Bauernhochschule ins Leben getreten. Sie will, wie bei der Eröffnung ausgelührt wurde, nicht bloß daS Wissen berei­chern, sondern auf der Grundlage von Religion, Heimat und Vaterland eine haimoniscke Ausbildung des ganzen Menschen vermitteln. An dem ersten auf zwei Monate berechneten Lehrgang, der, unter Leitung des Kantors Schröder aus Vel lahn siebt, brt'eiligen sich ll junge Männer im Alter von 18 bis 25 Jahren aus verschiedenen Teilen des Landes. Für Thüringen besteht in Neudietendorf seit kurzem ein ähnliches Unternehmen.

Der schießlustige Herr v. Kähne.

ff Berlin, 23 Frbr. Gestern Vormittag fand in der An­gelegenheit deS Rittergutsbesitzers v. Kähne eine Vernehmung am Tatorte statt. Die Vernehmung wurde geführt vom Pots­damer Untersuchungsrichter. Herr v. Kähne stellte sich ganz auf bin Standpunkt der Notwehr. Nach Schluß des Lokal­termins soll eine Vernehmung des verletzten Arbeiters Nie­tart im K ankenhauS erfolgen. Die Sozialdemokraten, die Unabhängigen und die Komnunisten haben je eine Anfrage im Landtag eingebracht, sie bezeichnen darin das Treiben der Familie v. Kähne als gemeingefährlich und fragen, waS die preußische StaatSregienmg dagegen zu tun gedenke.

Die Lustschiffkatastrophe i« Amerika.

- t Paris, 23. Febr. Ueber die Katastrophe, die daS ame­rikanische LuftschiffRoma" vernichtete und 36 Menschen das Leben kostete, bringen die Pariser Zeitungen lange Berichte. Die Zuschauer sahen plötzlich, daß eine kleine Flamme auf­blitzte und ein dichter Ranch folgte. Das Schiff sank mit großer Schnelligkeit. Den Dächern der Baracken nahe, sprangen mehrere Mann aus der Gondel. Von denen, die auf dem Schiff geblieben sind, sind die meisten verbrannt. Das Luft­schiff fiel wie eine brennende Riesenfackel zur Erde und setzte die nächsten Holzhäuser in Brand. Von den 44 Mann, die die Besatzung bildeten, sind nur 8 am Leben geblieben, aber auch diese sind schwer verwundet. DieRoma" ist ein bren­nender Trümmerhaufen, dem sich niemand nähern kann. Das Luftschiff war 137 Meter larg und hatte einen Durchmesser von 27 Meter. Sie war mit 6 Motoren von 400 Pferde­stärken auSgkstattet. Ihre Schnelligkeit betrug bei der Versuchs­fahrt 100 Kilometer in der Stunde.

Berlin, 25 Febr. Der Reichskanzler hat dem amerika­nischen Geschäftsträger Dresel in einem Schreiben da» Bei­leid der Reichsregierung zu der amerikanischen Lustschiffkata­strophe auSgedrückt.

Aus Stadt und Bezirk.

Nagold, 24. Februar 1922.

* Dienstnachrichteu. Durch Entschließung! des Staats­präsidenten «ft eine Lehrstelle an der katholischen Volksschule in Calw dem Hauptlehrer Grab in Baistngen OA. Horb übertragen worden.

* Für Heeres-Reutenempfäuger. Die Rentenbeträge für den Monat März werden am Samstag, den 25. d. M. auS- bezahlt. Die Gebührniffe wollen pünktlich am Fälligkeitstage abzeholt werden.

* Militär» und Veteranen-Berein Nagold. Am Sams­tag, den 25. Frbr, abends 7 Uhr spricht im Traubensaal hier der Korvettenkapitän Witlman, Art. Kommandeur von Tsingtau u. Kiautschau, über seine Erlebnisse im Weltkrieg im Kampf mit Japan, die Uebergabe unserer ostastatischen Besitzung, sowie überDer deutschen Kreuzer Ruhm und Ende." Wer von der heldenmütigen Verteidigung unserer Tsingtau-Ktau- tschaukämpfer gelesen hat, dem dürfte dieser aufschlußreiche u. sehr interessante Bortrag sehr willkommen sein. Näheres stehe im Anzetaemetl.

* Nachahmenswert. Die Arbeiter der Firma Fr. Speidel, Kettensabrik Nagold, brachten durch Sammlung unter sich, zu Gunsten der Wolgadeutschen, die schöne Summe von 317 Mk. auf.

* Matthiastag. Als Matthiastag ist der 24. Februar

für den Landmann ein bedeutender Wetterprophet; denn an diesem Tage soll sich der Umschwung der Witterung voll­ziehen. und zwar ohne Rücksicht darauf, ob er bis dahin kalt oder warm gewesen ist. Jeder Landmann kennt die alte Bauernregel:Mattheis brichtS EtS; find't er keins, so macht er ein's- Und wenn sich auch diese alte Wettererfahrung nicht gerade immer an da» Datum diele» Tage« kettet, so ist doch mit ziemlicher Sicherheit auf die Gültigkeit dieser Wetter­regel für die letzte Februar-Woche zu rechnen. Nun beginnt der Vorfrühling sich mit aller Macht allerorten zu regen. Die Knospen schwellen an allen Slräuchern und Bäumen, über die Felder leuchtet da» junge Grün der Wintersaat und aus den Ackerfurchen heraus tönt das erste Lied der jungen Lerchen. Langsam, aber'unaufhaltsam tritt der neue Lenz seinen SiegeSzug durch die Lande an.

* Der Achtstundentag in der Landwirtschaft. Für die in der Landwirtschaft beschäftigten Arbeitnehmer gilt die vor­läufige Landarbeitsordnung vom 24 Jan. 1919. Nach dieser Verordnung beträgt die tägliche Höchstarbeitszeit in Betrieben der Land- und Forstwirtschaft in 4 Monaten durchschnittlich 8. in 4 Monaten durchschnittlich 10 und in weiteren 4 Mo naien II Stunden. Darüber hinaus geleistete Ueberstunden sind besonder« zu vergüten. Während des Sommerhalbjahrs sind täglich mindestens 2 Stunden Ruhepause zu gewähren. Im Einklang mit diesen Vorschriften regelt auch der für Württemberg allgemein verbindlich erklärte Tarifvertrag die Arbeitszeiten irr der Land- und Forstwirtschaft. Für die mit der Landwirtschaft in Zusammenhang stehenden Handwerks-

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Pünktlich und zuverlSffig

erhalten Sie am 1. März denGesellschgfler" geliefert, wenn Sie die Bestellung hierauf recht­zeitig vornehmen. Bestellungen nehmen alle Post­anstalten, die Briefträger und Trägerinnen, sow e unsere Geschäftsstelle jederzeit entgegen.

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betriebe auf dem Lande, soweit sie in der Regel weniger als 10 Arbeiter beschäftigen, gilt nach der Verfügung deS Demo- bilmachungSkommifsarS vom 29. 7. 1920 (ZtaatSanzeiger Nr. 176) in Fällen dringenden Bedürfnisses die gleiche Arbeitszeit wie für die landwirtschaftlichen Betriebe.

* Hartgeldprägnngen. Bis Ende Januar 1922 wurden in deutschen Münzstätten geprägt: für 914 211,50 -ffik Fünf zigpfennigstücke, für 3 646 760,20 ^ Zehr Pfennigstücke und für 16 757 707 50 ^ Fünfpfennigstücke.

* Die Löhne im Malergewerbe sind, wie aus Stuttgart gemeldet wird, nach einem Schiedsspruch des Hauptlarifamts in Berlin vom 15. Febr. ab auf 13,30 in der Stunde fest­gesetzt worden. Gehilfen unter 20 Jahren erhalten 12,90 ^

Neue Glocke. Walddorf, 24. Febr. Die Hiesige Ge­meinde hat, als der Weltkrieg die Glocken forderte, zwei der­selben abgegeben. Gestern nun erhielten wir die erste (kleine) neue Glocke, welche sofort on ihren Platz auf dem Kirchturm verbracht wurde; wie wir hören, soll auch die große bis Pfingsten hier ankommen. -t-

Arme» Oesterreich. In Zürich werden, wie Man hört, ; Brieftaschen verkauft, die 1000 österreichische Kronen enthalten und samt diesen nur 95 Rappen kosten. In diesem Angebot de» sobilligen Jakob" liegt'die ganze Tragik de» armen Oesterreich. -

Württemberg.

r Ein Prolest. Wildbad, 23. Febr. Gegen die drohende Verlegung der O Züge 117/118 von der Strecke Karlsruhe Pforzheim auf die Strecke BreitenHeilbronn hat der hiesige Gemeinderat beim ReichsoerkehrSministerium und bei der

8 DaS Höchst« bleibt ein freier Will«, ^

8 der, unverwirrt von Fleisch und Blut, 6

0 fest und getreu in Sturm und Stille 8

2 das Gute, weil eS gut ist, tut. Geibel. 8

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Lichtenstein.

7») Romantische Sage von Wilhelm Hauff.

Laßt das, gute Frau," unterbrach sie Georg.Und waS deu Herrn betrifft, so wirst du"

Was meiut Jhrl" erwiderte sie, indem sie die Augen halb zudrückte.Habe Tuch in meinem Leben nicht gesehen. Nein, da könnt Ihr Euch drauf verlassen. Was ich nicht weiß, macht mir nicht heiß, und was mich nicht brennt, das blase ich nicht."

Sie verließ bei diesen Worten das Zimmer und stieg in den ersten Stock hinab, r.m in der Küche das Regiment zu verwalten.

Dankbar und freudig zog sie den Taler au» der Leder- lasche und besah ihn hin und her, sie prteS bei sich dt« Frei­gebigkeit des wackeren Junkers und bedauerte ihn im stillen, daß seine Liebe so schlecht vergolten werde, denn daß es ihr Fräulein mit einem andern habe, war ihr ausgemachte Sache. Vor der Küche stand sie gedankenvoll still. Sie war im Zweifel mit sich, ob sie der Sache ihren Lauf lassen solle, oder ob es nicht besser wäre, dem Junker einige Winke über Leu nächtlichen Besucher zu geben?Doch kommt Zeit, kommt Rat, vielleicht steht er eS selbst und braucht mich nicht dazu. Ueberdie» ein Rater in zweier Feinde Mitten, kann es leicht mit Leiden verschütten, man kann warten und zusehen, denn Hitz' im Rat, Eil' in der Tat, gebären nichts als Schad'. Wer will haben gute Ruh', der seh' und hör' und schweig' dazu."

Solchen Rat pflog mit fich selbst Frau Rvsel vor der Küche. Di« Liebenden aber, denen diese Beratung galt, hat­ten sich nach ihrem Abzug bald wieder gestruden. Georg

vermochte nicht den bittenden Blicken Maries zu widerstehen, und als sie mit den süßesten Tönen der Liebe ihn fragte, ob er ihr wieder gut sei, da vermochte er nicht nein zu sa gen, und der Friede war, was selten der Fall ist, i.n kürzerer Zeit wieder geschlossen, als die Fehde begonnen hatte.

Mit hohem Interesse hörte Marie auf Georgs fernere Erzählung, und eS gehörte der feste Glaube des jungen Manne» an die Geliebte und sein Vertrauen in das Wort de» Geächteten dazu, um nicht von neuem außer Fassung zu kommen. Denn als er beschrieb, wie er auf den Ritter ge­troffen und sich mit ihm geschlagen habe, da errötete ste, sie richtete sich stolzer auf und drückte die Hand des Geliebten, sie gestand ihm, daß er einen wichtigen Kampf bestanden habe, denn jener Mann sei ein tapferer Kämpe. Und als er erzählte, wie ste hinabgestiegen in die Nebelhöhle, wie sie den Geächteten besuchten, wie er tief unter der Erde in ärm­licher Umgebung doch so groß und erhaben erschienen, da stürzten Tränen au» ihren Augen, ste blickte hinauf zum Himmel, als bete ste im stillen, er möchte das traurige Ge­schick dieses Mannes wenden, und als er fortfuhr und sagte, wa» ste gesprochen, und wie der Mann der Höhle sich seinen Freund genannt, wie er sich zu Württemberg« Sache, zu der Sache der Unterdrückten und Vertriebenen mit Wort und Handschlag veipflichtet habe, da strahlte Maries Auge von wunderbarem Glanze. Sie sah Georg lange an, er glaubte eine Begeisterung in ihrem Auge, in ihren Zügen zu lesen, die nicht die Freude, daß er ihres Vater» Partei ergriffen habe, allein hervorbrachte.

Georg," sagte ste,es werden viele sein, die dich einst um diese Nacht beneiden werden. Du darfst er dir auch zur Ehre rechnen, denn glaube mir, nicht jeden hätte Hans zu dem Vertriebenen geführt."

Du kennst ihn," erwidert« Georg,du weißt um sein Geheimnis? O sag mir doch, wer er ist. Ich habe selten einen Mann gesehen, dessen Auge, dessen Miene, dessen gan­zes Wesen mich so beherrscht hätte wie dieser. Wo lagen seine Besitzungen, wo ist da» Schloß, aus dem er vertrieben ist? Er sagt, er wolle jetzt keinen andern Namen haben als ,der Mann', aber sein Arm, dessen Stärke ich gefühlt, sein Heller Bltck verbürgt« mir, daß er einst einen berühmten Namen tu der Well gehabt haben müsse."

(Fortsetzung folgt).

Eisenbahngeneraldirektion Einspruch erhoben. In dem Protest- schrciben heißt es: Werden uns nun auch noch die letzten günstigen Anschlüsse in Pforzheim genommen, so ist unser Schicksal besiegelt. Wildbad wird in der Konkurrenz mit nichtwürttembergischen)ern an die Wand gedrückt werden.

Ausgrabung. Eutingen, 23. Febr. Bet Kriegsausbruch kam hier eine Französin auf der Rückreise noch Frankreich ums Leben. Dieselbe wurde vorerst im hiesigen Kirchhof be­graben. Letzte Woche wurde dieselbe wieder ausgegraben und nach ihrer Heimat in Frankreich übergeführt.

r dehrüßung der Schwäb. Singvögel. Stuttgart, 23 Febr. Die Schwäbische Ltedergruppe von Karl Kromer, die kürzlich von ihrer Amertkaceise zurückgekehrt ist, wurde bei einem Konzertabend im Frstsaal der Liederhalle herzlich be- grüßt und gefeiert. Oberbürgermeister Lautrnschlager dankte der Sängerschar (6 Damen und 6 Herren), die da» Volkslied nach Amerika getragen und zugunsten der Notleidenden und Kinder reiche Mittel ersungen haben. Karl Kromer über­reichte eine wetiere Spende von 500 Dollars 100000 --B.

p Das Königstor gerettet. Stuttgart, 23. Feb. Die zur Abtragung des KöuigSwrS eingeleitete Sammlung hat in den drei Tagen bis zum Ablauf des letzten Termins die er-- forderliche Summe von 25000 erbracht. Dieser schöne Erfolg ist ein deutlicher Beweis dafür, wie sehr drr Statt- garter Bevölkerung das Königstor ans H-'z gewachsen ist und wie viel ihr daran gelegen ist. die künstlerisch wertvollen Teile dieses letzten Stadttors rn irgend einer Form zu erhal­ten. ES besteht Aussicht, eine Lösung zu staden, bet der zu­nächst die Hauptseite des Königstors mit den Trophäen an einer nach Ansicht mehrerer hervorragender baukünstierischer Fachleute vorzüglich geeigneten Stelle Ausstellung finden könnte.

Förderung der Allgemeinbildung. Hohenheim, 23 Febr. An der Hochschule Hohenheim hat sich eilt Ausschuß zur För­derung der Allgemeinbildung zusammengesetzi. In Zusammen­arbeit mit der Dozentenschaft setzt sich der Ausschuß dafür ein, daß an der Hochschule neben guter Fachbildung auch all- aemein bildende Porlesungen gelesen werden. In der letzten Woche sprachen hier 2 Tübinger Pcoftsso-en, und zwar P of. Hack über ein geschichtliche« und Prof. Häring über ein philo­sophisches Thema. Die Hörsäle waren bis auf den letzten Platz besetzt, ein Beweis dafür, daß die gesamte Studenten­schaft die neue Bewegung voll und ganz unterstützt.

Preistreiberei. Hagelloch, 23 Febr. Bei der Versteige­rung des hiesigen Gemeindenutzholzes wurden ganz fabelhaft hohe Preise befahlt. Trotz Mahnung und B-lehrung der Verkauiskommtsston zur Mäßigung wurde dennoch roilo drauf­los gesteigert, so daß eia Meter buck. Scheiter btS auf?50»Ä und noch darüber, l Meter Forchenholz auf 550 ^ kam. GS sind dies Preise, welche wohl der stets bedürftigen Ge- metndekasse zur Stärkung dienen, aber für die ärmeren Leute absolut unerschwinglich sind.

p Auswanderungs-Epidemie. Gosbach OA. Geislingen, 23 Febr.Fort nach Holland!" so lautet gegenwärtig das Losungswort auch in unserer Gegend, ganz besonders in GoSbach. Dieser Tage refften von hier allein etwa 30 Mann dorthin in die Gegend von Haag, Utrecht und Rotterdam, um im Baugewerbe lohnende Arbeit zu finden. Auch bet den Mädchen regt sich die Wanderlust und zahlreiche suchen in Holland Stellungen als Hausmädchen zu finden. Der große Valutagewtnn bei Heimseridung des Lohnes ist das Lockmittel, dar viele anzieht.

p Der lebensgefährliche Widder. Stuttgart, 22. Febr. Mitte Dezember o. I. war in Degerloch der 86 Jahre alte Weingäriner H?ß in seinem Garten von einem Widder an­gegriffen und so Übel zugertchtet worden, daß ihm die Wirbel­säule und Rippen gebrochen wurden und er bald daraus an den Verletzungen starb. Dis zur Hilfe herbeiaeeilte 57 jährige Tochter des Verunglückten wurde von dem Widder gle:chfallS verletzt. Gegen den Nachbar des Heß, den Weingäriner Gau- der, dem der Widder gehörte, wurde nun Anklage erhoben wegen fahrlässiger Tötung. Nach umfangreicher Beweisauf­nahme verurteilte da« Schöffengericht den Angeklagten Gau- der zu einer Geldstrafe von 5000

Der Philister.

In einer Richtung muß ich euch warnen:

Laßt vom Philistertum euch nicht umgarnen! Denn das Philistertum, das schleicht sich sacht um jeglicher Gemüt: man hat nicht acht darauf; man ist ihm oft genug entronnen; auf einmal aber ist man eingesponnen von ihm, man weiß nicht, wie und wo; man glaubt es nicht, und dennoch ist es so t Wenn mich nun einer ernsthaft fragt: Wie ist er, und was bezeichnet ihn uns, den Philister?

Der Schlafrock ist ein äußerliche« Zeichen, und doch charakteristisch ohnegleichen.

ES können nämlich auch unzweifelhaft de» Menschen Geist, Gemüt und Leidenschaft in einen unsichtbaren Schlafrock schlüpfen, wo unsichtbare Flöhe ste umhüpfen, und ist der ganz« geistige Mensch einmal verhockt in solch flanellnem Futteral, dann wehe ihm: er muß in einer dumpfen Einseitigkeit wie Mvmtenfleisch vrrschrumpfen I - Ein Mensch, der stet« die gleiche Zeitung liest, den alles, waS nicht er sich denkt, verdrießt, dem jede« Lüftchen rauher Zugwind deucht, der jedem Pfützchen aus dem Wege weicht, der, wenn man lacht, sich fragt: wozu dies Lachen? der außer den einmal gelernten Sachen nichts Neue« lernt und nicht« vergessen kann, der zwar als hartgesottener Ehrenmann durch« Leben geht, doch keinem Freude macht, und über den kein Mensch weint oder lacht; der Leder spricht, wo andre Worte sagen, und Süpplein schlürft, wo andre Feinde schlagen, der stet» voll Vorsicht, immer ganz korrekt im Trocknen wandelt und sich nie bedreckt; dem alles Gift scheint, wa» er nicht versteht, und Abweg jeder Weg, den er nicht geht; der auch den Größten nicht von fern beneidet, weil er nicht faßt, was jener schafft und leidet: den Menschen schaut genau euch an; da» ist er,

-er arme, gottverlassen« Philister. »rar