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Stuttgart, 30. April. Begnadigung. Der wegen Er­mordung seiner Ehefrau zum Tod verurteilte Maurer Karl Seifertin Cannstatt ist vom Staatspräsidenten zu lebens­länglicher Zuchthausstrafe begnadigt worden.

Ausfuhr von Butter und käse. Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Es besteht Veranlassung, darauf hinzuweisen, daß die Ausfuhr von Butter und Käse aus Württemberg nur mit Genehmigung der Landesversorgungsstelle zulässig ist. Das gilt auch für den Versand an Private. Insbeson­dere wird die Ueberwachung des Post- und Bahnverkehrs durch das Landespolizeiamt, Abteilung Wuchs^amt, nach wie vor durchgeführt. Die anscheinend vielfach verbreitete Ansicht, als ob die Aufhebung des Ausfuhrverbots unmittelbar bevor­stehe, ist irrig.

Dreifaches Todesurteil. Vom Schwurgericht Regensburg wurde der Hilfsarbeiter Dobler. der in der gegen ihn ge­führten Strafsache drei Morde, dr- Mordversuche und sechs Brandstiftungen eingestanden bdreimal zum Tode, zu 15 Jahren Zuchthaus und den üblichen Nsdenstrafen ver­urteilt.

Wirtschaftliche Wochenschau.

Geldmarkt. Die Unsicherheit der politischen Lage rief während der letzten Woche auch auf dem Geldmarkt unsichere Verhältnisse hervor. Die Schwankungen der Devisenkurse waren ausfallend groß. Der Dollar galt zeitweise dis zu 50 ^ weniger atS in der vorigen Woche. Ebenso schwankten die übrigen Auslandsdevtlen, wenn auch licht ganz in demselben Maße. Schließlich aber gab es einen Rückschlag. Die Be- riänswoche schloß ziemlich genau auf demselben Stande, wir sie begonnen hat, z. B der Dollar mit 282Vs. Am 27. April kosteten 100 deutsche Mark in Zürich 1,33 (am 20. April 1,84 Vs) Franken; tn Amsterdam 0.93 V« (0.94) Gulden; tu Kopenhagen I 69 (t70>; in Stockholm 1.38 (l,40) Kronen; »n Wien 2770 (2732,50); in Prag 1820 (1795) Kronen und ön Neuyork 0,35 V» (0,34 V-) Dollar.

Börse. Je schneller im Lauf dieser Woche die deutsche Mmt sich erholte, um so schwächer wurde die S immung an der Börse. Und als der Stand der deutschen Mark im Aus­land sich wieder verschlechterte, trat an der Börse eine Er­holung ein. Die Spekulation ist wieder fest am Werk. Na- rürl ch muß die Konferenz von Genua als Deckmantel dienen, obgleich kaum jemand irr der Lage ist. sich ein sicheres Urteil über den Ausgang dieser Beratungen zu bilden. Die im Lauf der Woche eingetrerenen Kursrückgänge wurden größten­teils wieder ausgeglichen, wobei wiederum Sie Textilaktren am meisten bevorzugt waren. Auch die Aniagewsrte zeigten eine am« Haltung 4°/oige Württembergs:: waren zu 88 ge'ucht.

Produktenmarkt. Der Rückschlag auf die Ueberschrei- tuug der Weltmarktpreise dauert auch in diiser Woche an. Das Grtrsidegeschäfr ist sehr still geworden und hat sich erst in der zweiten Hälfte der Woche wieder etwas belebt, aber im Vergleich zu dem Stande vor 8 Tagen weisen die Preise immer noch einen Rückgang auf. Am 27. April wurden tn Berlin bezahlt für Weizen 7007l5 (minus 60), Roggen 520 (minus 50), Sommergerste 600615 (minus 60), Hafer 540-560 (minus 50), Mais 470475 (minus 20) Die Heu- und Strohpceise blieben an der letzten Stuttgarter Lan- desprodr ktenbörse unverändert, würden aber wegen Mangels an Geschält ausdrücklich a!s nominell, d. h. bedeutungslos, bezeichnst.

Warenmarkt!. Die Lage ha! sich gegen die vorige Mache gar nicht geändert. Nennenswerte Preiserhöhungen sind zwar nicht mehr eingetreten, aber von einem ernsthaften Preisrückgang ist ebenfalls keine Rede. Die Tatsache, daß die fremden Devisenkurse wieder steigen und daß fortgesetzt Lohnerhöhungen vorgenommen werden müssen, hat die Hoff­nungen auf den Preisabbau wieder sehr herabgestimmt.

Viehmark!. Die Viehpreise ziehen immer noch an. Die Aussichten auf reichliches Erünfrüter nach dem nassen Früh­jahr schränken den Auftrieb von Schlachtvieh etwas ein und machen dieses ebenso wie Zuchtvieh fast unbezahlbar teuer, mrsolgedessen sind auch die Stuttgarter Ladenpreise für Fleisch wieder bis auf 48tt für Ochsenficisch gestiegen, daS Dtzk best Preis des Schweinefleisches bedeutend überholk-hat.

Holzmarki. Lage unverändert.

Dollarkurs 28S.7V Mark.

Letzte Drahtnachrichten. Bon der Konferenz in Genua

Die zweite Vollsitzung

Genua, 30. April. Die zweite Vollsitzung der Konferenz

die erste war die Eröffnungssitzung am 10. April wird am 1. Mai stattfinden. Dis Kommissionen werden über die Arbeiten Bericht erstatten. (Gar viel zu berichten gibt es nicht.)

Nach derChicago Tribüne" beabsichtigt Lloyd George am 7,. Mai abzureisen.

Barthou reist ab.

Genua, 30. April. Nach UcErergcbc des Ultimatums an die Bolschewisten wird Barthou zu einer Besprechung mit Poincare nach Paris abreisen. Lloyd George bemerkte in einer Unterredung mit Barthou, er hoffe, daß die Abwesenheit nur vorübergehend sein werde und daß inan nicht werkte sagen müssen, auf zwei aufeinander folgenden Konferenzen sei der französische Vertreter von seiner Regierung hinterher verleug­nt worden (Briand in Cannes. D. Schr.').

' Die russische Frage

Genua, 30. April. Es ist noch ungewiß, ob in der russi­schem Frage auf der Konferenz eine Einigung möglich ist. Die französische Abordnung übergab im Unterausschuß eine Denk­schrift, die alle Forderungen an Rußland aufrechterhält und den Wiederaufbau von Landwirtschaft, Industrie und Eisen­bahnverkehr in Rußland mit Hilfe einer internationalen Geldgesellschaft nur billigt, wenn Rußland weitgehende Bürgschaften und die Verpflichtung übernimmt, sich jeder bol­schewistischen Werbung in andern Ländern zu enthalten. Ein englisch-italienischer Gegenvorschlag will die Schulden Ruß­land ermäßigen und Zählungserleichterungen gewähren, wo­bei anerkannt werden soll, daß Rußland die erwachsenen Schäden aus den Kämpfen mit den von den Verbandsmäch- te:i unterstützten Generalen Koltschak, Denikin und Wrangel in Abzug bringen dürfe.

Der Sowjetvertreter Rakowski, dessen schroffes Auf­treten im Ausschuß die Verbündeten bisher besonders ver­stimmt hatte, soll die Bereitwilligkeit der Sowjetregierung ausgesprochen haben, die russischen Schuldverschreibungen bis 1917 anzuerkennen und das Erbrecht, also den Rechtsbegrifs des Privateigentums für Ausländer wieder herzustellen. Rußland werde dem Burgfrieden Leitreten, verlange jedoch die rechtsverbindliche Anerkennung der Sowjetregierung durch die Westmächte.

Um Frankreich durch die Erregung des Neids willfähriger zu machen, soll der Sowjetvertreter K r assi n ;n-t englischen, amerikanischen, italienischen und deutschen Grohkapitallsten wegen der AusbeuturV russischer Erdölcustlen in Nnterhuup- lung getreten jettl. .

kleine Ursachen, große Wirkungen Aachen, 30. April. Bei einer Streiterei wurde ein belgi­scher. Interoffizier durch einen Ziegelstein verletzt.: Die bel­gische Bcsatzungsbehörds hat daraus jeden Verkehr in den Straßen nach 10 Uhr abends verboten. (Belgien ist, wenn wir nicht irren, ein Staat von etwa 7 Millionen Einwohnern, Deutschland hat deren über 60 Millionen. Die Schriftltg.)

Zeugnis des Abg» Dirr im Aälschungsprozeß , München, 30. April. In der gestrigen Verhandlung des Prozesses Fechenbach berichtete Landtagsabgeordneter Dr. Dirr als Sachverständiger über die Ergebnisse der von ihm im Auftrag des bayerischen Landtags vorgenommenen Un­tersuchung. Einedoppelte Buchführung" in bezug auf den diplomatischen Verkehr, wie Eisner und Fechenbach behaup­ten, habe unter der alten Regierung niemals bestanden. Erst nach dem" Ausbruch der Revolution sei ein vollständiger Ge­heimdienst eingerichtet worden. Mit der Herausstellung von Bruchstücken aus den trüberen Aktenstücken könne Eisner nur

Der Prophet der Romantik.

Zum Gedächtnis des ISO. Geburtstages von Novalis

am 2. Mai.

Wäre es Friedrich v. Hardenberg, der sich als Dichter Novalis" nannte, vergönnt gewesen, in einem langen Leben sich auszureifen, so würden wir vielleicht in seiner Enzyklo­pädie eine Romantiker-Bibel besitzen. So ist es aber nur das Vorspiel einer romantischen Philosophie, das er vor un­ausgeführt hat, und man kann ihn statt den Erfüller, schlecht­weg denPropheten" der Romantik nennen. ES entsprach seiner künstlerischen Natur, daß sein Denken eklektisch aus allen Quellen schöpfte. Fichte und Friedrich Schlegel, Göthe und Schellinz, Hamann und Schletermacher haben seine Rich­tung bestimmt. Trotzdem hat die Einheit seiner Weltanschau­ung nicht gelitten, weil er überall das künstlerisch Wertvolle Z^rzugreifen wußte. Al, objektiver Idealismus steht die Philosophie Hardenberg's in Verwandtschaft mit den Schel- lingschen Ideen. Der Mensch, so sagt er, ist eine Anologieen- quelle, für da, Weltall, da, ihm in Leib und Seele u. Geist entspricht. Auch die Natur besitzt Wille, Verstand und Phan- taste, nur in geringerer Entwicklung. Mensch und Universum sind von eintt Substanz, die Welt ist ein Unioersalbehälter des Geistes, Weltseele; der Mensch ist individuelle Seele, Mi­krokosmus. Der Mensch ist der sichtbar gewordene Keim einer Liebe zwischen Natur und Geist.

Hardenberg's Produktion war zwischen philosophischen und dichterischen Arbeiten gestellt, doch verschmolzen oft beide Tätigkeiten miteinander zu einer festen Vereinigung: Das zeigt vor allem der unvollendet« RomanHeinrich v. Ofter­bingen", der als ganzes zwar undurchsichtig komponiert ist und im Mystischen und Symbolischen erstickt, aber viel ein­gestreute philosophische Bemerkungen von großer Tiefe und Feinheit enthält. Durchaus philosophischen Charakters sind die beiden Essay,Die Christenheit oder Europa" u.Glaube und Liebe"; ebenso sindDie Lehrlinge von SaiS", die

öfters als Novellen-Fragment aufgefaßt werden, das Bruch­stück einer naturphtlosophischen Abhandlung in novellistischer Form.

In der umfangreichen Aphorismen-SammlungFrag­mente" sind eine große Anzahl philosophischer Gedanken bunt aneinander gereiht; eS ist anzunehmen, daß der Dichter sie als Grundlage eines umfangreichen Werkes benutzen wollte, doch der Tod verhinderte ihn daran. Die Mystik des Novalis ist nicht die jener Philosophen, die in ihrer Seele nach den Geheimnissen forschen. Wohl bindet er seine Gedanken an eine sichtbare Welt, aber er denkt sie au, ins Unendliche, er fühlt durchaus kormisch. Er erfindet kein System, denn die Mystik ist in ihm, er weiß selbst nicht wieman kann nur werden, indem man schon ist". Das gesamte Werk von Novalis von den frühenHymnen an die Nacht" bis zumHeinrich von Ofterdtngen" fällt tn die Zeit nach Sophie- ens Tod, seiner über alles geliebten jugendlichen Braut und füllt seine letzten drei Lebensjahre. Novalis hatte durch das Leid die dichterisch philosophische Schaffenskraft gefunden, die über dem Erlebten und der Analyse des Erlebten steht, und aus beiden dasWerk" fördert.

Hardenberg', ReligionSphtlosophie ist ihrem Grundcha- rakter nach Gefühlsphilosophie. Aus der Kraft des Glaubens, so folgert er, ist allmählich die ganze Welt entstanden.

Glaube ist die Wirkung des Willens auf die Intelligenz. Glauben,kraft ist Willen. Je mehr die Entwicklung des Menschen voranschritt, desto höher steht auch das Mittel, der Vermittler zum göttlichen Wesen, aufsteigend jedes von Fett- schen, Gestirnen, Tieren, Heiden, Götzen zum Sottmenschen. Auch die Moral ist ein Glaube, sie ist nach der Anschauung Novalis das eigentliche Lebenselement des Menschen. Der vollständige und vollkommene Mensch ist von selbst sittlich. Im letzten Grunde ist ihm Christentum und Religion iden- tisch, und zwar ist sein Christentum nicht die Bibel, der hei- ltge Geist ist mehr als sie, und er allein erfüllt die Menschen mit der Kraft, die materialistische Welt zu überwinden.

die Abfich.' schar: l icn, Tcuist.^and als den am Krieg Schuldigen Hinzustetten. Sein Beweis sei aber völlig nnß- lnngeu. Dis gefälschte Wiedergabe eines Telephongesprächs der bayerischen Gesandtschaft in Berlin vom 31? Juli 1914 sei eine Irreführung der öffentlichen Meinung gewesen. Der Franzose Barthou habe dann die Eisnerschen Fälschungen zum Mittelpunkt seiner Anklagen von der Schuld Deutsch­lands in der französischen Kammr gemacht.

Die Arbeitslosenfrage in Genua

Genua, 30. April. Im Unterausschuß der Konferenz für Arbeitsfragen trug Geheimrat Dr. Dengelt den ersten Teil der deutschen Vor>chläge (unmittelbare Einwirkung auf den Arbeitsmarkt) vor. Der französische und der. belgische Ver­treter traten den Vorschlägen bei.

Gegenüber der Meldung, daß innerhalb der deutschen Abordnung starke Meinungsverschiedenheiten, besonders auch über den deutsch-russischen Vertrag bestehen und daß Geheim­rat Luno, Generaldirektor der Hamburg-Amerika-Linie, im Zerwürfnis mit Nathenau Genua verlassen habe, wird amt­lich mitgeteilt, daß keinerlei Meinungsverschiedenheit aufge­treten sei. Cuno habe Geschäfte halber nach Hamburg zu­rückkehren müssen.

Interessante Erklärung Japans

Paris, 30. April. In dem mit der Regierung in naher Fühlung stehendenJournal des Debats" wird eine Mel­dung vervffenilicht, wonach der japanische Außenminister die amerikanische Nachricht vom Abschluß eines bündnisartigen Abkommens zwischen Japan, Rußland und Deutschland amt­lich in aller Form bestreitet. (Sehr bestimmt wurde in letz­ter Zeit wieder behauptet, daß zwischen Japan und Frank­reich ein Geheimvertrag besteht.)

Bürgerkrieg in China

Peking, 30. April. An der Front Machang, südlich Tient­sin, stehen die beiden Heere der Mandschurei und Südchinas im .Kampf. Die britische Gesandtschaft empfahl den außerhalb Pekings wohnenden Engländern, in die Stadt sich zurück­zuziehen.

Anerkennung Aegyptens

Washington, 1. Mai. Die Vereinigten Staaten haben bei der Anerkennung Aegyptens als unabhängigen Staats Vor­behalte in bezug auf die Rechte gemacht, die ihnen selbst durch die Verträge, namentlich durch die Ausnahmestellung amerikanischer Bürger ägyptischen Landesgesetzen gegenüber, zustehen. Präsident Harding.hat an den König von Aegyp­ten eins: Botschaft gerichtet, in der er zum Ausdruck^bringt, daß das amerikanische Volk auf die Aufrechterhaltung der freundschaftlichen Beziehungen rechne.

Letzte Kurzmeldrrngen-

In Berliner politischen Kreisen sag; man. es sei ein offenes Geheimnis, LeH die von-Millerund gebilligte Haltung Poin- cares nicht nur die Sprengung der Konferenz-in Genua, sondern auch den Sturz Lloyd Georges bezwecke, in der Er- rvariung, daß nach Lloyd George die franzosenfreundliche kriegspcrrkei in England durchdringe, die Frankreich in sei­nem Vorgehen gegen Deutschland freie Hand taffen würde. Lloyd George hat also nur die Wahl, in dem Zweikamps mit seinem alten Gegner Poincare olle Minen springen zu layen oder wieder nachzugeben.

Die Sc-wjelregierung bereitet in Moskau eine deutsche M-sstcllung für alle Zweige der Industrie vor, die vom 1. bis zu.n 15. Iuni dauern sott.

Kaiserin Zita wird mit ihren sieben Kindern auf Ein­ladung des Königs Alfons ihren Wohnsitz in Spanien nehmen.

Der frühere Präsident der französischen Republik Deschanel ist gestorben.

In der Grafschaft Cork sind acht führende Protestanten von den Sinn-Ieinern ermordet worden als Gegenmaßregel gegen die Kämpfe in Belfast.

Die Ostslaaterr Livland, Estland und Litauen haben sich zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen.

Bestellt denGesellschafter".

Von einer reichen und vielseitigen Gestaltung ist der Charakter seiner Staat,Philosophie. DaS Grundbtld seiner Anschauung dafür ist das eines Makroanthropo,. Jeder Staat ist ein allegorischer Mensch: die Zünfte sind die Glie­der und einzelnen Kräfte, der Adel das sittliche Vermögen, die Priester das religiöse Vermögen, die Geiehrten die In­telligenz und der König der Wille. Jeder Staat ist nicht bloß ein rechtliche, Institut, sondern auch eine Erziehungs­anstalt. Sein staatkphilosophischer Idealismus findet Voll- , endung und letzte Begründung tn den geschichttphtlosophtschen Grundsätzen. Was die Geschichte organisiert, ist nicht so sehr die Gegenwart, als wie hie Vergangenheit und Zukunft.

Wenn man so tn den verlockenden Beeten der Geiftes- blüten von Novalis etnherwandelt, so fühlt man deutlich, wie letzten Endes alle» Verstände,mäßige in harmonische Bezie­hung zur Poesie tritt. Das ist vielleicht das Reizvollste an diesem Dichter, daß er aus dem Märchen heraus tm Innern mehr Wahrheit sucht als in der Wirklichkeit. Ja, seine eigent­liche prophetische Sendung liegt in der Welt des Märchens eingeschloffen; aus ihr heraus fließt zwar ein breiter Strom romantischen Empfindens, der sich jedoch, je weiter er tn die Geheimnisse de» Geiste, tritt, in wesenlose Einzelheiten ver- flüchtet. Novpli, verstand in allen seinen Werken die stim- mungkvolle Unbestimmtheit der romantischen Dichtkunst zu treffen, wie kein Zweiter, aber daneben zeigte er in seinen philosophischen Schriften eine fast hellseherische Gewandtheit, die fast unheimlich wirken würde, wenn sie sich nicht durch die starke Konzentration seine, Schaffen, durch die wenigen Jahre, die ihm blieben, erklären ließe. Die Gegenwart mit ihrer fast brünstigen Sehnsucht nach einer Umbildung des alle, überwuchernden Materialismus tn eine mystisch-gehobene Lehensphilosophie besitzt mehr Verständnis für das Werk No­valis, wie e< vielleicht seine eigenen Zettgenoffen gehabt ha­ben. Dazu kommt, daß er trotz aller seelischen Eooiuiton nicht sich von Wurzeln seine» Volkstum, loSgeriffen, sondern gerade au» der Kraft de» Mutterbodens die besten seiner Ge­danken gezogen hat. Waldemar Vröhrr.