eingeführten Waren in gewissen Abständen in einer Auf- wärtSbewegung um 28.7°/», während die vorwiegend im In­land erzeugen Waren tu dem Bestreben, den Abstand zu den Weltmmkipreisen einzuholen, um 33,6°/» emporfchnellten. Die Gesamtt'.>d-xz,ffer hob sich gegenüber dem Vormonat um 32,4°/».

Aus aller W tt Arber dem Meer «bgestürzt.j

-s- Ba.c-lona, I I. April. An Bord eine-SportflugzeugS ist zwischen Barcelona und Majoika ein Brand ausgebrochen. Der Apparat stürzte ins Meer. Er gelang einem Dampfer, den mitfühlenden Mechaniker aufzvstlchen. Der Flugzeug­führer verschwand in den Fluten.

Die russische Hungerkatastrophe.

-s- Die Zahl der hungernden Bevölkerung wird von der Sovietregterung mit rund 33V- Millionen angegeben, wobei 28 V- Millionen auf die Landbevölkerung und 5 Millionen auf die Bewohner der Städte entfallen. Hievon packt die Hand deS Hungers 630660 Säug ringe, 4760000 Kinder un­ter 7 Jahren und 5 895000 Kmder unter 15 Jahren. Diese Zahlen, die durc^m» nrchi erschöpfend sein können, da sie sich auf den Januar cS. IS. beziehen, bewerfen, daß die russische Hungerkarastrophe de- weitem alle ähnlichen Erscheinungen in Indien und China Übertrifft, wo die Zahl der Hungern­den 2025 Millionen selbst in den schwersten Jahren nicht überstiegen Hai.

Das Sxplostousuuglitck in Gleiwitz.

Gleiwitz, 11. April. Die durch den technischen Dienst der Genietruppen vorgenommene Untersuchung ergab als Grund der Explosion eine gegen dir Mauer der Kapelle abgebrannte Melinttmtne. welche 'zur Herbeiführung der Explosion mit einem Nachzündersystem versehen war, um im Falle einer Durchsuchung ein abscheuliche» Attentat zu bewirken. Infolge dtrser Katastrophe beschloß der KceiSkontrolleur des Stadt­kreise» Gleiwitz, daß die öffentlichen Lokale, Theater, Konzert­säle und Kino« bis nach dem Leichenbegängnis der-Verun­glückten geschloffen bleiben und daß nach dem Leichenbegäng­nis dieselben Lokale wie auch die Ausschänken, Restaurants usw. um 8 Uär abends bis auf weiteres geschloffen werden müssen. _

Aus Stadt und Bezirk.

Nch o!d, 12. April 1922.

* Die Aenderuug der Bezüge für Kriegsbeschädigte uud Kriegshinterbliebene. Dem Reichrtag geht demnächst ein Gesetzentwurf zu, der eine Aenderung der Bezüge für Kriegsbeschädigte und Kriegshinterbliebene vorsteht. Es ist in Aussicht genommen, daß jeder Kciegrbeschädigte mit mehr als 80 Proz. Erwerbsunfähigkeit monatlich 480 bis zu 80 Proz. 320 Kriegkwitwen 320 und Waisen 200 außerdem jeder Schwerbeschädigte, der für Kinder zu sorgen bat, für jedes Kind 100 erhält.

* Desinfektion bei Viehseuchen. Durch eine Ministe- rialverfügung ist angeordnet worden, daß zur Ueberwachung der Reinigungen und Desinfektionen, wie sie durch Art. 23 Nr. 1 des württ. AussührungSgesetzeS zum Viehseuchengesetz vorgeschrieben sind, für diesen Zweck besonder- auSgebtldete Personen zugezogen werden müssen.

* Brotpreis und Reichsgetreidestelle. Von amtlicher Seite wird gegenüber einer irrtümlichen ZettungLmeldung sestgestellt, daß der Anteil der Reichegetrerdestelle an dem der­zeitigen Brotprei« allerdings 40,44 Prozent beträgt, wenn die Kosten für dre 2 Millionen Tonnen Getreide, die neben dem Umlagegetretde vom In- uns Ausland beschafft werden müssen, eingerechnet werden. Die Verteuerung deS BrotS durch die Verwaltungskosten der Getreidestelle beträgt dagegen dreiviertel Pfennig für daS Pfund.

* Die Freigabe der Einfuhr von Weizen- u. Roggen­mehl hat, wte uns aus Kreisen des MtthlengewerdeS mitge­teilt wird, größtes Aufsehen hervorgerufen. Man hält eine starke Bewegung auf dem Getreide- und Mehlmarkt nicht für ausgeschlossen. Andererseits hat es überrascht, daß die Mehl­preise im Inland die des Ausland» trotz der Frachten, Zölle und der Valuta überholt haben.

8 Die Liebe stirbt nie am Hunger, sondern nur an 8 ^ Uebersätttgung. dlinon cke Kendos. ^

Lichtenstein.

113) Romantische Sage von Wilhelm Hauff.

Aber heute sah man hier einen gemischten Kreis schöner Frauen und fröhlicher Männer um reichbesetzte Tafeln sitzen. Auf den Galerien schwangen die Geiger lustig ihre Fiedel- bogen. Die Zinksnisten bliesen ih're Backen auf, die Tromm­ler schlugen kräftig auf die Felle und mit Jauchzen und Hallo stimmte die Volksmenge, die man auf den übrigen Teilen der Galerien zugelaffen hatte, ein, wenn die Herren unten einen Trinkspruch auSgrbracht hatten. Am oberen Ende der Halle saß unter einem Thronhimmel der Herzog, Er hatte seinen Hut weit aus der Stirne gerückt, schaute fröhlich um sich und sprach fleißig dem Becher zu. Zu seiner Rechten, an der Seite de» Tisches, saß Marie. Jetzt wollte die Sitte nicht mehr, daß sie die Augen ntederschlug und sechs Schritte von dem Geliebten entfernt blieb. Ein fröhliches Lachen war in ihre Augen, um ihren Mund eingezogen, sie blickte oft nach ihrem neuen Gemahl, der ihr gegenübersaß, eS war ihr oft, als müsse sie sich überzeugen, daß dies alles nicht ein Traum, daß sie wirklich eine Hausfrau sei und den Namen, den sie achtzehn Jahre getragen, gegen den Namen Sturmfeber vertauscht habe. Sie lächelte, so »ft sie ihn an­sah, denn eS kam ihr vor, als gebe er sich, seitdem er aus der Kirche kam. eine gewisse Würde.Gr ist mein Haupt," sagte sie lächelnd zu sich,mein Herr, mein Gebieter; o der gute Herr! DaS liebe Haupt!"

Und eS war so, wte Marte zu bemerken glaubte; Georg fühlte sich gehobener, mit einer neuen Würde umgeben; eS schien ihm. als zeigten ihm die Junker mehr Ehrfurcht, als

* Weitere Herabsetzung der Mehlpreise. Wohl als Folge der EinfuhrerlaubniS fremden Mehls hat die Süd­deutsche Mühlenvereinigung den Preis für Weizenmehl Spe­zial Null von 2325 auf 2310 für 100 Klg. mit Sack ab Mühle ermäßigt.

* Eine Verbilligung bei der Reichseiseubahn. Vom

Verband reisender Kauflrute Deutschlands in Leipzig wird mitgeteilt: Auf die Eingaben hin, die der Verband reisen­der Kaufleute Deutschlands und anderer Verbände wiederholt an da» ReichsverkehrSmintsterium richtete, hat sich da» Reichs- verkehrsmtniftrrtum zu einer Prüfung der GepäcktarifSsätze entschlossen und bringt seit 1. April an Stelle de» Zonenta­rif» den Kilometertarif auch für die Gepäcksätzr in Anwendung. 10 Klgr. kosten für 1 Klm. 3.6 er kann sich also jeder Reisende leicht im Voraus auSrechnen, wieviel er sür sein Gepäck zu zahlen hat. Mit der Neuerung ist eine Verbilli­gung geschaffen worden, die nicht nur den BerufSretsenden, sondern auch dem reisenden Publikum zugute kommt.

* Zeitkarte» bei der Reichseiseubahn. Die Reichretsen-, bahnoerwaltung beabsichtigt. Zeitkarten sür daS ganze Gebiet der Retchreisenbahnen auf die Dauer von 30, 45 n. 60 Ta­gen für die erste bi» 3, Klaffe etnzuführen. Beim Preis der Karten soll der Tarif für eine tägliche Fahrt von 600 Kilo­meter zugrunde gelsgt werden, unter Abrundung auf volle hundert Mark. Die Karten gelten für alle Züge mit Aus­nahme der Expreß- und LuxuSzüge.

* Nachnahme Postanweisungen. Für den Postbetrieb haben sich dadurch Schwierigkeiten und erhebliche Mehrarbei­ten ergeben, daß di« von der Prioatindustrie hergestellten Vordrucke zu Nachnahme-Postanweisungen und Zahlkarten die verschiedensten Farbentöne aufwsisen. Die Reichspostver­waltung muß deshalb in Anspruch nehmen, daß die Bestim mungen der Postordnung, wonach nicht von der Post bezo­gene Vordrucke der in Rede stehenden Art mit den amtlichen in Größe, Farbe und Papierstärks genau übereinstimmen müssen, in Zukunft sirgfäliige Beachtung finden. Zur Ver meidung von Härten soll indes nachgegeben werden, daß die sich noch in den Händen der Auflieferer befindlichen unvor- schriftSmäßtgen Vordruck- bis Ende September ds. I». wei­ter verwendet werden können.

* Ersatz der Krtegsartikel. An Stelle der bisherigen Kriegsartikel für das Heer u. die Marine treten vom Reichs­präsidenten und Reichswehrminister UnterzeichneteBerufs­pflichten dsk deutschen Soldaten". Ein Erlaß des Reichswehr- ministerS besagt dazu, daß dieBerufspfltchten" unverzüglich jedem Ncuetntretenden soglkjch nach Einstellung sofort vorzu- lesen sind, daß die» von Zeit zu Zeit, jährlich mindestens einmal zu wiederholen ist und daß dieBerufspfltchten" zum Gegenstand deS Unterrichts zu machen sind.

* Sternschnuppen. In der Zeit vom l9.23. April werden wieder die mit dem Kometen von 1861 zusammen­hängenden Lyridenmeteore zu beobachten sein. Ihre Erschei­nung wird diesmal wenig vom Mondlicht beeinträchtigt sein, da der Mond zu dieser Zeit im Abnehmen begriffen ist. Der Radiationspunkt, d. h. die Gegend, aus der die Meteore zu kommen scheinen, liegt in der Nähe der Sternbilder der Leier. Die Sternschnuppen werden am besten zwischen Mitternacht und Mondaufgang zu beobachten sein.

* Das Opfer am Karfreitag ist wie alljährlich für die Eoang. Kirchl. HilfSkasse bestimmt. Bei der fortgesetzten Stei­gerung der Baukosten ist e» den Gemeinden in den meisten Fällen unmöglich, auch unbedingt notwendige Bauarbeiten an den Kirchengebäuden oder ,für Einrichtung von Konfir­mandensälen und Gemeindehäusern ohne Beisteuer auS all­gemein kirchlichen Mitteln durchzuführen. Daher ist die Stär­kung der Eoang. kirchlichen Hilsskaffe, dis namentlich in die­sen, aber auch in andern Notlagen den Kirchengemetnden Un­terstützung gewähren soll, eine dringende gemeinsame Ange­legenheit der Ktrchengenosssn geworden. DaS Karfreitags- opfer hat im letzten Jahr 135 894 ergeben.

Bestanden. Hatterbach. Bei der im Februar ds. I». abgehaltenen Wafferbauprüsung hat solche Herr Bauwerkmei­ster Gottlob Mayer von hier mit gutem Erfolg bestanden.

Anerkennung für trengeleistete Dienste. Altei steig. Dem Oberholzhauer Joh. Fr. Girrbach und dem Holzhauer Adam Nächste von Poppeltal ist von der Forstdireklion in

Anerkennung ihrer treugeleisteten Dienste durch Vermittlung des ForstamtS Simmer»feld eine Ehrenurkunde und ein Ge­schenk von je 75 überreicht worden.

Kirchenkonzert. Minderrbach. Am Palmsonntag fand in dem alt-ehrwürdigen Kirchlein ein wohlgelungenes Kir­chenkonzert. veranstaltet vom Kirchenchor Ebhausen (gern. Chor) unter der Leitung von H. Oberlehrer Reustle Ebhausen, statt. Außerdem wirkten noch mit H. Hauptlehrer Memmtnger (Geige) und der Jungsrauenchor Mindersbach. Aus dem reichhaltigen Programm sei besonders erwähnt da» von H. Oberl Reustle zu Beginn mit feinem Verständnis vor getra­gene Festpräludium v. Herzog (Orgel), da» in den dankbaren Zuhörern eine festlichweihevolle Stimmung erweckte. Ganz besonderer Erwähnung verdient die ausgezeichnete Mitwir­kung des entschieden künstlerisch begabten H. Hauptl. Mem- minger, der tmLargo" v. Händel und ln demReigen se­liger Geister" o. Gluck (Geige und Orgel) vollkommen leben­diges Verstehen an den Tag legte Auch die vom Kirchen- chor Ebhausen unter der Leitung von H. Oberlehrer Reustle vorgetragenen Lieder besonders,Mache dich auf werde Licht" verfehlten ihre Wirkung auf den Zuhörerkreis nicht und zeugten von guter Schulung. DaS Konzert nyhm ein harmonisches Ende und eS wird wohl bet diesem Anlaß besonders schmerz­lich empfunden, daß der tüchtige Leiter H. Oberl. Reustl- Elk­hausen verläßt, um in einem neuen Wirkungskreise seine Tä­tigkeit zu entfalten.

Württemberg.

Alter Veteran. Gündringen. Am Montag, den 10. ds. MtS. wurde hier der 76 Jahre alte Georg Messer, der den. Feldzug von 1870 mitgemacht Hai, unter zahlreicher Beglei­tung von nah und fern zu Grabe getragen. Außer dem hiesigen hatten sich auch die Kriegeroereine von Schienngen und Jselshausen zur deteiliguna eingefunderi. Der Abge­schiedene war in Brettach OA. WünSbsrg geboren und hat sich im Jahr 1874 hierher verheiratet. Volle 24 Jahre stand er als gewissenhafter und sehr selbständiger und umsichtiger Vorarbeiter tm Dienst bei H Straßenbauunternehmer Adam Kirschmann in Bösingen. Durch einen Unglücksfall hat er leider vor 6 Jahren den rechten Fuß verloren. Die Rethen der Veteranen von 1870 sind jetzt beinahe gelichtet, auch hier ist bloß noch einer am Leben.

Die Fleischpreiserhöhung.

Stuttgart, 11. April. Die neueste Erhöhung der Fleisch­preise sür Groß-Stuttgart (Ochsen-, Rind und Schweine­fleisch auf 39, Kalbfleisch auf 36-37, Kuhfleisch auf 2530, Hammelfleisch auf 3435 hat in den weitesten Kreisen der städtischen Bevölkerung einen Sturm der Entrüstung ent facht, zumal auch die Preisfestsctzungskommissiou der Stadt Verwaltung sich mit dieser Erhöhung einverstanden erklärte. Die Durchschnittsnolierung sür 1 Pfund Lsbeudgewicht am Stuttgarter Schlachtvtehmarkt beträgt 23,50 Zum Lebend­gewicht kommen 4°/» Zuschlag, weil da« Schlachttier auf dem Wege zum Schlachtoiehmarkt verliert. Ein Tier mit 516 Kg. Lebendgewicht kommt demnach auf 19552 wozu Gebüh ren und Schlächterlohn von 280 kommen. Das Schlacht­gewicht wird berechnet nach Abzug der nicht al» Fleisch ver­wendbaren Teile (Haut 2151 Därme 364 Fett 480 Zunge 176 Herz 120 Schwanz 84 usw.) im Ge­samtwert 5472So ergibt sich (Schlachtgewicht gleich 50°/» deS Lebendgewichts) ein Fleischwert von 200 Kg. gleich 14907 'so daß also 1 Kr. Fleisch den Metzger ans 74,54 kommt. Für Spesen und Rohgewinn werden 23°/» dazu geschlagen, so daß man also mit einem KleinverkaufspretS von 88 ^ für daS Kilo rechnen müßte. Da die Metzger aber das Pfund I. Qualität zu 39 ^ abgebsn, so behaupten sie, daß sie darauf legen müssen. Die Stadtverwaltung hat sich dieser Berech­nung im großen ganzen angeschlossen, den Preis al-er auf einige Mark niedriger festgesetzt, da den Metzgern im Verkauf der Wurst ein Ausgleich gelassen ist.

Der Vertreter der Landespreisstelle, Oberregisrw'.gsrat Trüdtnger, hat in der entscheidenden Sitzung eine andere Be- rechnungSart. bei der die Viehpreise seit 1. März in Parallele . gestellt wurden, vorgetragen und kam zu ähnlichen Ergeb­nissen : Ochsen- und Rindfleisch 39 ^k, Kuhfleisch 25 Kalbfleisch 3334 Schweinefleisch 38 Die Metzger

zögen ihn die älteren Ritter freundlicher zu sich heran, seit er nicht mehr allein in der Welt stand, sondern wte sie ein Hausvater, vielleicht der Stammhalter eine- glänzenden Ge­schlechts geworden war. Denn in den guten alten Zeiten waren die Begriffe noch anders als heutzutage, und man dachte sich den Edelmann und den Bürger nicht anders als mit Weib und Kindern und überließ das Zölibat den Mönchen.

In die Nähe deS Herzog« war der Ritter von Lichten- stein, Marx Stumpf von Schweinsberg und der Kanzler ge­zogen worden, und auch der RatSschrsiber von Ulm saß nicht ferne, weil er heute als Geselle des Bräutigams diesen Ehren­platz sich erworben hatte. Der Wein begann schon den Män­nern auS. den Augen zu leuchten und den Frauen die Wan gen höher zu färben, als der Herzog seinem Küchenmeister ein Zeichen gab. Die Speisen wurden weggenommen und im Schloßhof unter die Armen verteilt; auf die Tafel kamen jetzt Kuchen und schöne Früchte, und die Weinkannen wur­den für die Männer mit besseren Sorten gefüllt; den Frauen brachte man kleine silberne Becher mit spanischem süßen Weine. Sie behaupteten zwar, keinen Tropfen mehr trinken zu können, doch nippten sie von dem süßen Nektar immer wieder, bis man die Nagelprobe hätte machen können. Jetzt war der Augenblick gekommen, wo nach der Sitte der Zeit dem neuen Ehepaar Geschenke überbracht wurden. Man stellt« Körbe neben Marie auf, und als die Geiger und Pfei­fer von neuem gestimmt hatten, und aufzuspielen anstngen, bewegte sich ein langer, glänzender Zug in die Halle. Voran gingen die Edelknaben des fürstlichen HofeS, st« trugen g«l- dene Deckelkrüge, Schaumünzen, Schmuck von edlen Steinen als Geschenke des Herzogs.

Mögen euch diese Becher, wenn sie bei den Hochzeiten eurer Kinder, bet den Taufen eurer Enkel kreisen, mögen sie euch an einen Mann erinnern, dem ihr beide im Unglück Liebe und Treue bewiesen, an einen Fürsten, der im Glück euch immer gewogen und zugetan ist."

Georg war überrascht von dem Reichtum der Geschenke. Euer Durchlaucht beschämen uns," rief er,wollet Ihr Liebe und.Treue belohnen, so wird sie nur zu bald um L»hn feil sein."

Ich habe sie selten rein gesunden," erwiderte Ulerich, rdem er einen unmutigen Blick über die lange Tafel hin- hickte und Georg die Hand drückte.Noch seltener, Freund sturmfeder, bat sie mir Probe gehalten, drum ist es billig, wir die reine Treue mit reinem Golde und edle Liebe rit edlen Steinen zu belohnen suchen. Doch wie, Eure Höne Frau'vergießt Tränen? Ich weiß die Quelle dieses laren Taues: eS ist die Erinnerung an Unser bitteres Ge- hick, das Wir selbst heraufbeschworen haben. Hinweg mit iesen Tränen, schöne Frau; am Hochzeitstag ist es kein Utes Zeichen. Doch mit Verlaub EüreS Eheherrn will ich -tzt eine alte Schuld einziehen, Ihr wißt noch, welche?"

Marie errötete und warf einen forschenden Blick nach )eorg hinüber, als fürchtete sie, jenes alte Uebel, das sie oft rum zu beschwören vermochte, möchte wiederkehren. Georg >ußte recht wohl, war der Herzog meine, denn jene Szene, te er hinter der Türe belauscht, war ihm noch immer im Gedächtnis, doch er fand Gefallen daran, den Herzog und starte zu necken, und antwortete, als diese noch immer schwieg: Herr Herzog, wir sind jetzt zusammen ein Leid und eine Seele, wenn also meine Frau in früheren Zeiten Schulden emacht hat, so steht eS mir zu, sie zu bezahlen."

Ihr seid zwar ein hübscher Junge," entgegnet« M-rm> nt Laune,und manche unserer Fräulein hier am Tische röchle Vielleicht gerne einen solchen Schuldbrief an Turm Hönen Mund einzufordern haben, mir aber kann das nicht wmmen, denn meine Urkunde lautet auf die roten Lippen Surer Frau." . . .

Der Herzog stand bei diesen Worten auf und näherte ich Marie, die bald errötend, bald erbleichend aus Georg erübersah.Herr Herzog, flüsterte ste, indem sie den schö­ben Nacken zurückbog.eS war nur Scherz - ich bitte Euch. Voch Ulerich ließ sich nicht irre machen, sondern zog die Schuld samt Zinsen von ihren schönen Lippen ein.

Der alte Herr von Lichtenstein sah bei dieser Szene fin- ier bald auf den Herzog, bald auf seine Tochter. Vielleicht aochte ihm Uleriä» vsn Hutten beifallen, denn seine Blicke kreisten auch ängstlich auf seinen Schwiegersohn.

(Fortsetzung folgt).