Line vernünftige französische Aeußerung (?)
Paris, 3. Febr. „Petit Journal" ist der Ansicht, daß eS >aS gute Recht der deutschen Regierung sei, Gegenvorschläge zu machen. Der Versailler Vertrag ermächtige Deutschland, bis 1. Mai alle ihm nüt-lich erscheinenden Einwürfe und Bemerkungen zu machen. Andererseits aber verpflichte der Vertrag in keiner Weise die alliierten Regierungen, die deutschen Einwände zu beraten. Sie könnten darüber unter sich verhandeln und ihre El tscheidungen dem Berliner Kabinett zur Kenntnis bringen. Das sei die in Spaa angewandte Methode und Deutschland habe nicht derartige Beweise seines guten Willens gegeben, daß Veranlassung vorliege eine andere Methode zu wählen.
Schwere Ausschreitungen in demBerforgungslazarettTegel.
Berlin, 3. Febr. Dem „B.L A." zufolge kam es in dem Dersorgungslazarett Tegel zu schweren Ausschreitungen der Insassen gegen den Chefarzt Dr. Saar. Als Dr. Saar die Ausstellung von Freifahrkaiten als für ihn unmöglich be- zeicknete, drangen etwa HO Patienten auf ihn ein. Der Arzt mutzte auf die Straße flüchten. Das Hauptversorgungsamt ließ das Lazarett von der Polizei besetzen und beschloß, es aufzulösen. Bon den 260 Insassen werden 80 in andere Heilanstalten übergesührt, der Rest der Patienten wird entlasten werden.
Eine poluische Parabel
Berlin. 3. Febr. Aus Breslau wird dem „Berliner Lokalanzeiger" mitgeteilt: Wie die „Schlesische Zeitung" aus Sokrau meldet, fand im Walde bei Rowin eine regelrechte polnische Parade statt Etwa 3 bis 406 Sokols halten sich unter Führung des berüchtigten Bandiien Sobik eingefunden, der die Uniform eines polnischen Oberleutnans trug. Zur Abnahme der Parade kamen im Auto 12 Herren aus Rybink.
Arbeitsniederlegung der Duisburger Hafenarbeiter.
Berlin, 3. Febr. Laut „Berl. Lokalanz." haben gestern die Duisburger Hafenarbeiter mit Mehrheit beschlossen, die
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Arbeit niederzulegen, da sie mit der Einführung einer eintägigen Kündigungsfrist, gegen früher 14 Tagen, nicht einverstanden sind. Die Hafenwerke stehen alle still.
Streik in der Petrvleumindustrte.
Paris, 3. Febr. Havas meldet aus Bombay, daß 27000 Arbeiter der Petroleum-Industrie in den Ausstand getreten sind, weil sie die Jahresgrat>fikation nicht erhalten haben.
Eupeu-Malmedy ein neues Bistum.
Köln, 3. Feb. Die „Kölnische Volkszeitung" meldet, der Heilige Stuhl wolle Eupen Malmedy zu einem neue» Bistum erheben. Bis zu dessen Umschreibung werde die neue Diözese mit der Diözese Lüttich durch Personalunion verbunden. Der Erzbischof von Köln. Dr. Schulte, habe heute amtlich die Nachricht erhalten, daß er beim nächsten Konsistorium in das Kardinalkollegium ausgenommen werde.
Aushebung eiuer Falschmünzerbande.
Ha. novsr, 3. Febr. In Werden wurde eine Falschmünzer-Werkställe ausgehoben und 5 Personen oerhaflet, welche 50 Markscheine in großer Anzahl angefertigt und in den Verkehr gebracht haben.
Das Ergebnis der letzten französischen Anleihe.
Paris, 3 Febr. Wie der Finanzminister mitteilt, hat die letzte Anleihe rund 28 Milliarden Fr cs. ergeben. An barem Geld find rund 11 Milliarden Fr cs. eingegangen.
Leygues statt Barthou.
Paris, 3. Febr. Zum Vorsitzenden der Kammerkommission für auswärtige Angelegenheiten soll anstelle des zum Kriegsminister ernannten Abgeordneten Barthou der ehemalige Ministerpräsident Leygues gewählt werden.
Für den Anschluß an Deutschland.
Wien, 3. Febr. Wie die Parlamentskorresp. meldet, sprachen sich bet der gestrigen Beratung von Vertretern aller österreichischen Länderparteien alle Teilnehmer im Sinne des Salzburger Beschlusses für den Anschluß an das Deutschs Reich aus.
EineDorbereitung für den Prästdentschaftsantritt Hardings.
Washington, 3. Febr. Der zukünftige Präsident Härtung hat den Präsidenten Wilson ersucht, zürn 4. März, dem Tage der Einsetzung Hardings, eine Sondertagung des Senats einzuberufen.
Vorschläge des „Temps".
Paris, 3. Febr. Der „Temps" schlägt in seinem gestrigen Leitartikel im Anschluß an eine Betrachtung über die vorgestrige Rede des Reichsministers Dr. Sinwns unter Berufung auf Artikel 270 des Versailler Vertrags vor: 1) daß die alliierten Regierungen — '^ede in ihrer Besetzungszone — Besitz von den deutschen Zolleinnahmen auf dem linken Rheinufer nehmen, 2) daß sie durch eine Zollgrenze das besetzte deutsche Gebiet von dem nichtbefetzten trennen, 3) daß. ' die alliierten Regierungen unverzüglich ein Zollregime für das besetzte Gebiet ausarbeiten.
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