bare Pferde sind durch kriegsbrauchbare ersetzt worden. Die Truppen zweiter Linie und die Ecsatziriippen werden noch nicht aufretöft. Die Truppen von 3 D.Visionen liegen in ihren HeimmSbszirken. Beachtenswert sind die Verschiebungen in der Provinz Posen, aus den Garnisonen in Orlen an der Südgrenze der Provinz und die Umwandlung der 7. Res.- Brigade m eine Reservedirnsion.

Eine jüdische parteilose Konferenz in Odessa.

Die MoskauerJswestija" berichten in ihrer Nummer 29 vom 10. Feb.: ..In Odessa ist die erste jüdi'ch- parteilose Konferenz geschlossen worden, nachdem sie sechs Tage getagt ha.te. Die Konferenz verlief sehr angeregt und unter lebhaf­tem Interesse der Erschienenen. Anwesend waren 630 Dele­gierte, die 20 000 jüdische Arbeiter und Rotarmisten vertraten. Aus den zur Annahme gelangten Resolutionen geht hervor, daß die jüdischen Arbeitermassen der Kommunistischen Partei die größte Sympathie entgegenbringen.

Der Kampf gegen die bolschewistische Flut in Georgien.

Berlin, 26. Feb. Tin Telegramm aus Tiflis vom 24. Febr. an die hiesige georgische Gesandtschaft besagt: Die georgischen Truppen leisten erfolgreichen Widerstand. Das bolschewistische Heer wurde zurückgeworfen. Falls aus Mos­kau kein Befehl zu einem neuen verstärkten Angriff erfolgt, kann der bolschewistische. Uebersall als gescheitert betrachtet werden.

Der griechische Staatskopf.

London 26 Feb. Im Hinblick darauf, daß Venizelos hier dafür eintrat, daß der Vertrag von Sevres nicht abge­ändert werde, ist die Reutermeldung beachtenswert, daß Venizelos von London abgereist ist und nicht die Absicht hat, während der Konferenz zurückzukehren.

Ein griechischer Konflikt.

Paris, 26. Feb. Wie Pertinax imEcho de Paris" aus London berichiet, soll es gestern abend zwischen dem griechi­schen Minister Präsidenten Kalegropolos und seinen Räien zu lebhaften Auseinandersetzungen gekommen sein. Man habe ihm zum Vorwurf gemacht, daß er nicht den S.andpunkl vertreten habe, der Vertrag von Söores habe einen endgül­tigen Charakler. Er hätte sich nicht auf einen Kampf mit Sta­tistiken einlassen dürfen. Der Ministerpräsident habe die Ab­sicht, heute zu erklären, seine Vollmacht gestatte ihm nicht, sich zu einer Revision des Vertrags herzugeben. Er habe nach Athen telegraphiert, uin Weisungen seines Königs zu erhalten.

Entlassung weißer Angestellter aus den Diamantbergwerken von Kimberley.

Paris, 26. Feb. Nach einer Reuter-Meldung aus Kap­stadt sind in den Diamantbergwerken von Kimberley und in einem anderen Bergwerk 750 weiße Angestellte entlassen worden. Die Bergwerke von Wtsselton haben ihren Betrieb zeitweise eingestellt.

Der Sonderberichterstatter desMatin" spricht....

Paris, 26 Feb. Der Sonderberichterstatter desMatin" in London spricht von großen Schwierigkeiten, die die fran­zösischen Unterhändler in London fänden. Die Frage sei für Frankreich von hoher, für England nur von untergeordne­ter Bedeutung. In England bekümmere man sich augenblick­lich hauptsächlich um die irische Frage, ferner darum, daß ein Drittel des britischen Heeres in Mesopotamien bleiben müsse, um die Arbeilslosenfrage und um die maritime Rivalität mit den Vereinigten Staaten. Das komme alles vor den Repa­rationen. Der Berichterstatter meint aber, England müsse sich doch Rechenschaft darüber oblegen, daß es mit dieser Be­urteilung allein siehe. Belgien urteile wie Fiankreich und Italien wolle von der deutschen Zahlung denselben Anteil wie England. Wenn Lloyd Georgs auf die Länder blicke, die unmittelbar durch den Krieg gelitten hätten, dann müsse er sich sagen, daß er nur ihr Wortführer sein könne, wenn er alle ihre Forderungen unterstützen könne. England würde als egoistische Nation erscheinen und allen Kredit auf dem Kontinent verlieren, wenn sein Premierminister die Debatte über die Reparationen leicht führen würde. Um Lloyd George herum gebe es Minister, die sehr klar über die Bedeutung dächten, die es für Frankreich habe, welche Haltung Lloyi George in der kommenden Woche einnrhmen werde. Nach

ihrer Ansicht befinde man sich an einem entscheidenden Wende­punkt in der politischen G-schichte Englands, das berufen sei, durch sein Handeln zu beweisen, ob es mit den Ländern soli­darisch sei, ohne dis es über seine schlimmsten Feinde nicht hätte triumphieren können.

Die finnisch-russischen Handelsbeziehungen.

Kopenhagen. 26 F.b.Berlmgske Tidende" meldet aus Helsingfors: Die russische Handelsabmdnung, die gegenwär tig mit finnischen Vertretern über die Wiederherstellung der Handelsbeziehungen zwischen Rußland und Finnland verhan­delt, bot in eister Linie Waren an, die in Petersburg lagern, sowie Waldkonzessionen in Russisch Karelien und Getreide aus Kuban und Sibirien, wenn dieses mit fi inischen Elsen­bahnzügen von dort befördert werden kann. Ferner wurden auch angeboten Petroleum und Benzin, falls die Ware durch finnische Sch ffe aus den Häfen des Schwarzen Meeres ab­geholt werden können. Es herrscht allgemein der Eindiuck, daß die Verhandlungen zu keinem Ergebnis führen werden.

Die Antwort Balfours auf die amerikanische Mandatsnote.'

London, 25. Feb. Es verlautet, daß die von Batio..r verfaßte Antwort des Völkerbundsrats auf die amerikanische Note der amerikanischen Regierung anhetmstellen werde, an der nächsten Völkerbundsversammlung im Mai teilzunehmen, d. h. also sich dem Völkerbund anzuschließen. Wenn die amerikanische Regierung gewillt sei, ihre Interessen bei der Verteilung der Mandate gewahrt zu sehen.

Harbins gegen eine Ausdehnung der Besetzung? ^

Basel, 27. Feb. Nach derTägl. Rundschau" berichtet Newyoik World", daß Harding gegen eine weitere Besetzung deutschen Gebiets durch französische oder englische Truppen im Falle des Scheiterns der Londoner Konferenz sein Veto einlegen werde, wodurch die bis jetzt vorhandene strllschwei gende Solidarität mit den europäischen Alliierten in die Brüche gehen werde.

Die Lage in Irland.

London, 27. Feb. Wie Reuter aus Dublin berichtet, besagt der ärmliche Wochenbericht über die Lage in Irland, daß die Angriffe auf Streitkräste der Krone sich von 26 in der Vorwoche auf 16 in dieser Woche veimindert haben. Dis Verluste der Streitkräfte betrugen in der letzten Woche 12 Tote und 9 Verwundete. Die Verluste der Sinnfeiner waren schwer. Bei Mabroom in der Grafschaft Cork wurden eirrK 50 Polizisten, die sich auf Lastautos befanden, heute von 300 Bewaffneten angegriffen. Es folgte ein Kampf, der 2 Stunden dauerte. Die Polizei, die zunächst die Ausständigen aus ihren Stellungen vertrieben Halle, mußte sich schließlich zurück,tehen, wobei sie ihre Toten, darunter den Befehlshaber der Abteilung milnahm. Die Polizei konnte auch einige ihrer Verwundeten in Sicherheit bringen. Der Rest der Verwun­deten verblieb in der Hand der Sinnfeiner.

Freigabe des deutschen Eigentums in Amerika?

Elberfeld, 27. Feb. DemElsen- und Stablwaren-In­dustriellen" wird von zuverlässiger Seite aus Newyork be­richtet: Nach Aenßerunqen maßgebender Leute zu urteilen, können kaum noch Zweifel darüber bestehen, daß das während des Ktieges beschlagnahmte Eigentum der Deutschen und deutscher Firmen in absehbarer Zeit zuiückgegeben wird. Zwar wurden die Fabriken und Geschäfte duichweg verstei­gert, aber das bei den Verkäufen eingegangene Geld wird durchweg zuiückgegeben werden.

Ein deutscher Sieg.

Die erste Fahrt desImperators" unter englischer Führung.

Ein norwegischer Kaufmann ans Bergen, der die erste Fahrt desImperator" von New Jork nach Southampton milmachte, berich ete foldendes:

Vor der Ausfahl t des deutschen RiesenschiffesImpe­rator", jetzt von den Engländern übernommen, wurde von amerikanischer Seite die notwendige Kohle verweigert. Schließ lich wurde der Brennstoff anderweitig beschafft und derIm­perator" stach in See. Auf offenem Meere drehte sich plötz­lich das Riesenschiff in beängstigender Weise um sich selbst; es gelang eist nach langer Zeit und mit vieler Mühe, den alten Kurs wiederzngewinnen. Während das Schiff unter

deutscher Führung 22 Knoten lief, brachte es der englische Kaprian am ersten »Tage auf sechs Knoten, am zweiten auf fünf, am dritten auf zwö.f. am vierten auf 16 und am fünf- len Tag auf vier Knoten usw. Obgleich fast Windstille herrschte legte sich derImperator" dann mitten auf hoher See ganz nach rechts, lag so stundenlang und trieb hilflos umher. Es

heri schte auf dem stolzen Dampfer eine unbeschreibliche Panik.

Das Steuer war gebrochen.

erlasst »Jmp^ator" wurde folgende Bekanntmachung

Da Kapitän und Bemannung zum ersten Mals auf diesem Schiffe fahren. Verhältnisse von Turbinen und Maschinen nicht kennen, so wird hierdurch jede Auskunft und Verantwortung über Unregelmäßigkeiten abgelehnt!"

Anstatt sechs Tage war derImperator" vierzehn Tage unterwegs. In den letzten Tagen gab es keinen Tropfen Wasser mehr auf dem Schiffe, und außer Hafer flocken nichts zu essen. Aus drn Wasseilettungen kam Oel statt Wasser, weil die Roh, e falsch verschraubt waren. Die englischen Zeitun­gen berichten hierzu nur folgendes:Ein riesiger Sturm hat die Fahrt desImperator" verzögert!"

Diese Fahrt desImperator" ist ein so großer deut­scher Triumph, daß jeder weitere Kommentar übelflüssig ist."

Der deutsche Export.

Paris, 26. Feb. Ministerpräsident Briand erklärte den Vertretern der alliierten Presse gestern weiter: Bei der 12- prozentigen Abgabe beim deutschen Export handelt es sich weder um einen Zoll, noch um eine Steuer. Die feststehen­den Jahreszahlungen, die die Alliierien verlangten, seien auf Grund der wirtschaftlichen und finanziellen Leistungsfähigkeit zu berechnen. Wenn Deutschland aber reich weide u. brühe, dann sei es nur gerecht, wenn die Verbündeten an seiner Wiedererhebung beteiligt würden. Um einen Maßstab zu haben, hätten die Alliierten natürlich an die Ausfuhr gedacht, die das beste Anzeichen für den Reichtum der Völker darstelle.

Wörttemdergtsche Politik.

Landtag.

r Stuttgart, 26 Feb. Bei der Abstimmung über das Kapitel Siaalsanzeiger wurde heute der Regierungsentwurf, der den ersten Schriftleiter als Beamter beläßt, gegen die Stimmen der Sozialdemokraten und Demokraten angenom­men und damit auch der Finanzetat erledigt. Bei der Be­ratung des Kultetals, Kap. 40 (Ministerium und Kollegien) trat Prof. Dr. Baur (Z) m einer großen .und trefangelegten R>de zunächst für die Erhaltung des Christentums in den Schulen ein. Die ganze Schulleitung sei in den Händen von Gegnern der in der Verfassung garantierten Schulart. Die Interessen der konfessionellen Schule seien auf dem Gebiete der Verwaltung nicht genügend gewahrt. An einzelnen Mittel'chulen müsse auf die religiösen Empfindungen der Schüler mehr Rücksicht genommen werden. Zu fordern sei auch die Freiheit für die Geltendmachung des christlichen Gedankens auf dem Gebiete des Kultus und Kuliurwesens. Man müsse sich hüten, neue Institutionen einzurichten, die in der Not zusammenbrechen, und mrhr darauf achten, das Bestehende zu erhallen. Bei der Einführung der Grundschule seien die Rechte der Privatschulen und die der Gemeinden und Eltern zu wahren. In den katholischen Lehrersemina­ren müssen katholische Erziehungsgrundsätze zur Durch­führung kommen. Das Kuttministertum dürfe dem Be­schluß des Stuttgarter Gemeinderals über die Mitglied­schaft eines aus der Kirche Ausgeschiedenen zum katholischen Ortsschulrat nicht zustimmen. Die alle Gottesfurcht könne nur kommen, wenn das am göttlichen Gesetz orientierte Ge­wiss >n Geltung erlange. Der Staat brauche die christliche Gedankenwelt. Bei der Trennung von Staat und Küche hänge d>e finanzielle Behandlung allein vom juiistifchen und moraitschen Recht ab. In keinem andern deutschen Staat habe man den Versuch unternommen, dieses ungemem schwie- 'rige Problem gerade jetzt zu lösen. Man möge der evan­gelischen Kirche die Freiheit ihrer Verfassung geben, ebenso der katholischen Kirche und den Israeliten, aber die finanzielle Lösung hinausschieben, bis die Verhältnisse übersichtlicher ge­worden sind. Die Leistungen des Staates für die Kirche seien nicht freiwillige, sondern Pflichten. In der Entschlirßung

ü Ich habe es auch im politischen Leben stets für 8 O nützlich gehalten, wahr zu bleiben, um den Mut zu 8 0 behalten. Bismarck. H

Im Schatten der Schuld.

39) Original-Roman von Hanna Förster.

Meine lieben Gäste, hochverehrte Anwesende! Der schönste, aber auch schwerste Augenblick unseres Maifestes ist da die Königinnenwahl muß beginnen. Ich bitte alle Herren, das Z it zu verlassen und draußen sich zu einigen, wen Sie zur Königin erklären. Die Damen bitte ich, so lange sich hier gedulden zu wollen, bis der weise Urteils­spruch gefällt ist."

Lachend klatschten alle Beifall. Die Herren gingen hin­aus, um sich zu beraten, obwohl natürlich jeder im stillen schon längst wußte, wem er die Palme der Schönheit zu­kommen lassen würde. Am liebsten hätte natürlich jeder die­jenige junge Dame zur Maienkönigin erwählt, die ihm per­sönlich am sympatischsten war. Aber es sollte ja nach andern Grundsätzen gehandelt werden. Diejenige, die von den mei­sten vorhandenen Herren als die Schönste oder Lieblichste erk.ärt wurde, sollte den Kranz aus Maiblumen erhalten UN d für den R st des Festes seine holde Königin darstellen, der alle huldigten.

Als die Herren hinausgegangen waren, wurde es zuerst einen Augenbl ck still im Zelt. Doch dann setzte die Un Sc­haltung um so lebhafter ein. Was sollten sie sich aufregerr? Sie wußten mit ziemlicher Bestimmihtti. daß Hilla von Geb­hardt, da sie eben die Schönste war. zur Königin gewählt würde, und es hätte ja gar keinen Zweck gehabt, diese Tat­sache abzuleugnen. Manche hegte allerdings im stillen die Hoffnung, doch die Stimmenmehrheit auf sich zu vereinigen,

denn sehr beliebt war Hilla von Gebhardt nicht wenig­stens nicht bei den Damen.

Sie selbst batte gar keinen Zweifel in bezug auf das Resultat der Abstimmung. So wie sie jetzt mitten im Kreis der andern stand, mit ihrer heirlichen, ebenmäßigen Gestalt, und dem Lächeln des Triumphs auf dem schönen Gesicht, war sie schon jeder Zoll die Königin.

Sieh nur, wie sicher und selbstbewußt Hilla von Geb- bardt dastehr! Sie weiß ganz genau, daß sie in wenigen Minuten als Maienkönigin über alle anwesenden Herren das Szepter führen wird und daß alle der selbstgewähiten Herr- scherin huldigen werden."

Es war Anneliese, die diese Worte halblaut zu der ne­ben ihr stehenden Freundin sprach. Auch Renate blickte jetzt zu dem schönen Mädchen hinüber.

Sie ist eine verführerische Erscheinung," sagte sie dann, aber ich traue ihr keine Herzenswärme zu. Ihre Augen haben zuweilen einen so hochmütigen und kühlen Ausdruck."

Ganz dasselbe behauptet Benno," unterbrach sie Anne­liese eifrig.Er würde eS sicher lieber sehen, wenn sein Bruder eine andere junge Dame als Gattin erwählte. Doch da ist keine Hoffnung du hast gesehen, wie sie mit ihm zusammen war, und wie ihre Blicke an ihm hingen."

Renate antwortete nicht. Sie batte nur seltsam umflorte Auaen. D» Baronesse faßte die Freundin plötzlich bet der Hand und flüsterte ihr ihr holdes Geheimnis zu.

Renate, nur Mutter weiß es bis jetzt ich habe mich vorhin mit Graf Benno verlobt. Und ich bin so glücklich."

Renate preßte warm und herzlich die Hand der Baro­nesse und sagte leise, mit innigem Ton:

Ich wünsche tir alles Glück, Anneliese. Graf Benno von Hollwangen scheint ein vornehmer und ritterlicher Mann zu sein, und seine Augen sprechen von Treue, und Güte. Und du liebst ihn?-"

Ob ich ihn liebe Renate denke nur. ich habe ihm sogar versprochen, ihm nach der Garnison zu folgen und mein geliebtes Low tz zu verlassen. Daraus kannst du am besten sehen, was Graf Benno für mich bedeutet. Ach ja Kind­chen, nimm dich vor der Liebe in acht, sie krempelt uns ein­

fach um. Ich schwor noch vor kurzem, ich würde nimmer­mehr von hier forigehen, und heule gelang es Benno, mit ein paar Worten, einem Blick mich ganz umzustimmen. Und so," schloß-sie mit einem leisen, komischen Seufzer,ibird eS kommen, daß die selbstbewußte, berüchtigte Baronesse Anne­liese von Lomitz die gehorsamste und demütigste Gattin wer­den wird. Kannst du dir das vorstellen?"

Als Renate die Freundin nur liebevoll ansah, fuhr sie gleich darauf fröhlich fort:

Aber wenn wir auch nach Bennos Wunsch und Willen ganz bescheiden in D. leben werden, eine kleine Geselligkeit mit lieben Freunden soll doch gepflegt werden. Du kommst so o!t wie möglich, Renate, du hast ja das Auto, und Graf Eberhard mit der schönen Hilla vielleicht feiern wir eine Doppelhochzeit kommt auch öfter, und dann werden wir immer heiter sein. Und den Baron Wendt laden wir ein."

Bei diesen Worten sah sie lächelnd, mit einem heimlichen forschenden Seitenblick d'e Freundin an. Doch Renate blickte gerade nach der andern Seils des Zeltes, wo eben die Herren wieder eintraten. Sie zeigten alle einen ziemlich erregten Gesichtsausdruck, so, als ob ein Meinungsaustausch zwischen ihnen bestanden hätte.

Man hatte den Grafen Benno von Hollwangen zum Sprecher ernannt. Er trat nun vor und sprach mit lauter Stimme:

Meine hochverehrten Damen die Wahl ist dieses Mal nicht so einfach abgelaufen wie im vergangenen Jahr. Es war beim besten Willen keine Stimmenmehrheit zu er­zielen. Genau die Hälfte aller Herren haben Fräulein von Gebl ardt zur Maienkönigin erwählt, während die andere Hälfte sich für Fräulein von Ullmer erkälte."

Er hielt einen Augenblick inne und sah sich im Kreise um, wie um zu sehen, welche Wirkung seine Worte hervor- brächten. Anneliese war im höchsten Grade erstaunt, denn obwohl sie persönlich ihre Freundin schön und reizend fand, hotte sie doch nicht gedacht, daß sie 0en Herren so gut gefallen könnte wie Hilla von Gebhardt, die sonst von ihnen allen um­schwärmt wurde und auf jedem Ball Triumphe gefeiert halte.

(Fortsetzung folgt).