seinerzeit nach B k^.mtwerden dieser Verrechnungsart darauf hingewiesen, daß diese zu falschen Vermutungen und Ver­wirrung im Kreise der Erzeuger Anlaß gebe. Die witrtt. zuständigen Stellen haben mit Erfolg Vorkehrungen getroffen, um den Hafervermnd nach außerhalb Württembergs und die Einhaltung des Höchstpreises nachzuprüfen. Heuer gibt eS «inen freien Käferpreis überhaupt nicht. Der Preis von 160 wgr ein Durchschnittspreis für in der Hauptsache freien Hafer alter Ernte unter Anrechnung geringfügiger Mengen neuer Ernte. Die württ. Regierung hat bei den Reichsstellen alles getan, um zu einer geordneten Regelung der Hastrerfassung zu gelangen. Wenn Württemberg mit seinen Anträgen nicht in vollem Umfang durchgedrungen ist, so berechtigt das nicht zu Vorwüifen gegen die würit. Re­gierung. ReichSrechk gehl vor Landesrecht. Württemberg ist in der Brotgetreideversorgung, wie dem Arbeitgeberbund ge­nau bekannt ist, durchaus auf das Reich angewiesen.

Noch eine Gründung.

Kürzlich wurde in Stuttgart eine Landesbaugenossenschaft württ. Berkehrsbeamter und Arbeiter gegründet mit dem Zweck, die Beschaffung von gesunden Eigenheimstätten in ganz Württemberg für Beamte und Arbeiter aller Verwal­tungen und Korporationen zu betreiben. Bei der Gründung waren auch Vertreter des Ministeriums des Innern, der Generaldirektion, der Lebensversicherungsanstalt und zahl­reicher Organisationen und Vereine anwesend. Im kommen­den Frühjahr soll in einer größeren Anzahl von Orten mit dem Wohnungsbau begonnen werden.

Au» Stadt und Bezirk.

Nagold, 28. Januar 1921.

* Gemeinderatssitzung. Das Ergebnis des letzten Holz-

Verkaufs beläuft sich tm Durchschnitt für 1043 Festm. auf 288,4 Prozent der Forsttaxe 364 647 Die Stangen-

holzoerkäufe werden ebenfalls genehmigt. Einige Armen­sachen kamen zur Verhandlung und Erledigung. Die Vor­schriften vom Straßen- und Wasserbauamt über die Einleg­ung einer Rollbahn zu dem städt. Steinbruch Mittlerbergle wurden anerkannt. Herr Professor Schuster gab Nachricht über den Stand der Angelegenheit an der Oberkirche. Dem­nach sind die Proben über die Malerarbeiten beendet, auch findet nächsten Sonntag eine nochmalige Besprechung an Ort und Stelle statt. Weitere Abschlagszahlungen zu den Ein­familienhäusern wurden genehmigt. Aus einer Zuschrift von der Bezirksleiinng des deutschen Landarbeiterverbands geht die Bitte um gleichmäßige Festsetzung der Lohnsätze hervor. Sie macht den Vorschlag, den hiesigen Gemeinde- und Waldarbeitern eine Lohnerhöhung von l pro Stunde zu gewähren. Die Stellungnahme des Gemeinderats unter Hinzuziehung des Herrn Stadtbaumeisters und Forstmeisters hiezu geht dahin, daß die betr. Löhne mit Genehmigung des ArbeiierausschusseS eingestuft u. im übrigen immer noch der Tarif bezahlt wird. Berichtet wird über das Ergebnis der Prü­fung der Klaffen der Volks- und Mittelschule, das durchweg als gut bezeichnet werden kann. Die Schüler sollen wieder ein Visitationsgeschenk erhalten. Büraerrechtsaufnahmen und Dekreturen bildeten den Schluß der öffentlichen Sitzung.

* Schwäb. Volksbühne. In dankenswerter Weise sind bereits Privatquartiere für IO Personen zur Verfügung gestellt worden. Den Gastgebern sei auch an dieser Stelle herzlich gedankt und zugleich darauf hingewiesen, daß sie für jede zu beherbergende Person sich 1 Freikarte I. Platz zu einer der Vorstellungen in der Zaiser'schen Buchhandlung aussuchen können. Für Sonntag auf Montag und Montag auf Diens­tag sollten insgesamt 20 Darsteller untergebracht werden, von Dienstag auf Mittwoch verbleiben nur noch 6 Darsteller. ES wäre sehr zu wünschen, wenn für das gesamte darstel­lende Personal Privatquartiere gefunden werden könnten. Es ist selbstverständlich, daß sich das einquartierte Personal

Der Biberpelz.

Eine Diebskomödie nennt Gerhart Haupt­mann dieses ohne Zweifel recht bühnenwirksame Stück. Wer sich gut unterhalten will, wer wieder einmal recht herzhaft auf Kosten anderer lachen möchte, der gehe hin und sehe es sich an. Die Moral hinsichtlich des Mein und Dein wird man sich zwar lieber nicht zu eigen machen. Es wird näm­lich lustig darauf los gestohlen, Hehlerei und Schieberei ge­trieben, ohne daß den Missetätern auch nur ein Haar gekrümmt würde. Im Gegenteil! Diese biedere Waschfrau, die Frau Wolfs, ist recht eigentlich die Heldin deS Stücks. Sie stiehlt 2 Rm. Holz, sieverschiebt" ein in der Schlinge gefangenes Reh mit Hilfe des Spreeschiffers Wulkow nach Berlin, sie hält ihre Tochter dazu an, ihrer Herrschaft einen Biberpelz zu stehlen und verkitscht diesen unter der Hand wieder an den eben genannten Wulkow um 60 Taler. Aber daß sie endlich einmal bei diesen unlauteren Geschäften hereinfiele und sich die Finger gründlich verbrennen würde, darauf warten wir vergebens. "

Schuld daran ist vor allem die über alle Maßen bornierte Obrigkeit, vertreten durch den AmtSoorsteher v. Wehrhahn in Rixdorf bei Berlin. Dieserforsche und schneidige Junker" (b-i dem die Farben vielleicht doch etwas zu stark aufgetragen sind) riecht hinter jedem, der nicht strikte nach seiner Pfeife tanzt, einen Demokraten und Landesfeind, kurz ein höchst staatsgefährliches Element. Und da er ein ekliger Streber ist, nur darauf bedacht,oben" gut angeschrieben zu sein, vergißt er darüber seine nächsten Amtspflichten. Er hat Wichtigeres zu tun, als Tatbestände sestzustellen und Diebstählen nach­zuspüren er muß das Vaterland retten vor dem staats­gefährlichen Liberalismus. Möglich ist immerhin, daß die Septennatskämpse d. h. die um die Frage der Friedenspräsenz- stärke des Heeres 1873/74 geführten Kämpfe derartige Früchte gezeitigt haben und es ist wohl auch anzunchmen, daß Haupt­mann diesen Typ des preußischen Beamten aus eigener Er­fahrung kennen gelernt hat. So kommt es, daß zur Auf­klärung der vielen Diebstähle, was doch eigentlich die nächste Aufgabe deS Herrn AmrSoorsteher« wäre, überhaupt nichts geschieht. Wer ihm dagegen irgend ein Geschwätz hinterbringt, daS ferner fixen Idee vom staatSgefährdenden Liberalismus neue Nahrung zuführt, der ist ihm h»chwtllk»mmen. den bittet er sogar in seine Privattvohnnng, wie den windigen Gchrist-

in jeder Hinsicht seinen Gastgebern für das bewiesene Ent­gegenkommen dankbar erweisen wird. Ich möchte im Inter­esse der Sache derSchwäbischen Volksbühne" an Fami­lien, die eS ohne Schwierigkeiten ermöglichen können, bisher aber aus irgendwelchen Gründen sich noch nicht entschließen konnten, namens derSchwäbischen Volksbühne" erneut die dringende Bille richten, ein Quartier zur Ver­fügung zu stellen und dies in Bälde der Zaiser'schen Buch­handlung oder H. Hausverwalter Wreden im Seminar mit­zuteilen. Gasthäuser, die bereit wären» gegebenenfalls An­gehörige des Personals derSchwäbischen Volksbühne" zu beherbergen, werden ebenfalls gebeten, dies einer der ge­nannten Stellen mitzuteilen. 8.

* Schwöb. Bolksbühnetag. Der Verein zur Förderung der Volksbildung veranstaltet am Samstag einen schwäb. Volksbühnetag im Sieglehaus in Stuttgart morgens */s10 Uhr, wozu die Vertreter der Regierung, des Landtags, der Presse und der württ Orte, an denen die Schwäb. Volks­bühne spielt, eingeladen sind. ES soll darüber beraten jwer- den, aus welche Weise die wirtschaftliche Sicherstellung der mit finanziellen Sorgen kämpfenden Schwäb. Volksbühne erfolgen kann.

-r Die Städtische Volksbücherei verfügt jetzt über den Führer durch Goethes Faustdichtung von Lorenz Straub (No. 1379), der allen Freunden dieserKrone der gesamten modernen Dichtung Europas" warm empfohlen wird.Faust" selbst ist doppelt in der Bücherei vertreten.

-r Württ. Lehrerunterstützungsverei«. Mitglieder aus den Bezirksorten bezahlen ihre Beiträge zur Krankenkasse (16.50 bezw. 8,50 ^ auf 1. Febr.) am besten durch Zähl­karte an Konto 1187, Postscheckamt Stuttgart der Oberamts­sparkaffe Nagold mit dem Vermerk:Zahlung auf Giro Konto »48". Obiger Termin wolle pünktlich eingehalten werden, da der Vertrauensmann bestimmt am 10, Februar mit dem Rechner in Stuttgart abrechnen muß.

* Frisches Gemüse im Winter. Sobald die Sonne etwas höher steigt, denkt der Mensch schon wieder an den Genuß von frischem Gemüse, das ja in guten Gemüsehand­lungen kaum zu irgend einer Jahreszeit fehlt. Wir können uns aber eine kleine Feinkost selbst heranziehen: die Kresse. Wir säen sie dicht in ein mit Abzugslöchern versehenes flaches Holzkistchen, stellen es hell und warm auf und haben nach 810 Tagen schon ein Gericht, mit dem wir den Kar­toffelsalat zieren und schmackhaft machen können.

* Postalisches. Nach einer Mitteilung der Oberpostdirektton in Saarbrücken sind bestimmte Waren (hauptsächlich geistige und klinst- liche Getränke, Zucker, Salz, Tabakwaren, Zilndwaren, Beleuchtung«!- mittel) im Saargebiet steuerpflichtig. Den Paketen mit tieuerpflichti» gem Inhalt ist außer der für die zollamtliche Abfertigung oorgeschriebe- nen Zollinhaltserklärung in französischer Sprache eine solche für Steuer- zwecke in deutscher Sprache beizusiigen. Nähere Auskunft erteilen die Poftanstalten. Vom 1. Februar ab wird der Wertbriefoerkehr zwi- scheu Deutschland und Italien wieder ausgenommen. Der Höchstbetrag der Wertangabe beträgt locoo Franken. Werlkästchen werden vor­läufig noch nicht wieder zugeiaffen,

* Die Ernte. Die jetzt vom Statistischen Reichsamt herausge- gebenen Zahlen über das Ernteergebnis geben den Schätzungen der Ernte - Berichterstatter nur allzu Recht, die schon längst vor der Ueber- schätzung der Brotgetreideernte gewarnt haben. Eine Gegenüberstellung der Zahlen mit denen voriger Ernten beweist den ungeheuren Rückgang, Wurden doch i 2. 19IH 4,54 Millionen. 19>S 2,17 Millionen und 1970 2,25 Millionen Tonnen Weizen geerntet In Roggen fl ht es weit schlechter aus. Im Jahre >918 wurden 12,22 Millionen geern­tet, ISIS 6.10 Millionen und 1980 4,67 Millionen Tonnen. Daß die vorige Ernte noch Ueberschliffe gehabt hätte, ist ein Märchen, das von Kreisen erfunden wurde, die an der Verhetzung zwischen Stadt und Land rin Interesse haben. Im Gegenteil tit die diesjährige Ernte schon vor dem 16. Januar IS20 in Anspruch genommen.

* Staatslotterie. Die 2. Klaffe 17. Lotterie mit 10 000 Ge­winnen zu 2 84V 000 ,4t, worunter je 2 Gewinne zu 100000, 50000, 30000 . 20 000. lo coo wird am 10. und II. Februar d. Is. in Berlin aezogen.

* Heilbehandlung nach dem neuen Reichsversorgungsgesetz 1920. Das neue Reichsversorgungsgrsetz und die dazu erlassenen Aussührungsbestimmungrn sind nunmehr in Vollzug gesetzt worden.

Damit geht ein großer Teil der bisher vom Reiche den Kriegsbeschä­digten gewährten Heilbehandlung aus dir Krankenkassen über. Das Hauplverso-gungsamt hat gemeinsam mit der Arbeiisgemein chaft der Württ. Krankenkaffenoerbände eine die Einzelheiten regelnde Der- ordnung erlaffen, die in den nächsten Tagen den V-rsorgungsbehörde» und Krankenkassen zugehen wird. Ambulante ärztliche und zahnärzt- liche Behandlung sowie Hrtianstallspflege Krankengeld und Hausgeld erhalten die Beschädigten nunmehr durch die Krankenkassen. Als Aus­weis der Krankenkaffe gegenüber dient der Rentenbescheid, den der Br- schiidigie erhalte» hat Ist er noch nicht im Brfitz eines Rentenbescheids, so muß er sich vorläufig noch an sein zuM.aigeS Versorgung»»!»! wen­den, von dem er der Krankenkass.- überw'-sen wird. Die durch die Krankenkasse durchzusührendc Heilbehandlung erstreckt sich nicht nur auf solche Beschädigte, die schon bisher Kaffenmitglieder waren, sondern aus alle nach dem Rcichsoeisorgungsges'tz abzufindenden Kriegsbeschä­digten. Die bisher schon Versicherten wenden sich an ihre Krankenkasse, die bisher noch nicht Versicherten an die Ottskrankcnkaffe ihres Wohn­orts Für dir Hriidehandmng find die Brstimmungen der Kranken» Kaffen maßgebend; nur die Dauer der Heilbehandlung ist nicht durch die Kaffensatzungen begrenzt. Bad« Kuren und Kuren in Lungenheil­stätten, Zahnersatz, Körper-Ersotzstücke, Führcrhunde, orthopädische und andere Hilfsmittel werden wie bisher vom Reich gewährt. Sie find daher nach dem bisherigen Verfahren bei dem zuständigen Ber or- gungsami zu beantragen.

H Wtldberg, 27. Jan. Die Trauerfeier sür Herrn Fabrikant Ziegler, der so unerwartet rasch aus seiner Familie und seiner Ar» beit herausgdriffen worden ist. war der beste Beweis sür die Wert­schätzung dieses Mannes Bon nah und fern waren seine Freunde u. Bekannten herbeigeeilt, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Vor IS Jahren kam er hieher und hat ein Sägewerk betrieben. Rastlose Ar­beit ließ ihn das Werk in die Höhe bringen, ja er wa-delte das Sä­gewerk zur Barulamdustrie um, Stin Erfindergeist ließ ihn Maschinen konstruieren, die Holzstäbe mittels Draht zusammenwoben Das Stab­gewebe sollte an Stelle der Gipserröhrr Verwendung finden, und nach und nach wurde die Bacula immer mebr verwendet. Bor dem Krieg waren Frankreich und Holl >nd gute Absatzgebiete, mährend des Kriegs fand die Bacula in den Schützengräben gute Verwendung, und mancher Eisenbahnwagen gesärbier Bacula kam ins Krirgsgrbiet Heute stabet die Bacula im Baugewerbe gar mannigfache Verwendung: denn Herr Ziegler erfand auch Borrichlungen, die die Verwendung noch mehr erleichterten. Die Baculowerk« hier, in Mainz und Herrlingen wurden ständig «rwciirrt und gewählten vielen Arbeitern ein gutes Einkom­men. Mit seinen Arbeitern und Angestkllien war tz Ziegler stets im be­sten Einvernehmen, was sie selbst durch ehrende Worte am Grab bezeug­ten. Die verschiedenen Nachrusegaben ein schönes Bild von der Beliebt­heit des erfinderischen und doch bescheidenen, edeldenkenden u. aufrichtig deutsch gesinnten Mannes. So ist einer der besten aus unserer Gemeinde, die manchesmal die Güte des Verstorbenen erfahren durfte, dahin ge­gangen: doch wird sein N me stets mit Ehren genannt werden.

Fünsbronn, 27 Jan Am Sonntag Abend hielt der Gesangverein Einigkeir" seine Weihnachtsfeier mit theatralischen Aufführungen ab. Der Verein brachte unter der Leitung seines tüchtigen Dirigenten Haupt- lchrer Hasenmaier, prächtige Cho-äie zum Bortrag. Die Aufführungen fanden bei den zahlieichcn Anwesenden reichen Beifall

A«S de« übrigen Württemberg.

Bondorf, 27. Ja». Ein bedauerlicher Unglücksfall passierte ans dem hiesigen Bahnhof. Der 15 jährige Sohn des Iohs. Stähle, Bahnärbeiters hier, geriet beim Aussteigen unter den Zug. wobei ihm ein Fuß abgefahren wurde. Er wurde mit dem nächsten Zug inS Krankenhaus nach Herrenbrrg verbracht. Am letzten Sonniag sind die beiden ältesten weiblichen Einwohner von hier, die riae 84 und die andere 83 Jahre alt, gestorben und hintereinander beerdigt Morden.

r Wittendorf OA Freudenstadt, 27. Jan. Bei der Schultheißm- wahl haben von 3S1 Wahlberechtigten 301 adgesiimmt. Gewählt wurde mit 147 Stimmen Landwirt u G-weinderat Friede. Henninger.

r Wildbad, 27. Jan Den Wrruer'schen Anstalten in Ludwigs- bürg ist es gelungen, trotz der Schwere der Zeit die kleine Kinder- Heilanstalt hier umzubauen. Anfangs Ma! soll die Herrnhilfe als christliches Erholungsheim für männliche und weibliche Erholungsbe- dürftige eröffnet werden. Etwa 35 Personen können ausgenommen und den Kranken der Gebrauch der heilkräftigen Bäder ermöglicht werden.

r Stuttgart, 27. Jan. In letzter Zeit sind hier mehr­fach Frauenspersonen, die Stellen als Haushälterinnen such­ten, von einem als Arzt aufgetretenen Schwindler, der ihnen gut bezahlte Stellung anbot, die Ausnahme in seinen Haus­halt aber von dem günstigsten Ausfall einer von ihm vorzu­nehmenden körperlichen Untersuchung abhängig machte, grob

steller Motes. Das Komische an der ganzen Sache ist nun, daß die Wäscherin Wolfs, diese abgefeimte Spitzbübin, die allerdings in ihrem Beruf recht fleißig ist und sich jeder­mann gegenüber als ehrliche, biedere, gute Alte aufzuspielen weiß, sich des allgemeinen Vertrauens erfreut. ZuMutter Wolfsen" kommt jeder, der etwas auf dem Herzen hat. Zu ihr kommt der Rentier Krüger, dem sie selbst die zwei Rm. Holz und ihre Tochter den Biberpelz gestohlen hat, um ihr sein Leid zu klagen. Ja noch mebr: Er schwingt sogar eines seiner eigenen Holzscheitchen in Mutter Wolffens Küche, um seinem Aerger über den Amtsvorsteher Luft zu machen. Zu ihr kommt auch der Jagdschriststeller MoteS, der eifrig hinter allen Wilderern her ist und auch gegen die Wolffs einen starken Verdacht hat. Aber obwohl er in nächster Nähe deS Wolff'scben Hauses 2 Schlingen gefunden hat und in der Küche riecht, daß Wild zubereitet wird, weißMutter Wolfs" doch zu verhindern, daß er vollendsauf den Trappen" kommt. Und eben dieser fragwürdigenMutter Wolfsen" erteilt nun sogar der Herr AmtSoorsteher den ver­traulichen Auftrag, etwaige zu ihrer Kenntnis kommende Verdachtsmomente dem Gericht mitzuteilen. Damit ist wirklich der Bock zum Gärtner gesetzt. Aber da jaMutter Wolffen" bei der Frau Amtsoorsteher wäscht und diese mit ihr zufrie­den ist, so ist auch sür die hohe Obrigkeit deren Gesinnung und Charakter über jeden Zweifel erhaben. Wo gerissenes Spitzbubentum und bornierte Obrigkeit auf diese Weise Zu­sammentreffen, da müssen unsere Lachmuskeln in Bewegung kommen, da ist es aber auch nicht anders möglich, als daß dieWolffen" auch weiterhin die ehrenwerte, biedere zuver­lässige Waschfrau und Vertrauensperson von Rixdorf bleibt.

Auch die Nebenpersonen sind gut gezeichnet. Das ganze Stück ist typisch naturalistisch, sowohl hinsichtlich der sprach!. Form als auch der Personen und Umstände. Da es auch bei den einfachsten Bühnenoerhältnissen packend darqestellt werden kann, wird es sicher in weiten Kreisen der Bevölkerung wohl­gefällig ausgenommen werden und Vergnügen machen, rr.

Die Inszenierung in der Schwöb. Volksbühne.

Von Spielleiter Paul Schmid.

Die Schwäb. Volksbühne hat nicht nur die Aufgabe, klassische Werke zu pflegen, es ist nun auch ihre Pflicht, das Publikum mit den Dramen der Neuzeit bekannt zu machen. Zunächst s«llGerhart Hauptmauu", ohn» Frage der stärkste

und bedeutendste Dramatiker der naturalistischen Epoche zu Worte kommen, und zwar mit seiner unvergleichlichen Diebs- komödieDer Biberpelz".

Die stilisierten Dekorationen der Schwäb. Volksbühne sind vor allem auf die rein klassischen Stücks eingestellt. Es mußte daher im Bühnenbild für denBiberpelz" eine eigen­artige Lösung gefunden werden. Vergegenwärtigen wir uns einmal den Ort der Handlung. Der erste und dritte Akt deS Stücks spielt in einer Küche in einem kleinen Häuschen eines Bauerndorfes, der zweite und vierte Akt im Büro des Amtsvorstehers.

Den wichtigsten Stützpunkt der Stilbühne bildet die fest­stehende Vorderbühne, mit der Hauptoorhang und Beleuch- tung fest verbunden sind und die aus diesem Grunde nicht weggetassen werden kann. Die Armeleute-Küche, tn der sich die naturalistische Handlung abspielt, in diesen grauen stili­sierten Rahmen einznbeugen wäre ein Kompromiß, der die Vorgänge des Stückes tn ungünstiger Weise beeinflussen würde. Aus diesem Grunde wurde die Küche auf dis erhöhte Hinterbühne verlegt. Durch die damit hergestellie Unab­hängigkeit vom festen Bühnenrahmen war die Möglichkeit gegeben, eine kleine kuschelige Küche entstehen zu lasten. Durch die gänzliche Ausschaltung der Vorderbühne würde ein kalter leerer Raum entstehen, der das warme pulsierende Leben des Stückes gleichfalls beeinträchtigen müßte. Um auch das zu vermeiden, letzen wir links in die Küche ein Fenster, rechts eine Tür mit der Front zum Publikum, beide durch Balken und Fachwerk verbunden und schufen dadurch eine feste Hausfroni, die durch die fehlende Mittelwand einen Einblick in daS Innere des Hauses gewährt. Der leere Vor­derraum aber wurde zu der am Hause vorbeiführenden Dorf­straße umgewandelt. Damit ist nicht nur eine einwandfreie, dekorative Lösung gefunden nein, noch mehr, die ganzen Vorfälle auf der Straße, die in engster Beziehung zu den lustigen Diebesstreichen stehen, bleiben nicht mehr wie früher der Phantasie des Zuschauers überlasten, sondern spielen sich leibhaftig vor seinen Augen ab und erhöhen den Reiz und die komische Wirkung dieser köstlichen Komödie. Diese In­szenierung bietet aber auch rein technische Vorteile. Der graue Borderrahmen, welcher sich als Büro deS Amtsvorstehers glänzend eignet, läßt sich durch ein Paar Handgriffe leicht vo« der Dorsstraße in ein kahleS Amtszimmer verwandeln. Dadurch werden langwierige Umstauten erspart unk die Gti»- m>sg wird nicht durch >»ge Pause» -«reiste«.

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