habe beim Bundesrat Schritte eingeleltet, damit ihr gestaltet werde, mit ihren Kindern auf Schloß Wartegg bei Rorschach Wohnsitz zu nehmen. _

Ans «ller W ll

Fluguufall auf der Strecke Pari»LondonPari».

-j- Pari», 9. April. Auf der Strecke Pari»London Pari« stießen am'Freitag nachmittag bei Grand-Villters in­folge de» dichten Nebel« 2 Flugzeuge zusammen, stürzten ab und gingen in Flammen auf. Bon den 6 Personen sind 5 tot und l wurde schwer verletzt in« Krankenhaus gebracht.

Schulstreik in Berlin-Nen-Kölln.

-j- Berlin, 8. April. Eine Versammlung der Neu-Köllner Elternschaft und de« EltternbeirateS beschloß gestern abend sofort in d?n Schulstreik zu trettrn, angeblich wegen unglaub­licher Behandlung der Elternschaft durch die zuständige Be­hörde in der Frage der Umschulung der Kinder.

Aus Stadt und Bezirk.

Nagold, ll. April 1922.

* Aus dem Ttaatsanzeiger. Die Eisenbahn General­direktion hat den Oberkassenoorsteher Schahl in Eutingen als OberbahnhofSoorsteher nach Winterdach auf Ansuchen versetzt.

* Bezirksmisfionsfest der Method.-Temeiude. Am ver­gangenen Sonntag hielt die hiesige Mechodistengemeinde unter zahlreicher Beteiligung an sämil' drei Veranstaltungen des TagS ihr Bezirks», stortt fest, z.i dem der hier nicht un­bekannte Dr. ing au« Frankfurt als Redner gewonnen werden konnte. Insbesondere der Vortrag am Nachmittag und die Lichtbildervorführung am Abend legten ein auf rei­ches Tatsachenmaterial gestütztes Zeugnis ab von der segen­bringenden Berührung einer vom Geist wahren Christentums durchdrungenen LebenSgestaltung mit den verschiedenen Re- ltgionssystemen des mittleren und fernsten Orient«. Die am Abend in wohlgelungener Zusammenstellung am Auge vor- überzi-henden prächtigen Lich bildaufnahmen gaben den hin­ter den Dingen Lesenden Einblick in die. wenn auch tausend­jährigen u. hochentwickelten, so doch de« Letzten und Höchsten, nämlich drs ethischen Prinzip« in seiner reinsten Ausprägung ba­ren Kulturen. ganz abgesehen von derunglaublichnaiven Vorstel- lungSwelt dieser Religionen. Man sieht daran die ganze furchtbare Macht einer jeden Fortschritt hemmenden Tradition, die umso drückender lastet, je älter sie ist. Die hirsige Methodistenge­meinde darf auf ihr Mtssionsf-st mit Stolz und Dank zu­rückblicken.

* Die Post braucht Geld. Die Reichrpostoerwaltung hat vor einiger Z-ll die Abstempelung von Karten und Brief­umschlägen zur Ersparnis der Arbeit de« Frankieren- der Sendungen durch den Absender eingrführt. Die Gebühren für die Abstempelung derartiger für Mafsenanlteferungen be­stimmter Sendungen werden jetzt nach einer Bekanntmachung de« ReichSpostministrriuin« erhöht. Dar Versehen mit dem Freimarkenstempel der gleichen Wertgaitung kostet jetzt für das erste Tausend 200 ^t, für jedes weitere, auch angefangene Tausend 100 Gebühr.

* Einschränkung der Ausgaben au Postgebühren. Zur

Einschränkung der Ausgaben an Postgebühren haben die Mi­nisterien mit Zustimmung de« SlaatsministeriumS Grundsätze aufgestellt, die den Verkehr mit Behörden und Privaten regeln. Die allgemeine Freimachung von Postsendungen wird grund­sätzlich auf den Berkehr mit Reichs- und Staatsbehörden be­schränkt, im Verkehr mit Gemeinden gilt sie nur bet Staats­dienstangelegenheiten. Wird von Gemeindebehörden eine Ant­wort erwartet, so sind Dienstmarken beizulegen. Am Ort selbst hat der Verkehr durch die Hausmeister ohne Inanspruch­nahme der Post zu erfolgen. Sendungen an Private werden nicht freigemacht, sondern als gebührenpflichtige Dienstsache versandt. Auch an Private am Orte ist der Botendienst ein­zurichten. Versendung von Geldern, Wertpaketen usw. ist

möglichst zu vermeiden. Sendungen an einen Empfänger sind zu einer Sammelsendung zu vereinigen.

* Der Ankauf von Sold für da« Reich durch die Reichs- bank und die Post erfolgt in der Woche vom 10.16. d«. Mts. unverändert wie in der Vorwoche zum Preise von 1200 Mark für ein Zwanzigmarkstück, 600 für ein Zehnmark­stück. Für die ausländischen Goldmünzen werden entsprechende Preise gezahlt. Der Ankauf von ReichSstlbermünzen durch die Reichrbank und Post findet unverändert zum 2l-fachen Betrage de« Nennwerte« statt.

* Berufsstatisttk «ud Berufsberatung. Derneue" BrockhauS bringt eine übersichtliche Zusammenstellung der BerufSverteilung in Deutschland, die heute mehr denn je auf Interesse in weitesten Kreisen rechnen kann. Eine derartige BerufSstatistik ist zuerst in Deutschland im Jahre 1882 erfolgt, ein zweiteSmal im Jahre 1895 und ein drtlteSmal im Jahre 1907. Die Bevölkerung wird darin in vier Gruppen geglie­dert, die in Tabelle I folgende Zahlen vom Jahre 1907 bringt:

Erwerbstätige' 26 827 362

Berufslose Selbständige 3404983

Häusliche Dienstboten l 264 755

Familienangehörige 30 223 429

* Biehseucheuentschiidigung. Durch eine Verfügung des Ministerium« des Innern wurde die Entschädigung für Käl­ber von weniger als 6 Wochen, die der Maul und Klauen­seuche zum Opfer fielen, neu festgesetzt. Für das Kg. dcS uneröffneten Tieres werden ^ des am letzten Stuttgarter Schlachtoiehmarkt für Kälber der 2. Weltklasse ermittelten Pfundpreises gewährt.

Württemberg.

cw Denkmals-Einweihung. Vollmaringen, 10. April. Das von hiesigen Bildhauern (Fetnler jun., Val. Müßigmann) entworfene Kriegerdenkmal wurde am letzten Sonntag einge­weiht ; er ist ein prächtiger schöner Aufbau au« Dettenhäuser Sandstein mit den Namen der 36 Gefallenen. Die Figur ist ein mannhoher Standbild, St. Michael als Ritter dargestellt, im Kampf mit dem Drachen. Vor Uebergab« und kirchlicher Weihe zogen die hiesigen drei Vereine (Militär-, Gesang- u. Radfahrerveretn) zur Kirche, wo der OrtSgeistliche unter Zu­grundelegung der Schriftstelle Geh. Offbg. 12,7 in seiner Ansprache da« Patronat der Erzengels für Lebende und Sterbende nach der Anschauung unserer Kirche und dem Brauch unserer deutschen Vorfahren (Schlacht auf dem Lech­feld 955) schilderte und der teuren Toien gedachte. An die Predigt schloß sich in der Kirche eine Andacht zu Ehren der Gefallenen an. Hernach zog man zum Denkmal, das hübsch geziert auf dem Ktrchenvorplatz an der Straße nach Mötzingen Baistngen steht. Eine Ehrenwache von vier eisernkreuzge- schmückten ehemaligen Feldsoldaten war aufgezogen und unter den Klängen eines Trauermarsches unserer und der Günd- rtnger Musik waren auch di« auswärtigen Vereine (Hochdorf, Horb, Gündringen) anmarschiert. Während des vom dies. Männerchor vorgetragenen stimmungsvollen LiedesWir liebten uns wie Brüder" vollzog Pfarrer Glück die kirchliche Weihe. Verschiedene treffende Weisen unserer Musikkapelle und mehrere Deklamationen der Jungfrauen verschöner­ten die Feier. Die tiefempfundene, zu Herzen gehende Fest­rede hielt der Erbauer der Denkmals, Architekt Ruggaber von hier, der die Verdienste der Gefallenen würdigte und die Pflichten der Nachwelt betonte und zum Schluß das Denkmal an die Gemeinde übergab. Unter warmen Dankesworten an Bauleitung, Bildhauer. Steinhauer und Maurer sämtliche aus der eigenen hies. Gemeinde übernahm Herr Schult­heiß Schach das stolze Ehrendenkmal tu die Obhut der Ge­meinde und legte umer anerkennenden Worten einen präch­tigen Kranz mit schöner Widmung nieder; dasselbe taten im Namen des Militärverein Vorstand Wagner Müßig­mann, für den Gesangverein Schneidermstr. Mayer, für den RadfahreroereinS Vorstand Gtpsermeister Jul. Miller; namens des Horber Militäroereins Herr Regierungssekretär Schädler.

BezirkSobmann Zollsekretär Hösle Horb sprach im Namen der Bezirksleitung des WÜrtt. Kciegerbundes. Zum Schluß senkten sich die sämtlichen Fahnen unter Böllerschüssen und Trommel­wirbel. Mit demGuten Kamerad Marsch schloß die weihe­volle ernste Feier. Während der Einweihung war der Himmel gnädig, am Schluß beim Verlassen des Platze- setzte ein hef­tiger Schneesturm ein. Von einer größeren weltlichen Feier nahm man Abstand mit Rücksicht auf das Kirchenjahr. Die Vereine jedoch kamen zu kurzer geselliger Aussprache im Gast­hof z Engel zusammen, wo der hies. M.V.Vorstand Müßig- mann den erschienenen Nachbaroereinen dankte und BezirkS- obmann HöSle Horb an die Jungmannschaft einen warmen Appell richtete, den Militäroereinen sich anzuschlteßen. So steht nun unser stolzes Denkmal als Wahrzeichen der Gemeinde vor der Kirche, mit welcher unsere teuren Helden so innige Beziehungen verbanden, es ist eine Zierde und Se­henswürdigkeit. Der Gemeindevertretung, welch« tn rechter Würdigung der Verdienste der Gefallenen die fehlenden Mit­tel bewilligte, soll aufrichtiger Dank gezollt werden ebenso der unermüdlichen, tatk!ästigen, zielbrwußten Bemühungen des Herrn Architekt Ruggaber, welcher die Einzelpläne aus- arbeitete und die gestrige Feier durch ein harmonisches Pro­gramm wirkungsvoll leitete.

-o- Radfahrer-Banner. Vollmaringen, 9. April. Das Streben des hiesigen tOJahre alten Radfahrero-reins...Wan­derer" nach einem VereiaSbanner ging nun in Erfüllung, nachdem die Mittel zusammengeflofsen waren. Die Ausfüh­rung aber und- der Plan betrat nicht die sonst üblichen viel begangene Wezsder Radfahrer-Banner (Bild des Rades oder Radfahrer), vielmehr wählte sich der Ausschuß dne Vorlage aus der Hetmmkunde und ließ unsere hochgelegene Kirche mit Turm, flankiert von zwei Tannen, dem Symbol unserer Schwarzwaldgegend, darauf onbringen. In wirklich feiner, buntfarbiger Stickrretarbrit ausgeführt ist das Bild unseres weithinschauenden Trumes sofort erkennbar und erfreut Aug' und Gemüt. So kann dar Banner sich würdig einreihen un­ter seine Schwestern des NagoldgaueS. Möge eS seine ^Ver- einsmiiqiieder mit Gottes Hilfe immer wieder gesund hetm- führen! (Das Banner stammt aus der Kunststickerei und Paramenieaanftalt Frick Reischle in Tübingen) Das Ban­nerfest soll nach Bestimmung der Gauleitung am ll. Juni statlfindrn.

Die Schwarzwaldwasseroersorgung.

(Schluß des gestrigen Berichts.) ,

Die s. Zk. vom engeren Ausschuß vorläufig genehmigte Versorgung der neugegründeten Genossenschaftsmühls Alt- hengstett mit Wasser von der Schwarzwaldwasseroersorgung wurde nicht beanstandet, dagegen entwickelte sich um das Ge­such der Gemeinde Grömbach OA. Freudenstadt um Abschluß an die Schwarzwaldwasseroersorgung eine lebhafte Debatte, da vielseitig daiübrr Bedenken bestanden im Hinblick auf die außerordentlichen ungünstigen Wasseroerhälinisss im vergan­genen Jahre, die cs mit sich brachten, daß d,e Pumpenzeit die völlige Tagesdauer von 24 Stunde« in Anspruch nahm. Der Vertreter von Grömbach schilderte die äußerst schwierige Lage, für ihre Wasserversorgung eine andere Möglichkeit der Versorgung ihrer Gemeinde herbeiznführen und wurde in seinem Verlangen von Vertretern der übrigen Gemeinden des Oberamts Nagold unterstützt. Herr Oberbaurat Groß al« Vorstand de» Bauamtes für öffemliches Wasserversorgungs- ivessn verstand e«, die Bedenken etwa« zu zerstreuen, indem er als Sachverständiger die iechnische Möglichkeit bekundete und bei Einhaltung der von ihm vargeschlagenen besonderen Bestimmungen eine Versorgung der Gemeinde Grömbach ohne jede Schädigung der seitherigen Verbandsgemeinden im Inter­esse einer besseren wirtschaftlichen Ausnützung des Wassers für möglich hielt; dabei ist Voraussetzung, daß die Gemeinde Grömbach ihre seitherigen Einrichtungen tm Stand erhält, um eintretendenfalls ihre Selbstversorgung wieder aufnehmen zu können. Bei dieser Regelung fand da« Gesuch der Ge­meinde Grömbach mit großer Stimmenmehrheit die Geneh-

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Aus geheimstem LebenSgrunde Raunt eS mahnend immerzu:

Schlag dem Andern keine Wunde,

Denn der Andre, das bist dul

Wie du kränkst, so mußt du kranken,

Unser Ich ist Wahn und Pein.

Schließ' in deiner Selbstsucht Schranken Alles was da atmet ein. Kurz.

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Lichtenstein.

I12> Romantische Sage von Wilhelm Hauff.

Als der Zug vorüber war, drängten sich die Zuschauer mit Ungestüm zu den Kirchtüren, und in einem Augenblick war der Platz, der noch kurz zuvor den Anblick einer bunten, wogenden Menge dargeboten hatte, wie auSgestorben. Die runde Frau blickte noch immer den schönen geputzten Stadt- jungfern nach, welche mit ihren brokatenen Hauben und gold­gestickten Miedern, mit ihren feinen, langen Röcken, an wel­chen man nur um den Hals und Busen das Zeug allzusehr gespart zu haben schien, in der Bauersfrau mächtige Sehn­sucht nach solcher Pracht und Herrlichkeit erweckt hatten.

Als sie sich umwandte, erschrak sie nicht wenig, denn ihr holdes Kind hatte das blühende Gesichtchen in die Hände verborgen und weinte. Sie konnte nicht begreifen, was dem Mädchen begegnet sein könne, sie faßte ihre Hand, zog sie herab von den Augen sie weinte bitterlich.WaS hoscht denn, Bärbele?" fragte sie halb unmutig, doch nicht ohne Teilnahme,war heulscht denn? Hoscht'« denn et g'seha? Gang, 'S ischt so a Schand. Wenn'« jo ebber*) steht; so sag' no, worum du heulscht?"

I woiS et, Muster I" flüsterte sie, indem sie vergeblich

ihre Tränen zu bezwingen suchte.Es ischt mer so weh im Herz drin, i woiS et, worum."

Laß jetzt bleiba, sag' ei Komm, sonst komme mer z' spot in d' Ktrch. Hatrsch, wie se musizieret und singet? Komm, sonst seha mer nix mail" Die Frau zog bei diesen Worten das Mädchen nach der Kirche. Bärbele folgte, sie bedeckte die Augen mit der weißen Schürze, um nicht den Stadtleuten zum Gespötte zu werben; aber die tiefen Seuf­zer, die sich aus ihrer Brust heraufstahlen, ließen ahnen, daß sie einen tiefen Schmerz zu unterdrücken suche. Die Orgel schwieg, der Chorgesang verstummte, als sie an der Kirchtüre anlangten. Die Einsegnung des schönen Paares mußte in diesem Augenblicke beginnen. Aber vergebens suchte die runde Frau durch die dichten Reihen zu dringen, weiche die Türen füll­ten, sie wurde, so oft sie sich in einen freien Raum zu schie­ben suchte, unwillig und mit Scheltworten zurückgestoßen.

Komm, Muater!" sprach das Mädchen,mer wellet hoim; mer sent arme Leut, uns lastet se et in d' Kirch, komm hoim."

Wat? D' Kircha sind für älle Leut erschaffe, au für d' Arme. Wia, ihr Herra, lent es e bisle do nei. Mer sehet jo gar nix."

Waz?" sprach der Mann, an den sie sich gewendet hatte, und kehrte ihr ein rotbraune« Gesicht mit schrecklichem Bart zu.Waz?" Packt euch fort, wir lasten niemand durch; wir zind die allergnädigsten herzoglichen Landsknechte, wir, und nach dem ZanktuS**), hat der Hautmann befohlen, darf keine Zeele mehr durch; Mordblei. Tut mir leid, wenn ich in der Kirche fluche, aber ich zag', weg da."

Die Ölte muß weg, ober dar Dienderl darf keine Zeele mer durch; Mordblei! Tut rech gut sehen, schaut'S, jetzt steckt ihr der Propst den Ring on, jetzt legt er ihne die Händ zusommen gib mir en Schmatzerl, dann darfst sechn." Der Staberl von Wien streckte bei diesen Worten seine tapfere Hand nach dem Mädchen aus, doch diese schrie laut auf und entfloh weinend, die runde Frau aber verwünschte die Stadt­leute, die Stadtkirchen und die unanständigen Landsknechte und folgte ihrer Tochter.

'*) Das Sanctus tu der Messe.

- s»s-

7.

So Hab' ich endlich dich gerettet Mir aus der Menge wilden Reih»;

Du bist in meinen Arm gekettet.

Du bist nun mein, nun einzig mein.

Es schlummert alles diese Stunde,

Nur wir noch leben aus der Welt,

Wie in der Master stillem Grunde Der Meergott seine Göttin hält.

Uhland.

Herzog Ulerich von Württemberg liebte eine gute Tafel, und wenn in guter Gesellschaft die Becher kreisten, pflegte er nicht so bald das Zeichen zum Aufbruch zu geben. Auch am Hochzeitsfeste Martes von Lichtenstein blieb er seiner Gewohnheit treu. Man war. als die heilige Handlung in der Kirche vorüber war, in den Lustgarten am Schloß ge­zogen, dort hatten sich in den Laubgängen und künstlich ver­schlungenen Wegen die Hochzeitsgäste ergangen oder an den zahmen Hirschen und Rehen im Gehege oder an den Bären, die in einem der Gräben des Schlosses umherwandelten, sich ergötzt. Um zwölf Uhr hatten die Trompeten zur Tafel ge­rufen. Sie wurde in der Tyrnitz gehalten, einer wetten, hohen Halle, die viele hundert Gäste faßte. Diese Halle war die Zierde des Schlöffe« zu Stuttgart. Sie maß wohl hun­dert Schritte in der Länge; die eine Seite, die gegen den Garten de« Schlosser lag, war von vielen breiten Fenstern unterbrochen, und der freundliche Tag ergoß sich durch die vielfarbigen Scheiben und erhellte überall da» ungeheure Gemach, da« mit seinen Wölbungen und Säulen mehr einer Kirche als einem Tummelplätze der Freude glich. Um die drei übrigen Seiten liefen Galerien, mit Teppichen reich be­hängt, sie waren für die Geiger und Trompeter und für die Zuschauer bei einem fürstlichen Mahle bestimmt; ost aber dienten sie den Damen und Kampfrichtern zu Tribünen, wenn nicht der Klang der Becher, sondern Schwerthiebe, das Krachen der Lanzen, das Sausen der Speere und das Ge­lächter und Geschrei der Kämpfer beim freien Waffenspiel in der Halle erscholl. _ (Fortsetzung folgt).

kr»«»« 8S«Lk»i7l»vi»

millloiienk-cl, devSkrt l Verlange stets äle eckte «srlce kr-mn»-. Ns xldt lllckts eerslle so Outes. I» siieo -losclilüLiscn OesctiMen ru ksden. tI2s

*) Jemand.