Mitbürger, Mitbürgerinnen, ib. Kinder! Wir sind nun, grtilob, wieder im Besitz unserer Glocken, die auf dem alten Wahrzeichen der Stadt, dem übrirj gebliebenen Turm der alter! Stadrk.rche nunmehr Leid und Freud wieder verkünden und die Jahrhunderte hindurch allen Anforderungen und Schick- sglsscklägen der Zeilen trotzen und hoffentlich die Lebenszeit ihrer Vorgängerinnen um ein Vielfaches überdauern mögen! Die altehrwürdig!n Kirchengiocken, die einst der Kirche im neuen Gewand da droben ans St. Leonhard nicht gefolgt sind, sind dem verheerenden Feuer im Sommer 1893 zum Opfer gefallen. Gar z wi- heute unter dem Jubel der Jugend hoben 4 neue Glocken im Ok'ober 1894 ihr Amt übernommen und die err steil und heueren Gänge irdischer Lebensabschnitte ?3 Jahre di gleitet. Sie haben den Ausbruch des Weltkrieges mit ihren Schwestern auf der ivai geiischen und katholischen Kirche in schauerlicher! Tönen vermeldet und Steg um Sieg in freudiger Harmonie verkündet. Doch „mtt des Geschickes Mächten ist kein ewger Bu d zu flechten, und eaS Unglück schreitet schnell". Drei Gsocken mußien im Juni 1Sl7 ihr Walten mit dem Kriegshandwerk vertauschen und ein Werkzeug des Todes werden. Verwaist har die große zurückgebliebene Li8 Glocke in tiefbewegtem Baß ihr Klagelied zum Himmel gesandt und immer w eder gebeten, wie ihre Inschrift lautet: Bewahr uns, Herr, vor aller Not, vor Feuer, Krieg und bösem Tod und laß in deinen Mau rn stets deinen Frieden dauern.Sie hat eben ihre neuer, Schwestern willkommen geheißen und ihnen das Gileite zu ihrer Hierherfahrt gegeben. Sie wird mit ihnen ihre Bitt und 7: k isä. ge z m Himmel und ihre Mahnungen an diese Stadt in »hier eigenen Sprache fortsetzen, bis wieder bessere Tage ins Land und in diese Stadt kommen. Sie sollen gemeinsam sein ein Symbol des Friedens, des GottosrtrauenS, der Liebe und des OpferstnnS. Deshalb verkündet die neue ki8 Glocke:
DeS langen Krieges Harts Not heischte auch der Glocken Tod Doch Opfer sinn in Friedenszeit gab der Stadt ein neu Geläut Das ruft hinauf zum Licht:
Herr Gott, verlaß uns nicht.
Die kleine Glocke knüpft ebenfalls an GeschichtStatsachen an und sagt:
Die vor uns h er erklungen die hat der Tod verschlungen, uns hat die Lieb geboren z.-m Frieden nun erkoren.
Und die mittlere Ki8 Glccke verkündet freudig ihre Stifter folgendermaßen: „1921 haben mich gestiftet Rosa Tafel- Brooklyn und andere Nagolder Landsleute in Amerika, Gebr. Speidel Pforzheim Nagold, Vereiniate Dccksnfabriken Calw- Nagold, Louis Rentschler, Nagold." Ihnen allen sage ich hier im Nam-n der Stadt herzlichen Dank. Mit welcher Hilfsbereitschaft und edler Nächstenliebe gerade unsere Landsleute in Ame-rka an unserem Schicksal tetlnehmen, beweist der erst dieser Tage von Frau Rosa Tafel aus Amerika einge- troffene Brief, der lautet:
Brooklyn, N. °D. 1882 Dlreckurstreet..
Sehr geehrte: Herr Stadtschultheitz!
Ihr wertes Sch eiben von Oktober 2g. gelangte in unfern Besitz, und sind wir glücklich, daß auch diese Spende ihr würdiges Plützlem gefunden und beitragen wird, alle unsere lieben Landsleute daheim und Heimkehrende, mit den trauten Lauten der so vielseitigen Glockensprache, bald wieder zu erfreuen und zu bewegen. Ich kann mir mein liebes, trautes Heinratstüdtchcn gar nicht vollkommen denken, ohne das herrliche, harmonische Gelgute der Glocken tm alten Kirch- türm und der majestätischen neuen Klicke da droben, wir aus dem Berge Zion.
Da ich nun noch eine Summe an Hand habe, und es mir von den Gebern avheimgestellt wurde, zu ve-fügen nach Gutdünken, entschloß ich mich, nachdem ich in einer h esigen Zeitung gelesen, daß der Glockensond immer noch nicht die entsprechende Höhe erreicht: auch diese Summe diesem Zwecke zu widmen.
Es find dies Dollar 32.— — ^4 8S48.65 die am 25. November an Ihre Adresse werter Herr Stadlschuliheiß abgingen.
Allerdings versprach ich Milch zu senden, hoffe auch in Bälde dieses Versprechen ein'ösen zu können, muß eben zu dem probaten Mittel Verlosung eines Gegenstandes greifen Da sich viele Nagolder bei Ihren Angehörigen hier in kritischer Weife über die Sammlungen auslietzen fällt das Sammeln um so schwerer. Doch an all das gewöhnt man sich, es heißt eben auch: Macht war'S so, isch's nett
8 Es wild niemals eine völlige Abrüstung geben, 8 ^ solange dem Menschen Nägel und Zähne wachsen. ^
Lichtenstein.
37) Romantische Sage von Wilhelm Hauff.
Der Bauer schien mit dem Zorn zu ringen. Er hieb die Axt mit einem kräftigen Schwung in den Baum und stand nun ohne Waffe vor dem zürnenden jungen Mann. .Erlaubet," sagte er, „daß ich Euch für em andermal warne, Euren Gegner, und sei er auch nur ein geringer Bauers mann, wie ich, nicht zwischen Euch und Eurem Braunen stehen zu lassen. Denn wenn ich Euren Befehl, mich fortzupacken, hätte aufs schnellste befolgen wollen, wäre es mir trefflich zustatten gekommen."
Ein Blick dahin überzeugte Georg, daß der Bauer wahr gesprochen hatte. Errötend über die Unvorsichtigkeit, die beweisen konnte, wie wenig Erfahrung er noch im Kriege besitze, ließ er seine Hand von dem Griffe seines Schwertes sinken und setzte sich, ohne etwas zu erwidern, auf die Erde nieder. Der Bauer folgte, jedoch in ehrerbietiger Entfernung, seluem Beispiel und sp ach: „Ihr habt ganz recht, daß Ihr mir grollt. Herr von Smrmfeoer, aber wenn Ihr wüßtet, wie weh mir jener Name tut, würdet Ihr vielleicht meine schnelle Hitze mir verzeihen. Ja, ich brn der, den man so nennt: aber es ist mir ein Greuel, mich also rufen zu hören. Meine Fieunae nennen m ch Han», aber meinen Feinden aefäkr j.ner Name, weil ich ihn Haffe."
.Was hat dir dieser unschuldige Name getan?" f agte Georg. „Warum nennt man dich so? Warum willst du dich rttchl jo nnen lassen?"
„War im man mich so lenu ?" amworute jener. „Ich bin aus crnem Dorf, das heißt Hmdt rnd iie^t im Umer-
recht, ond macht mar's axderscht, isch's au nett recht." Dürfte ich Sie bitten geehrter Herr Stadtschullhetß, wiederum die folgende Liste der Geber als Quittung im Gesellschafter zu veröffentlichen. Ich hoffe, daß viele Nagold-Amerikaner, denen ich in Briefen ausführlich die Not der Heimat ans Herz legte, direkt aufs Rathaus sandten, andern- falls würde mich der Mangel an Heimatliche bei denen tief betrüben.
In aller Hochachtung und vielen Dank Ihnen Herr Stadtschult» heiß für olle Mühe stets treudrursch Rosa Tafel u. Gatte.
Die von Frau Berner geb. Zoller und Frau Tafel gestifteten Artikel brachten durch eifriges Bemühen beim Verkauf von Losen, vou Frau L. Fischer, Herrn A. Knödel, Frau Tafel, Frau Schulz
Frl. H. Schiihle die schöne Summe von Dollar 60.00
ferner: Balance letzter Sammlung Dollar 2.00
Goltthilf Tafel's Frau
Dollar 10.0»
E. F. Müllsr.s Frau
Dollar 20.00
Frau Berner
Dollar 5.00
Georg B. ein Freund
Dollar 5.00
William Häberle
Dollar 100
F. Linderer
Dollbr 1.00
Fr. Amelung
Dollar 1.00
Fr. Socias
Dollar 1.00
Fr. A. Watjen
Dolla- 1.00
Dollar 1o7.00
Summe
Dollar 107.00
ab Sept. 13. 1921
Dollar 75.00
Rest
Dollar 32.00
Ab: N.v. 25. 1S2! Dollar 32.00 Mk. 8648.65 für Glocken,
Rosa Tafel.
Diese Worte sprechen für sich selbst: Unaussprechlicher Dank gebührt Frau Tafel mit ihrem Geberkreis in Amerika — diesen edlen Wohltätern. Wenn nun auch die ehernen Töne der Glocken in erster Linie die Vergänglichkeit alles Jrdftch.-n verkünden, so sind sie auch wieder ein W-rkzeuq der Hoff nung und des Glaubens, ein Besinnen auf die frühere Be sttmmung des Menschen. Wir dürfen und sollen hoffen, daß, wie auf die Nacht der Tag folg!, auch ans dem Dunkel der Gegenwai t das Morgenrot einer besseren Zeit an bricht. Dem Meister Backert in Kochendorf macht das Werk alle Ehre. Herr Prof. Schäffer Hetibronn stellt folgendes Gutachten:
Gutachten.
Aus Auruf der Firma Gebr. Bachert in Kochendors prüfte ich heule die für die Stadtgemeinde Nagold neu gegossenen 3 Glocken in Kochendorf. Sie sind alle 8 in normaler Rippe gegossen und können als wohlgeiungen bezeichnet werben. Der Klang jeder einzelnen Glocke ist kompakt und rund, der Hauptton rein und b stimmt, Letzterer ist bei der großen krs, bet der mittleren xi» und bei der kleinen k. Die als vnrglocken zu bezeichnenden Stücke gehen gut zusammen. Einer Abnahme dürfte nichts tm Wege stehen. Z. B.
Heiibronn, den 1. Dezember 1921. Prof. A Schäffer.
Mögen die Aufbauarbeiten in den nächsten Tagen ohne Zwischenfall vor sich gehen, daß wir Weihnachten einläuten können: Friede ans Erden und den Menschen ein Wohlgefallen! Das walte Gott!
Auf diese Rede folgte eip Gesang der Schulkinder aus Schillers Glocke. Dann trat H. Dekan Otto vor, um auch namens der eoang. Kirchengemeinde die Glocken zu begrüßen. Der Redner führte folgendes aus: Die kvang. Kirchengemeinde Nagold freut sich heute von Herzen mit der Siadtgemetnde und beglückwünscht sie zu ihren schönen neuen Glocken. Alle Sonn und Festtage hat die Glocke vom alten Turm zusammen mit der vom Stadtkirchenturm eingeladen zum Gottesdienst. Wie schön wird's werden, wenn nun wieder ein machtvoller Vierklang von diesem Turm über unsere Stadt hinflutet und sich bald vereinigt mit dem neuen Dreiklang von der Stadtkirche zum harmonischen reichen Geläute. Der heutige 4. Advent, an dem wir die Glocken begrüßen dürfen, gibt mit seinem Ruf: „Freuet euch in dem Herrn allemeee!" den tiefen Grundtan an, den wir aus unseren Glocken hsraushören können. Mögen die Glocken als Klang aus der Höhe die Herzen immer wieder hinaufrtchten zur Höhe, zum rechten ewigen Trost und zur wahren unvergänglichen Freude! Und wenn sie nun znm erstenmal am hl. Abend zusammen erklingen und das Christfest einläuten werden, dann sei uns das im schweren Ernst dieser Zeit ein Hinweis auf die Freude, dis niemand von uns nehmen kann und auf den Frieden, der höher ist denn alle Vernunft, eine kräftige Ermunterung zu
land, nicht weit von Nürtingen. Meinem Gewerbe nach bin ich Spielmann und musiziere auf Märkten und Kirchweihen, wenn die ledigen Burschen und die jungen Mädchen tanzen wollen. Deswegen nannte man mich den Pfeifer von Hardt. Aber dieser Name hat sich mit Untat und Blut befleckt in einer bösen Zeit, darum habe ich ihm abgetan und kann ihn nimmer leiden."
Georg maß ihn mit einem durchdringenden Blicke, indem er sagte: „Ich weiß wohl, in welcher bösen Zeit. Als ihr Bauern wider euren Herzog rebelliert habt, da warst du du einer von den Aergsten. Jst's nicht also?"
„Ihr seid wohlbekannt mit dem Schick al eines unglücklichen Mannes," sagte der Bauer, finster zu Boden blickend. „Ihr müßt aber nicht glauben, daß ich noch derselbe bin. Der Heilige hat mich gerettet und meinen Sinn geändert, und ich darf sagen, daß ich jetzt ein ehrlicher Mann bin."
„O erzähle mir," unterbrach ihn der Jüngling, „wie ging es zu in jenem Aufruhr? Wie wurdest du gerettet? Wie kommt's, daß du jetzt dem Herzog dienst?"
„Das alles will ich jetzt auf ein andermal verspüren," entgegnete jener, „denn ich hoffe nicht', zum letztenmal an Eurer Seite zu sein. Erlaubt mir dafür, daß ich auch Euch etwas frage: Wo soll Euch denn dieser Weg hinführen? Da geht nicht die Straße nach Lichtenstein!"
»Ich gehe auch nicht nach Lichtenstein!" antwortete Georg niedergeschlagen. „Mein Weg führt nach Franken zu dem alten Oheim. Das kannst du dem Fräulein vermelden, wenn du nach Lichlenstein kommst "
„Und was wollt Ihr beim Oheim? Jagen? Das könnt Ihr anderSwo ebensogut. Langeweile haben? Dis kauft Ihr allerorten wohisetl. Kurz und gut, Junker," setzte er gutmütig lächelnd hinzu, „ich rate Euch, wendet Euer Roß und reitet so ein paar Tage mit mir in Württemberg umher. Der Krieg ist ja so gut als beendigt. Man kann ganz ungehindert reisen."
„Ich habe dem Bund mein Wort gegeben, in vierzehn Tagen nicht gegen >hn zu fechten. Wie kann ich also nach Württemberg gehen?"
dem in Gott gegründeten Mut und zu unverzagtem treuem Schaffen und Kämpfen!
„Freude dieser Stadt bedeute,
Friede sei ihr erst Geläute!"
„Der ewig reiche Gott woll uns bei unsrem Leben ein immer fröhlich Herz und edlen Frieden geben, und uns in seiner Gnad erhalten fort und fort, - und uns aus aller Not erlösen hier und dort."
Der gemeinsame Gesang dieses Verses beschloß die schöne Feier.
* Dsn der Oberamtssparkafle. Die Geschäftsüberlastung der Oberamtssparkasse har die Einstellung einer weiteren Hilfskraft notwendig gemacht. Der Bezirksrat hat für diese Besetzung Herrn Bulmer vom Kommunatvrrband gewählt. Tie Wahl wurde in der letzten Sitzung der Amtsoersamm- luug genehmiat.
* Dom Wetter. Nachdem bereits am Samstag ein auffallender Witterungswechsel eingetreten ist, der sich über Sonntag fortsetzle, sodaß die Temperatur wieder außerordentlich m ld zu nennen ist, steht es sehr in Frage ob der Wunsch vieler, Weihnachten im Schnee zu verleben, sich erfüllen wird. Der Weiterbericht nimmt zwar für die nächsten Tage vereinzelt Sckmeefall in Aussicht.
* Die Wiederkehr der Zwei- üad Dreimarkstücke. Wie
schon mitgcteilt, werden in den deutschen Münzstätten Vorbereitungen zur Prägung von Zwei und Dreima-kstücken getroffen, bis Ende di-ses Jahres sollten noch drei Milliarden Stück in Umlauf kommen. Dieser Termin dürfte etwas hinausgeschoben werden, da, wie die M. dl. N. erfahren, die Proben mtt einem aluminiumartigen Metall, die auch im Münchener Hauplw.ünzamL hergestelli wurden, dem Retcks- schatzmtnistcrium, besonders was das Gewicht betrifft, nicht ganz entsprochen Huben. Die Metaüfabriken sind deshalb um eine Aenderung der Legierung ersucht worden, mit der neuerdings Probeprägungen siatifmden müssen, erst wenn diese entsprechen, wird zur Ausprägung der Zwei- und Dreimark stücke geschritten werden.
* Für Ausländsdeutsche. Wie der Bund der Ausländsdeutschen mittelst, ist das Möbelabkommen zwischen der deutschen und der englischen Regierung am 7. Oftober !921 ratifiziert warben. Bekanntlich sind Anträge auf Freigabe innerhalb sechs Monaten nach der Raftfizierung beim Public Truste einzureichen. Anträge sind sofort bei der Darlehenskasse für deutsche Flüchtlinge aus britischen Gebieten. Ablei lang Möbel und Gepäck, einzureichen.
* Berkehr mit Butter und Käse. Von amtiicher Seite wird darauf hingew'esen, daß die Ausfuhr von Butter und Käse aus Würliembsra mit jeder Beförderungsart nur mit Genehmigung de: Landesocrsorgungsstslle zulässig ist. Mit Rücksicht auf die gegenwärtige ungenügende Milch- und Fettversorgung des Landes kann Versandgenehmigung an Private regelmäßig nicht erteilt werden. Auch für Sendungen, die als Weihnachtsgeschenks bestimmt sind, muß die Ausfuhrgenehmigung grundsätzlich verweigert werden.
* Aerzte und Krankenkassen. Der Leipziger Veiband zur Wahrung der wirtschaftlichen Interessen der deutschen Aerzte hat den im Reichsarbettsministertum gefällten Schiedsspruch über das Aerztehonorar abgelehnt, die Kranke? kassen- veibänds haben dagegen dsn Schiedspruch angenommen. Damit ist der bisher laufende Tarifvertrag aufgehoben. Die Regelung bl-ttbt nunmehr, wie früher, der örtlichen Verein baruug überlass-m.
* Der Ankauf von Gold für das Reich durch die ReichS- bank und Post erfolgt in der Woche vom 19.—25. Dezember d. Js. unverändert wie in der Vorwoche zum Preise von 720 für ein Zwanztgmarkstück, 360 für ein Zehnmark stück. Für dis ausländischen Goldmünzen werden ent p:e- chende Preise gezahlt.
Dom Rathaus. Altensteig, 18. Dez. In der letzten Sitzung wurden die Verpflegungssätze tm Krankenhaus neu geregelt. Solche werden mit Wirkung ab I. Dez erhöht und zwar aus ^ 20 für Prtvatkranks und 10 bezw. 12
„Heißt denn das gegen ihn fechten, wenn Ihr ruhig Eure Straße ziehet? So, also vierzehn Tage lang? In vierzehn Tagen glauben sie den Krieg vollendet? Wird noch mancher nach vierzehn Tagen den Kopf verstoßen an den Mauern von Tübingen. Kommt mit, es ist ja nicht gegen Euren Eid!"
„Und was soll ich in Württemberg?" rief Georg schmerzlich. „Soll ich recht in der Nähe sehen, wie meine Kriegsgesellen bei Eroberung der Festen sich Rubm erwerben? Soll ich den Bundesfahnen, denen ich auf ewig Lebewohl gesagt und den Rücken gekehrt habe, noch einmal begegnen? Nein I Nach Frauken will ich ziehen, in meine Heimat," sagte er düster, indem er die umwölkte Stirn in die Hand stützte; „in meine alten Mauern will ich mich begraben iind träumen, wie ich hätte glücklich sein können."
„Das ist ein schöner Entschluß für einen jungen Mann von Eurem Schrot und Kor,-. Habt Ihr denn in Württemberg nichts zu tun, als des armen Herzogs Burgen zu stürmen? Nun, reitet immerhin," fuhr er fort, indem er den Jüngling mit listigem Jäckeln anblickte, „versucht einmal, ob der Ltchtenstetn nicht mit Sturm genommen werden könne."
„Der junge Mann errötete bis in die Stirne hinaus. „Wie magst du nur jetzt deinen Scherz treiben," sagte er, kalb in Unmut, halb lächelnd, „wie magst du mit meinem Unglück spassen?" '
„Fällt mir nicht ein, Scherz mit meinem gnädigen Junker zu treiben," antwortete sein Gefährte. „Es ist mein voller Ernst, daß ich Euch bereden möchte, dorthin zu ziehen.
„Und was dort Uw?"
„Nun! Den alttn .Hsnn für Euch gewinnen und die Tränen des bleichen Fräuleins stillen, das wegen Euch Tag und Nacht wcint>"
„Und wie soll ich auf den Lichienstetn kommen? Der Vater kennt mich nicht, wie soll ich mit ihm bekannt weiden?
„Seid Ihr der erste Ritteismann. der nach Sitte der Väter eine freie Zehrung in einem Schloß fordert? Löffel nur mich dafür sorgen, so sollt Ihr bald auf den L chien- stein kommen." (Forlsetzung folgt.)