er in normalen Zeiten seinem Erwerb als kleiner Arbeiter nach. Er schlägt sich recht und schlecht durch ernährt mit seinem Ge­halt eine Anzahl Kinder, deren Lebensweg fest vorgezeichnet ist. Sie treten, da ihnen die Laufbahn nach oben durch die herrschende Gesellschastsschicht verwehrt ist' in des Vaters Futzstapfen. Kommt er heil nach Hause, dann geht das Leben, selbst nach einem alliierten Siege seinen gewohnten, einförmigen und entnervenden Gang weiter. Das ist der gün­stigste Fall. Erwischt ihn aber eine feindliche Kugel, die ihn zum Invaliden macht, so kann es ihm gehen wie jenem Rentner Lld Age aus Kilburn NW. 6. der vor kurzem die fol­gende Zuschrift an das ArbeiterblattD aily Herold" richtete:

..Wäre es nicht besser die Preise für die Ernährung niedrig zu halten, selbst wenn man N>ei einigen Artikeln zusetzen sollte, als dauernd nach höheren Löhnen zu ver­langen? Ich schreibe nämlich als ein Alters- rentner. der an der Grenze des Verhun­gerns lebt. Vor der Aufstellung unseres Kriegsetats konnte ich mir gerade noch eine Unze Tabak kaufen und jede Woche eine Sonntagszeitung meinen einzigen Luxus. Ich habe seit 6 Jahren kein Mu- seum mehr besucht und ich habe keinen Rundfunkempfänger. Wirklich ein Leben in Dunkelheit, ausgehungert an Geist und Körper."

Sollte ihn jedoch das Unglück treffen, aus dem Kampffelde zu bleiben dann wird ihm das Sterben nicht leichter gemacht, wenn er an das traurige Los denkt, das seiner des Ernährers beraubten Familie harrt. Da schreibt eine Mutter aus Hampshire eben- falls an den ..T a i l y H e r a l d" diese Zeilen:

Ich habe meinen Mann auf SMS. Courageous" verloren und stehe ganz allein aus der Welt mit drei Kindern, alle unter fünf Jahren und mit einer Pension von 39 Schilling. Mein Mann hat ll'/r Jahre in der englischen Luftflotte gedient und ist im letzten Juni der Flottenabtei, lung der Luftwaffe überwiesen worden."

Tommy und Poilu empfinden bewußt oder unbewußt den Wahnsinn dieses Kampfes. Wenn sie 1914 zu den Massen eilten, weil sie den Versicherungen der KriegSmacher glaub­ten und ihr Land vom deutschenMilitaris­mus" bedroht glaubten, so geschah dies aus einem inneren Antrieb, der aber heute gänz­lich entfällt, da selbst die geschickteste Lügen­propaganda der Herren in London und Paris die wahren Ursachen und Hintergründe des Konfliktes nicht verwischen kann.

Ter deutsche Soldat weiß im Gegensatz zum englischen und französischen, wofür er kämpft. Er hat die Gewähr, daß niemand sich an den Früchten des Sieges bereichern wird den er miterkämpfen half. Der Sieg Deutschlands bedeutet nicht nur die Siche­rung, sondern die Erhöhung des Lebens so­zialistischer Gemeinschaft das wir uns in harten Jahren selbst geschaffen habe». Ein Volk von 80 Millionen hat um dieses Zieles willen die Waffen erhoben, es muß und wird siegen. kun cwxer

LWe'en stürmen BrttenMdea

Auch der Boykott wird verschärft

Schanghai, 6. Februar, Die chinesische Presse ver Schantungprovinz spricht sich für eine Verstär­kung der antienglischen Bewegung und für einen verschärften Boykott britischer Wa- ren aus. In verschiedenen Städten und Dörfern drangen Mitglieder anttbritischer Organisationen in die Läden ein, beschlagnahmten englische Waren und lieben sie öffentlich versteigern. In Tsingtau bereitet der antienglische Ausschuß Maßnahmen zum energischen Boykott britischer Waren vor.

Wechsel in Hollands Sderkonnmiado

/Vouer Oberbe/e/i/skaber wurcke an 8le//e Ke^nc/ers 6enera/ ^rnke/mann

Amsterdam. 6. Februar. Das hollän­dische Telegrafenbüro Anp. gab bekannt, daß dem Oberbefehlshaber der niederländischen Land- und Seestreitkräfte. General I. H. Neynders. entsprechend seinem Gesuch durch die Königin der Niederlande ehrenvolle Ent­lassung aus dem Militärdienst gewährt wor­den sei. Gleichzeitig wird dem General der Dank für die unter außergewöhnlich schwie­rigen Umständen geleisteten wichtigen Dienste ausgesprochen. Zum Oberbefehlshaber der Land- und Secstreitkräste wurde General­leutnant a. D. H. G. Winkclmann ernannt, der gleichzeitig zum General befördert wurde. General Winkelmann war seit Verhängung des Mobilmachungszustandes Kommandant des Luftverteidigungskreises Utrecht-Soester- berg.

Das Anp. erfährt hierzu, daß der Abschied des Generals Neynders hauptsächlich auf Mei­nungsverschiedenheiten zwischen ihm und der Regierung hinsichtlich militärischer Fragen zurückzuführen sei. General Neynders war im September vorigen Jahres zum Ober­kommandierenden ernannt worden. Auch die hol­ländische Presse beschäftigt sich lebhaft mit die­sem Wechsel. Der plötzliche Rücktritt des Gene­rals Neynders von seinem wichtigen Posten be­deute nach demNotterdamschen Courant" für den überwiegenden Teil der holländischen Be­

völkerung und Wehrmacht eine lieber- raschung. Das Blatt hebt hervor, daß der Wechsel im Oberkommando keinerlei Aenderung in der erprobten Neutralitätspolitik Hollands mir sich bringen könne. Politische Fra­gen hätten hier keine Nolle gespielt. Das Blatt deutet an, daß es sich möglicherweise um Mei­nungsverschiedenheiten zwischen dem Verteidi­gungsminister und dem Oberbefehlshaber gehan- delt haben könne, und daß die Geiamtregierung sich hinter den Verteidigungsminister gestellt haben könne. Aus diesem Grunde habe General Neynders die Folgerungen ziehen müssen

Vielleicht sind für den Rücktritt aber doch auch andere Gründe maßgebend als die in der hol­ländischen Presse diskutierten. Es ist lehr leicht möglich, daß man diese Gründe in maßgebenden Kreisen der niederländischen Negierung um io ernster einschätzt, als die Befürchtung vorhanden sein könnte, daß man auch in anderen Ländern davon Kenntnis hat Unter diesen Umständen wäre es verständlich, daß man einen Wechsel im Oberbefehl der niederländischen Land- und Seestreitkräfte für opportun hielt. Auch General van Corschot ist. wie bekannt vor einiger Feit von der niederländischen Negierung verab­schiedet worden. Vielleicht sind in beiden Fällen die Gründe dieselben.Het Volk" will von ein- geweihter Seite erfahren haben, daß es sich hier um eine reine Frage der Machtverhäit- nisse handele. General Neynders habe die bür­gerlichen Freiheiten zugunsten der militärischen Macht weit stärker beschränken wollen, als die Negierung dieses für notwendig gehalten habe.

Lrivg 8 »«lLvr lagt«» in Paris»

IVas c/ex /ün/le /(neS8fat c/er p/ll/okratr8^ien /^kackt/iaber am /Vkonlao be8c/r/oK

§ o n ck s r k> e r i c ü « UN5S»

MU.B rüssel, 7. Februar. In Paris fand am Montag die fünfte Sitzung des Obersten Kriegsrates der Westmächte statt. Die Ver-' Handlungen nahmen den ganzen Tag in An­spruch. Aus London waren mit dem Flug­zeug Chamberlain. Churchill. Halifax, der Luftfahrtminister Kingsley Wood und der neue Kriegsministcr Stanley mit Sir Tud- ley Pound. dem Generalstabschef Jronside und Generalmajor Jsmay nach Paris ge­kommen. Von französischer Seite waren Da- ladier sowie einige Minister und Beamte des Quai d'Orsay zugegen, ferner der Gene­ralissimus Gamelin. Flottenadiyiral Tarlan. der General der Luftwaffe, Vuillemin und General Descamp.

Die Pariser Presse beschränkt sich vorläufig auf eine einfache Wiedergabe des Kommuniques, das nach Beendigung der Sitzung des Obersten Kriegs- rates herausgegeben wurde. Dagegen bestätigt der Außenpolitiker desTemps" in einer Zuschrift an den BrüsselerSoir" die Informationen, die schon aus neutralen Kreisen über die Bespre- chungen in Umlauf gesetzt worden waren. Die Tagung, erklärt der Leitartikler desTemps", sei vonaußerordentlicher Bedeutung" gewesen, was schon aus der Teilnehmerliste hervorgeht. Es handle sich für die Westmächte darum, für zu­künftige Ereignisse bereit zu sein und sich völlige Handlungsfreiheit zu sichern, welches auch die Umstände seien, vor die sie gestellt würden. Die gegenwärtige Situation Europas könne nur als Ganzes beurteilt werden. Alle Probleme, die sie enthalte, hätten die gleichen weitgehenden Rück- Wirkungen und stellen das Schicksal aller Völker in Frage. Das gelte sowohl für die Sicherheit der B a l ka n st a a t e n wie auch für den rus- s i s ch - s i n n i s ch e n Konflikt, der den Cha­rakter eines europäischen Konfliktes habe, an dem sich niemand desinteressieren könne.

Der letzte Hinweis kann als eindeutige Be­stätigung der Meldung angesehen werden, die das

e» Xoresrpoackenlea

belgische Nachrichtenbüro aus London übermittelte und derzufolqe die englische und französische Re­gierung ernsthaft an die Entsendung von Truppen, genauer gesagt vonFreiwilligen", nach Finnland denken. Der Oberste Kriegsrar dürfte sich in seinen Pariser Besprechungen ein­gehend mit dieser Frage beschäftigt haben. Die Erklärung desTemps", daß . kein europäisches Volk sich an dem russisch-finnischen Konflikt des­interessieren dürfte, deutet auf einen neuen Druckversuch der Westmächte auf die skandina­vischen Länder hin. Diese Tendenz derKrieg s'- ausweitung auf Kosten ver Neutra- len wird durch die Darstellung desTemps" klar genug zugegeben. Sie sollen die von London ge­wünschteeffektive Hilfe" leisten, ohne daß es London nötig hätte, seine Versprechen zu erfüllen. Das alte britisch Spiel!

Ausruf an alle Mina!igen WMrer

Aufforderung zur Mithilfe beim HJ-Dienst

Berlin, 6. Februar. Um die Durchführung des geordneten HJ.-Dienstes. wie er im neuen Dienst­plan geregelt wurde, auch überall dort sicherzu­stellen. wo die aktiven HJ.-Führer zu den Fahnen gerufen wurden, hat der bevollmächtigte Vertreter des Reichsjugendführers. Stabsführer Hartmann Lauterbacher, einen Aufruf an alle ehemaligen HJ.-Führer erlassen, in dem es heißt:Die augen­blickliche Führerschaft der Hitler-Jugend hat den einzigen Ehrgeiz, das Werk ihrer Kameraden, die den grauen Rock tragen, nicht nur in seiner Sub- stanz zu erhalten, sondern weiter zu entwickeln. Zur Mithilfe an dieser Arbeit fordere ich hiermit alle ehemaligen H i t l e r-J u g e n d-F ü h- rer, die noch in der Heimat stehen und die es mit ihrer beruflichen Tätigkeit vereinbaren kön­nen. auf. sich bei den örtlichen Dienststellen zur Mitarbeit zu melden. Wir alle wißen, daß gerade sie dem Rufe der Jugendorganisation des Führers, die sie in ihren Entstehensjahren ausge­baut haben, jetzt in der zweiten Kampfzeit der Bewegung freudig und einsatzbereit Folge leisten werden."

Neun NemM sreWMn

Tokio trotzdem noch nicht befriedigt

boe. Den Haag. 7. Februar. Die Frei­lassung von neun Deutschen, die unter schwer­stem Bruch internationalen Rechts von Bord des japanischen Dampfers ..Asama Maru" heruntergeholt worden waren, hat in Tokio nicht befriedigt. Außenminister Arita hat im Senat erklärt, daß die Regierung weiterhin »n London vorstellig werde und die Frei­lassung aller Deutschen insgesamt sind 2L verhaftet worden fordere.

KramviWte drillwr Men

Uber deutsche Unterstützung für Rußland

Berlin, 6. Februar. Der neueste Schwindel der englischen Propaganda befaßt sich wiederum mit der deutschen Haltung im russisch- finnischen Konflikt. Um öi° eigene heuch­lerische Einstellung zu diesem Konflikt zu ver-' sckleiern, bemüht man sich krampfhaft, erneut die seit Beginn des Konfliktes von Deutschland ein- gchaltene Linie strikter Neutralität in Zweifel zu ziehen. So sprechen englische Presse und Rundfunk von deutschen Offizieren und Tech­nikern, die in dec sowjetrussisch-n Armee Dienst tun, von deutschen Schiffen, die Artillerie und Munition für die russischen Truppen nach Pet- samo und Murmansk gebracht hätten, ferner von einem Austausch deutscher Kriegsschiffe gegen rus­sische U-Boote nne so fort Hierzu wird amtlich mitgeteilt, daß 1. Rußland nie um eine Unter­stützung irgendeiner Art gegen Finnland gebeten hat, 2. Deutschland niemals irgendeine militärische Unterstützung im russisch-finnischen Konflikt an Rußland geleistet hat, 3. man eigentlich annehmen sollte, daß die immer lahmer werdende engiische Propaganda allmählich auf originellere Schwin- deleicn kommen sollte.

Bomben in britischen

Geheimnisvolle Explosionen und Brände

Amsterdam, 6. Februar. Nach einer Reutermel­dung aus London haben sich am Dienstagvor- mittag in Postgebäuden der Städte Birmingham und Manchester Explosionen ereignet. In beiden Fällen handelte es sich um Bomben, die sich in Postpaketen befanden. Auch in London ereignete sich in der Nähe eines Denkmals ans dem Weltkrieg eine Erplosion. durch die aber lediglich das Straßenpflaster beschädigt wurde, Außerdem ist in London ein neuer geheim­nisvoller Brand in einer Kaserne ausge­brachen.

Seutscher Besitz wirb verschleudert

Nun auch in Frankreich Räubermethoden

MUS. Brüssel, 7 Februar. In Paris ist eine Versteigerung von Möbeln vorgenommen worden, die größtenteils rechtmäßiger Besitz deutscher Staatsangehöriger und Firmen ist und nach Kriegsausbruch beschlagnahmt wurde. Es waren jedoch nur wenig Käufer erschienen, so daß nur ein kleiner Teil der Möbel losgeschlagen wurde, und zwar zu einem Bruchteil ihres Wertes, nämlich für die lächerliche Summe von 77 000 Franken (etwa 5000 Marks

Landdienit auch im Kriegsiabr l« 4 «

Wehrbauern für den deutschen Osten

Weimar. 6. Februar. In Finsterbergen in Tl/5- ringen fand eine gemeinfame Tagung aller Ge- bietsrefcrenten des Lanvdienstes der Hit. ler-Jugend und der Vertreter der Landes» banernschasten statt, aus der die neuen Richtlinien und Maßnahmen für den Landdiensteinsatz nn Kriegsjahr 1940 besprochen wurden. Der Bau von Landdienstheimen wird auch im Kriege in dem bisher geplanten Umfang fortgesetzt. Die Jungen und Mädel, die einen landwirtjchastlichen Beruf ergreifen wollen werden nach ihrem Aussckseiden. aus dem Landdienst in jeder Weise beruflich ge­fördert. Die tüchtigsten und fähigsten Kräfte kön­nen nach dem im vorigen Jahr mit dem Reichs- sichrer U getrofenen Abkommen als Wehr­bauern im deutschen Osten eingesetzt iverden.

L>n von Fnelien« beennenelee Lrenre » Von KValkee Lberl

Lopyci^ki b> t)uni>er VeNs« Uerlin VV 3 S

4. Fortsetzung und Lcblub

Und der Wahrheit die Ehre: bessere Soldaten als die Männer Waziristans hat England nie unter den Fahnen gehabt.

Sie waren der Schrecken der Sergeanten auf dem Kasernenhof. denn für Präsentier- risse hatten sie nicht viel übrig, aber sie rächten eine beispiellose Begabung für Was- senübung und den Geländekampf mit. dazu eine geradezu unglaubliche Ausdauer und Un­empfindlichkeit gegen Strapazen. Eine Truppe schien hier zu entstehen, die noch besser sein würde als die berühmten Ghurkas aus Nepal deren Tapferkeit und Treue eine der stärksten Säulen der englisch?» Herrschaft in Indien ist.

Ein. zwei Jahre lang dauerte die Freude. Dann verschwanden die MahsudS. Afrikas und Rohallas noch schneller wieder aus der Armee, als sie da­mals einaetreien waren. Sie vergaßen nicht. Ge­wehre und Maschinengewehre mitzunehmen. ihre Offiziere abzuichietzen und Munitionsdepots in die Luft zu sprengen.

Nun erst zeigte sich klar, daß der ganzen Sache ein einheitlicher Plan zugrunde gelegen hatte Es waren schwarze Wochen für die britisch­indische Militärverwaltung, die sich von den Bergräubern hatte übertölpeln lassen. Seitdem kennen die Waziris britische Taktik und Kampfes- weise aus eigener Anschauung: sie haben gel-rnt. mit Maschinengewehren umzugehen und Geschütze zu richten Die Drohung auS den Bergen ist ern- ster geworben als je zuvor.

Der Fakir von Jpi war während jener Zeit »je vom Erdboden verschwunden.

Manchmal vergehen Monate und Jahre, ohne daß man etwas von dem Feuerbrand-Fakir hört. Dann plötzlich, man weiß nicht wie. ist sein Name in aller Munde. Dann lodern die Feuer, dann dröhnt es von Wassenlärm und der Tod kommt von den Bergen.

Der Intelligence Service hat einen hohen Preis aus den Kops des Fakirs von Jpi ausgesetzt. Mehr als einer ist ausaezogen. um den Preis zu ver­dienen. aber keiner ist zurückgekommen. Ter Fakir ist unverletzlich, sagen die Eingeborenen, und die Dschins. denen er gebietet, bringe» ihm Kunde von jedem Ort . . .

Nur noch einmal hat ein Engländer Gelegen­heit gehabt mit dem Fakir von Jpi zu sprechen. Es war der Kommandant von Fort Dhaival. bei dem eines Abends, im August 1938. ein moham­medanischer Händler erschienen war. der ein herr­liches Pferd zum Kauf anbot. Der Mohammeda­ner später wußte Oberst Clinton übrigens nicht zu erklären, warum er sich mit dem Mann in ein Gespräch eingelassen hatte erging sich in dunklen Prophezeiungen. ..Wenn der Hindu sich erheben wird, um die Ketten zu brechen, dann wird auch Baber. der Adler, wieder fliegen und sich holen was ihm einst gehört hat. Von Norden wird der Befreier kommen . . >"

Erst am nächsten Tag. als der Mohammedaner längst verschwunden war. erfuhr der Komman- dant von seinem Diener, er habe mit dem Fakir von Jpi gesprochen.-

Die letzten Meldungen auS Indien besagen, daß England wegen der steigenden Unruhe 50 000 GhurkaS auS Nepal herübergeholt hat. um die

Garnisonen zu verstärken. Werden 50 000 Mann genügen, wenn der Tiger einmal aus dem Schlaf erwacht und zum Sprung ansetzt?

Kn einen Soldaten..

Von P.8. 8onlIerkeriekter8tatler 8. bieubauer

Ein schöner Sonnentag im Herbst. Wir, unsere Bunkergemeinschaft, sind gerade dabei, unsere Villa Rheinblick" zu bauen. Ein aus Holz, Dach­pappe und vieler Liebe zur Sache gesüßtes Häns­chen auf der dem Feind abaekehrten Seite unseres Bunkers, als uns vom nächsten Werk telephonisch der Besuch des Regimentskommandeurs gemeldet wird.

Werk XX 1^9. Wir haben die Aufgabe, den Gegner . . .!" schallt die Meldung unseres Unter- offiziers dem eben dem Laufgraben entsteigenden Oberstleutnant entgegen.Weitermachen!" Wir haben Glück. Die Besichtigung verläuft gut. Der Kommandeur stellt noch einige Fragen an verschiedene Kameraden und zieht zuletzt ein Päck­chen aus der Tasche.Wer von Ihnen ist unver­heiratet und hat keine Eltern mehr?" fragt er jetzt. Der Gefreite Fischer, unserHerr Diplom­kaufmann", meldet sich. Er bekommt das Päck­chen.

Der Kommandeur setzt seinen Rundgang fort, und wir wollen jetzt alle den Inhalt des Päckchens kennen lernen. Die Anschrift:

An einen Soldaten"

in einem Bunker des Westwalls.

Absender: I. Günter, Stuttgart/

Ganz langsam öffnet Fischer den Knoten seiner ersten Liebesgabensendnng; denn um eine solche scheint es sich zu handeln, und spannt uns damit mächtig auf die Folter. Da, Zigaretten, ein nettes kleines Buch, eine Tüte Bonbons und ein ganz kurzer Brief:

.Lieber Soldat!

Nehmen Sie den Inhalt meines Päckchens als kleines Zeichen der Verbundenheit der Heimat mit Euch. Irene Günter."

Nicht viel, aber man freut sich, meint unser Berliner Schulze, und auch die anderen sparen nicht mit Beifallskundgebungen.

In der Folgezeit entwickelt sich bei Fischer, der sonst kaum Post erhielt oder Briefe schrieb, eine eifrige Korrespondenz. Briefe und Päckchen kom-: men, zuerst langsam und dann immer häufiger, Briefe und Karten gehen.

Weihnachten steht vor der Tür.Wer will zum, Heiligen Abend und wer zu Silvester in Urlaub?" ' fragt der Spieß eines Tages. Der erste, der sich für Silvester meldet, ist Franz Fischer. Nun ist er aber Münchner und verlangt Urlaub nach Stuttgart! Langsam geht uns ein Kirchenlicht auf.Aha, Irene Günter und so!" sagt wieder unser Berliner.Halt's Maul!" brüll' Franz ihn; an. Bei dem hat's geschnappt, denken wir und nehmen ihm seine Geheimniskrämerei beinahe übel.

Vier Tage nach Neujahr bringt uns, die wir schon zu Weihnachten Urlaub hatten, die Feldpost einen Brief: . ,

Wir haben uns verlobt Irene Günter Franz Fische:

Donnerwetter, der geht ja vor wie einst der selige Blücher! Schnell wird organisiert: denn übermorgen kommt Franz vom Urlaub zurück. Bald bekämen wir Streit: denn jeder hält sein vorgeschlagenes Verlobungsgeschenk für das rich­tige. Schließlich einigen nur uns auf eine Gesims­uhr. Ich habe neulich, als wir in Ruhe lagen, eine solche im Schaufenster gesehen, die jehr gut geeig­net wäre. Die Essenträger machen es mit dem Kurierfahrer, der täglich durch N. fährt, fertig, und als Franz aus dem Urlaub zurnckkommt. steht die Uhr festlich geschmückt aus seinem Platz in der Hütte. Seither hängt auch ein Bild seiner Braut an der Wand über seiner Klappe. Sie ist wirklich sehr hübsch, die Kindergärtnerin Irene Günter aus Stuttgart.

Leute hat Franz mich gefragt, an wen ein Ge­such um Genehmigung der Ferntrauung gerichtet werden muß