2. September 1948
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SCHWABISCHES TAGBLATT
AUS DEM WIRTSCHAFTSLEBEN
Die Arbeitsmarktlage nach der Währungsreform
Geringe Steigerung der Arbeitslosenziffer/ Ueberangebot an kaufmännischen Angestellten Problematik der Demontagen
K. Die Auswirkungen der Währungsreform auf den Arbeitsmarkt sind immer wieder Gegenstand mehr oder weniger pessimistischer Prognosen gewesen. Dabei ist in der Regel das belebende Moment einer Geldumstellung, das in erhöhtem Produktions- und Arbeitsanreiz besteht, außer acht gelassen worden. Daß die Befürworter der Währungsreform, die von dieser Maßnahme alles erwartet haben, wenig- stens auf diesem Gebiet recht behalten haben, ist durch die Entwicklung erwiesen: in allen Teilen des Währungsgebietes sind deutliche Anzeichen der Be- lebung festzustellen. Die pessimistischen Voraussa- gen über das Anwachsen der Arbeitslosenziffern nach der Währungsreform haben sich vor allen Din- gen in Württemberg- Hohenzollern nicht bewahr- heitet.
Nach dem Monatsbericht des Landesarbeitsamtes hat sich vielmehr das bisherige Bild des Arbeits- marktes nicht grundlegend verändert. Engpässe sind zwar in gelockerter Form immer noch vorhanden; so mangelt es beispielsweise in den verschiedenen Industriezweigen immer noch an Facharbeitern. Auf der anderen Seite jedoch besteht an kaufmänni- schen und technischen Angestellten heute bereits ein solches Ueberangebot, daß man von einer aku- ten Krise sprechen muß.
Ende Juli hatte die Gesamtzah! der Beschäftigten mit 279 000 ihren bisherigen Höchststand seit 1945 erreicht. Die Gesamtzahl der Arbeitslosen betrug in diesem Zeitpunkt 2100 und zwar 1700 männliche und 400 weibliche. Bis heute ist die Arbeitslosen- ziffer auf insgesamt 2316 angestiegen, wovon allein 1039 kaufmännische Angestellte sind, deren Unter- bringung sich als überaus schwierig, wenn nicht als unmöglich erweist. Demgegenüber waren Ende Juli insgesamt noch 9000 offene Stellen vorhanden vorwiegend Fach-, Spezial- und Bauarbeiter. So liegt also die Arbeitslosenziffer nach der Währungs- reform bei knapp 1 Prozent. Zu berücksichtigen sind dabei jedoch verschiedene Umstände. Einmal waren von den am 31. Juli vorhandenen 2100 Ar- beitslosen nur 500 nach dem 20. Juni entlassen wor- den. Außerdem dürfte die Zahl der Arbeitsuchen- den- wie in allen Teilen des Währungsgebietes auch in Württemberg- Hohenzollern durch Kräfte vermehrt worden sein, die vor der Wäh- rungsreform keinen zwingenden Grund hatten, in ein bindendes Arbeitsverhältnis einzutreten. Der Zwang zu Arbeit und Produktion ist ja eine der unbestreitbaren positiven Auswirkungen der Geld- neuordnung.
solche
Die Entwicklung der Arbeitlosenziffern seit dem 1. 7. 1948 zeigt folgendes Bild:
Am 23. 8. arbeitslos
Am 1. 7. arbeitslos
Erhöhung
Männer Frauen zus.
1811
505
2316
1189
183
1372
622
322
944
Diese heute gegebene relativ günstige Situation des Arbeitsmarktes bietet sich reichlich zwei Mo- nate nach der Geldumstellung dar. Die weitere Ent- wicklung hängt von Faktoren ab, auf die wir kei- nen unmittelbaren Einfluß haben. Die Aufrecht- erhaltung der Produktionskontinuität ist eine der wichtigsten dieser Faktoren. Ein gleichmäßiger Pro- duktionsfluß setzt gleichmäßige Versorgung mit Roh- und Hilfsstoffen voraus und nicht zuletzt auch die Sicherstellung einer ausreichenden Ernäh- rung, ist nur gewährleistet, wenn das ERP sich mit seinen Hilfslieferungen rechtzeitig auswirkt. Nach dem enormen Kaufkraftstoẞ infolge der Auszah- lung der Kopfquoten und bei weithin gegebener regelmäßiger Auszahlung der Löhne und Gehälter werden auch die größten Vorräte schließlich ein- mal erschöpft sein. Das. Problem des Produktions- nachschubs ist also entscheidend für die Entwick- lung des Arbeitsmarktes und in weitem Rahmen auch für die Entwicklung unserer sozialen Verhält- nisse.
Aber nach den Demontagen?
In einer Untersuchung über die Entwicklung der Arbeitsmarktlage dürfen auch solche Momente nicht
fehlen, die sich erst später auswirken. Ein solches Moment ist in unserem engeren Wirtschaftsgebiet durch die angekündigten Demontagen gegeben. Ein genaues Bild über die wahrscheinlichen Auswir- kungen auf den Arbeitsmarkt muß die Beschäftig- tenziffer berücksichtigen, die vor der Demontage- aktion in den bedrohten Betrieben zu verzeichnen waren. Es ergibt sich folgende Uebersicht: Betrieb
Liste I
Stotz, Weingarten
Anzahl der Beschäftigten
Denkinger, Münsingen Mehrer, Balingen
16
22
38
Fahrion, Bitz- Ebingen
20
Montanwerke Walter, Tübingen
( Teildemontage)
161
Hegner, Schwenningen
31
Wafios, Reutlingen( Teildemontage) Hermle, Gosheim Jäckle, Schwenningen
220
55 123
Junghans, Schramberg, Dunningen, Locherhof, Schwenningen und Rottenburg( Teildemontage)
Kern, Schramberg( Teildemontage) Uhrenfabrik Mühlheim Würthner, Schwenningen Maybach, Friedrichshafen
Liste II
Keller, Aldingen
Dörfflinger; Metzingen
Maschinenfabrik Ravensburg
3641 75 212
83
603
86
19
80
Steinel, Schwenningen( Teildemontage) 163 Wörner, Schwenningen
Landolt, Gosheim
Urgos, Schwenningen Johann Weiß, Gosheim
Liste III
Gühring, Ebingen
24
6
27
20
124
22 78
Müller& Christner, Metzingen Hengstler, Aldingen( Teildemontage) Kienzle, Schwenningen( Teildemontage) 1174 Mauthe, Schwenningen( Teildemontage) 584
Schlenker- Grusen, Schwenningen( Teil- demontage)
353 zus. 8060
Die Gesamt- Beschäftigtenzahl in den durch die Demontage bedrohten Betrieben beträgt also 8060, das sind 2,88 Prozent der Beschäftigtenzahl von 279 000 vom 31. Juli 1948.
Es wäre katastrophal, wenn diese wertvollen Ar- beitskräfte durch die Auswirkungen so problemati- scher Maßnahmen ihre Arbeitsplätze verlieren wür- den, wie sie in der Demontageaktion zu erblicken sind. Man hat zunächst befürchtet, daß sich solche
Nr. 75/ Seite 3
( für beide Teile!) unerläßliche Intensivierung des Handels mit der Schweiz mag dann vielleicht spä- ter die Ergänzung und Erneuerung der Produktions- mittel gestatten.
krasse Auswirkungen zeigen würden. Energische beitslosigkeit als Folge der Demontage wiegt der Viel schwerer noch als die Bedrohung durch Ar-
Bemühungen aller beteiligten Stellen, insbesondere auch der betroffenen Unternehmer, werden es zu diesem Schlimmsten jedoch nicht kommen lassen. Maybach, Friedrichshafen, wird von den 603 Beschäftigten für die Demontage 181 Kräfte, 39 Lehrlinge und 3 Ingenieure vorläufig behalten, 31 Arbeiter sind von Dornier übernommen; den Rest von 340 trachtet man in anderen Betrieben unter- zubringen. Die Firma H. Kern in Schramberg, die 75 Arbeiter beschäftigte, wird zwischen 5 und 10 Arbeitern entlassen müssen, die anderweitig unter- gebracht werden sollen. Wafios, Reutlingen, die 220 Arbeiter beschäftigten, können nach Angaben zuständiger Stellen weiterarbeiten und auf Entlas-
Verlust an Produktionsmitteln.
Es ist dabei zu bedenken, daß nicht nur die un- mittelbar von der Demontage betroffenen Indu- strien geschwächt werden, sondern daß auch zahl- reiche Zulieferer- Industrien in Mitleidenschaft ge- zogen werden, wenn es nicht gelingt, die Produk- tion einigermaßen aufrecht zu erhalten. Was durch den Fleiß des Arbeiters und durch die Initiative des Unternehmers hier irgend abgewendet werden kann, wird abgewendet werden. Es bleibt darüber hinaus nur zu hoffen, daß eine wachsende Erkennt- nis der Schicksalsverbundenheit der europäischen Völker bald wieder aufbauen wird, was durch
sungen verzichten. Das sind indessen nur einige Krieg und Kriegsfolgen zerstört wurde.
Beispiele, und es leuchtet ein, daß nach der eben angelaufenen Demontageaktion Abschließendes noch nicht gesagt werden kann.
Die größten Schwierigkeiten werden zweifellos für die Uhrenindustrie auftreten. Junghans, Schram- berg, Dunningen. Locherhof, Schwenningen und Rot-
Zusammenfassend: die Arbeitslosenziffer unseres Landes fällt zahlenmäßig noch nicht sehr ins Ge- wicht; sie muß das auch nicht nach Abschluß der Demontagen tun. Die Demontagen werden indessen zwei Notstandsgebiete schaffen: die Uhrenindustrie im südlichen Schwarzwald( Schwenningen- Schram-
tenburg, für welche Werke Teildemontage angeord- berg), und die Metallindustrie in der Bodenseege-
net ist, schließen am 31. März 1949 die Demontage ab. Die Werksleitung will natürlich versuchen, ohne Entlassungen durchzukommen, M authe, Schwen- ningen, müßte von seinen 584 Arbeitern 150 entlas- sen, und Schlenker- Grusen müßte von sei- nen 353 Arbeitern 80 entlassen, falls es sich er- weisen sollte, daß keine Erleichterungen gewährt und die Demontagen sofort und in einem Zuge durchgeführt werden. Dabei treten gerade für die südwürttembergische Uhrenindustrie aus einer gan- zen Reihe von Gründen ernste Probleme auf. Ein- mal handelt es sich bei den Angehörigen dieses Wirtschaftszweiges nicht um ein„ Industrieproleta- riat", das nach Lösung gewisser technischer Voraus- setzungen an jeden beliebigen anderen Ort ver- pflanzt werden kann. Die Bevölkerung stellt viel- mehr- und das trifft ganz allgemein für dieses Land zu- eine wirtschaftlich erfreuliche Mischung des landschaftlich gebundenen, bäuerlichen Men- schen mit dem hochqualifizierten Spezialarbeiter dar. Ein großer Teil dieser Menschen hat sich in mühsamen Jahren des Sparens einen bescheidenen Grundbesitz erworben, den er nicht von heute auf morgen verlassen kann. Hier werden sich die stärk- sten Widerstände ergeben, denn der schwäbische Mensch haftet zäh an seiner Scholle. Außerdem und das ist ja das Wesentliche- lassen sich Uhren- facharbeiter nicht einfach in anderen Wirtschafts- zweigen, etwa in der Bauwirtschaft, unterbringen. Dieses Land, das vor hundert Jahren eine Uhren- industrie aufgebaut hat, weil die Erde die wach- sende Bevölkerung nicht mehr ernährte, bedarf dieser Industrie und muß sie unter allen Umstän- den halten. Es werden Wege gesucht und gefunden werden müssen, um sie zu erhalten. Für den Ueber- gang werden hier und da vielleicht außer Dienst gestellte Maschinen hergerichtet werden können, man könnte auch daran denken, mit dem Rest der Anlagen, die natürlich für die ursprüngliche Beleg- schaft nicht genügend Arbeitsplätze bieten, Doppel- schichten zu führen. Die auch aus anderen Gründen
Umschau im Lande
Maßnahmen gegen unzulässige Obstaufkäufe Das Landwirtschaftsministerium hat sich genötigt gesehen, in den letzten Tagen einige Firmen von der Obsterfassung auszuschließen, da sie gegen die erlassenen Lenkungsbestimmungen durch ungesetz- lichen Aufkauf von Obst gegen überhöhte Preise. verstoßen hatten. Außerdem haben diese Firmen mit empfindlichen Ordnungsstrafen zu rechnen. Diese im Interesse des Erzeugers wie des Verbrau- chers durchaus berechtigten Maßnahmen sollten eine ausreichende Warnung für alle sein, die glauben, aus selbstsüchtigen Beweggründen die Versorgung der Gesamtbevölkerung, insbesondere ihres werk- tätigen Teils, ungestraft gefährden zu dürfen.
Kompensationsgeschäfte verboten
Wie hoch sind die Lebenshaltungskosten? pensationsgeschäfte sind nach wie vor verboten.
Das Statistische Landesamt will eine Erhebung über die gegenwärtigen Lebenshaltungskosten durch- führen. An die Bevölkerung wird die Bitte gerich- tet, täglich sorgfältig die Einnahmen und Ausgaben zu buchen und diese Aufzeichnungen( ohne Na- mensnennung) dem Statistischen Landesamt zu überlassen. Besonders sorgfältig geführte Haushal- tungsbücher werden mit einer Prämie bedacht.
Von welcher Bedeutung diese Maßnahme ist, zeigt uns der Lebenshaltungskosten- Index des Baye- rischen Statistischen Landesamtes für Kleinhandels- preise, der erstmals von Mitte Juni bis Mitte Au- gust aufgestellt wurde. Danach haben sich die Le- benshaltungskosten in dieser Zeit um durchschnitt- lich 3,5 Prozent verteuert. Im Jahre 1944 waren sie noch um 34,4 Prozent niedriger. Im einzelnen ergibt sich folgendes Bild:
Indexziffern für Kleinhandelspreise in Bayern 13. Juli 23. Juli 4. Aug. 13. Aug. 108,8
105,6
107,0
107,7
Den Indexziffern für Ernährung liegen die Aus- gaben einer fünfköpfigen Normalverbraucherfamilie für die im Juni 1948 zugeteilten Mengen an Brot, Mehl, Fleisch, Fett, Milch, Zucker, Trockenobst und Eiern zugrunde. Wie sich zeigt, ist die Aufwärts- bewegung der Preise noch nicht abgeschlossen, doch hat sich das Tempo der Preissteigerungen etwas verringert.
Ernährung
mmu-
kehrt. auch
Schuhe( Männer-
schnürstiefel und
-halbschuhe
109,4
118,3
124,1
133,2
Besohlen m. Absätzen
v. Männerschuhen
104,2
113,6
116,9
116,3
Männeroberhemd
er bei
139,0
143,8
154,0
153,1
Bettwäsche( Bett-
laken u. Kissen
113,7
114,6
115,6
119,8
ver-
Frauenstrümpfe
derer
( Kunstseide)
136,7
161,7
156,6
166,1
mehr
Porzellan- Geschirr
e zu-
( Teller u. Tassen)
124,7
125,3
125,8
128,0
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Das Wirtschaftsministerium gibt bekannt: Kom- Sie werden, nachdem
die Währungsumstellung durchgeführt ist, mit allem Nachdruck verfolgt
werden.
Nach den geltenden Bestimmungen wird mit Ge- fängnis und Geldstrafe oder einer dieser Strafen bestraft, wer in Ausübung eines Gewerbes oder Be- rufes für die Bevorzugung eines anderen bei einer Lieferung von Waren oder bei Leistungen eine Tauschware oder einen sonstigen Vorteil fordert oder sich oder einem anderen versprechen oder ge- währen läßt, die Lieferung einer Tauschware oder einen sonstigen Vorteil anbietet, verspricht oder gewährt, um sich oder einem anderen Waren oder Leistungen bevorzugt zu verschaffen.
Noch keine Postgebührenermäßigung Mit Wirkung vom 1. September an tritt in der Bizone eine Ermäßigung der Postgebühren in Kraft, die die einzelnen Gebühren zwar nicht gleichmäßig erfaßt, im Gesamtdurchschnitt aber etwa 25 Proz. der bisherigen Gebührensätze ausmacht. In der französischen Zone kann diese Gebührensenkung vorläufig nicht durchgeführt werden, da die fran- zösische Militärregierung trotz der dringenden An- in träge der deutschen Postverwaltungen Zone die Genehmigung noch nicht erteilt hat.
ihrer
Weitere Ermäßigungen der Eisenbahn Baden- Baden. Wie von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, sind die Frachtsätze für Gepäck und Expreßgut sowie die Preise für Fahrradkarten auch in der französischen Zone mit Wirkung vom 1. September 1948 um 25 Prozent ermäßigt worden. Gedenkfeier für die Opfer des Nazismus Die Regierung von Württemberg- Hohenzollern hat in ihrer letzten Kabinettssitzung beschlossen, den zweiten September- Sonntag zum Gedenktag für die Nationalsozialismus zu erklären. Das Opfer des Staatsministerium wird an diesem Tage eine öf-
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Revisionsverhandlung vertagt
Tübingen. Die Revisionsverhandlung in Sa- chen des Oberlandesgerichtspräsidenten Professor Dr. Niet hammer und Redakteur Gutmann ist auf den 30. September vertagt worden.
Neuer Leiter der Lederzentrale Reutlingen. Der bisherige Hilfsstellenleiter des Wirtschaftsministeriums, Zentrale der Leder- wirtschaft, Reutlingen, Direktor Karl Krieg, ist auf eigenen Wunsch aus dem Staatsdienst ausge- schieden, um sich anderen Aufgaben zu widmen. Zu seinem Nachfolger wurde sein bisheriger Stell- vertreter im Amt, Erich Oestreich, ernannt. Im Namen des Wirtschaftministeriums hatten Oberre- gierungsrat Dr. Ehrle dem scheidenden Direktor
den Dank und die Anerkennung der südwürttem- bergischen Staatsregierung für seine geleistete Ar- beit und Dr. Ammer für den Fachverband Leder den Dank der Lederindustrie ausgesprochen. Kom- mandant Rose als Vertreter der französischen Mi- litärregierung überreichte ebenfalls ein Anerken- nungsschreiben, in dem vor allem auch die unabläs- sigen Bemühungen Diektor Kriegs um die Versor- gung der zivilen Bevölkerung hingewiesen wird.
Vier Zentner Fleischkonserven beschlagnahmt
Münsingen. Bei einer nächtlichen Verkehrs- kontrolle wurde ein Auto angehalten, das mit nahe- zu vier Zentner Fleischkonserven beladen war. Die
Untersuchung ergab, daß das Fleisch aus einer Schwarzschlachtung stammt und für Stuttgart be- stimmt war.
Bodenseelandestellen werden wieder angelaufen Friedrichshafen. Den Schweizer Schiffen wurde vor einiger Zeit die Erlaubnis erteilt, wieder deutsche Häfen anzulaufen. Das erste Schweizer Schiff seit den Friedrichshafener Kulturwochen kam nunmehr am letzten Sonntag mit einigen hundert Schweizer Gästen im Friedrichshafener Hafen an und wurde von der Bevölkerung herzlich begrüßt.
Die Gemeindekasse geplündert Erlenmoos, Kreis Biberach. Zum Nach- teil der Gemeinde wurde von bis jetzt unbekannten Tätern ein Kassenschrankdiebstahl ausgeführt, bei welchem etwa 1000 DM entwendet wurden.
Proteststreik in Südbaden Freiburg. Der Badische Gewerkschaftsbund hat für heute nachmittag zu einem Proteststreik ge- gen die überhöhten Preise aufgefordert.
gend. Bezeichnend für beide Gebiete ist die land- schaftliche Gebundenheit der Arbeiter auf der einen Seite und die hohe fachliche Leistung auf der an- deren Seite. Die Entwurzelung dieses besonderen amme von Arbeitern ist soziologisch mit beson- deren Härten verbunden, wirtschaftlich untragbar und darüber hinaus bei dem herrschenden Wohn- raummangel auch nicht durchführbar. Die Metall- arbeiter der Bodenseegegend- man denke an May- bach! sind in ganz Europa gesucht, die Leistun- gen der Schwarzwälder Uhrenarbeiter sind welt- bekannt. Die Schwarzwälder Uhrenindustrie muß erhalten bleiben, die Metallarbeiter des Bodensee- gebietes müssen in wirtschaftlich sinnvoller Weise ihrem ursprünglichen Beruf erhalten bleiben- und sei es auch, daß die Industrie, für die zu wirken sie gewohnt sind, sich bei ihnen neu ansiedelt, etwa durch Verlegung von Teilen noch bestehender Werke.
Deutsche Industrieschau 1949 in New York FRANKFURT. Vom 1. bis 21. März 1949 wird im New Yorker Museum für Wissenschaft und Indu- strie eine„, Deutsche Industrieschau 1949" gezeigt. Wie von der JEIA mitgeteilt wird, sind Ausstel- lungsgegenstände von 75 Einzelfirmen, sowie meh- rere Kollektivschauen vorgesehen. Es soll der Ab- schluß von Ausfuhranträgen ermöglicht werden.
Gewerkschaften gegen Demontage DÜSSELDORF. Die Industrie- Gewerkschaft Me- tall" der britischen Zone hat die Arbeiter in den zur Demontage bestimmten Betrieben angewiesen, Demontagearbeiten in jedem Falle abzulehnen. Bei Entlassungen würden die Arbeiter sofort neue Ar- beitsplätze erhalten Der Vorsitzende der besagten Industrie- Gewerkschaft, Walter Freitag, erklärte einem Pressevertreter, die Gewerkscha en hätten die Arbeiter ferner angewiesen, den W.ksanlagen fern zu bleiben, falls Militär zur Erzwingung der Demontage solcher Einrichtungen eingesetzt werden sollte, die der Friedensproduktion dienen.
Mädchen verschwunden
Schwäb. Gmünd, In Bettringen ist ein 17jäh- riges Mädchen, das mit einem Fahrrad sich zu einer Tagung begab, seit acht Tagen verschwunden. Alle Nachforschungen sind bisher ergebnislos verlaufen.
In kochende Waschbrühe gefallen Stuttgart. Ein zweijähriges Kind stürzte in einem unbewachten Augenblick in einen Zuber mit heißer Waschbrühe. Es ist an den Folgen der schwe- ren Verbrühungen gestorben.
Quer durch die Zonen Der beratende Ausschuß des Kreises Lindau stimmte in seiner letzten Sitzung einer Rechts- anordnung zu, wonach die Wahl der Gemeinderäte und Bürgermeister im bayerischen Kreis Lindau nach bayerischem Vorbild durchgeführt werden soll.
-
In
Die Stadtverwaltung in Weingarten richtete an die Einwohnerschaft einen Aufruf mit der Bitte, die Restkopfquote von 20 DM den durch ein Großfeuer im Herbst vorigen Jahres obdachlos gewordenen 17 Familien ganz oder teilweise zu überlassen. Friedrichshafen fand eine Konferenz statt, die sich mit Tarifverbesserungen im Bodenseeverkehr be- faßte.- Die Zonenöffnung brachte in der vergan- genen Woche dem Kreis Wangen einen außeror- dentlich starken Durchgangsverkehr von und nach Bayern. Jedes dritte Auto stammte nach einer Fest- stellung der Verkehrskontrolle aus Bayern oder Nordwürttemberg.-In Reutlingen fand eine Ar- beitstagung der 17 Kreisinnungsverbände des Lan- des Württemberg- Hohenzollern statt, bei der der Geschäftsführer der Kammer, Syndikus Eberhardt, einen umfassenden Geschäftsbericht gab, dem entnehmen ist, daß 14 000 Lehrlinge in die Lehr- lingsrollen der Kammer eingetragen sind. Seit 1. April 1948 haben 580 Handwerker sich der Meister- prüfung unterzogen. Weitere 2150 Anmeldungen zur Meisterprüfung liegen noch vor.
Die wichtigsten Rundfunksendungen
zu
Radio Stuttgart sendet: Freitag, 3. September 1948: 9 Haus und Heim; 13.30 Das Tanzensemble von Radio Stuttgart: 16 Nachmittagskonzert; 16.45 Aus der Weltliteratur; 17 Kon- zertstunde, Studierende der Stuttgarter Musikhochschule musizieren; 18.30 Die Kapelle J. O. K. Weber; 19.30 Der Sport am Wochenende; 20 Gruß von zu Hause, eine Sen- dung für unsere Kriegsgefangenen und die daheim; 21.05 Zum Feierabend ,,, Aus galanter Zeit", Musik und Dich- tung des Rokoko; 22.30 Kammerkonzert, Christoph Willi- bald Gluck, Arcangelo Corelli, Wilhelm Friedemann Bach; 23 Tanzmusik; 23.30 Meister des Jazz.
Der Südwestfunk sendet: Freitag, 3. September 1948: 7.30 bis 7.40 Fa- milienfunk: Aus Arbeit und Beruf; 17 bis 18 Musikalische Teestunde; 18.30 bis 18.45 Sportvorschau; 19 bis 19.30 Mainz: Bericht vom Katholikentag; 20.15 bis 21 Kammer- musik: Galliard, Franck; 21 bis 21.15 Jobst Klinkmüller: Im Kampf gegen den Krebs; 21.15 bis 22 Zirkus - Ein Streifzug durch die Manege, Zeit und Wagen. Leitung: Guy Walter; 22.30 bis 23.15 Bruno Frank der humane Gentleman; 23.15 bis 23.30 Melodie der Städte: New York; 23.30 bis 24 Ganz leis erklingt Musik.
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