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„Kreuz". Ist es wirklich ein Kreuz für unS? Kreuz ist nur dar, waS wir gefaßten, tapferen Mutes auS Gottes Hand nehmen. Nicht jeder Leiden tst Passion, sondern nur da«, welches wir tragen m e der Mann von Golgatha. Wtr-müssen somit unse"r Leid erst zum Kreuz machen, wir müssen unsere Leiden erst zu heilig «örtlicher Passion umgestalten. Das ist nur möglich unter dem Einfluß und mit der Hilfe dessen, dem in dieser Woche unser innerste« Gedenken gilt. Wilde Empörung, stumpfe Ergebung gegenüber der Not, — beides ist vom Kreuz gleich we t entfernt; es beschwert und verschärft nur unS und unseren Weggenossen die Last und Bitterkeit de« Lebens. Unser Volk durchlebt eine kritische Zeit. Wir dürfen nicht ruhen, bis sich seine niedsrdrücksnde Drangsal in ein Riesenkreuz verwandelt, da« un« nach oben zieht. Nur aus Passion gewordenem Leiden und Kreuz gewordenem Leid kommt Leben und Sieg! Kl. 8t.
Gemeinderat Ein von Steinbruchunternehmer Leins unter Billigung des Stadt^auamls zur Genehmigung vorgelegter Akkord für Bruch- und Vorlagestetne aus den städtischen Steii.brüchen findet in Anbetracht der erhöhten Arbeitslöhne und de: jetzigen Preise für Sprengpulver Zustimmung; die Stadt erhält für ihren Bedarf Vorzugspreise. — Die Frage der freiwilligen Nachzahlung für die gelieferten Cement- röhren zum Neubau der städtischen Wasserleitung soll, wenn die nachbestellten Röhren vollends eingetroffen sind, geprüft werden in der Erwägung, daß derartige zu festen Preisen übernommene Aufträge einer Lieferfirma bei der heutigen dauernd im Fluß befindlichen Wirtschaftslage ruinös werden können. Den Mannesmaunwerten wird für die rückständige Röhrenlieferung auf telegraphischem Wege eine letzte Lieferungsfrist bis zum 30. April gestellt. — Auf die zur Vergebung ausgeschriebene Wasserkraftanlage für die erweiterte Wasserleitung sind 5 Offerte eingegangen. Zuschlag erfolgt in der nächsten Sitzung. — Ein v«n Fr. Widmaier, Elektro- yiontagen, gestellter Gesuch, für die JnstallationSarbeiten in den Neubauten Speidel und Sannwald in der Calwerstraße «ine erhöhte Entschädigung zu erhalten, weil mit den Arbeiten nicht rechtzeitig begonnen werden konnte, findet soweit die Erhöhung der Arbeitslöhne dar rechtfertigt, Ge-, nehmigun > Die Oberpostdtrektlon kündigt die Einstellung der Kraftwagensahrpost Nagold—Herrenberg ab 1. Juni 1922 an, falls >e Amtskö perschaft be-w. die an der Strecke liegenden Gemeinden nicht den größten Teil des z. Zt. jährlich 90—100000 betragenden Abmangels auf sich nehmen. Die Uebernahme des Abmangels wird nach dem Beispiel Herren bergS abgelehnt. Bei dem gegenwärtigen Fahrplan, der sich mit demjenigen der Eisenbahn nahezu deckt, dürfte eine Rentabilität der Linie überhaupt nicht zu erreichen sein. Ueber die notwendigen Voraussetzungen zur Aufrechterhaltung des FahrpostbetnedS nach Böstng-n tst bereits anläßlich der letzten Bürgen Versammlung berichtet worden; hiezu wird wohl noch der Bezirksrat Stellung nehmen müssen. — Für die vorübergehend eingestellten Hilfsarbeiter für Obstbaum- und Güteipflege sowie Feldbewachung wird ein vorläufiges Taggeld von 80 festgesetzt; Ueberstunden werden nicht extra bezahlt. — Ein Vorschlag des OberamtSbaumwartS, den im Nebenamt als Baumwmt fungierenden Feldschütz Breyer unter Enthebung seiner Dienste als Feldschütz als städtischen Baumwart im Hauptamt anzustellen und denselben auf Kosten der Stadt einen Kurs in Hohenheim mitmachen zu lassen, wird zur Kenntnis genommen. Entscheidung erfolgt später. — Ein von der Bäcksrinnuug auf Veranlassung deS Verbands württ. Bäckermeister aestellle« Ansuchen um verbilligte Brennholzzuweisung steht zur Beratung. Aus Mangel an Brennholz muß das Gesuch leider abgelehnt worden; eS wird aber auf die kommenden öffentlichen Verkäufe von Reisig und Stockholz aufmerksam gemacht. — Für die Beifuhr des beim Forstamt Hofstett ange- kauften Stockholzes wird dem betr. Fuhrunternehmer ein 50 prozentiger Zuschlag zugesichert, wenn das Holz bis in 14 Tagen angelnfert ist. — Ein Gesuch deS kath. Stadtpfarr- amtS um verbilligte Lieferung von 3 Rm. Holz zur Heizung der Kirche und Sakristei (letzterer anläßlich des dort abzuhaltenden Religionsunterrichts, der bei der eoang. Konfession in
Der Mensch soll arbeiten; aber nicht wie ein Last- R das unter seiner Bürde in den Schlaf sinkt und -»
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nach der notdürftigsten Erholung der erschöpften Kraft zum Tragen derselben Bürde wieder aufgestört wird. Er soll a: gstloS, mit Lust und mit Freudigkeit arbeiten und Zeit übrig behalten, seinen Geist und sein Auge zum Himmel zu erheben, zu dessen Anblick er gebildet ist. ' Fichte.
Lichtenstein.
114) Romantische Sage von Wilhelm Hauff.
Der Kanzler Ambrosius Volland schaute mit höhnischer Schadenfreude aus den grünen Aeuglein auf den jungen Mann. „Hi, hi." rief er ihm zu, .ich leere meinen Becher auf gutes Wohlsein. Eine schöne Frau ist eine gute Bittschrift in aller Not, wünsche Glück, liebster, wertgeschätzter Herr; hi, hi, 'S ist ja auch war Unschuldiges, solange eS vor den Augen des Ehemanns geschieht."
„Allerdings, Herr Kanzler!" erwiderte Georg mit großer Ruhe. Um so unschuldiger, alS ich selbst dabei war, wie meine Frau Seiner Durchlaucht diesen Dank zusagte. Der Herr Herzog versprach, beim Vater für uns zu bitten, daß er mich zu seinem Eidam annehme, und bedung sich dafür diesen Lohn an unserem Hochzeitstage.'
Der Herzog sah den jungen Mann mit Staunen an; Marte errötete von neuem, denn st« mochte sich jene ganze. Szene in« Gedächtnis zurückrufen, aber keins von beiden widersprach ihm, sei es, weil sie er für unschicklich hielten, ihn Lügen zu strafen, sei es, weil sie ahnten, er könne sie belauscht haben. Aber Ulertch konnte doch nicht unterlassen, ihn heimlich um die näheren Umstände zu befragen; er teilte sie ihm in wenigen Worten mit.
„Du bist ein sonderbarer Kauz," flüsterte der Herzog lachend. „WaS hättest bu denn gemacht, wenn Wir damals ein Küßchen erobert hätten?"
„Ich kannte Euch noch nicht," flüsterte Georg ebenso
den sowieso geheizten Schullokalen erteilt wird) findet aus BilligkeitSgründen Genehmigung. — An der Gewerbeschule ist wegen der Steigerung der Zahl, der sie besuchenden Lehrlinge bereits im Vorjahr eine dritte Hilfslehrstell; genehmigt worden, wobei man zunächst für die hiesige und Calwer Schule eine gemeinsame Lehrkraft in Aussicht nahm. Dar hat sich zerschlagen. Für das neue Schuljahr ist nunmehr die Anstellung eine« dritten Hilfslehrers endgültig beschlossen. Den auswärtigen Gemeinden, die Schüler zur Schule schicken, soll nahegelegt werden, da dir Notwendigkeit der Neuanstellung besonders auch durch diese verursacht ist, zu der Schule einen Beitrag zu leisten. Sollte die Aufforderung keinen Erfolg haben, so werden die Schulgelder für auswärtige Lehrlinge sauf da« l'/r fache derjenigen für hiesige festgesetzt. — Zwecks demnächst eiuzuleitendrn Verhandlungen mit Elektri- zttätSwerkbesitzer Wohlbold wegen eines neuen Preistarifs für Licht und Kraft wird eine Kommission aufgestellt. Gefordert wird vom Elektrizitätswerk statt seither 3,50 für Licht und 3 für Kraft, ab 1. April 5 ^ für Licht und 4 für Kraft je die Kilowattstunde. — Eine weitere Kommission hat zu bestimmen, wer minderbemittelt ist und für Hie Mtlchverbil- ligungSzuschüffe in Betracht kommt. — Aufnahme ins Bürgerrecht; anschließend eine nichtöffentliche Sitzung.
Todesfall. Nach längerem Leiden ist gestern früh Stud.- Rat a. D. Kübele, eine bekannte Persönlichkeit der Stadt, im Alter von 70 Jahren gestorben. Der Entschlafene war bis zuletzt geistig sehr rüstig und interessierte sich für alle Fragen der Oeffentlichkeit und der Stadt. Der „Gesellschafter" verliert in ihm einen langjährigen und treuen Mitarbeiter. Ehre seinem Andenken!
* Schlußfeier der Latein- und Realschule. Nachdem bereits am Dienstag die Mittelschule mit einer sehr nett verlaufenen Schlußftier vorangegangen war, feierte gestern vormittag auch die Latein- und Realschule in der „Traube" den Schluß des Schuljahrs 1921/22. Die von den Eltern und Gönnern der Anstalt sehr zahlreich besuchte Feier nahm in stimmungsvoller Aufmachung nach dem vom Schülerchor frisch gesungenen „Morgenwandsrung" den üblichen Verlauf; humoristische und ernste Gedichtvorträge der Schüler und Schülerinnen wechselten mit Gesangseinlagen. In guter Erinnerung bleibt vor allem die von 2 sehr jugendlichen Kräften, Eberhard Schmid und Hilde Wieland, zum Vortrag gekommene, von starker Einfühlung und guter Jneinanderfügung zeugende I. Sonate von Mozart. Der vom Schulvorstand erstattete Jahresbericht gab die wichtigsten Daten und Ereignisse der abgelaufenen Schuljahrs. Der Schülerstand am Schluß desselben ist 102, nämlich 73 Knaben und 29 Mädchen, davon entfallen 24 ayf die Latein-, 78 auf die Realschule (im Vorjahr ,109 Schüler, 84 Knaben, 35 Mädchen, 25 Latein- und 84 Realschüler). Dank dem Zusammenarbeiten von Lehrern und Schülern konnten die Lehrziele tn den einzelnen Klassen im allgemeinen erreicht, die meisten Schüler — wenn auch nicht alle — in die nächsthöhere Klasse versetzt werden. 18 Schülern konnten Preise und Belobigungen erteilt werden. Besonders erfreulich ist, daß auch diesmal wieder 2 auf da« Landexamen vorbereitete Schüler, Walter Bachteler und Christian Dürr, dasselbe mit gutem Erfolg bestanden. Von insgesamt 19 abgehenden Schülern wenden sich 11 zur wetteren Ausbildung aukwärttaen Schulen zu, 2 treten unmittelbar ins Leben hinan«, 6 weitere ergreifen ebenfalls zumeist einen praktischen Beruf. In seinen weiteren Ausführungen wandte sich der Redner der Frage der Schuleignung der Zöglinge zu und bekämpfte die von manchen Eltern aus falschem Ehrgeiz immer noch betriebene Hinein zwängung von Kindern in ihnen und dem Stand ihrer Begabung und Talente nun eben einmal nicht angemessene Schulsormen. Ein derartiges Verhalten wird nur Schüler und Lehrer zur Qual. Auf die Uebereinsttm mung zwischen Schule und Elternhaus kann, wo gedeihliche Leistungen erwartet werden, nicht verzichtet werden. Zum Schluß sprach Oberpräzeptor Nagel den scheidenden Schülern das „Lebe woh!" und die Mahnung weiterer treuer Pflichterfüllung im Namen des Kollegiums aus. Ebenso richtete
er Worte des Dankes an die zur Feier erschienenen Erwachsenen. Nach der Verteilung der Preise und Belobigungen verklang die Feier mit Bell'« „Der Frühling zieht ein" (was sich hoffentlich bald in einer anderen Witterung als der den letzten Tagen bestätigen möge. D. S.)
* Zugsverkehr über Oster«. Ueber die Feiertage ver
ändert sich der Zugsverkehr auf der Strecke Eutingen—Calw und Calw—Eutingen nur am Ostermontag, den 17. d. M. An verkehrt ein Vorzug 917 Calw ab 3", Nagold
au 3 . Der Zug hält an allen Stationen mit Ausnahme von Talmuhle. Außerdem verkehrt ein Sonderzug 932 Nagold-Calw, Nagold ab 5". Calw an 6". Der Personen- zug Calw ab 5 , Tetnach an 6°^ abends fällt am Ostermontag aus.
Wahlbestätigung. Wildberg. 12 . April. Die Regierung des Schwarzwaldkretses hat am II. April 1922 die Wahl d-S städt. ObersekretärS Julius D'Argent hier zum Orts- vorsteher der Stadtgemetiide W-ldbrrg bestätigt.
Auszeichnung verdienter Holzhauer. Aüensteig. Durch Entschließung des Finanzministeriums ist den Holzhauern Chr. Kühler von Beihingen und Friedrich Burgyardt von Spielberg in Anerkennung ihrer langjährigen lreuen Dienstleistung in den Staatswaldungen je eins Ehrenurkunde nebst einer Geldbelohnung von 75 ^ verwilligt worden.
Geschäftsiibergabe. Pfro-'dorf, 12. April. Die Firma Süddeutsche Kunststeinwerke Hlck und Co. hat ihre Kunstftein- fabrik. sämtliche dazu gehörige Grundstücke auf Markung Pfrondorf, Fabrikgebäude, sämtliche Maschinen und Einrichtungen an Herrn Gottlob Häufler, Baume,kmeister in Stuttgart um den Preis von 725000.-^ verkauft. DieUebergaoe ist auf 1. April 1922 erfolgt.
* Die nächste Nummer wirb Samstag vormittag ausgegeben. Größere Anzeigen für dieselbe müssen spätestens heute «sch iu unserem Besitz sei«.
Württemberg.
leise, .drum hätte ich Euch auf der Stelle niedergestochen und an die nächste Eiche aufgehängt."
Der Herzog biß sich in die Lippen und sah ihn verwundert an, dann aber drückte er ihm freundlich die Hand und sagte: „Da hättest du alles Recht dazu gehabt und Wir wären tn unseren Sünden abgefahren. — Doch stehe, da bringen sie wieder Spenden für die Braut."
ES erschienen jetzt die Diener der Ritter und Edlen, die zur Hochzeit geladen waren, die trugen allerlei seltenes Hausgeräte, Waffen, Stoff zu Kleidern und dergleichen; man wußte zu Stuttgart, daß eS der Liebling des Herzogs sei, dem dieses Fest gelte, drum hatte sich auch eine Gesandtschaft der Bürger eingestellt, ehrsame, angesehene Männer in schwarzen Kleidern, kurze Schwerter an der Seite, mit kurzen Haaren und langen Bärten. Der eine trug eine auS Silber getriebene Weinkanne, der andere einen Humpen aus demselben Metall, mit eingesetzten Schaumünzen geschmückt. Sie nahten sich ehrerbietig zuerst dem Herzog, verbeugten sich vor ihm und traten dann zu Georg von Sturmfeder.
'Sie verbeugten sich lächelnd auch vor ihm, und der mit dem Humpen Hub an :
Tegrützet lei das Ehepaar
Und leb' zusamt noch manches Jahr;
Um euch zu fristen langes Leben,
Will Stuttgart noch ein Tränklein geben.
Des Lebens Tränklein ist der Wein,
Komm, guter Geselle, schenk' mir ein.
Der andere Bürger goß aus der Flasche den Humpen voll und sprach, während der erste trank:
Bon diesem Tränklein steht ein Faß Vor eurer Wohnung, aus der Gaß;
Es ist vom besten, den wir haben,
E- soll euch Leib und Serie laben;
Er geb' euch Mut. Gesundheit. Kraft:
Das wünscht euch Stuttgarts Bürgerschaft.
Der elftere hatte indessen ausgetrunken. füllte den Becher von neuem und sprach, indem er ihn dem jungen Manne kredenzte:
Und wenn ihr trinkt von diesem Wein,
Soll euer erster Trinkspruch sein:
.Es leb' der Herzog und sein Haus!"
Ihr trinkt bis aus den Boden aus;
Der Religionsunterricht im Schulausschuß.
Stuttgart, 12. April. Der kürzlich vom Lcmdmg neuqe- wählts Schulausschuß befaßte sich in feiner gestrigen ersten Sitzung mit den Eingaben der rvangelischen und katholischen Vereinigungen und Gemeinden betreffend Religionsunierrrcht an den Volksschulen tn Verbindung mit der betr. Eingabe des Württ. evangelischen Lehrervereins. In. mehrstündigen Ausführungen berichtete Abg. Dr. Beißwänger (6.P.) und faßte feine Ausführungen in folgendem Antrag zusammen: I. Die Regierung zu ersuchen; 1^ dahia zu wirken, daß bet der kommenden Schuigesetzgebung das tn der Verfassung ge währletftete Recht der Erziehungsberechtigten nicht beeinträchtigt wird und die Eutfaltungssreiheit der konfessionellen Schule gewahrt bleibt; 2. auf evangelischer Seite jetzt.und künftig jedem Lehrer an der Volksschule das Recht zu wahre-, falls er eS wünscht, an der Erteilung des ReligiOnSunterichts iu seiner Klasse milzuwirken und zwar in den oberen Klaffen bezw. Jahrgängen gemeinsam mit dem Pfarrer; 3 sich dahin zu erklären, daß sie auch tm künftigen Lehrplan iür die Volksschulen die Stundenzahl für den Religionsunterricht nicht unter dis im Miuistertalamtsblart vom 22. 4. 2t ver öffentlichten Vereinbarungen hinuntersctzen werden; 4 zu verfügen, daß im Stundenplan, .' er Schule für den mit den Ober- kirchsnbehörden kirchliche: seit- einzurlchlenden pflichunäßigen Schülergottesdienst die erforderliche Zeit zu einer im einzelnen Ort zu vereinbarenden Stunde freigelassen werde; 5. den „Eckstundenerlaß" dahin zu erläutern, daß Eckstunden für den Religionsunterricht iu drei Fällen erforderlich sind, u) wenn Kinder der betreffenden Klaffe vom Religionsunterricht abgemeldet sind, d) wenn Kinder einer anderen Schule am Religionsunterricht der Volksschule teilzunehmsn haben, c) wenn für den Lehrer kein heizbarer Raum im Schulhaus vorhanden rst, wo er sich inzwischen aufhalten könnte, im übrigen aber die Ansetzung des Religionsunterrichts im Stundenplan der persönlichen Verständigung zwischen Lebrer und Geistlichem überlassen sein soll; 5. eine Äenderung der Lele-
Dann schenkt ihr wieder frischen ein:
.Hoch leb' Sturmseder und Lichtenstein."
Und lüstet euch noch eins zu trinken,
Mögt ihr an Stuttgarts Bürger denken.
Georg von Sturmfeder reichte beiden die Hand und dankte ihnen für ihr schöne» Geschenk; Marie ließ ihre Weiber und Mädchen grüßen, und auch der Herzog bezeigte sich ihnen gnädig und freundlich. Sie legten den silbernen Becher und die Kanne in den Kokb zu den übrigen Geschenken und entfernten sich ehrbaren und festen Schritte« aus der Tyrnitz. Doch die Bürger waren nicht die letzten gewesen, welche Geschenke gebracht hatten; denn kaum hatten sie die Halle verlassen. so entstand ein Geräusch an der Türe, wo die Landsknechte Wache hielten, das selbst die Aufmerksamkeit des Herzogs auf sich zog. Man hörte tiefe Männerstimmen fluchen und befehlen, dazwischen tönten hohe Weiberstimmen, von denen besonders eine, die am heftigsten haderte, der Gesellschaft am obersten Ende der Tafel sehr bekannt schien.
„Das ist wahrhaftig die Stimme der Frau Rosel," flüsterte Lichtenstein seinem Schwiegersohn zu. „Gott weiß, was sie wieder für Geschichten hat."
Der Herzog schickte einen Edelknaben hin, um zu erfahren, was das Lärmen zu bedeuten habe. Er erhielt zur Antwort, einige Bauernweiber wollten durchaus in die Halle, um Ken Neuvermählten Geschenke zu bringen, da e« aber nur gemeines Volk sei, so wollten sie die Knechte nicht ein- lassen. Ulertch gab Befehl, sie vorzubringen, denn die Sprüchlein der Bürger hatten ihm gefallen, und auch von den Bauersleuten versprach er sich Kurzweil. Die Knechte gaben Raum und Georg erblickte zu seinem Erstaunen dre runde Frau des Pfeifer« von Hardt mit ihrem schönen Tüchtertetn, geführt von der Frau Rosel, ihrer Base.
Schon auf dem Wege in die Kirche hatte er die holden Züge des Mädchens von Hardt, die er nicht aus seinem Gedächtnis verloren, zu bemerken geglaubt; aber wichtigere Gedanken und die Heiligkeit deS Sakramente«, die seine ganze Seele füllten, hatten diese flüchtige Erscheinung verdrängt. Er belehrte die Gesellschaft, wer die Nahenden seien, und mit großem Interesse blickten sie alle auf da, Kind jenes Mannes, dessen wunderbares Eingreifen in das Schicksal des Herzogs ihnen so "unbegreiflich gewesen war, dessen Treue so erhaben, dessen Hilfe in der Not so willkommen erschienen war. (Fortsetzung folgt).
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