Bruch zu vermeiden, unglücklicherweise seien eS aber die Deutschen gewesen, die diesen Bruch unvermeidlich gemacht hätten. Ihre Ungeschicklichkeit sei ebenso groß wie ihie Verblendung. Es sei nichts anderes übrig geblieben als zu handeln. Was die Sache verwickle, sei, daß die Deutschen noch keinen führenden Mann gefunden hätten. Weder während des Krieges noch während des Waffenstillstandes habe Deuischland einen Führer gehabt, der fähig gewesen wäre, die Nation mit sich fortzureißen und zu führen wie etwa Gambetta. Es habe auch keine Männer gehabt wie etwa Thiers. Es habe nur Techniker oder Hllttendesttzer wie Hugo Slinnes. Diese Armut an Staatsmännern sei betrüblich. Es wäre für die Entente besser, es mit einem Lande zu tun zu haben, das von starken Köpfen geführt werde. Uebergthend zu den Sanktionen, die Deutschland gegenüber angrwendel werden sollen sagte Lloyd George, es sei zu befürchten, daß die Deutschen, die schon so viel Fehler begangen hätten, nunmehr auch noch den begehen würden, sich zu wider setzen. Es gebe nichts Schlimmeres als ein Pferd, das stürze und den Weg versperre. Er habe aber nicht nötig zu erklären, daß dieser Widerstand die Entente nicht erregen werde. Er persönlich habe in Voraussicht dieses Widerstandes die Abgabe von den deutschen Verkäufen in den verbündeten Ländern vorgeschlagen. Diese Sanktion habe den Vorteil, daß man sich sofort Geld für die Reperation nicht in Mark, sondern in schönen und guten Pfund Sterling verschaffen und sich ohne die Zustimmung Deutschlands bezahlt machen könne.
Schließlich sprach Lloyd George von den französisch-englischen Beziehungen. Er sei niemals, wie man in Frankreich angenommen habe, gegen die französisch englischen Beziehungen gewesen. Was cr nicht gewollt habe, sei, daß man Deutschland zwinge, Unmögliches auszusühren. Frankreich aber habe viel Vernunft und Zurückhaltung gezeigt. Es habe sich darauf beschränkt, von Deutschland nur die Zahlung von Summen zu verlangen, die in nichts seine Kräfte überstiegen. Schließlich aber ei klärte Lloyd George, er habe sich darüber erregt, daß, als man vor einigen Tagen die Errichtung einer Zollschranke beschlossen habe, französische Blätter das als ein Mittel bezeichnet hätten, endgültig die Rheinlands von Deutschland zu trennen. Diese Sprache habe jenseits des Kanals einen schlechten Eindruck gemocht. Es genüge, daß eine kleine Minderheit von Annexionisten die öffentliche Meinung in England in Erregung versitzen würde. Lloyd George sprach dann von der Freundschaft zwischen Frankreich und England. Er habe den Gedanken ausgesprochen, man müsse in Frankreich demokratische Politik treiben, dann werde man England sicher an seiner Sette haben.
Eine nordische Siirsine za dev Sanktionen.
Thristlania, l2. März. Die Zeitung „Nationen" sagt in einem Leitartikel „Das deutsche Volk unter dem Joch", die Alliierten hätten in neuen Vorschlägen die Milliardenforderung ohne den geringsten Abschlag auf. echt erhalten. Das deutsche Memorandummaterial sei nicht einmal geprüft worden. Man hätte deshalb die Londomr Konferenz sparen und gleich das alte D k at von Versailles anwenden können. Lloyd George habe kürzlich dem traurigen Mangel an Christentum und wahrer Nächstenliebe die Schuld an dem bedauernswerten Zustand in Europa gegeben. Jetzt wendeten die Mächte ein ganzes Giwalrsystem der Unoersöhnlichkett an, um ein entwafsiretes Volk zur Unterzeichnung von Verpflich tungen zu zwingen, die es. nicht übernehmen könne. Das deutsche Volk sei bis zur äußersten Grenze seiner Leistungsfähigkeit bereit, Reparation zu leisten, es fordere nur das Recht zu leben. Tie Besetzung neuer Gebiete werde kaum zu der ungeheuren Entw ckelung des Erwerbslebens beitragen, die eine Unbedingte Voraussetzung sei, um dem deutschen Volk diese märchenhaften Summen abpressen zu können. Gegenüber der von rer Ententepresse hervorgehobenen Notwendigkeit der Wiederaufnahme der Blockade fragt das Blatt, ob weiter Hunderttausend Kinder, Frauen und Greise langsam aber sicher ausgehungert werden sollen. Auch dies würde den Siegern kaum viele Goldmilliarden einbringen. Die überwältigende Volksmehrheit der skandinavischen Länder teilt die von dem warmen Ententefreund Hjalmar Branting ausgsfprochene Verurteilung des Einmarsch s in Deuischland. Die Leiter der Großmächte und des idealen Völkerbunds
8 -Ein erhabner Sinn 8
8 Legt das Große in das Leben, ^
8' Doch er sucht es nicht darin. H
Im Schatten der Schuld.
47 ) Original-Roman von Hanna Förster.
Als Renate bei ihrem r ächsten Besuch auf Lomitz Anneliese von diesem Plan der Großmutter erzählte, da machte Anneliese große Augen. Klug, wie sie war, ahnte sie sofort, welche Absichten Frau von Nehring zu dieser Rrije veranlaßten.
„Nachher kommt Benno," sagte sie zu Renate, „und rate einmal, wer ihn begleitet?"
Sie sah bei diesen Worten die Freundin ein ganz klein wenig neckend an. Renate wurde blaß. Sollte Anneliese gemerkt haben, daß sie — daß sie — mit tödlich erschrockenem Herzen wußte es Renate in diesem Augenblick, daß sie den Grafen Eberhard von Hollwangen lieble. Was bisher nur als Ahnung ihre Seele, ihr junges Herz erfüllt hatte, so daß sie noch nicht gewagt, es sich einzugestehen — das erkannte sie nun in vollster Klarheit. Und dieses Bewußtsein löste keinen Jubel, keine Seligkeit in ihr aus, es drückte sie nieder und ließ sie Furcht empfinden vor der Zukunft, die ihr ja nur Leid bringen konnte. Denn diese Liebe würde ihr kein Glück bringen, sie würde nur die Schatten, die um ihr Leben schwebten, noch fühlbarer werden lassen.
Graf Eberhard von Hollwanoen, den sie mit der ganzen reinen und innigen Hingabe ihres Wesens liebte, er würde die schöne reiche Hilla von Gebhardt heiraten. Sie, Renate von Ullmer, die Enkelin von Frau von Nehring, würde er nie anders als mit herber fremder Gleichgültigkeit behandeln und kein Weg konnte je von ihm zu ihr führen. Ein tiefer Abgrund trennte sie beide, ein Abgrund, der unüberbrückbar war.
führten Europa mit einem Leichtsinn, der in der neueren Geich chte ohne Seitenstück sei, in eine Katastrophe hinein. Außerhalb der militärisch bis an die Zähne gerüsteten En- tenleländer fragten Millionen Menschen: „Sind denn diese Staats männer mit Blindheit geschlagen?"
Deutscher Handelsboykott über England.
Englische Handelsfirmen haben aus Deutschland Nachricht erhalten, daß viele ihrer deutschen Kunden vorläufig keine Orders mehr erteilen, bis die Londoner Streitigkeiten geregelt sind. Andere englische Firmen wurden benachrichtigt, daß sie in Zukunft für deutsche Waren erst die volle Zahlung auf Banken in Holland hinterlegen müssen. Aus New York wird gemeldet, daß größere deutsche Firmen dort telegraphisch nach der Lieferzeit bestimmter RohstoffeHsrag- ten, die sie seither von England gekauft hatten. Die Londoner Handelskreise der City glauben annehmen zu müssen, daß die Deutschen einstweilen keine Aufträge mehr nach England geben, sondern in Amerika bestellen werden.
Dn «MoWwIfWe Aufstand i« SowjetkWlld.
In der Berliner bolschewistischen Gesandtschaft.
In der Berliner bolschewistischen Gesandtschaft herrscht die größte Unruhe und Besorgnis angesichts der sich häufenden, alarmierenden Meldungen über die Ausdehnung des Aufstandes in Sowjeirußland. Herr Kopp, der noch vor wenigen in einem Interview äußerte, daß der Aufstand in Kronstadt in allernächster Zeit unterdrückt werden würde, und daß es im übrigen Rußland durchaus ruhig sei, scheint unterdessen anderer Ansicht geworden zu sein. Bezeichnend ist es, daß, wie die „Rul" berichtet, Kopp die gesamten Geldmittel der Gesandtschaft von der Bank abgehoben und den Angestellten der Gesandtschaft das Gehalt auf sechs Monate vorausgezahlt hat. In kritischen Augenblicken haben die Bolschewisten von jeher ihre Untergebenen für einige Monate sichergestellt, um sie bei guter Laune zu erhalten und das Ansehen der Sowjetregierung zu heben.
Emzelne Angestellte der Gesandtschaft sehen sich bereits nach neuen Stellen um und erklären offen, daß sie nicht mehr an einen langen Bestand der Bolschewistenherrschaft in Rußland glauben.
Me WiMMlg ill MrMsikll.
Breslau, 13. März. Von der Zentralstelle für die technische Durchführung der oberschlesischen Abstimmung wird milgeteilt, daß bis zum 12. März'morgens 54 Sonderzüge in guter Besetzung abgerollt sind. Die interalliierte Kommission hat sich an den Vertreter des deutschen Plebiszitkommissariats mit der Bitte gewandt, die interalliierte Kommission in ihrem Bestreben um Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung zu unterstützen.
In der Zeit vom 14. bis einschließlich 23. Mär- werden auf Anordnung der interalliierten Kommission Haftbefehle gegen Siimmberechtigte nicht vollstreckt, gleichgültig, ob die Beireffenden bereits verurteilt sind oder nicht. Äusgenom men von der Vergünstigung sind nur Kapitalverbrechen, doch bleiben Kapitalverbrechen politischer Art von der Verhaftung befreit. Ausgenommen von der Vergünstigung sind ferner Vergehen gegen Mitglieder oder des Eigentums der interalliierten Kommission. Infolge dieser vorübergehenden Amnestie kann ein großer Teil der ausgewtesenen oder geflüchteten Stimmberechtigten sein Stimmrecht ausüben.
Aus Stadt und Bezirk.
Nagold, 14. März 1921.
* Generalversammlung der Gewerbebank. Die diesjährige Generalveisinnmlung der Gewerbebank wurde am Samstag den 12. März, nachmittags 4Vs Uhr von dem stell-
Renate wollte Anneliese in ruhigem Ton antworten,
doch die Kehle war ihr wie zugeschnürt, so daß sie keinen Laut hervorbrachte. Da sagte die Baronesse aber auch schon lächelnd:
„Du hast anscheinend kein Talent zum Raten. Kinding! Also seinen Freund bringt Benno mit. den netten Baron Wendt, mit dem dn kürzlich auf dem Maienfest so wundervoll tanztest."
Mit Staunen merkte sie, daß Renate bei dieser Eröffnung wie erleichtert aufatmete. Doch gleich darauf sagte sie sich:
„Ach, sie hat wohl geglaubt, ich meine den Grafen Eberhard, und vor dem scheint sie jetzt schon direkt Angst zu haben. Er ist aber auch wirklich gar nicht ein bißchen liebenswürdig zu ihr und läßt sie die alte Feindschaft, für die sie doch nichts kann, sehr fühlen."
Es wurde dann ein sehr netter Nachmittag. Baron Wendt leuchtete die Helle Freude aus den Augen, als er Renate von Ullmer begrüßte Als sich ihm dann späterhin Gelegenheit bot, sie einen Augenblick allein zu sprechen, da sagte er mit bewegter Stimme:
„Ich habe mich so darauf gefreut, Sie wiederzusehen, gnädiges Fräulein! Mein Freund könnte Ihnen erzählen, welch ein stummer Gesellschafter ich ihm war, während wir von der Garnison hierher ritten. Aber alle meine Gedanken waren schon dem Weg vorausgeeilt und ich dachte immer nur an das eine, ob Sie nicht hier sein würden."
Er schwieg, aber seine blauen Angen sprachen beredt, was er nock- dachte. Renate sah ihn unsicher an. Was sollte sie ihm erwidern? G w>ß, er war ihr sehr sympattsch, sie hätte ihn sich als Bruder gewünscht. Doch irgend ein anderes, stärkeres Gefühl würde sie nie für diesen schlanken, blonden Offizier haben, dessen war sie ganz sicher.
Baron von Wendt nahm Renales Blick, ihr Stillschweigen für mädchenhafte Befangenheit. Wie lieblich und reizvoll sie doch war. Sein Entschluß, die Liebe dieses schönen anmutigen Mädchens zu erringen und sie dann als geliebtes Weib auf sein Schloß nach Thüringen zu führen, stand fest. Sie gefiel ihm heute fast noch besser als auf dem Maienfest.
vertretenden Vorsitzenden. Herrn Paul Schmid eröffnet. Die Verwaltung der Gewerbebank hatte in d.m verg. Jahre einen schweren Verlust zu beklagen. Der Vo, sitzende, Fabrikant und Mitglied der Landesoersammlung, Slesan Schaible war durch den Tod von dem Platze seines veraniworlungSvollen Wirkens abberufen worden. Herr P. Schmid gedächte der reichen Verdienste und des aufopfernden Bemühens des Verstorbenen um die Bank. Die Generalversammlung ehrte sein Andenken durch Erheben von den Sitzen. Darauf gab Herr Schmid einen kurzen Gesamtüberblick über den Verlauf de» Geschäftsjahrs und erteilte dann Herrn Kassier Dolmetsch das Wort zu näheren Erläuterungen zur Rechnungsvorlage. Wir entnehmen hiezu dem Bericht folgendes: Das Geschäftsjahr 1920 weift einschließlich des Gewinnvorlrags aus dem Vorjahre von 4288.57 (3273.15) einen Reingewinn von 65 802,46 (29 389.04) auf. Ter Umsatz beträgt 102460712,48 Mark (77 868 505,43). Die in Klammern gesetzten Zahlen sind 'diejenigen des Vorjahres. Vergleicht man diese, so ersteht man, daß sich der Umsatz gegenüber dem Vorjahre ganz erheblich gesteigert hat. Dieses ist wohl in erster Linie auf unsere gerade im, verflossenen Jrhre erheblich gesteigerte Geldentwertung zurückzusühren. Andererseils aber ist zu beachten, daß trotzdem sich, wie die Zahlen ausweisen, die Tätigkeit der Bank in ganz erheblichem Maße gesteigert hat. Der Reingewinn, der sich der Steigerung des Umsatzes entsprechend ebenfalls beinahe verdoppelt hat, wurde auf Vor> schlag des Vorstandes wie folgt verwendet: 5°/» Dividende werden auf da« gewinnberecht'gte Geickäftsanteilguthaben von 266 690 (215 997) mit ^ 13 334.50 (10 799.85) ver- teilt. Zugewiesen wurde 1. Grundstockresrrve 14 487.— (4239—), -2. dem Hilfsreservefonds ^ 8000 — (3000.—). außerdem wurden auf das Bankaebäude 2519,25 (2071,52) und auf Mobilien 6765,41 (1990,10) abgeschrieben. Zudem wurde eine Sieuerrückwge von ^ 8000.— gemacht und auf neue Rechnung 5696.30 (4288 57) vorgetragen. Besonders hervorzuheben ist, daß Grundstück, Bankgebände und Mobilien äußei st günstig zu Buch stehen. Die vom Vorstand vorgslegte Rechnung wurde vom Aufstchtsrat g!prüft. Zu Erinnerungen lag kein Anlaß vor. Auch die vom Aufsichis- rat bestellten Kontrolleure stellten die Uebereinstimmung mit den Büchern fest. Der Stand der Mitglieder betrug am 1. Januar 1920 618, eingelreten sind im Laufe des JahreS 182. Freiwillig schieden aus 4, durch Tod 13, durch Weggang 2. Der Mitgliederstand hat sich also im verg. Jahre wieder ganz erhebsich vermehrt und somit auch die Leistungsfähigkeit und das Vertrauen, welches die Bank genießt, ganz bedeutend vergrößert. Dir eigene Wertpapierbesitz beträgt 193 900 (1 357 600). Hier ist besonders darauf aufmerksam zu machen, daß es der Bank gelungen ist, den übergroßen Besitz an Kriegsanleihe und anderen Kriegspapieren abzustoßen 800000.— wurden zum Nennwerte ausgelöst) und so zu verwenden, daß sie nicht nur nichis bei der Veräußerung verloren hat, sondern sogar noch einen Vorceil dabei erzielte. Der augenblickliche Besitz an Kciegsanttihen wurde neu zu dem marktgängigen niedrigen Kurswert hereingenommen und zwar nur zu dem Zwecke, um der Kundschaft mit kleinen Glücken zum Umtausch der großen Glücke dienen zu könuen. Da dis Glücke zu einem niederen Kurse gekauft sind, können sie jederzeit ohne nennenswerten Verlust wieder abgestoßen werden. Bei der Abstoßung der Kriegsanleihe konnte man ganz besonders von dem Gesetz Gebrauch machen, welches den Genossenschaften gestattet, mit ihren selbstgezeichneten Kriegsanleihen die Steuern ibrer Mitglieder zu begleichen, und so den großen restlichen Teil der Kriegsanleihe zu günstigem Kurse abstoßen. Die Liquidität der Bank ist eine äußerst günstige, da einer Summa von ca. Mark 2 Millionen sofort kündbarer Anforderungen eine Summe von ca. 3 Millionen sofort flüssigen Kapitals gegenübersteht. Die vorausschauende und klar überlegende Bankpolittk der Direktion setzt die Bank instand^ im kommenden Zahre bei voraussichtlich großen Kapttalansprüchen jederzeit denselben gerecht werden zu können. — Der Antrag des Ausstchtsrats nach dem gegebenen Plane über den Gewinn zu verfügen, wurde von der Versammlung einstimmig die Genehmigung erteilt. Ebenso wurde in Anbetracht der außergewöhnlichen Lage und der mehr als merkwürdigen Lage des Gclsmaikies entsprechend der Antrag genehmigt, den Höchstbetrag, welchen sämtliche die Genossenschaft
Er hatte sich bei dem Grafen Benno damals gleich am folgenden Tage nach den näheren Verhältnissen der jungen Dame erkundigt und ihn gebeten, ihm ungeschminkt in bezug auf jene Erschaflsgeschichte, von der Fräulein von Gebhardt ihm gegenüber gesprochen, mitzuteilen. Und Benno hatte wahrheitsgemäß berichtet, wie sich alles zugetragen, so, wie er es von seinem Vater erfahren. Aber er erzählte auch, was er durch die Lowitzer von Renates Eltern wußte — und das war ja nur Günstiges.
Es war dem jungen Offizier, der aus uraltem, untadeligen Geschlecht stammle, zuerst ein peinlicher Gedanke gewesen, daß Renate von Ullmer durch die Schuld ihrer Großeltern auch auf ihrem Namen einen Fleck hatte, aber dann siegte das Gefühl, das er für Renate gleich empfunden hatte, in ihm gegen alle anderen Bedenken.
„Wenn wir erst weit fort von hier, in meinem geliebten schönen Thüringerland leben, dann wird niemand von den Nachbarn etwas von dieser Erbschastsgeschichte wissen, und da Renates Geburtsname Ullmer und nicht Nehring ist, wird ganz gewiß nie jemand auf den Gedanken kommen, sie hält« je etwas mit dieser Sache zu tun gehabt."
So sagte er zu sich selbst nach jenem Gespräch mit dem Freunde. Und nun saß er wieder Renate gegenüber, sah ihr goldblondes Haar in der Sonne schimmern und konnte heimlich nicht genug den reizvollen Gegensatz zwischen diesem „goldenen" Haar und den samtbraunen Augen bewundern.
Lebhaft unterhielt man sich und genoß den herrlich schönen Tag. Der Baron und seine Gattin waren wie stets die idealsten Gastgeber, die man sich denken konnte.
Einmal sagte der Baron zu dem Grafen Benno gewandt, der jetzt natürlich als Verlobter Annelieses geduzt wurde:
„Sag mal, Benno, warum ist eigentlich Eberhard nicht mitgekommen? Hat er so viel zu tun? Er soll es nur nicht übertreiben," fügte er mißbilligend hinzu, „sonst arbeitet er sich zuschanden, jede Gesundheit, auch die stählernste, hat ihre Grenze, die man ungestraft nicht überschreiten darf."
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