Nr. 75
September
Sommerende, Herbstesfrühling, und über dem Gehen und Kommen der Jahreszeiten Abendsonnen- gold. Es bricht hervor aus allen Septembertagen, aus den Blüten und Blättern: der farbenprächtige, milde Glanz der scheidenden Sonne. Kein Kommen mehr, nur noch ein Gehen. Es ist ein letztes Auf- glühen vor dem Erlöschen. Wie kleine Vögel sinken lautlos fallende Blätter zu Boden. Und dort die silbrigen Fäden, die im leisesten Lufthauch vorüber- gleiten. Ist es nicht, als wenn eine Mutter das erste weiße Haar vom Winde forttragen läßt, um dem schönheit- und jugendverlangenden Kinde den nahen Herbst zu verbergen? Aber noch liegt über der Natur des Sommers warmer Schein. Doch von Tag zu Tag früher greift die Nacht nach dem Licht und läßt uns frösteln in ihrer Kühle. Heller und strahlender leuchten die Sterne aus tiefdunklem Ewigkeitsblau, gegen die sich im leise sich bewe- genden Windeshauch die Wipfel unserer Schwarzwaldtannen vom gegenüberliegenden Hang wie emsige Wichtelmänner abheben, und aus irgend- einem Fenster klingen leise Akkorde zu dem Zug- vogelabschiedslied ,, Wenn die Schwalben heimwärts ziehen.... Aus dem Rascheln des dürren Laubes unter heimschlurfendem Fuß raunt es herauf mit Liliencrons Worten: ,, Durch kahle Aeste wird ein Fluß sich zeigen, der schläfrig an mein Ufer treibt die Fähre, die mich heimholt ins kahle Schweigen."
Calwer Stadtnachrichten
Einbrüche
dunklen
In der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch wurde in der Milchsammelstelle in der Badstraße einge- brochen und erhebliche Mengen Waren gestohlen. Aus dem daneben liegenden Bezirksbauamt wurde in der gleichen Nacht die Schreibmaschine ent- wendet und tags zuvor in einem Tabakwarengeschäft in der Bahnhofstraße durch Eindrücken des Schau- fensters die Auslagen mitgenommen.
Nagolder Stadtchronik
Seinen 70. Geburtstag beging in bester Gesund- heit Schmiedmeister Johannes Theurer. Der Jubi- lar hat einen weit über die Kreisgrenzen hinaus be- kannten und geschätzten Namen. Seinem Schmiede- anwesen in der Querstraße fügte er eine Karosserie- fabrik und große Autoreparaturwerkstätte in der Altensteigerstraße an. Die LKW.- Anhänger mit dem Namen Theurer sind über Württemberg hinaus ver- breitet. Johannes Theurer ist auch ein alter Sänger und langjähriges Mitglied des Liederkranzes. Der Verein brachte ihm zu seinem Ehrentage ein schö- nes Ständchen. Die Stadtkapelle hat sich neu konstituiert. Das Konzert- und Tanzensemble Da Capo wurde in die Kapelle eingegliedert, die nun einen Klangkörper von beachtlicher Qualität dar- stellt.. Die Methodistengemeinde veran- staltete für ihre Kinder ein Kinderfest mit allerlei Belustigungen. Die Ortsgruppe Nagold der Turi- sten und Naturfreunde, die sich sehr rege zeigt, machte wieder einen schönen Wandergang, der diesmal nach Walddorf, Monhardt und Umgebung führte.
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Wir verzeichnen heute folgende Altersjubilare: Witwe Heinrike Appich, geb. 14. 9. 73; Architekt Wilhelm Augst( 2. 9. 67); Jakob Bätzner( 12. 9. 67); Schreinermeister Hermann Bertsch( 29. 9. 67); Rosine Blindt( 12. 9. 72); Maria Claß( 25. 9. 68); Karoline Epple( 16. 9. 71); Marie Gutekunst( 5. 9. 69); Chri- stian Harr( 19. 9. 69); Mina Hiller( 21. 9. 68); Chri- stine Keppler( 23. 9. 73); Christiane Killinger( 29.
Unser Garten
Von Obstbauinspektor Meiling, Calw. Wir lieben unseren Garten, aber wie oft ge- schieht die Arbeit daran in Eile. Man muß sich sie stehlen. Dabei sollte doch hier gehackt, dort gejätet, wieder wo anders gesät, gepflanzt und an- gebunden werden. Wenn man zu dicht sät, be- ruhigt man sich, man wird es schon ausdünnen. Und wenn die Pflänzchen dicht beieinander stehen, kommt man nicht dazu, dem Uebel abzuhelfen; die Ernte kommt, dann ärgert man sich über den Miẞ- erfolg. Man züchtet Pflanzen, die schon im vorigen Jahr durch schlechten Ertrag enttäuscht haben. Sehr leicht pfuscht man bei Regenwetter. So ist schon manchmal durch Arbeiten im Regen mehr geschadeţ als genützt worden. Nicht bloß, daß man beizeiten das Gießen unterläßt und das Jäten und den Boden lockert, man sät oder setzt zu spät, läßt Setzlinge überständig werden, man entgeizt zu spät und bin- det Tomaten und Blumen verspätet auf.
Der Wunsch, mit wenig Ausgaben möglichst viel aus dem Garten herauszuholen, führt uns oft auf Irrwege. Man verwendet aus ,, Sparsamkeit" alte Saat oder sonst schlechtes, billiges Saatgut. Außer- dem pflanzt man, um möglichst viel zu ernten, zu dicht aufeinander. Man achtet nicht darauf, weil die Pflänzchen noch klein sind. Der größte Pro- zentsatz des Mißerfolges rührt daher. Man sollte
Familiennachrichten
Sibylle Friederike!
hat
Unser Manfred Wilhelm heute ein Schwesterchen bekom- men. Dies zeigen dankbar und hocherfreut an: Helene und Wil- helm Faatz, Wildbad, Villa Char- lotte, den 31. August 1948.
Altensteig, 26. August 1948. Mein guter Mann, unser lieber Vater, Schwieger- u. Großvat. Johannes Grüner
Steuersekretär a. D.
ist am 23. August von seinem schweren Leiden im Alter von 66 Jahren erlöst worden. Für die allseitige Anteilnahme am Heimgang unseres lieben Ent- schlafenen danken wir hier- mit herzlich. In stillem Leid: Die Ehefrau: Anna Grüner, der Sohn Hans Grüner mit Frau und Kindern.
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Aus dem Nagold-, Enz- und Albtal
9. 72); Anna Nopper( 23. 9. 71), Pfarrer i. R. Jakob Schmoll( 19. 9. 71); Anna Schwäble( 7. 9. 72); Wil- helmine Graf( 14. 9. 73), Iselshausen.
Gebrüder Gengler musizieren in Nagold Heinz und Klaus Gengler, die bekannten Harmo- nikakünstler von Radio Stuttgart, geben heute Don- nerstag in Nagold einen Konzertabend. Noch in bester Erinnerung als Hauptnummer der ,, Dombay- Bühnen" werden die Künstler ein auserlesenes Pro- gramm, betitelt ,, Klänge aus aller Welt" zum Vor- trag bringen.
Altburg. Nachdem vom Hauptverein des Schwarz- waldvereins die Mitteilung eingegangen ist, daß
die Ortsgruppen wieder neu gegründet werden dürfen, haben sich hiesige Wanderfreunde zu einer Besprechung zusammengefunden und die Wieder- gründung der Ortsgruppe festgelegt. Die Ortsgruppe wird ihre Tätigkeit wieder aufnehmen und Wande- rungen in der früher gewohnten Weise durchführen. Igelsloch. Ein Radfahrer von hier stürzte auf der von Hirsau nach Oberreichenbach führenden Straße so unglücklich vom Rade, daß er schwere Kopfver- letzungen erlitt.
Wildberg. Die Abschlußprüfung an der Staats- bauschule Stuttgart als Ingenieure für Vermessungs- technik haben Wilhelm Seeger und Karl Göt- tisheim mit gutem Erfolg bestanden.
Verkehrsverbesserung auf der Nagoldtalbahn
und von Fahrplanwünschen, die augenblicklich nicht verwirklicht werden können
Ab sofort sind die Nah güterzüge Calw ab 5.40 Uhr, Nagold an 7.31 Uhr und Nagold ab 14.18 Uhr, Calw an 15.28 Uhr mit Halt auf sämtlichen Stationen außer Talmühle für Personenbeförderung ohne Veröffentlichung im Fahrplan freigegeben. Die Beförderungsmöglichkeit ist beschränkt, Anspruch auf Beförderung besteht nicht. Die Züge können aus dienstlichen Gründen auch vor Plan ver- kehren. Wichtig ist, daß wir damit eine bis jetzt fehlende Nachmittagsverbindung von Nagold nach Calw haben und somit eine als mißlich empfundene Lücke im Zugverkehr ausgefüllt wurde. Die Schü- ler aus Emmingen, Wildberg usw., die die Ober- schule Nagold besuchen, brauchen fürderhin nicht mehr bis zum Abend auf ihre Heimfahrt zu warten.
Auf der Strecke Nagold- Altensteig lau- fen augenblicklich zusätzlich Züge. Sie sind be- dingt durch den Dienstverkehr, bringen in erster Linie Arbeiter für Oberbauarbeiten an ihre Arbeits- stätte und wieder zurück, stehen aber auch dem reisenden Publikum zur Verfügung. Die genannten Arbeiten werden etwa am 30. Sept. beendet sein; damit kommen diese Züge leider wieder in Weg-
fall.
Der am 3. Oktober in Kraft tretende Winter- fahrplan bringt nach dem jetzt vorliegenden Entwurf keine größeren Aenderungen für unsere Strecken. Eine Fahrplanverbesserung besteht darin, daß auf Grund des Wegfalls der Passierscheinkon- trolle die Fahrzeiten verkürzt werden konnten.
Zahlreiche Wünsche bleiben im Fahrplan offen. Sie kamen namentlich aus Altensteig. Stadtver- waltung und Einzelhandel in Altensteig haben in Eingaben an die Eisenbahndirektion Karlsruhe sich kraftvoll dafür eingesetzt, daß weitere Züge zwi- schen Nagold und Altensteig laufen und Verbesse- rungen hinsichtlich der Anschlüsse an die Haupt- bahn erreicht werden sollten. Diese Wünsche sind
aber zur Zeit nicht realisierbar. Es fehlt nicht an Personal, auch nicht an Wagen, und bestimmt nicht am guten Willen maßgebender Stellen, na- mentlich in Nagold, die sich im Gegenteil die größte Mühe geben, den Verkehr zwischen Nagold und Altensteig zu verbessern. Da auf der Strecke Na- gold- Altensteig aber lediglich zwei Lokomotiven gegenüber früher 5 eingesetzt sind, die zu dem mit Holz- und anderen Werkfahrten außerordentlich stark in Anspruch genommen sind, ist die Ein- legung weiterer Züge augenblicklich unmöglich. Wie wir zuverlässig erfahren, ist eine 3. Lokomotive für die Strecke Nagold- Altensteig zu erwarten. Wann das der Fall ist, kann noch nicht gesagt werden. Wenn diese 3. Lokomotive aber zur Ver- fügung steht, werden auch der Fahrplan bezw. die Anschlußmöglichkeiten automatisch verbessert.
Mancherlei Fahrplanwünsche gibt es auch bezüg- lich der Nagoldtalbahn und der Anschlußmöglich- keiten nach Stuttgart und Tübingen. Insbesondere wäre eine bessere Verbindung zwischen Calw bezw. Nagold und Tübingen, vor allem an Samstagen und Sonntagen, sehr wünschenswert.
Hoffentlich kann
man bald auch wieder von Calw nach Stuttgart fahren ohne in Weilderstadt umsteigen zu müssen. ( Wie wir hören, besteht begründete Aussicht wenig- stens auf eine teilweise Erfüllung dieses Wunsches.) Die in Aussicht stehende Vereinigung von Süd- und Nordwürttemberg wird entsprechende Erleichterun- gen im Eisenbahnverkehr zur Folge haben. Bis da- hin gilt es sich zu gedulden. Vielleicht werden dann auch mal bessere Wagen mit Glas in den Fenstern und Licht in den Abteilen verwendet. Gegenüber den ersten Nachkriegsjahren hat sich, was dank- bar anerkannt werden muß, vieles auf unseren ein- heimischen Bahnen gebessert. Mit der Zeit werden wir auch hier wieder zum Vorkriegszustand zurück- kehren können. -g.
Ein schöner Abend mit den Alhaca- Handharmonikern
Die Leitung des Alhaça"-Harmonika- Orchesters lud für letzten Sonntag in die Stadthalle in Calw ein, wo zur Feier des 15jährigen Bestehens des Orchesters ein Jubiläumskonzert stattfand. Im Rah- men des Programms ertönten von der mit festlichem Grün geschmückten Bühne u. a. Märsche, Rhein- länder, elsässische Bauerntänze und Perlenketten schwäbischer Volkslieder. Das Publikum in der bis auf den letzten Sitzplatz ausverkauften Stadthalle folgte mit Begeisterung den bald flotten, bald ge- tragenen Weisen, deren bunte Zusammenstellung die vielseitige Ausdrucksfähigkeit eines fest in der Hand des Dirigenten befindlichen Orchesters zeigte,
nicht dem Mangel an Zeit und Geld die Schuld geben, sondern unserer Gedankenlosigkeit". Wenn man sich gedanklich mehr mit dem Garten beschäf- tigt, finden wir eine gute Einteilung, die uns wirt- schaftlich mit dem vorhandenen Dünger, Samen und vor allem mit dem Platz umgehen läßt. Immer wie- der muß man feststellen, daß Pflanzen, die viele Nährstoffe benötigen, wie Kraut, Lauch, Sellerie, Tomaten, Gurken, in nicht genügend vorbereitetes bezw. gedüngtes Land kommen. Düngermangel herrscht nun überall, sei es an Stallmist oder an Kunstdünger, der schon lange versprochen ist. Den Wunsch nach
einem ordentlichen Komposthaufen hat jeder Gartenliebhaber, aber diesen tatsächlich einmal mit Ernst zu beginnen, scheitert stets an einem nicht stichhaltigen Umstand.
Länger als 24 Stunden sollte kein Beet unbebaut bleiben. Was in zweiter Tracht auf ein Beet kom- men muß, hat vorher in Jungpflanzen oder Saatgut bereit zu sein. Man erntet meist, wenn die Quali- tät nicht mehr auf der Höhe ist. Wir oft wird solches Gemüse auf den Markt gebracht und er- zielt nicht den erforderlichen Preis. Es läßt sich auch nicht eindünsten, es hält ja nicht.
Wenn wir den Versuch machen, alles zu er- ledigen, was an Arbeit in einem Garten vor uns liegt, dann wollen wir mit einem gut durchdachten Arbeitsplan am rechten Ende anfangen, Einzelheiten berücksichtigen, richtige Einteilung an Zeit, Geld und Fläche finden.
Schömberg, 30. August 1948. Für alle Beweise der Anteil- nahme beim Hinscheiden un- lieben Tochter und
serer Schwester
Gerda Huber geborene Burkhardt
und Enkelkind
Jürgen
am
sagen wir herzlichen Dank. Die Beerdigung hat 18. August stattgefunden. Beson- deren Dank für die vielen Kranz- und Blumenspenden, dem Chor für den Trauerge- sang, dem Herrn Geistlichen für seine tröstenden Worte und allen, die den lieben Ent- schlafenen das letzte Geleite gaben. In stiller Trauer: Familien Lörcher u. Burkhardt.
Verschiedenes
Alle Unternehmer des gewerbl. Kraftverkehrs
im
Kreise Calw werden hie- mit zu der am Samstag, den 4. September 1948, um 14 Uhr, im Gasthaus zum Bären" in Calw stattfindenden
Versammlung
betr. Zweck und Aufgabe der Laderaum Verteilungsstellen eingeladen.
Fachverband Kraftverkehr.
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welches in sich von der diatonischen Handharmo- nika mit 8 Bässen bis zum Akkordeon mit 120 Bäs- sen und drei Registern sämtliche Instrumente ver- einigt. Dem Leiter des Orchesters, Alfred Haug, gebührt für die gezeigte Leistung, wie dem jüng- sten Angehörigen seines Spielringes, volle Aner- kennung. Als besonderen Anziehungspunkt hatte die Orchesterleitung zu der festlichen Stunde den bekannten Meister auf dem Akkordeon, Hermann Schitten helm, für zwei leider nur kurze Auf- tritte gewinnen können. Wohl den meisten der Be- sucher war damit zum erstenmal Gelegenheit ge- boten, die märchenhafte Virtuosität des Solisten auf seinem Akkordeon zu bewundern. Hermann Schittenhelm brachte eine Ouverture sowie einige kürzere Stücke zu Gehör, die die überdurchschnitt- liche Modulationsfähigkeit seines Instrumentes zeigte. Reicher Beifall lohnte dem Gast für seine Darbietung. Albert Hofele von Radio Stutt- gart hatte die Ansage in Händen und benutzte die Gelegenheit, um einige ,, zeitgemäße" Worte an das Publikum zu richten; bei seiner ihm vom Rundfunk her sichtlich zugutekommenden Popularität gelang es ihm ohne viele Mühe, den Lacherfolg einzuheim- sen, mit dem ihm die Zuhörer quittierten. Was den einen oder anderen seiner witzigen Berichte an- ging, so glaubte man zwar, ihnen gelegentlich schon begegnet zu sein, was ihrer Wirkung beim Publikum aber keinen Abbruch tat. In Anbe- tracht des erfreulich starken Besuches konnte die Veranstaltungsleitung bekanntgeben, daß sie sich aus dem Erlös des Abends zur Finanzierung von 1000 Volksküchenessen bereit erklärte; Bürgermeister Blessing dankte im Namen der Stadtverwaltung dem Leiter des Orchesters und damit jedem der Spieler für diese großzügige Spende, die für die nächste Zukunft das Fortbestehen der Städt. Volksküche gewährleiste. Gleichzeitig sprach Bürgermeister Blessing seinen und der Stadt Calw herzlichen Glückwunsch zum heutigen Jubiläumstag aus in Verbindung mit den besten Wünschen für die wei- tere Arbeit des Orchesters, das sich die Pflege der wahren Volksmusik zur Aufgabe gemacht hat.
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2. September 1948
Eine Welt im Kleinen
im Waldlager bei Unterjettingen In unmittelbarer Nähe Nagolds, auf Unterjettinge Markung, schön im Walde gelegen, abseits der großen Verkehrsstraße, befindet sich das ehemalige Muni.- Lager der früheren Nagolder Garnison auf dem Eisberg. Lange diente es als Kreisdurchgangs- lager des Kreises Böblingen für Ostflüchtlinge. Zu- letzt beherbergte es Nationaltschechen. Seit kurzem sind hier Slowenen, Serben, Kroaten, ferner Grup- pen von Volksdeutschen, Ungarn und Rumänen, im ganzen etwa 400 Personen. Unter ihnen ist auch ein Abessinier und ein Perser, der einmal Konsul in Paris war. Man hört alle Sprachen, der kleinere Teil spricht deutsch. Eine Welt im Kleinen mit all ihren Nöten, Sorgen und Hoffnungen!
Wir trafen Jugoslawen, die im alten österreichi- schen Heere dienten, solche aus der Gegend von Laibach, die voll des Lobes über die Herrschaft der Habsburger sind, solche aus Belgrad, die viel vom Segen deutscher Kultur und Gesittung erfahren haben. Alle Berufe sind vertreten: Intelligenz aller Art, Journalisten, Ingenieure, Kaufleute, Handwer- ker und vor allem Bauern. Ganze Familien mit Kin- dern, sogar mit Säuglingen, haben jetzt hier ihr Domizil. Die ausländischen Flüchtlinge kommen aus Italien, wo man sie in großen Lagern unter- gebracht hatte, wo es Schulen, ja selbst ein Gymna- sium gab. Aber das süditalienische Klima bekam ihnen nicht, und hier ist es für sie erträglicher, wie denn auch die ganze Gegend mehr an die jugo- slawischen Berge erinnert. Sie flohen vor den Kom- munisten, die Südosteuropa beherrschen. Manche haben aktiv gegen die Banden Titos gekämpft. In die Heimat zurückzukehren ist, einstweilen wenig- stens, nicht möglich. So blieb nichts anderes übrig als die Emigration. Argentinien und Kanada sind das Ziel. Aber bis dahin ist ein weiter Weg mit vielen Hindernissen, auch wenn man den Paß schon in der Hand hat.
Wir hören sehr interessante Berichte, wie es tat- sächlich in Jugoslawien, Ungarn und Rumänien zu- geht. Wir staunen über den weltoffenen Blick der Südosteuropäer, die nach den gemachten Erfahrun- gen tiefer die Zusammenhänge sehen, und nehmen gern zur Kenntnis, daß man uns Deutsche trotz all unserer Ohnmacht und Armut überall schätzt, daß selbst verbissene Deutschenhasser meinen, ohne Deutschland sei es unmöglich, Europa und die Welt aufzubauen. Wir verstehen die besonderen An-
liegen an die amerikanischen Militärbehörden, den Wünschen der Lagerinsassen Erfüllung zu verschaf- fen. 14 große Baracken beherbergen die Geflohenen, die wie unsere Ostflüchtlinge alles zurücklassen mußten. Es sieht recht sauber und wohnlich hier aus, wenn es auch sehr primitiv zugeht. Das Essen ist gut, wenn auch nicht so, wie man es daheim gewohnt war. Man klagt besonders über den Mangel an Seife. Ein Lagerarzt, dem zwei Krankenschwe- stern zur Seite stehen, sorgt für medizinische Be- treuung. Die deutsche Lagerverwaltung läßt den Flüchtlingen ihre Fürsorge zuteil werden, was dank- bar anerkannt wird. Eine Schule ist noch nicht
eingerichtet. Repräsentanten der einzelnen Volks- gruppen bilden ein Verwaltungsorgan, so daß das Lager gewissermaßen unter Selbstverwaltung steht. Im Gegensatz zu den sehr selbstbewußten und auch geldlich unterstützten Tschechen sind die Ost- europäer, die hier sind, obwohl alle ehedem mit Glücksgütern reich gesegnet, arme, liebe Menschen, die Anspruch auf unsere Sympathie haben, die wir selbst bitterarm und ohne Freunde auf der Welt sind. Solamen miseris socios habuisse malorum! Ein Trost ist's für die vom Unglück Verfolgten, Leidensgenossen zu haben. Die Osteuropäer ge- hören den verschiedensten Religionsgemeinschaften an, die Katholiken dominieren. Ihre Gesinnung deu- tet am besten ein irgendwo im Lager hängender deutscher Spruch: ,, Gott gebe allen, die uns kennen, zehnmal mehr als sie uns gönnen."
im
-g.
Kennen Sie dieses Riesengras? Im Bergwald steht gegenwärtig das stattlichste Gras unserer Heimat auf dem sommerlichen Höhe- punkt seiner Entwicklung: das Pfeifengras, Volksmund Am auch Benthalm" genannt. Hengstbergfuß bei Calmbach wurde dieser Tage ein Riesenhalm von 2,5 Meter Höhe gefunden. Auch seine straffen, limalen Blätter erreichen mit 1,2 Meter eine erstaunliche Länge. Solch ein Halm ist ein wahres Wunderwerk. Während der Roggenhalm sich durch eine Reihe von Knoten gegen Wind- druck festigt, ist der Halm des Pfeifengrases, ab-
gesehen von dem untersten Teil, völlig knotenfrei.
Das macht ihn, wie der Name verrät, zum Reinigen der langen Pfeifenrohre geeignet, wozu er früher viel benutzt wurde. Auch als Bindestroh werden die Halme mancherorts verwendet; daher rührt der im Schwäbischen gebräuchliche Name ,, Ranschaub", der soviel als geringes Stroh bedeuten soll.
Beiträge für diese Seite bitten wir an die Lokalredaktion Calw, Badstraße 24, einzusenden
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Veranstaltungen Nagold, Löwensaal!
Heute Donnerstag, 2. Septem- ber, 20 Uhr, die bekannten Har- monikakünstler
Heinz und Klaus Gengler
( Radio Stuttgart) spielen Klänge aus aller Welt. Näheres Plakate.
NAGOLD
Von Freitag bis einschließlich Montag, jeweils abends 20.30 Uhr. Sonntag 14.00, 16.30 und 20.30 Uhr. Das herrliche Film- werk:
Stärker als die Liebe Nach dem bekannten Roman von Richard Skowronnek: ,, Die beiden Wildtauben" mit Karin Hardt, Paul Richter, Leny Ma- renbach, Paul Wegener, Iwan Petrowich u. a
Für Jugendliche unter 14 Jahren verboten.
Der Liederkranz Altburg veranstaltet am Sonntag, den 5. September, 19.30 Uhr, im Saalbau Rentschler einen
Liederabend
wozu herzlich eingeladen wird. Zur Aufführung gelangen Män- nerchöre, Duette und Soli. So- listen: und E. Hagenbucher Hildegard Rentschler. Eintritt DM. 1.-. Anschließ.: Tanz.
Kaufgesuche
Nähmaschine, gebr., zu kauf. ges. Angeb. u. C 4840 an S. T. Calw.