbarg er sein Gesicht in der Hand und fuhr fort: „Doch dazu bin ich noch gut genug; wie jeder Krtegsmann, wie jeder tm Volk, darf ich für ihn sterben; o könnte ich durch meinen Tod seine Huldigung abändern
und ihm das Land wtederoerschafftn. noch in dieser Stunde
wollte ich sterben." -
Der Herzog erwachte; er richtete sich auf, er sah mit verwunderten Blicken um sich her, als sei er durch einen Zauber in diese Ecdschlucht versetzt und sähe jetzt erst diese Felsen und Bäume, das spärlich-Feuer und die von den Flammen beschienenen Männer, seine Begleiter; er bedeck e seine Augen mit der Hand, doch er sah-wteder auf, als prüfe er. ob diese Erscheinungen blieben; — st« blieben, und schmerzltch sah er bald den einen, bald den andern an. „Ich habe heute ein Land verloren", sprach er, „es hat mich nicht so geschmerzt als dieses Erwachen, denn ich habe eS tm Traume wieder und noch viel schöner besessen.^
Seid nicht ungerecht, Herr," sagte Marx Stumpf von Schweinsberg, indem er sich aus seiner gebückten Stellung aufrichtete, „seid nicht ungerecht gegen diese Wohltat der Natur Wie unglücklich wäret Ihr, wenn Ihr auch im Schlummer der Eure Kräfte für das schwere Unglück stärken soll, Euren Verlust noch fühltet, auch da noch so düster gebrütet hättet. Ihr seid finster und verschlossen etngeschlummert. jetzt sind Eure Züge freundlicher und milder; verdanken wir dies nicht Eurem Traum?"
„So hätte ich mögen nie erwachen; o daß ich Jahrhunderte fortgeträumt hätte und dann erwacht wäre; eS war so schön, so tröstlich, was ich träumte I" §
Er stützte die Stirne in die Hand und schien schmerzlich bewegt. Der alte Herr von Ltchtenstein war von den Stimmen der Sprechenden erweckt worden; er kannte Ulerich und wußte, daß man ihn nicht über seinen schmerzlichen Verlust brüten lassen dürfe; er rückt- ihm daher näher und sprach: „Nun, und wollt Ihr uns nicht auch sagen, was Ihr geträumt habt? Vielleicht liegt auch für uns ein Trost darin, denn wisset, ich glaube an Träume, wenn sie in einer wichtigen, verhängnisvollen Stunde in unsere Seele etnziehsn, und ich glaube, sie kommen von oben, um uns zu trösten.
(Forschung folgt.)
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