Außenpolitische Fragen.
Um den Völkerbundsrat — Die vorbereitende Abrüstungskonferenz-
Von unserem außenpolitischen Mitarbeiter.
Die Beratungen der Strrdienkommissioii über die Reform des Völkerbundsrates wurden zu Ende geführt. Die Kommission war bei den Verhandlungen eifrig bemüht, die politischen Fragen, die mit den Forderungen verschiedener Mächte, einen ständigen Sitz im Völkerbundsrat zu erhalten, Zusammenhängen, möglichst auszuschalten. Aber hinter den formaljuristischen Auseinandrsetzungen steckte unvermeidlicherweise natürlich auch der politische Gedanke. Die Mehrzahl der Vertreter sprach sich gegen die Erweiterung der ständigen Ratsfitze aus- Dagegen konnte man sich den Bestrebungen nach Vermehrung der nichtständigen Sitze nicht mehr widersetzen und so wurde schließlich darum debattiert, ob die nichtständigen Sitze um zwei oder drei vermehrt werden sollten. Man einigte sich auf die Erhöhung von sechs auf neun. Dazu kam aber die diplomatische Bestimmung, daß eine sofortige Wiederwahl nach Ablauf der Wahlperiode gestattet sei, so daß im Hinblick auf d-ie Vormachtstellung der Ententestaaien im Völkerbund dafür gesorgt werden kann, daß unter Umständen ihr Schützling Polen doch zu einer gewissen ständigen Vertretung im Völkerbundsrate gelangt- Da sowohl Brasilien wie Spanien aus ihrer Forderung der Zuteilung eines ständigen Ratsitzes beharrten, so wurde beschlossen, dieses Problem durch direkte diplomatische Verhandlungen einer Lösung näherzubringen. Da es von der Regelung dieser Frage abhängt, ob Deutschland im Herbst in den Völkerbund elntritt, so darf man gespannt sein, was bot der direkten Fühlungnahme zwischen den beteiligten Staaten herauskommt. Der brasilianische Vertreter, der dieses Frühjahr sein Veto gegen den Eintritt Deutschlands abgegeben hat, hat ja bei einem demonstrativen Abschied von dem deutschen Vertreter zu verstehen gegeben, daß Brasilien wirklich keine Absicht habe, Deutschland Schwierigkeiten zu machen, aber die eigenartigen Vorgänge anläßlich der Genfer Tagung lassen doch die begründete Vermutung zu, daß die Initiative zu dem Verhalten Brasiliens nicht von dort ausgegangen ist, sondern von anderen Machtfaktoren, die eben bei jeder Gelegenheit ihren Einfluß wieder gellend machen können. Das Problem der ständigen Sitze und damit die Frage, ob der Völ- kelbundsrat von Gmnd auf reformiert werden soll, ist auf eine zweite Kommissionstagung für Ende Juni vertagt worden. Man muß abwarten, ob sich die Auffassung des Schweizer Delegierten Motta bestätigt, daß gute Aussichten für eine Einigung bestehen.
Noch schwieriger als die Frage der Ausgestaltung des Völ- kerbundsrates sind die Probleme, die zur Zelt in der sog. vorbereitenden Abrüstungskonferenz in Genf zur Erörterung stehen. Diese Konferenz, an der zwanzig Staaten beteiligt sind, darunter cmßer den führenden Völkerbundsstaaten auch Deutschland und die Bereinigten Staaten von Amerika, tst schon allein durch das Fehlen Rußlands stark bet der Verfolgung ihrer Aufgaben behindert. Aber dieser Mangel wäre noch erträglich, wenn nicht auch hier das potttische Moment eine ausschlaggebende Rolle spielen würde. Man erinnert sich unwillkürlich an die sog. Friedenskonferenzen von 1899, 1907 und 1909. Als damals die deutschen Vertreter im Hinblick auf die denkbar ungünstige geographische Lage Deutschlands das Sicherheitsmoment bot der Erörterung der Frage der fakultativen Schiedsgerichtsbarkeit als Grund ihrer skeptischen Haltung angaben, da hallte di« gesamte Ententepresse von Verdächtigungen wider, wobei allerdings die taktisch und rhetorisch ungeschickte Vertretung der Anschauung der deutschen Regierung nicht wenig dazu beitrug, solche Verdächtigungen zu begünstigen. Auch damals ging eS wie heute um die Sicherheitsfrage. Und als man 1909 von England verlangte, es solle im Seckriegsrecht denselben Schutz des Privateigentums zulassen, wie er im Landkriege festgelegt war.
La wehrten sich di« englischen Vertreter ganz energisch gegen eine derartige Aenderung der Prisenordnung. Und der Krieg ist ja dann bekanntlich fast vollkommen über di« Bestimmungen bezüglich des Privateigentums hinweggegangen.
Heute ist die Problemstellung infolge des Vorgangs von der kontinentalen zur weltpolitischen Denkweise natürlich noch umfassender geworden. Und diesmal ist es- Frankreich, das das Sicherheitsmoment besonders in den Vordergrund geschoben hat. Wenn man rein militärische Ueberlegungen anstellen würde, so käme man bei einer formalen Betrachtung der Rüstungen der einzelnen Staaten zu verhältnismäßig einfachen Schlußfolgerungen. Deutschland ist im Verhältnis zu seiner Bevölkerung und seiner ungünstigen geographischen Lage zu einer völligen Abrüstung gezwungen worden. Es kann also in absehbarer Zeit in Europa als militärischer Faktor gar nicht in Betracht kommen, wenn man bedenkt, daß Frankreich allein den hunderttausend Mann Reichswehr ein Friedensheer von 641 000 Mann und eine Koloniaiarmee von 237 000 Mann gegenüberzustellen vermag. Dazu kommen noch Belgien, Italien, die Tschechoslowakei, Rumänien und Polen, die alle ein direktes oder indirektes Interesse an!der Niederhaltung Deutschlands haben- Man könnte also sagen, die französische These der „Sicherheit" entspringe einem Phantom oder schlechtem Willen. Es ist aber bet der Haltung Frankreichs, abgesehen von der Psyche des Militärs, zu beachten, daß die Franzosen bei ihren Befürchtungen stets die Hilfe Rußlands für Deutschland annehmen, die seine östlichen und südöstlichen Bundesgenossen lahmlegen könnte, und weiterhin rechnet man in Paris mit einer etwaigen Aenderung der politischen Konstellation, die auf absehbare Zeit wohl kaum in den Kreis der Wahrscheinlichkeit treten dürfte, aber „besser ist besser", sagt sich Herr Foch, die Hauptsache ist, man kann die Aufrechtrrhaliung der gewaltigen Rüstungen begründen.
Man sieht daher auch jetzt schon aus den ersten Verhandlungen der vorbereitenden Abrüstungskonferenz, daß Frankreich die militärisch-technische Frage auf das politische Gebiet hinüberzuspielen bemüht ist, und weiterhin das Problem der industriellen Kriegsbereitschaft in den Vordergrund zu schieben bestrebt ist. Wenn man die Forderung des französischen Vertreters, daß „jeder Staat für den Ausbau seiner Verteidigungs- Maßnahmen volle Freiheit behalt-n müsse", für sich allein gelten lassen soll, so könnten die Herren in Genf eigentlich sofort ihre Koffer packen, denn das heißt doch, daß Frankreich sich bezüglich feiner Rüstungen keine Beschränkungen auserlegcn lassen will, die es nicht selbst billigt. Um aber diese Auffassung aufrecht erhalten zu können, hat man die Frage der „offensiven" und der „defensiven" Rüstungen aufgeworfen, das heißt, man sucht zu unterscheiden zwischen Rüstungen, die geeignet find, dem Angriff oder besser gesagt dem Ueberfall zu dienen, und solchen, die nur der Verteidigung dienen. Bei dieser Unterscheidung gab es aber sofort neue Schwierigkeiten, weil erstens hier auch das politische Moment hereinspricht, wonach schließlich jeder Staat selbst Aber das Maß der ihm notwendig erscheinenden „Verteidigungs-Maßnahmen zu befinden hat, und weil zweitens auch die sog. industriellen Sicherungsmöglichkeiten in den Bereich der Ueberlegungen gezogen wurden. Hier haben nun dir offenen und geheimen Abrüstungsgcgner ein Feld ausschweifender Betätigung. Da Deutschland nach dem mehr oder wenige- erzwungenen Geständnis der Kontrollkommission militärisch vollkommen abgerüstet hat, so wird nun darauf hlngewiesen, daß die deutsche Industrie gegebenenfalls eine sehr gefährliche KricgSwaffe darstelle. Man denkt dabei in erster Linie an die chemische und an die Flugzeugindustrie, die im nächsten Krieg (I) eine große Rolle spielen werde. Wenn man aber bedenkt, daß bei Ausbruch eines Krieges Deutschland gar nicht in der Lage wäre, seine Grenzen zu schützen, und daß es deshalb auch keine Zelt hätte, seine Industrien umzustellen, so fällt auch dieser Einwurf in sich zusammen. Aber aufrecht erhalten wird er zweifellos auf französischer Sette. In dieser Richtung ist ja auch schon seit längerer
Zeit die Arbeit der Völkerbunidskommlsfion für die Kontrolle der Kriegsrüstungen gegangen. Sämtliche Kriegsindustrien sollen kontrolliert werden, damit sie weder zu viel Kriegsmaterial Herstellen noch auch fremde Staaten damit beliefern. Selbstverständlich meint man in Ententckreisen dabei immer die andern, denn es ist beispielsweise nicht anzunehmen, daß Frankreich oder Amerika, oder England oder Italien eine ernsthafte Kontrolle über seine für die Kriegswirtschaft in Betracht kommenden Industrien zulassen wird. Durch das Prinzip der Kontrolle der sog- Kriegsindustrien wäre zudem der Industrie- und Handelsspionage Tür und Tor geöffnet. Namentlich der belgische Vertreter unterstützte die Franzosen darin, das Hauptgewicht der Verhandlungen auf den Begriff der „industriellen Mobilisation" zu legen, indem er betonte, „wie schnell die chemische Industrie und das Flugzcugwesen umzustellen seien". Deshalb müsse die Beratung dieser Fragen in den Vordergrund (I) gestellt werden. Ja, es solle sogar eine internationale Konvention erstrebt werden, nach der die Staaten zur Veröffentlichung aller Erfindungen verpflichtet werden sollen, die für den Gaskrieg benützt werden könnten (I). Das ist natürlich barer Unsinn, denn daran glaubt doch kein Mensch, daß eine solche Konvention zustande käme, deren praktische Reichweite keine Grenzen kennt- Wenn dann der belgische Vertreter noch erklärt, daß „die Abrüstung auch ohne einen für alle Staaten gültigen Plan in Angriff genommen werden könne", so tst damit der Grad des guten Willens zur tatsächlichen Abrüstung eigentlich schon genügend gekennzeichnet-
Der deutsche Vertreter, Graf Bcrnstorff, nahm di« Gelegenheit wahr, die Ententestaaten darauf hinzuweisen, daß Deutschland seine Pflicht erfüllt habe, und daß nun nach dem Wortlaut und Sinn des Versailler Vertrags auch die anderen Staaten verpflichtet seien, abzurüsten. Der amerikanische Vertreter wieS besonders auf die finanzielle Seite der Abrüstung hin; es ist ganz klar, daß die Amerikaner an der Abrüstung ihrer Schuldner ein Interesse haben- Und bezüglich der Abrüstung zur See können sie auch Zugeständnisse machen, denn die amerikanische Flotte zusammen mit der englischen ist den etwaigen Gegnern Japan und Rußland weit überlegen.
Man sieht aus dem jetzigen Stande der Verhandlungen also recht deutlich, daß überäll die individuellen Jntereffenmoments bei der Stellungnahme der Hauptstaaten mit sprechen, und dadurch natürlich der Wille, eine gemeinsame Anschauungsgrundlage zu finden, erheblich gehemmt wird. Es handelt sich aber u E. bei der Behandlung des Gesamtproblems gar nicht in erst« Linie um die materielle, sondern um die ideelle Abrüstung. Und wenn für die Ententestaaten die Locarnoverträge und dte Verpflichtungen, die den Völkerbundstaaten auferlegt werden, noch nicht genügen, — ganz abgesehen von den verschiedenen direkten Bündnissen —, dann bietet eben nur der Rüstungswahnstnn di« einzige Gewähr zeitweiliger „Sicherheit". Und deshalb kommt man zu dem Schluss«: Wenn die feindlichen europäischen Staaten nicht aus innerer Ueberzeugung heraus endlich zu der Er- , kenntuts kommen, daß angesichts der ZusammenschlußteNdenzerr in allen anderen Erdteilen Europa um seinen selbstmörderischen UebernationalismuS geheilt werden muß, dann sind alle Abrüstungskonferenzen von vornherein zur Ergbnislosigkeit verurteilt.
Leider sicht es nicht so aus, als ob diese Erkenntnis in den Ententelendern bald dämmern könnte.
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Brennen und wundlaufen
Vom Glück vergessen.
Roman von Fr. Lehne- '
St.. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
„Selbst um diesen Preis gebe ich dir jetzt — jetzt nicht mehr — das Geheimnis anderer preis."
„Ewendyline!" rief er halb drohend, halb bittend, „sonst-"
„Vollende nur ruhig — sonst soll es wirklich zu Ende fein mit uns! Am besten komme ich so deinen Wünschen entgegen! Unmöglich kann dir ja noch etwas an der Verbindung mit der Schwester solch eines Bruders liegen! Vielleicht hast du diese Lösung selbst herbeigewünscht und begrüßt es dankbar, daß das Geschick es ko gefügt! Mit mir und meiner Familie kannst du ja doch keine Ehre etnlegen! Du hast mich so schwer gekränkt durch dein Mißtrauen, vielleicht war dir alles schon leid, das mit mir —" Ahr« Stimme brach in Schluchzen und die Worte überstürzten stch; sie war in einer furchtbaren Erregung.
Er war sehr blaß geworden. Das hatte er nicht gewollt, was sie ihm unterschob — dazu war sie ihm zu teuer. Er liebte sie mit seiner starken, ehrlichen Mannesliebe, obwohl ihm die Verhältnisse ihrer Familie nicht sonderlich sympathisch waren.
„Törichter Trotzkopf," er suchte ihre Hand zu fassen, „doch ich will deine Worte nicht wägen, du bist erregt, Ewendoline — morgen wirst du anders denken." Er lenkte ein.
„Nein, Axel, ich denke morgen nicht anders. Was ich dir gesagt habe, bleibt: es ist aus zwischen uns! Ich will dir nicht länger lästig sein — unser geheimes Verlöbnis war eine Uevereilung, ich sehe es ein! Du wirst diese flüchtige Episode mit mir bald vergessen haben. Lebe wohl, Axel, ich wünsche dir alles Gute!" Und schnell ging sie davon, weil ihre Selbstbeherrschung sie zu verlassen drohte.
Er machte Miene» der Davoneilenden zu folgen, doch er überlegte: heute würde er nichts erreichen — morgen würde sie wieder ruhiger denken. Eewilier im Mai war
es nurl - '
Wie gejagt kam Gwendoline nach Hause. Sie ging in ihr Schlafzimmer, setzte sich auf den Rand ihres Bettes, die Hände ineinander verschlungen, und starrte vor stch hin. Eine grenzenlose Oeds und Leere war in ihr. Wie hatte Axel ihr das antun können, sie mit seinem Mißtrauen so zu beleidigen! Sie, die ihn über alles liebte! Ihre Treue zog er in Zweifel! Ihr überreiztes Ehr- und Feingefühl, durch mancherlei schon gekränkt, ließ sie für ganz gewiß empfinden, daß Axel nur nach einem Grund gesucht hatte, stch ihrer zu entledigen. Ganz sicher, das war es nur. Sie war ja nach dem Verhalten ihres Bruders ganz unmöglich geworden. Sie kannte Axels strenge Ansichten — er dachte und handelte so korrekt in jeder Beziehung, da paßte ihre Familie nicht zu ihm! Sie wollte nicht für schwerfällig gelten; sie hatte ihn schon verstanden, und würde ihre Folgerungen ziehen. Gr sollte zufrieden mit ihr sein!
Aber offen und frei hätte er erklären können, mit uns beiden kann nichts mehr werden, sie hätte es eingesehen und ihm nicht weiter darum gezürnt, aber ihre Treue durfte er nicht anzweifeln!
Nun war alles vorbei. Und Maria Thristinas Brief zu zeigen, hatte sie jetzt keine Veranlassung mehr.
Sie nahm sich zusammen. Die Mutter durfte nicht sehen, wie sie litt.
Nach dem Abendessen schrieb sie an Axel — nur ein paar Worte. Sie wollte feinen Wünschen entgegenkommen, und gab ihm, anknüpfeno an ihre Begegnung, sein Wort zurück. Ganz kalt und nüchtern schrieb st« ihm, aus den Erwägungen ihres gekränkten Stolzes heraus. Und den Brief trug sie gleich hinunter nach dem Briefkasten. Sie mußte an Axels Wohnung vorbei. Er war daheim. Sie sah ihn durch eine Spalte des Vorhangs am Schreibtisch fitzen. Sie zögerte dennoch nicht einen Augenblick, das inhaltschwere Schreiben dem Briefkasten anzuvertrauen. Beim Nieoerfallen des Briefes überlief sie ein leises Frösteln, und in einer Schwächeanwandlung umklammerte sie den Briefkasten mit beiden Armen.
Nun war alles aus. Nun war st« erst ganz arm, war bettelarm aeworden. Niemand batte sie mehr, an den sie
sich halten konnte, niemand! Jetzt war sie ganz vom GlüF verlassen und vergessen, und ihr Weg führte ins Dunkle, Ungewisse, die Sonne war aus ihrem Leben geschwunden^ Die Sonne, die ihr Axels Liebe bedeutet! Der Gedanke ans ihn hatte sie leicht alles Widerwärtige überwinden lassen, winkte doch als köstliches Ziel nach langem mühevollen Weg die Vereinigung mit dem Geliebten.
Und nun sollte das nicht mehr sein, wonach sie sich gesehnt! Schlaflos brachte ste die ganze Nacht zu. Mit brennenden Augen starrte ste in das Dunkel.
Sobald es möglich, wollte ste fort. Sie hatte ein gün«, stiges Angebot nach Glasgow — bis fünfzehnten November sollte ste ihre Entscheidung treffen — also nur wenige Tagsj noch! Immer noch hat sie gezögert, dieses günstige Angebot anzunehmen — im Gedanken an Axel — nun aber war eH das beste — im fremden Land würde sie am leichtestem noch über diesen schweren Schmerz hinwegkommen. — —«
Müde und traurig erhob ste stch am anderen Morgens Sie fror; es war ihr unbehaglich zumute „Jetzt hat er deinen Brief," dachte ste immerfort, während ft« ihre Haus-'
arbeit verrichtete.
Da brachte die Post ihr ein Paket. Sie öffnete es —. von Maria Christinas gütiger Hand gespendet, enthielt es Noten, einige Bücher, Leckereien und ein modernes Täsch4 chen mit Portemonnaie, dessen Inhalt ihr eine Röte der Ueberraschung ins Gesicht trieb.
„Ich lasse deinen letzten Brief mit seiner Absage nicht gelten, Liebe," schrieb sie junge Fürstin, „wohl ehre ichj Deine Gründe, doch ich erkenne sie nicht an! Bin ich, wei« ich Herzogin bin, ein anderer Mensch geworden? Ich biH noch immer dis geblieben, als die du mich kennen gelernt» hast! Und wenn ich Dir sage, Du fehlst mir sehr» so ist es so! Ich sehne mich nach unseren gemeinsamen Musikstunden^ Liebe! Und damit du jetzt nicht nochmals mit törichten Aus-! reden kommst, es sei nicht mehr angängig, daß Du die anspruchsvolle Rolle meiner Freundin so offiziell spielen! dürstest — Fürsten brauchen am meisten wahre Freunde ko erlaube ich mir, Dir einfach schon jetzt di« Auslagen füt Deine Reise usw. zu ersetzen! So mußt Du doch kommen. Du lieber Eigensinn! Vom Montag an erwarte ich Dich." E. s.H