Zilchers und würdigte den Volksgesang, und Reich der Töne. Be- Präzeptor Wieland, sangen von der Freude bestust und Sckmerz, chten auch drei Chöre ffentlichkett bisher un- a von denDeutschen 8 vaterländische Emp- !rer Zeit und die Hoff- -nutigend und tiöstend Herzen der dankbaren

ch die Mitglieder des hren Angehörigen in luden bei Rede und Freude wurde Schütz­er Harr und Oekonom ihrigen Zugehörigkeit ands, Präzeptor Nst- ipfingen. Äußerem ehrer Giieb, Spimie- ler W. Müller und leistetet: treuer Dienste rgerbund mit besten reicht. So glich der >fest, bei dem sich alle, en ntt den Gefeierten silcherlages als eines un» erinnern, e Gefallene». Nach undes seinen Vereinen iir die gefallenen Hei- Kriege empfohlen und aber in Anregung ge- vanqetischen Konststo- m Jahre wieder der ioo.) als der für eine reiste Tag empfohlen. Es wird unS ge- iefsendungen in die en nicht selten an dir gäbe von Sendungen die Ein liefern ü g irr- ungen gar nicht oder Die Kastenleerer sind Htigt, derartige Sen- tückgabe von Postsen- en.

rgedenkzeiche«. Das ht rn einem Erlaß an üß Erinnerungsmale : luxussteuerfret sind, cheiurgung einer staat- mgSstelle für Krieger- sür christl. Kunst") er Ausführung über inausgkht.

jetzt wieder die Zeit chäftsmann seine Rech- n Teil des Publikums idiger Bezahlung be- n ganz unbekümmert, rmal und noch öfter- ng eines Handwerks- l Matertalkosten und mann sofort bezahlen !age, einen längeren S sich bei einem kauf- mgen von Geschäft­ige enthalten, die der ilen mußte und daß ' ist, die durch noch- erlust usw. aufgszrhä hlen! Der Geschäfts : seinem Betrieb.

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Schultheißenwahl Untertalheim, 28. Okt. Bei der heu­tigen Ortsoorsteherwahl haben von 396 Wahlberechtigten 827 abgestimmt. Davon erhielt Schultheiß Klink 820 Stim­men, während 7 Stimm en ungültig waren.

Württemberg.

(-st) Wassernot. Mötzingen, 22. Okt. Auch bei uns ist der Wassermangel groß. Die Wasserleitung versorgt nur noch die direkt am Hauptstrang gelegenen Häuser. Alle andern Röbren sind leer. Die wenigen Pumpbrunnen. die noch Wasser bergen, smd fast ununterbrochen in Tätigkeit. Oesters sind auch sie auSgeschöpft. Die Leute müssen dann unver­richteter Dinge mit ihren Eimern und Kübeln nach Hause und kommen nach einer Stunde zurück, um nachzusehen, ob sich nicht wieder etwas von der kostbaren Flüssigkeit ^nn Brunnenschacht angesammelt hat. Nicht einmal im vergangenen heißen Sommer war das Wasser so rar. Es ist höchste Zeit, daß wieder einmal Regen kommt. Unsre Wintersaat hat ihn auch bitter nötig.

Wahlbestütitzung. Herrenberg. 22. Okt. Die Regierung -es Schwaizwaldkretscs hat am 20. Okt. 1921 die Wieder­wahl des seitherigen Ortsvorstehecs Notier in Kayh, Oberamts Herrenberg bestätigt.

Dom Rathaus. Calw. 22. Okt. Die Ergänzung des BaumsatzeS auf den städtischen Grundstücken wird beschlossen. Die Kosten für 40 Obstbäume ab Baumschule betragen 1200 Mark. Der Vorschlag der Stadlpflege, ein weitere» städtisches Baumgut anzulegen, wird guigehetßen. Der Antrag des Elektrizitätswerks auf Anschaffung eines Destillierapparats wird genehmigt. Seither wurde das destillierte Wasser von Stuttgart vezoqen. Das Calwer Werk kann damit in Zu­kunft das Wasser auch für andere Betriebe liefern. Die Um- laufzeit des städtischen Notgelds läuft am 31. 10. 1921 ab und wird bis zum 31- 10, 22 verlängert.

r Die Stromversorgung. Freudenstadt, 22. Okt. Die Leiter des HelmbachkraftwerkeS. das nächsten Sommer fertig gestellt werden soll, gaben der Stadtverwaltung die Erklärung ad, daß Freudenstadt künftig dauernd und'ausreichend, sowie völlig unabhängig von jeder Kohlenbelteferung mit Strom versorgt werde.

r Do« der Universität. Tübingen, 28- Okt. In diesen Tagen findet ein Tuberkulosenkurs für Aerzte statt. Die Zahl der Teilnehmer aus allen Landesteilen ist sehr groß

r Todesfall. Tübingen, 22. Okt. -Professor a. D. Dr. Gundermann, der von 1902 bis zum Sommer dieses Jahres als Lehrer der klassischen Philologie an der hiesigen Universi­tät erfolgreich wirkte, ist 66 Jahre alt gestorben. Bei Kriegs­ausbruch zog der 59 jährige Gelehrte als Freiwilliger inS Feld. Er erlitt eine schwere Verwundung und kehrte erst im letzten Krieosjahr nach Hause zurück.

Jubiläum. Stuttgart, 22. Okt. Die Würtlömbergische Notenbank, die jüngste der noch bestehenden Privatnotenban­ken Deutschlands, kann in diesen Tagen auf ein 50 jähriges Bestehe» zurückblicken.

r Arbeitsgelegenheit für GrwerbsbeschrSnkle. Stuttgart, 22. Okt. Zum Zweck der Schaffung von Arbeitsgelegenheit für Erwerbsbeschränkte wird hier eine G. m. b. H. mit 20000 ^ Stammkapital gegründet, wovon dis Stadtverwaltung 18000^6 übernimmt und wettere 75000 unverzinsliches Darlehen als Betriebskapital beisteuert. Auf diese Weise soll versu ftt werden, Eewerbibeschränkten Arbeit zu vermitteln, die ohne berufsmäßige Vorbildung aüsgeführt werden kann. Die Ge 'ellschtift wird geleitet vom Vorstand des Vereins Ark,i: - ju ; nt Hilst. Im übrigen ist die Zahl der Arbeitslos Stuttgart auf 320 zurückgegangen.

r Teures Mäusegift. Stuttgart, 22. Okt. Wi? d e Wünt. Landesanstalt für Pflanzenschutz bekannt gibt, su.d die Strychnin-Vorräte sehr knapp geworden und die Preise so in die Höhe gegangen, daß die Behandlung eines Zentners Ge­treide nunmehr 1000 kostet.

Die Diebesbande. Stuttgart,. 22. Okt. Die Einbrecher- Ha.rde, die in Pforzheim seit April 1920 zahlreiche Etnbruchs- diebstähie in Gold- und Silberwarensabrilen und im Lande mehrere Einbrüche in katholische Kirchen verübt hat, wurde durch die Ermittelungen der hiesigen Kriminalpolizei weiter vervollständigt. Wegen gewerbsmäßiger Hehlerei wurden weiter in Pforzheim verhaftet der Fabrikant Hans Hutt, der

Goldschmied Friedrich Riefle und der Goldschmied Erwin Dürrwachter.

r Erhöhung der Brotpreife. Stuttgart, 22. Okt. Die hiesige Bäckerinnung hat infolge der Steigerungen der Mehl­preise und Backhiifsmtttel die Preise für Brot u. Kleinbrote ohne Marken neu festgesetzt. Vom Montag an kostet ein Brötchen oder eine Laugenbretzel vom gleichen Gewicht wie bisher 50 ^ (seither 40 ^), ein Paar Wecken 1 mürbe und süße Gebäckstücke 60 ^ bezw. 1,20 ein Pfund Weiß­brot 4,29 Der Preis tür Maikenbrot bleibt unverändert.

r Tarifkündigung in der Textilindustrie. Stuttgart, 22. Okt. Der Tarifvertrag in der Textilindustrie für Württemberg wurde von der Gauleitung des Deutschen Textilarbeiterverbandes gekündigt und ein neuer Tarifentwurf mit Lohnerhöhungen eingereicht. Die Kündigungsfrist läuft am 3. Dezember ab.

Das Schadenfeuer. Cannstatt. 22. Okt. Der durch den Brand in der Stadtmühle angerichtete Schaden an Gebäude und Maschinen beläuft sich auf rund eine Million Mark, der durch Feuer und Wasser an den Vorräten angerichtete Scha­den wird zu ^4 Million geschätzt. Der Verlust ist durch Ver­sicherung gedeckt.

r Eingemeindung. Obertürkheim, 22. Okt. Im Ge­meinderat wurde mitgeteilt, daß die Verhandlungen über die Eingemeindung nach Stuttgart abgeschlossen seien und daß btss l. April 1922 die Eingemeindung sicher vollzogen werde.

Die Mouarchenbilder. Ludwigsburg. 22. Okt. In der letzten Sitzung üeS GemetnderatS wurden u. a. auch über die Monarchenbiider auf dem Rathaus abgestimmt. DaS Er­gebnis war der mit Mehrheit gefaßte Beschluß, daß sämtliche Bilder an ihrem Ort verbleiben.

Krirgsnotgeld. Eßlingen, 22. Okt. Ab 1. November gelten die 50 ^ Scheine der Siadtgemeinde Eßlingen nicht mehr.

r Fremdenlegion Erlebnisse. Backnang, 22 Okt. Ein hiesiger Bürgersohn kam kürzlich aus der Fremdenlegion zu­rück. Vor einem halben Jahr hatte ihn ein Werber in Mann­heim belrunken gemacht, nach Metz verschleppt und in die - Fremdenlegion verschickt. Dort erkrankte er und floh von de: Küst- aus auf einem holländischen Dampfer, wodurch er « glücklich wieder in die Heimat kam. §

r Ein Meteor. Gaildorf, 22. Okt. Am Donnerstag abend zwischen 7 und 8 Uhr wurde hier eine außergewöhn­liche Naturerscheinung beobachtet. D»s Nacht wurde plötzlich auf mehrere Sekunden taghell erh , worauf ein starker Schlag mit merklicher fühlbarer Erschütterung folgte. ES handelte sich um einen Meteor, d r durch Reibung in der Luft glühend wurde und beim Verlassen der Erdatmosphäre mit einer starken Detonation »ersprang.

r Das Hotel als Druckerei. Hellbraun, 22. Okt. Das Hotel Victoria, vor 20 Jahren für den Reisendenverkehr aus dem Bonwarlal erbaut, ist um 350000 von der VereinS- druckerer erworben worden. Das HanS hat eine abwechslungs­reiche Geschichte, denn als das Hotel st ft nicht rentierte, kam die Post, dann wieder eine Wirtschaft, später Wohnungen und endlich eine Druckerei in das Gebäude.

Obstwncher. Hellbraun, 22. Okt. Auf dem heutigen Obst- und Kartoffelmarkt bei der Woilhalle wurden, wie die Neckarzeitung schreib!, wieder unstnaigs P.-:ise, hauptsächlich für Mostobst verlangt und bedau>7llich<-iw-ift auch zum Teil bezahlt, die Marktkommi-ston g-.iff en r s(ft z-r "nd besckstag- ! nahmte etwa 30 Zentner Mostvüft,: dl LZ ^ pro Ztr.

: von Bauern aus dem Mainhardter Wald :: rumgl woroen waren. Das Obst wurde nachher wttd st i.egeben und u-tt:r Umsicht zu 90 pro Ztr. m r? -ui-.

r Epidemie. Bückingen, 22. Okt. Hier ist die Dyphie itis in : öfttrem Umfang aufgetreten und hat Kinde: und p-.wachjene g eich schwer betroffen.

r Freigebige Landwirte. Gingen a. B:., 22. Ok . Di L.ö,us- ! n-i ielsammlung unter den Landwirten in der ö nachbarten Swdt Lauft: -s» ergab: 136 Zir. Weizen, 19 Ztr. Roggen, 318 Ztr. Kar- tofst.u zum Umlagepreis, 28 Ztr. unentgeltlich.

r Höhere Fleischpreise. Heidenhetm, 22. Okt. Ti M tz- gerinnung hat die Fleischpreise wie folgt festgesetzt: Ochsen und Rindfleisch 12 Kalbfleisch 1314 Schweinefleisch 16 Kuhfleisch 810 »chk, Hammelfleisch 10 «chk, Schinken- würst 14 ^ pro Pfand.

Ueberfall ans einen Briefträger. Tuttlingen, 22. Okt. Der Landbriefträger von Klengen bei Villingew wurde auf der Straße zwischen Tannheim und Ueberrauchen (Baden) Ü

von zwei Gaunern Überfüllen und seiner Drenstgelder im Betrage von 5000, sowie seiner eigenen Barschaft von «chs 118, beraubt. Die Täter, Burschen tm Alter von 2426 Jahren, faßten ihn von hinten, so daß er sich nicht wehren konnte: sie sind unerkannt entkommen.

r Pom schwäbischen Banernoerein. Ulm. 22 Okt. Die Bereinigung der deutschen Bauernvereine beschloß, den deutschen Bauerntag im Jahr 1922 vom 13 bis 22. Mai in Ulm ab­zuhalten. In Verbindung damit wird eine süddeutsche Aus­stellung für Gewerbe und Landwirtschaft veranstaltet. Die Vorbereitungen für die Tagung werden mit der Bildung von Ausschüssen schon in allernächster Zeit in Angriff genommen.

Nebel auf dem Tee. F.iedrichShafen, 22. Okt. Bet starkem Nebel ist am Mittwoch abend das badische Dampf­schiffStadt MeerSburg", das aus der Fahrt von Lindau nach Konstanz begriffen war, bei Kreßbronn aufgefah'-en. Das Schiff eilitt im Maschine.iraüm ein Leck. Die Reisen­den wurden an Land geletzt u. fuhren mit dem Zuge weiter.

r Das Versuchsgut der Landwt.tschaftsftammer. Lavp- heim, 22. Okt. Die würti. Landwirtschaflskammer hat die hiesige Nutzviehsammelstelle mit dem ungegliederten Gut in der Größe on etwa 200 Morgen käuflich e.worben u. wird eS als Versucbsoul weiter betreiben bez,.. :-bauen.

r Brandstiftung. Laüpheim, 22. Okt In Walpertshofen ist gestern nacht das Anwesen des Bauern David Hörmann jung ab­gebrannt. Der Schaden beträgt ca. 300000

r Die wiedergefundene Schafherde. Blaubeuren, 22. Oktober. Die in voriger Woche bei Radelstetten gestohlenen 295 Schafe sind nun bei Vaihingen a. F. wieder aufgefunden worden.

r Der Typhus. Ravensburg, 22. Okt. Entgegen den in aus­wärtigen Blättern ausgetretenen übertriebenen Nachrichten über die Typhuserkrar.kungen wird festgestellt, daß bis jetzt im ganzen 46 Personen au Typhus erkrankt sind.

r Achtet auf die Kinder. Buchau, 22. Okt. Der Nach- mittagSzug mußre auf freier Strecke zum Halten gebracht werden, well ein 2 jähriges Kind ohne Aufsicht auf dem Bahnkörper herumspazierte.

Zur Kartoffelver^orgung Württembergs.

In einem Abwehrartikel gegen die vom Kartvffelhandel zu durchsichtigen Zwecken aufgestellte Behauptung, daß die Stadt Stuttgart durch ihren Eingriff in die Korioffelversor- gung die Kartcffelpre je in die Höhe getrieben habe, schreibt das Nachrtchtenaiu: der Slndt Stuttgart: Die Ausfuhr­beschränkungen des wür t. EruährungSmintsteriuS und der Eingriff der Stadt lomen gerade noch zur r..^len Zeit. Es konnte dadurch wenigstens noch verhindere werden, daß die Preise nicht mehr in dem Maße stiegen, wie e» vorher der Fall wor Welche Gefahr für Württemberg vorliegt, wenn plötzlich wieder die AnsfuyrbeschrÜmungen aufgehoben würden, geht daraus der vor, dag nach Einführung der Ausfuhrbe­schränkungen Äu-suhroniräge üoer 500079 Zir. Kartoffeln bei den LnndeSstclleu einkamen, obwohl Württemberg be­kanntlich Zuschuß- nicht Ueberschußgebiet ist. llm ein weiteres Steigen der Preise zu verhindern und um ausreichenhe Mengen Kartoffeln im Lande selbst zu behalten, muß im Interesse der Bevölkerung nachdrücklichst gefordert werden, daß die AvSsuhrbeichränkungen nicht aufgehoben oder gelockert werben. _

Drei' ft:''

Tübingen, 22 Okt. am Karl Gwinner von

Tübingen wurde in Me> ntt ge» Schleichhandels mit

j Eiern zur Gefängnisstrafe e- Tagen und zur Geldstrafe i von 1000., ersatzweise 66 Tugen Gefängnis verurteilt,

j Er hatte seinerzeit in der Gegend von Babenhamen unbe- fugterweise Eier aufgekaufr und 2000 Stück nach Württem­berg ausgeführt. _

H«mdelS» mr- M«rktHerichte.

; Nagold. Markt, 22. Okt. Fruchtschranne. Zugeführt u. verkauft wurden 5 Ztr. Weizen zu 245 er Zentner.

Obstvrarktbericht. Nagold, 22. Okt Zngeiöb i waren 30 Körbe Tafeläpfel, 30 Ztr. Mostobst. Preise- T fp'äpfel ! 120140 Mostobst 100

* Dom württ Rundholzmarkt. Die derzeitige Lage am Gesamtholzmarkt ist gekennzeichnet einmal durch 2 einander entgegenwirkende Tatsachen: auf der einen Seite eine gewisse

ihn fühlen zu lassen, habe.

s?S, zänkisches Wesen ihm keine gute Ehe n einen edlen Ritter hlagen hatte, jetzt als )« von Spät, und sie nd bittere Feinde bei geschlossen und nicht angeboten und wieder inchs von Monat z«

Sinn nicht, denn ei Kaiser starb in dieser unparteischer Richter,

Mte brauchen können,

iisers zu Stuttgart in daß Reutlingen, eine seinen Waldvogt auf ,

: hatten ihn schon oft :haßt und sollten jetzt gereizt, wie er war. irommel tönen durch m sie ein. Der Her- die Reichsstadt ward

he Bund mit Macht, iselben gewesen So i, Grafen und Städte er nicht, sondern hiel- ster Kitt. Das Ban- , zte mit einem Einfall, alles auf die Spitze behaupten, so behielt daß er dann großen V dem Bunde, den Her- 1 l wehe ihm. Wo so Schonung erwarten. i

Die Blicke Deutschlands hingen bange an dem Erfolg dieses Kampfes, sie jochten begierig durch den Vorhang des Schicksals zu dringen, um zu erspähen, was die künftigen Tage bringen werden, ob Württemberg gesiegt, ob der Bund den Wahlplatz behauptet habe. Der vorliegende Roman rollt Liesen Vorhang auf.

1 .

.Was soll doch dies Drommeten sein? Was deutet dies Geschrei?

Will treten an das Fensterlein,

Ich ahne, was es sei." Uhland.

Nach den ersten trüben Tagen des März 1519 war end­lich am zwölften ein recht freundlicher Morgen über der Reichs­stadt Ulm aufgegangen. Die Donaunebel, die um diese Jah­reszeit immer noch drückend über der Stadt liegen, waren schon lange vor Mittag der Sonne gewichen, u. immer freier und weiter wurde die Aussicht in die Ebene über den Fluß hinüber.

Aber auch die engen, kalten Straßen mit ihren hohei dunkeln Giebelhäusern hatte der schöne Morgen Heller al sonst beleuchtet und ihnen einen Glanz, eine Freundlichke Meben, die zu dem heutigen festlichen Ansehen der Stal gar trefflich paßte. Die große Herdbruckergasse sie süh von dem Donautor an das Rathaus stand an diesem Mo: gen gedrängt voll Menschen, die sich Kopf an Kopf wie eir Mauer an den beiden Seiten der Häuser hinzogen, nur eine engen Raum in der Mitte der Gasse übrig lassend. Ei dumpfes Gemurmel gespannter Erwartung lief durch die Re: hm und brach nur in ein kurzes Gelächter aus, wenn elw die alten strengen Stadtwächter eine hübsche Dirne, die sic -u vorlaut in den fretqelassenen Raum gedrängt halte, etwa unsanft mit dem Ende ihrer langen Hellebarde zurückdrängter oder wenn ein Schalk sich den Spaß machte,sie kommen ne kommen I" rief, alle» lange Hälse machte »nd schaute, -i * NH zeigte, daß man sich wieder getäuscht habe.

dichter aber war das Gedränge da, wo die Herd uckergofse auf den Platz vor dem Rathaus einbiegt. Dm galten sich die Zünfte aufgestellt. Die Schiffergilde mit ihre

Altmeistern an der Svitze, dis Weber, die Zimmerer, die l Bräuer mit ihren Fahnen und Gewerbzeichen, sie alle waren > im Sonniagswams u. wohlbewaffnet zahlreich dort versammelt ,

Bot aber schon die Menge hier unten einen fröhlichen, ' festlichen Anblick dar, so war dies noch mehr der F -ll mit den hohen Häusern der Stadt selbst. Bis an die Gllbc.dächer waren alle Fenster voll geputzter Frauen und Mädchen, um welche sich die grünen Tannen- und Taxuszwetge, die bunten Teppiche und Tücher, mit welchen die Seiten geschmückt waren, wie Rohmen um liebliche Gemälde zogen.

DaS annivttgste Bild gewährte wohl ein Erkerfenster am i Hause des Herrn H^.ns von Besserer. Dort standen zwei - Mädchen, so verschieden an Gesicht, Gestalt und Kl-iduna, und doch beide von so ausgezeichnster Schönheit, daß, wer sie von der Straße betrachtete, eine Weile zweifelhaft war, weicher er wohl den Vorzug geben möchte.

Beide schienen nicht über achtzehn Jahre alt zu sein. Die eine, größere, war zart gebaut, reiches braunes Haar zog sich um eine freie Stirn, die gewölbten Bogen ihrer dunklen Brauen, das ruhige, blaue Auge, der fein geschnittene Mun i. die zarten Farben der Wangen sie gaben ein Bild, das unter unseren heutigen Damen für sehr anziehend gelten würde, das aber in jenen Zeiten, wo noch höheren Farben, volleren Formen der Apfel zuerkannt wurde, nur durch seine gebietende Würde neben der anderen Schönen sich geltend machen konnte.

Diese, kleiner und in reichlicherer Fülle al- ihre Nach darin, war eines jener unbesorgten, immer heiteren Wesen, welche wohl wissen, daß sie gefallen. Ihr hellblondes Hapr war nach damaliger Sitte der Ulmer Damen in viele Löck­chen und Zöpfchen geschlungen und zum Teil unter ein wei­ßes Häubchen voll kleiner künstlicher Fältchen gesteckt. Das runde, frische Gesichtchen war in immerwährender Bewegung, noch rastloser glitten die lebhaften Augen über die Menge hin, und der lächelnde Mund, der alle Augenblicke die schönen Zähne sehen ließ, zeugte deutlich, daß eS unter den vielerlei abenteuerlichen Gruppen und Gestalten nicht an Gegenständen fehle, die ihrer fröhlichen Laune zur Zielscheibe dienen mußten.

Hinter den beiden Mädchen stand ein großer, bejahrter Mai n; stilie tiefen, strengen Züge, seine buschigen Augen brauen, sein langer, dünner, schon in» Graue spielender Bart, selbst sein ganz schwarzer Anzug, der wunderlich gegen die reichen, bunten Farben um ihn her abstach, gaben ihm ein ernstes, beinahe trauriges Aussehen, das kaum ein wenig milder wurde, wenn ein Schimmer von Freundlichkeit, her­vorgelockt durch die glücklichen Einfälle der Blondine, wie ein Wetterleuchten durch das finstere Gesicht zog. Die Gruppe, so verschieden in sich durch Farbe und Schattierung wie durch Charakter und Jahre, zog hin und wieder die Aufmerksam­keit der Untenstehenden auf sich. Manches Auge hing an an den schönen Mädchen und sie beschäftigten eine Weile durch ihre überraschende Erscheinung jene müßige Menge, die schon ungeduldig zu werden anfing, daß das Schauspiel, dessen sie harrte, noch immer sich nicht zeigen wollte.

ES ging schon stark gegen Mittag. Die Menge wogte immer ungeduldiger, preßte sich stärker, und hin und wieder hatte sich schon einer oder der andere aus den Rethen der ehrsamen Zünfte auf den Boden gelagert, da tönten drei Stücklchüfse von der Schanze ans dem Luginsland herüber, die Glocken deS Münsters begannen tiefe, volle Akkorde über die Stadt binzurollen, und im Augenblick hatten sich die ver­worrenen Reihen geordnet.

Sie kommen, Marie, sie kommen!" rief die Blonde im Erkerfenster und schlang ihren.Arm um den Leib ihrer Nach- baiin, indem sie sich weiter zum Fenster hinausbeugte. DaS Haus des Herrn von Besserer bildete die Ecke der vorerwähn­ten Straße, von dem Erker konnte man hinab beinahe bis an da» Donautor und hinüber in die Fenster des Rat­hauses sehen, und die Mädchen hatten also ihren Stand­punkt trefflich gewählt, um das Schauspiel, dessen sie harrten, ganz zu genießen.

Die Gasse zwischen den beiden Reihen des Volkes war inzwischen mit Mühe weiter gemacht worden, die Stadtwäch­ter stellten sich mit weit auSgestreckten Hellebarden auf, tiefe Stille herrschte unter der ungeheuren Menge, nur daS Ge­läute der Glocken tönte noch fort.

(Forts, folgt.)