auf Verkauf der Kirche zum Abbruch, um den Kosten für Erneuerung und Instandhaltung zu entgehen. Glücklicherweise wurde diesem nicht stallgegeben, sondern ein neuer Dachstuhl „mit Chorhaub und vornen Walken (Walm)" nach Abbruch des verfaulten Dachwerks ausgeführl. Dabei wurde Chor und Schiff auf die gleiche Höhe gebracht d. h. jedenfalls das ursprünglich höhere Chormauerwerk auf die Höhe des Schiffs abgetragen und das Dach vereinheitlicht. Dabei wurde es mit Flachziegeln versehen. Zweifellos stammen die vielen Hohlziegel, die man jetzt noch als Abdeckung der Bierkeller oben an der Steige sieht, von derOberktrche. Bis dahin muß auch ein Sakristeianbau bestanden haben, der jetzt abgebrochen wurde. An welcher Stelle dieser sich befand, ist nicht ersichtlich.
Die nächste Erneuerung des Innern fiel in die achztger Jahre des letzten JahiHunderts, welche die Herstellung eines neuen (jetzt noch vorhandenen) Gestühls und einen unschönen Anstrich der Wände brachte. Felix Schuster.
Die bauliche Erneuerung der Friedhofkirche
im Jahr (Y20/2j.
Ein äußerer und ein innerer Anlaß führte dazu, daß an dem still daltegenden, fast unbenützten Gebäude ein Erneuerungswerk durchgreifender Art oorgenommen wurde. Einmal lagen so viel bauliche Schäden vor, daß die Besitzerin, die evangelische Kirchengemeinde, nicht mehr länger mit Reparaturplänen zögern konnte.Dann suchte das Bedürfnis, unseren teuren Gefallenen,aus dem .Weltkrieg ein würdiges, bleibendes Denkmal zu schaffen, auch Ausdruck und Ort. Lange, teils öffentlich, teils im Kreis von Sachverständigen gepflogene Beratungen führten zu folgendem Ergebnis: Von den vielen wohlgemeinten Vorschlägen, im Innern der Stadt ein übliches G.denkzeichen aus Stein oder sonstwo einen Gedächtnis- Hain zu errichten. Abstand zu nehmen und dafür den Chorraum unserer Kirche am Ruheplatz der übrigen Toten zu wählen. Die verhältnismäßig weite Entfernung von der Stadtmitte sprach dagegen; alles übrige: Würde und Geschlossenheit des Raumes. Möglichkeit von Gedächtnisfeiern, Verbindung von Friedhof u. Gefallenenehrung, sprachen dafür. Ruhen doch schon 100 Kriegskameraden, die zum größten Teil in den hiesigen Lazaretten verstorben sind, Angehörige aller deutschen Stämme, ja z. Tl. auch de, feindlichen Länder, dort oben am Waldrand. Nirgends bester können wir die 145 Kriegsopfer der Stadt im Geiste besuchen und ihrer fernen unbekannten, unzugänglichen Gräber gedenken.
Hauptsächlich ein Nagolder Sohn, Herr Professor Felix Schuster in Stuttgart vertrat diesen Plan und nachdem der Gemeinderat, der Kirchengemsinderat und auch die Oeffent- lichkeit sich in überwiegender Mehrheit dafür ausgesprochen hatte, war auch er es, der mit der künstlerischen Ausführung des von ihm vorgelegten Entwurfs betraut wurde. In wohlüberlegter, gründlicher Durcharbeitung, mit bis ins Einzelne gehendem, künstlerischem Feingefühl schuf er nunmehr ein Werk, schlicht und einfach, der Zeit und ihrer Not entsprechend, aber dennoch vornehm und eindrucksvoll, der hohen Bestimmung gerecht. — Die örtliche Bauleitung und Aussicht lag in den Händen deS Stadtbauamts. Die Gesamtkosten für die bürgerliche und kirchliche Gemeinde zusammen werden sich auf annähernd 70 000 belaufen. — Den mit neuem Steinboden versehenen, vom Schiff durch eine Brüstung von zierlichem Gitterwerk abgetetlten Chorraum umzieht ringsum eine Ge-
täferwand mit einer Ruhebank. Ueber derselben sind 11 Tafeln angebracht, die in klarlese> sicher Schrift die >45 Namen unserer Gefallenen, jeweils mit Tag und Ort des Todes, ein- gezeichnet tragen. Sollten noch weitere, etwa Vermißte, als tot sich Herausstellen, so ist noch Platz für Ergänzung gelassen Die Schreiner«! beiten lagen in den Händen der Schreinermstr. Gabel und Chr. Schühle; in die Malerarbeiten teilten sich die Meister Hespeler, Jäger, Kugel und Walz; als Schlosser war Gottl. Rähle tätig. — Ein Hauptschmuck ist noch neben der überhaupt ganz durchgesührten Neuoerglasung ein besonderes Glasgemälde im mittleren Chorfenster, wozu Architekt und Kunstmaler Pfennig in Stuttgart den Entwurf, die Firma Gebr. Wilhelm in Rotiweil die Ausführung lieferte. In ihm ist das Nagolder Wappen (weiß-roter Schild ohne den „Nagel") von einem Engel gehalten, zu sehen; rechts und links davon zwei feldgraue Heldengestalten, darüber in Rankenwerk ein Kreuz, darunter zwischen zwei Eisernen Kreuzen ein Bild des Vogels Phönix, der sein eigenes Herzblut für seine Jungen fließen läßt. Ein Spruchband hat folgenden Text:
Die Stadt Nagold weiht diesen Raum dem Andenken ihrer Söhne, die 1914—18 fürs Vaterland geblieben sind.
Oben an der Wand unter der Decke weist Bibelspruch 1. Joh. 3, 16 aus die Kreuzesgestalt auf dem Altäre hin: „Christus hat sein Leben für uns gelaffen, und wir sollen auch das Leben für die Brüder lassen." Die Chorwand gegen das Schiff zu trägt den sieghaften Ausdruck der christlichen Auferstehungsgewißheit : „Tod, wo ist dein Stachel, Hölle, wo ist dein Sieg I" (1. Kor. 15, 55).
Auch das Schiff, sowie die Seiten kapelle wurden bei diesem Anlaß einer gründlichen Erneuerung unterzogen, und alles ist nun wieder baulich in gutem Stand. Mit dem neugetönten Holzwerk, nach Entfernung der Empore, mit dem feinen Mattglas der Fenster, den interessanten historischen Gemälden, die aufgedeckl und konserviert wurden, hat das Kirchlein nun wieder ein feines, wertvolles Gepräge und ist ein Kleinod, wie eS in weitem Umkreis nicht zu finden ist. Auch der Turm, auf den Herr Uhrmacher Günther hier in hochherziger Weise eine Glocke gestiftet hat, sowie der Vorplatz der Kirche ist wieder sauber hergestellt.
Auch der Soldatenfriedhof mit seinen über hundert Gräbern, die bisher mit einem zwar würdigen aber schlichten Holzkreuz geziert sind, soll späterhin noch eine einheitliche Gestaltung und Schmückung erhalten.
Erwähnt müssen noch werden die eingehenden archäologischen Untersuchungen, die mit der baulichen Umgestaltung verbunden wurden. Namentlich die zwei seltsam geformten Pfeilerstöcke mit ihren nach einwärts gewandten Säulen, die den Chorbogen tragen, halten schon öfters die Aufmerksamkeit von Geschichtsforschern auf sich gezogen. Eingehende Forschungen und Nachgrabungen, geleitet von Herrn Professor Dr. Weise vom archäologischen Institut Tübingen, denen auch der Landeskonservator Herr Professor Dr. Gößler, warme Anteilnahme und Unterstützung zuteil werden ließ, förderten namentlich die oltrömischen Grund mauern zwischen Chor und Schiff, allerlei Scherbenreste, dann den Nachweis der übrigen baulichen Schickste des Gebäudes zutage. Da in Württemberg noch kein derartiger fränkisch- karolingischer „Königshof" samt Kirche aufgewiesen werden
konnte, gilt in Historikerkceisen die hiesige Siedelung als hochinteressant und eS liegt die Vermutung nahe, daß hier eines der ältesten kirchlichen Gebäude in unserer engeren Heimat vorliegt. — Sowohl die geschichtliche Vergangenheit als auch die jetzige Neugestaltung macht also die Nagolder Friedhofktrche zu einer Sehenswürdigkeit bedeutenden Ranges.
- F.Fcch
Die „Bauinschrift"
(neben dem Haupteingang rechts)
Die Remigiuskirche
wurde unter fränkisch karolingischer Herrschaft über römischen Mauern errichtet; zu romanischer Zeit wurde der Turm und ein runder Chorabschluß erbaut. Die letzte Umgestaltung zur gotischen Form erfolgte im Lauf des späteren Mittelalters. Die durchgreifende Erneuerung, bei der die Grundmauern des ältesten quadratischen Chors und Wandmalereien aus der Zeit um 1360 und in dem südlichen Kapellenumbau aus dem 15. Jahrhundert aufgedeckt wurden, geschah 1920/21 in der ernsten Zeit nach dem schweren Krieg zur Ehre Gottes und zum Gedächtnis der gefallenen Söhne Nagolds.
Die Oberkirche als Totengedächtnishalle
In Kürze wird die „Oberkirche" ihre Pforten wieder der Einwohnerschaft von Nagold öffnen und der Jnnenraum wird sich in erneuerter Gestalt zeigen, der Chor als Weihestätte für das Gedächtnis der, ach, so vielen Nagolder, die der große Krieg als Opfer gefordert hat. Dort sind auf 11 Tafeln die Namen aller dieser vereinigt und ihrer wird am Tag der Einweihung der erneuerten Kirche besonders gedacht werden. Der Raum äst so recht geschaffen zu stiller Einkehr und Versinkung in das Gedenken an teuere Verstorbene und so werden manche Hinterbliebenen dann und wann an Gedenktagen ihrer Lieben das Bedürfnis haben, weil das ferne Grab dieser Toten nicht zu erreichen ist, wenigstens an dieser Gedächtnis- stälte einen Kranz oder Strauß nicderzulegen. Bei der gro ßen Zahl der Namen war es nun allerdings nicht möglich, für jeden Einzelnen Vorkehrung zum Schmücken und Aufhängen von Kränzen anzubringen. Es sind nur an einigen Stellen verteilt an der Wandbrüstung unter den Tafeln Holz zapfen angeordnet, die zum Aushängen von Kränzen benützt werden können. Sonst wäre der Vorschlag zu machen. Kränze auf den ringsumlanfenden Wandbänken unter der betreffen den Tafel, auf welcher der Name steht, niederzulegen.
Im übrigen wäre noch die Anregung zu geben, den Kirchenraum nicht als etwas nunmehr ein für allemal Fertiges zu betrachten, sondern namentlich die von Wandmalereien freien Wände des Schiffs im Laufe der Zeit zu beleben, durch Stiftungen vcn Erinnerungszeichen, fei es für einzelne Tote, die ferne der Heimaterde begraben sind, wie eben die meisten dieser Krieger, sei es zur Erinnerung an verdiente Männer und Frauen der Stadt, oder an besondere Ereignisse. Dadurch könnte der ganze Raum im Laufe der Zeit ohne weiteren Aufwand immer mehr Ausdruck und Gehalt bekommen und nach und nach zu einer eindrucksvollen Chronik der Stadt werden. ES müßte dabei aber natürlich darauf gehalten werden, daß die einzelnen Gedächtnismale in Form und Farbe der Würde des Raumes entsprechen und in den Größenverhältnissen sich in bestimmten, vorgeschriebenen Grenzen halten (etwa wie di? alten Totenschilder, die man da und dort noch in Kirchen findet). kd 8ck.
Mauserung.
Ein guter Kenner der russischen Verhältnisse urteilt:
Es wird viel von der Mauserung deS Bolschewismus gemunkelt. In den letzten Wochen haben eine Anzahl Dekrete tatsächlich eine Umkehr in der Wirtschaftsgestaltung einge letiet, welche als „Mauserung", d. h als Abwendung von den Grundlehren erachtet werden kann. Doch geschieht dies bewußt aus reinem Opportunismus, und betrifft lediglich die Behandlung praktischer Ausgaben, an deren Erfüllung mit anderen Methoden man verzweifeln mußte. Was sich jedoch in nichts auch nur im leisesten verändert oder „mausert", das sind die Personenkceise, die die Macht in Händen halten, sowie die letzten Ziele, die diese Personen verfolgen. Nach wie vor sind die alleinigen Inhaber aller Gewalt und die Nutznießer derselben die Mitglieder der kommunistischen Partei; und nach wie vor bleibt das unoerückbare Endziel der Bewegung — die Weltrevolution.
Freilich erscheint in mancher Hinsicht der Zusammenhalt der Partei nicht unerschüttert geblieben zu sein. Nicht nur daß man ständig davon liest, wie die Parteileitung selbst auf energische Säuberung ihrer Kreise von unerwünschten und verräterischen Elementen dringt und sich kaum mehr des Eindringens unaufrtchtiger Mitläufer erwehren kann. Auch der Personalbestand der sicheren Parteimitglieder ist Aenderungen unterworfen. Manche Genossen suchen mit auffälliger Borliebe Posten im Ausland zu erhalten. Und eine erhebliche Anzahl von Sowjetgewaltigen hat Sorge getragen, insgeheim ihre Familienangehörigen ins Ausland zu bringen. Es steht so aus, als bemächtige sich der weniger Mutigen unter den Sowjetleuten eine gewisse Aengstlichkeit, die zu solchen Vorsichtsmaßnahmen treibt. Es steht außer Frage, daß eine große Anzahl der Nutznießer deS Bolschewismus in ihm von Anbeginn weniger eine soziale Höherentwicklung, denn einen gigantischen Raubzug sahen, bei dem man sich bereichern wollte. Solche Herren haben vorsorglich große Summen ins Ausland zu bringen verstanden.
Es gibt jedoch auch andere, denen der Bolschewismus Glaubenssache ist, der sie fanatisch anhängen. Diese Leute nahmen bet herannahender Gefahr, als die Aufstände sich unheimlich mehrten, eine andere Stellung ein. Sie denken nicht daran, die Flinte ins Korn zu werfen. Es gibt solche darunter, die sich dessen bewußt sind, daß sie an der von ihnen vertretenen Sache Verrat üben würden, wenn sie ihre Person in Sicherheit bringen wollten. Einige sind von jenem Heroismus beseelt, der eher den Tod erleidet, als von seinem Posten weicht und damit seine Lehre kompromntieren würde.
Mir ist ein Fall bekannt geworden, da bei einer freimütigen Aussprache ein Bolschewist, im Zioilberuf Dentist, auf Hinweis der Ratsamkeit rechtzeitigen Verschwindens für die Bolschewtstenhäupter etwa enrgegnete: „Wir dürfen auf keinen Fall weichen, auch wenn die Dinge für uns in Ruß
land verloren wären. In solchem Fall müssen wir um der Idee willen untergehen. Denn wenn wir die Macht gut willig abgäben und uns zurückzögen, dann hätte vor der Welt der Bolschewismus für immer kapituliert und seine Un- auSführbarkeit gälte hinfür als erwiesen. Wenn wir aber unter dem Druck äußerer Gefahren untergehen, da kann der Gedanke weiterleben. Um den Gedanken nicht umkommen zu lassen, muß man unter Umständen sich opfern".
Es ist immerhin bemerkenswert, daß auch solche „Jdeen- menschen", wie der Russe sie nennt, unter den Bolschewisten vorhanden sind. Ob es ihrer viele sind mitten in dem Ber- brecherschwarm, der die Masse ausmacht, ist natürlich schwer zu bestimmen. Sicher ist nur, daß aus ihnen in schweren Stunden die größte Kraft des bolschewistischen Gedankens ge schöpft werden wird. Darum täte es nicht gut, diese Erscheinung zu unterschätzen Sie ist bedeutsam genug, um in Rechnung gestellt zu werden bei Bekämpfung deS Bolschewis mus. Besonders bei Niedsrkämpfimg des Geistes dieser Lehre ist der solchen Leuten zu verdankende Schwung richtig zu veranschlagen, wenn man nicht Enttäuschungen erleben will. In diesen Leuten gehr jedenfalls keine Mauserung vor sich. Doch mag es wahrscheinlich sein, daß ihre Zahl recht geringfügig ist
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Antibolschewtstische Bewegung in Sowjetrußland.
Riga, 29 Apr. Aus Moskau wird telegraphisch gemeldet, daß die Sowjetregierung einen genauen Bericht über die antibolschewistische Bewegung in den Gouvernements Tam- bow und Saratow bekanntgibt. Dort haben die Sozialrevolutionäre, die mit ausländischen Organisationen in Verbindung stehen, einen Rat gebildet, an dessen Spitze der russische Minimalist Popow steht. Die Bewegung soll um sich greifen, (lieber russische Gegenrevolutionen ist schon viel geschrieben worden. Fest steht, daß die Sowjetrepublik sich immerhin rund 5 Jahre am Leben erhalten hat. Ob die nun gemeldete Strömung ihr so gefährlich werden kann, mag die Zukunft zeigen. D. Red.)
Um die Londoner Entscheidung.
Stimmen der Vernunft aus England.
London, 1. Mai. Der „Observsr" schreibt: Die Frage, über die augenblicklich in London verhandelt wird, ist eine der ernstesten, die je Europa und die Welt berührt haben. Bei der augenblicklichen französischen Politik, die sowohl Reparation als auch Auflösung will, ist eine wirkliche Lösung für immer unmöglich. Die augenblicklich verfolgte Politik bedeutet Selbstmord für Englands Handel, Schiffahrt und Erwerb. Lord George muß wissen, daß weder die Regierung, noch die Entente die Fortsetzung dieser selbstmöideiischen Politik weitere 12 Monate überleben kann. Das Blatt sagt weiter: Wir verstehen Frankreich, wenn es erklärt, es gehe
für Frankreich um Leben und Tod. Wir wissen es, wir ha- Vsrständnis dafür. Wir haben aber auch Verständnis dafür, daß es bei uns um Leben und Tod geht. Eniweder findet eine Regelung und ein Kompromiß zwischen beiden Ländern statt, oder es kommt zu einem Bruch, herbeigeführt durch die wirtschaftliche Notwendigkeit. Was auch konventionelle Politiker und Diplomaten sagen möoen, Lloyd George steht bei der gegenwärtigen Tagung des Obersten Rats vor einem schwierigen Problem und kein Staatsmann kann ihn um seine Aufgabe beneiden. ES besteht kein Zweifel, daß Deutschland diesmal eine Grundlage anbielet, aus der eine Regelung erzielt werden kann, wenn die Reparationen die einzig wirkliche Grundlage wären und es sich nicht noch um die Frage der Loslösung deutschen Gebiets handelte.
Die belgischen Sozialisten einverstanden mit den Sanktionen.
Brüssel. 2. Mai. (Agence Beige.) Der Generairot der sozialistischen Partei e>klärte sich in seiner Mehrheit als Anhänger der Sanktionen. Eine neue Sitzung w-rd einberufen werden, sobald die Londoner Beschlüsse bekannt sind
Die voransfichtliche Ausdehnung des zu besetzenden Gebiet«.
London, 30. Apr. „Daily Mail" meldet, daß die Fron- zosen das Rnhrgebiet bis zu folgenden Grenzen besetzen wollen: Die Grenze nimmt ihren Anfang beim Brückenkopf von Wesel, berührt die Stadt Unna, folgt dann einem Teil der Ruhr und führt nach Remscheid zurück. Essen, Dortmund, Elberseld und Mühlheim, letzteres als „Residenz" von Stinnes, wird in das besetzte Gebiet einbegriffen.
Die AnWutzbemgling in Oesterreich.
Innsbruck, 30. Apr. Ein führender Tiroler Politiker ißerte sich dieser Tage über den Fortgang der Anschlußbe- egung in Deutschösterreich folgendermaßen:
Wenn Kredite nicht gewährt werden, muß in zwei bis ei Monaten der Anschluß in ganz Oesterreich erfolgen, da nst der Staat unhaltbar ist. Erst kürzlich noch versprach r Nationa!r«t den Beamten eine Zulage von insgesamt 12 Milliarden Kronen, das bedeutet eins Erhöhung des jahrlr- m Defizits von 42 Milliarden auf 54 Milliarden. Des- ,Ib wird es ganz automatisch sehr bald zu einer allgemeinen bstimmung über den Anschluß kommen. Es fragt sich nur. ob mz Deut chösterreich oder einzelne Länder die Abstimmung »rnehmen werden. Letzteres ist wahrscheinlicher. Die Alpen- nder werden geschloffen für den Anschluß sein. Wahlschein - h wird auch Oberöstereich für den Anschluß stimmen, in tederösterreich werden dis Bauern ebenfalls für den Anschluß in. Die Wiener Bürgerkceise sind jedoch dagegen, aber irscheidend sind für Wien die Stimmen der Sozialdemokra- n. Wenn die Nlpenländer geschloffen für die Abstimmung ntreten, ist es wahrscheinlich, daß die Tschechoslowakei! Wien