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Mittwoch, den 7. Februar 1940
-4us 8tadt und Kreis Calw
Schwarzwald-Wacht Seite 5
Wir holen neue Lebensmittelkarten
In diesen Tagen gehen aus allen Familien Beauftragte zum Rathaus, um die neuen Lebensmittelkarten in Empfang zu nehmen. Und daheim beugen sich zur Fcierabendstunde die blonden und braunen Köpfe der Kinder wißbegierig über die roten, blauen und gelben Karten, mn sie mit ihren Vorgängern zu vergleichen.
Die bunten Karten geben uns mehr als volle Tuten und volle Teller. Sie geben uns Geborgenheit und das Wissen des Umsorgt- und Behütetseins. Und noch etwas Köstliches schenken sie uns: sie schenken uns Zeit, Zeit die uns gehört und die wir nicht zu verrennen und zu verjagen brauchen, um irgendwo die Nahrung für uns und unsere Kinder zu erwischen. Aber das Beste ist das Bewußtsein: vor den Karten sind alle deutschen Menschen gleich. Für alle rst der Tisch gerecht gedeckt.
Nicht der dicke Geldbeutel bekommt den größeren Anteil, sondern der Schwer- und Schwerstarbeiter. Nicht die Müßiggängerin bekommt die beste Milch, sondern das Kleinkind. Nicht die Hausfrau ist die tüchtigste, die von „sieben Eiern und einem Pfund Butter" für den Kuchen träumt. Tüchtig ist die Hausfrau, die beim Kochen denkt, die von den ihrer Familie zustehenden Mengen übrig behält und durch gesunde Ernährung ihre Familie gesund erhält.
Die Brotmarken, die mau so reichlich zugeteilt bekommt, daß meist Abschnitte übrigbleiben, teilt die Hausfrau so ein, daß sie bei der Eintopfsainmlung — die nächste ist am kommenden Sonntag — den Sammlern davon mitgcben kann. Die NS.-Volkswohlfahrt ist für solche Spenden, die kinderreichen Familien und Schwerstarbeiten! zugute kommen, besonders dankbar.
Elternabend in Solzbronn
Tie Volksschule Holzbronu hielt letzte Woche unter Leitung von Lehrer Bub eck einen Elternabend, zu dem die ganze Gemeinde cin- geladen war. Der Schulsaal war voll beseht. Nach dem Lied: „Wer jetzig Zeiten leben will", gab der Erzieher einen Rückblick auf das Fahr 1939 und auf die Arbeit der Volksschule. Die Eltern bekamen so einen Einblick in die Lernbereiche ihrer Kinder, wozu auch eine Ausstellung von Zeichnungen beitrug. Der Erzieher gab über alle Lcrnfächer eingehend Aufschluß, dazwischen hinein wurden einige Spiele anfgeführt: „Deutschland!" und „Mutter Erde". Gutvorgetragenc Lieder und Blockflötenstücke ließen den Abend zu einer erhebenden Stunde der Torsgcmcinschaft werden.
Zwei neue Anlernberufe
Für den Handel wurden vom Leiter d. Neichsgruppe Handel im Einvernehmen »u. der Arbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern zwei neue Anlernberufe anerkannt: der Nundfunkinstandsetzer und der Photolaborant. Das Arbeitsgebiet des N u » d s u n ki n st a n d s e tz e r s 'als technische Hilfskraft insbesondere in den Nund- funkeinzelhandelsbetrieben umfaßt das In- standsetzen und Pflegen von Rundfunkgeräten. Weiter hat er das Einrichten und Inbetriebsetzen von Nundfunkempfangsanlagen zu besorgen. Der Photolaborant hat die Phototechnischen Arbeiten im Photoeinzelhandel und in den Photolaboratorien des Lrogeneinzelhandels zu erledigen. Für beide beträgt die Ausbildungszeit zwei Jahre.
._vornan eines kiämpkers
von l/isiek« Lanlke^
Topvrlabt ISS» bei Gerhard Slalllno Verlag.
Oldenburg I. O.
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Am fünften Tag erhielt der Oberst Linde- blatt, nun weit vor der Armee, das Eichenlaub zum Pour le merite und stand im Heeresbericht namentlich aufgeführt.
Am sechsten Tag begann es zu regnen. Und regnete den siebenten und achten Tag. Am neunten Tag stießen sie auf schwere Gegenangriffe. Am zehnten und elften Tag hätten sie hart zu kämpfen, um sich zu halten.
Am zwölften Tag war es jedermann klar, daß der große Angriff sich festgelaufen hatte. Trotz einem Oberst Lindeblatt.
Es gab zu wenig seiner Art.
^Die Brigade Lindeblatt hatte wie mit der Spitzhacke ein tiefes Loch in den Feind gehauen. Aber auch sie war nicht bis an haS . E^llekommen. Nun lag sie in einem waldi- Pen Gelände und übte und übte, damit sie von neuem ein tiefes Loch hauen könne.
war in diesen Wochen nicht ^ .Es wurmte ihn zu sehr,
daß der Angriff steckengebliebcn war.
„ ^^ ^neral hatte den Oberst unmittelbar nach dem Steckenbleiben des ersten Angriffs durch Sonderbefehl auf Urlaub geschN Ei» baar Tage Urlaub und das Eichenlaub rum Sour le mörits sollten den erbitterten Mann Man der Last der Sorge befreien.
unsere staunenswerten Kreise
Wir lesen vieles darüber, wie groß bei den Feindstaaten. und nicht nur bei ihnen, die allgemeine Teuerung für alle Notwendigkeiten des Lebens ist, vor allem aber bei den Nahrungsmitteln. Wir lesen das. aber H»r können uns die schwerwiegenden Auswirkun- gen dieser Tatsache kaum richtig vorstellen, weil lins dazu die Vergleichsmvglichkeit bei uns selbst fehlt. Während z. B. England be. reits immer, offener von der Furcht vor der Inflation spricht und während dort bereits die endlose Schraube der einander hvher- treibenden Preis- und Lohnerhöhungen eingesetzt hat. sind auf dein deutschen Lebensmittelmarkt die Preise kaum anders als immer, bei den Griiudnahrnugs- mitteln überhaupt gleich. Nus ist das eine Selbstverständlichkeit. Wenn aber Ausländer nach Deutschland kommen, beweist
ihr Staunen darüber, daß das durchaus nicht selbstverständlich ist.
So sprach jetzt ein Schweizer, der Deutschland besuchte, seine Verwunderung darüber aus. daß die Preise in Deutschland so stabil seien, während in England und Frankreich gerade die G r u n d n a h r u n g 8 m i t t e l immer unerschwinglicher würden. Er fügte hinzu, cs sei gar kein Wunder, wenn man sich das dort gar nicht denken könne, wie normal und geordnet die deutsche Ernährungslage sei und infolgedessen darüber die tollsten Lügen verbreite. Der Grund für diesen Unterschied ist, daß anderswo Geschäfts-« lcute am Werk sind, die im Krieg ihre große Berdienstchance sehen, während bei uns aus diesein Gebiet dieMarktordn n n g dafür sorgt, daß der Gemeinnutz vor dem Nutzen des Einzelnen steht.
Aeberfüllte Versammlungen auch im Krieg
Line Onterreäung mit OaupropllZünäüieiter F/iauek-
„Wenn Sie mich nach den Kriegsausgaben meines Amtes fragen", so leitete Gaupropagandaleiter Mauer eine Unterredung ein, die er einem Schriftleiter des Ganpresse- amtes der NSDAP, gewährte, „dann dürfen Sic dabei nicht übersehen, daß cs eigentlich zwei Aemter sind: Tie Gaupropagandaleitung und das Ncichspropagandaamt. Sie sind durch Personalunion eng vereinigt. Und während in dem einen Fall der Gauleiter mein Auftraggeber ist. ist es im andern der Reichsministcr für Volksausklärung und Propaganda. Aber ihre Ziele sind so sehr die gleichen, daß wir schlechtweg immer von beiden zusammen sprechen können!"
Verschiedenartig sind dagegen Pente die Aufgaben der n a t i o n a l f o z i a l i st i s ch e n Propaganda. Jeder Volksgenosse soll sowohl über die Ziele und Methoden unserer Feinde, als auch über unsere eigenen Kricgsziclc aufgeklärt werden. Selbstverständlich darf daneben die Ausrichtung aus unsere ' nationalsozialistische Weltanschauung nicht vernachlässigt werden. Dazu kommt noch die Aufgabe, durch kluge und feinfühlige Propaganda daS Verständnis für die Mastnahmen der Verbranchslenknng wachznhaltcn und jedem Verstoß gegen die Nationalisierung vorznbengen „Bei unserer umfassenden Aufgabe", so sagte Pg Mauer, .war es s^jvii immer notwendig. alle Mittel der Propaganda überhaupt eiiizusetzen. Also Presse. Niindsimk. Film, Versammlungen, Plakate. Broschüren. Flugblätter.
Mit diesen Mitteln sind wir heute gewappnet. um jeden Versuch einer feindlichen Stimmungsmache sofort dann cntgcgeszntrcten. wenn es einmal notwendig werden sollte. Denn ein November 1918 wird sich nicht wiederholen!"
Zentralstelle cksr polit-sensn ^ukielürunF
Hier, in der G a u p r o p a g a n d a l e i t n n g werden die Versammlungen fcstgclegt, die Veranstaltungen vrganisicrl und die Redner bestimmt. was nicht immer leicht ist, da ein grvster Teil der 'Redner in der Wehrmacht dient. Von dieser Zentralstelle ans werden aber auch die Hoheitsträger und Redner über aktuelle politische Frage» unterrichtet.
Welche Nolle der N u n d s n n k heute in der politischen Propaganda spielt, darüber braucht kaum ein Wort gejagt zu werden. „Wir haben"
— so sagte Gailpropagandaleiter Mauer — „die Aufgabe dafür zu sorgen, das; immer das ganze Volk jederzeit durch den Nn»dsu»t erfaßt werden kann. Zu dem Zweck werden von uns die Uebertragungsanlagen ans ihre Be-
! Aber, sie vermehrten nur noch die Last der Zorge. An dem Zustand der Heimat hatte der Oberst gesehen, wie notwndig ein baldiger Sieg war. Aber er konnte nur die Gefechte gewinnen, nicht die Schlachten und nicht den Krieg.
AnS der Last der Sorge kam jene Wut der Vorbereitung auf den nächsten Stoß. Man hörte in diesen Wochen den Oberst oft auf- brülleu, wenn ihm etwas nicht gefiel. Der sonst so bescheidene und freundliche Mann stand in allen Flammen des Zorns, weit» er etwas sah, das den Erfolg des zweiten Stoßes hätte gefährden können.
Es lvar nicht möglich, ihn in die Nähe jener Nachbarn kommen zu lassen, die damals nicht recht gefolgt waren.
Der General hatte seine Not mit ihm.
„Lindcblatt: Kopf hoch! Es wird!"
„An uns liegt es nicht, Herr General!"
„Wenn wir nur unsere Pflicht und Schuldigkeit tun, Lindeblatt!" Der General schwieg.
Er wußte noch besser als der Oberst, was bcvorstand.
Die Division war bei dem neuen Stoß an einer schwierigen Stelle eingesetzt, durfte nicht durch den Feind stoßen, daß sie in freies Feld käme» sondern hatte die linke Flanke der Armee zu halten. Das bedeutete, daß sie nur Lei günstigstem Ablauf der Ereignisse aus dem Gewirr der Stellungen herauskommen konnte und, selber immer von der Flanke bedroht, nach zwei Seiten zu kämpfen hatte.
Man setzte sie hier ein, weil es hier am gefähr- lichsten war.
Der Oberst kochte vor Wut, als er das erfuhr. Mit kurz gestecktem Ziel die Regimenter kurz halten zu müssen, die auf rücksichtslosen Vorwärtsdrang eingestellt waren, ging ihm gegen die Ehre. „Womit habe ich daS verdient,
Herr General?,"
crieooverenichall überwach». Sogar fahrbare, große Uebertragungsanlagen stehe» uns zur Verfügung. Diese Lautsprecherwagen mit den modernsten technischen Einrichtungen wurden während des Krieges schon verschiedene Male eingesetzt." I» der Werkstätte der Hanptstelle Rundfunk aber wurden in den letzten Wochen viele Hunderte von Anndfnnkgeräten instnnd- gesetzt und durchgepcüft. um di« Geräte der Wehrmacht zur Verfügung stellen zu können.
Wie groß gerade in der Kriegszeit das Interesse an Filmvorführungen ist, das unterstrich Parteigenosse Mauer durch den Hinweis. daß die Vorführungen der Ganfilmstelle selbst in de» entlegensten Orten noch nie so gut besucht waren, wie gerade setzt. Sonder- filmvcraiistaltimgen in den Lichtspieltheatern und Jugendfilmstunde» der HI. tragen in besonderem Maß zur Förderung des kulturellen Lebens gerade im Krieg bei. „Eine Llufgabe, die uns aber besonders Freude macht, erhielten wir durch den Auftrag. Filme bei der Wehrmacht vorzusühren. Was hier die Fahrer der Toiisilmwagcn und zugleich Vorführer leisten, wenn cs gilt, trotz schwieriger Wetter- und Stra- ßenvcrhältiiisse bis in die Stellungen vorzufah- ren, davon macht man sich meist gar keinen Begriff", bcmcrkie Parteigenosse Mauer.
Ilnser Kulturleben Zsbt weiter „Bei inisern Gegnern mag in diesen Monaten das Kulturleben völlig stillgestanden haben", sagte Gauprvpagandaleiter Mauer. „Wir aber wollen gerade in harte» Zeiten auf diesen Quell völkischer Kraft und auf diese Stunden seelischer Ausspannung nicht verzichten. Wir haben deshalb auch daraus gesehen — und zwar mit Erfolg —, daß unser Kulturleben ohne Beeinträchtigung durch den Krieg weiteraeht." Natürlich sicht die Partei auch darauf, daß trotz froher Kunst und leichker Muse-Nebertreibungen vermieden werden und daß dem Ernst unserer Tage Rechnung getragen wird. Durch eine enge Verbindung mit den Landcsleitungcn der Neichskulturkammern wurde außerdem dafür gesorgt, daß die Künstler selbst gerade jetzt nicht ohne Rat und Hilfe sind.
„Daß unsere Propaganvaarbeit dem Volk erwünscht und wertvoll ist" — so faßte Gaupropa- gandaleiter Mauer seine Erfahrungen in diesen fünf Kriegsmonatcn zusanimen —, „das spüren wir immer wieder. In den Versammlungen gehen die Volksgenossen mit wie in der Kampfzeit. Jeder ist spürbar bereit, das eigene Ich ziirückziistellen. Ueberall finden wir Propagandisten der Partei, ein grenzenloses Ver- trauen zum Führer und einen unerschütterlichen Glauben an den Sieg. Unsere Versammlungen
»Mit Ihrer Tüchtigkeit, Lindeblatt! Alle hängen von Ihnen ab!" Er wollte cs nichk ein- schen.
Der General suchte mit ihm ein passendes Waldgelände zum Dnrchüben des Planes aus, vermöchte es aber nicht, aus dem ergrimmten Oberst Lindeblatt auch nnr ein kurzes Lächeln oder ein freundliches Wort herausznlocken. Und er verstand so etwas wie sonst kein anderer: „Pfui, Lindcblatt, Sie sind heute unausstehlich zu mir!" Man mußte den Oberst ordentlich beschäftigen und ihn sich ausbrülleii lassen. Sonst war ihm nicht zu helfen.
Als er-dann endlich wieder in Stellung ging, lag das ganze Gelände unter starkem Feuer. Der Feind wußte, was kam. Und nun wußte auch die Brigade Lindeblatt, daß ihr ein schwerer Strauß bevorstünde.
Drüben standen die Fesselballons noch b'S in die Dunkelheit. Einer wurde abgeschossen und fiel in langer, verglühender Flamme zu Boden. Eine Fackel des Unglücks . . . Wem galt sie?
Die Gräben sind verschlammt. Die Annäherung liegt voller Leichen und Trümmer. Hin und wieder hört man in der Dunkelheit die Stimme des Obersten. Man kann schwer Anschluß finden. Die Ausgangsstellung ist schlecht und unübersichtlich.
Die Brigade Lindeblatt wird es nicht leicht haben. Aber sie ist in ihrer zuversichtlichen Stimmung und ihrem Können die Hoffnung der Stoßdivisionen. Wer neben dem Oberst Lindeblatt liegt, -er braucht sich um seinen Flügel keine Sorgen zu machen.
Die Spezialisten kennen jedes WdG.-Nest. Tie Artillerie schießt so, daß der Rauch und die Splitter herüberkommen. Viele müssen husten. Den einett oder anderen faßt «in Splitter. Das iss^bart. aber unvermeidlich. ...
sin» alle ohne Ausnahmen überfüllt. Bi« Volksgenossen warten darauf, was ihnen die Partei heute zu sagen hat. Und überall finden wir jubelnde Zustimmung und aufmerksame Aufgeschlossenheit."
„Dieser Geist" — so schloß Parteigenosse Mauer die Unterredung — „ist uns Gewähr dafür, daß unser Volk nie wieder dem Erbübel der Uneinigkeit verfallen wird und sie ist uns der Beweis, daß wir jetzt reif sind, nach dem Wort des Führers ein Welt voll zu werden!"
Zur Berufswahl unserer Mädel
Frauliche Berufe wieder stärker bevorzugt
Seit Jahren bemüht sich die Partei unter' Mitarbeit des Jugendamtes der Deutschen Arbeitsfront und 'der Rcichsjugendführung um die Berufserziehung und Ausbildung der Mädel. Die verstärkten Anspannungen im Nahmen des Vierjahresplanes. vor allem aber der Ausbruch des Krieges haben gezeigt, daß es sich hier um ein wichtiges Problem handelt, um die Frage, wann, wo und in welcher Form Mädel und Frauen als Arbeitskräfte cmzusctzen sind, beschäftigt nun weite Kreise.
Von dem augenblicklich im Zuge der Kriegswirtschaft nun einmal notwendig gewordenen stärkeren Einsatz der Mädel in den Betrieben und Fabriken abgesehen, ist es selbstverständlich, daß gerade für das Mädel bei der Berufswahl in erster Linie eine solche Arbeit in Frage kommt, die sowohl den körperlichen als auch den geistig seelischen Kräf- ten der Frau entspricht. Diese Kräfte müssen dann aber voll zur Entfaltung gebracht werden. Es sind dies vor allem die Berufe in Land und Stadt, in denen die Frau ihrer ureigensten Veranlagung entsprechend tätig sein kann. In diesen Kreis gehören alle Berufe von der Lehrerin bis zur Kindergärtnerin, von der Bäuerin und städtischen Hausfrau bis zur Landarbeitcrin und städtischen Hausgehilfin, von der Aerztin bis zur Diätassistentin und zur Kranken - und Säuglingsschwester, von der Volkspflegerin bis zur NS.-Schwester in der Gemeinde, von der Modczcichnerin bis zur Näherin für einfache Hauskleider.
Diese Berufe bieten, da sie der natürlichen Veranlagung der Frau entsprechen und großenteils nnr von Frauen wirklich ausgesüllt werden können, immer Arbeitsmöglichkeiten für das Mädel. Ihre Arbeit findet auch, wenn das Mädel heiratet, in irgendeiner Form eine praktische Fortsetzung in der eigenen Familie, so daß bei diesen Berufen auch äußerlich kein Bruch zwischen der Berufsarbeit des Mädels und der Arbeit als Haus- srau austritt.
- Nagold, 6. Febr. Im benachbarten Egenhausen wurde em 25 Jahre altes Mädchen we- gen Kindesmords festgenommen. Das Mädchen hatte vor einigen Tagen ein Kind zur Welt gebracht und cs gleich nach der Geburt in die Abortgrube geworfen. Die Bergung der Kindesleichc war sehr schwierig, da die Grube tief gefroren war.
Ebershardt, 6. Febr. Trotz schwerer Zeit und Mangel an Arbeitskräften konnte in der vergangenen Woche in der Gemeinde ein Melk- nnd Viehhaltungskurs mit der stattlichen Zahl von 19 Kursteilnehmern abgehalten weroen. Die Melklehrer Finkh und Kontrollassistent Steckdaub haben es verstanden, den Kursteilnehmern das Allgäuer Melkvcrfahren gut einzulcrnen. Fernerhin kamen am Mittwoch
> Der Oberst liegt wieder hinter der Mitte seines alten Regiments in einem kleinen Loch. Als die Regimenter in Stellung sind, sieht man ihn gespenstisch aus der Nacht auftauche» und die Linie ablaufen. Er hat nur seine Ordonnanz mit. Karten benötigt er nicht, denn er hat alles im Kopf. Aber er spricht mit keinem. Nur sehen will er, wie die Regimenter in Stellung gekommen sind.
Nach Mitternacht wird es totenstill an der Front. Nur ein Paar Leuchtkugeln steigen, zittern und flackern sich am Boden aus. Zn sehen ist nichts. Um 3 Uhr 40 brechen die Regimenter vor. Sie stoßen in einen dichten Nebel und kommen leicht durcheinander. Aber sie sind in der ersten Linie wie ein Ungewitter. Doch können sie nichts schrn, sondern tappen sich vorwärts. Man hört am Knallen und Schreien, dgß-sie hier und da Plötzlich auf Widerstand stoßen. Wo sich ein MG.-Nest hält, wird cS im Nebel umgangen und ausgehoben. Gespenstisch sehen die Füsiliere im Heller werdenden Dunst aus, wenn sie Plötzlich anftau- chen und ebenso plötzlich wieder verschwunden sind.
Ebenso plötzlich tauchen zwergenhafte Franzosen ans, Gefangene, und verschwinden wie- "der; sie müssen sich selber den Weg suchen.
Oberst Lindeblatt, den Krückstock in der Faust, geht vor. Seine Leibartillerie hat er dicht hinter sich. Es wird heute darauf ankom- men. noch flinker, noch härter zu sein als sonst. Auch Wohl noch listiger; denn es wird nach zwei Seiten gekämpft, und es darf nicht vorgeprescht werden.
Als es Heller wird und die Sonne aufgehcn will, sitzt die Brigade Lindeblatt noch immer in den tiefen Gräben der französischen Stellung und wühlt sich langsam vorwärts.
(Fortsetzung folgt.)! >