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habe und wenn auch über solche im FriedenSoertrag von Versailles nichts stehe. _

Aus Stadt und Bezirk.

Nagold, 4. Mai 1921.

2 -R. 125. Nach Mitteilung von Stuttgart aus hat der Zug ab Nagold 7 45 vorür. in Eutingen sofort Anschluß an einen von Horb eingelegten Vorzug.

* Landwehr Rgt. Nr. 120. Auf die am Sonntag, den 8. Mai, nachm. 2 Uhr im Bärensaal in Mühl­acker stattfindende gesell. Zusammenkunft ehemal. Regimentskameraden und deren Angehörigen sei nochmals hingewiesen. (SieheGesellich." Nr 98 vom 29. Apr. 1921.)

s Schutz der Schwerkriegsbeschädigten. Die Fiist, innerhalb der einem Schwerbeschädigten nur gekündigt werden kann, wenn die Haup Morgesblls zugestimmt hat. ist vom Retchsarbkitsminrfterium durch Verordnung vom 23. April >92l bis zum 1. April 1823 oer- läugert worden. Die Verordnung trat mit dem 1. Mat in Kraft.

» Leer gebraucht! Für leer zurückzehende, Packungsmaterial (Kisten, Körbe, Flaschen. Säcke nsw.) muß neue dtngs beim Aus­fallen der Frachtbriefe geschrieben werden: .Leer gebraucht", nicht »Leer zurück", da sonst die Fracht eine erhöhte ist.

r Fahrpreisermäßigung zum Laudaufenthalt für Stadt­kinder. Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Der Vereins »Landaufenthalt für Stadtkinder" in Berlin hat beim ReichS- verkehrsministerium folgende Fahrpreisermäßigung zur vor­übergehenden Unterbringung, hilfsbedürftiger Stadtkinder auf dem Lande erwirkt, die für Württemberg nunmehr in Kraft getreten ist. Die Beförderung erfolgt in der 3. Klasse der Eil- und Personenzüge zum vierten Teil des Fahrpreises 4 . Klasse. Es werden jedoch nur solche hilfsbedürftige Stadt­kinder unter 16 Jahren befördert, die auf Grund der Be­stimmungen des VereinsLanda.rfenhalt für Stadtkinder Ber­lin" zu vorübergehendem, mindestens 4 Wochen dauerndem Landaufenthalt planmäßig von Behörden oder Wohlfahrts­oereinen auSgesandt werden und der Reichsorganisation ord­nungsmäßig eingegliedert sind. In Württemberg genügt hie- für bei Versendung nach dem Heuberg, die Eintragung der Kinder in die Verzeichnisse der Entsendestellen für die Kin- dererholungsfüriorge Heuberg (Jugendämter oder Bezirks­ausschüsse) ; bei Entsendungen nach andsrrn Orten ist die Mel­dung der Kinder seitens der sonstigen unmittelbar unterbrin- genden Behörden oder Vereine an denWürtt. LandeSaus- schuß des Vereins Landaufenthalt für Stadtkinder (Geschäfts­stelle Landetzjugenvaml, Stuttgart, Dorotheenstcaße 1") erfor­derlich.

Der Holzhandel im besetzten Gebiet. Ans der Tagung des Benins der Hoizimeressmte» im besitztca Gebiet ln Reuwied wurde gefordert, daß die Schäden der Sanktionen einigermaßen wcitmachende positive Vergünstigungen endlich eintrekn müßten. Zur Frage der EntentLliefe! ungen wurde die Meinung hervorragender Fachmänner dahingehend wiedergegeben daß eine Lieferung zu Len von der En­tente gebotenen Preisen für einen jeden Betrieb wirtschaftlichen Selbst­mord bedeute. Die Außenhandelskontrolle wurde gründlich verurteilt.

r Bauernregeln für den Mai. Abgesehen von dem schelm­hasten Bauernspruch, der sagt: .Kräht der Hahn am 1. Mai, ist meist.ns der April vorbei", wissen dir Landbewohner natürlich auch allerprobte Regeln vom Maiwetter. Vor allem glaubt der Landmann nicht an den »wunderschönen Monat Mai Das Wetter im Mai ist im Gegenteil eher trüb als klar, eher herb als mild. Sin.nasser Mai" verheißt einen .trockenen April" .Ist der Mai bald warm, bald kalt, eine gute Ernte saut!" Die Maikäfer sind durchaus be­liebt: »Maikäse!jahr, ein gutes Jahr!" Der Mai soll vor allem Regen bringen: »Wenn im Mai die Frösche knarren, wirst nicht lang auf Regen harren." »Weht der Wind recht oft von Westen (West­wind gilt in unseren Breiten als Regenwind. bleibt die Saat ver­schont von F.östen". Dann gehen auch die bekannten »Eismänner", die Tage vom 1214 Mai, gnädig vorüber. Denn der warme Regen der zumeist auf den Westwind folgt, wirkt befruchtend. Am liebsten find dem Landmann Gewitterregen: Biel Gewitter im Mai schreit der Bauer juchhci!

* Stinnes in Amerika. Wie der New Docker R Kor­respondent der F,kr. Ztg. schreibt, haben die StinneSschen Jmereffen im Geichästsdistrikt der Stadt New Dark ein Büro

8 Nehmt die Gottheit auf in euren Willen, und sie F O steigt von ihrem Wellenthron. Schiller. ^

Im Schatte» der Schuld»

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Original-Roman von Hanna Förster.

eröffnet, angeblich lediglich zu dem Zwecke, Kohlen zu kaufen. Einige Blätter meinen auch, eS sollten gewisse Stahlprodukte in Amerika g-kauit werden, namentlich Schiffsmaterial.

* Freie Einfuhr von Kartoffeln. Der »Reichsanzeiger" vom 28. April teilt die Freigabe der Einfuhr von frischen Kartoffeln und Frühkartoffeln ohne die oorgeschriebene Be­willigung mit. Die Bekanntmachung tritss soweit sie die Einsuhr von Frühkartoffeln betrifft, mit dem l5. Mai l92l, im Übrigen mit dem 26. April 192l in Kraft.

ZUM Lest der Himmelfahrt.

Es gibt viele, die keine Lust haben, dies Fest mitzu­feiern, außer vielleicht in der Freude der wiedererwachten Natur. Aber nachdrüben"ist die Aussicht uns ver­rannt!"Also redet mir nichts vom Himmel!" ES gibt viele, die kein Recht haben, dies Fest mitzufeiern, obwohl sie sich Christen heißen. Wie einst dem Meister se bst, so tut sich allezeit,-auch seinen Jüngern, nur nach heißem Rin­gen die Himmelstür auf.Drüben" ist kein Acht für Schwäch­linge, die hier feig und allzuschnell ermüdet sich in weichlicher Sehnsucht einen Himmel nach ihres Herzens Wunsch zusam- mengedichtet haben. So geht es nicht. So hilft uns auch »Christi Himmelfahrt" nichts. Da hat Goethes Faust ganz recht mit seinem Spoit:Tor, wer dorthin die Augen blin- md richtet!" und mit seiner Mahnung:Er stehe fest und h ier sich um; dem Tüchtigen ist diese Welt nicht stumm." A6W»erade. wenn wir uns zusammenraffen und mit neuer eit unsere Aufgaben angreifen, lichter sich uns Aussicht nach drüben ganz sachte. Im Arbei- erkennen wir, daß unser Werk hier nur ein in dem alles auf Vollendung unter andern Le- bensoerhältnissen hinzielt. Dem, der seine Pflicht ohne jede Weichlichkeit gegen sich selber erfüllt, ist in der Tat diese Welt nicht stumm;, aber sie redet ihm nicht bloß von immer neuen irdischen Aufgaben, sondern auch von einer andern Welt, wo uns noch besser gelingen wird, was wir hier immer nur un­vollkommen erfüllen konnten.Versäumt nicht zu üben die Kräfte des Guten", das ist die Stimme der Geister und der Meister von drüben. Auch Goethe weiß von derzukünfti­gen Stadt" und ist ganz in Uebereinstimmung mit dem Evangelium, wenn er sie uns suchen heißt in Mühe und Kampf. Daß wir sie dann auch finden werden, dafür ist uns Christen Christus Bürge. Von seiner himmlischen Welt ist die Rede in dem Hoffnungslied:

Hier winden sich Kronen in ewiger Stille; die sollen mit Fülle die Tätigen lohnen!

Wir heißen euch hoffen." ?. 8.

die verr ten und Anfang ist,

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Württemberg.

Gündringen. Am vergangenen Sonntag war die Investitur des neuen Pfarrers, Hw. Ztmmermann. Am Vor­abend wurde derselbe, von Tiefenbach kommend, vom Kirchen- sttftungsrat und vom Gemeinderat am Bahnhof abgeholt. Der Empfang durch Hochw. H. Pfarrer Glück aus Vollmarinpen unter Vorantraaung der kirchlichen Fahnen und starker Be­teiligung der Einwohnerschaft fand am Eingang des Orts statt. Während Böllerschüsse Dächtest, bewegte sich der Zug durch das reichgeschmückte Dorf in dis sehr schön und sinnvoll verzierte Pfarrkirche. Dort hielt H. Pfarrer Glück eine sehr eindrucksvollen, herzerhebonden Begrüßungsansprache, woraus vom neuen Pfarrherrn der kirchliche Seegen erteilt wurde. Am Sonntag vormittag V,9 Uhr erfolgte dann im Beisein deS Kirchenstiftungsrats die Einsegnung des neuen Pfarrherrn durch H. Dekan Daub aus Horb. Die Amtseinsetzung fand nachher in der Kirche statt mit einem leoit. Hochamt, wobei unser trefflich geschulter Kirchenchor und sein bewährter Leiter ihr Bestes gaben, schloß die kirchliche Feier ab. Das von der Köchin trefflich bereitete, einstimmig belobte Festessen wurde im Gasthaus z. Rößle eingenommen. Ebenda versammelte

Renate war zumute, als träume sie dm seligsten und schönsten Traum, den ein Menschenherz träumen kann. Und in ihren schönen sanften Augen las er, wie sie ihn liebte. Da legte er seine Arme um sie, zog ihre bebende Gestalt an sich und küßte sie lange und innig.

Nun gibt es kein Hindernis mehr," sagte er ernst, als sie sich aus seinen Armen wieder freigemacht und mit holdem Erröten einen Schritt zurückgetreten war.Die Sache ist jetzt sehr einfach. Du telephonierst an den Justizrat und teilst Ihm mit, daß du in dem Geheimfach des Schreibtisches von dem verstorbenen Grafen HanS diesen seinen letzten Willen fandest, und ich werde sofort nach Lomitz fahren, es dort mitteilen, wie wir beide das Testament entdeckten natür­lich muß ich dabei ein wenig die Tatsachen ändern"

Bei diesen Worten sah er mit leisem Vorwurf auf Renate, die erblaßte und mit Schaudern daran dachte, daß sie den Tod halte wählen wollen, und daß vielleicht alles furchtbar geendet hätte, wenn Graf Eberhard nicht jenes bedeutungs­volle Blatt Papier in die Hand genommen und nachher den Briefbeschwerer Härte fallen lassen.

Dann," so fuhr Graf Eberhard jetzt fort,werde ich eS sofort Benno mitteilen, denn auch für ihn ändert dieses Testament vieles. Ist es dir recht, wenn ich in Lomitz gleich sage, daß du meine Braut bist sie werden sich sicher herz­lich freuen."

Mit leuchtenden Backen sah Renate den geliebten Mann an.Ich habe dich lieb," sagte sie schlicht,und was du be­stimmst, ist mir recht."

Er wollte sie wieder an sich ziehen, doch ihre Augen baten:Nein, bitte nicht, hier nicht."

Und er verstand sie und ihr feines keusches Taktgefühl und beherrschte sich. Nur einen innigen Kuß drückte er auf den lieblichen jungen Mund, und dann ging er, während

Renate hinübereilte in ihr Zimmer und sich voll seligen Staunens immer wieder fragte, ob es denn möglich sei, daß alle Schatten geschwunden und das Glück zu ihr gekommen.

Wie lange sie in Sinnen und Träumen gesessen, sie hätte es nicht zu sagen vermocht. Ein Klopfen an der Tür riß sie aus ihrer süßen Versunkenheit. Sie rief Herein und ins Zimmer stürmte Anneliese von Lomitz, heiter und strahlend aussehend, wie der Sommertag selbst. Sie fiel der Freundin um den Hais, küßte sie und rief atemlos:

Renate, ist es denn möglich, du bist Eberhards Braut? Und ihr liebtet euch schon lange? Und ein Geheimfach ist im Schreibtisch, das ging gerade auf, als Eberhard dich um eure Unterredung gebeten hatte, weil er dir Unrecht getan und sich entschuldigen wollte? Und in dem Geheimfach lag ein Testament des Grafen Hans, kurz vor seinem Tode ab­gefaßt, worin er sein ganzes Vermögen seinen Verwandten vermachte? Ach das ist ja so wie ein Märchen."

Glücklich lächelnd hatte Renate den Fragenschwall der impulsiven Freundin über sich ergehen lassen.

Ja," erwiderte sie jetzt,eS hat sich alles wunderbar gefügt. Eberhard wird als rechtmäßiger Erbe hier auf Schloß Hollwangen einziehen-"

Und du kommst dann zu uns nach Lomitz," unterbrach Anneliese sie eifrig,bis du seine Gemahlin wirst, bis wir Doppelhochzeit feiern. O, daS wird wundervoll. Und Benno erbt ja auch, nicht wahr?

»Die Hälfte des BaroermögenS, und dieses beträgt meh­rere Millionen."

Das ist herrlich, dann kann er mir keinen Vorwurf mehr machen, weil ich Vermögen habe, und nun hat er keine Ausrede mehr und muß Lowitz übernehmen, Vater muß ihn anlernen ich bin ja so glücklich und so froh, daß auch du glücklich wirst." So rief sie und sah die Freundin mit strah­lenden Blicken an. Sie wollte morgen wiederkommen, und dann könnten sie alles Nähere besprechen. Sobald Graf Eberhard das Schloß übernahm, müßte Renate zu ihnen kommen, ihre Mutter würde ste als Tochter betrachten, und lächelnd, in ihrer gewohnten Heiterkeit, fügte Anneliese hinzu:

Dann besorgen wir gemeinsam unsere Aussteuern und meine Eltern richten die Hochzeit gleich für zwei Töchter, das ist großartig und so recht was für meinen Vater."

Sie telephonierte nach Lowitz, daß ste zum Abendbrot bei Renate bleiben und erst spät nach Hause kommen würde. Und die beiden Freundinnen hatten sich noch mancherlei zu sagen. --

sich nachmittags die Gemeinde und eS wurden verschiedene ernste Ansprachen gehalten. Auch an humoristischen Berner- langen fehlte es nicht. Dekan Daub 'brachte auk Hw Bischof P. .W. Keppler ein ZfacheS Hoch aus. Der Festtag wird unserer Gemeinde noch vrele Jahre in guter Erinnerung bleiben.

Mötzingen. Bei dem gestern Mittag nieder gegangenen Gewillter schlug der Blitz, und zwar ein sogenannter kalter Sirahl während beS Unterrichts im Schulhaus ein, wurde dann aber vom Blitzableiter abgelenkt, ohne Schaden ange- richtet zu Haber?. Die beteiligte Klaffe kam bei dem interes­santen Schauspiel mit dem Schrecken davon.

r Kein Angestelltenstreik. Stuttgart 2. Mat. Die kanfmSnnt- scher, Ange- ellieu tm Trotz- und Kleinhandel einschließlich des Lebens»- miiielhandels haben eine Uiabstimnirmg heibeigejlihrt. die über den sofortigen Eintritt in drn Streik entscheiden sollte. Etwa 80 Prozent der Angestellten haben sich an der Abstimmung beteiligt, von denen sich mehr als die Hälfte für den Streik ausgesprochen hat. Nach den Satzungen der Verbände ist aber eine Dreiviertelmehrheit erforderlich. Da diese nicht erreicht wurde, unterbleibt brr Streik, Ende Mat de- ginnen neue Verhandlungen,

r Butternot. Stuttgart 3. Mai, Die Anlieferung von Butter für die hiestgeStadt ist in letzter Zeit so gering geworden, daß nur etwa dis Hälfte des bisherigen, schon reduzierten Be­darfs verteilt werden kann.

r Der Frostschaden. Stuttgart. 3. Mai, Wie die Zen- tralvermittlungsstelle des Württ. Obstdauoereins schreibt, läßt sich der Frostschaden an den Ob blühten noch nicht übersehen. Stark gelitten haben die Frühobstgebiete, zugige Lagen und die Plätze, bieder ersten Morgcnsvnne ausgesctzt sind. Zwei sch- gen und Pflaumen scheinen noch leidlich durchgekommen zu sein, von Aepseln und Birnen nur die härteren Sorten. Stark geliiten haben die Kirschen, doch scheinen geschützte La­gen besser davon gekommen zu sein. Die Walnüßernte wird wohl gänzlich vernichtet sein. Schlüsse auf das Gesamtergeb­nis können noch nicht gezogen werden.

r Theologennachwuchs. Stuttgart, 2. Mai. Bei der ersten evangelisch-theologischen Dlenstprüfung haben acht Kandida­ten bestanden.

r Der kleine Frachtbrief. Stuttgart, 3. Mai. Durch eine Verordnung des ReichsverkehrsministeriumS werden die Be­stimmungen über die vorübergehende Verkleinerung des Fracht- brtefmusters und über den Aufdruck dieses Musters aufgeho­ben. Dis kleinen Frachtbriefe dürften jedoch noch dis Ll. Dezember ds. Js. verwendet werden.

r Beilegung der Lohnstrsitigkeiten im Metzgergewerbe. Stuttgart, l. Mai. In dem Streit des Zentralverbandes der Fleischer, Orlsoerwaltung Stuttgart, mit der Freien Mctzger- innung Stuttgart hat die Lohnkommission des Zentralverban­des am 27. April die Vermittlung des Oberbürgermeisters, zu der dieser sich bereit erklärt halte, in Anspruch genommen. Bei einer Verhandlung am 29. April, zu der von beiden Par­teien je zwei Vertreter eingelaven und erschienen waren, wurde ein Bermittlungsvorschlag des Oberbürgermeisters gutgeheißen, ihn den beiderseitigen Organisarionen zu empfehlen.. Die von der Lohnkommiffion des Zerrtralverbands gegen mehrere Metz- gercibelriebe ergriffenen Maßnahmen sind"mit sofortiger Wir­kung aufgehoben worden.

r Ambau der Flngzeugwerft Böblingen. Böblingen, 2. Mai, Dieser Tage wurde eine neue Aktiengesellschaft mit 4 Millionen Mark Kapital gegründet, die den Ankauf und Ausbau der hiesigen Flngzeugwerft und deren Umwandlung in eine Maschinenfabrik bezweckt. Es sollen dort Automobile und Motoren hergestellt werden. Dem Aufsichtsrat gehören an: Direktor Deutzen Berlin, Bankier Fick Stuttgart und Rechtsanwalt Dr. Thalmössinger-Stuttgart. Die Aktien wer­den zu 106°/» ausgeaeben.

r Des Kindes Schutzengel. Geißlingen, a. St. ZZ Mai. In einem Hause der Ueoerkmgcrstraße stürzte ein 3 jähriger Knabe aus dem Küchenfenster des 3. Stockwerkes 13 Meter tief in den Garten hinab. Das Kind ist gesund und munter geblieben.

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Etwas Über ein halbes Jahr später wurde dann wirklich die Doppelhochzeit gefeiert. Es war Frühling und auf Holl- wangen wie auf Lowitz stand alles im duftigsten Blütenflor. Das kleine Dorskirchlein in Lowitz war festlich geschmückt, und nachdem die Paare am Altar niedergekniet, und auf die be­deutungsvolle Frage des alten Predigers ihr Ja seltsam ernst und doch freudig erklungen war, da fetzten die Orgeltöne ein, hehr und feierlich. Ein Sonnenstrahl fiel durch die Fenster und ließ Renates blondes Haar wie lauteres Gv!d mifglänzen.

Anneliese war eine schöne, Renale eine holdselige Braut

Wie ein frommes, liebliches Märchen siehst du aus, du mein süßes Lieb, du mein Weib."

Graf Eberhard sprach diese Worte, ais er Renate aus dem Kirchlein führte, wo sie vor Gott sein Eigen geworden. Voll heißer und doch inniger Leidenschaft ruhten die grauen Männeraugsn auf dem zarten Antlitz, aus dem die samtbraunen Augen so glückselig leuchteten und ihm offenbarten, wie sie ihn liebte, wie ihre junge reine Seele ihm ganz gehörte.

Die Hochzeit auf Lowitz wurde nur im kleineren Kresse gefeiert. Renate und Eberhard hatten darum gebeten, und da hatte sich Anneliese gerne gefügt. Kurz ehe sie abreisten, Graf Eberhard und seine junge Gemahlin wollten einige Wochen nach dem Süden, sein Bruder und Anneliese nach dem Rhein reisen wurde für Renate von einem besonderen Boten aus D. ein-großer Korb gebracht, gefüllt mit Mai­glöckchen, die einen wundersützen Dust verbreiteten. Dem herrlichen Geschenk war ein versiegelter Brief beigsfügt.

Die junge Gräfin öffnete den Umschlag, nahm die Karte

heraus und las: ^ ^

Von ganzem Herzen wünsche ich Ihnen alles Gute,

mögen Sie recht glücklich werden.

In treuer Freundschaft Ihr ergebener Othmar von Wendt."

Tief und befreit atmete Renate auf, als sie diese Worte gelesen. Nun war auch diese Last von ihr genommen, sie wußte nun, daß der Baron überwinden würde und sicher noch einmal das Glück fand, dessen er so würdig war.

Nun reich!« ste ihrem Gatten den Brief. Auch er sagte kein Wort als er die wenigen Zeilen gelesen, doch sein Blick ruhte so voll Vertrauen und heißester und treuer Liebe a«f ihr, daß Renate fühlte, wie ihre Seelen sich verstanden, wie sie beide dasselbe dachten.

Sie war namenlos glücklich.

Ende.