Schwarzwald-Wacht Seite 5

Dienstag, den 6. Februar^l940

-4us 8tadt und Kreis Calw

Oer lVorirenspriirli rle, jV§O^O

In seiner großen Rede am 30. Januar hat der Führer nochmals in unmißverständlicher Weise ausgesprochen, daß das Lebens­recht eines 8 5 - M i (l i o n e n - B o l - kes nicht übersehen werden dürfte. England und Frankreich, die zusammen kann, mehr Einwohner als Deutschland haben, be- scheu 50 Millionen Quadratkilometer der Erde, währenddem Deutschland mit seinen 85 Millionen Menschen mir über 600 000 Quadratkilometer verfügt. Tie Gegenüber­stellung dieser beiden Zahlen veranschaulicht das schreiende Unrecht, das hier au unserem Volk begangen wurde und das die Welt von vornherein in Besitzende und Habenichtse ein- znteilen versucht.

Vor allem England und Frankreich sahen seit dem 30. Januar 1933 voll Neid und Mißgunst auf dieses neue, wieder stark und gesund werdende Deutschland. Alles versuch­ten sie, umchas große Aufbauwerk Adolf Hit­lers zu stören, rmmcr warteten sie auf den Augenblick, da sie über dieses neue Deutsch­land hcrsallen könnten. Im September des vergangenen Jahres glaubten sie nun, den günstigen Augenblick für ihre Pläne sür ge­kommen. Sie werden, wie ihnen dies der Führer in seiner Rede vom 30. Januar ver­sicherte. den Kampf bekommen und sie wer- den erkennen lernen, was es heißt, einem Volk von 85 Millionen sein Lcbensrecht steh­len oder vorenthalten zu wollen. In diesem Sinne ist unser Kampf in diesem Krieg auch ein durch völkische Natur­gesetze gerechtfertigter. Ties unter­streicht das Wort des Führers aus seiner letzten Rede, das als Wochenspruch der NS.» TAP. für die Zeit vom 4. bis 10. Februar gilt:

Jedes Volk hat das Recht, sich sein Leben aus dieser Erde sicherzustellen."

Schützt die Obstbäume gegen Hasenfratz!

Trotz wiederholter Hinweise, die jungen Obst­bäume mittels eines Drahtgeflechts (Draht­hose) gegen Hasenfraß zu schützen, mußte in den letzten Tagen auf verschiedenen Markungen unseres Kreises großer Schaden festgestellt Werden. Beschädigt sind nicht nur Jnngbäume, es wurden auch Bäume im ertragfähigen Alter so stark mitgenommen, daß deren Weiter­entwicklung sehr in Frage gestellt ist. An den beschädigten Bäumen müssen die Wunden als­bald sorgfältig glattgeschnitten und mit gutem Baumwachs bestrichen werden. Bei starker Be­schädigung ist es das Beste, die Bäume durch andere zu ersetzen.

Feder Begabte kann studieren

DieBewegung", das Organ des NS.» Studentenbundes, berichtet ausführlich über die Leistungen der vom Reichsstudentenwerk sür Begabte und unbemittelte Studenten durchgeführten Neichsförderung. Tie Auslese erfolgt nach streng nationalsozialistischen Ge­sichtspunkten. Unbedingte körperliche Gesund­heit und Erbtüchtigkeit, politische Führungs­fähigkeit und hervorragende geistige Bega­bung und Leistung sind die Voraussetzungen. Tie Neichsförderung übernimmt von der Aufnahme ab die wirtschaftliche Betreuung ihrer Mitglieder, soweit diese nicht durch elterliche oder sonstige Zuschüsse sichergestellt werden kann. Bei den Mitgliedern, die. ihr

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Covvrlgtzt 1SSS bei Gerhard Stallina Verla,, Oldenburg i. O.

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Er diktierte rasch seine Meldungen und schickte sie nach hinten, unterrichtete den General durch einen besonderen Offizier, unterrichtete die Nachbarn durch Meldereiter und trat dann zum Vormarsch an. In das freie Feld. Der stolzeste Augenblick im Leben des Soldaten!

Um diese Zeit war die Brigade Lindeblatt am tiefsten von der ganzen Armee in den Feind eingebrochen; der General hatte Mühe, den Oberst wieder zu erreichen. Er brachte einen Fnnkspruch mit der Anerkennung des Großen Hauptquartiers.

. konnte den Oberst nicht aufhab

m owck, er freute sich, daß er seine, in-nla bewiesen hatte. Aber der Tat

ein «'cht der Sieg. Nu,

g?nden ^ ^zu

."Lasten Sie es mich, bitte willen Lindeblatt wenn Sie an das Genke

gelangt sind! Aber tu» Sie mir den G

sich nicht, ohne mich vorher zu höre, Amerika einzuschiffen!" ° "

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Staatsexamen mit Auszeichnung undSehr gut" bestehen, werden die gesamten Kosten der Promotion übernommen. Tie Neichssör- derung trägt einen ausgesprochen sozialisti­schen Charakter. Ter größte Teil ihrer Mit­glieder stammt aus Volksschichten, deren Ein­kommen die Durchführung eines Studiums nicht ermöglichen würde. Von 462 augenblick­lich studierenden Mitgliedern der Reichsför- derung sind 389 oder fast 8 5 v. H. die Söhne von Arbeitern, Bauern. Handwerkern, kleinen AngesteIl­ten n n d n n t e r e n B e a m t e n. In Kürze wird der Neichsstndentcnsührcr neue Richt­linien für eine mannschaftsmäßige Erfassung und gesteigerte Ausbildung der Fvrdernngs- stndenten bekanntgegeben.

Dienstnachricht. Stcueramtmann Schwei­

ler bei dem Finanzamt Rottweil ist als Vor­steher an das Finanzamt Altensteig versetzt worden.

Nehmt Rücksicht aut die BrietttöMkn!

An die Hausbesitzer und Verwalter solcher Häuser, in denen noch keine Sammel­briefkästen in den" Hausfluren angebracht sind, wendet sich das Frauenamt der Deutschen Arbeitsfront in einem Aufruf. Tie Anbringung soll den im Postzustelldienst beschäftigten Frauen eine Erleichterung ver­schaffen und dadurch das überflüssige und ermüdende Treppensteigen und schwere Tra­gen ersparen. Es wird erwartet, daß sich nunmehr alle Hausbesitzer und Verwalter mit diesem selbstverständlichen Dienst an der Ge­sundheit der beschäftigte» Frau zur Verfü­gung stellen.

Ziel auch für 1S4V: mehr erzeugen!

^3liäe8ti3upt2bteiIunZ8!eiter Kollier

Daß es bei uns trotz Krieg keinen Lebens­mittelmangel geben wird, darüber haben be­reits die fünf Monate Krieg selbst den letzten Zweifelnden belehrt. Dafür bürgt uns auch der deutsche Bauer und Landwirt, der, vom Reichsnährstand zur Erzeugungsschlacht auf­gerufen. seit Jahren das -einige tat, um un­ser Volk aus eigener Scholle fast völlig zu er­nähren. Jetzt, da wir, ausgestattet mit großen Reserven, wieder am Beginn eines Jahres harter bäuerlicher Arbeit stehen, ist es wich­tig zu wissen, daß auch im Jahr 1940 vom Reichsnährstand alles getan wird, um nicht nur die Erträge des Ackers und des Stalles auf der seitherigen Höhe zu erhalten, sondern auch noch zu steigern. Bei einer Unterredung mit dem Landcshauptabteilungsleiter II der Landcsbaucrnschaft Köhler erfuhren wir die Grundzüge der Erzrugnngsschlacht dieses Jahres, soweit sie unsere württembergischc Landwirtschaft betreffen.

über äie ^ufZuben äes ^llnävolks

gleichmäßiges Viehfutter liefern. Dazu kommen der Ausbau einer geordneten Grünlandwirtschaft, vermehrter Anbau von Futterpflanzen und eine Pflege des Saatgutes für Grünland.

Vermebrter ^nbsu

von Oel- unck ?s8erpllsn2en

Um die Fettluckc weiter zu schließen, werden die Oelpflanzen vermehrt angepflanzt. Unsere würt- tembergischen Bauern gehen auf diese Forderung mit größtem Verständnis ein. Zwar war der Mohn bei uns im Gegensatz zn anderen Gauen schon immer heimisch. Aber die Anbaufläche für Raps mußte sür dieses Jahr erheblich vergrö- ßert werden, nachdem in der Vergangenheit die Erträge in Württemberg praktisch bedeutungslos geworden waren.

Bei den Faserpflanzen steht bei uns im Gau der Flachs an erster Stelle. Hier gilt es nicht nux oie Anbaufläche zu vermehren, sondern auch noch die Qualität der Ernte zu heben. Dies kann durch Gemeinschaftsanbau, bei dem geschlossene Landflächen verwendet werden, geschehen. Für die sehr zeitraubende Arbeit des Nausens stehen auch in diesem Jahr wieder die Mitglieder der NS.- Franenschaft, der HI., die Landjahrmädel und

Einleitend betonte Pg. Köhler, daß gerade der Krieg mit der von England versuchten Blockade den Wert der Erzeugungsschlacht besonders ein­dringlich dargelegt hat. Gerade aus diesem Grund gibt es aber auch im Krieg für uns lei- nen Stillstand und schon die Ernre des der- qangcnen Jahres und die FeldbestAü ng für das Winwrgctreide oewieien, daß unsere Bauern iich der Verantwortung bewußt sind, für die Ernäh­rung unseres Volkes sorgen zu müssen.Wenn es uns gelingt" so meinte Pg. Köhlerdie Er­träge auf der Höbe des Vorsahres trotz des Feh­lens von Menschen und Gespannen zu halten, so wäre das an sich schon eine große Leistung. Aber wir werden sie in manchen Erzeugnissen trotz- dem noch steigern."

Ueber die Wege, die zu einer solchen Steigerung führen, gab Pg. Köhler aufschlußreiche Einzel­heiten. Durch eine richtige Pflege des Bodens können bei uns allein schon Höhere Erträge er­zielt werden. Durch den vermehrten An­bau von Hackfrüchten wird dasselbe er­reicht, denn gerade Rüben und Kartoffeln liefern die höchsten Erträge. Sie Helsen uns auch mit, die wirtschaftseigcne Futtergrundlage zu verbreitern. Dies ist um so notwendiger, als wir mit der Ein­fuhr von Kraftfuttermitteln nicht mehr in dem bisherigen Ausmaß rechnen können. Die vielen Tausende von Silos, die Verlauf der Er­zeugungsschlacht in Württemberg zur Einsäuerung von Grünfutter, von Kartoffeln und Rüben an­gelegt wurden, sind uns jetzt willkommene Helfer insofern, als sie das ganze Jahr hochwertiges und

-Jungen zur Unterstützung der Bauern bereit. Hans dagegen spielt in unserem Gau eine unter« geordnete Rolle, da er nur auf den Moorböden des Oberlandes angebaut werden kann.

Nachdem in allen bisherig genannten Zweigen der Landwirtschaft von einer Vermehrung der Anbaufläche gesprochen wurde, muß schließlich die­ser Boden irgendwo anders eingespart werden. Dies geschieht beim Getreide. Jawohl, wir können uns dies leisten. Trotzdem werden die Ge­samterträge nicht nennenswert zurückgchen, denn mit allen Mitteln wird gerade hier die Ertrags- fähigkcit des Bodens gesteigert. Nur Hafer, Win­tergerste und Mais werden in den seitherigen Ausmaßen eingebaut

kirtrsA88lelAerunA im Obstbau

Auch im Obstbau so sagte Pg. Köhler lasten sich die Erträge noch steigern. Und zwar, durch bessere Düngung, durch die Baumpflege und durch eine vermehrte Schädlingsbekämpfung. Zwar sind wir im Gau sür Gemüse so gut wie Selbst- Versorger. Dies kann uns aber nicht hindern, noch mehr aus dem Boden herauszuholen. Sei es durch stärkere Bodennutzung in der Form von Doppel- und Zwischennutzung, sei es durch eine Umstellung des Blumen- und Topfpslanzenbaus oder gar durch einen mehr feldmäßigen Anbau des Ge­müses.

Besonders >. die Augen springen so erklärte Pg. Köhler -- die Erfolge unseres Gaues in der B ieh w i r t s ch a f t. In der Züchtung eines lei­stungsfähigen Fleckviehschlages ist unser Gau füh- rend im Reich. Auf diesem Weg wird der Reichs­nährstand äuch in diesem Jahr weiterschreiten. Dazu kommt noch eine verbesserte Futter- technik und mehr Viehweiden. Der Schwcinebestand Württembergs ist zur Zeit der höchste, der je erreicht wurde. Durch Milchlei- stungsprüfimgeii werden mit der Zeit alle Dieh- ställe von den Tieren befreit, deren Leistungen ungenügend sind. Gleichzeitig wird natürlich da­mit auch verhütet, daß diese Tiere zur Nachzucht eingesetzt werden.

Keine Fläche nngedüngtl Diese Parole der LandeSbanernschast traf im Gau auf großes Ver­ständnis. Trotz der Kricgswirtschast stehen der Landwirtschaft Kunstdünger in reichlichem Maß zur Verfügung. Ebenso wichtig ist die Pflege des Saatgutes und der Pflanzenschutz.

Ausbau äer VVirt8eb3kt8bera1un§

Alle diese Maßnahmen zur Erzeugungsschlacht bringen aber den Bauern und Landwirten eine erhebliche Arbeitslast. Sie wäre angesichts der ohnehin vorhandenen Ueberlastung nicht zu tra­gen, wenn nicht auch hier Hilfe gebracht werden würde. Pg. Köhler erwähnte in diesem Zusam­menhang ein arbeitssparendes Mehr­fachgerät für den Hackfruchtbau, erwähnte Maschinen und Geräte, die zur Unkrautbekämp­fung, bei der Ernte und beim Dreschen einge­setzt werden. Ihre Anschaffung ist Aufgabe der bäuerlichen Genossenschaften. Arbeitssparend und dazu noch für die wirtschaftliche Gesundung der Betriebe wirken auch die von der Landesbaueru- schaft organisierten Wirtschaftsberatun­gen. Künftig sollen diese Berater weniger Wert auf Einzelmaßnahmen legen, als vielmehr dar­auf, die Bauern und Landwirte zum planvollen Wirtschaften zu erziehen. Zu diesem Zweck sollen für die einzelnen Betriebe Düngepläne, Anbau­pläne, Futterpläne aufgestellt werden.

Grundsätzliche Betriebsumstellungen werden' so schloß Pg. Köhler diese Unterredung durch den Krieg nicht notwendig. Ein Betrieb, der sich in der Erzeuguugsschlacht bisher be­währte. wird dies auch weiterhin tun. Allerdings sind wir. in der Breite gesehen, noch lange nicht an der Spitze unserer Lei­stungsfähigkeit. Nur ganz wenige Höfe können dies von sich behaupten. Heute, da nicht mehr privatwirtschaftliche Gesichtspunkte maß­gebend sind, werden wir alles tun, um dem deutschen Volk sein tägliches Brot zu sichern."

StMEttMMHer!

Der Herstellung von Strohseilen muß heute wieder ein ganz besonderes Augenmerk geschenkt werden. Es empfiehlt sich für die Bauern- betriebe, für die kommende Ernte schon heute einen gewissen Vorrat an Strohseilen anzuser- tigen, »m sie im Bedarfsfälle zur Erntezeit zur Verfügung zu haben. Mit diesen Strohseilcn kön- »en wir weitgehendst Garbenbänder, die aus einem für uns so kostbaren Rohstoff hergestellt sind, ersetzen. Zur Strohscilherstellnng können wir auch ohne weiteres den ..Rohstoff" auf der eigenen Wirtschaft nehmen. Lang st roh, das zur Her- stellung notwendig ist, dem». Krnmmstroh eignet sich dafür nicht, läßt sich in jedem Betriebe ohne weiteres beschaffen.

I Der General begab sich an den linken Flügel seiner Division. Der Nachbar dort kam nicht recht in die dritte Stellung. Es half nichts: Die Brigade Lindeblatt mußte ein Bataillon und etwas Artillerie schicken, um nachzrchelfen.

Der General blieb selber dort und kam erst wieder, als der Nachbar durch die dritte Stellung war.Wir werden uns gegebenen- falls einem P. p. Publikum und geneigten Adel als erfahrene Geburtshelfer zur Ver­fügung halten können. Lindeblatt!"

Der Oberst befand sich schon wieder im Vormarsch.Wenn wir nur unsere eigenen Kinder gut und richtig zur Welt bringen, Herr General!"

Daß Sie mich alten Junggesellen schon wieder schmähen müssen, Lindeblatt!"

Sie kamen jetzt an die ersten Dörfer. Dörfer mit heilen Häusern. Mit heilen Kirchtürmen und eben von gedeckten Tischen aufgestandenen Stäben. Mit unübersehbaren Proviantlagern und Batterien, die auf der Straße stehengedlie- ben waren.

Lindeblatts Handschrift!" . '

Man sollte sie verstehen, Herr General!"

Sie wird verstanden, Lindeblatt!"

Man mußte jetzt etwas aufpassen, denn die Linien waren im Fluten. Es gab hin und wie­der ganz Plötzlich Aufenthalt, wenn irgendein tapferer und unerschrockener Mann den Tag für sich noch nicht verlorengeben wollte. Oft schoß es aus nächster Entfernung aus den Häusern.

Um Mittag ließ der General kurz halten: Die Regimenter sollten essen. Der Tag war noch lange nicht zu Ende.

Der General bei den Regimentern und drückte fast jedem einzelnen Mann die Hand^

Ihr seid zum Küssen, hätte ein Bismarck zu euch gesagt!"

Jebt uns man Wat Ordentlichet zu prä- Peln, denn machen wir allens, wat verlangt wird!" sagte ein Füsilier.

Daun ließ der Oberst wieder antrete». Jetzt kam der gefährlichere Teil des Tages: die Nacht.

Der General sollte zurück und wollte nicht. Aber er mußte. Die Flanken wurden nun von entscheidender Bedeutung. Das ganze Karten­haus konnte ziksammenfallen, wenn auf de» Flanken nicht aufgepaßt wurde.

Der General versprach, das Menschenmög­liche zn tun. Er konnte es hinten bei seinein Stabe besser als hier.Mit Gott, Lindeblatt!"

Mit Gott, Herr General!"

Daß Sie mir auch nicht ins Bajonettieren kommen, Lindeblatt!"

Das kann ich jetzt noch nicht übersehen, Herr General!"

Es ging weiter.

Zwei Dörfer weiter. Und drei Dörfer wei­ter. Eine kleine Stadt lag vor ihnen und wurde offenbar verteidigt.

Der Oberst ließ seine besonders geschulte Leibartillerie auffahren und die Dächer ab­flammen. Die Füsiliere saßen schon in der Stadt.

Es kam ein kleiner Fluß, dessen anderes Ufer besetzt schien.

Der Oberst ließ es mit seinen Batterien kurz bearbeiten: Die Füsiliere waren schon drüben.

Es wurde Nachmittag, und es ging dennoch immer weiter. Es ging auch bis in den Abend immer weiter.

In der Dämmerung kam der General im Wagen.Sehen Sie schon das Meer, Linde» blatt?.^ , . ,

Nein, Herr General!"

Dann muß ich Sie leider bitten, zu halten. Sie befinden sich elf Kilometer vor der all­gemeinen Front!"

Jetzt halten, Herr General? Um Mitter­nacht wollte ich Kaffee ausgcben lassen!"

Lindeblatt ich bin nur der Ordomianz- offizier der Armee! Sie müssen anhalten, Lindeblatt! Es gibt sonst ein Unglück!"

Das Unglück wird es geben, wenn ich an- halte, Herr General! Wer weiß, wann wir wieder in Bewegung kommen? Ich habe ein­mal an der Marne gelegen. Möchte es nicht zum zweitenmal!"

Herr Oberst Lindeblatt: Ich befehle Sie ' gehorchen. Halt!"

Es war gut, daß der General selber gekom­men war. Auf schriftlichen Befehl hätte der Oberst seine Regimenter nicht angehalten . . . So sah er den General an, legte die Hand an die Mütze, aber drehte sich um und ging fort. ^ Der General konnte nicht mehr mit ihm spre­chen, sondern diktierte dem Adjutanten den Befehl. .

Der Oberst Lindeblatt war die ganze Nacht bei seinem Regiment, nicht und trank nicht/-, so gern er sich sonst stets der Tafel erfreute.- Erst, als um Mitternacht der Befehl für den nächsten Tag kam, nach dem die Brigade Linde­blatt nm drei Uhr morgens von neuem anzu­treten hatte, legte sich der Oberst für eine halbe Stunde nieder.

Um ein Uhr dreißig aber waren die Füsi­liere des Regiments Königin schon wieder unterwegs. '

Vier Tage ging es so.

' - " .(Fortsetzung folgt^M.